Dickicht
Jeff und Amy, Eric und Stacy genießen ihren Urlaub in Mexiko. Da lernen sie einen jungen Deutschen kennen: Matthias. Der macht sich Sorgen um seinen Bruder, der einer Archäologin in den Dschungel zu einer Maya-Ausgrabung gefolgt ist - und seitdem spurlos...
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Jeff und Amy, Eric und Stacy genießen ihren Urlaub in Mexiko. Da lernen sie einen jungen Deutschen kennen: Matthias. Der macht sich Sorgen um seinen Bruder, der einer Archäologin in den Dschungel zu einer Maya-Ausgrabung gefolgt ist - und seitdem spurlos verschwunden ist. Die vier beschließen, Matthias bei seiner Suche zu begleiten. Auf einem Bergplateau finden sie die Ausgrabungsstätte. Doch dort werden sie bereits erwartet - von einem Killer, der gefährlicher und brillanter nicht sein könnte.
Dickicht von Scott Smith
LESEPROBE
Während sieauf dem Pfad zurückmarschierten, versuchte Amy sich einen glücklichen Ausgangfür diesen Tag auszudenken, aber das war gar nicht leicht. Entweder würden siedie Ruinen finden oder nicht. Wenn nicht, würden sie auf der holprigen Straßelanden, mit mindestens elf Meilen bis nach Coba vorsich, und das kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Vielleicht hatten sie ja einen falschenEindruck von dieser Straße gewonnen, vielleicht gab es dort mehr Verkehr, alssie wahrgenommen hatten. Vermutlich wäre das ja ein Happyend: Dass sie eineMitfahrgelegenheit nach Coba auftrieben. BeiSonnenuntergang würden sie dort ankommen und entweder eineÜbernachtungsmöglichkeit finden oder den späten Bus nach Cancu n erwischen. Aber Amy konnte nicht viel Zuversicht für diese Vision aufbringen.Stattdessen malte sie sich aus, wie sie in stockdunkler Nacht an der Straße entlangtrotteten, im Freien übernachteten, ohne Zelt undSchlafsack, ohne Moskitonetz. Wahrscheinlich war es doch besser, wenn sie denWeg zu den Ruinen fanden.
Dann würdensie Henrich und seine neue Freundin treffen, und siewürden die Archäologen kennenlernen, die bei denRuinen arbeiteten. Alle würden Englisch sprechen, sie mit offenen Armen empfangenund ihnen weiterhelfen. Sie würden eine Möglichkeit finden, sie nach Coba zurückzubringen, oder ihnen, falls es dafür schon zuspät war, anbieten, in ihren Zelten zu übernachten. Ja, die Archäologen würdenihnen sogar etwas zu essen kochen - warum denn nicht? Es würde ein Lagerfeuergeben, sie würden trinken und lachen, sie würde jede Menge Fotos machen, diesie den Leuten zeigen konnte, wenn sie wieder zu Hause war. Es wäre einAbenteuer, der Höhepunkt ihrer Reise. An dieses gute Ende dachte Amy, als sieden Weg hinunterwanderte, vor sich die Lichtung, ein Kreis von Sonnenlicht,hell und strahlend, den sie gleich durchqueren mussten.
Im letztenSchatten vor der Lichtung machten sie Pause. Matthias holte seine Wasserflascheheraus und ließ sie herumgehen. Alle schwitzten; Pablo hatte angefangen zuriechen. Hinter ihnen verstummte das Quietschen. Amy drehte sich um, und dawaren die beiden Jungen, vielleicht fünfzehn Meter entfernt, und beobachteten sie.Auch der räudige Hund, der sich so für Stacy engagiert hatte, folgte ihnennoch, allerdings ein ganzes Stück weiter hinten, fast unsichtbar im Schatten.Auch er war stehen geblieben, zögerte und spähte zu der kleinen Gruppe.
Amy wardiejenige, der die Felder einfielen. Stolz durchflutete sie, als die Idee inihrem Kopf auftauchte, ein kindisches Gefühl, als würde sie wieder in derSchule sitzen und beim Melden mit den Fingern schnipsen, um die Aufmerksamkeitdes Lehrers zu erregen. »Vielleicht geht der Weg ja von den Feldern ab«, sagtesie und deutete in die Sonne hinaus.
Die anderenwandten sich um, blickten zur Lichtung und ließen sich den Gedanken durch denKopf gehen. Dann endlich nickte Jeff. »Könnte sein«, sagte er und lächeltezufrieden, was Amy noch stolzer machte.
Sie nahmdie Kamera, ließ die anderen in einer lockeren Gruppe posieren und entlockteihnen allen ein Lächeln - selbst dem ständig stirnrunzelndenMatthias. Im letzten Moment, kurz bevor Amy abdrückte, warf Stacy einen Blicküber die Schulter zu den beiden Jungen, dem Hund, dem stillen Dorf und drehtedabei den Kopf weg. Aber das war nicht schlimm, es war immer noch ein gelungenesFoto. Und jetzt wusste Amy, dass sie die Lösung gefunden hatte, den Weg zumHappyend. Jetzt würden sie die Ruinen doch ausfindig machen können.
Ganz andersals auf dem festen Untergrund des Wegs erwies sich das Fortkommen auf dem Feldals ziemlich schwierig. Die Erde war wohl erst vor ganz kurzer Zeit mit einerHarke bearbeitet worden, der Untergrund war uneben, aufgewühlt und von Furchen durchzogen,mit unvermittelt schlammigen Stellen. Der Schlamm blieb an ihren Schuhen klebenund sammelte sich dort an, sodass sie immer wieder stehen bleiben und ihnabkratzen mussten. Für so ein Abenteuer war Eric nicht in Form. Verkatert undunausgeschlafen, wie er war, setzte ihm die Hitze immer mehr zu. Sein Herzraste, sein Kopf schmerzte, und immer wieder musste er gegen die wiedereinsetzende Übelkeit ankämpfen. Gerade als ihm klar wurde, dass er nicht mehrlange so weitermachen konnte, und er anfing, sich zu überlegen, wie er denanderen diese Erkenntnis schonend beibringen sollte, rettete Pablo ihn vor der Demütigung,indem er abrupt stehen blieb. Sein rechter Schuh war im Schlamm steckengeblieben, und jetzt stand er wie ein Kranich im Feld, auf einem Beinbalancierend, und schimpfte wie ein Rohrspatz. Von seinen Griechischlektionenerkannte Eric einige der Kraftausdrücke.
Jeff,Matthias und Amy waren schon vorgegangen - sie bewältigten den Matsch am Randdes Dschungels erstaunlich mühelos -, aber Stacy war mit Pablo und Ericzurückgeblieben. Jetzt hielten sie und Eric inne, um dem Griechen zu helfen.Stacy hielt ihn am Ellbogen fest, damit er nicht umfiel, während Eric sichbückte, um den Schuh aus dem Schlamm zu ziehen. Nach mehreren anstrengenden Versuchengab das Feld ihn schließlich mit einem schmatzenden Laut frei, der alle zumLachen brachte. Aufatmend schlüpfte Pablo in seinen Schuh, stapfte aber ohneein weiteres Wort zum Weg zurück. Stacy und Eric sahen zu den anderen, die inzwischengut fünfzehn Meter voraus waren und sich systematisch am Waldrand entlangarbeiteten. Eine kurze, stumme Debatte folgte, dannstreckte Eric Stacy die Hand entgegen. Lächelnd ergriff sie sie, und die beidenstaksten in Pablos Fußstapfen zurück zum Weg.
Jeff riefihnen etwas zu, aber Eric und Stacy winkten nur und gingen weiter. Auf dem Wegwartete Pablo bereits auf sie. Er hatte die Flasche Tequilaaus dem Rucksack geholt, den Deckel abgeschraubt und reichte die Flasche jetztEric, der - obwohl er es eigentlich besser wusste - einen tiefen Schluck nahm,sich wohlig schüttelte und die Flasche an Stacy weitergab. Stacy warbeeindruckend trinkfest, wenn sie es darauf anlegte, und das tat sie jetzt. Mitzurückgelegtem Kopf hielt sie die Flasche so perfekt in der Vertikalen, dassder Tequila mit einem deutlich vernehmbaren Blub-blub, blub-blub inihre Kehle gluckerte. Hustend und lachend setzte sie die Flasche schließlich abund schnappte mit gerötetem Gesicht nach Luft. Pablo applaudierte und klopfteihr auf die Schulter, bevor er den Schnaps wieder an sich nahm.
Die beidenMaya-Jungen waren immer noch hinter ihnen, etwas näher zwar, aber immer noch imSchatten des Dschungels. Inzwischen waren sie von ihrem Rad gestiegen undstanden nebeneinander; der Größere hielt das Rad am Lenker fest. Pablo hob die Flascheund winkte ihnen zu, rief etwas auf Griechisch, aber sie rührten sich nicht vonder Stelle, sondern starrten nur stumm zu ihm herüber. Auch der Hund hatte sichjetzt zu ihnen gesellt und behielt das Geschehen ebenfalls im Auge.
Jeff,Matthias und Amy hatten inzwischen den Waldrand auf der anderen Seite des Feldserreicht und begannen jetzt parallel zum Weg nach dem geheimnisvollen Pfad zusuchen. Pablo steckte die Flasche wieder in den Rucksack, und die drei standeneine Weile da und sahen zu, wie die anderen an dem schlammigen Feldrand entlangstapften. Eric glaubte nicht daran, dass sie dieRuinen finden würden. Wenn er ehrlich war, glaubte er nicht einmal daran, dasssie überhaupt existierten. Jemand hatte sie angelogen oder sich einenschlechten Scherz mit ihnen erlaubt, vermutlich entweder Matthias, sein Bruderoder womöglich auch dessen imaginäre Freundin. Aber das spielte jetzt keineRolle mehr. Eine Weile war es ja ganz lustig gewesen, aber es reichte ihm, under wollte zurück in den klimatisierten Bus nach Cancu n und schlafen. Er war nicht sicher, wie er das anstellen sollte, er wusstenur, dass er es wollte und dass er dafür zuerst einmal auf dem kürzesten Weg zurStraße zurückmusste. Und ganz bestimmt nicht über ein matschiges Feldmarschieren!
Entschlossenmachte er sich auf den Weg. Auf der anderen Seite der Lichtung konnten sie imSchatten auf die anderen warten, vielleicht sogar ein wenig schlafen. Er undStacy hielten sich an den Händen, während sie weitergingen.
»Also . . .«, sagte Stacy. »Da war dieses Mädchen, das ein Klavier gekaufthat.«
»Aber siekonnte nicht darauf spielen«, ergänzte Eric.
»Da wolltesie Klavierunterricht nehmen.«
»Aber dafürreichte ihr Geld nicht.«
»Da nahmsie sich einen Job in der Fabrik.«
»Aber manwarf sie raus, weil sie ständig zu spät kam.«
»Da wurdesie Prostituierte.«
»Aber sieverliebte sich in ihren ersten Kunden.«
Das war einaltes Spiel, das sie gern zusammen spielten, die Aber da Geschichten. Es warUnsinn, die reinste Form der Zeitverschwendung, aber sie konnten sichstundenlang damit beschäftigen, immer hin und her, wie beim Pingpong. Siehatten es selbst erfunden, niemand anderes verstand es. Sogar Amy ging es auf dieNerven. Aber es gehörte zu den Dingen, die Eric und Stacy am besten konnten:Albern sein, spielen. Tief in seinem Innern, an einer Stelle, die nur schwerzugänglich war, begriff Eric, dass sie wie zwei Kinder waren und dass Stacyeines Tages erwachsen werden würde. Dass sie eigentlich jetzt schon damitanfing. Er glaubte nicht, dass er selbst es jemals so weit bringen würde, er konntenicht nachvollziehen, wie andere Leute das schafften. Er würde Kinderunterrichten und selbst ewig ein Kind bleiben, während Stacy sich unnachgiebigzu einer Erwachsenen entwickelte und ihn zurückließ. Sicher, er träumte davon,dass sie eines Tages heiraten würden, aber das war nur eine Geschichte, die ersich selbst erzählte, ein weiteres Beispiel seiner Unreife. In der Zukunft lauerteeine Trennung, ein Abschiedsbrief, eine letzte, schmerzliche Begegnung. Erwollte es nicht sehen, aber er wusste es, oder ahnte es jedenfalls. Doch stattrichtig hinzusehen, schloss er lieber schnell die Augen.
»Da hat sieihn gefragt, ob er sie heiraten will.«
»Aber erwar schon verheiratet.«
»Da hat sieihn angefleht, sich scheiden zu lassen.«
»Aber erliebte seine Frau.«
»Da hat siebeschlossen, seine Frau umzubringen.«
Der Hund begannzu bellen. Eric erschrak, drehte sich um und spähte zurück. Die beiden Jungenund der Köter waren aus dem Dschungel getreten und standen jetzt zu dritt inder hellen Sonne. Aber sie sahen nicht in Erics Richtung, sondern über dasfreie Feld zu Jeff, Matthias und Amy hinüber. Gerade hob Matthias einen Palmwedelvom Dschungelrand auf und warf ihn aufs Feld hin- aus. Als er sich nach demnächsten bückte, drehte Jeff sich um, rief den drei Zurückgebliebenen etwasUnverständliches zu und signalisierte, sie sollten herkommen.
Aber Eric,Stacy und Pablo rührten sich nicht von der Stelle. Sie hatten keine Lust,wieder durch den Schlamm zu stapfen. Unterdessen hob Matthias einen Palmwedelnach dem anderen auf und warf ihn beiseite. Nach und nach zeigte sich eineÖffnung in der Baumlinie: ein Weg.
Ehe Eric esrichtig begriffen hatte, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung hinterihnen, die seinen Blick auf sich zog. Der größere der beiden Jungen war aufsein Fahrrad gestiegen und radelte jetzt davon, sehr schnell, und war imHandumdrehen im Dschungel verschwunden. Der Kleinere blieb allein zurück undbeobachtete Jeff und die anderen unverkennbar besorgt, wiegte sich unruhig hinund her, die Hände gefaltet und unters Kinn gepresst. Eric registrierte das alles,konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Noch immer winkte und rief Jeffnach ihnen. Wie es aussah, hatten sie keine andere Wahl, und so trat Eric seufzendwieder auf das lehmige Feld hinaus. Stacy und Pablo folgten seinem Beispiel,und so begannen sie alle drei mühsam in Richtung Baumlinie zu stapfen.
Hinterihnen bellte der Hund unentwegt weiter.
Mathiashatte die Palmwedel als Erster bemerkt, Jeff war direkt an ihnenvorbeigegangen. Erst als er spürte, dass Matthias hinter ihm zögerte, hatte ersich umgedreht und war dem Blick des Deutschen gefolgt. Da hatte er sie auchgesehen. Die Wedel waren noch grün und steckten so geschickt arrangiert imBoden, dass sie aussahen wie ein Busch, der an der Baumlinie wuchs und denEingang zum Pfad verbarg. Doch einer der Wedel war umgekippt, hatte sich ausdem Boden gelöst, und das war Matthias aufgefallen. Er riss einen weiteren Wedelheraus, und im Handumdrehen hatte er alles freigelegt. Das war der Augenblickgewesen, in dem Jeff die anderen hergerufen hatte.
Als dieWedel weggeräumt waren, konnte man den Pfad gut erkennen. Er war schmal undschlängelte sich, leicht ansteigend, in den Dschungel hinein. Matthias, Amy undJeff hockten sich daneben in den Schatten, Matthias packte die Wasserflascheaus, und sie tranken alle einen Schluck, während sie beobachteten, wie Eric,Pablo und Stacy langsam über das Feld näher kamen. Stacy fasste als Erste inWorte, was sicher allen im Kopf herumging. »Warum hat jemand die Abzweigungversteckt?«, fragte sie. Matthias steckte gerade die Wasserflaschezurück in seinen Rucksack. Wenn man von ihm eine Antwort wollte, musste man ihndirekt fragen; wenn man nur die Gruppe ansprach, tat er so, als hätte er nichtsgehört. Sein gutes Recht, fand Jeff. Schließlich gehörte er ja im engeren Sinnenicht zu ihnen.
Auf AmysFrage zuckte Jeff die Achseln und tat, als interessierte ihn das nicht. Erhätte Amy gern vom Thema abgelenkt, aber es fiel ihm nichts Passendes ein, alsohielt er einfach den Mund. Trotzdem befürchtete er, dass sie sich weigernwürde, den Pfad auszuprobieren.
Docheigentlich war ihm auch klar, dass Amy sich nicht so leicht zufriedengebenwürde. Und er hatte sich nicht geirrt. »Der Junge ist weggefahren«, stellte siefest. »Hast du das gesehen?« Jeff nickte, sah sie abernicht an, sondern beobachtete Eric und die beiden anderen, die immer noch durchden Matsch staksten. Natürlich spürte er trotzdem ihren Blick auf sich ruhen.Er wollte nicht, dass sie darüber nachdachte, weder darüber, warum der größereJunge weggefahren war, noch darüber, warum jemand versucht haben könnte, den Wegzu verstecken. Es würde ihr nur Angst machen, und wenn Amy Angst hatte, wurdesie stur und unberechenbar, und das war keine angenehme Kombination. Et- wasSonderbares ging hier vor, aber Jeff hoffte, wenn sie es ignorierten, würde dieSache einfach im Sande verlaufen. Ihm war bewusst, dass diese Reaktionwahrscheinlich nicht die klügste war, aber momentan fiel ihm nichtsGescheiteres ein.
»Jemand hatversucht, den Weg zu verstecken«, sagte Amy.
»Sieht soaus, ja.«
»Man hatPalmwedel abgeschnitten und so in den Boden gesteckt, dass es aussah, als würdehier ein Busch wachsen.«
Jeffschwieg und hoffte, dass Amy bald Ruhe geben würde.
»Das isteine Menge Arbeit«, fuhr Amy unbeirrt fort.
»Vermutlich.«
»Kommt dirdas nicht komisch vor?«
»Doch,schon ein bisschen.«
»Vielleichtist es gar nicht der richtige Weg.«
»Das werdenwir ja bald sehen.«
»Vielleichthat das Ganze irgendwas mit Drogen zu tun. Vielleicht führt der Weg zu einemMarihuanafeld. Das Dorf baut Marihuana an, der Junge ist zurückgefahren, umseine Leute zu warnen, und jetzt holen sie ihre Waffen und . . .«
Endlichstrich Jeff die Segel, wandte sich ihr zu und sah sie an. »Amy«, unterbrach ersie schroff. »Das ist der richtige Weg. Okay?«
Natürlichwar das zu einfach, und prompt warf Amy ihm einen ungläubigen Blick zu. »Woherwillst du das denn wissen?«
Jeff machteeine Handbewegung zu Matthias. »Das sieht man doch auf der Karte.«
»Die Karteist von Hand gemalt und ziemlich grob, Jeff.«
»Na ja, esist . . .« Wieder geriet er ins Schwimmen, ihm fehltendie Worte, er wedelte mit der Hand. »Du weißt schon . . .«
»Sag mir,warum der Weg versteckt war. Nenn mir eine einzige plausible Erklärung, warumes der richtige ist, und einen logischen Grund, warum jemand ihn versteckenwollte.«
Jeff dachtenach. Inzwischen waren Eric und die anderen beinahe bei ihnen angekommen. Aufder anderen Seite des Felds stand noch immer der kleine Maya-Junge und starrtesie an. Zum Glück hatte wenigstens der Hund inzwischen aufgehört zu bellen.
»Okay«,sagte Jeff nach einer Weile. »Wie wäre es damit: Die Archäologen haben etwas Wertvollesentdeckt. Die Mine ist noch nicht vollständig abgebaut, sie haben Silbergefunden. Oder vielleicht Smaragde. Wonach immer man da früher geschürft hat. Undjetzt machen sie sich Sorgen, dass jemand kommt und sie ausraubt. Deshalb habensie den Weg lieber versteckt.«
Amy ließsich die Version einen Moment durch den Kopf gehen. »Und der Junge auf demFahrrad?«
»DieArchäologen haben die Mayas angeheuert, damit sie die Leute fernhalten. Siebezahlen dafür.« Zufrieden grinste Jeff sie an. Zwarglaubte er selbst kein Wort von dem, was er da sagte, aber er wusste auchnicht, was er sonst glauben sollte. Aber er war zufrieden mit sich.
Amy dachtenach. Jeff sah ihr an, dass sie ihm die Geschichte nicht abnahm, aber dasspielte keine Rolle mehr. Die anderen waren endlich bei ihnen angekommen. Alleschwitzten, besonders Eric, der sowieso bleich und erschöpft wirkte.Selbstverständlich musste der Grieche wieder einen nach dem anderen in seine schweißfeuchtenArme schließen. Damit war die Diskussion vorbei.
Was hattensie denn auch für eine andere Wahl?
Nachdem siesich ein paar Minuten ausgeruht hatten, machten sie sich auf den Weg in denDschungel.
© FischerTaschenbuch Verlag
Übersetzung:Christine Strüh
- Autor: Scott Smith
- 2007, 4. Aufl., 480 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung:Strüh, Christine
- Übersetzer: Christine Strüh
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596176166
- ISBN-13: 9783596176168
- Erscheinungsdatum: 01.07.2007
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