Die Chroniken von Siala - Schattenstürmer
Deutsche Erstausgabe
Der russische Sensationserfolg die erfolgreichste Fantasyserie seit "Wächter der Nacht": Der Unaussprechliche rüstet gegen Siala. Einzig der Meisterdieb Garrett und seine Gefährten können ihre Heimat retten. Doch die Zeit drängt, und der Weg ist ohne Wiederkehr
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Produktinformationen zu „Die Chroniken von Siala - Schattenstürmer “
Der russische Sensationserfolg die erfolgreichste Fantasyserie seit "Wächter der Nacht": Der Unaussprechliche rüstet gegen Siala. Einzig der Meisterdieb Garrett und seine Gefährten können ihre Heimat retten. Doch die Zeit drängt, und der Weg ist ohne Wiederkehr
Klappentext zu „Die Chroniken von Siala - Schattenstürmer “
Der russische Sensationserfolg die erfolgreichste Fantasyserie seit "Wächter der Nacht": Der Unaussprechliche rüstet gegen Siala. Einzig der Meisterdieb Garrett und seine Gefährten können ihre Heimat retten. Doch die Zeit drängt, und der Weg ist ohne Wiederkehr Endlich der zweite Band der "Chroniken von Siala", einer der erfolgreichsten Fantasysagas Russlands, die weltweit die Fans begeistert: Garrett und seine Gefährten müssen das Horn des Regenbogens finden, bevor sich der Unaussprechliche erneut erhebt. Doch das Horn liegt in Hrad Spine, gewaltigen unterirdischen Palästen, aus denen bisher niemand lebend zurückgekehrt ist. Unterwegs wird Garrett der magische Schlüssel für die Beinernen Paläste gestohlen, aber Garrett wäre kein Meisterdieb, wenn er sich den Schlüssel nicht wieder beschaffen könnte. Nach einer abenteuerlichen Reise breiten sich schließlich die schrecklichen immergrünen Wälder Sagrabas vor den Gefährten aus. Scheitern sie kurz vor dem Ziel an den Rätseln des Waldes?
Autoren-Porträt von Alexey Pehov
Alexey Pehov, geb. 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. 'Die Chroniken von Siala' wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.Christiane Pöhlmann, geboren 1968, studierte Slawistik, Germanistik und Geschichte an der FU Berlin, außerdem Russisch und Italienisch im Dipl.-Studiengang Übersetzen an der Humboldt-Universität und der Staatlichen Moskauer Linguistischen Universität. Ihre literarischen Vorlieben sind breit gestreut, reichen von der Übersetzung russischer Jugendliteratur und Fantasy (Lukianenko) bis zur italienischen Klassik (Tarchetti). Christiane Pöhlmann arbeitet auch als Literaturkritikerin (FAZ, taz).
Autoren-Interview mit Alexey Pehov
Interview mit Alexey PehovSie haben ja zunächst Medizin studiert. Was hat dann dazu geführt, dass Sie Schriftsteller wurden? War das schon immer Ihr eigentlicher Berufswunsch?
Pehov: Meine Eltern sind beide Ärzte, deshalb gab es für mich (genau wie für meine jüngere Schwester) überhaupt keine Zweifel, was ich werde. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich irgendwann einmal Romane schreiben würde, obwohl ich mir in meiner Kindheit und während der Schulzeit gern Geschichten ausgedacht und sie dann anderen erzählt habe. Doch dann erhielt ich unvermutet die Chance, genau das zu meinem Beruf zu machen. Da habe ich sofort zugegriffen - und es nie bereut.
Wie sieht heute ein ganz normaler Arbeitstag im Leben des Schriftstellers Alexej Pehov aus?
Pehov: Es ist weniger ein Arbeitstag als vielmehr eine Arbeitsnacht. J Manchmal bin ich so in meine Arbeit vertieft, dass mir erst ein Blick auf die Uhr verrät, dass die Nacht schon bald rum ist. Im Grunde arbeite ich rund um die Uhr, ohne Wochenende und Feiertage, einfach weil ich das Schreiben so liebe. In meinem Kopf analysiere ich nämlich ständig die Story und überlege, wie ich Situationen aufbauen, wie ich die Helden zeichnen und die Welt gestalten kann. Auch das ist nun mal Arbeit, selbst wenn ich sie oft genug nicht als solche wahrnehme.
Wenn der Abgabetermin für ein Buch heranrückt, sitze ich manchmal 14 Stunden vorm Computer, um den Text ein letztes Mal durchzugehen. Aber das passiert zum Glück nur zwei Mal pro Jahr.
Und wie entspannt sich der Schriftsteller Pehov? Liest er? Oder haben Sie andere Hobbys?
... mehr
Pehov: Ich erhole mich auf Reisen, die sind auch gleichzeitig mein Hobby. Das sind Individualreisen, die ich selbst organisiere. Ich studiere die Karten, lege die Route fest, kümmere mich um Verpflegung und Unterkunft, wähle die Orte aus, die ich besichtigen möchte, besorge Tickets und Visa. Wenn ich es recht bedenke, habe ich das Wort Erholung hier also vielleicht etwas vorschnell gebraucht. Denn es sind eher Arbeitsreisen, auf denen ich Material sammle, den fremden Ort und das andere Leben abspeichere, all die vielen Kleinigkeiten des Alltags registriere und Museen besuche. Wenn ich mich erhole, dann nie auf dem Sofa oder am Swimming Pool. Meine Frau Lena und ich sind dann ständig unterwegs, wir halten es nicht lange an einem Ort aus. Von kleineren Ausflügen abgesehen organisieren wir einmal im Jahr eine große Tour. Da sind wir rund drei Wochen mit dem Rucksack unterwegs. Vor kurzem waren wir im Himalaja und haben das Basislager auf dem Mount Everest erklommen. Das war kompliziert, aber extrem interessant.
Ein weiteres Hobby von mir ist die Fotografie. Wenn ich auf Reisen bin, ist der Fotoapparat für mich ein ebenso guter Freund wie der Laptop.
Was für Bücher haben Sie in Ihrer Kindheit und Jugend gelesen? Was für Bücher lesen Sie heute?
Pehov: Das war bei mir wahrscheinlich nicht anders als bei anderen Kindern auch: Ich habe mit Märchenbüchern angefangen. Tove Jansson, Astrid Lindgren, Otfried Preußler, die Brüder Grimm, Viktor Dragunski, Alexej Tolstoi, A. A. Milne und viele andere. Als ich dann etwas älter war, folgten Mark Twain, Jules Verne, Gerald Durrell, Ray Bradbury, Robert A. Heinlein, Robert Sheckley, Robert Lynn Asprin, Glen Cook - alle Namen lassen sich gar nicht aufzählen. Meine Eltern hatten eine ausgesprochen gute Bibliothek, und ich bin froh, damals so viel gelesen zu haben. In gewisser Weise hat mich die Lektüre auch beeinflusst, denn nach wie vor liebe ich Märchen und fantastische Geschichte. Die Folge davon ist, dass die Welt einen Fantasy-Schriftsteller mehr hat. J
Heute lese ich dagegen kaum noch Fantasy und Science Fiction. Meist nur das, was gerade in aller Munde ist, oder Werke, die mir meine Freunde empfohlen haben. So habe ich beispielsweise mit großem Vergnügen Joanne K. Rowling und Jonathan Stroud gelesen. Es ist eine schöne Sache, wenn jemand echte All-Ager schreiben kann.
Und dann lese ich die Bücher von Freunden und Kollegen hier aus Russland, aber auch das ziemlich selten. Was ich jedoch immer lese, sind die Romane meiner Frau, die ebenfalls Fantasy schreibt; ihre Bücher erscheinen nicht nur in Russland, sondern auch in den USA und in Deutschland. Ich zähle sie zu den interessantesten Neuerscheinungen in unserem Genre. Und das sage ich völlig objektiv. J
Das meiste, was ich heute lese, sind Sachbücher: historische Chroniken, Kriegserinnerungen, Reiseberichte und Darstellungen zur Geschichte der Duelle, der Waffen oder der großen Erfindungen.
Wann haben Sie dann den Schritt vom Lesen zum Schreiben gewagt? Wissen Sie noch, wann Sie Ihre ersten Gedichte oder Erzählungen geschrieben haben?
Pehov: Das ist bereits in meiner Schulzeit geschehen, da habe ich Erzählungen geschrieben, die etwa eine Seite lang waren. Später habe ich das wieder aufgegeben. Irgendwann habe ich dann mal einen alten Freund getroffen, und der hat mir von einem Wettbewerb im Internet erzählt. Da wurde nach der besten fantastischen Erzählung gesucht. »Du hast doch früher mal geschrieben ...«, sagte er.
Daraufhin habe ich nachgedacht, mich hingesetzt - und geschrieben. Ich habe die Geschichte eingereicht - und den dritten Platz belegt. Der Preis war ein Buch mit der Widmung eines russischen Fantasy-Schriftstellers. Die Erzählung stand dann noch lange im Netz. Nach einer Weile hat mich ein Brief von einem der großen russischen Verlage erreicht. Der Cheflektor wollte wissen, ob ich vorhabe, aus dieser Geschichte einen Roman zu machen. Falls ich diese Absicht hätte, sei er bereit, sich das Ganze mal anzugucken.
Bis dahin hatte ich nie über einen Roman nachgedacht, das habe ich dem Lektor auch ganz offen gesagt; außerdem, so habe ich hinzugefügt, sei ich Arzt. Doch den folgenden Monat ist mir die Sache nicht aus dem Kopf gegangen. Schließlich habe ich mir gedacht: Warum probierst du es nicht einfach mal? Ich brauchte dann ein Jahr, um das Buch zu schreiben. Der Titel war Schattenwanderer. Und die Erzählung, aus der heraus dieser Roman entstanden ist, ist heute sein erstes Kapitel.
Hat der Erfolg lange auf sich warten lassen? Oder wurden schon bald Texte von Ihnen in Russland veröffentlicht? Und wann folgten die ersten Übersetzungen?
Pehov: Nachdem ich den Roman geschrieben und beim Verlag eingereicht hatte, meldete sich bereits drei Tage später der Lektor bei mir, um mir zu sagen, dass sie das Buch bringen wollen. Ehrlich gesagt hat die ganze Geschichte für mich selbst etwas von Aschenputtel. J Es ist eine Kette glücklicher Zufälle: Mein Freund erzählt mir von dem Wettbewerb, ich schreibe eine Geschichte, die mit Interesse aufgenommen wird, jemand von einem Verlag entdeckt genau diese Geschichte unter tausend anderen, schlägt mir vor, mein Glück zu versuchen - und das gelingt.
Nachdem Schattenwanderer heraus war, bin ich in Russland sehr schnell recht populär geworden. Wahrscheinlich ist auch das einer Kette von glücklichen Zufällen zu verdanken. Auf jeden Fall habe ich nun, nach acht Jahren in diesem Beruf, neunzehn Bücher vorgelegt.
Und auch, dass ich inzwischen im Ausland verlegt werde, ist purer Glücksfall. Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, dass meine Bücher jetzt auch in anderen Ländern gelesen werden. Die Arbeit an der ersten Übersetzung ging übrigens 2008 los, das Ergebnis erschien dann 2010, als ich in Russland schon seit sieben Jahren auf dem Markt war.
Sie schreiben vor allem in verschiedenen Subgenres der Fantasy. Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, sich an einem anderen Genre zu versuchen? Ein Krimi vielleicht? Oder ein Liebesroman?
Pehov: Im Grunde ist Fantasy ja bereits ein sehr weit gefasster Begriff, denn in dem Genre gibt es zahllose Spielarten. Es zeigt, dass sich eine Geschichte auf sehr viele Arten erzählen lässt. Ich selbst habe jedenfalls von der Fantasy noch nicht genug und hoffe, dass sich das auch nie ändert. Und in jedem Zyklus probiere ich etwas Neues aus. So habe ich bereits epische Fantasy, Steamfantasy, alternative Fantasy und einen Fantasy-Krimi vorgelegt. Es würde mich nämlich selbst langweilen, jedes Mal auf die gleiche Schreibe zurückzugreifen, deshalb versuche ich ständig, meinen Horizont zu erweitern und die Leserschaft zu überraschen.
In der klassischen Fantasy ist der Humor, der sich bei Ihnen findet, nicht immer typisch. Wie wichtig ist Ihnen dieses Mittel?
Pehov: Stimmt, da gibt es Humor, aber auch leichte Ironie. Ich selbst mag das und bin froh, dass die Leser und Leserinnen in Deutschland diesen Humor auch zu schätzen wissen. Das bestätigt einmal mehr die Tatsache, dass die Menschen auf diesem Planenten im Grunde doch gleich denken. Allerdings glaube ich auch, alles sollte seine Zeit und seinen Ort haben. Die Chroniken von Siala waren mein erstes Werk, und es ist noch voll von jugendlichem Überschwang und auch ein wenig naiv. An dieser Stelle sei nur Kli-Kli genannt, eine bemerkenswerte Figur, der viele komische Situationen zu verdanken sind. Aber es gelingt mir nicht in allen meinen Büchern, einen solch scherzhaften Ton anzuschlagen. Wenn ich High Fantasy schreibe, in der die Welt düster ist und die Helden ums Überleben kämpfen, dann vergeht mir mitunter die Lust zu Späßen. Obwohl ich meist darauf achte, dass für meine Helden noch eine Portion Ironie übrig bleibt. Denn ohne sie wäre das Leben wesentlich langweiliger.
Glauben Sie, dass im Osten und im Westen in der Fantasy eine Annäherung der Literaturen zu beobachten ist? Oder geht man da unterschiedliche Wege? Gibt es etwas, das Sie als typisch russisch in Ihren Werken bezeichnen würden?
Pehov: Die russische Fantasy ist im Grunde etwas Einmaliges - auch wenn ich gern zugebe, dass wir dieses Genre aus dem Westen übernommen haben. Und ich glaube, bis heute gibt es im Ausland mehr große Namen als in Russland. Das liegt daran, dass diese Tradition dort älter ist als bei uns, wo das Genre eigentlich erst nach dem Zerfall der UdSSR den Markt erobert hat.
Über meine eigenen Bücher kann ich kaum ein unvoreingenommenes Urteil fällen. Ein russisches Element? Die Menschen aus anderen Ländern verbinden mit einem Land ja immer unterschiedliche Assoziationen. Ein paar Klischees sollen dann das ganze Land charakterisieren. Für Ausländer bedeutet Russland beispielsweise häufig: Mütze mit Ohrenklappen, Wodka, Roter Platz, ein Braunbär an der Leine und schwarzer Kaviar. Und da kann ich mit aller Entschiedenheit behaupten: Dieses »typisch« russische Element fehlt in meinen Werken.
Kommen wir nun zur Trilogie Chroniken von Siala. Wer oder was hat Sie auf die Idee für diesen Zyklus gebracht?
Pehov: Ich glaube, jeder, der vom Leser zum Schreiber wird, vermisst in Büchern etwas. Ich wollte unbedingt die Geschichte einer Gruppe lesen, etwas von ihren Abenteuern, über magische Wesen, einen einsamen Helden, der sich plötzlich inmitten eines illustren Kreises wiederfindet, und über eine Geschichte von Selbstaufopferung und Pflicht erfahren. Deshalb habe ich diesen Zyklus geschrieben. Er beginnt als humorvolle Geschichte und nimmt dann unvermutet eine ernste und tragische Wendung.
Und wie ich auf meinen Helden gekommen bin? Damals haben mir solche Burschen einfach gut gefallen. Garrett ist ein Dieb mit einem ganz eigenen Kodex, einer eigenen Moral. Er ist kein schlechter Mensch - vor allem dann nicht, wenn ihm dein Geldbeutel nicht ins Auge sticht. J Als ich anfing zu schreiben, stand für mich außer Frage, wie er heißen soll: Ich liebe den Helden aus den Romanen von Glen Cook, der ebenfalls Garrett heißt. Deshalb zolle ich mit meinem Garrett einem hervorragenden Autor und einem einmaligen Helden in einem Fantasy-Krimi Tribut.
Welche Figur gefällt Ihnen persönlich in dieser Trilogie am besten? Und mit welcher würden Sie sich identifizieren?
Pehov: Das ist eine sehr schwere Frage. Es ist im Grunde so, als frage man Eltern, welches ihrer Kinder sie am liebsten hätten. Ich liebe alle Figuren, und sie sind alle unterschiedlich. Würde ich auch nur eine von ihnen herausnehmen, wäre die Geschichte nicht mehr dieselbe.
Ein Autor muss sich beim Schreiben mit all seinen Figuren identifizieren. Er muss in ihre Haut schlüpfen, ihre Vergangenheit und Gegenwart kennen, über ihre Pläne, persönlichen Beziehungen, Gewohnheiten und Wünsche Bescheid wissen. Deshalb steckt in mir von jeder von ihnen etwas. In gewisser Weise. J Obwohl: Vielleicht steht mir Ludwig van Normeyen, der Helden aus dem Zyklus Die Wache, doch am nächsten.
Muss sich die Leserschaft für immer von Garrett verabschieden oder gibt es eine Möglichkeit, ihn auf weiteren Abenteuern zu begleiten?
Pehov: O nein, Garretts Abenteuer enden nicht mit dem Schattenstürmer. In meinem Zyklus Wind und Funken spielt dieser Held ebenfalls eine entscheidende Rolle, wenn auch nicht die Hauptrolle.
Garrett ist mir sehr ans Herz gewachsen, deshalb hat es mich gefreut, ihm in diesem zweiten Zyklus noch einmal zu begegnen. Mit Garrett zu arbeiten, ist nämlich ein pures Vergnügen. Er ist ein feiner Kerl.
Zum Abschluss möchte ich mich für die interessanten Fragen bedanken und meinen Leserinnen und Lesern in Deutschland einen herzliches Dankeschön dafür aussprechen, dass sie dieser Geschichte mit Interesse begegnet sind. Denn als ich sie mir ausgedacht habe, habe ich mir gewünscht, sie möge auch für andere interessant sein. Und ich hoffe, wir treffen uns einmal auf den Seiten meiner Bücher wieder.
Das Interview führten Christiane Pöhlmann und Max Rauser
Pehov: Ich erhole mich auf Reisen, die sind auch gleichzeitig mein Hobby. Das sind Individualreisen, die ich selbst organisiere. Ich studiere die Karten, lege die Route fest, kümmere mich um Verpflegung und Unterkunft, wähle die Orte aus, die ich besichtigen möchte, besorge Tickets und Visa. Wenn ich es recht bedenke, habe ich das Wort Erholung hier also vielleicht etwas vorschnell gebraucht. Denn es sind eher Arbeitsreisen, auf denen ich Material sammle, den fremden Ort und das andere Leben abspeichere, all die vielen Kleinigkeiten des Alltags registriere und Museen besuche. Wenn ich mich erhole, dann nie auf dem Sofa oder am Swimming Pool. Meine Frau Lena und ich sind dann ständig unterwegs, wir halten es nicht lange an einem Ort aus. Von kleineren Ausflügen abgesehen organisieren wir einmal im Jahr eine große Tour. Da sind wir rund drei Wochen mit dem Rucksack unterwegs. Vor kurzem waren wir im Himalaja und haben das Basislager auf dem Mount Everest erklommen. Das war kompliziert, aber extrem interessant.
Ein weiteres Hobby von mir ist die Fotografie. Wenn ich auf Reisen bin, ist der Fotoapparat für mich ein ebenso guter Freund wie der Laptop.
Was für Bücher haben Sie in Ihrer Kindheit und Jugend gelesen? Was für Bücher lesen Sie heute?
Pehov: Das war bei mir wahrscheinlich nicht anders als bei anderen Kindern auch: Ich habe mit Märchenbüchern angefangen. Tove Jansson, Astrid Lindgren, Otfried Preußler, die Brüder Grimm, Viktor Dragunski, Alexej Tolstoi, A. A. Milne und viele andere. Als ich dann etwas älter war, folgten Mark Twain, Jules Verne, Gerald Durrell, Ray Bradbury, Robert A. Heinlein, Robert Sheckley, Robert Lynn Asprin, Glen Cook - alle Namen lassen sich gar nicht aufzählen. Meine Eltern hatten eine ausgesprochen gute Bibliothek, und ich bin froh, damals so viel gelesen zu haben. In gewisser Weise hat mich die Lektüre auch beeinflusst, denn nach wie vor liebe ich Märchen und fantastische Geschichte. Die Folge davon ist, dass die Welt einen Fantasy-Schriftsteller mehr hat. J
Heute lese ich dagegen kaum noch Fantasy und Science Fiction. Meist nur das, was gerade in aller Munde ist, oder Werke, die mir meine Freunde empfohlen haben. So habe ich beispielsweise mit großem Vergnügen Joanne K. Rowling und Jonathan Stroud gelesen. Es ist eine schöne Sache, wenn jemand echte All-Ager schreiben kann.
Und dann lese ich die Bücher von Freunden und Kollegen hier aus Russland, aber auch das ziemlich selten. Was ich jedoch immer lese, sind die Romane meiner Frau, die ebenfalls Fantasy schreibt; ihre Bücher erscheinen nicht nur in Russland, sondern auch in den USA und in Deutschland. Ich zähle sie zu den interessantesten Neuerscheinungen in unserem Genre. Und das sage ich völlig objektiv. J
Das meiste, was ich heute lese, sind Sachbücher: historische Chroniken, Kriegserinnerungen, Reiseberichte und Darstellungen zur Geschichte der Duelle, der Waffen oder der großen Erfindungen.
Wann haben Sie dann den Schritt vom Lesen zum Schreiben gewagt? Wissen Sie noch, wann Sie Ihre ersten Gedichte oder Erzählungen geschrieben haben?
Pehov: Das ist bereits in meiner Schulzeit geschehen, da habe ich Erzählungen geschrieben, die etwa eine Seite lang waren. Später habe ich das wieder aufgegeben. Irgendwann habe ich dann mal einen alten Freund getroffen, und der hat mir von einem Wettbewerb im Internet erzählt. Da wurde nach der besten fantastischen Erzählung gesucht. »Du hast doch früher mal geschrieben ...«, sagte er.
Daraufhin habe ich nachgedacht, mich hingesetzt - und geschrieben. Ich habe die Geschichte eingereicht - und den dritten Platz belegt. Der Preis war ein Buch mit der Widmung eines russischen Fantasy-Schriftstellers. Die Erzählung stand dann noch lange im Netz. Nach einer Weile hat mich ein Brief von einem der großen russischen Verlage erreicht. Der Cheflektor wollte wissen, ob ich vorhabe, aus dieser Geschichte einen Roman zu machen. Falls ich diese Absicht hätte, sei er bereit, sich das Ganze mal anzugucken.
Bis dahin hatte ich nie über einen Roman nachgedacht, das habe ich dem Lektor auch ganz offen gesagt; außerdem, so habe ich hinzugefügt, sei ich Arzt. Doch den folgenden Monat ist mir die Sache nicht aus dem Kopf gegangen. Schließlich habe ich mir gedacht: Warum probierst du es nicht einfach mal? Ich brauchte dann ein Jahr, um das Buch zu schreiben. Der Titel war Schattenwanderer. Und die Erzählung, aus der heraus dieser Roman entstanden ist, ist heute sein erstes Kapitel.
Hat der Erfolg lange auf sich warten lassen? Oder wurden schon bald Texte von Ihnen in Russland veröffentlicht? Und wann folgten die ersten Übersetzungen?
Pehov: Nachdem ich den Roman geschrieben und beim Verlag eingereicht hatte, meldete sich bereits drei Tage später der Lektor bei mir, um mir zu sagen, dass sie das Buch bringen wollen. Ehrlich gesagt hat die ganze Geschichte für mich selbst etwas von Aschenputtel. J Es ist eine Kette glücklicher Zufälle: Mein Freund erzählt mir von dem Wettbewerb, ich schreibe eine Geschichte, die mit Interesse aufgenommen wird, jemand von einem Verlag entdeckt genau diese Geschichte unter tausend anderen, schlägt mir vor, mein Glück zu versuchen - und das gelingt.
Nachdem Schattenwanderer heraus war, bin ich in Russland sehr schnell recht populär geworden. Wahrscheinlich ist auch das einer Kette von glücklichen Zufällen zu verdanken. Auf jeden Fall habe ich nun, nach acht Jahren in diesem Beruf, neunzehn Bücher vorgelegt.
Und auch, dass ich inzwischen im Ausland verlegt werde, ist purer Glücksfall. Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, dass meine Bücher jetzt auch in anderen Ländern gelesen werden. Die Arbeit an der ersten Übersetzung ging übrigens 2008 los, das Ergebnis erschien dann 2010, als ich in Russland schon seit sieben Jahren auf dem Markt war.
Sie schreiben vor allem in verschiedenen Subgenres der Fantasy. Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, sich an einem anderen Genre zu versuchen? Ein Krimi vielleicht? Oder ein Liebesroman?
Pehov: Im Grunde ist Fantasy ja bereits ein sehr weit gefasster Begriff, denn in dem Genre gibt es zahllose Spielarten. Es zeigt, dass sich eine Geschichte auf sehr viele Arten erzählen lässt. Ich selbst habe jedenfalls von der Fantasy noch nicht genug und hoffe, dass sich das auch nie ändert. Und in jedem Zyklus probiere ich etwas Neues aus. So habe ich bereits epische Fantasy, Steamfantasy, alternative Fantasy und einen Fantasy-Krimi vorgelegt. Es würde mich nämlich selbst langweilen, jedes Mal auf die gleiche Schreibe zurückzugreifen, deshalb versuche ich ständig, meinen Horizont zu erweitern und die Leserschaft zu überraschen.
In der klassischen Fantasy ist der Humor, der sich bei Ihnen findet, nicht immer typisch. Wie wichtig ist Ihnen dieses Mittel?
Pehov: Stimmt, da gibt es Humor, aber auch leichte Ironie. Ich selbst mag das und bin froh, dass die Leser und Leserinnen in Deutschland diesen Humor auch zu schätzen wissen. Das bestätigt einmal mehr die Tatsache, dass die Menschen auf diesem Planenten im Grunde doch gleich denken. Allerdings glaube ich auch, alles sollte seine Zeit und seinen Ort haben. Die Chroniken von Siala waren mein erstes Werk, und es ist noch voll von jugendlichem Überschwang und auch ein wenig naiv. An dieser Stelle sei nur Kli-Kli genannt, eine bemerkenswerte Figur, der viele komische Situationen zu verdanken sind. Aber es gelingt mir nicht in allen meinen Büchern, einen solch scherzhaften Ton anzuschlagen. Wenn ich High Fantasy schreibe, in der die Welt düster ist und die Helden ums Überleben kämpfen, dann vergeht mir mitunter die Lust zu Späßen. Obwohl ich meist darauf achte, dass für meine Helden noch eine Portion Ironie übrig bleibt. Denn ohne sie wäre das Leben wesentlich langweiliger.
Glauben Sie, dass im Osten und im Westen in der Fantasy eine Annäherung der Literaturen zu beobachten ist? Oder geht man da unterschiedliche Wege? Gibt es etwas, das Sie als typisch russisch in Ihren Werken bezeichnen würden?
Pehov: Die russische Fantasy ist im Grunde etwas Einmaliges - auch wenn ich gern zugebe, dass wir dieses Genre aus dem Westen übernommen haben. Und ich glaube, bis heute gibt es im Ausland mehr große Namen als in Russland. Das liegt daran, dass diese Tradition dort älter ist als bei uns, wo das Genre eigentlich erst nach dem Zerfall der UdSSR den Markt erobert hat.
Über meine eigenen Bücher kann ich kaum ein unvoreingenommenes Urteil fällen. Ein russisches Element? Die Menschen aus anderen Ländern verbinden mit einem Land ja immer unterschiedliche Assoziationen. Ein paar Klischees sollen dann das ganze Land charakterisieren. Für Ausländer bedeutet Russland beispielsweise häufig: Mütze mit Ohrenklappen, Wodka, Roter Platz, ein Braunbär an der Leine und schwarzer Kaviar. Und da kann ich mit aller Entschiedenheit behaupten: Dieses »typisch« russische Element fehlt in meinen Werken.
Kommen wir nun zur Trilogie Chroniken von Siala. Wer oder was hat Sie auf die Idee für diesen Zyklus gebracht?
Pehov: Ich glaube, jeder, der vom Leser zum Schreiber wird, vermisst in Büchern etwas. Ich wollte unbedingt die Geschichte einer Gruppe lesen, etwas von ihren Abenteuern, über magische Wesen, einen einsamen Helden, der sich plötzlich inmitten eines illustren Kreises wiederfindet, und über eine Geschichte von Selbstaufopferung und Pflicht erfahren. Deshalb habe ich diesen Zyklus geschrieben. Er beginnt als humorvolle Geschichte und nimmt dann unvermutet eine ernste und tragische Wendung.
Und wie ich auf meinen Helden gekommen bin? Damals haben mir solche Burschen einfach gut gefallen. Garrett ist ein Dieb mit einem ganz eigenen Kodex, einer eigenen Moral. Er ist kein schlechter Mensch - vor allem dann nicht, wenn ihm dein Geldbeutel nicht ins Auge sticht. J Als ich anfing zu schreiben, stand für mich außer Frage, wie er heißen soll: Ich liebe den Helden aus den Romanen von Glen Cook, der ebenfalls Garrett heißt. Deshalb zolle ich mit meinem Garrett einem hervorragenden Autor und einem einmaligen Helden in einem Fantasy-Krimi Tribut.
Welche Figur gefällt Ihnen persönlich in dieser Trilogie am besten? Und mit welcher würden Sie sich identifizieren?
Pehov: Das ist eine sehr schwere Frage. Es ist im Grunde so, als frage man Eltern, welches ihrer Kinder sie am liebsten hätten. Ich liebe alle Figuren, und sie sind alle unterschiedlich. Würde ich auch nur eine von ihnen herausnehmen, wäre die Geschichte nicht mehr dieselbe.
Ein Autor muss sich beim Schreiben mit all seinen Figuren identifizieren. Er muss in ihre Haut schlüpfen, ihre Vergangenheit und Gegenwart kennen, über ihre Pläne, persönlichen Beziehungen, Gewohnheiten und Wünsche Bescheid wissen. Deshalb steckt in mir von jeder von ihnen etwas. In gewisser Weise. J Obwohl: Vielleicht steht mir Ludwig van Normeyen, der Helden aus dem Zyklus Die Wache, doch am nächsten.
Muss sich die Leserschaft für immer von Garrett verabschieden oder gibt es eine Möglichkeit, ihn auf weiteren Abenteuern zu begleiten?
Pehov: O nein, Garretts Abenteuer enden nicht mit dem Schattenstürmer. In meinem Zyklus Wind und Funken spielt dieser Held ebenfalls eine entscheidende Rolle, wenn auch nicht die Hauptrolle.
Garrett ist mir sehr ans Herz gewachsen, deshalb hat es mich gefreut, ihm in diesem zweiten Zyklus noch einmal zu begegnen. Mit Garrett zu arbeiten, ist nämlich ein pures Vergnügen. Er ist ein feiner Kerl.
Zum Abschluss möchte ich mich für die interessanten Fragen bedanken und meinen Leserinnen und Lesern in Deutschland einen herzliches Dankeschön dafür aussprechen, dass sie dieser Geschichte mit Interesse begegnet sind. Denn als ich sie mir ausgedacht habe, habe ich mir gewünscht, sie möge auch für andere interessant sein. Und ich hoffe, wir treffen uns einmal auf den Seiten meiner Bücher wieder.
Das Interview führten Christiane Pöhlmann und Max Rauser
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Bibliographische Angaben
- Autor: Alexey Pehov
- 2010, 443 Seiten, Maße: 13,7 x 21,7 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Pöhlmann, Christiane
- Übersetzer: Christiane Pöhlmann
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492701876
- ISBN-13: 9783492701877
Rezension zu „Die Chroniken von Siala - Schattenstürmer “
»Gut zu lesen, weil launige Dialoge und flapsige Kommentare unterhalten und ebenso spannend wie mysteriös sind.« Wiener Journal »Die Chroniken von Siala bieten dem Freund der Abenteuer-Fantasy besten Lesestoff.« phantastik-couch.de
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