Die kleine Motte, die davon träumte, anders zu sein

Die kleine Motte hat einen großen Wunsch, sie möchte so gerne ein bunter Schmetterling sein. Sie versucht alles, sie malt sich an und hält die Flügel anders. Zunächst verrät sie sich durch ihre Lieblingsnahrung "Muffige alte Wollsocken!" und wird von den Schmetterlingen ausgelacht. Das größte Problem aber ist, dass die kleine Motte ein Nachttier ist und deshalb am Tag schlapp und müde ist. Beim nächsten Versuch sich mit den Schmetterlingen anzufreunden scheitert am Lavendel und wieder haben die schönen Falter nur Hohn für sie. Erst als sie eine Fledermaus trifft, die versucht ein Vogel zu sein, erkenne die beiden, dass die Nacht auch viel Schönes für sie hat und sie flattern auf der letzten Seite im Schatten des Vollmonds zusammen los.
Wie oft wollen wir anders sein und eigentlich müssen wir uns nur auf unsere eigenen Vorteile fokussieren, um festzustellen, dass auch wir zufrieden und glücklich sein können.
Witzige Bilder, die doch die Tiere gut darstellen und eine Schrift, die durch Veränderung der Größe und durch fett geschriebene Buchstaben eine Dynamik ins Lesen bringt.

Inhalt:
Schon als sie noch eine Raupe war, hat sich die kleine Motte ausgemalt, was sie eines Tages für ein schöner Schmetterling sein würde. Doch aus ihr wurde nach der Verpuppung eine Kleidermotte. Seitdem versucht die kleine Motte alles genau wie ein Schmetterling zu machen! Sogar ihre Flügel malt sie bunt an, trinkt Nektar, der ihr nicht schmeckt und statt nachts aktiv zu sein, versucht sie tagsüber wach zu bleiben und wird dabei ganz müde. Das ist alles ganz schön anstrengend! Wie gut, dass sie da auf eine Fledermaus trifft, die ebenfalls jemand anderes sein möchte...

Meinung:
Schon Titel und Cover haben mich bei diesem Bilderbuch direkt angesprochen!

Wer hat nicht schon mal davon geträumt, jemand anderes zu sein? Doch macht es wirklich Sinn, sich selbst total zu verbiegen, nur um so zu sein wie die anderen?
Die kleine Motte will auf Biegen und Brechen unbedingt ein Schmetterling sein. Dabei muss sie feststellen, dass sie doch ganz andere Vorlieben und Gewohnheiten hat als diese! Gut, dass sie nicht die einzige ist, denn der Fledermaus geht es da ähnlich...
Eine schöne Message, die das Bilderbuch hier vermittelt und damit die Kinder mit ihrer Einzigartigkeit bestärkt!

Wenn man ehrlich ist, hat man von Kleidermotten ja ein eher negatives Bild. Deshalb hat es mir ganz besonders gut gefallen, dass die kleine Motte in der Geschichte so niedlich illustriert wurde! Die Bilder sind farbenfroh, aber nicht zu knallbunt, was mir gefällt.
Außerdem wurden die Tiere so gezeichnet, dass man an deren Gestik und Mimik ihren jeweiligen Gefühlszustand gut erkennen kann.

Insgesamt werden Kinder besonders auf der Gefühlsebene angesprochen (die Motte ist traurig, die Schmetterlinge lachen sie aus, usw.), wodurch sie in ihrem Einfühlungsvermögen gestärkt werden.
Die Menge an Text und Bildern stehen für mich in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander.
Ganz nebenbei fließt auch noch etwas Sachwissen mit ein (z.B. Entwicklung von Raupe zum Schmetterling, Schmetterlingsarten, Gewohnheiten der Tiere,...).
Und die ein oder andere lustige Stelle ist auch noch mit dabei.

Vom Verlag wird das Buch für Kinder ab 4 Jahren empfohlen - eine Einschätzung, die ich teile.

Fazit: Von mir eine klare Empfehlung für ein wirklich schönes Bilderbuch, welches u.a. Einfühlungsvermögen fördert und Kinder mit ihrer Einzigartigkeit bestärkt! 5/5 Sterne!