Die Königin von Saba
Roman
Ein Mythos erwacht zum Leben: Aus dem Beduinenmädchen Südwind wird die mächtige Herrscherin von Saba. Mit einem verkrüppelten Fuß geboren, wächst Südwind ohne Mutter bei ihrem Großvater auf. Doch eines Tages bestätigt sich Südwinds Ahnung, dass es mit ihr...
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Produktinformationen zu „Die Königin von Saba “
Ein Mythos erwacht zum Leben: Aus dem Beduinenmädchen Südwind wird die mächtige Herrscherin von Saba. Mit einem verkrüppelten Fuß geboren, wächst Südwind ohne Mutter bei ihrem Großvater auf. Doch eines Tages bestätigt sich Südwinds Ahnung, dass es mit ihr etwas Besonderes auf sich habe: Sie gelangt in die Stadt Saba, die von einem mädchenmordenden Tyrannen beherrscht wird. Südwind spürt, dass allein sie die Kraft hat, die Macht dieses Mannes zu brechen. Mit weiblicher Raffinesse und Intelligenz geht Südwind ihren Weg... Ein praller Roman um die sagenumwobene Königin.
Klappentext zu „Die Königin von Saba “
Geboren mit einem verkrüppelten Fuß muss Südwind ohne Mutter bei ihrem Großvater am Rande der Wüste Ziegen hüten. Eines Tages bestätigt sich die hoffende Ahnung des Mädchens, dass es mit ihr etwas Besonderes auf sich habe: Nachdem Unwetter das Hirtendorf zerstören, gelangt sie in die mächtige Stadt Saba, in der ihr Vater einer der Fürsten ist. Doch die Stadt wird beherrscht von einem mädchenmordenden Tyrannen, der jedes Jahr eine blutige Hochzeit feiert. Südwind spürt, dass sie allein die Kraft hat, die Macht dieses Mannes zu brechen, dass allein sie ohne Skrupel ist, dafür auch zu töten. Doch als sie nach der vollbrachten Tat selbst den Thron Sabas besteigt, zeigt sich, dass sie als Frau von Feinden und falschen Freunden umzingelt ist. Um ihre Macht zu wahren und das Königreich Saba vor der Vernichtung zu retten, muss sie übermenschliche Prüfungen bestehen.
Lese-Probe zu „Die Königin von Saba “
DIE BOTSCHAFT DES WIEDEHOPFS Der alte Arik ließ sich seufzend auf einem Stein im Schatten der Akazie nieder.
Einsam stand der Baum am Fuße der schwarz zerklüfteten Felsen, die an dieser Stelle in die Wüste ausliefen, sich verloren zwischen Geröllfeldern und Sandhügeln, über denen der weiße Himmel zerfloß wie geschmolzenes Metall.
Der Weg hierher war weit gewesen, doch er hatte sich gelohnt. Drüben am Hang der Düne weideten seine Ziegen, weiße Flecken in einem fremdartigen, leuchtend grünen Wogen, das der Wind erzittern ließ wie die Flanke eines Tieres. Vor einigen Nächten hatte es geregnet am Rand der Wüste und damit diese seltene, rasch aufschießende Pracht hervorgebracht. Arik hatte es sofort gespürt, als er an jenem Abend aus dem Zelt getreten war, am Duft der Luft, am Sirren der Insekten. Er hatte sogar den dunklen Vorhang des niedergehenden Wassers in der Ferne gesehen, schwarz wie der Bart des Regendämons Afrit, den andere nur für eine seltsame Wolke in der Dämmerung gehalten hatten.
Das gleichmäßige Rupfen der Tiermäuler drang bis zu dem alten Mann herüber und ließ ihn befriedigt nicken. Die törichten jungen Mädchen des Stammes, denen zumeist die Obhut über die Herden oblag und die so sorglos mit ihren Hirtenstöcken umhersprangen, sie wußten nichts vom Wüstenregen. Der letzte war gefallen, als sie noch nicht geboren waren, und der nächste würde sie als Mütter sehen. Doch der alte Arik kannte ihn, und er würde sein Geheimnis mit niemandem teilen. Für wenige Tage nur würden Gras und Blumen blühen, würden die Ziegen fressen und ihre Milch reicher und süßer fließen. Sollten sie doch lachen im Dorf über ihn, der stur und stumm seine eigenen Wege ging.
Für einen Moment glaubte Arik, Gelächter zu hören und hellen Glockenklang, der vom Wind herangetragen wurde, und er hob den Kopf.
Doch er hatte sich getäuscht. Ächzend legte Arik sich wieder auf dem flachen Felsen nieder, den Arm als Kissen unter dem Kopf, die harten, von der Sonne schwarz
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gebrannten Füße unter den Saum seines langen Gewandes gezogen wie unter den Schutz eines Zeltes. Umständlich zog er ein blaues Tuch heraus und legte es sich übers Gesicht. Ein letztes Fuchteln des Hirtenstockes vertrieb eine der großen Echsen, die eben noch den Platz mit ihm geteilt hatte. Ihr Maul öffnete sich lautlos, als er nach ihr stach, ihr kobaltblauer Schwanz färbte sich über der Wurzel rot vor Zorn, dann verschwand sie raschelnd im Dornengestrüpp. Recht so, dachte der alte Arik, meine Wut ist größer als deine.
Still lag er unter seinem Tuch, die Wärme auf seinen Gliedern wie ein Gewicht, und lauschte in die Stille. Er horte jeden Tritt seiner Tiere. Er war nicht wie die jungen Dinger, die sich zur Mittagszeit trafen, um in selbstgebauten kleinen Zelten selbstvergessen zu schwatzen und zu dösen, von ihren Liebsten zu träumen oder sie gar dort zu verschwiegenen Schäferstündchen zu empfangen, während draußen die Luft unter der Hitze erzitterte und die Ziegen in die Irre streunten.
Der alte Arik hob das Tuch und spuckte aus. Mürrisch kratzte er sich am Schenkel und legte sich wieder zurecht. Er würde niemals ein Mädchen seine Herde hüten lassen, mochten die anderen noch so sehr spotten.
"Alter Arik", hänselten sie ihn, wenn er an ihnen vorbeihumpelte, den Blick zu Boden gerichtet, "bitterer Arik. Leer ist dein Zelt wie ein ausgetrockneter Wadi, einsam bist du, allein wie der Wanderer in der Wüste, mürrisch bist du und stachelig wie eine Akazie." Dann kicherten sie und zogen los mit ihren springenden Böckchen. Ihre Haare flatterten und ihre Fußreife klirrten.
Geht nur, höhnte er dann im stillen, geht und häuft Schande über euch und eure Eltern. Als ob er es je vergessen könnte, daß seine eigene Tochter geradeso aufgebrochen war an jenem Morgen, hüpfend wie der Schlag eines fröhlichen Herzens. Und der Abend brachte sie nicht wieder. Unwillkürlich stieß der Alte ein lautes Ächzen aus, als die Erinnerung ihn übermannte.
Still lag er unter seinem Tuch, die Wärme auf seinen Gliedern wie ein Gewicht, und lauschte in die Stille. Er horte jeden Tritt seiner Tiere. Er war nicht wie die jungen Dinger, die sich zur Mittagszeit trafen, um in selbstgebauten kleinen Zelten selbstvergessen zu schwatzen und zu dösen, von ihren Liebsten zu träumen oder sie gar dort zu verschwiegenen Schäferstündchen zu empfangen, während draußen die Luft unter der Hitze erzitterte und die Ziegen in die Irre streunten.
Der alte Arik hob das Tuch und spuckte aus. Mürrisch kratzte er sich am Schenkel und legte sich wieder zurecht. Er würde niemals ein Mädchen seine Herde hüten lassen, mochten die anderen noch so sehr spotten.
"Alter Arik", hänselten sie ihn, wenn er an ihnen vorbeihumpelte, den Blick zu Boden gerichtet, "bitterer Arik. Leer ist dein Zelt wie ein ausgetrockneter Wadi, einsam bist du, allein wie der Wanderer in der Wüste, mürrisch bist du und stachelig wie eine Akazie." Dann kicherten sie und zogen los mit ihren springenden Böckchen. Ihre Haare flatterten und ihre Fußreife klirrten.
Geht nur, höhnte er dann im stillen, geht und häuft Schande über euch und eure Eltern. Als ob er es je vergessen könnte, daß seine eigene Tochter geradeso aufgebrochen war an jenem Morgen, hüpfend wie der Schlag eines fröhlichen Herzens. Und der Abend brachte sie nicht wieder. Unwillkürlich stieß der Alte ein lautes Ächzen aus, als die Erinnerung ihn übermannte.
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Autoren-Porträt von Tessa Korber
Tessa Korber, geb. 1966 in Grünstadt/Pfalz, hat Geschichte und Germanistik studiert. Sie arbeitete in Verlagen, im Buchhandel sowie als Werbetexterin. Tessa Korber lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Erlangen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tessa Korber
- 2005, 409 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Geb. mit Su., Deutsch
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 382185748X
- ISBN-13: 9783821857480
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