Die Legende der Terrarch Band 1: Der Dämonengott
Einst verloren die elfenhaften Terrach den Krieg gegen die Dämonen. In der Welt Gaeia fanden sie neue Untertanen, die sie seither brutal unterdrücken: die Menschen. Doch nun bröckelt ihre Macht und die Dämonen rüsten erneut zum Angriff.
Einst verloren die elfenhaften Terrach den Krieg gegen die Dämonen. In der Welt Gaeia fanden sie neue Untertanen, die sie seither brutal unterdrücken: die Menschen. Doch nun bröckelt ihre Macht und die Dämonen rüsten erneut zum Angriff.
Der Dämonengottvon William King
LESEPROBE
Eine Armee ist ein Spiegel derjenigenZivilisation, die sie hervorbringt.
ArmandeKoth, Kriegsführung im Zeitalter der Muskete und des Drachens
»Ich hasse diese Bastarde. Bloß weilsie spitze Ohren haben, halten sie sich schon für was Besseres«, murrte derBarbar. Er kaute auf den lang herabhängenden Enden seines gewaltigenWalross-Schnurrbarts herum und schickte dem rotberockten Terrarch-Kurier, dervoller Überheblichkeit den Hügel hinabstrebte, wütende Blicke hinterher.Irgendwie brachte es der Erhabene fertig, dass sogar sein Rücken offensichtlichmachte, wie sehr er die niedere Rasse der Menschen verachtete.
»Anwesende natürlichausgeschlossen, Halbblut«, setzte der Barbar hinzu, als wäre ihm gerade ersteingefallen, dass sich sein Kamerad vielleicht angesprochen fühlte.Nachdenklich kratzte er sich den kahlen Schädel und fuhr dann mit den Fingerndurch den langen blonden Haarkranz, der seine Platte umgab, als wolle er nachsehen,ob dort seit der letzten Überprüfung etwas nachgewachsen sei.
»Ist schon gut«,versicherte ihm Halbblut. Er war erst neunzehn und der Barbar ging auf dievierzig zu, aber das schien so ungefähr sein einziger Vorteil zu sein. Er warzwar hoch gewachsen, der Barbar aber war noch einen Kopf größer und fastdoppelt so schwer wie er. Der Großteil dieses Gewichts bestand aus Muskeln -und außerdem war er der beste Boxer des Regiments.
Leon blinzelteHalbblut aufmunternd zu und fuhr dann fort, seine Ausrüstung zu packen. Wieimmer wippte munter eine Tonpfeife in seinem Mund. In Verbindung mit denmageren Zügen eines Gassenjungen wirkte das lächerlich. Leon hatte über seinenRücken gewacht, seit sie auf den rauen Straßen von Drangsal Kinder gewesenwaren. Und sie wären besser als ihr, weil sie unsterblich und weise undaußerdem Gottes Auserwählte sind«, mischte sich Gunther ein; seine hageren Zügewirkten vor religiöser Inbr Halbblut war froh, ihn jetzt an seiner Seite zuhaben.
»Sie glauben, unstdurch und durch verkniffen. »Du tätest gut daran, das nicht zu vergessen.«
»Wenn ich noch einWort über die Erwählten deines Gottes höre, befördere ich dich zu ihm«,schnaubte der Barbar. Doch Gunther zeigte keine Angst. Er war ebenso groß wieder Barbar, und obwohl viel schmaler, besaß er eine drahtige Kraft, die ihn zueinem Furcht einflößenden Kämpfer machte. Und natürlich stand Gott auf seinerSeite. Andererseits, überlegte Halbblut, würde er auch allen göttlichenBeistand brauchen, den er bekommen konnte, wenn er sich mit dem Barbarenschlagen wollte.
Froschgesicht undder Schöne Jan lauschten höchst neugierig. Jeden Augenblick würden sieanfangen, Wetten auf den Ausgang des Kampfes abzuschließen. Wenn Froschgesichtaufgeregt war, so wie jetzt, dann quollen seine ohnehin schon vorstehendenAugen noch weiter vor als sonst. Mit der langen Zunge leckte er sich über diedicken Lippen, so dass er aussah wie ein Vielfraß angesichts eines Festmahls.Der Schöne Jan hatte für den Augenblick sogar mal aufgehört, in der Spiegelscherbe,die er immer mit sich führte, sein Profil zu betrachten.
»Ihr solltet beideein wenig leiser sprechen«, schaltete sich Sergeant Hef ein, der zwischen ihnenumherging. Seine Autorität war unumstritten, auch wenn sein Dreispitz dengroßen Männern nur bis zur halben Höhe der Brust reichte. »Sollte euch dasSpitzohr hören, bekommt ihr die neunschwänzige Katze zu schmecken.«
»Ach ja?«, meinteder Barbar. »Und du glaubst, das macht mir was aus?«
»Wenn es so weitist, bestimmt«, sagte der Sergeant und sog Luft durch die Zähne, wodurch er -zusammengenommen mit seinem faltigen Gesicht und den schrumpligen Zügen - mehrdenn je einem Affen ähnelte.
»Ich bin keiner voneuch verweichlichten Südländern«, erklärte der Barbar, dämpfte aber trotzdemseine Lautstärke.
Kopfschüttelndmachte sich der Sergeant erneut daran, seine Ausrüstung in Ordnung zu bringen,so wie es der Leutnant befohlen hatte. Seine lange Flinte hatte er an denRucksack gelehnt.
»Hast du deineletzten Peitschenhiebe so rasch vergessen?«
Halbblut bezweifelte,dass jemand die Peitsche je vergaß. Er jedenfalls wusste, dass er sich an diefünf Schläge, die er vor ein paar Monaten eingesteckt hatte, immer erinnernwürde. Und er würde Leutnant Sardec nie verzeihen, dass er sie angeordnethatte. Der Kuss der neunschwänzigen Katze war nichts, das man so leicht vergaß.
Der Barbar steckteeinen Finger in den Mund, ganz das Bild eines Einfaltspinsels, der versucht,sich zu erinnern. Sein leerer, dümmlicher Gesichtsausdruck brachte alle zumLachen, sogar den Sergeanten; doch sie alle vergaßen keinen Augenblick, dassdie letzte Begegnung des Barbaren mit der Staupsäule weniger als ein Jahrzurücklag. Danach hatte man ihn mit blutendem Rücken und halb ohnmächtigweggezerrt. Die Narben waren immer noch zu sehen, wenn er seinen grünenUniformrock auszog; er würde sie bis ins Grab tragen.
»Trotzdem hasse ichdiese spitzohrigen Bastarde«, maulte der Barbar. Aber natürlich stimmte dasnicht, dachte Halbblut, er hasste die Terrarch nicht wirklich. Er konnte ihreHerrscher nicht leiden, ärgerte sich über ihre Autorität und Macht und murrteauch darüber, aber er hasste sie nicht richtig, nicht so wie Halbblut.Andererseits aber hatten die Terrarch auch das Leben des Barbaren nicht derartruiniert wie seines.
Halbblut stand aufund schulterte sein schweres Bündel. Topf, Tasse und alles, was hätte klirrenkönnen, hatte er in seine Wäsche zum Wechseln gewickelt. Es warFrühlingsanfang, daher hatte er seinen Uniformmantel, den er in dem mildenWetter nicht benötigte, zusammengerollt und mit Lederriemen an seinem Ranzenfestgeschnallt. Bevor er sein Gewehr hochnahm, hatte er sich vergewissert, dassseine sämtlichen Taschen mit Wachspapier-Patronen voll gestopft waren. BeidePistolen steckten im Gürtel, der Dreispitz saß fest auf seinem Kopf. Er hattekeine Ahnung, warum der ruhmsüchtige Leutnant Sardec so versessen darauf war,sie ausrücken zu lassen; aber höchstwahrscheinlich war es etwas, gegen das mansich lieber wappnete. Durch die vielen Gerüchte über einen bevorstehenden Kriegwaren die Nerven der Soldaten zum Zerreißen angespannt, und auch der Umstand,dass sie sich so nahe der Grenze zu Kharadrea befanden, bedeutete nicht ebeneinen Trost. Da war es beruhigend, das schwere Steinschlossgewehr in der Handzu spüren.
Nachdem der Barbarseiner Meinung auf diese Weise Ausdruck verliehen hatte, widmete er sich wiedereigenen Angelegenheiten. Er schaufelte seine wenigen Besitztümer in den Ranzenund fuhr mit dem schweren Messer der Bergvölker prüfend durch die Luft, bevorer es in die Scheide steckte und ebenfalls sein Gewehr nahm. Das Messer war solang wie ein Kurzschwert; der Barbar stammte aus Segard, und wie die meistenBewohner seines kalten Heimatlandes im Norden hatte er wenig Zutrauen zuSchwarzpulverwaffen. Halbblut konnte ihn verstehen; er diente seit vier Jahrenin der Armee und hatte in dieser Zeit Erfahrungen mit Ladehemmungen undfeuchtem Pulver zur Genüge gesammelt.
© Piper Verlag
Übersetzung: BarbaraRöhl
- Autor: William King
- 2006, 1, 508 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Röhl, Barbara
- Übersetzer: Barbara Röhl
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 349275001X
- ISBN-13: 9783492750011
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