Die Ruine am See / Emma Graham Bd.3
Roman
Emma ist zwar erst zwölf, aber sie ist in ihrem Dorf am Spirit Lake schon berühmt. Schon zwei Kriminalfälle hat sie aufgedeckt und sie verfolgt bereits eine neue, heiße Spur. Vor Jahren wurde in einem Luxushotel ein kleines Baby...
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Produktinformationen zu „Die Ruine am See / Emma Graham Bd.3 “
Emma ist zwar erst zwölf, aber sie ist in ihrem Dorf am Spirit Lake schon berühmt. Schon zwei Kriminalfälle hat sie aufgedeckt und sie verfolgt bereits eine neue, heiße Spur. Vor Jahren wurde in einem Luxushotel ein kleines Baby entführt doch der Fall wurde nie geklärt. Wird Emma etwas herausfinden?
Klappentext zu „Die Ruine am See / Emma Graham Bd.3 “
Die perfekte Idylle für einen kleinen MordDie 12-jährige Emma ist in ihrem Heimatort La Porte am Spirit Lake schon eine kleine Berühmtheit. Das kecke, altkluge Mädchen hat nämlich zwei Kriminalfälle aufgedeckt und verfolgt bereits eine neue heiße Spur. Die Ruine des einstigen Luxushotels, birgt nämlich so manches Geheimnis. So erzählen die alten Stammgäste im Hotel von Emmas Mutter nach dem einen oder anderen Gläschen Likör von einer mysteriösen Entführung, die sich vor vielen Jahren im Belle Rouen zutrug: In einer rauschenden Ballnacht wurde das Baby eines amerikanischen Ehepaares entführt- ohne dass jemals Lösegeld gefordert oder der Fall polizeilich weiterverfolgt wurde. Die Ungereimtheiten häufen sich, und Hobbydetektivin Emma kann sich des Verdachts nicht erwehren, dass es entweder gar kein Kind gab, oder dass die Eltern bei der Entführung ihre Finger mit im Spiel hatten. Mit Feuereifer begibt sich Emma auf die Spur des verschwundenen Mädchens-
Eine geheimnisvolle Hotelruine in den Bergen. ein verschwundenes Baby, nach dem niemand sucht. Und eine 12-jährige Ermittlerin, die schneller ist als die Polizei erlaubt.
Lese-Probe zu „Die Ruine am See / Emma Graham Bd.3 “
Die Ruine am See von MARTHA GRIMES 1 »Nicht kann sie Ruhm hinwelken, täglich Sehn an ihr nicht stumpfen/Die immerneue Reizung.« Dwayne zitierte Shakespeare oder jedenfalls behauptete er, es sei von Shakespeare. Eigentlich müsse es »Alter« heißen und nicht »Ruhm«, meinte er. Das habe er aber geändert, weil das besser auf mich passte. »Alter« (sagte er) könnte ja wohl keine Bedrohung darstellen für ein Mädchen, das zwölf Jahre alt ist (»und das schon lange«, hätte er nicht extra hinzufügen müssen, fand ich). Meine jüngste Heldentat hat in Spirit Lake tatsächlich mächtig Aufsehen erregt. So etwas ist hier, nun ja, noch nie passiert. Dwayne sagte, Shakespeare würde in den Zeilen Kleopatra beschreiben, die zu ihrer Zeit ebenfalls berühmt war, fast genauso berühmt wie ich. Das erzählte er mir, während er unter
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Bobby Stucks altem Studebaker lag. Dwayne ist nämlich Meistermechaniker. Ich saß auf einem Stapel neuer Reifen in Abel Slaws Autowerkstatt. Eigentlich durfte ich gar nicht hier drin sein bei den ganzen Autos und Werkzeugen und Hebekränen. Also wartete ich immer ab, bis Abel Slaw sich ins Büro verdrückte, und schlich mich dann in die Werkstatt. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der so viel an der Strippe hängt wie der. Dwayne schob sich auf so einem flachen Ding mit Rollen dran unter dem Studebaker hervor und guckte unter die Kühlerhaube. Das Dumme ist, dass ich Dwayne in der Werkstatt nie richtig ins Gesicht schauen kann. Wenn er unter dem Auto ist, sehe ich gar nichts von ihm, und wenn er sich unter die Kühlerhaube beugt, sehe ich ihn nur von der Seite. Ich kann also nicht erkennen, ob er sich insgeheim schieflacht über mich. Er witzelt immer ganz schön herum, und ich weiß deshalb nie so recht, woran ich bin, wenn ich sein Gesicht nicht sehe. Ich weiß, es hört sich so an, als wäre ich schon ewig zwölf Jahre alt. Das liegt aber bloß daran, dass in den letzten paar Wochen eine Menge passiert ist und ich so viele Details in meine Geschichte reinpacken muss, zum Beispiel, dass Dwayne »Meister«- Mechaniker ist. Ein Detail, das ich wahrscheinlich doch wieder
beiseitelassen werde, was ich ihm auch gesagt habe. »Na, so ein Glück.« So viel von Dwayne, mit dem Kopf unter der Kühlerhaube des Studebaker. Ich will die Ereignisse mal kurz zusammenfassen, nicht die ganze Geschichte (die Sie ja schon kennen sollten, wenn Sie richtig aufgepasst haben), sondern bloß das Ende, wo ich zu Ruhm und Ehren komme. (Aus den Zeitungsartikeln über mich habe ich mir ein paar schlaue Ausdrücke zugelegt.) Mein Ruhm ist das, was »im Nachhinein« geschah. Das Verbrechen und sein Nachspiel. Das Verbrechen war wirklich Wahnsinn, mit Blut und Schießerei und allem. Doch manchmal glaube ich fast, das, was danach kam, ist sogar noch wichtiger als das Verbrechen selbst. Bei dem Nachspiel saßen die Reporter vor dem Hotel Paradise auf der Veranda, wippten in den dunkelgrünen Schaukelstühlen, tranken Kaffee oder Martinis (je nachdem, wer die Gastgeberin war, meine Mutter oder Lola Davidow), als wären sie zahlende Hotelgäste, und stellten mir Fragen über das, was im Bootshaus am Spirit Lake geschehen war, und ob ich keine Angst gehabt hätte und so weiter. Damit will ich sagen: Die Reporter waren meinetwegen da. Für
meine Mutter und Mrs. Davidow und deren un-berühmte Tochter Ree-Jane – ganz besonders für Ree-Jane – war das schwer zu glauben. Es war schwer zu glauben, weil ich in meinen ganzen zwölf Jahren nie großartig Aufmerksamkeit geerntet hatte. Dass all diese Zeitungsgeschichten von mir handelten, na, das war einfach zu viel. Meine Mutter freute sich, dass ich berühmt war, Lola Davidow freute sich über einen Anlass, eine Flasche Gordon’s Gin aufzumachen, und Ree-Jane freute sich ganz und gar nicht. Da saßen wir also auf der Veranda, die Reporter, meine Mutter, Mrs. Davidow, Ree-Jane und ich. Mein Bruder Will war nicht dabei. Der ist prinzipiell nie bei irgendwas dabei. Der steckt die ganze Zeit nur in der großen Garage mit seinem besten Freund, dem Musikgenie Brownmiller (den wir »Mill« getauft haben), und die beiden denken sich Songs und Bühnenbilder für ihr Theaterstück aus. Mein Bruder ist viel zu beschäftigt, um sich um so was wie Ruhm zu scheren, nicht mal um seinen eigenen, was wahrscheinlich viel über ihn aussagt. Ich teile diese Haltung nicht. Ehrlich gesagt, für meinen Geschmack könnte ich gar nicht berühmt genug sein. Die Details häuften sich, was, wie man mir sagte, eins der Probleme bei dieser Geschichte ist. Sie ertrinkt in Details. Wie Mary- Evelyn Devereau im Spirit Lake ertrunken ist. Wie ich dort fast auch ertrunken wäre. Ree-Jane meinte, ich würde mich völlig verzetteln und kein Ende finden; dass es langweilig sei, jedes noch so kleine Ding zu erwähnen, und dass ich genauso langweilig sei und das nicht kapiere. Aber wie gesagt: Es ist meine Geschichte. Es geht um das Hotel Paradise und um Ben Queen und Cold Flat Junction. Es könnte eine unendliche Geschichte werden, die wie ich kein Ende findet. Ich könnte nämlich ewig so weitermachen, unverwelkt und immer neu gereizt wie Kleopatra. Nicht, dass ich mich vergleichen
will. »Pass aber auf, wenn du im Wald bist. Die Jäger sind hinter den Hirschen her«, sagte Dwayne, den Kopf fast auf gleicher Höhe mit dem Motor. Ich inspizierte gerade die Profile an dem Stapel Reifen unter mir. Als ob ich ein Auto hätte. »Für Hirsche hat die Jagdsaison doch noch gar nicht begonnen.«
»Für Waschbären auch nicht, aber das hält manche Leute bekanntlich nicht davon ab.« Er piekste eine Dose Sinclair-Öl auf, als wäre es ein Bier, und jetzt endlich konnte ich sein Gesicht sehen.
Im Schatten der Kühlerhaube sah er sogar noch attraktiver aus. »Wen denn wohl«, fragte ich scheinheilig. Er musterte mich. »Warst du wieder in der Schonzeit unterwegs? « »Ich nicht. Du.«
So hatte ich ihn nämlich kennengelernt. In einem anderen Teil des Waldes, nicht im Hirschgehege, sondern in der Nähe vom Lake Noir. Es war schwer zu sagen, wo ein Wald aufhörte und ein anderer anfing. Damals hatte ich Brokedown House ausgekundschaftet, wenn man auf einen Baum klettern als »auskundschaften « bezeichnen kann. Ich hatte Zweige hochschnellen und Blätter rascheln hören, als ob jemand auf mich zukäme, und hatte mich zu Tode erschrocken. Es hatte sich herausgestellt, dass es Dwayne war mit seiner Schrotflinte und einem Sack mit toten Kaninchen. Nacht war es gewesen, so pechschwarz und finster, dass man nicht erkennen konnte, wo der Baum aufhörte und ich anfing oder wo der Erdboden aufhörte und Dwayne anfing. »Dieses alte Hotel«, sagte ich und deutete über die Werkstatt hinaus in Richtung Highway. »Eines Nachts ist es abgebrannt, mit Stumpf und Stiel, bloß ein Teil vom Erdgeschoss ist übrig geblieben. Der frühere Ballsaal. Dieses Hotel war viel größer als das Hotel Paradise, viel größer. Es hieß Belle Rouen. Das ist französisch. « Falls er das nicht wusste. Dwayne schaute auf die Öltülle und wischte sich die Hände an einem ölverschmierten Lappen ab, so einem, wie ihn anscheinend alle Automechaniker in der hinteren Hosentasche stecken haben. »Ich habe viel darüber herausgefunden, von der Frau bei der historischen Gesellschaft. In La Porte.« »Mädchen, eher seh ich einen Hirsch auf einen Baum klettern
als dich im Museum beim Geschichtsstudium.« »Was? Ich weiß eine Menge über Geschichte.« »Du kennst ja nicht mal die Geschichte von eurem eigenen Hotel, geschweige denn von einem anderen.« Er steckte den öligen Lappen wieder in die Tasche. Ich sprang beleidigt von den Reifen herunter. »Und ob ich die kenne! Mein Urgroßvater war der Besitzer, vor meinem Großvater und meiner Mutter (und, woran ich aber nicht denken wollte, Lola Davidow). Eigentlich gehört es Aurora Paradise und ihrer Schwester.« Aurora Paradise war einundneunzig und wohnte oben im dritten Stock. Dwayne schmiss die leere Ölbüchse in eine große Mülltonne und knallte die Motorhaube zu. »Das meine ich gar nicht. Sondern was dort wirklich so passiert ist?« Ich saß wieder auf dem Reifenstapel und blinzelte, als ob ich dadurch besser begreifen könnte, was er meinte. »Na, woher sollte ich das wissen?« Ich hatte keine Ahnung, was sich dort zugetragen hatte. »Niemand redet von früher, also, meine Mutter redet ab und zu über die schrecklichen Paradises – sie ist ja selbst keine, weißt du, sie hat da bloß eingeheiratet. Aber das ist auch schon alles …« Meine Stimme verlor sich. Mir wurde allmählich bange (dank Dwayne), als hätte ich die Familiengeschichte die ganze Zeit vernachlässigt, als wäre ich für die Familiengeschichte zuständig. Keine Ahnung, vielleicht war es ja so. Dwayne hatte bei einem anderen Auto die Motorhaube gelüftet und klemmte den dünnen Stab fest, damit sie offen stehen blieb. Er schaute mich durch das Dreieck an, das die Haube bildete. »Du bist ja ganz weiß. Was ist los?« »Nichts.« Dwayne schaute mich weiter unverwandt an, und ich muss wohl erst weiß und dann rot geworden sein, denn er machte einen Rückzieher. Ich muss zugeben, das kann er richtig gut: einen Rückzieher machen, wenn er meint, etwas setzt einem zu sehr zu. Er sagte: »Also, erzähl weiter von diesem Ballsaal.« »Aber nur, wenn du nicht dauernd unterbrichst.« Jetzt war ich eingeschnappt. Dabei war ich nicht besonders gut im Eingeschnapptsein, weil das bei mir sowieso nie jemand bemerkte. Das gilt übrigens auch für Traurigkeit, Wut und Kummer. Er lächelte unmerklich. »Sorry«, sagte er und wischte sich die Finger an dem Lappen ab, den er wieder aus seiner Hosentasche gezogen hatte. Das tat er so behutsam, dass man hätte meinen können, der Lappen wäre gerade frisch aus der Wäsche gekommen. Allzu oft habe ich von einem Erwachsenen noch nicht das Wörtchen »sorry« gehört. Das war auch so was, was ich an Dwayne mochte. Ich ging jedoch locker drüber hinweg. »Ach, schon gut. Na jedenfalls gab es im Hotel diese Bälle – es war eigentlich mehr als nur Tanzen – sehr elegant, das Orchester im Smoking, und die Frauen trugen mit Perlen und Pailletten bestickte Kleider, und der Tanzboden war auf Hochglanz poliert und glänzte. Da waren vielleicht zweihundert Leute – was guckst du so?« Er wirkte skeptisch. »Das sind ja eine Menge Details.« Er schwang den öligen Lappen über die Schulter und beugte sich zum Motor hinunter. Ich redete weiter. »Zweihundert Tänzer oder fast jedenfalls. Ich vermute mal, das war in den Dreißigern« (eine Zeit, die kaum für mich existierte, weil ich damals noch nicht auf der Welt war), »als sie Musik spielten wie ›Bye Bye Blackbird‹ und ›When the Swallows Come Back to Capistrano.‹« Unvermittelt fing ich an zu singen: »Hier kann keiner mich lieben noch verstehn –« Einen Augenblick lang schlüpfte ich in ein anderes Ich, dessen Gefühle unergründlich waren. »Oh, was für ein Peeech, und das ausgerechnet miiir.« Das Gesinge kam von Dwayne. Er versuchte, mich zurückzuholen, aus einer unbestimmten Traurigkeit vielleicht. Fast so, wie Ben Queen mich vorm Ertrinken gerettet hatte. Ich hätte heulen können vor lauter Erleichterung, dass jemand das versuchte. Ich hielt mein Gesicht gesenkt, beguckte meine Füße. Dwayne begann wieder seine dumpfen Schläge mit dem Schraubenschlüssel oder irgendeinem anderen Werkzeug. »Also weiter«, sagte er. Ich räusperte mich – was man in den Hals kriegt, sind übrigens keine Frösche, sondern Erinnerungen. »Es gab dort auch einen kleinen Teich, an den Hirsche zum Trinken kamen. Auf einem Bild ist ein Kitz und sein Dad zu sehen, du weißt schon, mit einem Geweih.« »Hmm. Ein Kitz mit Bock? Normalerweise halten die sich an ihre Mütter.« »Vielleicht, weil du geholfen hast, all die Muttertiere umzubringen. « Ich konnte auch sarkastisch sein. »Ich jage so gut wie keine Hirsche und würde niemals eine Hirschkuh abschießen.«
»Du solltest auf überhaupt nichts schießen. Auch die haben ein Recht auf Leben, genauso wie du und ich.« Besonders ich. »Au weia, jetzt spielst du aber den Moralapostel.« Er machte sich mit dem Schraubenschlüssel unter der Motorhaube zu schaffen. Im Grunde verschwendete ich nicht viele Gedanken an die Sache mit dem Jagen. Das einzige Mal, wo ich daran gedacht hatte, war damals, als Dwayne mit dem Sack voller Kaninchen dahergekommen war. 2
Was ich Dwayne gesagt hatte, stimmte, denn vom Belle Rouen hatte ich im kleinen Museum der historischen Gesellschaft erfahren. Es war in einem Haus untergebracht, das ehemals der Familie
Porte gehört hatte, die früher praktisch ganz La Porte besessen hatte. Es war ein hübscher alter Backsteinbau, und was mir daran besonders gefiel, war, dass es so klein war und man beim Herumgucken nicht müde wurde. Dwayne hatte recht: Geschichte an sich war mir schnurzegal, aber als Hintergrundstory für einen Kriminalfall gefiel sie mir. »Hintergrundstory« – auch so ein Ausdruck aus der Zeitungssprache, den ich toll fand. Das Museum wurde von elf Uhr bis drei Uhr von Miss Alice
Llewelyn beaufsichtigt, deren wehendes weißes Haar an Wilde Möhre erinnerte und die immer in rosa, blaue oder grüne Pastelltöne gekleidet war. Auch ihr Gesicht war pastellfarben, mit rosigem Teint. Natürlich hätte so einen Job ohnehin nur ein älterer Mensch machen können; jemand, der nachvollziehen konnte, dass die Vergangenheit wie Staub an den Dingen haftete. Als ich sie nach dem alten Hotel im Hirschpark fragte, sagte sie: »Ah, das Belle Rouen«, wobei sie den R-Laut sanft im Hals rollte, statt ihn herauszubellen, wie Ree-Jane es immer tat. Miss Llewelyn sagte, sie hätten in der Tat einige »Exponate« aus dem Belle Rouen, und führte mich zu einem der verglasten Schaukästen
hinüber. Dort befanden sich eine Reihe von Fotografien des Hotels, und einige waren auch als Postkarten gestaltet. Auf einer war das Hotel in der Sonne zu sehen, auf einer anderen im Schnee. Dann war da noch eine, die mir wirklich gefiel, auf der die Hirsche im Winter aus dem Teich tranken. Und noch eine, vermutlich eine Luftaufnahme, zeigte das Hotel und das Gelände – den Golfplatz, das
Schwimmbecken, einen Stall und viele Fußwege, die in den Wald führten. »Es war ja riesengroß«, sagte ich. Miss Llewelyn nickte. »Es hatte weit über zweihundertfünfzig Gästezimmer und dann natürlich die Gesellschaftsräume, unter anderem einen riesigen Ballsaal, wo am Samstagabend immer getanzt wurde. Nicht einen, sondern zwei Golfplätze, wenn du dir das vorstellen kannst.« Ich versuchte es gar nicht erst, denn Golf war ein Zeitvertreib, den ich fast genauso langweilig fand wie eine Lektion von Vera, unserer Chefserviererin, über Tischgedecke. »Nun, sie hatten viel mehr Gäste als das Hotel Paradise.« Was kein Kunststück war. Das Gerichtsgefängnis hatte auch viel mehr Gäste als das Hotel Paradise. Ich beäugte eins der Fotos, auf dem ein Grüppchen zu sehen war, das gerade einem großen Wagen entstieg, unter einem Hotelvordach, das dreimal so groß war wie unseres. Dort hatten sechs oder sieben Autos gleichzeitig Platz. Sie fuhren vor, und die Fahrgäste stiegen aus, assistiert von mehreren Pagen. Das sollte ich Will mal zeigen, zur Veranschaulichung, wie sein Leben aussehen könnte, wenn die Leute ihm gegenüber nicht so nachsichtig wären. Die Koffer und Reisetruhen ähnelten denen von Aurora Paradise. Ich fand auch die Garderobe der Damen irgendwie
reizend. Die weiblichen Fahrgäste trugen ausladende wippende Hüte oder solche, die aussahen wie die Helme der Gladiatoren in Filmen, die in Rom spielten, wo Christen von Löwen angegriffen wurden. (Ich fragte mich, wie sie die Filmlöwen eigentlich davon abhielten, die Christen aufzufressen. Da Ree-Jane Davidow ebenfalls vorhatte, eine berühmte Schauspielerin zu werden, fände ich das eine gute Startbasis für sie.) »An dem vielen Gepäck, das sie dabeihaben«, sagte Miss Llewelyn, die mir über die Schulter schaute, »kannst du sehen, dass sie die Saison über bleiben wollen.« Die Saison. Stellen Sie sich mal vor, jemand würde »die Saison über« im Hotel Paradise bleiben. Normalerweise dauert es bloß ein Wochenende, bis sie eines Besseren belehrt sind. »Hat es denn viel gekostet?« »Ja, ich glaube, es war sehr teuer. Nachdem das Baby entführt worden war, kamen aber keine Leute mehr.«
Erschüttert über diese Mitteilung, trat ich einen Schritt zurück.
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beiseitelassen werde, was ich ihm auch gesagt habe. »Na, so ein Glück.« So viel von Dwayne, mit dem Kopf unter der Kühlerhaube des Studebaker. Ich will die Ereignisse mal kurz zusammenfassen, nicht die ganze Geschichte (die Sie ja schon kennen sollten, wenn Sie richtig aufgepasst haben), sondern bloß das Ende, wo ich zu Ruhm und Ehren komme. (Aus den Zeitungsartikeln über mich habe ich mir ein paar schlaue Ausdrücke zugelegt.) Mein Ruhm ist das, was »im Nachhinein« geschah. Das Verbrechen und sein Nachspiel. Das Verbrechen war wirklich Wahnsinn, mit Blut und Schießerei und allem. Doch manchmal glaube ich fast, das, was danach kam, ist sogar noch wichtiger als das Verbrechen selbst. Bei dem Nachspiel saßen die Reporter vor dem Hotel Paradise auf der Veranda, wippten in den dunkelgrünen Schaukelstühlen, tranken Kaffee oder Martinis (je nachdem, wer die Gastgeberin war, meine Mutter oder Lola Davidow), als wären sie zahlende Hotelgäste, und stellten mir Fragen über das, was im Bootshaus am Spirit Lake geschehen war, und ob ich keine Angst gehabt hätte und so weiter. Damit will ich sagen: Die Reporter waren meinetwegen da. Für
meine Mutter und Mrs. Davidow und deren un-berühmte Tochter Ree-Jane – ganz besonders für Ree-Jane – war das schwer zu glauben. Es war schwer zu glauben, weil ich in meinen ganzen zwölf Jahren nie großartig Aufmerksamkeit geerntet hatte. Dass all diese Zeitungsgeschichten von mir handelten, na, das war einfach zu viel. Meine Mutter freute sich, dass ich berühmt war, Lola Davidow freute sich über einen Anlass, eine Flasche Gordon’s Gin aufzumachen, und Ree-Jane freute sich ganz und gar nicht. Da saßen wir also auf der Veranda, die Reporter, meine Mutter, Mrs. Davidow, Ree-Jane und ich. Mein Bruder Will war nicht dabei. Der ist prinzipiell nie bei irgendwas dabei. Der steckt die ganze Zeit nur in der großen Garage mit seinem besten Freund, dem Musikgenie Brownmiller (den wir »Mill« getauft haben), und die beiden denken sich Songs und Bühnenbilder für ihr Theaterstück aus. Mein Bruder ist viel zu beschäftigt, um sich um so was wie Ruhm zu scheren, nicht mal um seinen eigenen, was wahrscheinlich viel über ihn aussagt. Ich teile diese Haltung nicht. Ehrlich gesagt, für meinen Geschmack könnte ich gar nicht berühmt genug sein. Die Details häuften sich, was, wie man mir sagte, eins der Probleme bei dieser Geschichte ist. Sie ertrinkt in Details. Wie Mary- Evelyn Devereau im Spirit Lake ertrunken ist. Wie ich dort fast auch ertrunken wäre. Ree-Jane meinte, ich würde mich völlig verzetteln und kein Ende finden; dass es langweilig sei, jedes noch so kleine Ding zu erwähnen, und dass ich genauso langweilig sei und das nicht kapiere. Aber wie gesagt: Es ist meine Geschichte. Es geht um das Hotel Paradise und um Ben Queen und Cold Flat Junction. Es könnte eine unendliche Geschichte werden, die wie ich kein Ende findet. Ich könnte nämlich ewig so weitermachen, unverwelkt und immer neu gereizt wie Kleopatra. Nicht, dass ich mich vergleichen
will. »Pass aber auf, wenn du im Wald bist. Die Jäger sind hinter den Hirschen her«, sagte Dwayne, den Kopf fast auf gleicher Höhe mit dem Motor. Ich inspizierte gerade die Profile an dem Stapel Reifen unter mir. Als ob ich ein Auto hätte. »Für Hirsche hat die Jagdsaison doch noch gar nicht begonnen.«
»Für Waschbären auch nicht, aber das hält manche Leute bekanntlich nicht davon ab.« Er piekste eine Dose Sinclair-Öl auf, als wäre es ein Bier, und jetzt endlich konnte ich sein Gesicht sehen.
Im Schatten der Kühlerhaube sah er sogar noch attraktiver aus. »Wen denn wohl«, fragte ich scheinheilig. Er musterte mich. »Warst du wieder in der Schonzeit unterwegs? « »Ich nicht. Du.«
So hatte ich ihn nämlich kennengelernt. In einem anderen Teil des Waldes, nicht im Hirschgehege, sondern in der Nähe vom Lake Noir. Es war schwer zu sagen, wo ein Wald aufhörte und ein anderer anfing. Damals hatte ich Brokedown House ausgekundschaftet, wenn man auf einen Baum klettern als »auskundschaften « bezeichnen kann. Ich hatte Zweige hochschnellen und Blätter rascheln hören, als ob jemand auf mich zukäme, und hatte mich zu Tode erschrocken. Es hatte sich herausgestellt, dass es Dwayne war mit seiner Schrotflinte und einem Sack mit toten Kaninchen. Nacht war es gewesen, so pechschwarz und finster, dass man nicht erkennen konnte, wo der Baum aufhörte und ich anfing oder wo der Erdboden aufhörte und Dwayne anfing. »Dieses alte Hotel«, sagte ich und deutete über die Werkstatt hinaus in Richtung Highway. »Eines Nachts ist es abgebrannt, mit Stumpf und Stiel, bloß ein Teil vom Erdgeschoss ist übrig geblieben. Der frühere Ballsaal. Dieses Hotel war viel größer als das Hotel Paradise, viel größer. Es hieß Belle Rouen. Das ist französisch. « Falls er das nicht wusste. Dwayne schaute auf die Öltülle und wischte sich die Hände an einem ölverschmierten Lappen ab, so einem, wie ihn anscheinend alle Automechaniker in der hinteren Hosentasche stecken haben. »Ich habe viel darüber herausgefunden, von der Frau bei der historischen Gesellschaft. In La Porte.« »Mädchen, eher seh ich einen Hirsch auf einen Baum klettern
als dich im Museum beim Geschichtsstudium.« »Was? Ich weiß eine Menge über Geschichte.« »Du kennst ja nicht mal die Geschichte von eurem eigenen Hotel, geschweige denn von einem anderen.« Er steckte den öligen Lappen wieder in die Tasche. Ich sprang beleidigt von den Reifen herunter. »Und ob ich die kenne! Mein Urgroßvater war der Besitzer, vor meinem Großvater und meiner Mutter (und, woran ich aber nicht denken wollte, Lola Davidow). Eigentlich gehört es Aurora Paradise und ihrer Schwester.« Aurora Paradise war einundneunzig und wohnte oben im dritten Stock. Dwayne schmiss die leere Ölbüchse in eine große Mülltonne und knallte die Motorhaube zu. »Das meine ich gar nicht. Sondern was dort wirklich so passiert ist?« Ich saß wieder auf dem Reifenstapel und blinzelte, als ob ich dadurch besser begreifen könnte, was er meinte. »Na, woher sollte ich das wissen?« Ich hatte keine Ahnung, was sich dort zugetragen hatte. »Niemand redet von früher, also, meine Mutter redet ab und zu über die schrecklichen Paradises – sie ist ja selbst keine, weißt du, sie hat da bloß eingeheiratet. Aber das ist auch schon alles …« Meine Stimme verlor sich. Mir wurde allmählich bange (dank Dwayne), als hätte ich die Familiengeschichte die ganze Zeit vernachlässigt, als wäre ich für die Familiengeschichte zuständig. Keine Ahnung, vielleicht war es ja so. Dwayne hatte bei einem anderen Auto die Motorhaube gelüftet und klemmte den dünnen Stab fest, damit sie offen stehen blieb. Er schaute mich durch das Dreieck an, das die Haube bildete. »Du bist ja ganz weiß. Was ist los?« »Nichts.« Dwayne schaute mich weiter unverwandt an, und ich muss wohl erst weiß und dann rot geworden sein, denn er machte einen Rückzieher. Ich muss zugeben, das kann er richtig gut: einen Rückzieher machen, wenn er meint, etwas setzt einem zu sehr zu. Er sagte: »Also, erzähl weiter von diesem Ballsaal.« »Aber nur, wenn du nicht dauernd unterbrichst.« Jetzt war ich eingeschnappt. Dabei war ich nicht besonders gut im Eingeschnapptsein, weil das bei mir sowieso nie jemand bemerkte. Das gilt übrigens auch für Traurigkeit, Wut und Kummer. Er lächelte unmerklich. »Sorry«, sagte er und wischte sich die Finger an dem Lappen ab, den er wieder aus seiner Hosentasche gezogen hatte. Das tat er so behutsam, dass man hätte meinen können, der Lappen wäre gerade frisch aus der Wäsche gekommen. Allzu oft habe ich von einem Erwachsenen noch nicht das Wörtchen »sorry« gehört. Das war auch so was, was ich an Dwayne mochte. Ich ging jedoch locker drüber hinweg. »Ach, schon gut. Na jedenfalls gab es im Hotel diese Bälle – es war eigentlich mehr als nur Tanzen – sehr elegant, das Orchester im Smoking, und die Frauen trugen mit Perlen und Pailletten bestickte Kleider, und der Tanzboden war auf Hochglanz poliert und glänzte. Da waren vielleicht zweihundert Leute – was guckst du so?« Er wirkte skeptisch. »Das sind ja eine Menge Details.« Er schwang den öligen Lappen über die Schulter und beugte sich zum Motor hinunter. Ich redete weiter. »Zweihundert Tänzer oder fast jedenfalls. Ich vermute mal, das war in den Dreißigern« (eine Zeit, die kaum für mich existierte, weil ich damals noch nicht auf der Welt war), »als sie Musik spielten wie ›Bye Bye Blackbird‹ und ›When the Swallows Come Back to Capistrano.‹« Unvermittelt fing ich an zu singen: »Hier kann keiner mich lieben noch verstehn –« Einen Augenblick lang schlüpfte ich in ein anderes Ich, dessen Gefühle unergründlich waren. »Oh, was für ein Peeech, und das ausgerechnet miiir.« Das Gesinge kam von Dwayne. Er versuchte, mich zurückzuholen, aus einer unbestimmten Traurigkeit vielleicht. Fast so, wie Ben Queen mich vorm Ertrinken gerettet hatte. Ich hätte heulen können vor lauter Erleichterung, dass jemand das versuchte. Ich hielt mein Gesicht gesenkt, beguckte meine Füße. Dwayne begann wieder seine dumpfen Schläge mit dem Schraubenschlüssel oder irgendeinem anderen Werkzeug. »Also weiter«, sagte er. Ich räusperte mich – was man in den Hals kriegt, sind übrigens keine Frösche, sondern Erinnerungen. »Es gab dort auch einen kleinen Teich, an den Hirsche zum Trinken kamen. Auf einem Bild ist ein Kitz und sein Dad zu sehen, du weißt schon, mit einem Geweih.« »Hmm. Ein Kitz mit Bock? Normalerweise halten die sich an ihre Mütter.« »Vielleicht, weil du geholfen hast, all die Muttertiere umzubringen. « Ich konnte auch sarkastisch sein. »Ich jage so gut wie keine Hirsche und würde niemals eine Hirschkuh abschießen.«
»Du solltest auf überhaupt nichts schießen. Auch die haben ein Recht auf Leben, genauso wie du und ich.« Besonders ich. »Au weia, jetzt spielst du aber den Moralapostel.« Er machte sich mit dem Schraubenschlüssel unter der Motorhaube zu schaffen. Im Grunde verschwendete ich nicht viele Gedanken an die Sache mit dem Jagen. Das einzige Mal, wo ich daran gedacht hatte, war damals, als Dwayne mit dem Sack voller Kaninchen dahergekommen war. 2
Was ich Dwayne gesagt hatte, stimmte, denn vom Belle Rouen hatte ich im kleinen Museum der historischen Gesellschaft erfahren. Es war in einem Haus untergebracht, das ehemals der Familie
Porte gehört hatte, die früher praktisch ganz La Porte besessen hatte. Es war ein hübscher alter Backsteinbau, und was mir daran besonders gefiel, war, dass es so klein war und man beim Herumgucken nicht müde wurde. Dwayne hatte recht: Geschichte an sich war mir schnurzegal, aber als Hintergrundstory für einen Kriminalfall gefiel sie mir. »Hintergrundstory« – auch so ein Ausdruck aus der Zeitungssprache, den ich toll fand. Das Museum wurde von elf Uhr bis drei Uhr von Miss Alice
Llewelyn beaufsichtigt, deren wehendes weißes Haar an Wilde Möhre erinnerte und die immer in rosa, blaue oder grüne Pastelltöne gekleidet war. Auch ihr Gesicht war pastellfarben, mit rosigem Teint. Natürlich hätte so einen Job ohnehin nur ein älterer Mensch machen können; jemand, der nachvollziehen konnte, dass die Vergangenheit wie Staub an den Dingen haftete. Als ich sie nach dem alten Hotel im Hirschpark fragte, sagte sie: »Ah, das Belle Rouen«, wobei sie den R-Laut sanft im Hals rollte, statt ihn herauszubellen, wie Ree-Jane es immer tat. Miss Llewelyn sagte, sie hätten in der Tat einige »Exponate« aus dem Belle Rouen, und führte mich zu einem der verglasten Schaukästen
hinüber. Dort befanden sich eine Reihe von Fotografien des Hotels, und einige waren auch als Postkarten gestaltet. Auf einer war das Hotel in der Sonne zu sehen, auf einer anderen im Schnee. Dann war da noch eine, die mir wirklich gefiel, auf der die Hirsche im Winter aus dem Teich tranken. Und noch eine, vermutlich eine Luftaufnahme, zeigte das Hotel und das Gelände – den Golfplatz, das
Schwimmbecken, einen Stall und viele Fußwege, die in den Wald führten. »Es war ja riesengroß«, sagte ich. Miss Llewelyn nickte. »Es hatte weit über zweihundertfünfzig Gästezimmer und dann natürlich die Gesellschaftsräume, unter anderem einen riesigen Ballsaal, wo am Samstagabend immer getanzt wurde. Nicht einen, sondern zwei Golfplätze, wenn du dir das vorstellen kannst.« Ich versuchte es gar nicht erst, denn Golf war ein Zeitvertreib, den ich fast genauso langweilig fand wie eine Lektion von Vera, unserer Chefserviererin, über Tischgedecke. »Nun, sie hatten viel mehr Gäste als das Hotel Paradise.« Was kein Kunststück war. Das Gerichtsgefängnis hatte auch viel mehr Gäste als das Hotel Paradise. Ich beäugte eins der Fotos, auf dem ein Grüppchen zu sehen war, das gerade einem großen Wagen entstieg, unter einem Hotelvordach, das dreimal so groß war wie unseres. Dort hatten sechs oder sieben Autos gleichzeitig Platz. Sie fuhren vor, und die Fahrgäste stiegen aus, assistiert von mehreren Pagen. Das sollte ich Will mal zeigen, zur Veranschaulichung, wie sein Leben aussehen könnte, wenn die Leute ihm gegenüber nicht so nachsichtig wären. Die Koffer und Reisetruhen ähnelten denen von Aurora Paradise. Ich fand auch die Garderobe der Damen irgendwie
reizend. Die weiblichen Fahrgäste trugen ausladende wippende Hüte oder solche, die aussahen wie die Helme der Gladiatoren in Filmen, die in Rom spielten, wo Christen von Löwen angegriffen wurden. (Ich fragte mich, wie sie die Filmlöwen eigentlich davon abhielten, die Christen aufzufressen. Da Ree-Jane Davidow ebenfalls vorhatte, eine berühmte Schauspielerin zu werden, fände ich das eine gute Startbasis für sie.) »An dem vielen Gepäck, das sie dabeihaben«, sagte Miss Llewelyn, die mir über die Schulter schaute, »kannst du sehen, dass sie die Saison über bleiben wollen.« Die Saison. Stellen Sie sich mal vor, jemand würde »die Saison über« im Hotel Paradise bleiben. Normalerweise dauert es bloß ein Wochenende, bis sie eines Besseren belehrt sind. »Hat es denn viel gekostet?« »Ja, ich glaube, es war sehr teuer. Nachdem das Baby entführt worden war, kamen aber keine Leute mehr.«
Erschüttert über diese Mitteilung, trat ich einen Schritt zurück.
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by Martha Grimes
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Autoren-Porträt von Martha Grimes
Martha Grimes, geb. in Pittsburgh, USA, studierte Englisch an der University of Maryland. 2012 wurde Grimes von den 'Mystery Writers of America' als 'Grand Master' ausgezeichnet. Sie lebt in Washington und in Santa Fe. Martha Grimes gilt vielen als 'der unumstrittene Star des Kriminalromans' (Newsweek). Im Jahr 2012 wurde sie mit dem Edgar Award ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martha Grimes
- 2009, 412 Seiten, Maße: 14,2 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Walter, Cornelia C.
- Übersetzer: Cornelia C. Walter
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442311233
- ISBN-13: 9783442311231
Rezension zu „Die Ruine am See / Emma Graham Bd.3 “
"Sie schürt die Spannungsflamme erfolgreich und fängt dabei die Stimmung der ländlichen amerikanischen Hinterlandidylle sehr gut ein."
Kommentar zu "Die Ruine am See / Emma Graham Bd.3"
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