Die Tragödie von Bleiburg und Viktring

Das Buch von Rulitz über Die Massaker von Bleiburg ist eine beindruckende historsche Quellenforschungsarbeit! Immer wieder offenbaren neue Funde menschlicher Skelette in Slowenien, daß die Lande zwischen Karawanken und Hornwald nicht zu Unrecht als killing fields des Zweiten Weltkriegs gelten. Das gilt aber auch für die Gebiete im südlichen Österreichund Kroatien Der Verfasser leistete erstmals systematisch ausgewerteten Quellenmaterials die Tötungsstatten, Gräber und Massengräber der Fluchtlinge im südlichsten Bundesland Osterreichs sowie in Slowenien und Kroatien möglichst lückenlos dokumentiert hat. Durch die zahlreichen Schematischen Karten liegt auch ein für das nicht wissenschaftliche Publikum ein sehr benutzerfreundliches Buch vor. Das Werk ist wirklich eine beindruckende Quellenforschungsarbeit, daß viel zu sehr in der Forschung vernachlässigt wird.

Ich muss sagen, die Darstellung dieses äußerst sensiblen Themas entspricht leider absolut den katastrophalen geschichtspolitischen Zuständen im Bundesland Kärnten. Ein Beispiel ist, dass Ustascha-Soldaten, die zusammen mit fanatisierten Nazis noch nach der Kapitulation Deutschlands ihre Kampfhandlungen gegen "feindliche" Soldaten und die Bevölkerung fortsetzten, hier lediglich als "antikommunistische Flüchtlinge" oder "Opfer des Kommunismus" dargestellt werden. Als Quellen für dieses Buch dienen u.a. Interviews mit Ustascha-Soldaten.
Inhalt, Aufmachung und Umsetzung sind für meine Begriffe einfach katastrophal und Florian Rulitz sollte die werte Leserschaft in Zukunft doch bitte mit solchen ideologisierten und geschichtsrevisionistisch anmutenden "Arbeiten" verschonen.

Mit den sich vom Balkan zurückziehenden Deutschen flüchteten auch Hunderttausende einheimische Gegner der Partisanen über die Grenzen Jugoslawiens. Die Britische Militärmacht internierte die meisten von ihnen zunächst um Bleiburg und Viktring, lieferte sie dann allerdings den Partisanen aus. Diese ermordeten die meisten von ihnen auf Todesmärschen quer durch Jugoslawien, einige auch auf österreichischem Gebiet.Rulitz studierte jahrelang Pfarr- und Gendarmariechroniken. Anders, als die meisten einschlägigen Autoren, schildert er ideologiefrei und wissenschaftlich die Ereignisse. Außerdem zeichnet er die politische Vereinnahmung der Tragödie in Kärnten nach; exemplarisch in der Deklarierung von Massengräbern slawischer Antikommunisten als Gräber von Partisanen bzw. Deutschen Heimkehrern.