Die Treue des Highlanders
Die junge Schauspielerin Anna verbringt zur Vorbereitung auf einen Film einige Wochen in einem Haus in den schottischen Highlands. Nach einem Streit mit ihrem Freund stürzt sie aus dem Haus und verirrt sich im Nebel. Sie sucht Zuflucht in einer einsamen...
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Die junge Schauspielerin Anna verbringt zur Vorbereitung auf einen Film einige Wochen in einem Haus in den schottischen Highlands. Nach einem Streit mit ihrem Freund stürzt sie aus dem Haus und verirrt sich im Nebel. Sie sucht Zuflucht in einer einsamen Hütte und stößt dort auf den attraktiven Duncan. Der behauptet, aus dem 16. Jahrhundert zu kommen.
Die Treue desHighlanders von Rebecca Michéle
LESEPROBE
Prolog
Schottische Highlands, Juli1566
Vorsichtig löste sich Duncan Cruachan aus denArmen der Frau. Ihr alabasterweißer Körper war vom vergangenen Liebesspielschweißbedeckt, sie hatte die Augen geschlossen und ihr Kopf mit der Flutblonder Haare lag auf seiner breiten Brust.
»Gehe nicht«, flüsterte sie und drückte ihren nackten Körper näher anseinen.
Duncan merkte, wie die Leidenschaft erneut in seinen Lenden erwachte, aberer unterdrückte sein Verlangen und sagte: »Es ist spät, ich muss nach Hause, außerdemwerden dich deine Eltern bestimmt schon vermissen.«
»Wann werden wir uns endlich ohne diese Heimlichkeiten lieben können?«
Duncan seufzte, schob sie zur Seite und erhob sich. Er mochte es nicht,wenn Alice auf ihre geplante Hochzeit anspielte. Obwohl sie bereits seit dreiJahren verlobt waren, hatte er sich bisher noch nicht zu diesem Schrittentscheiden können. Es hatte so etwas Endgültiges an sich. Bei dem Gedanken aneine Ehe mit Alice Skelton beschlich Duncan das Gefühl von Fesseln, die sicheisern um seine Handgelenke schließen würden. Er zupfte die Strohhalme vonseiner Kleidung und zog das Plaid um seine Hüften zurecht.Alice blieb liegen und beobachtete ihn aus sehnsuchtsvollen Augen. Sie warschön, sehr schön sogar, und ihr schlanker, biegsamer Körper war eineVersuchung, der jeder Mann erliegen musste. Bereitwillig hatte Alice ihm seineGunst geschenkt, denn die Hochzeit war zwischen ihren Familien vereinbart undnur noch eine Frage der Zeit.
»Ich könnte ein Kind bekommen, dann müssen wir so schnell wie möglich vorden Altar treten«, sagte Alice, dabei schnurrte sie wie eine Katze vor einerSchale mit frischer Sahne.
Duncans Kopf ruckte nach oben. »Du hast mir gesagt, dass es Kräuter gibt,die das verhindern. Ich hoffe, du nimmst sie ein?«
Wenn Duncan etwas hasste, dann war es, unter Druck gesetzt zu werden. Tiefim Inneren wusste er, dass Alice recht hatte und ersich ihr gegenüber nicht sehr ritterlich benahm. Dabei könnte alles perfektsein: Alice war jung, gesund, wunderschön und entstammte einem alten schottischenAdelsgeschlecht. Die Ländereien ihrer Familien grenzten aneinander, und daAlice keinen Bruder hatte, würde durch die Ehe der Besitz Duncans erheblichvergrößert werden. Alice war dazu erzogen worden, einem großen Haus vorzustehen.Auf sexuellem Gebiet war sie keinesfalls eine schüchterne Jungfrau wie diemeisten adligen Frauen, sondern sie sprühte vor Feuer und Leidenschaft. Das warauch der Grund, warum sich Duncan immer wieder mit ihr in dem verlassenen Stalltraf. Obwohl er gerne und oft die Freuden der körperlichen Liebe mit Alice genoss,fiel es Duncan schwer, sie sich als Herrin auf Glenmalloch vorzustellen, dennAlice hatte auch eine andere Seite. Diese war keineswegs so weich undanschmiegsam, wie wenn sie in seinen Armen lag, sondern von ungeheurer Härteund Rücksichtslosigkeit anderen Menschen gegenüber. Alice erreichte stets, wassie wollte, und dabei dachte sie immer nur an sich selbst. Duncan hatte oftbeobachten können, wie sie abfällig und unfreundlich mit dem Personal umging,und das gefiel ihm nicht. Er wollte keine Frau, die ...
Ja, was wollte er eigentlich genau? Das wusste er selbst nicht. Für Duncansollte eine Frau mehr sein als eine Person, die dem Haushalt vorstand und ihmJahr für Jahr ein Kind schenkte. Er wünschte sich eine Gefährtin, mit der eralles, was ihn bewegte, teilen konnte, mit der er reden und lachen konnte.Alice Skelton war zwar eine angenehme Geliebte, interessierte sich aber sonstin erster Linie nur für sich selbst. Obwohl sie schon so lange einanderversprochen waren, konnte sich Duncan Alice einfach nicht als seine Ehefrauvorstellen.
Schnell verscheuchte Duncan diese Gedanken, band sich den Gürtel um seineHüften und steckte das kleine Messer in die Scheide an seiner Hüfte. Er küssteAlice flüchtig auf die Lippen und sagte: »Ich werde in den nächsten Tagen anden Hof aufbrechen. Die Nachrichten, die aus Edinburgh zu uns dringen, sindalles andere als beruhigend. Mein Platz ist nun an der Seite der Königin.«
»Ach, das sind doch nur Gerüchte.« Schmollenderhob sich nun auch Alice und schlüpfte in ihr Kleid. »Stirling und Edinburghsind weit. Was gehen uns die Differenzen zwischen der Königin und ihrem Mann an?«
Das war einer der Wesenszüge an Alice, der Duncan zögern ließ, sie zuheiraten, denn sie war durch und durch egoistisch und stets auf ihren eigenenVorteil bedacht. Darum sagte er schärfer als beabsichtigt: »Königin Maria hateinem Kind das Leben geschenkt, das, wenn Gott will, eines Tages unser Königsein wird. An jedem Gerücht ist immer ein wenig Wahrheit dran, und so wie ich Darnley kennengelernt habe,zweifle ich nicht an seiner Brüskierung der Königin. Meine Güte, er ist nichtunser König, auch wenn Maria ihn dazu erhoben hat und Darnleysich aufspielt, als gehöre Schottland ihm!«
»Warum willst du dich der Gefahr aussetzen, vielleicht ebenso wie Rizzio ermordet zu werden?«,fragte Alice. Sie war weniger um sein Leben besorgt, auch wenn er ein sehrguter Liebhaber war, als um den Status, den sie bei einer Vermählung mit DuncanCruachan erhalten würde. Das Geld seiner Familie wardabei auch nicht zu verachten, denn die Familie Skelton lebte in bescheidenerenVerhältnissen als die Cruachans. Zudem war Duncan mitseinem dunklen Haar, das ihm in dichten Locken über die Schultern fiel, densteingrauen Augen und seiner großen, muskulösen Gestalt der attraktivste Mannim ganzen Hochland. So ein Prachtexemplar von Mann würde sie sich nicht entgehenlassen!
»Es gibt leider keine Beweise einer Beteiligung Darnleysan dem feigen Mord an David Rizzio. WelcheKaltblütigkeit gehört dazu, einen Menschen vor den Augen der hochschwangerenKönigin zu erdolchen! Es grenzt an ein Wunder, dass Maria unter diesenUmständen einen gesunden Knaben zur Welt gebracht hat.«
Lord Darnley war der Ehemann von Maria Stuart,doch das anfängliche Glück wurde bereits wenige Wochen nach der Eheschließunggetrübt. Maria Stuart, die fast ihr ganzes Leben am glanzvollen Hof vonFrankreich verbracht hatte, bevor sie ihr Erbe in Schottland antrat, hatte denItaliener David Rizzio erst zu ihrem Sekretär, dannzu ihrem Vertrauten gemacht. Das hatte die Eifersucht ihres Mannes Darnley geweckt, obwohl dieser sich selbst in allenmöglichen fremden Betten herumtrieb. Im Frühjahr des Jahres fünfzehnhundertsechsundsechziggipfelte Darnleys Hass auf den kleinen Italiener indessen Ermordung. Obwohl er den Mord nicht selbst ausgeführt hatte, zweifeltekaum jemand an seiner Beteiligung. Der Höhepunkt von Darnleysschändlichem Verhalten war allerdings seine Reaktion nach der Geburt seinesSohnes. Darnley hatte ihn zwar als seinen Sohn anerkannt,aber nicht mehr als einen Blick auf das Kind geworfen. Ohne ein Wort an seineFrau hatte er daraufhin das Zimmer verlassen, um auf eine seiner Besitzungen zureiten, wo er seitdem weilte. Es war eine bewusste Distanzierung von seinerVaterschaft. Mit seinem Verhalten demonstrierte Darnleyder Öffentlichkeit seine Überzeugung, dass nicht er, sondern Rizzio der Vater des kleinen Jungen war. Boten, die insHochland gekommen waren, hatten berichtet, dass Darnleydie Lords um sich scharte und plante, die Königin abzusetzen und sich selbstzum König zu krönen. Aus diesem Grund wollte Duncan so schnell wie möglich anden Hof, denn er war seiner Königin gegenüber loyal und treu ergeben. Außerdemwar die derzeitige politische Situation ein guter Grund, die Hochzeit mit AliceSkelton auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
© Area Verlag GmbH
- Autor: Rebecca Michéle
- 2007, 414 Seiten, Maße: 14,2 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Area
- ISBN-10: 3937670335
- ISBN-13: 9783937670331
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