Dolmen
Die Steine bluten, wenn ein Verbrechen auf der Insel geschieht. Als die Polizistin Marie auf ihrer bretonischen Heimatinsel ihren Jugendfreund heiraten will, wird ihr Bruder ermordet. Sie findet bei ihm einen Zettel mit einer rätselhaften Botschaft....
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Die Steine bluten, wenn ein Verbrechen auf der Insel geschieht. Als die Polizistin Marie auf ihrer bretonischen Heimatinsel ihren Jugendfreund heiraten will, wird ihr Bruder ermordet. Sie findet bei ihm einen Zettel mit einer rätselhaften Botschaft. Und einer der mystischen Menhire auf der Insel "blutet". Lucas Fersen, Spezialist für rituelle Morde, ermittelt in diesem gruseligen Fall. Er bringt Maries Gefühle und ihr ganzes Leben mehr als durcheinander.
Interview mit NicoleJamet und Marie-Anne Le Pezennec
Sie schreiben seit acht Jahren gemeinsam Drehbücher, Dolmen" ist Ihr erster Roman. Wie sieht Ihr Teamwork aus? Hat jeder von Ihnenspezielle Aufgabenbereiche, oder arbeiten Sie alles gemeinsam aus?
Der erste Teil der Arbeit besteht darin,sich die Geschichte und die Personen vorzustellen. Wir verbringen Stundendamit, Ideen, Träume und Fantasien über das Thema auszutauschen, das wir vorherfestgelegt haben, sowie über unsere Helden und ihr Umfeld. Das ist eine sehr spielerischeund leidenschaftliche Zeit, in der alles möglich ist.
Danach kommt die Konstruktion der Erzählung, eineeher technische Arbeit, die wir ebenfalls zusammen angehen. Wir reden überunsere Ideen und üben konstruktive Kritik. Diese Phase dauert so lange, bis wireine Version gefunden haben, mit der wir beide zufrieden sind. Erst dann folgtdie nächste Etappe: die Redaktion. Jetzt teilen wir die Arbeit auf: Die eineredigiert das erste Kapitel, die andere das zweite, usw. Auch in dieser Phasearbeiten wir zusammen am selben Ort, da wir uns oft gegenseitig um Rat fragenmüssen: zum Beispiel wegen der möglichen Entwicklung einer Idee, einerBeschreibung, eines zu vertiefenden Charakterzuges etc. Dann überarbeiten wir noch einmal den ganzen Roman, um unsereSchreibstile einander anzugleichen und das Beste von beiden zusammen zu führen.Denn wir haben unterschiedliche Vorlieben: Marie-Anne liebt alles, wasmit Krimis zu tun hat, Verhöre oder das Schmieden von Intrigen. Nicolebevorzugt mehr das Psychologische und Emotionale.
Dolmen" wurde bereits verfilmt und lief imvergangenen Jahr mit überwältigendem Erfolg im französischen Fernsehen. ImNovember wird die deutschsprachige Fassung auf RTL2 zu sehen sein. Hatten Siebeim Schreiben von Anfang an einen möglichen Film vor Augen?
Wir haben den Roman und das Drehbuchgleichzeitig verfasst. Zuallererst haben wir eine Art Novelle von etwa 150Seiten geschrieben, als Zusammenfassung der ganzen Geschichte und als Überblicküber die Personen. Auf dieser Basis haben wir uns dann an das Drehbuch gemacht.
Das Drehbuch ist das für den Filmmaßgebliche Dokument. Es liefert einfache Beschreibungen der Orte, damit mansowohl die Dekoration bauen als auch die passenden Drehorte finden kann. DieDialoge nehmen wesentlich mehr Raum ein als im Roman, weil sich hier ja dieGefühle der Personen und ihre Gedanken ausschließlich über Sprache und Bildervermitteln. Allerdings ist es uns während der Arbeit an einem Drehbuch sehr oftpassiert, dass wir Lust bekamen, Elemente so zu beschreiben, wie es nur ineinem Roman möglich ist: ein Sturm mit wahnsinnig hohen Wellen und eineLandschaft mit traumhaftem Licht sind filmisch schwer darzustellen. Uns überkamauch zuweilen die Lust, mehr Zeit darauf zu verwenden, das Dilemma einer Personoder die Entwicklung eines Gefühls wirklich zu beschreiben Wir haben aus dem Drehbuch ganze Passagen entnommen,die wir dann im Roman verwendet haben. Als das Drehbuch fertig war und der Filmgedreht wurde, haben wir den Roman redigiert.
Wie gefiel Ihnen die Verfilmung von Dolmen"?Entsprach sie Ihren Vorstellungen?
Wir sind ganz zufrieden mit dem Film,auch wenn es für uns unmöglich ist, mit allem einverstanden zu sein. Da isteinfach dieser Unterschied zwischen Traum und Realität. Wir haben uns einigePersonen anders vorgestellt, und aus technischen Gründen konnten auch mancheSzenen nicht so umgesetzt werden, wie wir uns das gedacht hatten. DerselbeUnterschied ergibt sich, wenn man zunächst ein Buch liest, das die Fantasiebeflügelt, und dann die Verfilmung sieht.
Marie, die junge Polizistin und Protagonistin von Dolmen", ist eine sehr energische Frau. Wie kamen Sie auf Marie? Gab es einbesonderes Vorbild für diese Heldin?
Unshaben die bretonischen Frauen inspiriert, die einen sehr starken Charakterhaben. Sie sind unabhängig, dickköpfig und couragiert. Sie sind es von jehergewohnt, dass ihre Männer lange Zeit beim Fischen auf dem Meer verbringen. Sieübernehmen dann die Verantwortung für die Familie, organisieren den Alltag undverwalten das Vermögen. Ihr Leben ist hart, das hat ihren Charakter gestärkt.
In Dolmen" lastet ein lange zurückliegendesVerbrechen auf den beteiligten Personen. Glauben Sie, dass es tatsächlich soetwas gibt wie einen Fluch?
Ja,Flüche existieren. Verfluchen bedeutet: Böses sagen. Und es ist erwiesen, dassWorte das Verhalten beeinflussen. Man kennt das aus dem Alltag: Es reicht,wenn man verbal angegriffen wird, um zu fühlen, an welchem Punkt man getroffenist - auch physisch. Einmal ausgesprochen, hinterlassen Verachtung, Hass oderUnglück Spuren, selbst über Generationen hinweg.
Dolmen" ist zwar ein mystischer Thriller, aberletztlich geht es darin mehr um dunkle Familiengeheimnisse als umübersinnliche Phänomene. Wie eng, glauben Sie, hängen Familie und Verbrechenzusammen?
Wennes in einer Familie ein Geheimnis gibt, dann hat das einen starken, imAllgemeinen negativen Einfluss auf das Verhalten ihrer Mitglieder. Das wahreVerbrechen in einer Familie ist oft, dass dramatische Ereignisse verschwiegenwerden. Jedes Kind merkt zum Beispiel, wenn man die Wahrheit über ein schlimmesGeschehen, sei es ein Tod oder eine Scheidung, verschweigt. Es spürt, dassetwas geschieht, das man nicht mit ihm teilen möchte. Nicht nur, dass es sichausgeschlossen fühlt: Es verbringt auch viel Zeit damit, sich zu fragen, wasdas wohl ist, das man vor ihm verheimlicht. Schließlich kommt es zu demSchluss, dass es etwas wirklich Schreckliches sein muss, wenn man nicht einmaldarüber reden kann. So stellt es sich die allerschlimmsten Dinge vor.
Eine übereinstimmende Eigenschaft vieler PersonenIhres Romans ist Feigheit. Welche Rolle spielt Feigheit Ihrer Meinung nach im wirklichen" Leben?
Feigheit und Angst sind zwei verschiedeneDinge. Die Angst ist ein Reflex, der das Überleben sichert, das ist keineFeigheit. Ein Großteil der Menschen verbringt seine Zeit damit, für die eigeneSicherheit und die der Seinen zu sorgen, die körperliche wie die materielle. Zudiesem Zweck muss man sich anpassen, vielleicht von einem Ideal, von Träumenverabschieden. Aber das ist keine Feigheit, das ist das normale Leben. Und danngibt es da, ganz selten, die Helden, deren Entschlossenheit, Träume undLeidenschaften stärker sind als die der anderen. Einen Roman schreiben, das istfür uns die beste Gleichung, die wir gefunden haben, um gleichzeitig inSicherheit vor unseren Computern zu sitzen und unsere Träume vom Heldentum inunseren Figuren auszuleben!
Zum Glück für uns gibt es noch eineandere Art, den Ausgleich zwischen gemütlichem Komfort und dem Geschmack vonAbenteuer zu finden: ein Buch lesen!
Woran arbeiten Sie zur Zeit?
Wir schreiben gerade die Fortsetzung von Dolmen". Der Roman wird im nächsten Frühjahr in Frankreich erscheinen.
Die Fragenstellte Ulrike Künnecke, Literaturtest.
- Autoren: Nicole Jamet , Marie-Anne Le Pezennec
- 2007, 1, 508 Seiten, Maße: 13,5 x 21,4 cm, Klappenbroschur
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828988210
- ISBN-13: 9783828988217
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