Dornentöchter
Ein verwunschenes Cottage. Eine schicksalhafte Begegnung. Ein lang gehütetes Familiengeheimnis.
Als Sadie in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien zieht, hofft sie auf einen Neubeginn. Doch das schöne Haus hat ein...
Als Sadie in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien zieht, hofft sie auf einen Neubeginn. Doch das schöne Haus hat ein...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Dornentöchter “
Ein verwunschenes Cottage. Eine schicksalhafte Begegnung. Ein lang gehütetes Familiengeheimnis.
Als Sadie in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien zieht, hofft sie auf einen Neubeginn. Doch das schöne Haus hat ein Geheimnis. Vor Jahrzehnten starb dort Sadies Großmutter auf mysteriöse Weise. Ist die Zeit reif, das Rätsel zu lösen? Über Generationen hinweg hat die Familie geschwiegen, nun will Sadie endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Sie dringt tief in die Vergangenheit ein und kommt dabei auch ihrem Traum von einem Leben voller Liebe und Vertrauen näher
Drei Generationen, zwei Familien und eine Frau auf der Suche nach Wahrheit und Liebe.
Als Sadie in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien zieht, hofft sie auf einen Neubeginn. Doch das schöne Haus hat ein Geheimnis. Vor Jahrzehnten starb dort Sadies Großmutter auf mysteriöse Weise. Ist die Zeit reif, das Rätsel zu lösen? Über Generationen hinweg hat die Familie geschwiegen, nun will Sadie endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Sie dringt tief in die Vergangenheit ein und kommt dabei auch ihrem Traum von einem Leben voller Liebe und Vertrauen näher
Drei Generationen, zwei Familien und eine Frau auf der Suche nach Wahrheit und Liebe.
Klappentext zu „Dornentöchter “
Sadie Jeffreys ist außer sich vor Freude. Endlich kann sie Sydney verlassen und ins alte Familienhaus in Tasmanien ziehen, um dort mit ihrer Tochter Betty ein neues Leben zu beginnen. Sadie arbeitet als Journalistin und Autorin, auch ihre Großmutter Pearl Tatlow war Schriftstellerin. Pearl war in den 30ern eine Berühmtheit und vor allem für ihre gruseligen Kinderbücher bekannt. Die erfolgreiche Autorin war eine schlechte Mutter, die vor allem an ihrer älteren Tochter ihre Launen ausließ. Pearl machte sich mit ihrem provokanten Auftreten viele Feinde in dem kleinen verschlafenen tasmanischen Ort, bis sie schließlich im Keller ihres Hauses ermordet wurde. Der Mord wurde jedoch nie aufgeklärt. Seitdem soll es im Haus der Dichter spuken. Nun will Sadie recherchieren, was damals passiert ist, und darüber schreiben. Vielleicht lebt der Täter ja noch immer im Ort?
Lese-Probe zu „Dornentöchter “
Dornentöchter von Josephine PennicottPROLOG
Pencubitt, Tasmanien, Sonntag, 12. Juli 1936
... mehr
Irgendetwas stimmte nicht.
Thomasina wusste, dass auf einmal alles anders war. Ihre jüngere Schwester Marguerite schob ihre Puppe im Wägelchen, das Vater für sie gebaut hatte, über die Wiese und bemerkte nichts. Der Himmel war immer noch vom selben Grau wie schon den ganzen Tag. »Es wird Schnee geben«, hatten die Ladenbesitzer morgens gesagt, als Thomasina im Ort einige Besorgungen für ihre Mutter erledigte. Doch statt des Schnees hatte sich ganz unerwartet eine Nebeldecke über die Stadt gelegt. Der dickste Nebel seit hundert Jahren in Pencubitt, meinte Daddy, bevor er Mutter anbrüllte und türenknallend aus dem Haus stürmte.
Jetzt spielte drinnen das Grammophon. Sie konnte die Klänge von »Ain't Misbehavin'« hören, einem der Lieblingslieder ihrer Mutter. Auf dem Rasen lag ein Jahrbuch mit Abenteuergeschichten für Mädchen. Alles war genauso, wie es den ganzen Tag über gewesen war - und doch war etwas anders. Thomasina erhob sich von ihrem Beobachterposten, wo sie zitternd und ohne Mantel gekauert hatte. Sie musste auf die Toilette. Obwohl ihr Magen verkündete, dass die Mittagessenszeit längst vorüber war, hatte ihre Mutter die Mädchen gewarnt, sie ja nicht zu stören. »Ich schreibe«, hatte sie gesagt. »Geht nach draußen spielen, bis man euch ruft. Falls mich eine von euch unterbricht, wird euer Leben nicht mehr lebenswert sein - dann hetze ich nämlich meinen Teufel auf euch!«
Thomasina und Marguerite hatten große Angst vor dem Tasmanischen Teufel, den ihre Mutter angeblich aus der Falle eines Jägers befreit hatte. Er lag im Keller angekettet und war bereit, jeden Befehl ihrer Mutter auszuführen. Gesehen hatten die Mädchen ihn nie, dafür aber sein Fauchen gehört, und das reichte. Normalerweise ernährten sich Teufel von Aas, aber Mutter fütterte ihm bloß ein paar Essensabfälle. Dadurch war der Teufel so hungrig, dass er sich mit seinem gedrungenen schwarzen Körper auch auf lebende Beute stürzen würde. Hungrig und verzweifelt genug, um möglicherweise zwei eigensinnigen Mädchen hinterherzujagen. Und er konnte rennen wie der Wind.
Obwohl ihre Mutter es behauptet hatte, wusste Thomasina, dass sie nicht arbeitete. Die Schreibmaschine klapperte nicht, und kurz nachdem ihr Vater das Haus verlassen hatte - seine Stimme so kalt wie der Morgenfrost, als er mit Mutter sprach -, hatte Thomasina zwei laute Stimmen gehört. Mutter brüllte oft jemanden an - sogar sich selbst -, wenn sie einen ihrer Anfälle hatte. Oder hatte der Teufel sprechen gelernt, wie so viele der Tiergestalten in ihren Büchern? In Mutters Welt schien nichts unmöglich zu sein.
Thomasina blickte sich im Garten um. Darin standen einige Statuen, die Schöpfungen ihrer Mutter darstellten: Herr Lachvogel, mit Namen Kenny Kookaburra, die Waran-Dame Gertrude Goanna und nicht zu vergessen Billy Blauzunge, die kleine Echse. Die Riesenspinnen-Frau Harriet Huntsman, aus Leder und Stroh, saß auf einem Baum, während die Stachelranken-Männer mit stechend bösem Blick hinter einem Busch hervorlugten. Sowohl Harriet als auch die Stachelranken-Männer jagten Thomasina ab und zu immer noch einen Schrecken ein. Wurden sie wirklich nachts lebendig, wie Mutter behauptete? Sie warf einen Blick auf ihre Schwester und fragte sich, ob Marguerite wohl inzwischen bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, doch ihre Schwester redete immer noch plappernd auf ihre blöde Puppe ein. Es würde Marguerite nie in den Sinn kommen, sich ihrer heißgeliebten Mutter zu widersetzen, nicht mal wenn ihre Hände und Beine ganz blau vor Kälte wären.
Thomasina spürte ein weiteres stechendes Warnsignal ihrer Blase. Die Musik aus dem Haus war furchtbar laut. Obwohl sie wusste, dass es unmöglich war, rechnete Thomasina fast damit, dass ihre Mutter jeden Moment herausgetänzelt käme, um den Mädchen einige Tanzschritte beizubringen. Oder um sich hinzustellen und sie wegen irgendeines eingebildeten Vergehens anzukreischen.
Plötzlich brach die Musik ab. War der Teufel fertig mit Mutter und nahm nun die Witterung der beiden Kinder auf? Alles war still.
Wie die aufflackernden Lichtsignale eines Leuchtturms sah Thomasina wieder die Szenen vor sich, die sie einige Minuten zuvor miterlebt hatte: das Dämmerlicht neben der untersten Treppenstufe. Schummrige Reihen eingelagerter Weinflaschen, Packkisten, Gartenutensilien. Ihre Mutter auf einem hölzernen Tisch, die Arme über dem Kopf. Über sie gebeugt der Teufel, der lange Stränge von etwas Schrecklichem aus ihrem Bauch zog. Der Geruch von Blut. Die Grunzlaute des Teufels waren schauerlich: ein zufriedenes, falsches Geräusch. Er drückte sich an ihre Mutter, stöhnend, fauchend und mit wildem Gebrüll. Mutters Körper zuckte und gab kleine Laute von sich, die für ihre Tochter keinen Sinn ergaben.
Sie stand draußen im Hof und der Himmel trug immer noch seine schwere Schneelast. Marguerite spielte mit ihrer Puppe, als sei nichts geschehen. Vielleicht war es ja nichts sonderlich Wichtiges gewesen.
Thomasina verdrückte sich hinter einen Busch, zog ihre Unterwäsche herunter, hockte sich hin und gab dem Druck ihrer Blase nach. Dampf stieg vom Urinstrahl auf, und ein paar Tropfen spritzten auf ihre neuen Schuhe. Sehr gut. Sie hasste diese Schuhe.
Sie dachte wieder an den dunklen Keller und die Bestie, die Mutter dort angekettet hielt. Die jetzt ihre Kerkermeisterin verzehrte. »Geschieht ihr recht«, murmelte sie. »Geschieht ihr recht.«
Sie spürte eine Bewegung hinter sich und wusste, dass etwas Schreckliches nahte. Langsam drehte sie den Kopf und erblickte mit wachsendem Entsetzen das, was dort stand - nicht der Teufel, endlich aus seinem Kellerverlies befreit, sondern etwas Schlimmeres. Am ganzen Leib zitternd, schloss Thomasina die Augen: Sie wusste, wie sie das Gespenst vertreiben konnte - Angel hatte es ihr beigebracht. Mit geschlossenen Augen summte sie eine Melodie vor sich hin. Eines wusste sie nämlich sicher über Geister: Wenn man sie nicht sehen konnte, dann waren sie auch nicht da.
KAPITEL 1
Rückkehr ins Poet's Cottage
Pencubitt, Tasmanien, Oktober, Gegenwart
Die Einheimischen behaupteten, es hätten schon immer Dichter dort gelebt. Es war, als riefe das Haus nach den Seinen.
Sadie und Betty verstummten, als sie das beeindruckende, im georgianischen Stil erbaute Haus mit dem halben Dutzend Schornsteinen auf dem Blechdach vor sich sahen. Die Fassade war von einer üppigen Kletterrosenpracht bedeckt. Das Poet's Cottage schien sie herbeizuwinken, als würde sogar das Fundament spüren, dass die Familie heimkehrte. »Das ist ja traumhaft!« Betty klang begeisterter, als Sadie zu hoffen gewagt hatte. »Wie aus einem dieser BBC-Filme!«
Dies war also das Haus, in dem Sadies unkonventionelle Großmutter, Pearl Tatlow, in den dreißiger Jahren die Einwohner von Pencubitt mit ihren »Jazz und Mord«-Partys geschockt hatte. Sadie war mit den Geschichten darüber aufgewachsen, was für exotische Möbel Pearl aus aller Welt hatte herbeischaffen lassen und mit welchen Statuen sie die verwunschenen Gärten des Hauses gefüllt hatte - Skulpturen, die Figuren aus ihren Büchern darstellten: die Hairy-Scary-Elfen, die Stachelranken-Männer, Kenny Kookaburra, Maisie M. Magpie, Polly Possum, Harriet Huntsman und andere. Nachdem Pearls Werke in den 1930ern nur eine begrenzte Berühmtheit erlangten, waren sie nun, im Zuge des wiederauflebenden Interesses an australischen Schriftstellerinnen, erneut en vogue. Sadie war überzeugt, dass es sich um den perfekten Zeitpunkt für ihr eigenes Buch über Pearl handelte. Seit Jahren träumte sie schon davon, es zu schreiben, und hoffte, dass der Aufenthalt im Poet's Cottage ihr die nötige Inspiration liefern würde.
Sadies Handy klingelte und unterbrach ihren Tagtraum. Sie holte es aus der Tasche. Auf dem Display leuchtete Jacks Name auf. Der konnte warten.
»War das Dad?«, wollte Betty wissen und wirkte einen Moment lang verstimmt.
»Ja. Ich rufe ihn später zurück.« Sadie bemühte sich um einen neutralen Tonfall. Betty hatte schon genug durchgemacht und musste sich jetzt nicht auch noch Gedanken über die Wut ihrer Mutter auf ihren Vater machen.
Trotzdem war auf Jack Verlass, dass er selbst diesen Moment störte. Das Poet's Cottage beschäftigte Sadie schon seit Jahren. Jetzt befand sie sich endlich in greifbarer Nähe jenes Hauses, in dem einst ihre Mutter gespielt, gelacht und geträumt hatte. Sie spürte Marguerites Freude über die Rückkehr ihrer Tochter fast körperlich. Abgesehen von jenem verstörenden Zwischenfall kurz nach dem Tod ihrer Mutter vor acht Monaten war es Sadie schwergefallen, Marguerites Geist in der Hektik Sydneys überhaupt wahrzunehmen. In der Ruhe dieses tasmanischen Fischerdörfchens hingegen, wo man den Rauch aus den Kaminen schnuppern und die Schreie der Vögel hören konnte, war es schwer vorstellbar, dass es die Großstadt überhaupt gab. Auf der anderen Straßenseite, gegenüber vom Poet's Cottage, hoppelten Hasen über den Streifen Wiese, der zum Meer hinunterführte, und Möwen flogen kreischend übers Wasser. Die Leere und Schönheit der Landschaft war fast überwältigend.
Das Haus lag an der Küstenstraße, die aus Pencubitt her-ausführte. Links und rechts gab es noch ein paar andere Strandhäuser, einige von ihnen aus einer ähnlichen Bauzeit wie das Poet's Cottage. Am Fenster eines Hauses in der Nähe bewegte sich der Vorhang. Zwischen dem Poet's Cottage und
dem Wasser trug ein großer Friedhof mit verwitterten Steinkreuzen und Engelstatuen, die aufs Meer hinausblickten, zum leicht morbiden Charme der Küste bei. Generationen von Pencubitt-Familien, die bis in alle Ewigkeit neben dem Poet's Cottage ruhten. Der Wind peitschte die Wellen auf den meilenlangen weißen Sandstrand, und Shelley Beach schien ihnen einen wilden Willkommensgruß entgegenzurufen. Hinter dem Haus begann das Buschland, dessen grüne Hügellandschaft einen angenehmen Kontrast zu den weißen Steincottages bildete, die sich um den Hafen gruppierten. Das hier könnte ebenso gut in Cornwall sein, dachte Sadie. Nachdem sie jahrelang Sydneys Abgase in möglichst flachen Atemzügen inhaliert hatten, labten sich ihre Lungen nun gierig an der klaren tasmanischen Luft.
»Mrs Jeffreys?« Ein großer, rotwangiger Mann mit rotkarierter Mütze kam den Trampelpfad entlang auf sie zu. »Ich bin Jeremy Flannery, Gärtner und Mädchen für alles im Poet's. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ein bisschen Leben in der Bude wird dem alten Haus guttun.«
»Hallo, Jeremy. Nennen Sie mich doch Sadie. Und das ist meine Tochter, Betty.«
Betty ignorierte Jeremy und starrte weiter an der Hausfront hinauf. »Ich glaube, ich habe oben am Fenster gerade eine Frau gesehen«, meinte sie.
»Das war vermutlich der Geist, junges Fräulein«, sagte Jeremy und beobachtete Betty aufmerksam.
»Das Haus hat einen Geist?«, erkundigte sich Sadie leichthin, in der Hoffnung, dass ihre Tochter das Thema nicht wirklich ernst nehmen würde. Sie hatte unter dem Tod ihrer Großmutter, der Trennung ihrer Eltern und dem Mobbing, das sie an St. Catherine's ertragen musste, schon genug gelitten. Es schien zwar, als hätte sich Betty von ihrer Essstörung erholt, aber sollte sie sich überfordert fühlen, war es durchaus möglich, dass sie wieder anfing, Nahrung zu verweigern.
Jeremy lachte. »Sagt man zumindest im Dorf. Ich habe den Geist nie selbst gesehen. Trotzdem meinen die Leute, Ihre Großmutter Pearl würde sich weigern, das Poet's zu verlassen - ist zwar nur das Gegacker von ein paar alten Hennen, aber da es die Kinder davon abhält, ins Haus einzubrechen, verbreite ich eben auch die Geschichte vom Gespenst.«
»Cool«, meinte Betty, die immer noch nach oben sah. »Ich wette, ihr Geist spukt in dem Haus herum. Sie wurde umgebracht, nicht wahr? Vermutlich ist ihr Geist an diesen Ort gebunden, weil er versucht, ihren Mörder der gerechten Strafe zuzuführen.«
»O Betty, du und deine Phantasie.« Es war Sadie vor dem Gärtner peinlich und gleichzeitig hasste sie sich selbst, weil es ihr etwas ausmachte, was Jeremy dachte. Sie wandte sich mit einem höflichen Lächeln an ihn. »Der Garten sieht sagenhaft aus. Sie haben sich wirklich toll um das Grundstück gekümmert.« Einen Moment lang standen sie schweigend da und bewunderten den Garten des Hauses mit seiner Überfülle an Stiefmütterchen, Leinkraut, Rhododendren, Azaleen und einer Vielzahl anderer Blumen, die Sadie nicht identifizieren konnte.
»Das ist nicht nur mein Verdienst. Der Garten bleibt viel sich selbst überlassen, aber der Frost im letzten Winter war nicht allzu hart«, erklärte Jeremy. »Meine Frau Nancy hat hinten ein paar Tulpen gepflanzt und einigen Rosen neues Leben eingehaucht. Sie übernimmt einen Großteil der Putzarbeiten im Haus und ich helfe mit den schwereren Sachen aus.« Er hielt kurz inne, ehe er hinzufügte: »Das mit Marguerite tut uns leid.«
Der Schmerz in Sadies Innerem wütete heftig. »Vielen Dank, Jeremy. Das ist sehr nett von Ihnen. Ich habe Ihre Karte bekommen und Ihre Worte sehr zu schätzen gewusst. Meine Mutter hatte immer solch glückliche Erinnerungen an das Poet's Cottage.«
»Sie sind Schriftstellerin, nicht wahr?«, wollte er wissen. Sadie nickte. »Das ist gut. Davon haben wir alle gehört. Deshalb ziehen jetzt ja auch Sie hier ein und nicht die da.« Er wies mit dem Daumen in Richtung des hinteren Gartenteils. »Dieses Haus braucht kreative Menschen.«
Sadie warf Betty einen besorgten Blick zu, aber ihre Tochter nickte nur zustimmend.
»Dann wollen wir mal reingehen.« Jeremy holte einen Umschlag mit dem Schlüssel heraus. »Ich würde sagen, diese Ehre gebührt Ihnen, Sadie.«
Als sie den mit Steinplatten gepflasterten Weg zum Haus hinaufgingen, sah Sadie vor ihrem inneren Auge die junge Familie Tatlow vor all den Jahren hier ankommen: ihre Großmutter mit einem Fuchspelz um den Hals, an jeder Hand ein kleines Mädchen, die beide nach der langen Reise noch ganz verschlafen waren und die gleichen, bis oben hin zugeknöpften Mäntel trugen. Alle vier sahen am Poet's Cottage hinauf. Dann lachte Pearl, weil ihr junger Ehemann sie plötzlich packte, um sie über die Schwelle zu tragen. Sadie hörte Kinderstimmen, die der Wind der Vergangenheit herbeitrug. Ihre Mutter und Thomasina, die den Weg hinaufrannten und ein kleines, bemaltes Wägelchen aus Holz hinter sich herzogen. All die Hoffnungen und Freuden eines neuen Lebens, einer liebenden Familie. Es war schwer zu fassen, dass nur ein gutes Jahr später Pearl Tatlow in ihrem eigenen Haus brutal ermordet worden war und Marguerite, die ihr geliebtes Poet's Cottage danach nie mehr wiedergesehen hatte, in einem Krankenhaus in Sydney einen schleichenden Tod gestorben war.
Die Haustür aus Eichenholz mit ihrem bunten Bleiglasfenster und dem Messingklopfer gab den Blick auf einen langen Flur frei. Auf einem kleinen Holztisch stand eine Vase mit gelben Rosen, und ein weiteres buntes Glasfenster am anderen Ende des Gangs warf ein buntes Muster auf die Kiefernholzdielen. Im Haus roch es ein wenig nach Moder und Lavendel.
»Nancy hat alles für Sie hergerichtet«, erklärte Jeremy und durchbrach damit die Stille. »Ich hoffe, es gefällt Ihnen.«
»Es ist wunderbar«, versicherte Sadie ihm. Das Haus fühlte sich so einladend an, doch die Erinnerung an ihre Mutter war so stark, dass sie dem Bedürfnis widerstehen musste, sich auf den Boden zu legen und zu schluchzen. Wie konnte ihre Trauer nach fast einem Jahr immer noch derart mächtig sein?
Nahe der Eingangstür hing ein Gemälde in einem aufwendigen Holzrahmen. Sadie kannte das Porträt noch aus ihrer Kindheit: Ihre Großmutter begegnete dem Blick des Betrachters mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, einem leicht spöttischen Ausdruck in den Augen und einer langen Perlenkette um den Hals. Das Gemälde zierte das Buchcover von Die Netzespinnerin und wurde von Kenny Kookaburra, Gertrude Goanna, den Heimtückischen BulldoggenameisenZwillingen, Harriet Huntsman und anderen Figuren aus Pearls Phantasie umrahmt, die ihre Schöpferin in buntem Farbenspiel umringten.
»Möchten Sie, dass ich Ihr Gepäck für Sie nach oben trage?«, bot Jeremy an. »Nein, danke, das geht schon.« Sadie wollte die Atmosphäre erst auf sich wirken lassen. »Dann kommen Sie jetzt erst einmal in Ruhe an. Sie haben ja meine Nummer, falls Sie mich brauchen. Und lassen Sie sich nicht vom Geist oder von Thomasina verscheuchen.« Sadie hörte ihn eine Melodie pfeifen, als er draußen durchs Tor hinausging.
»Sadie!«, rief Betty aus dem ersten Stock. »Schau dir mal die Zimmer hier oben an. Die sind spitze!«
Sadie lief die Treppe hinauf und musste feststellen, dass Betty den größeren Raum, der Meer und Friedhof überblickte, bereits mit Beschlag belegt hatte. Offensichtlich war ihre Tochter von der wild gemusterten Tapete mit den rosafarbenen und gelben Pfauen sowie dem Himmelbett mit seinen schweren Vorhängen restlos begeistert. Sadie war erleichtert, dass Betty hier im Haus anscheinend so glücklich war. Ihre Tochter hatte geweint und geschmollt, weil sie ihre Freundinnen zurücklassen musste, doch nun wirkte sie bereits wie ein neuer Mensch.
Sadie stellte ihren Koffer im Schlafzimmer nebenan ab, das mit Jugendstil-Möbeln und einer rosa-golden gemusterten Tapete dekoriert war. Während sie gemeinsam durch alle Räume wanderten, spürte Sadie nach wie vor Marguerites Anwesenheit - besonders stark im früheren Kinderzimmer, an dessen Wänden immer noch die bunte Tapete mit den Kinderreimen hing. Sie berührte eine Messlatte bei der Tür, wo in sorgfältiger Handschrift neben den Markierungen, die ihre jeweilige Größe dokumentiert hatten, die Namen »Thomasina« und »Marguerite« notiert waren. Jemand hatte die beiden kleinen Mädchen lieb genug gehabt, um ihr Größer-werden für die Nachwelt festzuhalten.
Obwohl das Poet's Cottage von außen so imposant wirkte, war es innen doch recht überschaubar. Es gab drei Schlafzimmer, zwei Bäder - eines davon offensichtlich nachträglich eingebaut -, einen Raum, der sowohl als formelles Esszimmer als auch als Bibliothek diente, eine Küche mit angeschlossener Speisekammer und ein kleines Waschhaus nach hinten hinaus. Die meisten der Originalmöbel waren noch vorhanden. Zwei große Porzellanhunde bewachten den gemauerten Kamin in der Bibliothek. Außerdem gab es ein Klavier und in der Küche, die mit ihren bloßen Holzbalken und den Blumenfenstern sehr gemütlich wirkte, einen Eisschrank.
Im Gegensatz dazu ließ der nasskalte Keller Sadie bis ins Mark erschaudern. Er war der dunkelste Schatten im Netz des Lebens ihrer Großmutter, der Ort, wo dieses Leben so blutig geendet hatte. Zu jenem Zeitpunkt schien sie alles zu besitzen: zwei wunderhübsche Töchter, ihre eigene viel-gepriesene Schönheit, einen liebenden Ehemann und eine erfolgreiche Karriere als Schriftstellerin. Weder Mutter noch Tochter wollten allzu lange in diesem dämmrigen, beklemmenden Raum verweilen. »Wir sollten ihn weiß anstreichen«, meinte Sadie zu Betty.
»Möglicherweise brauchen wir einen Priester, der ihn segnet«, antwortete diese.
»Betty, Schatz, du hast zu viele Folgen Medium angeschaut!« Sadie lachte und schwankte zwischen Belustigung und Entsetzen. Obwohl von zwei Atheisten erzogen, verlangte Betty jetzt nach einem Priester.
Pearls Anwesenheit war jedoch überall spürbar. Sie mochte 1936 gestorben sein, aber es war, als sei sie nie fortgegangen - in fast jedem Zimmer hingen gerahmte Foto - grafien, Bilder und Skizzen von ihr. Ihre Aufmachung und Schönheit im Stil von Louise Brooks wurde vor allem in den offiziellen Studioaufnahmen deutlich: das kindliche Porzellangesicht, der schwarze Bob, der stolze Blick und rote Schmollmund, der entweder ein Zeichen von Launenhaftigkeit oder Sinnlichkeit sein konnte. Auf ihrem Hochzeitfoto strahlte sie wie ein glamouröser Filmstar. Sie umklammerte einen riesigen Orchideenstrauß, und Maxwell, dem eine dunkle Haarlocke ins Auge fiel, stand neben ihr, ein Lächeln auf seinem attraktiven Gesicht. Ein weiteres Porträt, zusammen mit ihren beiden Töchtern, zeigte Marguerite, die zu ihrer Mutter aufsah, und Pearl, die den Blick mit einem kleinen Lächeln erwiderte. Thomasinas Gesicht war halb abgewandt und ihre Miene von einem bis unter die Augenbrauen reichenden Pony verborgen. Der Bob-Haarschnitt der Mädchen imitierte den Look ihrer Mutter. Sogar in diesem zarten Alter waren ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten bereits am Gesichtsausdruck ablesbar. Das strahlende Gesicht der zweijährigen Marguerite zeigte nichts als Liebe und Bewunderung für ihre Mutter, während Thomasina sich offensichtlich den Anweisungen des Fotografen, zu posieren, widersetzte.
»Sie ist so wunderschön!« Betty starrte Pearl an. »Schwer zu glauben, dass sie mit uns verwandt ist.« Sie schwieg einen Moment, während sie die beiden kleinen Mädchen studierte. »Warum hasst Thomasina sie so sehr?«
»Ich weiß es nicht. Mum wollte mir nie die ganze Geschichte erzählen.« Marguerite hatte Sadie viele liebevolle Anekdoten über ihre Mutter und aus ihrer Kindheit erzählt, jedoch sehr wenig über ihre anderen Verwandten von beiden Seiten der Familie. Wann immer Sadie nachgebohrt hatte, war ihre Mutter unheimlich emotional geworden und hatte behauptet, sie wisse selbst sehr wenig. Einen Teil ihrer Geschichte behielt Marguerite stets für sich, und Sadie hatte das Gefühl herumzuschnüffeln, wenn sie versuchte, mehr zu erfahren. Bedauern und Schuldgefühle machten sich in Sadie breit, weil sie sich nie genug Mühe gegeben hatte, Marguerite all diese Fragen über die Familie zu stellen. Wie Chloe, die Pflegerin, kurz vor Marguerites Tod gesagt hatte, war Sadie nun die »Familienchronistin«. Eines Tages würde Betty vielleicht anfangen, sich für ihre Verwandten zu interessieren, doch das Problem war, dass Sadie selbst diese Familie kaum kannte. Zu viel war mit dem letzten Atemzug ihrer Mutter erloschen. »Thomasina hat immer behauptet, ihre Mutter würde sie schlecht behandeln und Marguerite bevorzugen. Vielleicht war sie psychisch krank?«
»Pearl oder Thomasina?« Betty betrachtete immer noch das Porträt.
»Wir wissen nicht, ob Pearl psychisch krank war. Birdie Pinkerton hat es in ihrem Buch über Pearl zwar behauptet, aber sie war wohl kaum unvoreingenommen. Schließlich war sie in Pearls Mann verliebt. Aber genug der Spekulationen. Am besten geben wir uns gleich einen Ruck und gehen Tante Thomasina hallo sagen.«
Betty verzog das Gesicht und Sadie gab ihr innerlich recht. Auch ihr grauste vor dieser Begegnung. Sie hatte die Schwester ihrer Mutter seit Jahren nicht mehr gesehen, und sie nahm es Thomasina übel, dass diese vor langer Zeit den Kontakt zu Marguerite abgebrochen hatte. Nur zu ihrem Tod hatte
sie eine Karte geschickt. Das Poet's Cottage war seinerzeit an beide Töchter übergegangen, doch Thomasina hatte ihr Erbe abgelehnt. Marguerite hatte Thomasina ermuntert, mietfrei im Haus zu wohnen, doch diese weigerte sich mit der Behauptung, es sei dort zu feucht und kalt. Stattdessen hatte sie sich draußen im kleinen Bedienstetenhaus eingerichtet.
Sadie und Betty spazierten durch den herrlich verwilderten hinteren Garten, an Eisenkraut und einem Walnussbaum vorbei, wobei sie immer wieder Spinnweben beiseitestreichen mussten. Die Luft war klar und frisch, und Sadie freute sich darauf, herauszufinden, ob sie einen grünen Daumen hatte.
Vor der großen Steinskulptur eines Stachelranken-Mannes blieb Betty stehen. »Weißt du noch, wie ich von denen immer Alpträume bekommen habe, als ich noch klein war?« Sie tätschelte die riesigen, gekrümmten Finger der Statue. »Dad kam dann immer zu mir rein und hat mich in den Arm genommen, bis ich wieder eingeschlafen bin.« Traurigkeit flackerte in ihrem Gesicht auf und ein dunkler Dorn aus Schuldgefühlen versetzte Sadie einen Stich.
»Die sehen aber auch ziemlich gruselig aus«, stimmte sie zu. »Ich habe von ihnen auch Alpträume bekommen. Mum hat mir dann erlaubt, das Licht anzulassen. Pearl hat mehreren Generationen ihrer Familie Alpträume beschert! Ob sie wohl deshalb zu ihrer Zeit nicht noch erfolgreicher war?«
»Schau mal, da ist Harriet Huntsman!« Betty zeigte auf die riesige Spinne mit dem freundlichen Gesicht, die mit ihren acht steinernen Beinen die Rinde eines Baumes umklammerte.
»Alle Figuren von Pearl sind hier versammelt«, erklärte Sadie. »Wenn das Haus in England stünde, wäre es sicher für die Öffentlichkeit zugänglich.«
»Gute Idee, Mum, mit Thomasina im hinteren Teil des Gartens. Sie würde eine gute Haushexe abgeben.«
»Schhh«, warnte Sadie, als sie das kleine ehemalige Steinhaus für die Dienstboten erreichten.
Thomasina öffnete sofort die Tür, als hätte sie das Nahen ihrer Besucher schon durchs Fenster beobachtet. »Da seid ihr also«, meinte sie. »Nicht sonderlich überraschend.« Sie sah Betty an. »Sie ist gewachsen!«, stellte sie erstaunt fest, als hätte sie ein Baby erwartet und nicht eine Vierzehnjährige. »Sieht gut aus, nicht wahr? Hübsch und groß gewachsen - nicht wie du, Sadie. Und eine anständige Oberweite. Tee?«
Sadie und Betty blinzelten, verdattert ob des barschen Auftretens der alten Frau. Thomasina war ihrer Mutter und Schwester so unähnlich, wie man nur sein konnte. Ihr weißes Haar war unschmeichelhaft kurz geschnitten, sie trug kein Make-up und aus ihrem Kinn sprossen Barthaare. Die schäbige graue Strickjacke und der rote Wollrock waren ganz offensichtlich wegen ihrer wärmenden Eigenschaften und nicht wegen ihres Schicks gewählt worden. An den Füßen trug sie Hausschuhe mit Hundegesichtern. Betty bemühte sich, die Schuhe nicht anzusehen, weil sie wusste - befürchtete -, sonst in hysterisches Kichern auszubrechen.
»Warum warst du dir so sicher, dass wir kommen würden?«, fragte Sadie einige Minuten später, als sie gemeinsam in der winzigen Ziegelsteinküche saßen und unbehaglich an ihrem Tee nippten. Sadie verglich zwangsläufig das unordentliche, schäbige kleine Haus ihrer Tante mit Marguerites komfortabler Wohnung in Sydney, die mit Möbeln im provenzalischen Stil eingerichtet war.
Thomasina machte eine ruckartige Kopfbewegung. »Das Haus hat es mir gesagt«, erwiderte sie ruhig.
Aus Sorge, Betty könnte womöglich lachen, trat Sadie ihre Tochter unterm Tisch gegen das Schienbein.
»Das mag vielleicht verrückt klingen, aber deshalb brauchst du mich nicht zu treten!« Thomasina funkelte Sadie an, die sofort errötete. »Das Haus teilt mir Dinge mit. Sobald ich gehört habe, dass Marguerite gestorben ist, wusste ich, dass ihr kommen würdet. Ich wette, sie hat dich am Sterbebett darum gebeten, nicht wahr? Genau wie Mum hatte sie eine reizende
Art, dafür zu sorgen, dass die Leute das taten, was sie wollte. Marguerite wollte selbst nie hier wohnen. Sie war nicht geschaffen für das Haus - hatte keinen Funken Kreativität in sich, außer man versteht darunter Blumenarrangieren, Kartenspielen und unsere Mutter anderen Leuten gegenüber zu beschreiben. Offensichtlich bist du, Sadie, die Richtige für das Poet's.«
Sie ist verrückt, aber harmlos. Sadie versuchte, ihrer Tochter diesen Gedanken stumm zu vermitteln. Ob das wohl von Thomasinas Kinderlosigkeit herrührte, und daher, dass sie keine Freunde hatte? Oder vielleicht lag Wahnsinn ja einfach in der Familie.
»Glaubst du, Pearls Geist ist hier?«, erkundigte sich Betty.
Beim Namen ihrer Mutter verschloss sich Thomasinas Gesicht. »Mum mag vielleicht gerne geglaubt haben, dass das Poet's Cottage ein Teil von ihr war, aber das stimmte nicht. Sie glaubte, alles existierte nur für sie, aber das Haus gehört niemandem. Es hat seine eigene Seele. Es sucht sich aus, von wem es betreten werden möchte.«
»Dann hat es dich also nicht ausgewählt, dort zu wohnen?«, wagte Sadie zu fragen.
»Wir respektieren einander«, antwortete Thomasina. »Das Haus weiß, dass ich in der Nähe bin und mich um es kümmere. Nein, es hat mich nie zum dort Wohnen ausgesucht.«
»Ich schreibe ein Buch über Pearl«, sagte Sadie vorsichtig.
»Was für eine Verschwendung deiner Zeit«, erwiderte Thomasina scharf. »Die ist doch sicher ein alter Hut? Wer um alles in der Welt sollte sich heute noch für Mutters alberne Hairy Fairies und Gertrude Goanna interessieren? Sie war sowieso nur eine mittelmäßige Schriftstellerin - sie hat nie kapiert, wie Kinder denken. Herrgott, sie hat ja nicht mal ihre eigenen Kinder verstanden. Ihre Geschichten waren so langweilig und weitschweifig. Ich habe Kenny Kookaburra gehasst - als Kind wollte ich ihn am liebsten erschießen.«
»Das Interesse an Pearl ist groß«, beharrte Sadie. »Sie hat sogar ihre eigene Fan-Website. Pearltatlow.com.«
»Die Leute haben heutzutage zu viel Zeit. Ich vermute, Fernsehen und Handys weichen ihre Gehirne auf. Nicht wie zu meiner Zeit. Wir brauchen noch einen weiteren großen Krieg, um all die Idioten auszusortieren. Oder um alle auszulöschen und den Planeten den Kakerlaken zu überlassen. Mir haben irgendwelche Verlage wegen Mutter geschrieben, aber ich verbrenne solche Briefe immer. Warum können sie sie nicht in Frieden vermodern lassen? Ich hab wirklich keine Ahnung, was aus diesem Land noch werden soll!« Thomasina brach abrupt ab und verzog angewidert das Gesicht. Der Himmel gab ein tiefes Grollen von sich. »Meine Wäsche! Ich hätte sie schon vor Stunden reinholen sollen.«
»Thomasina, wirst du etwas zu dem Buch beitragen?«, wagte Sadie zu fragen. »Ich muss mit so vielen Leuten wie möglich reden, die sie tatsächlich gekannt haben - und du kanntest sie vielleicht besser als alle anderen.«
Thomasina stand auf. »Na gut«, antwortete sie ganz unerwartet. »Ich werde mit dir über Mutter reden. Was ich zu sagen habe, willst du aber vielleicht nicht hören oder in deinem Buch verwenden. Meine Mutter war eine geistesgestörte, eitle Hure. Die Welt ist ohne sie viel besser dran. Mögen ihre blöden Figuren in der Vergangenheit verlorengehen. Sie war eine schlechte Autorin und eine noch schlechtere Mutter. Bitte, da hast du den Klappentext für deinen Buchumschlag!«
Übersetzung: Julia Walther
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2012 by Josephine Pennicott
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2012 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
Irgendetwas stimmte nicht.
Thomasina wusste, dass auf einmal alles anders war. Ihre jüngere Schwester Marguerite schob ihre Puppe im Wägelchen, das Vater für sie gebaut hatte, über die Wiese und bemerkte nichts. Der Himmel war immer noch vom selben Grau wie schon den ganzen Tag. »Es wird Schnee geben«, hatten die Ladenbesitzer morgens gesagt, als Thomasina im Ort einige Besorgungen für ihre Mutter erledigte. Doch statt des Schnees hatte sich ganz unerwartet eine Nebeldecke über die Stadt gelegt. Der dickste Nebel seit hundert Jahren in Pencubitt, meinte Daddy, bevor er Mutter anbrüllte und türenknallend aus dem Haus stürmte.
Jetzt spielte drinnen das Grammophon. Sie konnte die Klänge von »Ain't Misbehavin'« hören, einem der Lieblingslieder ihrer Mutter. Auf dem Rasen lag ein Jahrbuch mit Abenteuergeschichten für Mädchen. Alles war genauso, wie es den ganzen Tag über gewesen war - und doch war etwas anders. Thomasina erhob sich von ihrem Beobachterposten, wo sie zitternd und ohne Mantel gekauert hatte. Sie musste auf die Toilette. Obwohl ihr Magen verkündete, dass die Mittagessenszeit längst vorüber war, hatte ihre Mutter die Mädchen gewarnt, sie ja nicht zu stören. »Ich schreibe«, hatte sie gesagt. »Geht nach draußen spielen, bis man euch ruft. Falls mich eine von euch unterbricht, wird euer Leben nicht mehr lebenswert sein - dann hetze ich nämlich meinen Teufel auf euch!«
Thomasina und Marguerite hatten große Angst vor dem Tasmanischen Teufel, den ihre Mutter angeblich aus der Falle eines Jägers befreit hatte. Er lag im Keller angekettet und war bereit, jeden Befehl ihrer Mutter auszuführen. Gesehen hatten die Mädchen ihn nie, dafür aber sein Fauchen gehört, und das reichte. Normalerweise ernährten sich Teufel von Aas, aber Mutter fütterte ihm bloß ein paar Essensabfälle. Dadurch war der Teufel so hungrig, dass er sich mit seinem gedrungenen schwarzen Körper auch auf lebende Beute stürzen würde. Hungrig und verzweifelt genug, um möglicherweise zwei eigensinnigen Mädchen hinterherzujagen. Und er konnte rennen wie der Wind.
Obwohl ihre Mutter es behauptet hatte, wusste Thomasina, dass sie nicht arbeitete. Die Schreibmaschine klapperte nicht, und kurz nachdem ihr Vater das Haus verlassen hatte - seine Stimme so kalt wie der Morgenfrost, als er mit Mutter sprach -, hatte Thomasina zwei laute Stimmen gehört. Mutter brüllte oft jemanden an - sogar sich selbst -, wenn sie einen ihrer Anfälle hatte. Oder hatte der Teufel sprechen gelernt, wie so viele der Tiergestalten in ihren Büchern? In Mutters Welt schien nichts unmöglich zu sein.
Thomasina blickte sich im Garten um. Darin standen einige Statuen, die Schöpfungen ihrer Mutter darstellten: Herr Lachvogel, mit Namen Kenny Kookaburra, die Waran-Dame Gertrude Goanna und nicht zu vergessen Billy Blauzunge, die kleine Echse. Die Riesenspinnen-Frau Harriet Huntsman, aus Leder und Stroh, saß auf einem Baum, während die Stachelranken-Männer mit stechend bösem Blick hinter einem Busch hervorlugten. Sowohl Harriet als auch die Stachelranken-Männer jagten Thomasina ab und zu immer noch einen Schrecken ein. Wurden sie wirklich nachts lebendig, wie Mutter behauptete? Sie warf einen Blick auf ihre Schwester und fragte sich, ob Marguerite wohl inzwischen bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, doch ihre Schwester redete immer noch plappernd auf ihre blöde Puppe ein. Es würde Marguerite nie in den Sinn kommen, sich ihrer heißgeliebten Mutter zu widersetzen, nicht mal wenn ihre Hände und Beine ganz blau vor Kälte wären.
Thomasina spürte ein weiteres stechendes Warnsignal ihrer Blase. Die Musik aus dem Haus war furchtbar laut. Obwohl sie wusste, dass es unmöglich war, rechnete Thomasina fast damit, dass ihre Mutter jeden Moment herausgetänzelt käme, um den Mädchen einige Tanzschritte beizubringen. Oder um sich hinzustellen und sie wegen irgendeines eingebildeten Vergehens anzukreischen.
Plötzlich brach die Musik ab. War der Teufel fertig mit Mutter und nahm nun die Witterung der beiden Kinder auf? Alles war still.
Wie die aufflackernden Lichtsignale eines Leuchtturms sah Thomasina wieder die Szenen vor sich, die sie einige Minuten zuvor miterlebt hatte: das Dämmerlicht neben der untersten Treppenstufe. Schummrige Reihen eingelagerter Weinflaschen, Packkisten, Gartenutensilien. Ihre Mutter auf einem hölzernen Tisch, die Arme über dem Kopf. Über sie gebeugt der Teufel, der lange Stränge von etwas Schrecklichem aus ihrem Bauch zog. Der Geruch von Blut. Die Grunzlaute des Teufels waren schauerlich: ein zufriedenes, falsches Geräusch. Er drückte sich an ihre Mutter, stöhnend, fauchend und mit wildem Gebrüll. Mutters Körper zuckte und gab kleine Laute von sich, die für ihre Tochter keinen Sinn ergaben.
Sie stand draußen im Hof und der Himmel trug immer noch seine schwere Schneelast. Marguerite spielte mit ihrer Puppe, als sei nichts geschehen. Vielleicht war es ja nichts sonderlich Wichtiges gewesen.
Thomasina verdrückte sich hinter einen Busch, zog ihre Unterwäsche herunter, hockte sich hin und gab dem Druck ihrer Blase nach. Dampf stieg vom Urinstrahl auf, und ein paar Tropfen spritzten auf ihre neuen Schuhe. Sehr gut. Sie hasste diese Schuhe.
Sie dachte wieder an den dunklen Keller und die Bestie, die Mutter dort angekettet hielt. Die jetzt ihre Kerkermeisterin verzehrte. »Geschieht ihr recht«, murmelte sie. »Geschieht ihr recht.«
Sie spürte eine Bewegung hinter sich und wusste, dass etwas Schreckliches nahte. Langsam drehte sie den Kopf und erblickte mit wachsendem Entsetzen das, was dort stand - nicht der Teufel, endlich aus seinem Kellerverlies befreit, sondern etwas Schlimmeres. Am ganzen Leib zitternd, schloss Thomasina die Augen: Sie wusste, wie sie das Gespenst vertreiben konnte - Angel hatte es ihr beigebracht. Mit geschlossenen Augen summte sie eine Melodie vor sich hin. Eines wusste sie nämlich sicher über Geister: Wenn man sie nicht sehen konnte, dann waren sie auch nicht da.
KAPITEL 1
Rückkehr ins Poet's Cottage
Pencubitt, Tasmanien, Oktober, Gegenwart
Die Einheimischen behaupteten, es hätten schon immer Dichter dort gelebt. Es war, als riefe das Haus nach den Seinen.
Sadie und Betty verstummten, als sie das beeindruckende, im georgianischen Stil erbaute Haus mit dem halben Dutzend Schornsteinen auf dem Blechdach vor sich sahen. Die Fassade war von einer üppigen Kletterrosenpracht bedeckt. Das Poet's Cottage schien sie herbeizuwinken, als würde sogar das Fundament spüren, dass die Familie heimkehrte. »Das ist ja traumhaft!« Betty klang begeisterter, als Sadie zu hoffen gewagt hatte. »Wie aus einem dieser BBC-Filme!«
Dies war also das Haus, in dem Sadies unkonventionelle Großmutter, Pearl Tatlow, in den dreißiger Jahren die Einwohner von Pencubitt mit ihren »Jazz und Mord«-Partys geschockt hatte. Sadie war mit den Geschichten darüber aufgewachsen, was für exotische Möbel Pearl aus aller Welt hatte herbeischaffen lassen und mit welchen Statuen sie die verwunschenen Gärten des Hauses gefüllt hatte - Skulpturen, die Figuren aus ihren Büchern darstellten: die Hairy-Scary-Elfen, die Stachelranken-Männer, Kenny Kookaburra, Maisie M. Magpie, Polly Possum, Harriet Huntsman und andere. Nachdem Pearls Werke in den 1930ern nur eine begrenzte Berühmtheit erlangten, waren sie nun, im Zuge des wiederauflebenden Interesses an australischen Schriftstellerinnen, erneut en vogue. Sadie war überzeugt, dass es sich um den perfekten Zeitpunkt für ihr eigenes Buch über Pearl handelte. Seit Jahren träumte sie schon davon, es zu schreiben, und hoffte, dass der Aufenthalt im Poet's Cottage ihr die nötige Inspiration liefern würde.
Sadies Handy klingelte und unterbrach ihren Tagtraum. Sie holte es aus der Tasche. Auf dem Display leuchtete Jacks Name auf. Der konnte warten.
»War das Dad?«, wollte Betty wissen und wirkte einen Moment lang verstimmt.
»Ja. Ich rufe ihn später zurück.« Sadie bemühte sich um einen neutralen Tonfall. Betty hatte schon genug durchgemacht und musste sich jetzt nicht auch noch Gedanken über die Wut ihrer Mutter auf ihren Vater machen.
Trotzdem war auf Jack Verlass, dass er selbst diesen Moment störte. Das Poet's Cottage beschäftigte Sadie schon seit Jahren. Jetzt befand sie sich endlich in greifbarer Nähe jenes Hauses, in dem einst ihre Mutter gespielt, gelacht und geträumt hatte. Sie spürte Marguerites Freude über die Rückkehr ihrer Tochter fast körperlich. Abgesehen von jenem verstörenden Zwischenfall kurz nach dem Tod ihrer Mutter vor acht Monaten war es Sadie schwergefallen, Marguerites Geist in der Hektik Sydneys überhaupt wahrzunehmen. In der Ruhe dieses tasmanischen Fischerdörfchens hingegen, wo man den Rauch aus den Kaminen schnuppern und die Schreie der Vögel hören konnte, war es schwer vorstellbar, dass es die Großstadt überhaupt gab. Auf der anderen Straßenseite, gegenüber vom Poet's Cottage, hoppelten Hasen über den Streifen Wiese, der zum Meer hinunterführte, und Möwen flogen kreischend übers Wasser. Die Leere und Schönheit der Landschaft war fast überwältigend.
Das Haus lag an der Küstenstraße, die aus Pencubitt her-ausführte. Links und rechts gab es noch ein paar andere Strandhäuser, einige von ihnen aus einer ähnlichen Bauzeit wie das Poet's Cottage. Am Fenster eines Hauses in der Nähe bewegte sich der Vorhang. Zwischen dem Poet's Cottage und
dem Wasser trug ein großer Friedhof mit verwitterten Steinkreuzen und Engelstatuen, die aufs Meer hinausblickten, zum leicht morbiden Charme der Küste bei. Generationen von Pencubitt-Familien, die bis in alle Ewigkeit neben dem Poet's Cottage ruhten. Der Wind peitschte die Wellen auf den meilenlangen weißen Sandstrand, und Shelley Beach schien ihnen einen wilden Willkommensgruß entgegenzurufen. Hinter dem Haus begann das Buschland, dessen grüne Hügellandschaft einen angenehmen Kontrast zu den weißen Steincottages bildete, die sich um den Hafen gruppierten. Das hier könnte ebenso gut in Cornwall sein, dachte Sadie. Nachdem sie jahrelang Sydneys Abgase in möglichst flachen Atemzügen inhaliert hatten, labten sich ihre Lungen nun gierig an der klaren tasmanischen Luft.
»Mrs Jeffreys?« Ein großer, rotwangiger Mann mit rotkarierter Mütze kam den Trampelpfad entlang auf sie zu. »Ich bin Jeremy Flannery, Gärtner und Mädchen für alles im Poet's. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ein bisschen Leben in der Bude wird dem alten Haus guttun.«
»Hallo, Jeremy. Nennen Sie mich doch Sadie. Und das ist meine Tochter, Betty.«
Betty ignorierte Jeremy und starrte weiter an der Hausfront hinauf. »Ich glaube, ich habe oben am Fenster gerade eine Frau gesehen«, meinte sie.
»Das war vermutlich der Geist, junges Fräulein«, sagte Jeremy und beobachtete Betty aufmerksam.
»Das Haus hat einen Geist?«, erkundigte sich Sadie leichthin, in der Hoffnung, dass ihre Tochter das Thema nicht wirklich ernst nehmen würde. Sie hatte unter dem Tod ihrer Großmutter, der Trennung ihrer Eltern und dem Mobbing, das sie an St. Catherine's ertragen musste, schon genug gelitten. Es schien zwar, als hätte sich Betty von ihrer Essstörung erholt, aber sollte sie sich überfordert fühlen, war es durchaus möglich, dass sie wieder anfing, Nahrung zu verweigern.
Jeremy lachte. »Sagt man zumindest im Dorf. Ich habe den Geist nie selbst gesehen. Trotzdem meinen die Leute, Ihre Großmutter Pearl würde sich weigern, das Poet's zu verlassen - ist zwar nur das Gegacker von ein paar alten Hennen, aber da es die Kinder davon abhält, ins Haus einzubrechen, verbreite ich eben auch die Geschichte vom Gespenst.«
»Cool«, meinte Betty, die immer noch nach oben sah. »Ich wette, ihr Geist spukt in dem Haus herum. Sie wurde umgebracht, nicht wahr? Vermutlich ist ihr Geist an diesen Ort gebunden, weil er versucht, ihren Mörder der gerechten Strafe zuzuführen.«
»O Betty, du und deine Phantasie.« Es war Sadie vor dem Gärtner peinlich und gleichzeitig hasste sie sich selbst, weil es ihr etwas ausmachte, was Jeremy dachte. Sie wandte sich mit einem höflichen Lächeln an ihn. »Der Garten sieht sagenhaft aus. Sie haben sich wirklich toll um das Grundstück gekümmert.« Einen Moment lang standen sie schweigend da und bewunderten den Garten des Hauses mit seiner Überfülle an Stiefmütterchen, Leinkraut, Rhododendren, Azaleen und einer Vielzahl anderer Blumen, die Sadie nicht identifizieren konnte.
»Das ist nicht nur mein Verdienst. Der Garten bleibt viel sich selbst überlassen, aber der Frost im letzten Winter war nicht allzu hart«, erklärte Jeremy. »Meine Frau Nancy hat hinten ein paar Tulpen gepflanzt und einigen Rosen neues Leben eingehaucht. Sie übernimmt einen Großteil der Putzarbeiten im Haus und ich helfe mit den schwereren Sachen aus.« Er hielt kurz inne, ehe er hinzufügte: »Das mit Marguerite tut uns leid.«
Der Schmerz in Sadies Innerem wütete heftig. »Vielen Dank, Jeremy. Das ist sehr nett von Ihnen. Ich habe Ihre Karte bekommen und Ihre Worte sehr zu schätzen gewusst. Meine Mutter hatte immer solch glückliche Erinnerungen an das Poet's Cottage.«
»Sie sind Schriftstellerin, nicht wahr?«, wollte er wissen. Sadie nickte. »Das ist gut. Davon haben wir alle gehört. Deshalb ziehen jetzt ja auch Sie hier ein und nicht die da.« Er wies mit dem Daumen in Richtung des hinteren Gartenteils. »Dieses Haus braucht kreative Menschen.«
Sadie warf Betty einen besorgten Blick zu, aber ihre Tochter nickte nur zustimmend.
»Dann wollen wir mal reingehen.« Jeremy holte einen Umschlag mit dem Schlüssel heraus. »Ich würde sagen, diese Ehre gebührt Ihnen, Sadie.«
Als sie den mit Steinplatten gepflasterten Weg zum Haus hinaufgingen, sah Sadie vor ihrem inneren Auge die junge Familie Tatlow vor all den Jahren hier ankommen: ihre Großmutter mit einem Fuchspelz um den Hals, an jeder Hand ein kleines Mädchen, die beide nach der langen Reise noch ganz verschlafen waren und die gleichen, bis oben hin zugeknöpften Mäntel trugen. Alle vier sahen am Poet's Cottage hinauf. Dann lachte Pearl, weil ihr junger Ehemann sie plötzlich packte, um sie über die Schwelle zu tragen. Sadie hörte Kinderstimmen, die der Wind der Vergangenheit herbeitrug. Ihre Mutter und Thomasina, die den Weg hinaufrannten und ein kleines, bemaltes Wägelchen aus Holz hinter sich herzogen. All die Hoffnungen und Freuden eines neuen Lebens, einer liebenden Familie. Es war schwer zu fassen, dass nur ein gutes Jahr später Pearl Tatlow in ihrem eigenen Haus brutal ermordet worden war und Marguerite, die ihr geliebtes Poet's Cottage danach nie mehr wiedergesehen hatte, in einem Krankenhaus in Sydney einen schleichenden Tod gestorben war.
Die Haustür aus Eichenholz mit ihrem bunten Bleiglasfenster und dem Messingklopfer gab den Blick auf einen langen Flur frei. Auf einem kleinen Holztisch stand eine Vase mit gelben Rosen, und ein weiteres buntes Glasfenster am anderen Ende des Gangs warf ein buntes Muster auf die Kiefernholzdielen. Im Haus roch es ein wenig nach Moder und Lavendel.
»Nancy hat alles für Sie hergerichtet«, erklärte Jeremy und durchbrach damit die Stille. »Ich hoffe, es gefällt Ihnen.«
»Es ist wunderbar«, versicherte Sadie ihm. Das Haus fühlte sich so einladend an, doch die Erinnerung an ihre Mutter war so stark, dass sie dem Bedürfnis widerstehen musste, sich auf den Boden zu legen und zu schluchzen. Wie konnte ihre Trauer nach fast einem Jahr immer noch derart mächtig sein?
Nahe der Eingangstür hing ein Gemälde in einem aufwendigen Holzrahmen. Sadie kannte das Porträt noch aus ihrer Kindheit: Ihre Großmutter begegnete dem Blick des Betrachters mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, einem leicht spöttischen Ausdruck in den Augen und einer langen Perlenkette um den Hals. Das Gemälde zierte das Buchcover von Die Netzespinnerin und wurde von Kenny Kookaburra, Gertrude Goanna, den Heimtückischen BulldoggenameisenZwillingen, Harriet Huntsman und anderen Figuren aus Pearls Phantasie umrahmt, die ihre Schöpferin in buntem Farbenspiel umringten.
»Möchten Sie, dass ich Ihr Gepäck für Sie nach oben trage?«, bot Jeremy an. »Nein, danke, das geht schon.« Sadie wollte die Atmosphäre erst auf sich wirken lassen. »Dann kommen Sie jetzt erst einmal in Ruhe an. Sie haben ja meine Nummer, falls Sie mich brauchen. Und lassen Sie sich nicht vom Geist oder von Thomasina verscheuchen.« Sadie hörte ihn eine Melodie pfeifen, als er draußen durchs Tor hinausging.
»Sadie!«, rief Betty aus dem ersten Stock. »Schau dir mal die Zimmer hier oben an. Die sind spitze!«
Sadie lief die Treppe hinauf und musste feststellen, dass Betty den größeren Raum, der Meer und Friedhof überblickte, bereits mit Beschlag belegt hatte. Offensichtlich war ihre Tochter von der wild gemusterten Tapete mit den rosafarbenen und gelben Pfauen sowie dem Himmelbett mit seinen schweren Vorhängen restlos begeistert. Sadie war erleichtert, dass Betty hier im Haus anscheinend so glücklich war. Ihre Tochter hatte geweint und geschmollt, weil sie ihre Freundinnen zurücklassen musste, doch nun wirkte sie bereits wie ein neuer Mensch.
Sadie stellte ihren Koffer im Schlafzimmer nebenan ab, das mit Jugendstil-Möbeln und einer rosa-golden gemusterten Tapete dekoriert war. Während sie gemeinsam durch alle Räume wanderten, spürte Sadie nach wie vor Marguerites Anwesenheit - besonders stark im früheren Kinderzimmer, an dessen Wänden immer noch die bunte Tapete mit den Kinderreimen hing. Sie berührte eine Messlatte bei der Tür, wo in sorgfältiger Handschrift neben den Markierungen, die ihre jeweilige Größe dokumentiert hatten, die Namen »Thomasina« und »Marguerite« notiert waren. Jemand hatte die beiden kleinen Mädchen lieb genug gehabt, um ihr Größer-werden für die Nachwelt festzuhalten.
Obwohl das Poet's Cottage von außen so imposant wirkte, war es innen doch recht überschaubar. Es gab drei Schlafzimmer, zwei Bäder - eines davon offensichtlich nachträglich eingebaut -, einen Raum, der sowohl als formelles Esszimmer als auch als Bibliothek diente, eine Küche mit angeschlossener Speisekammer und ein kleines Waschhaus nach hinten hinaus. Die meisten der Originalmöbel waren noch vorhanden. Zwei große Porzellanhunde bewachten den gemauerten Kamin in der Bibliothek. Außerdem gab es ein Klavier und in der Küche, die mit ihren bloßen Holzbalken und den Blumenfenstern sehr gemütlich wirkte, einen Eisschrank.
Im Gegensatz dazu ließ der nasskalte Keller Sadie bis ins Mark erschaudern. Er war der dunkelste Schatten im Netz des Lebens ihrer Großmutter, der Ort, wo dieses Leben so blutig geendet hatte. Zu jenem Zeitpunkt schien sie alles zu besitzen: zwei wunderhübsche Töchter, ihre eigene viel-gepriesene Schönheit, einen liebenden Ehemann und eine erfolgreiche Karriere als Schriftstellerin. Weder Mutter noch Tochter wollten allzu lange in diesem dämmrigen, beklemmenden Raum verweilen. »Wir sollten ihn weiß anstreichen«, meinte Sadie zu Betty.
»Möglicherweise brauchen wir einen Priester, der ihn segnet«, antwortete diese.
»Betty, Schatz, du hast zu viele Folgen Medium angeschaut!« Sadie lachte und schwankte zwischen Belustigung und Entsetzen. Obwohl von zwei Atheisten erzogen, verlangte Betty jetzt nach einem Priester.
Pearls Anwesenheit war jedoch überall spürbar. Sie mochte 1936 gestorben sein, aber es war, als sei sie nie fortgegangen - in fast jedem Zimmer hingen gerahmte Foto - grafien, Bilder und Skizzen von ihr. Ihre Aufmachung und Schönheit im Stil von Louise Brooks wurde vor allem in den offiziellen Studioaufnahmen deutlich: das kindliche Porzellangesicht, der schwarze Bob, der stolze Blick und rote Schmollmund, der entweder ein Zeichen von Launenhaftigkeit oder Sinnlichkeit sein konnte. Auf ihrem Hochzeitfoto strahlte sie wie ein glamouröser Filmstar. Sie umklammerte einen riesigen Orchideenstrauß, und Maxwell, dem eine dunkle Haarlocke ins Auge fiel, stand neben ihr, ein Lächeln auf seinem attraktiven Gesicht. Ein weiteres Porträt, zusammen mit ihren beiden Töchtern, zeigte Marguerite, die zu ihrer Mutter aufsah, und Pearl, die den Blick mit einem kleinen Lächeln erwiderte. Thomasinas Gesicht war halb abgewandt und ihre Miene von einem bis unter die Augenbrauen reichenden Pony verborgen. Der Bob-Haarschnitt der Mädchen imitierte den Look ihrer Mutter. Sogar in diesem zarten Alter waren ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten bereits am Gesichtsausdruck ablesbar. Das strahlende Gesicht der zweijährigen Marguerite zeigte nichts als Liebe und Bewunderung für ihre Mutter, während Thomasina sich offensichtlich den Anweisungen des Fotografen, zu posieren, widersetzte.
»Sie ist so wunderschön!« Betty starrte Pearl an. »Schwer zu glauben, dass sie mit uns verwandt ist.« Sie schwieg einen Moment, während sie die beiden kleinen Mädchen studierte. »Warum hasst Thomasina sie so sehr?«
»Ich weiß es nicht. Mum wollte mir nie die ganze Geschichte erzählen.« Marguerite hatte Sadie viele liebevolle Anekdoten über ihre Mutter und aus ihrer Kindheit erzählt, jedoch sehr wenig über ihre anderen Verwandten von beiden Seiten der Familie. Wann immer Sadie nachgebohrt hatte, war ihre Mutter unheimlich emotional geworden und hatte behauptet, sie wisse selbst sehr wenig. Einen Teil ihrer Geschichte behielt Marguerite stets für sich, und Sadie hatte das Gefühl herumzuschnüffeln, wenn sie versuchte, mehr zu erfahren. Bedauern und Schuldgefühle machten sich in Sadie breit, weil sie sich nie genug Mühe gegeben hatte, Marguerite all diese Fragen über die Familie zu stellen. Wie Chloe, die Pflegerin, kurz vor Marguerites Tod gesagt hatte, war Sadie nun die »Familienchronistin«. Eines Tages würde Betty vielleicht anfangen, sich für ihre Verwandten zu interessieren, doch das Problem war, dass Sadie selbst diese Familie kaum kannte. Zu viel war mit dem letzten Atemzug ihrer Mutter erloschen. »Thomasina hat immer behauptet, ihre Mutter würde sie schlecht behandeln und Marguerite bevorzugen. Vielleicht war sie psychisch krank?«
»Pearl oder Thomasina?« Betty betrachtete immer noch das Porträt.
»Wir wissen nicht, ob Pearl psychisch krank war. Birdie Pinkerton hat es in ihrem Buch über Pearl zwar behauptet, aber sie war wohl kaum unvoreingenommen. Schließlich war sie in Pearls Mann verliebt. Aber genug der Spekulationen. Am besten geben wir uns gleich einen Ruck und gehen Tante Thomasina hallo sagen.«
Betty verzog das Gesicht und Sadie gab ihr innerlich recht. Auch ihr grauste vor dieser Begegnung. Sie hatte die Schwester ihrer Mutter seit Jahren nicht mehr gesehen, und sie nahm es Thomasina übel, dass diese vor langer Zeit den Kontakt zu Marguerite abgebrochen hatte. Nur zu ihrem Tod hatte
sie eine Karte geschickt. Das Poet's Cottage war seinerzeit an beide Töchter übergegangen, doch Thomasina hatte ihr Erbe abgelehnt. Marguerite hatte Thomasina ermuntert, mietfrei im Haus zu wohnen, doch diese weigerte sich mit der Behauptung, es sei dort zu feucht und kalt. Stattdessen hatte sie sich draußen im kleinen Bedienstetenhaus eingerichtet.
Sadie und Betty spazierten durch den herrlich verwilderten hinteren Garten, an Eisenkraut und einem Walnussbaum vorbei, wobei sie immer wieder Spinnweben beiseitestreichen mussten. Die Luft war klar und frisch, und Sadie freute sich darauf, herauszufinden, ob sie einen grünen Daumen hatte.
Vor der großen Steinskulptur eines Stachelranken-Mannes blieb Betty stehen. »Weißt du noch, wie ich von denen immer Alpträume bekommen habe, als ich noch klein war?« Sie tätschelte die riesigen, gekrümmten Finger der Statue. »Dad kam dann immer zu mir rein und hat mich in den Arm genommen, bis ich wieder eingeschlafen bin.« Traurigkeit flackerte in ihrem Gesicht auf und ein dunkler Dorn aus Schuldgefühlen versetzte Sadie einen Stich.
»Die sehen aber auch ziemlich gruselig aus«, stimmte sie zu. »Ich habe von ihnen auch Alpträume bekommen. Mum hat mir dann erlaubt, das Licht anzulassen. Pearl hat mehreren Generationen ihrer Familie Alpträume beschert! Ob sie wohl deshalb zu ihrer Zeit nicht noch erfolgreicher war?«
»Schau mal, da ist Harriet Huntsman!« Betty zeigte auf die riesige Spinne mit dem freundlichen Gesicht, die mit ihren acht steinernen Beinen die Rinde eines Baumes umklammerte.
»Alle Figuren von Pearl sind hier versammelt«, erklärte Sadie. »Wenn das Haus in England stünde, wäre es sicher für die Öffentlichkeit zugänglich.«
»Gute Idee, Mum, mit Thomasina im hinteren Teil des Gartens. Sie würde eine gute Haushexe abgeben.«
»Schhh«, warnte Sadie, als sie das kleine ehemalige Steinhaus für die Dienstboten erreichten.
Thomasina öffnete sofort die Tür, als hätte sie das Nahen ihrer Besucher schon durchs Fenster beobachtet. »Da seid ihr also«, meinte sie. »Nicht sonderlich überraschend.« Sie sah Betty an. »Sie ist gewachsen!«, stellte sie erstaunt fest, als hätte sie ein Baby erwartet und nicht eine Vierzehnjährige. »Sieht gut aus, nicht wahr? Hübsch und groß gewachsen - nicht wie du, Sadie. Und eine anständige Oberweite. Tee?«
Sadie und Betty blinzelten, verdattert ob des barschen Auftretens der alten Frau. Thomasina war ihrer Mutter und Schwester so unähnlich, wie man nur sein konnte. Ihr weißes Haar war unschmeichelhaft kurz geschnitten, sie trug kein Make-up und aus ihrem Kinn sprossen Barthaare. Die schäbige graue Strickjacke und der rote Wollrock waren ganz offensichtlich wegen ihrer wärmenden Eigenschaften und nicht wegen ihres Schicks gewählt worden. An den Füßen trug sie Hausschuhe mit Hundegesichtern. Betty bemühte sich, die Schuhe nicht anzusehen, weil sie wusste - befürchtete -, sonst in hysterisches Kichern auszubrechen.
»Warum warst du dir so sicher, dass wir kommen würden?«, fragte Sadie einige Minuten später, als sie gemeinsam in der winzigen Ziegelsteinküche saßen und unbehaglich an ihrem Tee nippten. Sadie verglich zwangsläufig das unordentliche, schäbige kleine Haus ihrer Tante mit Marguerites komfortabler Wohnung in Sydney, die mit Möbeln im provenzalischen Stil eingerichtet war.
Thomasina machte eine ruckartige Kopfbewegung. »Das Haus hat es mir gesagt«, erwiderte sie ruhig.
Aus Sorge, Betty könnte womöglich lachen, trat Sadie ihre Tochter unterm Tisch gegen das Schienbein.
»Das mag vielleicht verrückt klingen, aber deshalb brauchst du mich nicht zu treten!« Thomasina funkelte Sadie an, die sofort errötete. »Das Haus teilt mir Dinge mit. Sobald ich gehört habe, dass Marguerite gestorben ist, wusste ich, dass ihr kommen würdet. Ich wette, sie hat dich am Sterbebett darum gebeten, nicht wahr? Genau wie Mum hatte sie eine reizende
Art, dafür zu sorgen, dass die Leute das taten, was sie wollte. Marguerite wollte selbst nie hier wohnen. Sie war nicht geschaffen für das Haus - hatte keinen Funken Kreativität in sich, außer man versteht darunter Blumenarrangieren, Kartenspielen und unsere Mutter anderen Leuten gegenüber zu beschreiben. Offensichtlich bist du, Sadie, die Richtige für das Poet's.«
Sie ist verrückt, aber harmlos. Sadie versuchte, ihrer Tochter diesen Gedanken stumm zu vermitteln. Ob das wohl von Thomasinas Kinderlosigkeit herrührte, und daher, dass sie keine Freunde hatte? Oder vielleicht lag Wahnsinn ja einfach in der Familie.
»Glaubst du, Pearls Geist ist hier?«, erkundigte sich Betty.
Beim Namen ihrer Mutter verschloss sich Thomasinas Gesicht. »Mum mag vielleicht gerne geglaubt haben, dass das Poet's Cottage ein Teil von ihr war, aber das stimmte nicht. Sie glaubte, alles existierte nur für sie, aber das Haus gehört niemandem. Es hat seine eigene Seele. Es sucht sich aus, von wem es betreten werden möchte.«
»Dann hat es dich also nicht ausgewählt, dort zu wohnen?«, wagte Sadie zu fragen.
»Wir respektieren einander«, antwortete Thomasina. »Das Haus weiß, dass ich in der Nähe bin und mich um es kümmere. Nein, es hat mich nie zum dort Wohnen ausgesucht.«
»Ich schreibe ein Buch über Pearl«, sagte Sadie vorsichtig.
»Was für eine Verschwendung deiner Zeit«, erwiderte Thomasina scharf. »Die ist doch sicher ein alter Hut? Wer um alles in der Welt sollte sich heute noch für Mutters alberne Hairy Fairies und Gertrude Goanna interessieren? Sie war sowieso nur eine mittelmäßige Schriftstellerin - sie hat nie kapiert, wie Kinder denken. Herrgott, sie hat ja nicht mal ihre eigenen Kinder verstanden. Ihre Geschichten waren so langweilig und weitschweifig. Ich habe Kenny Kookaburra gehasst - als Kind wollte ich ihn am liebsten erschießen.«
»Das Interesse an Pearl ist groß«, beharrte Sadie. »Sie hat sogar ihre eigene Fan-Website. Pearltatlow.com.«
»Die Leute haben heutzutage zu viel Zeit. Ich vermute, Fernsehen und Handys weichen ihre Gehirne auf. Nicht wie zu meiner Zeit. Wir brauchen noch einen weiteren großen Krieg, um all die Idioten auszusortieren. Oder um alle auszulöschen und den Planeten den Kakerlaken zu überlassen. Mir haben irgendwelche Verlage wegen Mutter geschrieben, aber ich verbrenne solche Briefe immer. Warum können sie sie nicht in Frieden vermodern lassen? Ich hab wirklich keine Ahnung, was aus diesem Land noch werden soll!« Thomasina brach abrupt ab und verzog angewidert das Gesicht. Der Himmel gab ein tiefes Grollen von sich. »Meine Wäsche! Ich hätte sie schon vor Stunden reinholen sollen.«
»Thomasina, wirst du etwas zu dem Buch beitragen?«, wagte Sadie zu fragen. »Ich muss mit so vielen Leuten wie möglich reden, die sie tatsächlich gekannt haben - und du kanntest sie vielleicht besser als alle anderen.«
Thomasina stand auf. »Na gut«, antwortete sie ganz unerwartet. »Ich werde mit dir über Mutter reden. Was ich zu sagen habe, willst du aber vielleicht nicht hören oder in deinem Buch verwenden. Meine Mutter war eine geistesgestörte, eitle Hure. Die Welt ist ohne sie viel besser dran. Mögen ihre blöden Figuren in der Vergangenheit verlorengehen. Sie war eine schlechte Autorin und eine noch schlechtere Mutter. Bitte, da hast du den Klappentext für deinen Buchumschlag!«
Übersetzung: Julia Walther
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2012 by Josephine Pennicott
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2012 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
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Autoren-Porträt von Josephine Pennicott
Josephine Pennicott kam in Tasmanien zur Welt und verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Papua-Neuguinea. Nach ihrem Kunststudium an der Universität von New South Wales arbeitete sie als Krankenschwester und schrieb nebenbei sehr erfolgreich Krimis und Fantasy-Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Sydney.
Bibliographische Angaben
- Autor: Josephine Pennicott
- 400 Seiten, Maße: 13,7 x 21,5 cm, Hochw. Broschur mit Klappeinb.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3863656741
- ISBN-13: 9783863656744
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