Einführung eines Mindestlohnes in Deutschland. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Hotelbranche
Im Jahr 2012 gab es in Deutschland, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, noch keinen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn. Gleichwohl wurde ein möglicher Mindestlohn in Deutschland sowohl in der Politik als auch in der Ökonomie bereits...
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Produktinformationen zu „Einführung eines Mindestlohnes in Deutschland. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Hotelbranche “
Klappentext zu „Einführung eines Mindestlohnes in Deutschland. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Hotelbranche “
Im Jahr 2012 gab es in Deutschland, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, noch keinen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn. Gleichwohl wurde ein möglicher Mindestlohn in Deutschland sowohl in der Politik als auch in der Ökonomie bereits vielfach diskutiert.Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist der Ordoliberalismus als Basis der in Deutschland herrschenden Sozialen Marktwirtschaft und der Arbeitsmarkttheorie in der Volkswirtschaftslehre. Darauf aufbauend werden Niedriglöhne und Mindestlöhne in ihren verschiedenen Daseinsformen erläutert.
Ein Schwerpunkt des Buches ist die nähere Betrachtung der Hotelbranche in Deutschland, da diese wie kaum ein anderes Arbeitsgebiet hierzulande von Niedriglöhnen und prekärer Beschäftigung geprägt ist. Es wird ein Einblick in Tarifstrukturen, Niedriglöhne und die Unterschiede zu anderen Branchen gegeben. Auf Basis der vorangegangenen Untersuchungen befasst sich das Buch abschließend mit möglichen Gestaltungsformen und Auswirkungen eines Mindestlohnes in Deutschland zum Zeitpunkt der Debatte im Vorfeld der Bundestagswahl 2013.
Lese-Probe zu „Einführung eines Mindestlohnes in Deutschland. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Hotelbranche “
'Textprobe:Kapitel 3.2 Auswirkungen eines Mindestlohnes in der volkswirtschaftlichen Arbeitsmarkttheorie:
Eines der Hauptargumente der Mindestlohngegner ist in der klassischen Arbeitsmarkttheorie begründet: Ein Arbeitgeber beschäftigt einen Arbeitnehmer nur dann, wenn die geforderte Entlohnung nicht oberhalb seiner Produktivität liegt. Wie in Abschnitt 2.2.1 beschrieben, bedeutet dies, dass die Einstellung eines Arbeitsnehmers nur dann lohnend für den Arbeitgeber ist, wenn dadurch mehr Gewinn erwirtschaftet wird. Daraus ergibt sich in der Theorie, dass sich ein Gleichgewichtslohn am Markt einstellt, zu dem Arbeitsangebot und -nachfrage übereinstimmen (siehe Abbildung 2.2). Die Einführung eines Mindestlohnes unterhalb des Gleichgewichtes würde bedeuten, dass er keinerlei Auswirkungen auf den Markt hätte. Ein Mindestlohn oberhalb des Gleichgewichtes sorge jedoch dafür, dass mehr Arbeit angeboten als nachgefragt werde und somit mehr Personen arbeitslos würden (siehe Abbildung 2.4). Ein Mindestlohn würde in diesem Fall bedeuten, dass der Lohn über der Produktivität des Arbeitnehmers läge, was für das Unternehmen nicht lohnend sei. Es würden Personen entlassen bzw. nicht eingestellt.
Dieses Argument ist durchaus nicht zu unterschätzen. Welches Unternehmen sollte Arbeitnehmer einstellen, deren Arbeit teurer ist als ihr Beitrag zum Unternehmenserfolg? Aber genau hier stellt sich die Frage: Wie misst man Produktivität? Dies gilt ganz besonders im Dienstleistungssektor und somit auch für die Hotelbranche. Es ist eine Tatsache, dass die Produktivität, also der Anteil am Umsatz (oder Gewinn) beispielsweise eines Pagen nicht messbar ist. Der Gast würde eventuell den gleichen Preis für das Zimmer zahlen, wenn er seinen Koffer selbst ins Zimmer bringen müsste, vielleicht wäre er dazu aber auch nicht bereit. In diesem Zusammenhang ergibt sich eine weitere Frage: Wie kann man festlegen, welchen Anteil ein Page und welchen Anteil beispielsweise ein Restaurantleiter am Umsatz
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hat? Es ist nicht mathematisch messbar, dass die Produktivität des einen höher ist als die des anderen. Vielmehr ist es so, dass die Klassifizierung in Form der "Hotelsterne" bestimmte Einrichtungen und Positionen erfordert. So ist ein Page zur Erlangung von fünf Sternen für ein Hotel notwendig, was wiederum ein höheres Preisniveau rechtfertigt. So etwas lässt sich mit Kategorien wie Produktivität nicht beschreiben.
Selbstverständlich muss ein Unternehmen wirtschaftlich handeln und dementsprechend Personal disponieren. Ebenso selbstverständlich ist, dass gewisse Bereiche in jedem Hotel durch Personal abgedeckt sein müssen und andere, wie der Arbeitsbereich eines Pagen, nur in bestimmten Hotels. Zudem kann auch ohne Quantifizierbarkeit jedes Arbeitsplatzes festgelegt werden, dass bestimmte Berufsgruppen mehr zum Unternehmenserfolg beitragen als andere, was unter anderem von Aus- und Weiterbildung des Personals abhängt. Dennoch ist das Argument der Produktivität eines Arbeitnehmers heutzutage, wo es exakt quantifizierbare Arbeit, wie z.B. am Fließband, nur noch selten gibt, nicht ausreichend.
Weit wichtiger noch scheint in diesem Zusammenhang zu sein, dass Löhne oberhalb des Gleichgewichtes am Markt Arbeitsplätze vernichten, bzw. gar nicht erst entstehen lassen würden. Joachim Ragnitz und Marcel Thum veröffentlichten hierzu 2008 einen Artikel basierend auf Berechnungen des ifo Instituts. Auf Basis der Lohnelastizität der Arbeitsnachfrage wurde ermittelt, wie sich verschiedene Mindestlöhne auf die Beschäftigungszahlen auswirken. Die Lohnelastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozent die Arbeitsplatzzahlen zurückgehen, wenn sich die Arbeitskosten um ein Prozent erhöhen. Ragnitz und Thum verweisen auf verschiedene ermittelte Lohnelastizitäten zwischen -0,2 und -2,0 aus anderen empirischen Untersuchungen. Sie selbst beziehen sich auf Berechnungen des ifo Instituts, in dene
Selbstverständlich muss ein Unternehmen wirtschaftlich handeln und dementsprechend Personal disponieren. Ebenso selbstverständlich ist, dass gewisse Bereiche in jedem Hotel durch Personal abgedeckt sein müssen und andere, wie der Arbeitsbereich eines Pagen, nur in bestimmten Hotels. Zudem kann auch ohne Quantifizierbarkeit jedes Arbeitsplatzes festgelegt werden, dass bestimmte Berufsgruppen mehr zum Unternehmenserfolg beitragen als andere, was unter anderem von Aus- und Weiterbildung des Personals abhängt. Dennoch ist das Argument der Produktivität eines Arbeitnehmers heutzutage, wo es exakt quantifizierbare Arbeit, wie z.B. am Fließband, nur noch selten gibt, nicht ausreichend.
Weit wichtiger noch scheint in diesem Zusammenhang zu sein, dass Löhne oberhalb des Gleichgewichtes am Markt Arbeitsplätze vernichten, bzw. gar nicht erst entstehen lassen würden. Joachim Ragnitz und Marcel Thum veröffentlichten hierzu 2008 einen Artikel basierend auf Berechnungen des ifo Instituts. Auf Basis der Lohnelastizität der Arbeitsnachfrage wurde ermittelt, wie sich verschiedene Mindestlöhne auf die Beschäftigungszahlen auswirken. Die Lohnelastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozent die Arbeitsplatzzahlen zurückgehen, wenn sich die Arbeitskosten um ein Prozent erhöhen. Ragnitz und Thum verweisen auf verschiedene ermittelte Lohnelastizitäten zwischen -0,2 und -2,0 aus anderen empirischen Untersuchungen. Sie selbst beziehen sich auf Berechnungen des ifo Instituts, in dene
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Bibliographische Angaben
- Autor: Tabea Brauer
- 2016, 96 Seiten, 6 Abbildungen, Maße: 14,8 x 21 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Reimund Homann
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959349831
- ISBN-13: 9783959349833
- Erscheinungsdatum: 16.01.2018
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