Einführung in die thailändische Schrift

Beginnen wir mit der guten Nachricht: Die Thai-Schrift, ist in dem Buch ausreichend groß gedruckt. Bei den Thai-Buchstaben gibt es ja viele, die man leicht verwechseln kann. Mal Kringelchen nach rechts dann Kringelchen nach links. Da ist es gut, wenn die Buchstaben schön groß gedruckt sind.
Leider sind die guten Nachrichten damit zu Ende. Auf den ersten Blick sieht das Buch für Anfänger:innen gut aus. Aber: Schnell merkt man, dass das gar kein Buch ist, das speziell in die schwierige Materie der Thai-Schrift einführt, sondern einfach nur eine Einführung ins Thai ohne den Schwerpunkt auf die besonderen Probleme der Schrift zu legen. Klar, jedes Buch, das in eine Sprache mit einer eigenen Schrift einführt, muss diese auch behandeln. Aber eine Einführung ins Russische ist noch lange keine Einführung in die Russische Schrift, da man von einem solchen Buch eben erwartet, dass es genauer auf die Probleme der Schrift eingeht, als das in einer Einführung für Anfänger der Fall ist. Also, hier kann man sich von dem Buchtitel schon getäuscht fühlen. – Es fehlen eben alle Dinge die die Thaischrift schwierig machen, aber absolut zentral sind. Zunächst ist zu nennen, dass der Autor die Konsonantenklassen nicht behandelt. Aber: Ohne die Kenntnis der Konsonantenklassen kann man der Schrift nicht entnehmen, mit welchem Ton eine Silbe gesprochen wird. Und der Ton ist das A und O bei der Aussprache des Thai. Eine Silbe wie „maj“ kann je nach Tonhöhe ganz unterschiedliche Bedeutung haben. Die einfachste, aber nicht die häufigste Weise, den Ton in der Schrift zum Ausdruck zu bringen, wird in dem Buch behandelt: die Tonzeichen. Die meisten Fälle werden aber anders ausgedrückt und dazu findet man in diesem Buch nichts. Das ist eigentlich unglaublich. Das ist, als würde man ein Buch mit dem Titel „Deutsch schreiben“ kaufen und der Autor würde die Probleme der Groß-und Kleinschreibung, das Dehnungs-„h“, und die Umlaute (ü, ö, ä) auslassen, weil die ja nicht im Alphabet a, b, c , d … vorkommen. Selbst die einfachsten Lernmaterialen aus Thailand wie z.B. Poster mit den Konsonanten, die man in Thailand in jedem Schreibwarengeschäft für ein paar Baht kaufen kann, zeigen die Konsonantenklassen in verschiedenen Farben an. Woher der Autor den Mut nimmt, dieses ganz zentrale Thema einfach auszuklammern, bleibt rätselhaft. Wer würde es wagen, ein Buch über die Italienische Küche zu präsentieren und nicht auf die Pasta-Gerichte einzugehen? Außerdem ist das Buch nicht gut formuliert. Vieles ist schwammig ausgedrückt und zeigt, dass der Autor kein Profi ist. Der Autor ist studierter Maschinenbauer und Jugendpädagoge. Also: Weder für Anfänger:innen noch für fortgeschrittene Lernende, die tiefer in die Schrift einsteigen wollen, halte ich das Buch für geeignet.