Elfen wie Diamant / Die stählernen Elfen Bd.3
Roman. Deutsche Erstausgabe
Konowa Flinkdrache und die Stählernen Elfen haben eine große Aufgabe: der finale Kampf gegen die mächtige Hexe Schattenherrscherin steht bevor. Doch es gibt ein Problem: Der neue finstere Gesandte kennt die Elfen wie kein Gegner zuvor, denn er war einst einer von ihnen.
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Produktinformationen zu „Elfen wie Diamant / Die stählernen Elfen Bd.3 “
Konowa Flinkdrache und die Stählernen Elfen haben eine große Aufgabe: der finale Kampf gegen die mächtige Hexe Schattenherrscherin steht bevor. Doch es gibt ein Problem: Der neue finstere Gesandte kennt die Elfen wie kein Gegner zuvor, denn er war einst einer von ihnen.
Klappentext zu „Elfen wie Diamant / Die stählernen Elfen Bd.3 “
Elfen wie Diamant - niemand ist härterKonowa Flinkdrache und die Stählernen Elfen bereiten sich auf den finalen Kampf gegen die mächtige Hexe Schattenherrscherin vor. Doch der neue finstere Gesandte der Zauberin kennt die Stählernen Elfen wie kein Gegner zuvor, denn er war einst einer von ihnen. Konowa Flinkdrache sieht nur eine Möglichkeit für das Überleben seiner Männer. Er muss der Hexe zuvorkommen und sie in ihrem eigenen Bau stellen!
Lese-Probe zu „Elfen wie Diamant / Die stählernen Elfen Bd.3 “
Elfen wie Diamant von Chris Evans1
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DER NACHTHIMMEL WURDE dunkler und lag in der zunehmenden Kälte wolkenlos da. Sterne flackerten wie stumme Musketensalven und spickten den Himmel mit weißen Rosetten. Den Wüstenboden bedeckten Reste von Lebewesen. Leichen lagen schlaff auf Felsbrocken. Aschehaufen markierten den Tod vieler anderer. Knochen ragten in allen möglichen Winkeln aus dem Sand, wenn auch nicht in sonderbaren Winkeln, o nein, denn das würde bedeuten, es gäbe korrekte Winkel, in denen Knochen aus dem Sand ragen könnten. Die Augen der Lebenden dagegen starrten, ohne etwas sehen zu können.
Jedenfalls versuchten sie ihr Bestes, um nichts wahrzunehmen.
Major Konowa Flinkdrache, stellvertretender Befehlshaber der Stählernen Elfen des Calahrischen Imperiums, stand mitten in dem Gemetzel. Mit seinen ein Meter achtzig wirkte er inmitten der Gefallenen wie der letzte Baum in einem sterbenden Wald. Seine rot geränderten Augen und die rissigen, blutenden Lippen, die von schwarzem Pulver bedeckt waren, bildeten den einzigen Kontrast in seinem von grauem Ruß überzogenen Gesicht. Auch seine Uniform wies Spuren dieser heftigen Schlacht auf. Das einst so leuchtende Silbergrün des Tuches war jetzt von Blut, Schmutz, Schwarzpulver und Knochensplittern sowie Fleischfetzen bedeckt. Unter den zerrissenen Stellen und den verbrannten Löchern der Uniform schimmerte nackte braune Haut, die ebenfalls von Schmutz bedeckt war.
Er wusste nicht, wie lange er dort gestanden hatte. Dumpf registrierte er, dass er weder genau wusste, wie spät es war, noch, welchen Tag sie überhaupt hatten. So etwas geschah nur in einem Kampf, der alles auslöschte, bis nur noch ein wütend lodernder Funke übrig war, der lediglich zwei Handlungen zuließ: töten oder flüchten und getötet werden. Doch auch solche Kämpfe dauerten nicht ewig, jedenfalls nicht im Reich der Lebenden. Konowa spürte, wie seine kriegerische Haltung in sich zusammensackte. Der Rausch der Schlacht, der ihm geholfen und ihn angetrieben hatte, obwohl er nicht einmal in der Lage hätte sein sollen, seinen Säbel zu schwingen, ebbte allmählich ab. Groteske, obszöne und herzzerreißende Visionen sickerten in sein Bewusstsein und seine Erinnerung, befleckten seinen Charakter und seine Gedanken, und zwar in einem Maße, dass nicht einmal ein ganzes Leben des Trunks sie würde unterdrücken oder auslöschen können.
Der Wind riss an den lockeren Strähnen seines langen, schwarzen Haares, das er streng nach Vorschrift zu einem Zopf gebunden auf dem Rücken trug. Offenbar zog ein Sturm herauf.
Mit der linken Hand strich er sich zerstreut eine Haarsträhne aus den Augen und schob sie hinter sein Ohr. Er hielt inne, als seine Finger über die abgetrennte Spitze seines Ohres strichen. Er war von der Schattenherrscherin als Auserwählter gezeichnet worden; das hieß, seine Ohrspitze war im Mutterleib durch Frost geschwärzt worden. Er war einer der ersten auf diese Weise Gezeichneten, war jedoch bei seinem Stamm geblieben, obwohl ihm ein Stück des Ohres fehlte. Die Elfen des Hyntalandes hatten eine so große Angst vor der Macht der Schattenherrscherin, dass sie lieber ihre Babys, die mit diesem Makel geboren wurden, aussetzten und in der Wildnis dem Tod überließen, als sie großzuziehen. Auf diese Art und Weise vermochte die Schattenherrscherin ihre Kinder um sich zu scharen, denn sie sammelte diese ausgesetzten Babys ein und zog sie als ihre eigenen auf. Mit der Zeit wuchsen diese Elfen heran und wurden ebenso pervers und düster wie die Silberne Wolfseiche, die den Mittelpunkt ihres Hohen Forsts bildete, des Waldes auf dem Berg.
Weder Konowa noch irgendein Elf hätte dazu verdammt sein dürfen, ein solchen Schicksal zu ertragen, aber niemand hatte sie gefragt, ob sie ihre Bürde akzeptierten. Ein scharfer, kalter Schmerz bohrte sich in seine Brust, wo die schwarze Eichel auf seiner Brust lag, Quelle der ewigen Existenz der Stählernen Elfen. Es war eine Erinnerung daran, dass die Macht des Frostfeuers und der Fluch eines höllischen Lebens nach dem Tod eine Bürde war, die er sich selbst erwählt hatte.
Er griff hoch, um seinen Tschako zurechtzurücken, diesen unverwechselbaren hohen schwarzen Helm mit den kleinen Flügeln an den Seiten, und registrierte, dass er ihm vom Kopf gefallen war. Als er hinabblickte, sah er ihn ein paar Meter entfernt auf dem Boden liegen. Er ging langsam darauf zu, ignorierte das quietschende Geräusch des Bodens unter seinen Stiefeln, bückte sich und hob den Helm auf. Als er ihn aufsetzen wollte, fiel ein silbernes Medaillon heraus und landete im Sand. Das ist nicht mein Tschako, dachte er.
Nachdem er einen Blick in den Helm geworfen hatte, um nachzusehen, ob sich vielleicht noch etwas darin befand, setzte er den Tschako auf und hockte sich hin, um das Medaillon zu betrachten. Behutsam nahm er es mit Zeigefinger und Daumen hoch, als würde er eine Rose pflücken und fürchten, sich an den Dornen zu stechen. Das Metall fühlte sich kühl auf seiner Haut an, und im selben Moment erkannte Konowa, dass es keineswegs aus Silber, sondern aus Zinn bestand. Es war oval geformt und höchstens fünf Zentimeter lang. Ein kleines Stück ragte am Rand hervor, eine zerbrochene Öse, an der eine Kette hätte befestigt werden können. Zweifellos erklärte das, warum der Soldat das Medaillon in seinem Tschako verwahrt hatte.
Konowa richtete sich auf und zuckte zusammen, als sein linkes Knie sich verkrampfte und nachzugeben drohte. Er schlug mit der Faust auf das Gelenk, und der Krampf hörte auf. Als er seine Hand wieder öffnete, sah er, dass der Deckel des Medaillons aufgesprungen war. Er hob die rechte Hand, um es aus der Nähe zu betrachten, hielt dann jedoch überrascht inne. Er hatte immer noch seinen Säbel in der Hand.
In dem blanken Stahl starrte ihm ein Ausschnitt seines Gesichts entgegen. Er drehte die Klinge langsam, sodass sich das Licht der Sterne darin fing. Schatten glitten über seine Miene, von der Nase zu den Augenhöhlen, verbargen und enthüllten Augen, die mehr gesehen hatten, als sie hätten sehen sollen.
Trotzdem blinzelten sie nicht einmal.
Er senkte die Klinge und schob sie mit einer einzigen, flüssigen Bewegung in die Scheide. Als er den Griff losließ, strömte das Blut prickelnd in seine Finger zurück. Er krümmte sie ein paarmal, dann öffnete er das Medaillon ganz. Das Scharnier brach, und die beiden Hälften lagen jetzt flach in seiner Handfläche. In der rechten Hälfte lag eine kleine Locke blonden Haars, das mit einem dünnen violetten Faden zusammengebunden war. Auf der linke Seite war eine Inschrift eingraviert, die nur aus vier Worten bestand: Komm zu mir zurück.
Konowa ließ die Hände sinken, und die zerbrochenen Hälften des Medaillons fielen in den Sand. Jetzt drangen auch Geräusche an seine Ohren, die er zuvor gar nicht wahrgenommen hatte. Das leise, metallische Knacken von abkühlenden Musketenläufen, das Gurgeln von Wasser in Kehlen, die trocken und rau von Rauch und Gebrüll waren. Und ein einzelner, gequälter Schrei von einem Sterbenden. All das setzte sich tief in seinem Gehirn fest, wie etwas, das niemals wieder verschwinden würde.
Komm zu mir zurück.
Es war eine Bitte, eine Ermahnung, die verzweifelte Hoffnung einer Ehefrau. Alles lag in diesen vier Worten, Liebe, Vertrauen, Bedürftigkeit, Begehren, aber nichts davon würde Befriedigung finden.
In der Nähe kratzte ein Federkiel über ein Stück Papier. Das Geräusch drang bis zu Konowa vor. Er spürte den Rhythmus der Federspitze, wie sie über das Papier glitt. Er drehte sich um, geführt von mehr als nur seinem Gehör. Die Schreiberin Ihrer Majestät, Rallie Synjyn, saß auf einem Felsbrocken zwischen den Leichen, eine Schriftrolle auf dem Schoß. Ihr schwarzer Umhang verschwamm mit der Dunkelheit, als wäre die Nacht ein Teil von ihr selbst. Ihr gefiederter Gänsekiel flatterte, als der Wind auffrischte und sie immer schneller schrieb.
Konowa beobachtete sie fasziniert. Aus dieser Entfernung konnte er zwar nicht sehen, was sie da niederschrieb, aber er stellte sich vor, er sähe jedes Wort. Der Federkiel wanderte über die Seite, glitt dann zum Anfang der nächsten Zeile. Er sah ganz deutlich die Geschichte, wie sie sich in der Welt entfaltete, die sie zurückgelassen hatten.
Diese Wüste aus vernichteten Leben und verletzten Seelen war eine gewonnene Schlacht, das blutige, scharfe Ende der Macht des Imperiums. Auf Landkarten in weit entfernten Hauptquartieren würden die rot geränderten Grenzen des Imperiums sich weiter ausdehnen, eine weitere Nadel eingesteckt werden. Man würde Flaschen entkorken und von Beförderungen reden, diskret natürlich, damit man nicht als zu gierig galt. Durch die Nachrichtenblätter und Ausrufer würden die Bürger des Calahrischen Imperiums von den neu
esten Großtaten der Stählernen Elfen erfahren und ihren Triumph über die Handlanger der Schattenherrscherin und die uralte Wüstenmacht von Kaman Rhals Drachen feiern. Wieder einmal war das Böse besiegt und die Macht eines neuen Sterns dem Volk übergeben worden, mit herzlichen Grüßen vom wohlwollenden Imperium. Die Kosten - vierundfünfzig tote, verwundete oder vermisste Soldaten, dazu ein paar hundert eingeborene Krieger - würde man gegen die unzähligen Toten des Feindes aufrechnen; die Bilanz würde man dann als angemessen grimmig und zufriedenstellend bezeichnen.
Sergeant Yimt Arkhorn und der größte Teil seiner Abteilung. Vermisst ...
... Seine Mutter, Chayii Rote Eule; sein Vater, Jurwan Blattflüsterer; Tyul Bergquelle; Jir, sein Bengar und Gefährte. Vermisst ...
Visyna...
All die Namen dieser Leute würden den Menschen zu Hause nur wenig sagen, abgesehen vielleicht von einigen sehr wenigen, denen diese Namen alles bedeuteten. Zweifellos würden die Massen angemessene Besorgnis über die Verschwendung von wertvollen Ressourcen an einem so weit entfernten Ort an den Tag legen. Konowa vermutete, dass die Massen allerdings befriedigt sein würden, weil diese Verluste den erforderlichen Sinn fürs Dramatische und den vordringlichen Leitgedanken des Imperiums erfüllten, nämlich dass wenige viele überwinden konnten. Niemand, nicht einmal ein Imperium, wollte gern als Tyrann dastehen.
Konowa wusste, dass Feierlichkeiten folgen würden, wenngleich auch ohne die Ehrengäste, die diese Feierlichkeiten überhaupt ermöglicht hatten. Trotzdem war es die vaterländische Pflicht eines jeden, seinen Bierkrug zu erheben, markante Sprüche zu klopfen und alle, die ihn hören konnten, daran zu erinnern, dass auch er dort drüben wäre, statt hier sicher und behaglich in der Schänke zu sitzen, wäre da nicht »sein schlimmes Knie« oder müsse er nicht »eine Frau und sechs junge Kinder ernähren«. Die Feiernden würden sich wohlwollend anlächeln, während sie sich gratulierten, zuzwinkerten, nickten und mit grimmigem Stolz erklärten: »Verdammt richtig, denen haben wir's gezeigt, oder?« Und sollte das »Wir« auch mit einem heiseren, etwas verlegenen Unterton vorgebracht werden, würde der zweifellos von der nächsten Runde Bier weggespült werden.
Hier auf dem Schlachtfeld war dieses »Wir« jedoch auf ein paar Morgen verwüstetes Land beschränkt, das so weit von zu Hause entfernt war, dass die Heimat mehr einem fiebernden Traum entsprungen zu sein schien, als dass es etwas Reales darstellte. Es gab keinerlei Schulterklopfen, keine lauten Schreie martialischer Kühnheit oder imperialer Überlegenheit. Das leise Schluchzen von jenen, die zu verstehen versuchten, dass dieses »Wir« nun deutlich weniger umfasste, wurde von denen geflissentlich ignoriert, die sich nach Kräften bemühten, sich zusammenzureißen. Die Dogmen der Diplomatie und der Rausch imperialen Stolzes fanden hier keine Abnehmer. Später werden sie sich vielleicht als Sieger betrachten, dachte Konowa. Jetzt jedoch forderte es sie schon genug, überhaupt zu begreifen, dass sie überlebt hatten.
Der Wind spielte mit dem Rand von Rallies Papierstapel. Konowa fröstelte. Rallie hielt inne, und ihr Federkiel schwebte wie erstarrt über dem Bogen. Sie blickte hoch und schob die Kapuze ihres schwarzen Umhangs hoch in ihre Stirn. Graues, strähniges Haar umrahmte ihr Gesicht, in dem sich die Falten sauer erworbener Weisheit eingefurcht hatten. Das Ende ihrer Zigarre, die zwischen ihren Zähnen klemmte, glühte hellorange auf, als sie inhalierte. Ihre Blicke begegneten sich.
Sie weinte.
Einen Augenblick später verschwand ihr Gesicht hinter einem Rauchschleier. Ein Tropfen Tinte an der Spitze des Federkiels zitterte. Eine kühle Brise strich über die Feder. Der Tropfen fiel und hinterließ einen Klecks auf der Seite.
Es begann zu schneien.
Konowa blinzelte. Schneeflocken fielen auf den Sand und die Leichen, die dort lagen. Einige wenige fanden den Spalt zwischen seinem Nacken und dem Kragen seiner Uniform und verwandelten sich in winzige Wasserrinnsale, die über seinen Rücken liefen. Er holte tief Luft, und sein ganzer Körper bebte, als er ausatmete.
Es schneite.
Es schneite mitten in dieser verdammten, blutigen Wüste.
Das Lachen, das sich ihm entrang, erschreckte ihn. Er knirschte mit den Zähnen, aber er konnte das Lachen nicht unterdrücken; es brach in abgehackten, keuchenden Stößen aus ihm heraus. Sein Atem schien zu explodieren, und Speichel flog in die kalte Nachtluft hinaus. Soldaten hoben ihre Köpfe und starrten ihn an. Er konnte nicht aufhören. Seine Rippen schmerzten, und seine Lungen brannten, als er nach Luft rang, aber sein Gelächter wurde immer stärker.
Er stand mitten in einem Feld des Todes. Allein der Gestank drang so tief in ihn ein, dass er nicht wusste, wo der Geruch des Todes aufhörte und er selbst begann. So viele waren gefallen, verurteilt zu einer Existenz in einem höllischen Dienst selbst nach ihrem Tod, und da stand er und lachte. Er krümmte sich und stützte seine Hände auf die Knie, aber das Lachen wollte einfach nicht aufhören. Die Natürliche Ordnung, die ohnehin ein verwirrendes, summendes Störgeräusch am Rand seines Begreifens war, umtoste ihn, als würde sie von dem herannahenden Schneesturm gebeutelt. Er machte sich nicht einmal die Mühe, das zu verstehen. Er musste es auch nicht begreifen. Er richtete sich auf und rang nach Luft, während ihm die Tränen über das Gesicht liefen. Er lachte zwar immer noch, aber jetzt hatte er es wenigstens im Griff.
Er lebte, und er war ein Elf. Vielleicht kein Elf wie die anderen, aber wer behauptete denn, dass er das sein müsse? Wichtig war, was er fühlte. Eine Ahnung sickerte langsam in ihn ein, als hätte er sich zu etwas entschlossen, das er noch kaum begriffen hatte. Diese Ahnung strömte in die Lücken, welche die erlittenen Verluste gerissen hatten, und linderte den Schmerz und die Qual, die ihn antrieben, auch wenn sie dieses Leiden nicht ganz unterdrücken konnte. Das hier war etwas anderes, etwas Ruhigeres und aus diesem Grund Stärkeres. Er wusste jetzt, so sicher wie noch nie zuvor, dass die Gefallenen nicht vergeblich gestorben waren. Und die Verschollenen würden gefunden werden, ganz gleich ob tot oder lebendig. Und der Blutschwur der Stählernen Elfen würde gebrochen werden.
Er hatte keine Worte für diese Gewissheit und bezweifelte, dass er einen Grund dafür hätte nennen können, selbst wenn er es versucht hätte. Dieses Wissen überstieg alles, was er mit Worten hätte ausdrücken können. Sein ganzes Leben lang war er von Wut erfüllt gewesen. Sie brannte in ihm, und irgendwann hatte er diesen Schmerz genossen. Er hatte sich nie lebendiger gefühlt, als wenn er aus Leibeskräften geschrien und Hals über Kopf den Feind angegriffen hatte. Jetzt jedoch ... jetzt sah er die ersten Schritte auf einem neuen Pfad, der ihn hinter den Horizont der Schlacht führte.
Er holte tief Luft und ließ sein Lachen verklingen. Dann sollte es so sein. Man musste immer einen Preis zahlen, und sein Preis war eben größer als der, den die meisten anderen zu zahlen hatten. Er würde ihn tausendmal zahlen müssen, um das zu beenden, was die Schattenherrscherin begonnen hatte. Er würde nicht länger ein Bauer auf dem Schachbrett sein. Nicht für sie, nicht für das Imperium und nicht für seine Wut. Er ließ die Schultern kreisen und richtete sich gerade auf. Sein Körper entspannte sich, als sich die Muskeln lockerten. Er fühlte sich ... größer, stärker, lebendiger, als er sich seit Langem gefühlt hatte. An einem anderen Ort hätte er vielleicht so etwas wie Glück empfunden, aber das Gemetzel um ihn herum sorgte dafür, dass dieses Gefühl ihm fernblieb. Wenn überhaupt so etwas wie Freude zu empfinden war, dann in dem Wissen, dass er sie vernichten würde, bevor er selbst seinen letzten Atemzug tat.
Konowa registrierte, dass es um ihn herum still geworden war. Das Geräusch von Rallies Federkiel, der über das Pergament kratzte, war verstummt. Er blickte hoch. Die Sterne waren verschwunden, und der Himmel war von dicken Wolken überzogen.
»Es scheint zu schneien, Major«, erklärte Rallie, so mürrisch und sachlich wie immer. Konowa war erleichtert, dass sie aufgehört hatte zu weinen. Damit wäre er nicht zurechtgekommen, jedenfalls nicht im Moment.
Er schüttelte den Kopf, und Schnee fiel von seinem Tschako. Das ist nicht gut. Konowa war noch nie zuvor in der Wüste gewesen und hatte nicht die geringste Ahnung von den jährlichen Regenfällen oder anderen Wetterereignissen in den Südlichen Einöden. Trotzdem war er sich ziemlich sicher, dass vor der heutigen Nacht die Wahrscheinlichkeit, dass Schnee diese normalerweise von der Sonne geröstete Landschaft bedeckte, mehr oder weniger »gegen null« tendiert hatte. Und ohne seine Ankunft wären die Chancen, dass in dieser öden Wüste jemals Schnee fallen würde, auch bei null geblieben, wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit. Aber selbstverständlich veränderten diese verdammten Sterne all das.
Konowa wandte seinen Blick nach Norden. Der Forst der Schattenherrscherin blockierte seinen Blick. Dass sich diese bösartigen Bäume und die vielen tödlichen Kreaturen, die in der brutalen Umarmung dieses Forsts umherstreiften, zurückzogen, hätte ihn trösten sollen. Sie wurden von der Macht zurückgedrängt, die der gefallene Blaue Stern, das Juwel der Wüste, freigesetzt hatte. Der Stern hatte sich in einen gewaltigen Baum verwandelt, der sich hoch über den Boden des Tals erhob; das blaue Feuer seiner Energie loderte aus Ästen, Zweigen und Blättern und färbte jeden Schatten kobaltblau. Konowa hätte gern Trost in dem Wissen gefunden, dass hier wie auch in Elfkyna die Macht des Sterns größer war als die der Schattenherrscherin. Aber es gelang ihm nicht.
Einer der Gründe dafür stand nur ein paar Meter von ihm entfernt und beobachtete ihn.
Konowa riskierte einen kurzen Blick auf Soldat Alwyn Renwar. Der Soldat, falls er denn noch einer war, hatte sich seit seiner Transformation nicht gerührt. Früher einmal war er ein schüchterner, zitternder Junge gewesen, der kaum in der Lage war, eine Muskete ruhig zu halten, und vor seinem eigenen Schatten erschrak ... Jetzt jedoch befehligte er die Schatten der Toten.
Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort hätte die einsame Schlacht des Soldaten Renwar gegen einen vor langer Zeit gestorbenen Drachen, der auf magische Weise von den skelettartigen Überresten geopferter Leichen reanimiert wurde, ihm die höchste Tapferkeitsmedaille und ein Heldenbegräbnis eingebracht. Denn niemand hätte die Vernichtung dieses Monsters überleben dürfen. Renwar jedoch hatte sie überlebt, und sein Körper hatte einen Schmelztiegel zwischen der miteinander ringenden Magie von Rhals Drachen und dem Fluch der Schattenherrscherin gebildet. Vielleicht hatte er ja die Absicht gehabt zu sterben, aber wie Konowa hatte ihn sein Pflichtgefühl gezwungen, eine weit schwierigere Wahl zu treffen.
Ich weiß nicht, ob ich ihn bedauern oder hassen soll.
»Sie sollten vielleicht versuchen, mit ihm zu reden«, erklärte Rallie. »Er ist heute Nacht ein wenig hilflos. Wie wir alle, übrigens.«
Konowa erschauerte und verzichtete darauf, sich selbst mit der Lüge zu beschwichtigen, dass es am Schnee läge. Rallies unheimliche Fähigkeit, zu wissen oder zumindest zu spüren, was er dachte, bereitete ihm stets Unbehagen. Er holte tief Luft und drehte sich dann zu Rallie herum. »Ich weiß, aber er hat einen Handel mit ihr gemacht«, sagte er. »Er hat eine Abmachung mit der Schattenherrscherin getroffen und ist zu ihrem Emissär geworden. Er hat den Drachen besiegt, weil sie ihm die Macht dazu verliehen hat.«
Rallie schüttelte den Kopf, und ihr strähniges graues Haar verbarg ihre Augen. Ihr Federkiel schwebte immer noch über dem Papier. Konowa bemerkte, dass trotz des Schneefalls nicht eine einzige Flocke auf den Bogen gelandet war, die in ihrem Schoß lagen. »Sie stellen zwar Tatsachen fest, aber entsprechen sie auch wirklich der Wahrheit? Er ist der Emissär der Schatten, nicht ihr Emissär. Er spricht jetzt für die Toten. «
Konowa tat diese Unterscheidung mit einer Handbewegung ab. »Der Unterschied ist bedeutungslos. Er hat das Regiment im Stich gelassen. Er hatte die Pflicht, gegen sie zu kämpfen, und nicht, stärker zu werden, indem er sich ihr anschloss.«
»Aber Major, verstehen Sie denn nicht? Er ist nur Ihrem Beispiel gefolgt«, erklärte Rallie und strich sich den Schnee aus dem Haar. »Er hat sich und sein Regiment geopfert, und zwar für etwas Größeres.«
»Aber der Schwur behält seine Gültigkeit, Rallie. Alle, die fallen, werden zu Schattenwesen, dazu verdammt, ihrer Willkür zu gehorchen. Und jeden Tag wächst ihre Macht über sie. Was also, glauben Sie, hat Renwar erreicht?«
Rallie schüttelte den Kopf unter der Kapuze. »Sie irren sich, Major. Sie hat nicht mehr so viel Macht über die Schatten wie einst. Es mag nur eine Kleinigkeit sein, aber es ist nichtsdestotrotz wichtig. Sie könnte glauben, sie hätte einen Verbündeten in Soldaten Renwar gewonnen, aber ich glaube, sie hat sich da verrechnet, und das nicht zum letzten Mal.«
Konowa unterdrückte eine scharfe Erwiderung. Es war leicht, sich einzureden, dass der Feind immer wusste, was man tat, sich damit herauszureden, dass jeder Rückschlag durch eine raffinierte Falle des Gegners herbeigeführt worden war. Konowa räumte widerwillig ein, dass Rallie recht haben könnte. Vielleicht hatte die Schattenherrscherin Alwyn unterschätzt. Bereits zum zweiten Mal war sie damit gescheitert, einen wieder aufgetauchten Stern unter Kontrolle zu bringen, zuerst bei der Schlacht von Luuguth Jor in Elf kyna und jetzt in der Knochenschlucht in den Südlichen Einöden. In beiden Fällen hatte sich der wieder aufgetauchte Stern, ein Gefäß für die natürliche Magie, die auf das Land eingestimmt war, aus der sie ursprünglich gekommen war, verwandeln können und war zu einem gigantischen Baum geworden, durch den diese Macht strömte. Sie waren auf die gleiche Art und Weise Wächter wie die Wolfseichen seines Heimatlandes, welche die Natürliche Ordnung bewachten und die Kluft zwischen Himmel und Erde überbrückten.
»Vielleicht, aber ich traue dem nicht«, erwiderte er und deutete mit der Hand vage auf das Gemetzel um sie herum. Ein Windstoß blies ihm Schnee ins Gesicht. »Die Sterne von Wissen und Macht kehren zurück, und das scheint durchaus positiv zu sein, wenn man nicht die zunehmende Wahrscheinlichkeit in Betracht zieht, dass das Imperium von innen heraus zerrissen wird. Jede Kolonie und jedes Eingeborenenvolk sieht das als seine Chance, sich zu befreien. Und wer würde dann die Macht haben?
...
Übersetzung: Wolfgang Thon
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Blanvalet Verlag,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
DER NACHTHIMMEL WURDE dunkler und lag in der zunehmenden Kälte wolkenlos da. Sterne flackerten wie stumme Musketensalven und spickten den Himmel mit weißen Rosetten. Den Wüstenboden bedeckten Reste von Lebewesen. Leichen lagen schlaff auf Felsbrocken. Aschehaufen markierten den Tod vieler anderer. Knochen ragten in allen möglichen Winkeln aus dem Sand, wenn auch nicht in sonderbaren Winkeln, o nein, denn das würde bedeuten, es gäbe korrekte Winkel, in denen Knochen aus dem Sand ragen könnten. Die Augen der Lebenden dagegen starrten, ohne etwas sehen zu können.
Jedenfalls versuchten sie ihr Bestes, um nichts wahrzunehmen.
Major Konowa Flinkdrache, stellvertretender Befehlshaber der Stählernen Elfen des Calahrischen Imperiums, stand mitten in dem Gemetzel. Mit seinen ein Meter achtzig wirkte er inmitten der Gefallenen wie der letzte Baum in einem sterbenden Wald. Seine rot geränderten Augen und die rissigen, blutenden Lippen, die von schwarzem Pulver bedeckt waren, bildeten den einzigen Kontrast in seinem von grauem Ruß überzogenen Gesicht. Auch seine Uniform wies Spuren dieser heftigen Schlacht auf. Das einst so leuchtende Silbergrün des Tuches war jetzt von Blut, Schmutz, Schwarzpulver und Knochensplittern sowie Fleischfetzen bedeckt. Unter den zerrissenen Stellen und den verbrannten Löchern der Uniform schimmerte nackte braune Haut, die ebenfalls von Schmutz bedeckt war.
Er wusste nicht, wie lange er dort gestanden hatte. Dumpf registrierte er, dass er weder genau wusste, wie spät es war, noch, welchen Tag sie überhaupt hatten. So etwas geschah nur in einem Kampf, der alles auslöschte, bis nur noch ein wütend lodernder Funke übrig war, der lediglich zwei Handlungen zuließ: töten oder flüchten und getötet werden. Doch auch solche Kämpfe dauerten nicht ewig, jedenfalls nicht im Reich der Lebenden. Konowa spürte, wie seine kriegerische Haltung in sich zusammensackte. Der Rausch der Schlacht, der ihm geholfen und ihn angetrieben hatte, obwohl er nicht einmal in der Lage hätte sein sollen, seinen Säbel zu schwingen, ebbte allmählich ab. Groteske, obszöne und herzzerreißende Visionen sickerten in sein Bewusstsein und seine Erinnerung, befleckten seinen Charakter und seine Gedanken, und zwar in einem Maße, dass nicht einmal ein ganzes Leben des Trunks sie würde unterdrücken oder auslöschen können.
Der Wind riss an den lockeren Strähnen seines langen, schwarzen Haares, das er streng nach Vorschrift zu einem Zopf gebunden auf dem Rücken trug. Offenbar zog ein Sturm herauf.
Mit der linken Hand strich er sich zerstreut eine Haarsträhne aus den Augen und schob sie hinter sein Ohr. Er hielt inne, als seine Finger über die abgetrennte Spitze seines Ohres strichen. Er war von der Schattenherrscherin als Auserwählter gezeichnet worden; das hieß, seine Ohrspitze war im Mutterleib durch Frost geschwärzt worden. Er war einer der ersten auf diese Weise Gezeichneten, war jedoch bei seinem Stamm geblieben, obwohl ihm ein Stück des Ohres fehlte. Die Elfen des Hyntalandes hatten eine so große Angst vor der Macht der Schattenherrscherin, dass sie lieber ihre Babys, die mit diesem Makel geboren wurden, aussetzten und in der Wildnis dem Tod überließen, als sie großzuziehen. Auf diese Art und Weise vermochte die Schattenherrscherin ihre Kinder um sich zu scharen, denn sie sammelte diese ausgesetzten Babys ein und zog sie als ihre eigenen auf. Mit der Zeit wuchsen diese Elfen heran und wurden ebenso pervers und düster wie die Silberne Wolfseiche, die den Mittelpunkt ihres Hohen Forsts bildete, des Waldes auf dem Berg.
Weder Konowa noch irgendein Elf hätte dazu verdammt sein dürfen, ein solchen Schicksal zu ertragen, aber niemand hatte sie gefragt, ob sie ihre Bürde akzeptierten. Ein scharfer, kalter Schmerz bohrte sich in seine Brust, wo die schwarze Eichel auf seiner Brust lag, Quelle der ewigen Existenz der Stählernen Elfen. Es war eine Erinnerung daran, dass die Macht des Frostfeuers und der Fluch eines höllischen Lebens nach dem Tod eine Bürde war, die er sich selbst erwählt hatte.
Er griff hoch, um seinen Tschako zurechtzurücken, diesen unverwechselbaren hohen schwarzen Helm mit den kleinen Flügeln an den Seiten, und registrierte, dass er ihm vom Kopf gefallen war. Als er hinabblickte, sah er ihn ein paar Meter entfernt auf dem Boden liegen. Er ging langsam darauf zu, ignorierte das quietschende Geräusch des Bodens unter seinen Stiefeln, bückte sich und hob den Helm auf. Als er ihn aufsetzen wollte, fiel ein silbernes Medaillon heraus und landete im Sand. Das ist nicht mein Tschako, dachte er.
Nachdem er einen Blick in den Helm geworfen hatte, um nachzusehen, ob sich vielleicht noch etwas darin befand, setzte er den Tschako auf und hockte sich hin, um das Medaillon zu betrachten. Behutsam nahm er es mit Zeigefinger und Daumen hoch, als würde er eine Rose pflücken und fürchten, sich an den Dornen zu stechen. Das Metall fühlte sich kühl auf seiner Haut an, und im selben Moment erkannte Konowa, dass es keineswegs aus Silber, sondern aus Zinn bestand. Es war oval geformt und höchstens fünf Zentimeter lang. Ein kleines Stück ragte am Rand hervor, eine zerbrochene Öse, an der eine Kette hätte befestigt werden können. Zweifellos erklärte das, warum der Soldat das Medaillon in seinem Tschako verwahrt hatte.
Konowa richtete sich auf und zuckte zusammen, als sein linkes Knie sich verkrampfte und nachzugeben drohte. Er schlug mit der Faust auf das Gelenk, und der Krampf hörte auf. Als er seine Hand wieder öffnete, sah er, dass der Deckel des Medaillons aufgesprungen war. Er hob die rechte Hand, um es aus der Nähe zu betrachten, hielt dann jedoch überrascht inne. Er hatte immer noch seinen Säbel in der Hand.
In dem blanken Stahl starrte ihm ein Ausschnitt seines Gesichts entgegen. Er drehte die Klinge langsam, sodass sich das Licht der Sterne darin fing. Schatten glitten über seine Miene, von der Nase zu den Augenhöhlen, verbargen und enthüllten Augen, die mehr gesehen hatten, als sie hätten sehen sollen.
Trotzdem blinzelten sie nicht einmal.
Er senkte die Klinge und schob sie mit einer einzigen, flüssigen Bewegung in die Scheide. Als er den Griff losließ, strömte das Blut prickelnd in seine Finger zurück. Er krümmte sie ein paarmal, dann öffnete er das Medaillon ganz. Das Scharnier brach, und die beiden Hälften lagen jetzt flach in seiner Handfläche. In der rechten Hälfte lag eine kleine Locke blonden Haars, das mit einem dünnen violetten Faden zusammengebunden war. Auf der linke Seite war eine Inschrift eingraviert, die nur aus vier Worten bestand: Komm zu mir zurück.
Konowa ließ die Hände sinken, und die zerbrochenen Hälften des Medaillons fielen in den Sand. Jetzt drangen auch Geräusche an seine Ohren, die er zuvor gar nicht wahrgenommen hatte. Das leise, metallische Knacken von abkühlenden Musketenläufen, das Gurgeln von Wasser in Kehlen, die trocken und rau von Rauch und Gebrüll waren. Und ein einzelner, gequälter Schrei von einem Sterbenden. All das setzte sich tief in seinem Gehirn fest, wie etwas, das niemals wieder verschwinden würde.
Komm zu mir zurück.
Es war eine Bitte, eine Ermahnung, die verzweifelte Hoffnung einer Ehefrau. Alles lag in diesen vier Worten, Liebe, Vertrauen, Bedürftigkeit, Begehren, aber nichts davon würde Befriedigung finden.
In der Nähe kratzte ein Federkiel über ein Stück Papier. Das Geräusch drang bis zu Konowa vor. Er spürte den Rhythmus der Federspitze, wie sie über das Papier glitt. Er drehte sich um, geführt von mehr als nur seinem Gehör. Die Schreiberin Ihrer Majestät, Rallie Synjyn, saß auf einem Felsbrocken zwischen den Leichen, eine Schriftrolle auf dem Schoß. Ihr schwarzer Umhang verschwamm mit der Dunkelheit, als wäre die Nacht ein Teil von ihr selbst. Ihr gefiederter Gänsekiel flatterte, als der Wind auffrischte und sie immer schneller schrieb.
Konowa beobachtete sie fasziniert. Aus dieser Entfernung konnte er zwar nicht sehen, was sie da niederschrieb, aber er stellte sich vor, er sähe jedes Wort. Der Federkiel wanderte über die Seite, glitt dann zum Anfang der nächsten Zeile. Er sah ganz deutlich die Geschichte, wie sie sich in der Welt entfaltete, die sie zurückgelassen hatten.
Diese Wüste aus vernichteten Leben und verletzten Seelen war eine gewonnene Schlacht, das blutige, scharfe Ende der Macht des Imperiums. Auf Landkarten in weit entfernten Hauptquartieren würden die rot geränderten Grenzen des Imperiums sich weiter ausdehnen, eine weitere Nadel eingesteckt werden. Man würde Flaschen entkorken und von Beförderungen reden, diskret natürlich, damit man nicht als zu gierig galt. Durch die Nachrichtenblätter und Ausrufer würden die Bürger des Calahrischen Imperiums von den neu
esten Großtaten der Stählernen Elfen erfahren und ihren Triumph über die Handlanger der Schattenherrscherin und die uralte Wüstenmacht von Kaman Rhals Drachen feiern. Wieder einmal war das Böse besiegt und die Macht eines neuen Sterns dem Volk übergeben worden, mit herzlichen Grüßen vom wohlwollenden Imperium. Die Kosten - vierundfünfzig tote, verwundete oder vermisste Soldaten, dazu ein paar hundert eingeborene Krieger - würde man gegen die unzähligen Toten des Feindes aufrechnen; die Bilanz würde man dann als angemessen grimmig und zufriedenstellend bezeichnen.
Sergeant Yimt Arkhorn und der größte Teil seiner Abteilung. Vermisst ...
... Seine Mutter, Chayii Rote Eule; sein Vater, Jurwan Blattflüsterer; Tyul Bergquelle; Jir, sein Bengar und Gefährte. Vermisst ...
Visyna...
All die Namen dieser Leute würden den Menschen zu Hause nur wenig sagen, abgesehen vielleicht von einigen sehr wenigen, denen diese Namen alles bedeuteten. Zweifellos würden die Massen angemessene Besorgnis über die Verschwendung von wertvollen Ressourcen an einem so weit entfernten Ort an den Tag legen. Konowa vermutete, dass die Massen allerdings befriedigt sein würden, weil diese Verluste den erforderlichen Sinn fürs Dramatische und den vordringlichen Leitgedanken des Imperiums erfüllten, nämlich dass wenige viele überwinden konnten. Niemand, nicht einmal ein Imperium, wollte gern als Tyrann dastehen.
Konowa wusste, dass Feierlichkeiten folgen würden, wenngleich auch ohne die Ehrengäste, die diese Feierlichkeiten überhaupt ermöglicht hatten. Trotzdem war es die vaterländische Pflicht eines jeden, seinen Bierkrug zu erheben, markante Sprüche zu klopfen und alle, die ihn hören konnten, daran zu erinnern, dass auch er dort drüben wäre, statt hier sicher und behaglich in der Schänke zu sitzen, wäre da nicht »sein schlimmes Knie« oder müsse er nicht »eine Frau und sechs junge Kinder ernähren«. Die Feiernden würden sich wohlwollend anlächeln, während sie sich gratulierten, zuzwinkerten, nickten und mit grimmigem Stolz erklärten: »Verdammt richtig, denen haben wir's gezeigt, oder?« Und sollte das »Wir« auch mit einem heiseren, etwas verlegenen Unterton vorgebracht werden, würde der zweifellos von der nächsten Runde Bier weggespült werden.
Hier auf dem Schlachtfeld war dieses »Wir« jedoch auf ein paar Morgen verwüstetes Land beschränkt, das so weit von zu Hause entfernt war, dass die Heimat mehr einem fiebernden Traum entsprungen zu sein schien, als dass es etwas Reales darstellte. Es gab keinerlei Schulterklopfen, keine lauten Schreie martialischer Kühnheit oder imperialer Überlegenheit. Das leise Schluchzen von jenen, die zu verstehen versuchten, dass dieses »Wir« nun deutlich weniger umfasste, wurde von denen geflissentlich ignoriert, die sich nach Kräften bemühten, sich zusammenzureißen. Die Dogmen der Diplomatie und der Rausch imperialen Stolzes fanden hier keine Abnehmer. Später werden sie sich vielleicht als Sieger betrachten, dachte Konowa. Jetzt jedoch forderte es sie schon genug, überhaupt zu begreifen, dass sie überlebt hatten.
Der Wind spielte mit dem Rand von Rallies Papierstapel. Konowa fröstelte. Rallie hielt inne, und ihr Federkiel schwebte wie erstarrt über dem Bogen. Sie blickte hoch und schob die Kapuze ihres schwarzen Umhangs hoch in ihre Stirn. Graues, strähniges Haar umrahmte ihr Gesicht, in dem sich die Falten sauer erworbener Weisheit eingefurcht hatten. Das Ende ihrer Zigarre, die zwischen ihren Zähnen klemmte, glühte hellorange auf, als sie inhalierte. Ihre Blicke begegneten sich.
Sie weinte.
Einen Augenblick später verschwand ihr Gesicht hinter einem Rauchschleier. Ein Tropfen Tinte an der Spitze des Federkiels zitterte. Eine kühle Brise strich über die Feder. Der Tropfen fiel und hinterließ einen Klecks auf der Seite.
Es begann zu schneien.
Konowa blinzelte. Schneeflocken fielen auf den Sand und die Leichen, die dort lagen. Einige wenige fanden den Spalt zwischen seinem Nacken und dem Kragen seiner Uniform und verwandelten sich in winzige Wasserrinnsale, die über seinen Rücken liefen. Er holte tief Luft, und sein ganzer Körper bebte, als er ausatmete.
Es schneite.
Es schneite mitten in dieser verdammten, blutigen Wüste.
Das Lachen, das sich ihm entrang, erschreckte ihn. Er knirschte mit den Zähnen, aber er konnte das Lachen nicht unterdrücken; es brach in abgehackten, keuchenden Stößen aus ihm heraus. Sein Atem schien zu explodieren, und Speichel flog in die kalte Nachtluft hinaus. Soldaten hoben ihre Köpfe und starrten ihn an. Er konnte nicht aufhören. Seine Rippen schmerzten, und seine Lungen brannten, als er nach Luft rang, aber sein Gelächter wurde immer stärker.
Er stand mitten in einem Feld des Todes. Allein der Gestank drang so tief in ihn ein, dass er nicht wusste, wo der Geruch des Todes aufhörte und er selbst begann. So viele waren gefallen, verurteilt zu einer Existenz in einem höllischen Dienst selbst nach ihrem Tod, und da stand er und lachte. Er krümmte sich und stützte seine Hände auf die Knie, aber das Lachen wollte einfach nicht aufhören. Die Natürliche Ordnung, die ohnehin ein verwirrendes, summendes Störgeräusch am Rand seines Begreifens war, umtoste ihn, als würde sie von dem herannahenden Schneesturm gebeutelt. Er machte sich nicht einmal die Mühe, das zu verstehen. Er musste es auch nicht begreifen. Er richtete sich auf und rang nach Luft, während ihm die Tränen über das Gesicht liefen. Er lachte zwar immer noch, aber jetzt hatte er es wenigstens im Griff.
Er lebte, und er war ein Elf. Vielleicht kein Elf wie die anderen, aber wer behauptete denn, dass er das sein müsse? Wichtig war, was er fühlte. Eine Ahnung sickerte langsam in ihn ein, als hätte er sich zu etwas entschlossen, das er noch kaum begriffen hatte. Diese Ahnung strömte in die Lücken, welche die erlittenen Verluste gerissen hatten, und linderte den Schmerz und die Qual, die ihn antrieben, auch wenn sie dieses Leiden nicht ganz unterdrücken konnte. Das hier war etwas anderes, etwas Ruhigeres und aus diesem Grund Stärkeres. Er wusste jetzt, so sicher wie noch nie zuvor, dass die Gefallenen nicht vergeblich gestorben waren. Und die Verschollenen würden gefunden werden, ganz gleich ob tot oder lebendig. Und der Blutschwur der Stählernen Elfen würde gebrochen werden.
Er hatte keine Worte für diese Gewissheit und bezweifelte, dass er einen Grund dafür hätte nennen können, selbst wenn er es versucht hätte. Dieses Wissen überstieg alles, was er mit Worten hätte ausdrücken können. Sein ganzes Leben lang war er von Wut erfüllt gewesen. Sie brannte in ihm, und irgendwann hatte er diesen Schmerz genossen. Er hatte sich nie lebendiger gefühlt, als wenn er aus Leibeskräften geschrien und Hals über Kopf den Feind angegriffen hatte. Jetzt jedoch ... jetzt sah er die ersten Schritte auf einem neuen Pfad, der ihn hinter den Horizont der Schlacht führte.
Er holte tief Luft und ließ sein Lachen verklingen. Dann sollte es so sein. Man musste immer einen Preis zahlen, und sein Preis war eben größer als der, den die meisten anderen zu zahlen hatten. Er würde ihn tausendmal zahlen müssen, um das zu beenden, was die Schattenherrscherin begonnen hatte. Er würde nicht länger ein Bauer auf dem Schachbrett sein. Nicht für sie, nicht für das Imperium und nicht für seine Wut. Er ließ die Schultern kreisen und richtete sich gerade auf. Sein Körper entspannte sich, als sich die Muskeln lockerten. Er fühlte sich ... größer, stärker, lebendiger, als er sich seit Langem gefühlt hatte. An einem anderen Ort hätte er vielleicht so etwas wie Glück empfunden, aber das Gemetzel um ihn herum sorgte dafür, dass dieses Gefühl ihm fernblieb. Wenn überhaupt so etwas wie Freude zu empfinden war, dann in dem Wissen, dass er sie vernichten würde, bevor er selbst seinen letzten Atemzug tat.
Konowa registrierte, dass es um ihn herum still geworden war. Das Geräusch von Rallies Federkiel, der über das Pergament kratzte, war verstummt. Er blickte hoch. Die Sterne waren verschwunden, und der Himmel war von dicken Wolken überzogen.
»Es scheint zu schneien, Major«, erklärte Rallie, so mürrisch und sachlich wie immer. Konowa war erleichtert, dass sie aufgehört hatte zu weinen. Damit wäre er nicht zurechtgekommen, jedenfalls nicht im Moment.
Er schüttelte den Kopf, und Schnee fiel von seinem Tschako. Das ist nicht gut. Konowa war noch nie zuvor in der Wüste gewesen und hatte nicht die geringste Ahnung von den jährlichen Regenfällen oder anderen Wetterereignissen in den Südlichen Einöden. Trotzdem war er sich ziemlich sicher, dass vor der heutigen Nacht die Wahrscheinlichkeit, dass Schnee diese normalerweise von der Sonne geröstete Landschaft bedeckte, mehr oder weniger »gegen null« tendiert hatte. Und ohne seine Ankunft wären die Chancen, dass in dieser öden Wüste jemals Schnee fallen würde, auch bei null geblieben, wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit. Aber selbstverständlich veränderten diese verdammten Sterne all das.
Konowa wandte seinen Blick nach Norden. Der Forst der Schattenherrscherin blockierte seinen Blick. Dass sich diese bösartigen Bäume und die vielen tödlichen Kreaturen, die in der brutalen Umarmung dieses Forsts umherstreiften, zurückzogen, hätte ihn trösten sollen. Sie wurden von der Macht zurückgedrängt, die der gefallene Blaue Stern, das Juwel der Wüste, freigesetzt hatte. Der Stern hatte sich in einen gewaltigen Baum verwandelt, der sich hoch über den Boden des Tals erhob; das blaue Feuer seiner Energie loderte aus Ästen, Zweigen und Blättern und färbte jeden Schatten kobaltblau. Konowa hätte gern Trost in dem Wissen gefunden, dass hier wie auch in Elfkyna die Macht des Sterns größer war als die der Schattenherrscherin. Aber es gelang ihm nicht.
Einer der Gründe dafür stand nur ein paar Meter von ihm entfernt und beobachtete ihn.
Konowa riskierte einen kurzen Blick auf Soldat Alwyn Renwar. Der Soldat, falls er denn noch einer war, hatte sich seit seiner Transformation nicht gerührt. Früher einmal war er ein schüchterner, zitternder Junge gewesen, der kaum in der Lage war, eine Muskete ruhig zu halten, und vor seinem eigenen Schatten erschrak ... Jetzt jedoch befehligte er die Schatten der Toten.
Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort hätte die einsame Schlacht des Soldaten Renwar gegen einen vor langer Zeit gestorbenen Drachen, der auf magische Weise von den skelettartigen Überresten geopferter Leichen reanimiert wurde, ihm die höchste Tapferkeitsmedaille und ein Heldenbegräbnis eingebracht. Denn niemand hätte die Vernichtung dieses Monsters überleben dürfen. Renwar jedoch hatte sie überlebt, und sein Körper hatte einen Schmelztiegel zwischen der miteinander ringenden Magie von Rhals Drachen und dem Fluch der Schattenherrscherin gebildet. Vielleicht hatte er ja die Absicht gehabt zu sterben, aber wie Konowa hatte ihn sein Pflichtgefühl gezwungen, eine weit schwierigere Wahl zu treffen.
Ich weiß nicht, ob ich ihn bedauern oder hassen soll.
»Sie sollten vielleicht versuchen, mit ihm zu reden«, erklärte Rallie. »Er ist heute Nacht ein wenig hilflos. Wie wir alle, übrigens.«
Konowa erschauerte und verzichtete darauf, sich selbst mit der Lüge zu beschwichtigen, dass es am Schnee läge. Rallies unheimliche Fähigkeit, zu wissen oder zumindest zu spüren, was er dachte, bereitete ihm stets Unbehagen. Er holte tief Luft und drehte sich dann zu Rallie herum. »Ich weiß, aber er hat einen Handel mit ihr gemacht«, sagte er. »Er hat eine Abmachung mit der Schattenherrscherin getroffen und ist zu ihrem Emissär geworden. Er hat den Drachen besiegt, weil sie ihm die Macht dazu verliehen hat.«
Rallie schüttelte den Kopf, und ihr strähniges graues Haar verbarg ihre Augen. Ihr Federkiel schwebte immer noch über dem Papier. Konowa bemerkte, dass trotz des Schneefalls nicht eine einzige Flocke auf den Bogen gelandet war, die in ihrem Schoß lagen. »Sie stellen zwar Tatsachen fest, aber entsprechen sie auch wirklich der Wahrheit? Er ist der Emissär der Schatten, nicht ihr Emissär. Er spricht jetzt für die Toten. «
Konowa tat diese Unterscheidung mit einer Handbewegung ab. »Der Unterschied ist bedeutungslos. Er hat das Regiment im Stich gelassen. Er hatte die Pflicht, gegen sie zu kämpfen, und nicht, stärker zu werden, indem er sich ihr anschloss.«
»Aber Major, verstehen Sie denn nicht? Er ist nur Ihrem Beispiel gefolgt«, erklärte Rallie und strich sich den Schnee aus dem Haar. »Er hat sich und sein Regiment geopfert, und zwar für etwas Größeres.«
»Aber der Schwur behält seine Gültigkeit, Rallie. Alle, die fallen, werden zu Schattenwesen, dazu verdammt, ihrer Willkür zu gehorchen. Und jeden Tag wächst ihre Macht über sie. Was also, glauben Sie, hat Renwar erreicht?«
Rallie schüttelte den Kopf unter der Kapuze. »Sie irren sich, Major. Sie hat nicht mehr so viel Macht über die Schatten wie einst. Es mag nur eine Kleinigkeit sein, aber es ist nichtsdestotrotz wichtig. Sie könnte glauben, sie hätte einen Verbündeten in Soldaten Renwar gewonnen, aber ich glaube, sie hat sich da verrechnet, und das nicht zum letzten Mal.«
Konowa unterdrückte eine scharfe Erwiderung. Es war leicht, sich einzureden, dass der Feind immer wusste, was man tat, sich damit herauszureden, dass jeder Rückschlag durch eine raffinierte Falle des Gegners herbeigeführt worden war. Konowa räumte widerwillig ein, dass Rallie recht haben könnte. Vielleicht hatte die Schattenherrscherin Alwyn unterschätzt. Bereits zum zweiten Mal war sie damit gescheitert, einen wieder aufgetauchten Stern unter Kontrolle zu bringen, zuerst bei der Schlacht von Luuguth Jor in Elf kyna und jetzt in der Knochenschlucht in den Südlichen Einöden. In beiden Fällen hatte sich der wieder aufgetauchte Stern, ein Gefäß für die natürliche Magie, die auf das Land eingestimmt war, aus der sie ursprünglich gekommen war, verwandeln können und war zu einem gigantischen Baum geworden, durch den diese Macht strömte. Sie waren auf die gleiche Art und Weise Wächter wie die Wolfseichen seines Heimatlandes, welche die Natürliche Ordnung bewachten und die Kluft zwischen Himmel und Erde überbrückten.
»Vielleicht, aber ich traue dem nicht«, erwiderte er und deutete mit der Hand vage auf das Gemetzel um sie herum. Ein Windstoß blies ihm Schnee ins Gesicht. »Die Sterne von Wissen und Macht kehren zurück, und das scheint durchaus positiv zu sein, wenn man nicht die zunehmende Wahrscheinlichkeit in Betracht zieht, dass das Imperium von innen heraus zerrissen wird. Jede Kolonie und jedes Eingeborenenvolk sieht das als seine Chance, sich zu befreien. Und wer würde dann die Macht haben?
...
Übersetzung: Wolfgang Thon
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Blanvalet Verlag,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
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Autoren-Porträt von Chris Evans
Chris Evans wurde in Kanada geboren und lebt heute in New York City. Er ist Historiker mit dem Fachgebiet Militärgeschichte.Wolfgang Thon lebt als freier Übersetzer in Hamburg. Er hat viele Thriller, u. a. von Brad Meltzer, Joseph Finder und Paul Grossman ins Deutsche übertragen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Chris Evans
- 2012, 506 Seiten, Maße: 13,7 x 20,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Thon, Wolfgang
- Übersetzer: Wolfgang Thon
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442267676
- ISBN-13: 9783442267675
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