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Herz oder Kopf – im Schraubstock der Gefühle
Ich bin ein Autor, dem die Reaktionen auf seine Bücher genauso wichtig sind wie die Bücher selbst. Beim Lesen der E-Mails und Briefe habe ich erkannt, dass es ein Thema gibt, welches immer wieder auftaucht. Es ist dies die Suche nach dem Ausweg aus einem persönlichen Dilemma. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, werden wir drei symptomatische Spannungsfelder beleuchten:
1. Das Dilemma zwischen Sehnsucht und Realität
2. Das Dilemma zwischen Wissen und Handeln
3. Das Dilemma zwischen Sicherheit und Entwicklung
1. Das Dilemma zwischen Sehnsucht und Realität
„Mein Mann ist ,erst 40‘ und ich lebe mit ihm und unserer 14-jährigen Tochter zusammen. Ich würde lieber heute als morgen gehen, doch ich bin derzeit finanziell total abhängig, was ich nie wollte, aber es hat sich schleichend so entwickelt. Zudem hätte ich, wenn ich gehen würde, ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber. Die Vorstellung, gar nicht mein Leben zu leben, macht mir viel mehr Angst als das Sterben oder der Tod. Sie sehen, es ist eine ganz schöne Zwick- und Gedankenmühle, in der ich mich zurzeit bewege.“ „Soll ich meinem Verstand oder meinem Herz folgen?“ So einleuchtend diese Frage auf den ersten Blick erscheint, so wenig hilfreich ist sie. Wir sehen die Welt mit zwei Organen. Das sind nicht die Augen. Wir erfassen die Welt mit unserem Herz und unserem Gehirn. Unsere inneren Konflikte zwischen Vernunft und Gefühl entstehen immer dann, wenn wir das Ganze nicht mehr sehen können, wenn wir zulassen, dass sich unsere Perspektive immer mehr verengt. Es ist eine Selbsttäuschung zu glauben, wir könnten den „Weg unseres Herzens“ oder den „Weg der Vernunft“ gehen. Denn unabhängig
Herz und Kopf: die beiden Pole der Sonne unserer Fähigkeiten: eines ohne das andere, halbes Glück. Verstand reicht nicht hin; Gemüt ist erfordert.
Gracián war eben nicht nur ein großer Denker, sondern auch ein visionärer Psychologe. Er hilft uns die kleinsten Partikel in uns selbst und anderen zu erkennen. Wenn wir diese präzise beobachten, wie sie sich zu Torheit, Ignoranz, Blindheit, Wut und Angst zusammenballen, dann können wir die minimalsten Verwerfungen schon im Ansatz erkennen und verhindern, dass sie zum Ausbruch gelangen. Fast alle Dilemmata brodeln zuerst auf kleiner Flamme in uns dahin. Entdecken wir erste Warnsignale, so versuchen wir meist, diese zu verharmlosen; sind sie unübersehbar geworden, weigern wir uns, offen darüber zu reden.
Das Sprachlosigkeits-Dilemma: Etwas fühlen, es aber nicht auszusprechen wagen
Es gibt Menschen, die können sich schon in belanglosen Dingen wie ihrem Musikgeschmack nicht deklarieren. Musikantenstadl oder Lady Gaga, Reinhard Mey oder Robbie Williams, Coldplay oder Céline Dion? Bereits beim ersten Rendezvous fragen sie den anderen zuvorkommend danach, um dann völlig unabhängig von den eigenen Vorlieben dem anderen begeistert zuzustimmen. Nehmen wir an, dem ersten Rendezvous folgt ein zweites, das irgendwann zu einer Beziehung und letztlich zu einer Ehe führt. Wird eine Beziehung zwischen zwei Menschen von Anfang an auf der Unehrlichkeit gegenüber ihren Sehnsüchten aufgebaut, steht sie auf wackeligen Beinen. So kann der Urlaub am Meer mit lange in der Sonne rösten, ins Meer gehen, um danach in der Sonne weiterzubraten, in den Anfangsjahren für beide das Optimum sein. Irgendwann sehnt sich aber einer der beiden nach mehr Abwechslung, dem Wechsel zwischen Kultur, Erholung ohne Hitze und langen Wanderungen, während der andere am klassischen Meerurlaub hängt. Das Dilemma lautet: Wie sage ich es meinem Partner, ohne auf eine Mauer des Unverständnisses zu treffen und unnötige Konflikte heraufzubeschwören? Viele Paare lösen das so, indem sie gar nichts sagen. Das ist der zuverlässigste Weg, damit sich der Virus der Sprachlosigkeit langsam ausbreiten kann. Dies erinnert an die Geschichte des alten Ehepaars, in der er ihr beim Frühstück immer die obere Seite der Semmel gegeben und sich selbst die untere genommen hat. Bei einem Streit wirft ihm die Frau an den Kopf: „Seit 40 Jahren muss ich immer den Oberteil der Semmel essen, während Du die Unterseite für Dich behalten hast, Du Egomane.“ Darauf entgegnet der Mann tief getroffen: „Aber Schatz, ich war fest davon überzeugt, dass Du die obere Hälfte der Semmel viel lieber hast.“ In dieser Geschichte geht es nicht um das kulinarische „Brust oder Keule“- Dilemma, sondern darum, dass mangelnde Achtsamkeit in der Banalität des Alltags zu Gewohnheiten führt, die nie mehr hinterfragt werden. Nichts tötet Sehnsüchte nachhaltiger als Routine. Wir hätten es viel einfacher, wenn wir uns zu unseren Sehnsüchten bekennen würden. Es ist gar nicht so leicht, die Stimme der Zärtlichkeit, der Intimität, der Berührung, der Zartheit in uns selbst zu hören, weil wir so mit anderen Dingen beschäftigt sind. Auch der Wunsch nach sexueller Erfüllung gehört dazu. Wie viele Jahrhunderte der Tränen und Verfolgung hat es gedauert, bis man zumindest in aufgeklärten Ländern Männern die Liebe zu Männern und Frauen die Liebe zu Frauen zugestanden hat. Der explosionsartige Erfolg der „Shades of Grey“-Bücher bei Frauen lässt nur erahnen, wie tief der See der unerfüllten sexuellen Fantasien und wie trocken der eheliche Alltag ist. Wie schwer fällt es vielen offensichtlich, mit seinem Partner über seine geheimen Sehnsüchte zu sprechen. Nur darauf zu hoffen, dass er diese nach drei, dreizehn oder dreißig Jahren errät, ist offenkundig kein taugliches Rezept. Unbefriedigte Sexualität verschärft das Dilemma der Monogamie. Die Achtzehnjährige und ihr neunzehnjähriger Freund, die einander am Altar die ewige Treue schwören, werden diesen Eid wohl nach zwanzig Jahren anders bewerten. Vor allem dann, wenn ihre Zweifel wachsen, wie weit sich der andere noch daran gebunden fühlt. Und irgendwann flüchten sich beide in die Sprachlosigkeit über dieses Thema. Sie wissen, dass es gut wäre, darüber zu reden, tun es aber nicht. Das ist das Ur-Dilemma, die Abweichung des Wissens vom Tun.
© Ecowin Verlag
Alle Rechte vorbehalten
- Autor: Andreas Salcher
- 2018, 4. Aufl., 192 Seiten, Maße: 15 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: ecoWing
- ISBN-10: 3711000509
- ISBN-13: 9783711000507
- Erscheinungsdatum: 26.10.2013

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10 von 30 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
helga, 29.12.2013
Das Buch ist genial, es regt zum Nachdenken an und hilft freie Entscheidungen zu treffen, da man auch die Alternative im Blickwinkel hat, alte Weisheiten, neu aufbereitet. Schönes Geschenk für gute Freunde.
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