Fenster zum Kreisel

So mittendrin kommt man sich vor in diesen Geschichten von Reinhart Hummel. So als ob man selbst am Fenster zum Kreisel sässe wie jene betagte Frau Jung-Heinrich, die nichts anderes macht als Tag für Tag dort hinunter zu schauen und statt Langeweile Glück empfindet. Oder zu den geilen Schuhen hinab wie Mascha von Sieben und spüre dabei wie er mich vom Bett in den Rollstuhl hievt.
Ich find es klasse, dieses kleine Blaue, das es in sich hat wie nur wenige andere. Es hat mich innerlich hin- und hergeworfen von Nachdenklichkeit zu Schmunzeln und von Traurigkeit zu Erschrecken. Hoffentlich gibt es bald ein weiteres!
Heidi Bachmeier

Als ob „Fenster zum Kreisel“ von Reinhart Hummel einen kreiselartigen Sog ausübte, dem ich mich nicht widersetzen konnte, musste ich das Kurzgeschichtenbuch an einem einzigen Sonntagnachmittag lesen. Dabei hatte ich es am Samstag erst aus dem Briefkasten genommen und wollte wohldosiert mal in der Fussgängerzone vor meinem Lieblingscafe, mal an der Bushaltestelle eine Geschichte reinziehen. Fasziniert hat mich an Hummels Geschichten, dass ich sofort dabei war, als hätte er mich selbst an der Hand genommen und mir Ole Petersen, den grossen Schauspieler vorgestellt, der sein Geld verdient, in dem er einen Gelähmten imitiert und damit an das Mitgefühl seiner Mitmenschen appelliert. Oder jene Mascha von Sieben, die Schuhe über alles liebt, aber lesen Sie besser selbst und lassen Sie sich auch mitnehmen in diese Welten von Traurigkeiten und Glück und Unverhofftem und und...