Fotografische Bilder des Klimawandels
Strategien und Bildformeln. Dissertationsschrift
Warum sind Fotografien im Diskurs über den Klimawandel so omnipräsent? Anhand einer Analyse von 19 fotojournalistischen und fotokünstlerischen Projekten arbeitet die Autorin konzeptuelle und ästhetische Strategien sowie dominante Bildformeln heraus und...
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Produktinformationen zu „Fotografische Bilder des Klimawandels “
Warum sind Fotografien im Diskurs über den Klimawandel so omnipräsent? Anhand einer Analyse von 19 fotojournalistischen und fotokünstlerischen Projekten arbeitet die Autorin konzeptuelle und ästhetische Strategien sowie dominante Bildformeln heraus und zeigt damit, warum sich fotografische Bilder so großer Beliebtheit bei der Vermittlung des Klimawandels erfreuen und welche Funktionen sie dabei übernehmen können: Mit diesem Bildprogramm, so hoffen seine Urheber, wird der Klimawandel als globales Phänomen erfahrbar, verständlich und relevant.
Klappentext zu „Fotografische Bilder des Klimawandels “
Warum sind Fotografien im Diskurs über den Klimawandel so omnipräsent? Anhand einer Analyse von 19 fotojournalistischen und fotokünstlerischen Projekten arbeitet die Autorin konzeptuelle und ästhetische Strategien sowie dominante Bildformeln heraus und zeigt damit, warum sich fotografische Bilder so großer Beliebtheit bei der Vermittlung des Klimawandels erfreuen und welche Funktionen sie dabei übernehmen können: Mit diesem Bildprogramm, so hoffen seine Urheber, wird der Klimawandel als globales Phänomen erfahrbar, verständlich und relevant.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Fotografische Bilder des Klimawandels “
1 EinleitungIm Mai 2010 veröffentlichte das Wissenschaftsmagazin Science einen offenen Brief mit dem Titel »Climate Change and the Integrity of Science«. Er wurde von 255 Mitgliedern der US-amerikanischen National Academy of Science unterschrieben und bezieht sich auf die bis dahin »jüngste Eskalation politischer Anfeindungen« , mit denen sich Wissenschaftler im Allgemeinen und Klimawissenschaftler im Besonderen konfrontiert sehen. Die Autoren sprechen die Aufarbeitung des sogenannten Climategate an - sowohl vonseiten unabhängiger politischer Gremien in den USA und Großbritannien als auch in der Blogosphäre. Die Diskussion entwickelte sich, nachdem die gehackte E-Mail-Korrespondenz von Klimaforschern der Climate Research Unit an der East Anglia University in England im November 2009 online zugänglich gemacht wurde. Kritisch gelesen gibt die teilweise sehr informelle Korrespondenz zwischen vier an der Unit tätigen Forschern Anlass zu Spekulationen, wissenschaftliche Messdaten seien möglicherweise so modifiziert worden, dass sie den Zusammenhang zwischen globalem Temperaturanstieg und CO2-Ausstoß argumentativ stützen könnten.Die Wissenschaftler reagierten mit einem offenen Brief im Science-Magazin auf diesen vermeintlichen Skandal, fassen dabei die zentralen Erkenntnisse der Klimaforschung, über die in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft Konsens besteht, zusammen und appellieren daran, die Unabhängigkeit der Forschung zu bewahren.Der Beitrag wurde nur kurz nach seiner Veröffentlichung ebenfalls zum kontroversen Gegenstand in der Blogosphäre, allerdings nicht wegen der im Artikel formulierten Thesen, sondern aufgrund der Abbildung, welche die Redakteure der Zeitschrift zur Illustration des Beitrags verwendeten. In die linke der beiden Textspalten der ersten Seite des Artikels gesetzt zeigt ein annähernd quadratisches Bild (Abb. 1) einen Eisbären, der auf einer nur wenige Quadratmeter großen Eisscholle auf dem offenen Meer treibt. Die Beschaulichkeit und
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getragene Stille des Bildes, verstärkt durch die unbewegte Wasseroberfläche, täuscht über die lebensbedrohlichen Implikationen der Szenerie hinweg: Trifft der Eisbär nicht bald auf eine Packeisdecke, muss er die Suche nach Nahrung schwimmend fortsetzen. Obwohl Eisbären zähe Schwimmer und Faster sind, ertrinken immer mehr Tiere bei der Nahrungssuche im Sommer, da das saisonale Packeis schmilzt und Robben und Walrosse, die hauptsächliche Nahrung der Eisbären, aus deren Reichweite geraten.Mit dem Eisbären auf der Scholle haben die Science-Redakteure ein Motiv gewählt, das in zahlreichen Kontexten als Illustration für die durch den Klimawandel verursachte polare Schmelze und der damit einhergehenden Zerstörung des Habitats der Tiere verwendet wird. Aber nicht das Motiv selbst oder seine Ubiquität waren Anstoß für die umfassende Kritik. Vielmehr rückte ins Zentrum, dass es sich bei dem Bild nicht um eine Fotografie handelt, sondern um eine mit Grafiksoftware erstellte Montage.Abb. 1: Coldimages, »The Last Polar Bear«, 2011, computergeneriertes Bild(© Coldimages).Diese Diskussion, die sich im Frühjahr 2010 in Blogs und Online-Foren um das Bild entfaltete, gibt Aufschluss über die Funktionen, die Fotografien in der medialen Vermittlung des Klimawandels zugewiesen werden. Einerseits zeugt die Entscheidung, den offenen Brief zu illustrieren, von der generellen Bedeutung, die man visuellen Botschaften - vor allem Fotografien - bei der Präsentation klimawissenschaftlicher Thesen beimisst. Andererseits zeigt sich an der Kontroverse um die Verwendung des Bildes der noch immer starke Glaube an die Objektivität und Wirklichkeitstreue des Mediums Fotografie. Eine echte Fotografie durch ein computergeneriertes Bild zu ersetzen, unterminiert scheinbar nicht nur die Aussage des Bildes, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Kontextes.An diese Beobachtungen anschließend lässt sich gleich eine Reihe von relevanten Fragen für die Untersuchung fotografischer Bilder innerhalb
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Inhaltsverzeichnis zu „Fotografische Bilder des Klimawandels “
Inhalt1 Einleitung 91.1 Forschungsbericht 131.1.1 Bilder des Klimawandels 131.1.2 Eco-Images und Environmental Photography 171.2 Untersuchungskorpus 221.3 Methodisches Vorgehen 421.3.1 Künstlerische Strategien und Paratexte 431.3.2 Die ikonografisch-ikonologische Methode und die Bestimmung von Bildformeln 462 Das Unsichtbare sichtbar machen: Konzeptuelle und ästhetische Strategien in fotografischen Projekten zum Klimawandel 552.1 Die Realität des Klimawandels bezeugen 612.1.1 Archivalische Ordnungen des Klimawandels 632.1.2 Die fotografische Augenzeugenschaft des Klimawandels 702.1.3 Den Klimawandel als Ereignis bezeugen 782.2 Die Klimaforschung zeigen 852.2.1 Der epistemische Status von Fotografien 882.2.2 Die Klimaforschung dokumentieren 952.2.3 Illustrierte Sachbücher zum Klimawandel 1012.3 Den Klimawandel bedeutsam machen1042.3.1Die sinnliche Erkenntnis 1062.3.2 Der Handlungsaufruf 1133 Vom treibenden Eisberg zum Kreismotiv: Bildformeln des Klimawandels 1203.1 Mess- und beobachtbare Veränderungen 1253.1.1 Das Schmelzen der Pole 1273.1.2 Das Auftauen des Permafrosts 1443.1.3 Das Schrumpfen der Gletscher 1563.1.4 Der Anstieg des Meeresspiegels 1683.1.5 Die Zunahme des Extremwetterereignisse 1783.2 Prognostizierte Folgen 1923.2.1 Der Verlust der Biodiversität 1943.2.2 Der Mensch als Opfer des Klimawandels 2133.3 Ursachen 2323.3.1 Die schädlichen Gase 2343.3.2 Die Konsumgesellschaft 2453.3.3 Überformte Landschaften 2563.4 Lösungen 2703.4.1 Transnationale Verhandlungen und globaler Aktivismus 2723.4.2 Die technologische Revolution 2853.4.3 Der Kulturwandel 2994 Fazit und Ausblick 308Fotografische Projekte zum Klimawandel 318Literatur und Quellen 321Dank 349
Autoren-Porträt von Ulrike Heine
Ulrike Heine studierte Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften in Leipzig und St. Petersburg. Sie arbeitet als freie Kuratorin mit Schwerpunkt Fotografiegeschichte und Ökologie.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ulrike Heine
- 2019, 352 Seiten, 69 farbige Abbildungen, Maße: 14,2 x 21,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593510669
- ISBN-13: 9783593510668
- Erscheinungsdatum: 23.09.2019
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