Fühlen, und was dann?

Das Buch ist eine intellektuelle Herausforderung. Man denkt, es geht um Gefühle - und das stimmt auch - aber es geht auch darum, sich zu trauen, über weltgeschichtliche Zusammenhänge, über die Beziehung zu den Eltern, über seine eigene Rolle im Weltgeschehen nachzudenken, über das Verhältnis von Mann und Frau, über die Unsterblichkeit.
Der Autor hat sich seine eigenen Gedanken gemacht und fordert den Leser und die Leserin heraus, ihre Sicht der Welt an vielen Stellen einer Prüfung zu unterziehen. Sehr gut gefallen hat mir z.B. die Schilderung von Jesus und seinen Jüngern als einer Selbsterfahrungsgruppe.
So ist das Buch auch eine Einladung, es anzugehen, seine Gefühle ernst zu nehmen, seinen Intellekt und seinen Glauben aber auch.

"Fühlen, und was dann?" Gute Frage! Hermann Munk präsentiert sein Konzept - entwickelt in über 30 Jahren psychotherapeutischer Arbeit - in einfacher und klarer Sprache und man erfährt vieles über die "Tiefenpsychologisch orientierte Primärtherapie nach Munk" und ihre Hintergründe. Um mit uns selbst wieder in Einklang zu kommen, müssen wir uns zuerst den nicht gefühlten Gefühle stellen, die jene Energie binden, die wir brauchen, um unser authentisches Potenzial und ureigenste Kraft umzusetzen. Immer wieder findet man ermutigende Parallelen zum Leben und der Passion Jesu und der Apostel, sowie zur vollkommenen Ordnung der Heiligen Familie. Beim Lesen erschließt sich langsam eine große Kraft: die Liebe Gottes befähigt uns tief in der Seele, unser Kreuz zu tragen und durch die Gabe der Tränen zu Versöhnlichkeit und Mitgefühl zu gelangen.
Anregend und sehr berührend !!

Ich finde das Buch höchst interessant. Der Autor ist ein Psychologe und Psychotherapeut mit langjähriger primärtherapeutischer Praxis im Raum München. Es geht in dem Buch um unser emotionales Gefüge, wie damit klarkommen!? Was das Buch für mich so auszeichnet, ist das Fehlen jeglicher weltanschaulicher, meist esoterischer Phrasen, welche die psychologische Literatur der heutigen Zeit weitgehend durchziehen. Im Gegenteil, der Autor schreibt mit einer klaren christlich katholischen Grundhaltung.
Wer wissen will, was christlicher Glaube und moderne psychologische Erkenntnisse miteinander zu tun haben, der sollte dieses Buch lesen.