Für immer vielleicht
Alex und Rosie kennen sich, seit sie fünf Jahre alt sind. Alex muss kurz vor dem Abi mit seinen Eltern von Irland nach Amerika ziehen. Rosie will nachkommen und Hotelmanagement studieren, doch dann wird sie schwanger. Und das nicht von Alex. Sie zieht...
Alex und Rosie kennen sich, seit sie fünf Jahre alt sind. Alex muss kurz vor dem Abi mit seinen Eltern von Irland nach Amerika ziehen. Rosie will nachkommen und Hotelmanagement studieren, doch dann wird sie schwanger. Und das nicht von Alex. Sie zieht ihre Tochter allein groß, Alex heiratet eine Amerikanerin. Erst nach Jahren ist er wieder solo - doch inzwischen ist auch Rosie verheiratet.
In all den Jahren bleiben Alex und Rosie in Kontakt. Nicht nur mit Briefen, auch mit E-Mails, Chatnachrichten, SMS und allem anderen, was man sich heutzutage so schreiben kann.
Doch es ist wie verhext: Rosie und Alex sind einfach wie die Königskinder.
In all den Jahren bleiben Alex und Rosie in Kontakt. Nicht nur mit Briefen, auch mit E-Mails, Chatnachrichten, SMS und allem anderen, was man sich heutzutage so schreiben kann. Doch es ist wie verhext: Rosie und Alex sind einfach wie die Königskinder ...
Für immer vielleicht vonCeceliaAhern
LESEPROBE
Meine Trauzeuginnen-Rede
Guten Abend allerseits, mein Name ist Rosie, und wie ihralle sehen könnt, hat Alex einen nichttraditionellen Weg eingeschlagen und michgebeten, heute seine Trauzeugin zu sein. Weil ich nämlich früher mal diewichtigste Person in seinem Leben war. Heute steht mir dieser Titel natürlichnicht mehr zu. Er gebührt Sally, die er heute geheiratet hat und die seiteiniger Zeit die wichtigste Person in seinem Leben ist.
Ich könnte mich sicher mit einem gewissen Recht als seine»beste Freundin« bezeichnen, aber ich denke, es wissen alle, dass auch dieserTitel mir nicht mehr zusteht. Auch er gehört jetzt Sally.
Aber was Sally nicht hat, das sind die Erinnerungen an Alexals Kind, an Alex als Teenager und an einen Alex, der eigentlich schon ein Mannsein möchte, es aber noch nicht ganz geschafft hat. Vor allem das letztereStadium würde er sicher gern aus seinem Gedächtnis streichen, aber stattdessenverrate ich euch jetzt was davon. (Hoffentlich fangen hier alle an zu lachen.)
Ich kenne Alex schon, seit er fünf Jahre alt war. Icherschien zu meinem ersten Schultag mit verheulten Augen, roter Nase und einehalbe Stunde zu spät. (Ich bin so gut wie sicher, dass Alex hier schreien wird."Gähn!Was Neues ist dir wohl nicht eingefallen?") Ich bekam die Order, mich nachhinten zu setzen, neben einen müffelnden, rotznäsigen, ungekämmten kleinenJungen mit einem abgrundtiefen Schmollen im Gesicht, der mich weder anschauennoch mit mir reden wollte. Ich hasste ihn.
Ich weiß, dass er mich auch gehasst hat. Er hat mich untermTisch gegen die Schienbeine getreten und dem Lehrer gepetzt, ich würde bei ihmabschreiben. Zwölf Jahre lang saßen wir nebeneinander, stöhnten über dieSchule, stöhnten über Freundinnen und Freunde, wünschten uns, älter und klügerzu sein und nicht mehr zur Schule gehen zu müssen, träumten von einem Leben, indem es keine Doppelstunden Mathe am Montag gab.
Jetzt hat Alex genau so ein Leben, und ich bin stolz aufihn. Ich bin glücklich, dass er in der perfekten und ach so klugen undnervigen Sally die wichtigste Person in seinem Leben und seine neue besteFreundin gefunden hat.
Jetzt bitte ich euch alle, die Gläser zu erheben, auf meinenbesten Freund Alex und seine neue beste Freundin und Frau Sally anzustoßen undihnen für die Zukunft Glück und Freude und-eine-baldige Scheidung zuwünschen.
Auf Alex und Sally!
Oder irgendwas in diesem Stil: Was hältst du davon, Ruby?
Sie haben eine Message von: RUBY
Ruby: Würg, kotz, spei. Das wird garantiert allen gefallen.Viel Glück, Rosie. Keine Tränen und TRINK LIEBER NICHTS, sonst sagstdu garantiert irgendwas, was du später bereust.
An Rosie
Grüße von den Seychellen! Liebe Rosie, ganz, ganz herzlichenDank für letzte Woche! Es war einfach super. Ich hätte nie gedacht, dass ichmeinen Hochzeitstag genießen würde, aber dank dir hab ich es geschafft. KeineSorge, ich glaube, es hat keiner gemerkt, dass du die ganze Zeit betrunkenwarst, außer vielleicht bei deiner Rede, aber die war schlicht der Brüller.Allerdings vermute ich, dass der Pastor nicht sehr begeistert war, als duausgerechnet in dem Moment, als ich »Ja, ich will« gesagt hab, so laut Schluckaufbekamst.
An die Junggesellenparty kann ich mich kaum erinnern, aberwie ich höre, war sie ein großer Erfolg. Die Jungs hören gar nicht mehr auf,davon zu erzählen. Ich glaube, Sally war leicht verärgert, dass sie einen Mannmit nur einer Augenbraue heiraten musste, aber mir ist egal, was die anderensagen, ich weiß, es war nicht deine Schuld. Auf den Hochzeitsfotos sieht manimmer nur mein linkes Profil, aber das macht nichts, weil Sally sowieso sagt,das ist meine gute Seite. Im Gegensatz zu dir, die immer behauptet, das Bestean mir ist, wenn man mich von hinten sieht.
Die Hochzeit hat echt gut geklappt, findest du nicht auch?Ich dachte, ich wäre bestimmt ein totales Nervenbündel, aber du hast mich sooft zum Lachen gebracht, dass ich mich ganz gut in den Griff gekriegt habe.Vielleicht hätten wir bei den Hochzeitsfotos etwas ernster sein sollen, dennjetzt gibt es vermutlich keine einzige anständige Aufnahme von uns, bloßirgendwelche Lachgrimassen. Von meiner Idee mit der Trauzeugin war SallysFamilie zwar nicht sonderlich begeistert, aber Sallys Dad fand dich super.Stimmt es, dass du mit ihm dreifache Tequilas auf Ex getrunken hast?
Meine Eltern haben sich total gefreut, dich und Katie zusehen. Es ist echt lustig - sie finden, dass Katie genauso aussieht wie du mitacht. Ich glaube, meine Mum hat irgendwie gehofft, du wärst tatsächlich acht undich am besten auch. Sie war den ganzen Tag über ziemlich rührselig. Aber sieund mein Dad reden beide immer noch davon, wie toll du in diesem Kleidausgesehen hast. Als wärst du selbst die Braut gewesen!
Und das stimmt auch, Rosie! Ich glaube, ich hatte dichvorher überhaupt noch nie in einem Kleid gesehen (jedenfalls nicht, seit duungefähr so alt warst wie Katie). Na ja, wenn ich es damals zum Abschlussball geschaffthätte, wäre es jetzt nicht das erste Mal gewesen. 0 Gott, ich klinge schon wieein Opa, der vom Krieg erzählt.
Deine Rede fanden alle genial, und ich glaube, meine Freundesind samt und sonders in dich verschossen. Nein, ihre Telefonnummern kriegst dutrotzdem nicht. Übrigens bist du immer noch meine beste Freundin, Rosie. Daswird sich nie ändern. Nur damit du es weißt.
Das Eheleben läuft bis jetzt ganz gut. Wir sind ja erst seitzehn Tagen verheiratet, deshalb haben wir uns nur ... zehnmal gestritten. Haha.Jemand hat mir erzählt, dass Streiten zu jeder gesunden Beziehung dazugehört ...also mach ich mir keine Sorgen. Unser Quartier ist der Oberhammer, worüber ichfroh bin, schließlich kostet es ein Vermögen. Wir wohnen in so einer ArtHolzhütte, die auf Stelzen im Wasser steht. Das Wasser ist türkis und man siehteine Unmenge knallbunter Fische. Ein Paradies - es würde dir bestimmt gefallen.Überhaupt - falls du dich immer noch fürs Hotelgewerbe interessierst, wäre hierein phantastischer Arbeitsplatz für dich. Stell dir vor, ein Büro direkt amStrand ...
Ehrlich gesagt würde ich am liebsten den ganzen Tag amStrand rumliegen und faulenzen und Cocktails schlürfen, aber Sally muss ständigwas unternehmen, deshalb werde ich ins Meer geschleppt oder fliege plötzlich ineinem höchst seltsamen Apparat am Himmel. Ich würde mich nicht wundern, wennmeine Frau eines Tages beschließt, dass wir unser Mittagessen unter Wassereinnehmen.
Ich hab Geschenke für dich und Katie gekauft und hoffe, dasssie wohlbehalten bei euch ankommen und die Post sie nicht zerquetscht hat.Muscheln sind hier in der Gegend eine Art Glücksbringer, und ich weiß, dass duschon immer gern am Strand Muscheln gesammelt hast, als wir klein waren, undjetzt kannst du die schönsten um den Hals tragen.
Tja, jetzt muss ich wohl mal Schluss machen, anscheinendsollen nämlich Leute in den Flitterwochen keine Karten schreiben, ganz zuschweigen von Briefen, die so lang sind wie Romane (das sagt jedenfalls Sally -also höre ich auf). Ich glaube, sie ist gerade auf die Idee gekommen, wirkönnten uns doch mal auf Wasserskiern von einem Delphin rumziehen lassen oderso was.
Himmel hilf, worauf hab ich mich da nur eingelassen?
Alles Liebe,
Alex
P.S. Ich vermisse dich!
Sie haben eine Message von: RUBY
Ruby: Ich hab dich aus dem Fenster zur Arbeit kommen sehen.Was zum Teufel hast du da um den Hals?
Muscheln?
Rosie: Die bringen Glück.
Ruby: Aha. Heute schon welches gehabt?
Rosie: Ich hab den Bus heute Morgen nicht verpasst. Ruby:Aha.
Rosie: Ach, verpiss dich. Rosie hat sich ausgeloggt.
Von: Rosie
An: Ruby
Betreff: Nicht zufassen
Ich faxe dir einen Brief, den Sally an Katie geschickt hast.Lass mich wissen, was du davon hältst.
Liebe Katie,
danke, dass du bei meiner Hochzeit letzte Woche meinBlumenmädchen warst. Alle fanden dich wunderschön, eine richtige kleinePrinzessin.
Ich und Alex machen jetzt Ferien auf den Seychellen, aufeiner -Insel. Das wäre genau das Richtige für deine Mummy. Sag ihr, dass eshier wunderschön ist, warm und sonnig. Du kannst ihr auch das Foto von Alex undmir zeigen, wie wir am Strand liegen, damit sie sieht, wie es hier ist. Wirsind sehr glücklich und sehr verliebt.
Ich lege auch ein Bild von dir mit mir und Alex an unseremHochzeitstag bei, damit du es rahmen und bei dir zu Hause aufhängen kannst. Ichhoffe, es gefällt dir.
Ruf uns bald mal an!
Liebe Grüße von
Sally
Sie haben eine Message von: RUBY
Ruby: Klingt so, als würde die Zicke sich ein bisschenaufspielen, um ihr Territorium zu markieren.
Rosie: Indem sie einem unschuldigen kleinen Mädchen so einenBrief schickt??!!
Ruby: Na ja, es ist doch eindeutig, dass sie gewusst hat,dass du ihn in die Finger kriegen würdest. Ziemlich mies, klar. Aber lass dirwegen Sally keine grauen Haare wachsen. Sie versucht bloß klarzustellen, wer jetztdie Frau in Alex' Leben ist. Warum tut sie das wohl? Hast du sie irgendwie erschreckt?Rosie: Was denkst du denn? Ich doch nicht!
Ruby: Rosie?
Rosie: Na ja, okay. Vielleicht hat sie sich ein bisschenbedroht gefühlt, weil Alex und ich uns bei ihrer Hochzeit besser amüsiert habenals sie.
Ruby: Volltreffer!
Rosie: Ja, aber so sind wir doch immer, Ruby. Ich hab nichtmit ihm geflirtet, da war überhaupt nichts. Wir waren einfach gut gelaunt. AberSally konnte sich tatsächlich den ganzen Tag lang kein Lächeln abringen. Siehat ständig ein total verbissenes Gesicht gemacht und alle angeschmollt.
Ruby: Weißt du, ich glaube dir, aber die meisten anderenMenschen würden wahrscheinlich denken, du lügst. Aber wie dem auch sei - regdich nicht über Sally auf, ignorier sie einfach. Rosie: Keine Angst, ich werdenicht auf diesen komischen Brief eingehen. Aber ich wollte, diese blöde Kuhhätte wenigstens so viel gesunden Menschenverstand, dass sie nicht auch nochmeine Tochter mit reinzieht.
Ruby: Katie wird das schon hinkriegen, die ist ein klugesMädchen. Genau wie ihre Mutter.
Liebe Sally,
freut mich, das dir mein Kleid gefallen hat, aber wenn ichdu währe, hätte ich an meinem Hochzeitstag auch so ein hübsches Kleid wie dasvon meiner Mum angezogen. Alte fanden, das es echt gut zu Alex' Smoking gepassthat. Ich habe Mum und Toby (das ist mein bester Freund) das Foto von dir undAlex am Strand gezeigt, und Toby meint, er hofft, das dein Sonnenbrand nichtallzu doll wehtut. Sieht echt schlimm aus.
Ich muss aufhören, weil Mums neuer Freund gleich kommt. SagAlex einen schönen Gruß von mir, Mum und Toby.
Liebe Grüße von
Katie
Aus dem Englischen von Christine Strüh
© Krüger Verlag
Cecelia Ahern wurde am 30.09.1981 in Dublin geboren – als Tochter des späteren irischen Ministerpräsidenten Bertie Ahern. Als sie ihren ersten Roman „P.S Ich liebe Dich“ veröffentlichte, war sie erst 21 Jahre alt. Mit der anrührenden Geschichte von einer Liebe über den Tod hinaus landete sie auf Anhieb einen Bestseller, bekam den „Passionate Pen Honor“ für den besten Roman des Jahres und wurde als beste Nachwuchsautorin für den „British Book Award“ nominiert. Geschrieben hatte sie schon vorher, aber noch nie etwas veröffentlicht.
Nach dem Studium der Medienkommunikation und journalistischer Arbeit widmete sie sich ganz der Schriftstellerei und verfasste Liebesromane, die durch Melancholie, Humor und Magie faszinieren. Dass die Geschichten nicht in einem Traumland spielen, zeigt Aherns zweiter Roman „Für immer vielleicht“. Die Liebenden werden immer wieder getrennt, bleiben aber über viele Jahre in Kontakt durch Briefe, E-Mails, Chatnachrichten oder SMS. Sie können einfach nicht voneinander lassen.
Eher magisch entwickelt sich das Geschehen im dritten Roman „Zwischen Himmel und Liebe“. Tante und Neffe leben in einem verschlafenen irischen Dorf und führen ein freudloses, von Strenge regiertes Leben, überschattet von der Vergangenheit. Dann tritt Ivan auf den Plan, ist aber eigentlich unsichtbar und nicht von dieser Welt. Ihm gelingt es, die Verkrustungen aufzubrechen, mit der Vergangenheit zu versöhnen und den Weg für einen Neuanfang zu bereiten.
Cecilia Ahern scheint jedenfalls auf dem richtigen Weg zu sein, denn alle ihre bisher erschienenen Romane stehen Wochen und mitunter Monate lang auf den Bestsellerlisten. Sie schreibt bereits an ihrem fünften Buch, verfasste nebenbei ein Drehbuch und arbeitet in den USA an einer Pilotsendung für ABC TV Network. In einem Interview äußerte sie: „…ich bin also immer beschäftigt, schreibe und schreibe!“ Ihren Lesern kann es nur recht sein.
Interview mit Cecilia Ahern
Eigentlichwussten alle es schon vorher, aber nun ist es offiziell: Ihre deutschsprachigenLeserinnen und Leser lieben Sie! Ganz herzlichen Glückwunsch zum Gewinnen derCORINE 2005, dem Weltbild-Leserpreis! Wie haben Sie von der Auszeichnungerfahren?
Ich bekam eine E-Mail vom Krüger Verlag, wo meine Bücher aufDeutsch erscheinen. Darin wurde mir mitgeteilt, dass ich den Preis erhaltenwerde. Ich habe mich sehr gefreut, fühlte mich geehrt und war richtigaufgeregt, dass ich gewonnen habe! Genau wie Rosie und Alex [die Helden aus"Für immer vielleicht", R.G.H.] habe ich mit meinen Verlegern virtuell, viaInternet, mit einem Glas Champagner angestoßen! Die Auszeichnung war eineabsolute Überraschung. "P.S. Ich Liebe Dich" ist mein erster Roman, und ichfinde es absolut erstaunlich, dass er so toll aufgenommen wurde und dass ichfür mein Debüt einen Preis erhalten werde. Ich bin sehr, sehr dankbar für dieUnterstützung durch die Leser.
Rosie undAlex, deren Liebesgeschichte Sie in "Für immer vielleicht" erzählen, scheinenfür einander bestimmt zu sein. Aber Ihre Wege verlaufen kompliziert, immerwieder scheinen sie in Sackgassen zu geraten und nicht zueinander finden zukönnen. Gab es beim Schreiben einen Moment, in dem Sie dachten: "Oh je, ichglaube, die Geschichte kann eigentlich nicht gut ausgehen."?
Wenn ich ein Buch schreibe, dann weiß ich immer, wie derAnfang sein wird und auch, wie es endet. Was dazwischen passiert, das entziehtsich ein bisschen meiner Kontrolle. Die Lebenswege von Alex und Rosie verliefenfast ohne mein Zutun in komplett verschiedene Richtungen. Und so fragte ichmich, ob ich überhaupt noch die Geschichte bestimme und in der Lage bin, dieStory zu dem Ende zu führen, das ich vorgesehen hatte. Aber die Geschichtepasste, weil meine Helden erwachsen wurden, Lebenserfahrung sammelten und vonanderen Leuten für ihr eigenes Leben lernten. So konnte ich das Buch dann auchwie geplant ausklingen lassen. Das Ende, von dem ich träumte, hätte es nichtgeben können, wenn Rosie und Alex nicht diese Erfahrungen gemacht hätten, nichtaus den Niederlagen und Erfolgen des Lebens gelernt hätten. Aber ich war immeroptimistisch. Und ich war sicher, dass Rosie ihren Weg machen würde!
Die beidenLiebenden sind oft an verschiedenen Orten, so dass Sie einander unzähligeBriefe, E-Mails oder SMS schicken. So ist Ihr Buch - wie bereits Ihr ersterRoman "P.S. Ich liebe Dich" - auch eine Art moderner Briefroman. Liegt Ihnendie direkte Rede als Form ganz besonders? Haben Sie hier literarischeVorbilder?
Ich kenne keine Literatur, die in diesem Stil verfasstworden wäre. Ich dachte, ich wäre die erste, die so schreibt! Aber mal ehrlich,das geschriebene Wort ist etwas ganz Besonderes für mich. Ich verdiene meinGeld damit, Wörter aufs Papier zu bringen und mich auszudrücken. Wenn michetwas besonders berührt oder ich plötzlich einen Einfall habe, dann müssendiese Gefühle oder Gedanken sofort aufs Papier. Wenn ich also über die Liebeschreibe, dann geht vom geschriebenen Wort eine große Kraft aus. Briefe kannman für immer aufbewahren, und man kann sich immer an sie erinnern. Oft findenes die Leute viel einfacher, sich auf diese Weise auszudrücken. So geht es auchRosie und Alex. Sie vermeiden so die Peinlichkeiten oder Verlegenheiten, dieaufkommen können, wenn man sich vis-à-vis gegenübertritt. Wenn man sichschreibt, fallen solche Reaktionen weg. Auch wenn es manchmal Missverständnissegibt, weil man den Ton eines Briefes oder einen bestimmten Sprachgebrauchfalsch interpretiert, kommunizieren Rosie und Alex weit besser, wenn sie sichBriefe oder E-Mails schreiben. Im Buch kommen die beiden Charaktere selbst zuWort, es sind ihre ganz eigenen Briefe. So kann sich der Leser in die Heldenhineinversetzen und bekommt einen genauen Einblick in die Beziehung zwischenden beiden - ohne natürlich das ausstehen zu müssen, was die beiden erleben.
Auch "P.S.Ich liebe Dich" ist, bei aller Trauer und Melancholie, durchaus ein heiteresBuch. Würden Sie sich selbst als heiteren Menschen bezeichnen? In wenigenSätzen: Wer ist Cecilia Ahern?
Ich glaube, in meinen Büchern findet sich viel vondem, was ich fühle. Egal wie schwierig eine Situation auch ist - ich suche nachdem Positiven. Und ich bemühe mich immer, die Hoffnung nicht zu verlieren. Ichhasse Zynismus und eine negative Einstellung zum Leben. Ich bin offen, liberaleingestellt und würde dem Konservatismus am liebsten in den Hintern treten.Außerdem gilt für mich das Prinzip "Alles oder nichts!" Ich mache etwasentweder hundertprozentig oder gar nicht. Beim Schreiben gebe ich auch 100Prozent. Und alles, alles, was ich schreibe, kommt von Herzen.
Am 13. September 2005 findet im Münchner Prinzregententheaterdie große CORINE-Gala statt, während der Sie den Preis in Empfang nehmenwerden. Freuen Sie sich auf solche großen Events? Und sind Sie vielleicht auchein bisschen aufgeregt?
Beides ist wahr: Ich freue mich, und ich binaufgeregt. Es kommt nicht so oft vor, dass ich im Zentrum der Aufmerksamkeitstehe. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, wenn man für lange Zeit fürsich allein war, um zu schreiben. Solche Momente verlangen starke Nerven,machen extrem stolz und sorgen auch für Verwirrung. Ich muss mich manchmalkneifen, damit ich weiß, dass ich nicht träume.
Siewaren ja schon auf Lesereise im deutschsprachigen Raum unterwegs. Hat es Ihnengefallen? Und, wenn ja, wo würden Sie am liebsten noch einmal hinfahren?
Ich bin mittlerweile drei Mal auf Lesereise inDeutschland gewesen. Ich war in Hamburg, Frankfurt, München, Köln und Berlinund mochte alle Städte. Leider bin ich immer nur für einen Tag an einem Ort.Dadurch sehe ich natürlich nicht sehr viel. Als ich in Hamburg Büchersignierte, war unglaublich viel los. Das hat mich sehr gefreut und überrascht.Die Stadt hat mir gut gefallen. Ich habe dort auch einige Stunden Einkäufemachen können. In Berlin habe ich in einem Hotel gleich beim Brandenburger Torgewohnt, ganz toll! Und in Köln habe ich ein paar Stunden in einer Brauereiverbracht. Mein Verlag ist in Frankfurt, und natürlich fahre ich gerne dahin,um die Leute dort zu besuchen. Ich freue mich sehr darauf, mehr Zeit in Münchenverbringen zu können, wenn ich dort den CORINE-Leserpreis entgegennehme. Ichkomme jedenfalls gern nach Deutschland!
Dass Siein der Lesergunst vor seit langem erfolgreichen Autorinnen wie Charlotte Linkund Kathy Reichs liegen, ist sicherlich ein toller Erfolg. Das eigentlichErstaunliche aber ist die Hingabe, mit der Ihre Leserinnen und Leser in allenmöglichen Foren ihre Begeisterung für Ihre Bücher formulieren. Jutta z.B.schreibt auf weltbild.de: "Cecilia ist der Hit, ich hoffe, sie schreibt nochviele Bücher." Was können Sie Jutta und anderen Fans über Ihre Zukunftspläneverraten?
Vielen Dank an Jutta und die Hunderte und Tausendeanderer Leute, die meine Bücher gekauft haben. Ich freue mich so darüber, dassIhr meine Bücher mögt. Es ist der Traum jedes Schriftstellers, eine solch großeFangemeinde zu haben. Ich habe mein drittes Buch geschrieben, das im Februar2006 auch auf Deutsch erscheinen wird. Jede Sekunde, die ich mit dem Schreibenan diesem Buch verbracht habe, hat mir Spaß gemacht. Es ist ein ganz besonderesBuch geworden, mit einer märchenhaften Geschichte, von der ich hoffe, dass dieLeser sie mögen werden. Ich habe das Gefühl, dass ich mit jedem Buch besserwerde. Und ich habe in den letzten Wochen auch schon mit dem vierten Buchangefangen, das mir auch viel Freude macht. Die einzige Möglichkeit, mich beimeinen tollen Lesern zu bedanken, ist weiterhin Bücher zu schreiben, die ihnenFreude bereiten.
WennSie heute als Leserin Ihren persönlichen "Leserpreis" vergeben dürften: Werwürde ihn bekommen?
Was für eine schwierige Frage! Es gibt so viele Bücher, dieich mag! Aus dem Grund bin ich auch so glücklich, dass die Leute ausgerechnetfür mich gestimmt haben - wo es doch so viele wundervolle Bücher gibt. Also:Ich glaube, ich kann diese Frage nicht beantworten. Im Moment bin ich ersteinmal glücklich, dass ich den Preis erhalte!
DieFragen stellte Roland Große Holtforth, Literaturtest.
- Autor: Cecelia Ahern
- 2014, 13. Aufl., 445 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Engl. v. Christine Strüh
- Übersetzer: Christine Strüh
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596161347
- ISBN-13: 9783596161348
- Erscheinungsdatum: 16.03.2006
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 89Schreiben Sie einen Kommentar zu "Für immer vielleicht".
Kommentar verfassen