Gegen die Ohnmacht

Aktivismus mit viel Engagement über mehrere Generationen in einer Familie. Das wurde quasi bereits in die Wiege gelegt. Eine tolle Idee, so partizipiert der Leser von vielen Jahrzehnten Erfahrungen. Aber falls das jetzt langatmig wirkt, das Gegenteil ist der Fall. Die geschilderten Erlebnisse sind sehr kurzweilig.
Besonders berührt hat mit die persönliche Geschichte von Dagmar Reemtsma rund um das Schicksal ihres Vaters. Auch sind es die Informationen zwischen den Zeilen, die das Werk wertvoll für mich machen. Die Tatsache, dass damals über so etwas in den Familien nicht gesprochen wurde, erklärt leider vieles.
Man kann viele Anregungen mitnehmen und das Fazit, dass auch Kleinigkeiten etwas bewirken können, lasst es uns angehen.

Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück…
Die Geschichte der Großmutter Dagmar Reemtsma ist spannend und sehr interessant, ich finde auch bewundernswert, daß sie sich schon früh für den Umweltschutz engagiert hat.
Und inhaltlich ist in diesem Text alles nahezu alles richtig.
Vielleicht irritiert mich der große Unterschied zwischen Oma und Enkelin: während Dagmar Reemtsma mit Witz und Esprit gegen viele Missstände angeht, habe ich das Gefühl, daß Luisa Neubauer eher dröge „predigt“ – und damit verschenkt, viele Menschen erreichen zu können – so kommt es bei mir an, und ich finde es schade.
Denn in unserer Umweltpolitik und im Verhalten von uns Einzelnen liegt vieles im Argen.
Nur in einem einzigen Kapitel war Luisa Neubauer sehr nahbar und emotional; als sie vom Sterben und Tod ihres Vaters erzählt, hat sie mich sehr berührt. Ansonsten wirkt sie selbst bei ihrem Herzensthema distanziert und leidenschaftslos (was sie sicher nicht ist, vermute ich…)
Vielleicht findet Frau Neubauer auch zu dem, was sie von ihrer Großmutter beschreibt: daß sie trotz des „Elends“ froh sein kann.
Also: man kann das Buch lesen, aber man muß nicht.

Prädikat besonders wertvoll!

Ein wirklich bewegendes und tiefsinniges Buch über Ermächtigung und - eben - gegen die Ohnmacht angesichts multipler Krisen, die unser komplettes Dasein bedrohen und massiv verändern werden!
Dabei erlauben Luisa Neubauer und Dagmar Reemtsma zugleich tiefe Einblicke in ihr Privatleben und damit Schicksale und Werdegänge, die ermutigen und motivieren, selbst etwas zu bewegen.

Ein ganz ausgezeichnetes Buch. Leicht zu lesen. Offen und ehrlich.
Die Informationen über die Großmutter waren mir bisher nicht bekannt.