Geliebter des Windes
Roman. Deutsche Erstausgabe
Magische Erotik
Sie ist jung, schön und voller Leidenschaft. Einmal im Jahr, wenn der große Sturm heraufzieht, verliert Kira Donovan die Kontrolle über ihre außergewöhnliche magische Gabe - dann kann sie die Elemente...
Sie ist jung, schön und voller Leidenschaft. Einmal im Jahr, wenn der große Sturm heraufzieht, verliert Kira Donovan die Kontrolle über ihre außergewöhnliche magische Gabe - dann kann sie die Elemente...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Geliebter des Windes “
Magische Erotik
Sie ist jung, schön und voller Leidenschaft. Einmal im Jahr, wenn der große Sturm heraufzieht, verliert Kira Donovan die Kontrolle über ihre außergewöhnliche magische Gabe - dann kann sie die Elemente beherrschen. Gerade als sich die Zeichen des nahenden Unwetters verstärken und Kira ihre Unruhe kaum mehr zähmen kann, taucht ein Fremder auf ihrer einsamen Farm in Idaho auf. Augenblicklich sprühen die Funken zwischen den beiden. Doch dann findet Kira heraus, dass ihr Besucher Agent einer mysteriösen Organisation ist - und sein Auftrag lautet, sie zu entführen.
Sie ist jung, schön und voller Leidenschaft. Einmal im Jahr, wenn der große Sturm heraufzieht, verliert Kira Donovan die Kontrolle über ihre außergewöhnliche magische Gabe - dann kann sie die Elemente beherrschen. Gerade als sich die Zeichen des nahenden Unwetters verstärken und Kira ihre Unruhe kaum mehr zähmen kann, taucht ein Fremder auf ihrer einsamen Farm in Idaho auf. Augenblicklich sprühen die Funken zwischen den beiden. Doch dann findet Kira heraus, dass ihr Besucher Agent einer mysteriösen Organisation ist - und sein Auftrag lautet, sie zu entführen.
Klappentext zu „Geliebter des Windes “
Magische ErotikSie ist jung, schön und voller Leidenschaft. Einmal im Jahr, wenn der große Sturm heraufzieht, verliert Kira Donovan die Kontrolle über ihre außergewöhnliche magische Gabe dann kann sie die Elemente beherrschen. Gerade als sich die Zeichen des nahenden Unwetters verstärken und Kira ihre Unruhe kaum mehr zähmen kann, taucht ein Fremder auf ihrer einsamen Farm in Idaho auf. Augenblicklich sprühen die Funken zwischen den beiden. Doch dann findet Kira heraus, dass ihr Besucher Agent einer mysteriösen Organisation ist und sein Auftrag lautet, sie zu entführen.
Lese-Probe zu „Geliebter des Windes “
Geliebter des Windes von Sydney Croft1
Dienstag, 4 Uhr nachmittags Mountain Standard Time
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HÄTTE ENDER ES FÜR NÖTIG GEHALTEN, wäre Kira Donovan bereits tot - ein weiteres Opfer seiner zielsicheren Hand und seiner hervorragenden Schießkunst, die er einerseits einer Naturbegabung und andererseits seinem jahrelangen Training verdankte.
In der ihm vertrauten Scharfschützenstellung lag er bäuchlings auf dem grasbewachsenen, breiten Hang oberhalb der Farm und bereitete in Gedanken einen Schuss nach dem anderen auf die Frau vor. Offenbar kannte sie keine einzige Sorge auf dieser Welt - so gemächlich, wie sie in dem halbverfallenen Stall ein und aus ging. Um sie zu »überzeugen«, hatte man ihn hierhergeschickt.
Ihr Geburtsname war Charity Connelly, und sie würde ein verdammt hartes Training brauchen, wenn sie den Anforderungen genügen sollte. Außerdem musste sie aufhören, solche Shorts und T-Shirts zu tragen, die zu viel gebräunte Haut und Kurven entblößten. Denn das würde alle Beteiligten zu sehr ablenken. Zweifellos drohte dieser durchgeknallten Miss Doolittle und der fröhlichen Schar ihrer Tiere ein böses Erwachen.
Mit einem Seufzer legte er seine Stirn auf die kühle Erde und atmete den Geruch der Natur ein, der anscheinend ein Teil von ihm war, so energisch er sich auch bemühte, ihn loszuwerden. Und obwohl er diesen Auftrag nicht hatte übernehmen wollen - jetzt war er nun mal hier und musste die Sache zu Ende bringen. Wie alle seine Aufträge.
Apropos zu Ende bringen - womit er nicht zu Ende war, war diese schöne Frau letzte Nacht. Eine, die seinen Geschmack im Bett und seine Vorliebe für Affären ohne Verpflichtungen teilte. Sicher der Grund für seine Erektion.
Gerade waren sie beim Handschellen-Stadium des Abends angelangt gewesen - da kam ein Anruf von der Agentur, den er eben annehmen musste. Dev, der Boss der Agency for Covert Rare Operatives - kurz ACRO -, und Ken, der Abteilungsleiter, hatten ihm den Plan erklärt. Was bedeutete, dass Ender per Nachtflug vom Hauptquartier in den Catskills, New York, ins vermaledeite Idaho aufbrechen musste. Teils irritiert, teils resignierend schüttelte er den Kopf.
»Warum ich?«, hatte er bei seiner Ankunft in Devs Büro gefragt. Seit fünf Jahren zählte er zu den Spitzenüberzeugern der Organisation, der Typ, dem sie ihre besten Fänge verdankte. Klar, er mochte das, Männer und Frauen, die bereits bis zu einem gewissen Grad über ACRO und deren spezielle Arbeit informiert waren, herauszupicken. Dabei war er zwar perfekt vorbereitet, falls einer dieser besonders begabten Kandidaten mit einem Mal ausrastete, doch blieben diese Bekanntschaften stets flüchtig und unpersönlich.
Er war überhaupt nicht scharf darauf, diese Talente tatsächlich selber zu rekrutieren.
»Du hast die nötige Geduld«, meinte Ken.
»Dann, wenn ich auf den richtigen Schuss warte, schon«, schnaufte Ender verächtlich. »Wenn's um neue Rekruten geht, ist meine Geduld ziemlich begrenzt. Und sobald ich mich mit Frauen abplagen soll, wird's noch schlimmer.«
»Für diesen Job besitzt du genau die richtigen Voraussetzungen, schließlich bist du selbst auf einer Farm aufgewachsen«, bohrte Ken weiter.
»Scheiße«, murmelte Ender, denn mit sechzehn hatte er die verdammten Cowboyhosen und sein Pferd auf der Farm zurückgelassen und seitdem niemals zurückgeblickt. Ein Jahr lang war er durchs Land gezogen und hatte sich mit allen möglichen Gelegenheitsjobs durchgeschlagen - was immer er zwischen die Finger bekam, und das galt auch für Frauen. Mit siebzehn schaffte er über die Abendschule seinen Highschool-Abschluss und ging zum nächstbesten Rekrutierungsbüro. Er wollte einfach was Besseres - das College oder so was. Das bot ihm die Army, insbesondere die Delta Force mit der Division für geheime Operationen. Damit waren seine Eltern einverstanden gewesen - schon allein aus Dank, weil er sie endlich angerufen und ein Lebenszeichen von sich gegeben hatte.
Schließlich wandte er sich an den ACRO-Boss. »Komm schon, Dev, du hast massenhaft andere Jungs, die das hinkriegen würden. Das ist schließlich ihr Job. Warum zum Teufel brauchst du meine Fähigkeiten denn schon in der Anfangsphase?«
Wie üblich hatte Dev kein Blatt vor den Mund genommen und lächelnd entgegnet: »Ganz einfach. Wenn du sie nicht innerhalb von achtundvierzig Stunden dazu überredest, für uns zu arbeiten, musst du sie töten.«
Ohne ein weiteres Wort hatte Ender die Akte gepackt und das Büro verlassen. Ken wünschte absolute Diskretion - und eine möglichst schnelle Lösung des Problems, wegen der hoch spezialisierten Fähigkeiten und unvorhersehbaren, wachsenden Bedürfnisse der Zielperson. Je weniger Leute auf der Farm und drum herum beobachtet wurden, desto besser. Also - goodbye Ender und hello Tom Knight für die nächsten achtundvierzig Stunden.
Ginge es nach ihm, wäre in vierundzwanzig Stunden alles erledigt. Ohne Rücksicht auf Verluste würde er die Sache durchziehen und diese Tierflüsterin Kira wenn es sein musste schreiend und um sich schlagend zu ACRO schleifen - oder aber die alternative Order befolgen. Den Informationen aus ihrer Akte zufolge würde sie es vielleicht sogar genießen, wenn er sie fesselte, besonders um diese Jahreszeit.
Wenn es so einfach wäre, erst verführen, dann überzeugen - normalerweise war das ja Wyatt Kennedys Lieblingsspezialität. Als ACRO-Agent für streng geheime Operationen zuständig, glaubte Wyatt, neunundneunzig Prozent aller Frauen würden sich flachlegen lassen, wenn man sie auf die richtige Weise dazu überredete. Und nur ein Prozent würde eine Betäubungswaffe brauchen.
Ender war auf beide Varianten vorbereitet.
Noch nie hatte er gezögert, Arbeit und Vergnügen zu verbinden. Und wie die erste Kontaktperson - einer von den ACRO-Psychologen - berichtet hatte, wäre das vielleicht die einzige Möglichkeit, Kira an Bord zu holen. Dieser verdeckte Ermittler war bereits vor Ort und hatte behauptet, ihr Frühlingsfieber stünde offenbar kurz vor dem Ausbruch. Und laut Ken passte das zum Grundkonzept, Ender sollte also Kiras - um diese Jahreszeit unersättlichen - Hunger nach Sex nutzen. Eine deutliche Einladung.
Jetzt stand er auf und ging von der Auffahrt auf dem Hauptweg zum Stall hinunter. Eine Reisetasche über die Schulter geschlungen, sah er wie ein Mann aus, der gerade von der Greyhound-Busstation dieses Idaho-Kaffs herüberwanderte, mit wenigen Habseligkeiten und noch weniger Absichten.
Trotzdem kam Kira aus dem Stall geschossen, als hätte sie einen Peilsender auf ihn gerichtet. Wenn er auch keine Kameras entdeckt hatte, er war auf ihre Paranoia hingewiesen worden.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie in energischem, geschäftsmäßigem Ton, nicht mit der erwarteten sanften Stimme. Sofort meldeten seine Triebe Interesse an und ließen ihn wissen, dass er früher oder später auf sie hören sollte.
O Gott, sie war schön - eine natürliche Schönheit mit langem hellbraunem Haar und einem vollen Schmollmund, großen Bernsteinaugen und einem Körper, für den man sterben könnte.
»Hi, ich bin Tom, ihr neuer Angestellter.« Und - ja, wenn sie einverstanden war, konnte er verschiedene Arbeiten auf der Farm erledigen.
Seit Jahren hatte er seinen richtigen Namen nicht mehr benutzt und die anonyme Anrede »Ender« vorgezogen, auch wegen den diesbezüglichen Assoziationen, besonders bei der Arbeit. Denn er pflegte alle Jobs tatsächlich möglichst schnell zu »beenden«. Dadurch hielt er sich die meisten Arschlöcher und auch alle anderen vom Leib. Denn im Grunde seines Herzens war er kein geselliger Typ, und daran sollte sich auch nichts ändern, wenn es sich vermeiden ließ.
Eine Hand ausgestreckt, ging er auf Kira zu. Sie zögerte und wirkte wie erwartet nervös. Aber schließlich spürte er ihre Handfläche, rau von der Arbeit, und einen festen Händedruck.
»Hallo, Tommy.«
»Tom«, verbesserte er sie, fluchte sogleich innerlich und zuckte die Achseln. »Was immer Sie wollen, das ist schon okay.«
Ja, verdammt clever.
Obwohl sie nicht wirklich lächelte, zog sich ein Mundwinkel nach oben. »Sie sind pünktlich.«
»Das versuche ich mir anzugewöhnen«, erklärte er, spürte irgendwas, das an seinem Hintern schnüffelte, und drehte sich zu einer Ziege um. Allzu glücklich sah die auch nicht aus.
»Gewöhnen Sie sich's außerdem an, anderen Leuten nachzuspionieren?«, fragte Kira, und er wandte sich wieder zu ihr.
Scheiße. »Nein, Madam.«
»Also haben Sie einfach nur beschlossen, mich anderthalb Stunden lang anzustarren?« Sie verschränkte die Arme unter ihrem Busen. Auf den richtete sich Enders Aufmerksamkeit, bevor er ihren Blick erwiderte und lächelte.
»Ich war etwas zu früh dran, wollte ein bisschen dösen und Sie nicht stören. Dann sah ich Sie mehrmals in den Stall gehen und wieder rauskommen - nun ja ...« Er zuckte wieder die Achseln. »Verdammt, Kira, ich bin ein heißblütiger Mann.«
Zumindest das war die reine Wahrheit. So dicht vor ihr zu stehen, den Duft von Äpfeln und Honig und Klee zu riechen, trotz der anderen beißenden Gerüche in unmittelbarer Nähe - das brachte ihn fast um.
Ihre Augen verengten sich, und er hielt die Luft an. Hatte er es schon jetzt vermasselt? Unmöglich ... Da lief irgendwas schief, total schief. Nie zuvor war ihm jemand auf die Schliche gekommen. Er hatte sich versteckt, seine Tarnung nicht aufgegeben. Und er war versiert genug, um sicher zu sein, dass sie ihn nicht zufällig entdeckt, sondern von der Beschattung auf andere Weise erfahren hatte.
Als die Ziege seinen Hintern wieder anstieß, war ihm plötzlich alles klar.
EINE ZEIT LANG MUSTERTE SIE den dreisten Peeping Tom und erlaubte Cheech, ihn zu beschnuppern. Die kleine nubische Ziege war eine fabelhafte Menschenkennerin, konnte jeden Charakter beurteilen, und wenn ihr das Tierchen bedeutete, sie müsse Tom im Auge behalten, würde sie es tun.
Um ehrlich zu sein, das würde Kira so oder so tun. Für robuste Frischlufttypen hatte sie zwar noch nie geschwärmt, doch Tom strahlte irgendetwas aus, und das ließ gewisse Stellen ihres Körpers prickeln, die schon lange kein Mann gekitzelt hatte.
Seit letztem Frühling nicht mehr, als dieses Fieber zuletzt bei ihr ausgebrochen war.
Jetzt, im Mai, spürte sie die Sehnsucht wieder, das wilde, primitive Feuer. Das durchströmte alle ihre Zellen und kündigte an, sie wäre nur noch ein paar Tage - oder vielleicht Stunden - von dem Wahnsinn entfernt, der sie für mindestens vier Wochen beherrschen würde.
Sie war rastlos geworden - unfähig, sich auf simple Tätigkeiten zu konzentrieren. Und simple Tätigkeiten in der Nähe von Männern ... nicht daran zu denken. Eindeutig, es war höchste Zeit, potenzielle Partner zu suchen und ihren diversen, mit Batterien betriebenen Spielsachen eine Ruhepause zu gönnen. Sie hatte bereits überlegt, ob sie ihrem anderen Angestellten die erste Chance dieser Saison geben sollte, einem kräftigen, reizvollen, braunhaarigen Kerl namens Derek.
Aber nun war sie dabei Tom Knight zu inspizieren, die durchdringenden blauen Augen, das blonde, von der Sonne gebleichte Haar - zu lang für einen Militärschnitt, zu kurz für einen Surfer - und fragte sich dabei, ob sie mit ihm bis zu seinen ersten Ermüdungserscheinungen nicht den größeren Spaß hätte. Hohe, ausgeprägte Wangenknochen, wohlgeformte Lippen ... Vielleicht nicht ihr Typ. Andererseits, um diese Jahreszeit waren alle Männer ihr Typ, und außerdem suchte sie ja kein dauerhaftes Happy End.
So was würde es niemals geben. Nicht für Kira. Nicht für eine Frau, die die einen für geisteskrank hielten, weil sie nicht glaubten, dass sie mit Tieren reden konnte - und vor der die anderen Angst hatten, eben weil sie es glaubten. Denn sie redete nicht nur mit Tieren, sie verstand sie, kommunizierte mit ihnen durch Worte, Körpersprache und Gerüche, hauptsächlich mittels mentaler Bilder und Emotionen, die das menschliche Begriffsvermögen überstiegen.
Und der andere Aspekt ihres Talents, der eher ein Fluch war - die Leute verstanden das alles wirklich nicht. Deshalb die ständigen Umzüge. Namensänderungen. Die Gebete, sie möge endlich ihr endgültiges Heim, ihre endgültige Identität finden.
Cheech versetzte Tom einen Kopfstoß und teilte ihr meckernd mit, sie sollte den Mann im Auge behalten. Anscheinend kam der Ziege ein Mensch seltsam vor, wenn er so lange am Boden gelegen war wie der hier. Vorerst würde sie dem neuen Angestellten misstrauen.
»Ma'am?«
Kira blinzelte. In ihre eigene Welt versunken, hatte sie nicht gehört, was Tom gesagt hatte. Und wie er sie anschaute - das zerrte an ihren Nerven. Offenbar missfiel es ihm, wenn er ignoriert wurde.
»Tut mir leid. Was haben Sie gesagt?«
»Ich habe gefragt, ob ich hier vielleicht einziehen kann und gleich mit der Arbeit anfangen soll.«
Kraftvoll und bezwingend, erschien ihr seine tiefe Stimme wie eine Liebkosung, die ihr unter die Haut ging. Übte er diese Wirkung nur wegen ihrer wachsenden Gelüste aus? Oder sprach er immer mit diesem heiseren, erotischen Unterton, als würde er eine Frau zum Orgasmus drängen?
»Ja, natürlich.« Sie ging die Zufahrt zum Gästehaus hinauf und bedeutete ihm, ihr zu folgen. »Keine Ahnung, ob Sie sich mit dem Rainbow Ridge Sanctuary bereits etwas auskennen ...«
Mit langen, lässigen Schritten schlenderte er neben Kira dahin. Die warme Brise wehte seinen Geruch zu ihr, eine verführerische Mischung aus Gras und Wald und einem maskulinen, von der Sonne erhitzten Körper. Das würde eine andere Frau nur bemerken, wenn sie auf ihm lag. In diesem Moment wäre das ein sehr nettes Plätzchen, dachte sie und schaute ihn kurz an.
O ja, das Frühlingsfieber trat schon gegen das Stalltor, und es war nur eine Frage der Zeit, bis es ausbrechen und losstürmen würde.
»Soviel ich weiß, erstreckt sich das Anwesen auf etwa vierzig Morgen, teils privat, teils öffentlich zugänglich.« Er spähte über seine Schulter. Bei Cheechs Anblick runzelte er die Stirn. »Wird dieses Ding uns überall nachlaufen?«
»Nur Ihnen, weil sie allen Fremden misstraut.« »Großartig«, murmelte er und sondierte das Terrain. »Wie ich annehme, ist das der private Teil.«
Sie nickte. »Weiter oben, auf den vorderen zwanzig Morgen, leben die Besitzer des Asyls mit den exotischen Tieren. Da arbeiten etwa fünfzehn freiwillige Helfer. Alle Besucher zahlen ein geringfügiges Eintrittsgeld.« Mit einer schwungvollen Geste wies sie auf die nähere Umgebung. »Hier unten kümmern wir uns um die domestizierten Tiere.«
Nun verlangsamte er seine Schritte, um nicht auf Peepers zu steigen, eine verkrüppelte Stockente. Letztes Jahr hatte Kira sie vor einem Jungen gerettet, der seines Ostergeschenks überdrüssig geworden war.
»Eigentlich dachte ich, Sie würden das ganze Tierasyl leiten«, sagte er.
Nachdem sie stehen geblieben waren, nickte Kira wieder, bückte sich und strich über Peepers' glatten grünen Kopf. Dabei geriet sie auf eine Höhe mit Toms Hosenstall. Hitze, ein lockendes männliches Aroma ... Oh, sie musste allein mit ihm sein. Bald.
»Ja, ich bin die Managerin«, antwortete sie mit belegter Stimme und richtete sich auf. »Ich stelle Mitarbeiter ein, überwache die Betreuung der Tiere und ihr Training. Ich wohne hier unten, zusammen mit Ihnen und Derek.«
»Derek?«
»Mein anderer Arbeiter, mit dem Sie sich den ersten Stock des Gästehauses teilen werden. Ich bewohne das Erdgeschoss.« In seinen Augen blitzte Ärger auf und erlosch sofort wieder. Vielleicht hatte sie sich's nur eingebildet. »Ist das ein Problem?«
Achselzuckend ignorierte er Cheech, die ihm noch einen Kopfstoß versetzte. Nur zum Spaß. »Ich dachte, ich wäre der Einzige, den ihr hier einstellt.«
Während sie weitergingen, knirschte Kies unter Toms Stiefeln. Erstaunlich vorsichtig umrundete er eine Hühnerschar und drei Schafe, die sich weigerten, beiseite-zutreten. So wie Kira machte er einen großen Bogen um die Tiere, und sie versuchte, nicht auf seine Schenkelmuskeln zu achten, die bei jedem Schritt in den engen, abgetragenen Jeans vibrierten. Oder auf die starken bloßen Arme, die mich mühelos unter seinem Körper festhalten könnten ...
Copyright © 2011 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
HÄTTE ENDER ES FÜR NÖTIG GEHALTEN, wäre Kira Donovan bereits tot - ein weiteres Opfer seiner zielsicheren Hand und seiner hervorragenden Schießkunst, die er einerseits einer Naturbegabung und andererseits seinem jahrelangen Training verdankte.
In der ihm vertrauten Scharfschützenstellung lag er bäuchlings auf dem grasbewachsenen, breiten Hang oberhalb der Farm und bereitete in Gedanken einen Schuss nach dem anderen auf die Frau vor. Offenbar kannte sie keine einzige Sorge auf dieser Welt - so gemächlich, wie sie in dem halbverfallenen Stall ein und aus ging. Um sie zu »überzeugen«, hatte man ihn hierhergeschickt.
Ihr Geburtsname war Charity Connelly, und sie würde ein verdammt hartes Training brauchen, wenn sie den Anforderungen genügen sollte. Außerdem musste sie aufhören, solche Shorts und T-Shirts zu tragen, die zu viel gebräunte Haut und Kurven entblößten. Denn das würde alle Beteiligten zu sehr ablenken. Zweifellos drohte dieser durchgeknallten Miss Doolittle und der fröhlichen Schar ihrer Tiere ein böses Erwachen.
Mit einem Seufzer legte er seine Stirn auf die kühle Erde und atmete den Geruch der Natur ein, der anscheinend ein Teil von ihm war, so energisch er sich auch bemühte, ihn loszuwerden. Und obwohl er diesen Auftrag nicht hatte übernehmen wollen - jetzt war er nun mal hier und musste die Sache zu Ende bringen. Wie alle seine Aufträge.
Apropos zu Ende bringen - womit er nicht zu Ende war, war diese schöne Frau letzte Nacht. Eine, die seinen Geschmack im Bett und seine Vorliebe für Affären ohne Verpflichtungen teilte. Sicher der Grund für seine Erektion.
Gerade waren sie beim Handschellen-Stadium des Abends angelangt gewesen - da kam ein Anruf von der Agentur, den er eben annehmen musste. Dev, der Boss der Agency for Covert Rare Operatives - kurz ACRO -, und Ken, der Abteilungsleiter, hatten ihm den Plan erklärt. Was bedeutete, dass Ender per Nachtflug vom Hauptquartier in den Catskills, New York, ins vermaledeite Idaho aufbrechen musste. Teils irritiert, teils resignierend schüttelte er den Kopf.
»Warum ich?«, hatte er bei seiner Ankunft in Devs Büro gefragt. Seit fünf Jahren zählte er zu den Spitzenüberzeugern der Organisation, der Typ, dem sie ihre besten Fänge verdankte. Klar, er mochte das, Männer und Frauen, die bereits bis zu einem gewissen Grad über ACRO und deren spezielle Arbeit informiert waren, herauszupicken. Dabei war er zwar perfekt vorbereitet, falls einer dieser besonders begabten Kandidaten mit einem Mal ausrastete, doch blieben diese Bekanntschaften stets flüchtig und unpersönlich.
Er war überhaupt nicht scharf darauf, diese Talente tatsächlich selber zu rekrutieren.
»Du hast die nötige Geduld«, meinte Ken.
»Dann, wenn ich auf den richtigen Schuss warte, schon«, schnaufte Ender verächtlich. »Wenn's um neue Rekruten geht, ist meine Geduld ziemlich begrenzt. Und sobald ich mich mit Frauen abplagen soll, wird's noch schlimmer.«
»Für diesen Job besitzt du genau die richtigen Voraussetzungen, schließlich bist du selbst auf einer Farm aufgewachsen«, bohrte Ken weiter.
»Scheiße«, murmelte Ender, denn mit sechzehn hatte er die verdammten Cowboyhosen und sein Pferd auf der Farm zurückgelassen und seitdem niemals zurückgeblickt. Ein Jahr lang war er durchs Land gezogen und hatte sich mit allen möglichen Gelegenheitsjobs durchgeschlagen - was immer er zwischen die Finger bekam, und das galt auch für Frauen. Mit siebzehn schaffte er über die Abendschule seinen Highschool-Abschluss und ging zum nächstbesten Rekrutierungsbüro. Er wollte einfach was Besseres - das College oder so was. Das bot ihm die Army, insbesondere die Delta Force mit der Division für geheime Operationen. Damit waren seine Eltern einverstanden gewesen - schon allein aus Dank, weil er sie endlich angerufen und ein Lebenszeichen von sich gegeben hatte.
Schließlich wandte er sich an den ACRO-Boss. »Komm schon, Dev, du hast massenhaft andere Jungs, die das hinkriegen würden. Das ist schließlich ihr Job. Warum zum Teufel brauchst du meine Fähigkeiten denn schon in der Anfangsphase?«
Wie üblich hatte Dev kein Blatt vor den Mund genommen und lächelnd entgegnet: »Ganz einfach. Wenn du sie nicht innerhalb von achtundvierzig Stunden dazu überredest, für uns zu arbeiten, musst du sie töten.«
Ohne ein weiteres Wort hatte Ender die Akte gepackt und das Büro verlassen. Ken wünschte absolute Diskretion - und eine möglichst schnelle Lösung des Problems, wegen der hoch spezialisierten Fähigkeiten und unvorhersehbaren, wachsenden Bedürfnisse der Zielperson. Je weniger Leute auf der Farm und drum herum beobachtet wurden, desto besser. Also - goodbye Ender und hello Tom Knight für die nächsten achtundvierzig Stunden.
Ginge es nach ihm, wäre in vierundzwanzig Stunden alles erledigt. Ohne Rücksicht auf Verluste würde er die Sache durchziehen und diese Tierflüsterin Kira wenn es sein musste schreiend und um sich schlagend zu ACRO schleifen - oder aber die alternative Order befolgen. Den Informationen aus ihrer Akte zufolge würde sie es vielleicht sogar genießen, wenn er sie fesselte, besonders um diese Jahreszeit.
Wenn es so einfach wäre, erst verführen, dann überzeugen - normalerweise war das ja Wyatt Kennedys Lieblingsspezialität. Als ACRO-Agent für streng geheime Operationen zuständig, glaubte Wyatt, neunundneunzig Prozent aller Frauen würden sich flachlegen lassen, wenn man sie auf die richtige Weise dazu überredete. Und nur ein Prozent würde eine Betäubungswaffe brauchen.
Ender war auf beide Varianten vorbereitet.
Noch nie hatte er gezögert, Arbeit und Vergnügen zu verbinden. Und wie die erste Kontaktperson - einer von den ACRO-Psychologen - berichtet hatte, wäre das vielleicht die einzige Möglichkeit, Kira an Bord zu holen. Dieser verdeckte Ermittler war bereits vor Ort und hatte behauptet, ihr Frühlingsfieber stünde offenbar kurz vor dem Ausbruch. Und laut Ken passte das zum Grundkonzept, Ender sollte also Kiras - um diese Jahreszeit unersättlichen - Hunger nach Sex nutzen. Eine deutliche Einladung.
Jetzt stand er auf und ging von der Auffahrt auf dem Hauptweg zum Stall hinunter. Eine Reisetasche über die Schulter geschlungen, sah er wie ein Mann aus, der gerade von der Greyhound-Busstation dieses Idaho-Kaffs herüberwanderte, mit wenigen Habseligkeiten und noch weniger Absichten.
Trotzdem kam Kira aus dem Stall geschossen, als hätte sie einen Peilsender auf ihn gerichtet. Wenn er auch keine Kameras entdeckt hatte, er war auf ihre Paranoia hingewiesen worden.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie in energischem, geschäftsmäßigem Ton, nicht mit der erwarteten sanften Stimme. Sofort meldeten seine Triebe Interesse an und ließen ihn wissen, dass er früher oder später auf sie hören sollte.
O Gott, sie war schön - eine natürliche Schönheit mit langem hellbraunem Haar und einem vollen Schmollmund, großen Bernsteinaugen und einem Körper, für den man sterben könnte.
»Hi, ich bin Tom, ihr neuer Angestellter.« Und - ja, wenn sie einverstanden war, konnte er verschiedene Arbeiten auf der Farm erledigen.
Seit Jahren hatte er seinen richtigen Namen nicht mehr benutzt und die anonyme Anrede »Ender« vorgezogen, auch wegen den diesbezüglichen Assoziationen, besonders bei der Arbeit. Denn er pflegte alle Jobs tatsächlich möglichst schnell zu »beenden«. Dadurch hielt er sich die meisten Arschlöcher und auch alle anderen vom Leib. Denn im Grunde seines Herzens war er kein geselliger Typ, und daran sollte sich auch nichts ändern, wenn es sich vermeiden ließ.
Eine Hand ausgestreckt, ging er auf Kira zu. Sie zögerte und wirkte wie erwartet nervös. Aber schließlich spürte er ihre Handfläche, rau von der Arbeit, und einen festen Händedruck.
»Hallo, Tommy.«
»Tom«, verbesserte er sie, fluchte sogleich innerlich und zuckte die Achseln. »Was immer Sie wollen, das ist schon okay.«
Ja, verdammt clever.
Obwohl sie nicht wirklich lächelte, zog sich ein Mundwinkel nach oben. »Sie sind pünktlich.«
»Das versuche ich mir anzugewöhnen«, erklärte er, spürte irgendwas, das an seinem Hintern schnüffelte, und drehte sich zu einer Ziege um. Allzu glücklich sah die auch nicht aus.
»Gewöhnen Sie sich's außerdem an, anderen Leuten nachzuspionieren?«, fragte Kira, und er wandte sich wieder zu ihr.
Scheiße. »Nein, Madam.«
»Also haben Sie einfach nur beschlossen, mich anderthalb Stunden lang anzustarren?« Sie verschränkte die Arme unter ihrem Busen. Auf den richtete sich Enders Aufmerksamkeit, bevor er ihren Blick erwiderte und lächelte.
»Ich war etwas zu früh dran, wollte ein bisschen dösen und Sie nicht stören. Dann sah ich Sie mehrmals in den Stall gehen und wieder rauskommen - nun ja ...« Er zuckte wieder die Achseln. »Verdammt, Kira, ich bin ein heißblütiger Mann.«
Zumindest das war die reine Wahrheit. So dicht vor ihr zu stehen, den Duft von Äpfeln und Honig und Klee zu riechen, trotz der anderen beißenden Gerüche in unmittelbarer Nähe - das brachte ihn fast um.
Ihre Augen verengten sich, und er hielt die Luft an. Hatte er es schon jetzt vermasselt? Unmöglich ... Da lief irgendwas schief, total schief. Nie zuvor war ihm jemand auf die Schliche gekommen. Er hatte sich versteckt, seine Tarnung nicht aufgegeben. Und er war versiert genug, um sicher zu sein, dass sie ihn nicht zufällig entdeckt, sondern von der Beschattung auf andere Weise erfahren hatte.
Als die Ziege seinen Hintern wieder anstieß, war ihm plötzlich alles klar.
EINE ZEIT LANG MUSTERTE SIE den dreisten Peeping Tom und erlaubte Cheech, ihn zu beschnuppern. Die kleine nubische Ziege war eine fabelhafte Menschenkennerin, konnte jeden Charakter beurteilen, und wenn ihr das Tierchen bedeutete, sie müsse Tom im Auge behalten, würde sie es tun.
Um ehrlich zu sein, das würde Kira so oder so tun. Für robuste Frischlufttypen hatte sie zwar noch nie geschwärmt, doch Tom strahlte irgendetwas aus, und das ließ gewisse Stellen ihres Körpers prickeln, die schon lange kein Mann gekitzelt hatte.
Seit letztem Frühling nicht mehr, als dieses Fieber zuletzt bei ihr ausgebrochen war.
Jetzt, im Mai, spürte sie die Sehnsucht wieder, das wilde, primitive Feuer. Das durchströmte alle ihre Zellen und kündigte an, sie wäre nur noch ein paar Tage - oder vielleicht Stunden - von dem Wahnsinn entfernt, der sie für mindestens vier Wochen beherrschen würde.
Sie war rastlos geworden - unfähig, sich auf simple Tätigkeiten zu konzentrieren. Und simple Tätigkeiten in der Nähe von Männern ... nicht daran zu denken. Eindeutig, es war höchste Zeit, potenzielle Partner zu suchen und ihren diversen, mit Batterien betriebenen Spielsachen eine Ruhepause zu gönnen. Sie hatte bereits überlegt, ob sie ihrem anderen Angestellten die erste Chance dieser Saison geben sollte, einem kräftigen, reizvollen, braunhaarigen Kerl namens Derek.
Aber nun war sie dabei Tom Knight zu inspizieren, die durchdringenden blauen Augen, das blonde, von der Sonne gebleichte Haar - zu lang für einen Militärschnitt, zu kurz für einen Surfer - und fragte sich dabei, ob sie mit ihm bis zu seinen ersten Ermüdungserscheinungen nicht den größeren Spaß hätte. Hohe, ausgeprägte Wangenknochen, wohlgeformte Lippen ... Vielleicht nicht ihr Typ. Andererseits, um diese Jahreszeit waren alle Männer ihr Typ, und außerdem suchte sie ja kein dauerhaftes Happy End.
So was würde es niemals geben. Nicht für Kira. Nicht für eine Frau, die die einen für geisteskrank hielten, weil sie nicht glaubten, dass sie mit Tieren reden konnte - und vor der die anderen Angst hatten, eben weil sie es glaubten. Denn sie redete nicht nur mit Tieren, sie verstand sie, kommunizierte mit ihnen durch Worte, Körpersprache und Gerüche, hauptsächlich mittels mentaler Bilder und Emotionen, die das menschliche Begriffsvermögen überstiegen.
Und der andere Aspekt ihres Talents, der eher ein Fluch war - die Leute verstanden das alles wirklich nicht. Deshalb die ständigen Umzüge. Namensänderungen. Die Gebete, sie möge endlich ihr endgültiges Heim, ihre endgültige Identität finden.
Cheech versetzte Tom einen Kopfstoß und teilte ihr meckernd mit, sie sollte den Mann im Auge behalten. Anscheinend kam der Ziege ein Mensch seltsam vor, wenn er so lange am Boden gelegen war wie der hier. Vorerst würde sie dem neuen Angestellten misstrauen.
»Ma'am?«
Kira blinzelte. In ihre eigene Welt versunken, hatte sie nicht gehört, was Tom gesagt hatte. Und wie er sie anschaute - das zerrte an ihren Nerven. Offenbar missfiel es ihm, wenn er ignoriert wurde.
»Tut mir leid. Was haben Sie gesagt?«
»Ich habe gefragt, ob ich hier vielleicht einziehen kann und gleich mit der Arbeit anfangen soll.«
Kraftvoll und bezwingend, erschien ihr seine tiefe Stimme wie eine Liebkosung, die ihr unter die Haut ging. Übte er diese Wirkung nur wegen ihrer wachsenden Gelüste aus? Oder sprach er immer mit diesem heiseren, erotischen Unterton, als würde er eine Frau zum Orgasmus drängen?
»Ja, natürlich.« Sie ging die Zufahrt zum Gästehaus hinauf und bedeutete ihm, ihr zu folgen. »Keine Ahnung, ob Sie sich mit dem Rainbow Ridge Sanctuary bereits etwas auskennen ...«
Mit langen, lässigen Schritten schlenderte er neben Kira dahin. Die warme Brise wehte seinen Geruch zu ihr, eine verführerische Mischung aus Gras und Wald und einem maskulinen, von der Sonne erhitzten Körper. Das würde eine andere Frau nur bemerken, wenn sie auf ihm lag. In diesem Moment wäre das ein sehr nettes Plätzchen, dachte sie und schaute ihn kurz an.
O ja, das Frühlingsfieber trat schon gegen das Stalltor, und es war nur eine Frage der Zeit, bis es ausbrechen und losstürmen würde.
»Soviel ich weiß, erstreckt sich das Anwesen auf etwa vierzig Morgen, teils privat, teils öffentlich zugänglich.« Er spähte über seine Schulter. Bei Cheechs Anblick runzelte er die Stirn. »Wird dieses Ding uns überall nachlaufen?«
»Nur Ihnen, weil sie allen Fremden misstraut.« »Großartig«, murmelte er und sondierte das Terrain. »Wie ich annehme, ist das der private Teil.«
Sie nickte. »Weiter oben, auf den vorderen zwanzig Morgen, leben die Besitzer des Asyls mit den exotischen Tieren. Da arbeiten etwa fünfzehn freiwillige Helfer. Alle Besucher zahlen ein geringfügiges Eintrittsgeld.« Mit einer schwungvollen Geste wies sie auf die nähere Umgebung. »Hier unten kümmern wir uns um die domestizierten Tiere.«
Nun verlangsamte er seine Schritte, um nicht auf Peepers zu steigen, eine verkrüppelte Stockente. Letztes Jahr hatte Kira sie vor einem Jungen gerettet, der seines Ostergeschenks überdrüssig geworden war.
»Eigentlich dachte ich, Sie würden das ganze Tierasyl leiten«, sagte er.
Nachdem sie stehen geblieben waren, nickte Kira wieder, bückte sich und strich über Peepers' glatten grünen Kopf. Dabei geriet sie auf eine Höhe mit Toms Hosenstall. Hitze, ein lockendes männliches Aroma ... Oh, sie musste allein mit ihm sein. Bald.
»Ja, ich bin die Managerin«, antwortete sie mit belegter Stimme und richtete sich auf. »Ich stelle Mitarbeiter ein, überwache die Betreuung der Tiere und ihr Training. Ich wohne hier unten, zusammen mit Ihnen und Derek.«
»Derek?«
»Mein anderer Arbeiter, mit dem Sie sich den ersten Stock des Gästehauses teilen werden. Ich bewohne das Erdgeschoss.« In seinen Augen blitzte Ärger auf und erlosch sofort wieder. Vielleicht hatte sie sich's nur eingebildet. »Ist das ein Problem?«
Achselzuckend ignorierte er Cheech, die ihm noch einen Kopfstoß versetzte. Nur zum Spaß. »Ich dachte, ich wäre der Einzige, den ihr hier einstellt.«
Während sie weitergingen, knirschte Kies unter Toms Stiefeln. Erstaunlich vorsichtig umrundete er eine Hühnerschar und drei Schafe, die sich weigerten, beiseite-zutreten. So wie Kira machte er einen großen Bogen um die Tiere, und sie versuchte, nicht auf seine Schenkelmuskeln zu achten, die bei jedem Schritt in den engen, abgetragenen Jeans vibrierten. Oder auf die starken bloßen Arme, die mich mühelos unter seinem Körper festhalten könnten ...
Copyright © 2011 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Bibliographische Angaben
- Autor: Sydney Croft
- 2011, 447 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Malsch, Eva
- Übersetzer: Eva Malsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453527798
- ISBN-13: 9783453527799
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