Geschlechterverwirrungen
Was wir wissen, was wir glauben und was nicht stimmt
In Geschlechterfragen kann jede*r mitreden - und ist dabei oft von Irrtümern und Vorurteilen geleitet. 32 Autorinnen und Autoren befassen sich in diesem Band mit unserem Wissen, Glauben und Nichtwissen zu Geschlecht und »Gender«. Die Beiträge, die von...
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Produktinformationen zu „Geschlechterverwirrungen “
Klappentext zu „Geschlechterverwirrungen “
In Geschlechterfragen kann jede*r mitreden - und ist dabei oft von Irrtümern und Vorurteilen geleitet. 32 Autorinnen und Autoren befassen sich in diesem Band mit unserem Wissen, Glauben und Nichtwissen zu Geschlecht und »Gender«. Die Beiträge, die von historischen über philosophische und körperbezogene bis zu politischen Themen reichen, wollen sachkundig informieren, seriös aufklären - und auch ein wenig verwirren, indem sie ihren Gegenstand von unterschiedlichen Seiten betrachten und dabei zeigen, was wir nicht wissen.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Geschlechterverwirrungen “
Vorwort Was wir 'wissen' - das ist manches Mal eher ein Glauben-zu-wissen, ein Dafürhalten, ein Das-weiß-man-doch, das weiß doch jeder ! Und dann verwechseln wir Glauben und Wissen, ohne es zu merken, und 'wissen' zuletzt etwas, was gar nicht 'stimmt' - wissen also etwas, was man eigentlich gar nicht wissen kann, eben weil es nicht stimmt. Gerade in Bezug auf Geschlechterfragen meinen die meisten Leute, sich auszukennen - betrifft es doch alle auf irgendeine Weise. Und wer glaubt, etwas zu wissen, prüft es auch eher nicht nach. Diese Erfahrung hat uns zu dem vorliegenden Buch motiviert. Die 32 Texte, die hier versammelt sind, befassen sich mit Fragen und Themen, bei denen das, was wir wissen, was wir glauben und was wir nicht wissen, häufig durcheinander gerät und sich vermischt. Die Beiträge, die von historischen über philosophische, von körperbezogenen bis zu politischen Themen reichen, wollen sachkundig informieren, seriös aufklären - und auch selber ein wenig verwirren, indem sie ihren Gegenstand von unterschiedlichen Seiten betrachten und entfalten und immer wieder zeigen, was wir nicht wissen. Wir wünschen unseren Leser*innen eine vergnügliche, interessante und durchaus auch lehrreiche Lektüre! Die Herausgeberinnen Geschlecht, Kultur, Religion Was ist eigentlich so 'besonders' an Geschlecht und Geschlechtlichkeit? Barbara Rendtorff Das Besondere an Geschlecht, um das gleich vorwegzunehmen, ist die verwirrende Verquickung einer existenziellen Dimension mit einem riesigen Überbau von Zuschreibungen, Ausgestaltungen von 'männlich' und 'weiblich', die historisch veränderlich sind, den Individuen aber gleichwohl als authentisch, naturwüchsig und normal erscheinen. Verwirrend ist diese Verquickung, weil sie den Einzelnen die Herausbildung einer eigenen Geschlechtlichkeit erschwert, und weil sie ein spezielles 'logisches' Problem aufwirft: Auf der existenziellen Ebene sind bekanntlich zwei unterschiedliche Elemente notwendig, um Leben hervorzubringen - Samen und
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Eizelle, ein männliches und ein weibliches. Sonst gäbe es uns alle nicht. Dies scheint nun insgesamt eine zweigeschlechtlich geordnete Struktur nahezulegen, den Kurzschluss: Was an dieser Stelle stimmt, müsse auch für alles andere gelten. Aber dieser Schluss, so naheliegend er erscheinen mag, ist keineswegs zwingend - und das zu durchdenken, ist deutlich schwieriger als ein schlichtes Eins-zu-Eins von Natur und Kultur anzunehmen. Nicht zuletzt deshalb neigen viele dazu, sich den jeweiligen Erklärungen anzuschließen, die ihnen in ihrer Zeit und Umgebung als naheliegend und plausibel angeboten werden - und deshalb finden sich eben auch historisch höchst unterschiedliche 'plausible Erklärungen', die verdeutlichen, wie widersprüchlich, sogar antagonistisch hier argumentiert wird, und doch jeweils im Duktus einer 'Wahrheit'. Hierzu einige Schlaglichter. Der Leib und das Sexuelle Die existenzielle Dimension der menschlichen Natur, die Geburtigkeit, hat als Kehrseite natürlich auch die Sterblichkeit - Menschen müssen sterben, weil sie geboren wurden, sonst wären sie wie die Götter unendlich. Auch die Endlichkeit ist also im Bedeutungshorizont des Sexuellen enthalten, ebenso wie das Unplanbare, Unvernünftige der erotischen Anziehung und das auflösende, entgrenzende Moment im sexuellen Genießen. Dies scheint mir ein Grund dafür zu sein, warum Geschlechtlichkeit in unserer Gesellschaft so dramatisiert und kontrolliert wird - ist sie doch ein lebendiger Einspruch gegen Abgegrenztheit, Steuerbarkeit, Plan- und Beherrschbarkeit und damit eine Quelle ständiger Beunruhigung: Je unsicherer das Gefüge einer Gesellschaft, desto rigider kontrolliert sie den Bereich des Sexuellen. Auch die routinemäßige Verknüpfung von Sexualität und Begehren mit einem andersgeschlechtlichen Anderen ist als Konvention Teil dieser gesellschaftlichen Ordnungsbemühungen. Wenngleich manche alten Mythen eine naturgemäße heterosexuelle Anziehung behaupten, so gilt dies doch nur für den Gattungserhalt, die Fort
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Inhaltsverzeichnis zu „Geschlechterverwirrungen “
Inhalt Vorwort9 Geschlecht, Kultur, Religion Was ist eigentlich so 'besonders' an Geschlecht und Geschlechtlichkeit?13 Barbara Rendtorff Männlichkeit denken 20 Edgar Forster Gleichheit, Gerechtigkeit, Differenz: Warum sollte Ungleiches gleichwertig sein?26 Beate Rössler Patriarchat, Alter und Geschlecht33 Cornelia Helfferich Religiöse Symbolisierung und kulturelle Codierung von Geschlecht39 Heidemarie Winkel Gott, Gottesbildlichkeit und Geschlecht. Eine christliche Perspektive 46 Helga Kuhlmann Die richtende Gewalt ist weiblich. Liebe und Kraft in der Kabbala 53 Elisa Klapheck Paradoxien eines befreiten Begriffs der Frauenbefreiung. Die »neue Araberin« und der Islam 60 Bettina Dennerlein Arrangements der Geschlechter Beutejäger und Nesthüterin - trügerische Orientierung an einem steinzeitlichen Traumpaar69 Brigitte Röder Was ist Feminismus?77 Margret Karsch ÜberEmpfindlichkeiten? Die Geschlechter in der Sprache 82 Damaris Nübling Hat die Zeit ein Geschlecht? 90 Anne-Dorothee Warmuth Konkurrierende Männlichkeitsversionen und soziale Ungleichheiten 97 Mechthild Bereswill Die Beharrlichkeit des männlichen Habitus 103 Sebastian Winter Paradoxien der Modernisierung 109 Sarah Speck Leben wir schon im Post-Patriarchat? 116 Friederike Kuster Körper, Leib und Sexuelles Männlich, weiblich, divers? 125 Ilka Quindeau Neosexuelle Revolution 131 Volkmar Sigusch Erziehung zum Geschlecht138 Charlotte Busch Bodies matter. Zur Materialität und Relevanz von (Geschlechts-)Körpern145 Paula-Irene Villa Wie sozial sind die Gene? Potenziale und Grenzen der Epigenetik für die Genderfrage 152 Sigrid Schmitz Gibt es geschlechtsspezifische kognitive Fähigkeiten? 160 Kerstin Palm Sichtbar werden: Geschlechterstrategien in der Mode 168 Gabriele Mentges Gesellschaft und Politik Die Macht der Scham179 Ute Frevert Was ist queer? 187 Mike Laufenberg Frauen-Bewegungen195 Barbara Rendtorff Arbeit und Einkommen 202 Annette Henninger Unerklärliche Erregungen - Antifeminismus 209 Imke Schmincke Wie kommt
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die Geschlechterforschung an die Hochschulen und was soll sie dort? 216 Meike S. Baader Who cares? Autonomie und Achtsamkeit 223 Catrin Dingler Elternschaft zwischen Recht und Realitäten229 Laura Klein Bringen die Reproduktionstechnologien die Familie zum Verschwinden? 237 Friederike Kuster Über die Autor*innen 244
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Autoren-Porträt
Barbara Rendtorff, Dr. phil., promoviert in Soziologie, habilitiert für Allgemeine Pädagogik, bis 7/2018 Professorin für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung an der Universität Paderborn, derzeit Seniorprofessorin am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe Universität Frankfurt am Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Theorien von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen sowie die Tradierung von Geschlechterbildern im Kontext des Aufwachsens. Dr. phil. Claudia Mahs hat Pädagogik und Kunst studiert. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft an der Universität Paderborn und ist Geschäftsführerin des Zentrums für Geschlechterstudien/Gender Studies. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung. Anne-Dorothee Warmuth hat Germanistik, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft und Literaturwissenschaft studiert. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn in der AG Schulpädagogik mit Schwerpunkt Geschlechterforschung und ist dabei im Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der erziehungswissenschaftlichen und soziologischen. Sie promoviert zu Narrativen von Väterlichkeit und Männlichkeit.
Bibliographische Angaben
- 2020, 240 Seiten, Maße: 14,4 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Barbara Rendtorff, Claudia Mahs, Anne-Dorothee Warmuth
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593512203
- ISBN-13: 9783593512204
- Erscheinungsdatum: 10.03.2020
Pressezitat
»Der Band zeigt den Perspektivenreichtum des Themas und macht die Leserinnen und Leser - hoffentlich - neugierig, sich mit den Aspekten nach der Lektüre vertiefter zu befassen.« AVIVA Berlin, 25.08.2020»Das Buch sticht aus der Überfülle gendertheoretischer Publikationen heraus [...]. Das Besondere liegt [in der] Folge kurzer Essays, in denen sich die Breite und das Niveau des gegenwärtigen Gender-Diskurses abbildet.« Prof. Dr. Rüdiger Lautmann, Soziologische Revue 2022; 45(2): 278-282»Es sind 32 Essays, die einen sofort erkennbaren Aspekt behandeln, verfasst von renommierten Genderforscher:innen. Sie sind gut geschrieben, gut zu lesen, auch von jenen, die mehr praxisorientiert sind. Sehr empfehlenswert.« AEP Infomrationen 01/2023
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