Gold unter dem Schnee
Eine abenteuerliche Geschichte aus der großen Zeit Alaskas
Eine abenteuerliche Geschichte aus der großen Zeit Alaskas. Mehr als 50.000 Menschen ließen über Nacht alles zurück, um in Alaska Gold zu finden. Nicolas Vanier spürt dem Schicksal derer nach, die Ende des 19. Jahrhunderts kamen, um ihr Glück zu machen: wie...
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Produktinformationen zu „Gold unter dem Schnee “
Eine abenteuerliche Geschichte aus der großen Zeit Alaskas. Mehr als 50.000 Menschen ließen über Nacht alles zurück, um in Alaska Gold zu finden. Nicolas Vanier spürt dem Schicksal derer nach, die Ende des 19. Jahrhunderts kamen, um ihr Glück zu machen: wie der junge Dockarbeiter Matt, für den bereits die Überfahrt nach Skagway zum lebensgefährlichen Abenteuer wird. Erst im Zweikampf mit der Natur und an der Seite der Indianerin Nastasia erfährt er, wonach er wirklich gesucht hat.
Klappentext zu „Gold unter dem Schnee “
»Mich hat diese Geschichte immer schon in ihren Bann geschlagen: diese Expedition von mehr als 50.000 Menschen, die über Nacht alles zurückließen, um in Alaska Gold zu finden, an einem Fluß namens Klondike « Nicolas Vanier ist vom Norden fasziniert, seit er denken kann, und wie sein Idol Jack London hat er die Weiten Kanadas und Alaskas, über die er so mitreißend schreibt, selbst überwunden. In seinem neuen Bestseller spürt Vanier dem Schicksal derer nach, die Ende des 19. Jahrhunderts kamen, um ihr Glück zu machen: wie der junge Dockarbeiter Matt, für den bereits die Überfahrt nach Skagway zum lebensgefährlichen Abenteuer wird. Nach einer Affäre mit der Saloontänzerin Blanchette zieht Matt sich mit seinen Schlittenhunden in die Einsamkeit einer Blockhütte zurück. Erst im Zweikampf mit der Natur und an der Seite der Indianerin Nastasia erfährt er, wonach er wirklich gesucht hat.
Lese-Probe zu „Gold unter dem Schnee “
Nicolas VanierGold unter dem Schnee
Eine abenteuerliche Geschichte
aus der großen Zeit Alaskas
Reid und Hoxey wollten eine Mannschaft zusammenstellen. Man mußte zu viert sein, um mit einer Tonne Ausrüstung und Proviant pro Person den White-Paß oder den Chilkoot zu überqueren und dann ein Boot zu bauen und den Yukon hinunterzufahren.
"Warum wir?"
"Kein Hafenarbeiter will seinen Job aufgeben", erklärte Reid. "Das ist ihnen zu riskant. Die Arbeit bedeutet ihnen viel. Und ich weiß nicht, wo ich sonst ein paar tüchtige Männer auftreiben könnte. Hoxey kennt hier niemanden."
"Aber warum bist du nicht gleich dort geblieben?" fragte Matt, mißtrauisch geworden.
"Ich habe keinen Cent gespart", antwortete Hoxey. "Um eine Expedition auszurüsten und dorthin zu gelangen, braucht man Geld. Im Innern Alaskas gibt es nichts. Nichts außer Eis, Schnee...und Gold."
"Und ich", sagte Reid, "habe ein paar Dollar beiseite gelegt und bin bereit, sie zu investieren. Ich übernehme die Hälfte, Hoxey ein Viertel und ihr teilt euch das andere Viertel."
"Aber warum wir?" wiederholte Matt verblüfft.
"Michener hat euch empfohlen. Er sagt, ihr seid kräftig und macht keinen Ärger. Solche Leute suchen wir."
Hoxey nickte. Matt gab sich unschlüssig.
"Wir geben euch morgen Bescheid. Wir denken darüber nach."
"Dafür ist keine Zeit. Entweder jetzt oder nie."
"Ich sage jetzt schon nein!" unterbrach ihn Silvey.
Matt drehte sich nach seinem Freund um. Silvey machte ein ebenso entschlossenes wie ängstliches Gesicht.
"Gebt mir einen Augenblick", bat Matt und zog seinen Freund zur Seite.
Er schüttelte ihn kräftig, wie um ihn aufzuwecken.
"Das ist ein ganz großes Ding, Silvey, ich spüre es."
"Ich sage nein, und dabei bleibt's. Ich will mein Jurastudium zu Ende bringen und werde mich auf keinen Fall auf diese Geschichte einlassen und mir in Alaska die Eier abfrieren!"
Matt öffnete den Mund, um ihm zu antworten, besann sich jedoch. Er wollte aus Silvey
... mehr
etwas machen, was der gar nicht war. Würde er einen Schneesturm überstehen?
Die beiden anderen wurden ungeduldig und drängten sie.
"Beeilt euch. Wir warten auf euch im Dromms. Vielleicht sehen wir uns schon mal nach ein paar Männern um, die weniger Muffensausen haben."
Ein ohrenbetäubender Lärm drang aus der Tür, als Reid und Hoxey die verrauchte Bar betraten. Matt und Silvey sahen sich an.
"Du wirst es machen, nicht?"
"Natürlich. Was hält mich davon ab?"
"Das ist der große Unterschied zwischen uns beiden."
Matt nickte zustimmend.
"Ich wünsche dir viel Glück", sagte Silvey lebhaft. "Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder."
Sie gaben sich die Hand. Matt warf einen Blick in Richtung Dromms, als zögere er noch. Silvey wollte offensichtlich so schnell wie möglich verschwinden.
"Wir sehen uns morgen früh."
Matt nickte ihm zu und betrat das Dromms. Er stieß die schwere Tür auf und ließ, bevor er eintrat, den Blick durch den verrauchten Raum schweifen.
Blanquette trug mehrere leere Flaschen und kam auf ihn zu.
"Sag mal, Blanquette, weißt du was über Leute, die auf der Excelsior mit Gold aus Alaska zurückgekommen sind?"
"Ja! Zwei oder drei Kerle haben sich darüber unterhalten."
"Das ist alles?"
"Du weißt doch, im Hafen wird viel geredet. Lauter haarsträubende Geschichten."
Ein Kerl mit einer Alkoholfahne kam hinzu und drängte sich an Blanquette. Matt stieß ihn zurück. Der Kerl machte eine obszöne Geste in seine Richtung und trat torkelnd an einen Tisch, wo er sich erneut ein Glas eingoß.
"Matt, ich liebe dich sehr."
"Ich dich auch."
"Komm heute abend zu mir, wenn du willst."
"Ich verschwinde morgen."
"Ein Grund mehr."
Sie entfernte sich. Matt ging in die Ecke, in der Reid und Hoxey sich unterhielten.
"Bist du allein?"
"Ja."
"Das haben wir geahnt, und Michener auch."
"Michener?"
"Er sagte, du würdest mitkommen, aber der 'Federhalter' nicht".
Mit "Federhalter" bezeichneten die Hafenarbeiter die Hilfskräfte, die studierten und die später einmal Schreibtischarbeit verrichten würden.
"Das ist also kein Problem?"
"Bei einem solchen Unternehmen wäre es höchstens ein Problem, einen Jungen dabeizuhaben, der dauernd rumjammert."
"Dann reichen also drei?"
"Wir versuchen unterwegs noch jemanden aufzutreiben."
"Und wie sieht es mit dem Anteil aus?"
"Du bekommst die Hälfte von fünfundzwanzig Prozent."
"Damit bin ich nicht einverstanden."
"Was schlägst du vor? Wir bezahlen schließlich alles und leiten das Ganze."
Matt pfiff auf die Anteile. Er diskutierte aus Prinzip. Er wollte aus der Stadt herauskommen und die wilden Weiten Alaskas sehen.
"Ich bekomme fünfzehn Prozent. Wenn wir einen vierten finden, bekommt er zehn", schlug Matt vor, denn er hielt es für wichtig, von Anfang an das Gesicht zu wahren.
"Es sei denn, er investiert Geld!"
"Schlag ein!"
Sie gaben einander die Hand.
"Gegen elf stechen wir in See. Sei um neun am Kai 2, in der Nähe der abgebrannten Lagerhalle. Wir werden die Ausrüstung und einen Teil des Proviants an Bord bringen."
"Wir nehmen alles von hier mit?"
"In Dyea gibt es kaum etwas."
"Was ist Dyea?"
"Ein Strand in der Nähe von Skagway. Dort legen die Schiffe an."
"Also um neun. Ich werde da sein."
Er verabschiedete sich.
Zehn Minuten später suchte Matt nach der Hausnummer 102 in der Frontier Street.
Es war ein recht hübsches Haus am Rande des eleganten Viertels Beillesis. Durch die geschlossenen Fensterläden drang Licht. Er zog an der Kette, worauf im Innern des Hauses eine Glocke anschlug. Michener öffnete ihm lächelnd die Tür. Er trug einen roten Morgenmantel.
"Du bist allein?"
"Ja, Silvey will nicht mitkommen. Wie Sie vermutet hatten."
"Ich habe nichts vermutet. Ich kann beobachten. Das ist alles."
Matt sah sich im Haus um. Es war sauber und geschmackvoll eingerichtet, was er von einem Reihen-Aufseher nicht erwartet hatte. Michener schüchterte ihn nicht mehr ein. Doch es war weder der Morgenmantel, in dem er wie ein dickes Baby aussah, noch die Tatsache, daß er hier zu Hause und Privatmann war, was ihn vom Sockel holte. Es war die Abenteuerlust, die Matt beflügelte. Er sprach mit dem Aufseher, zu dem er bisher furchtsam aufgeschaut hatte, wie mit seinesgleichen.
"Fragst du dich, weshalb ich dich herbestellt habe?"
"Sagten Sie nicht, ich hätte Glück, daß ich diese Reise machen kann?"
"Ja, denn ich kann es nicht. Ich habe eine schwerkranke Frau und zwei kleine Söhne."
"Tut mir leid für Ihre Frau'u"
Trotzdem blitzte es vergnügt in Micheners grauen Augen.
"Aber ich werde an euch denken. Ich habe schon immer gewußt, daß man da oben sein Glück machen kann."
"In Alaska?"
"Ich kannte einen gewissen Frank Dinsmore, einen Yankee aus Auburn, der den gesamten hohen Norden durchstreift hat."
"Den gesamten?"
"Das ist so eine Redensart. Er hat fünfundzwanzig Jahre seines Lebens damit zugebracht, in diesem Land der Stille seine Spuren zu hinterlassen. Er hat in Hunderten von Flüssen und Bergen nach Gold gesucht, mit seinen Schneeschuhen, seinem Kanu und seiner Goldpfanne. Er schlief winters wie sommers in einem Schlafsack aus Hasenfell unter freiem Himmel. Ein toller Bursche!"
"Und er hat nichts gefunden?"
"Doch, am Ende hat er eine Goldader entdeckt."
"Und wo?"
"Das weiß ich nicht genau. Er hat sie ausgebeutet und ist nach Hause zurückgekehrt. Letztes Jahr ist er im Commercial Hotel in San Francisco gestorben, als er gerade eine neue Expedition vorbereitete."
"Hatte er nicht genug Gold angehäuft?"
"Doch. Er war reich, aber er sagte, den wahren Reichtum habe er nicht in den Minen gefunden."
Michener verstummte. Nachdenklich schien er sich an die Worte des alten Goldsuchers zu erinnern. Matt respektierte dieses Schweigen. Er glaubte zu verstehen, was Frank Dinsmore gemeint hatte, denn er vernahm mit großer innerer Erregung diesen Ruf des Nordens. Nichts anderes zählte jetzt mehr für ihn. Er wollte das Nordlicht sehen, beim Einbruch der Dunkelheit die Wölfe heulen hören und unter seinen Füßen das dicke Eis spüren, das Flüsse und Seen bedeckte.
"Hier sind dreihundert Dollar, du wirst sie brauchen."
"Aber ich'u"
Michener fiel ihm ins Wort.
"Schlag es mir nicht ab. Ich will dir helfen und teilhaben. Wenn du zurückkehrst, gibst du mir das Geld wieder und den Anteil, der mir zusteht. Sagen wir zehn Prozent deines Gewinns. Es freut mich, wenn ich weiß, daß ein Teil meines Geldes auf die Reise geht. Ist das okay?"
Matt sah ihm in die Augen, tat so, als prüfe er das Angebot, und lächelte. Er konnte es nicht zurückweisen.
"Es ist okay!"
Er streckte die Hand aus, um die Geldscheine zu nehmen, aber Michener hielt sie fest.
"Eins noch. Frank sagte, man braucht Hunde."
"Hunde?"
"Ja, Malamuten. Er sagte, sie seien das Geheimnis des hohen Nordens. Hunde, die einen Schlitten ziehen, mit dem man sich fortbewegt. Kauf von dem Geld in Dyea oder sonstwo Hunde."
"Aber ich kenne mich mit Hunden überhaupt nicht aus!"
"Dann wirst du es lernen. Frank hat das immer wieder betont. Glaub mir, wenn er es sagt, dann ist es hundertprozentig wahr. Du weißt nichts von diesem verdammten Land voller Wölfe und Schnee, und ich auch nicht, also hör auf den guten alten Frank."
"Hunde?"
Die beiden anderen wurden ungeduldig und drängten sie.
"Beeilt euch. Wir warten auf euch im Dromms. Vielleicht sehen wir uns schon mal nach ein paar Männern um, die weniger Muffensausen haben."
Ein ohrenbetäubender Lärm drang aus der Tür, als Reid und Hoxey die verrauchte Bar betraten. Matt und Silvey sahen sich an.
"Du wirst es machen, nicht?"
"Natürlich. Was hält mich davon ab?"
"Das ist der große Unterschied zwischen uns beiden."
Matt nickte zustimmend.
"Ich wünsche dir viel Glück", sagte Silvey lebhaft. "Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder."
Sie gaben sich die Hand. Matt warf einen Blick in Richtung Dromms, als zögere er noch. Silvey wollte offensichtlich so schnell wie möglich verschwinden.
"Wir sehen uns morgen früh."
Matt nickte ihm zu und betrat das Dromms. Er stieß die schwere Tür auf und ließ, bevor er eintrat, den Blick durch den verrauchten Raum schweifen.
Blanquette trug mehrere leere Flaschen und kam auf ihn zu.
"Sag mal, Blanquette, weißt du was über Leute, die auf der Excelsior mit Gold aus Alaska zurückgekommen sind?"
"Ja! Zwei oder drei Kerle haben sich darüber unterhalten."
"Das ist alles?"
"Du weißt doch, im Hafen wird viel geredet. Lauter haarsträubende Geschichten."
Ein Kerl mit einer Alkoholfahne kam hinzu und drängte sich an Blanquette. Matt stieß ihn zurück. Der Kerl machte eine obszöne Geste in seine Richtung und trat torkelnd an einen Tisch, wo er sich erneut ein Glas eingoß.
"Matt, ich liebe dich sehr."
"Ich dich auch."
"Komm heute abend zu mir, wenn du willst."
"Ich verschwinde morgen."
"Ein Grund mehr."
Sie entfernte sich. Matt ging in die Ecke, in der Reid und Hoxey sich unterhielten.
"Bist du allein?"
"Ja."
"Das haben wir geahnt, und Michener auch."
"Michener?"
"Er sagte, du würdest mitkommen, aber der 'Federhalter' nicht".
Mit "Federhalter" bezeichneten die Hafenarbeiter die Hilfskräfte, die studierten und die später einmal Schreibtischarbeit verrichten würden.
"Das ist also kein Problem?"
"Bei einem solchen Unternehmen wäre es höchstens ein Problem, einen Jungen dabeizuhaben, der dauernd rumjammert."
"Dann reichen also drei?"
"Wir versuchen unterwegs noch jemanden aufzutreiben."
"Und wie sieht es mit dem Anteil aus?"
"Du bekommst die Hälfte von fünfundzwanzig Prozent."
"Damit bin ich nicht einverstanden."
"Was schlägst du vor? Wir bezahlen schließlich alles und leiten das Ganze."
Matt pfiff auf die Anteile. Er diskutierte aus Prinzip. Er wollte aus der Stadt herauskommen und die wilden Weiten Alaskas sehen.
"Ich bekomme fünfzehn Prozent. Wenn wir einen vierten finden, bekommt er zehn", schlug Matt vor, denn er hielt es für wichtig, von Anfang an das Gesicht zu wahren.
"Es sei denn, er investiert Geld!"
"Schlag ein!"
Sie gaben einander die Hand.
"Gegen elf stechen wir in See. Sei um neun am Kai 2, in der Nähe der abgebrannten Lagerhalle. Wir werden die Ausrüstung und einen Teil des Proviants an Bord bringen."
"Wir nehmen alles von hier mit?"
"In Dyea gibt es kaum etwas."
"Was ist Dyea?"
"Ein Strand in der Nähe von Skagway. Dort legen die Schiffe an."
"Also um neun. Ich werde da sein."
Er verabschiedete sich.
Zehn Minuten später suchte Matt nach der Hausnummer 102 in der Frontier Street.
Es war ein recht hübsches Haus am Rande des eleganten Viertels Beillesis. Durch die geschlossenen Fensterläden drang Licht. Er zog an der Kette, worauf im Innern des Hauses eine Glocke anschlug. Michener öffnete ihm lächelnd die Tür. Er trug einen roten Morgenmantel.
"Du bist allein?"
"Ja, Silvey will nicht mitkommen. Wie Sie vermutet hatten."
"Ich habe nichts vermutet. Ich kann beobachten. Das ist alles."
Matt sah sich im Haus um. Es war sauber und geschmackvoll eingerichtet, was er von einem Reihen-Aufseher nicht erwartet hatte. Michener schüchterte ihn nicht mehr ein. Doch es war weder der Morgenmantel, in dem er wie ein dickes Baby aussah, noch die Tatsache, daß er hier zu Hause und Privatmann war, was ihn vom Sockel holte. Es war die Abenteuerlust, die Matt beflügelte. Er sprach mit dem Aufseher, zu dem er bisher furchtsam aufgeschaut hatte, wie mit seinesgleichen.
"Fragst du dich, weshalb ich dich herbestellt habe?"
"Sagten Sie nicht, ich hätte Glück, daß ich diese Reise machen kann?"
"Ja, denn ich kann es nicht. Ich habe eine schwerkranke Frau und zwei kleine Söhne."
"Tut mir leid für Ihre Frau'u"
Trotzdem blitzte es vergnügt in Micheners grauen Augen.
"Aber ich werde an euch denken. Ich habe schon immer gewußt, daß man da oben sein Glück machen kann."
"In Alaska?"
"Ich kannte einen gewissen Frank Dinsmore, einen Yankee aus Auburn, der den gesamten hohen Norden durchstreift hat."
"Den gesamten?"
"Das ist so eine Redensart. Er hat fünfundzwanzig Jahre seines Lebens damit zugebracht, in diesem Land der Stille seine Spuren zu hinterlassen. Er hat in Hunderten von Flüssen und Bergen nach Gold gesucht, mit seinen Schneeschuhen, seinem Kanu und seiner Goldpfanne. Er schlief winters wie sommers in einem Schlafsack aus Hasenfell unter freiem Himmel. Ein toller Bursche!"
"Und er hat nichts gefunden?"
"Doch, am Ende hat er eine Goldader entdeckt."
"Und wo?"
"Das weiß ich nicht genau. Er hat sie ausgebeutet und ist nach Hause zurückgekehrt. Letztes Jahr ist er im Commercial Hotel in San Francisco gestorben, als er gerade eine neue Expedition vorbereitete."
"Hatte er nicht genug Gold angehäuft?"
"Doch. Er war reich, aber er sagte, den wahren Reichtum habe er nicht in den Minen gefunden."
Michener verstummte. Nachdenklich schien er sich an die Worte des alten Goldsuchers zu erinnern. Matt respektierte dieses Schweigen. Er glaubte zu verstehen, was Frank Dinsmore gemeint hatte, denn er vernahm mit großer innerer Erregung diesen Ruf des Nordens. Nichts anderes zählte jetzt mehr für ihn. Er wollte das Nordlicht sehen, beim Einbruch der Dunkelheit die Wölfe heulen hören und unter seinen Füßen das dicke Eis spüren, das Flüsse und Seen bedeckte.
"Hier sind dreihundert Dollar, du wirst sie brauchen."
"Aber ich'u"
Michener fiel ihm ins Wort.
"Schlag es mir nicht ab. Ich will dir helfen und teilhaben. Wenn du zurückkehrst, gibst du mir das Geld wieder und den Anteil, der mir zusteht. Sagen wir zehn Prozent deines Gewinns. Es freut mich, wenn ich weiß, daß ein Teil meines Geldes auf die Reise geht. Ist das okay?"
Matt sah ihm in die Augen, tat so, als prüfe er das Angebot, und lächelte. Er konnte es nicht zurückweisen.
"Es ist okay!"
Er streckte die Hand aus, um die Geldscheine zu nehmen, aber Michener hielt sie fest.
"Eins noch. Frank sagte, man braucht Hunde."
"Hunde?"
"Ja, Malamuten. Er sagte, sie seien das Geheimnis des hohen Nordens. Hunde, die einen Schlitten ziehen, mit dem man sich fortbewegt. Kauf von dem Geld in Dyea oder sonstwo Hunde."
"Aber ich kenne mich mit Hunden überhaupt nicht aus!"
"Dann wirst du es lernen. Frank hat das immer wieder betont. Glaub mir, wenn er es sagt, dann ist es hundertprozentig wahr. Du weißt nichts von diesem verdammten Land voller Wölfe und Schnee, und ich auch nicht, also hör auf den guten alten Frank."
"Hunde?"
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Autoren-Porträt von Nicolas Vanier
Nicolas Vanier, 1962 im Senegal geboren, ist wie sein Vorbild Jack London Abenteurer und Schriftsteller zugleich. Als Erster überwand er nur mit dem Hundeschlitten eine 8 600 Kilometer lange Strecke durch Alaska und Kanada. Ein Jahr zog er mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in die Wildnis der Rocky Mountains. Zwischen seinen Expeditionen lebt Nicolas Vanier als Züchter von Schlittenhunden mit seiner Familie in der Sologne.
Bibliographische Angaben
- Autor: Nicolas Vanier
- 2005, 426 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Antoinette Gittinger, Reiner Pfleiderer
- Verlag: Malik
- ISBN-10: 3890293050
- ISBN-13: 9783890293059
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