Gott sei Dank
Gott sei Dank von Heinz-Florian Oertel
LESEPROBE
Vorwort
2004erschien im renommierten Verlag Johannis, Lahr/ Schwarzwald, ein Buch desgleichfalls renommierten Journalistenkollegen Peter Hahne, ZDF. Es trägt den Titel»Schluß mit lustig. Das Ende der Spaßgesellschaft «.Dort wird im Vorwort erklärt, dieses Buch »eines der prominentestenHauptstadtjournalisten« hätte allein schon bei der Ankündigung »eine Flut von Vorbestellungen«ausgelöst. Inzwischen brachte es der Titel auf sagenhafte 65 Auflagen. Davorist strammzustehen. Glückwunsch Peter Hahne und seinem Verlag.
DiesesJohannis-Vorwort erläutert zudem, Peter Hahne sprach und spricht seit längerem»vor breitem Publikum in Kirche, Politik, Banken und Wirtschaftsverbänden überdas Ende der Spaßgesellschaft« von einem höchstdringlichen »Zurück zu alten Werten«.Dazu klatsche ich lauten Beifall! Schließlich wirddort noch angemerkt, Peter Hahne hat fürs Buch »seinen Stil der freien Rede«beibehalten. Genauso will ich auch verfahren.
Sehrunterschiedlich sind allerdings unsere Vortragserfahrungen.Mit Kirche, Banken, Wirtschaftsverbänden und auch Politik kann ich nichtdienen. In meinen 45 Reporterjahren besuchte ich hundertemaleSportgemeinschaften, kleine und große Betriebe, Schulen, Studenten, ich warunterwegs von Rügen bis ins Erzgebirge, von Oberhof bis Schwedt,und einmal auch in Hannover ...
So bringenwir beide unsere Lebenserfahrungen ein. Und nun will ich Peter Hahne, der mirdiese Buchanregung gab, begrüßen und vorstellen.
Peter Hahne
Zuallererst:Danke für die Ideenvorlage. Ich nehme den Ball gern auf. In meinen Kapitelnwill ich hin und wieder den Fernkontakt mit Ihnen suchen, weil ich Ihre Überlegungengenerell unterstreiche. Jawohl, die Spaßgesellschaft braucht Kritik, und alteWerte brauchen neuen Wert. Und darüber will ich mich »concordidiscors « - wie Horaz schrieb -, also inzwieträchtiger Eintracht streiten.
Gern,sehr gern hätte ich dem ein persönliches Gespräch mitIhnen vorausgesetzt. Sie kennen meine Schreiben, Anfragen, Einladung. Leider,so teilten Sie mit, geht es wegen Ihrer starken Belastung und Zeitmangel nicht.Schade, sehr schade.
Nun willich den Lesern Knappes zu Ihnen, Peter Hahne, und zu mir vorstellen. Ganzsachlich, zu zwei grundverschiedenen Leben.
PeterHahne: Jahrgang 1952, geboren in Minden (Westfalen). Vater Drogist. Nach demAbitur Studium der Evangelischen Theologie in Bethel,Heidelberg und Tübingen, gepaart auch mit Philosophie, Psychologie undGermanistik. Dabei erste Radio- und Presseversuche. Danach beim SaarländischenRundfunk und weiteren Stationen und bis heute beim ZDF. Derzeit im HauptstadtstudioBerlin und einer der populärsten deutschen TV-Journalisten, vor zehn Jahren mitdem BAMBI-Publikumspreis ausgezeichnet.
HeinzFlorian Oertel: Jahrgang 1927, geboren in Cottbus(Brandenburg-Niederlausitz). Vater (1904) nach langer ArbeitslosigkeitTuchmacher, Weber. Mutter Reinemachfrau. Eine Schwester. Vier Personen in Stubeund Küche. Grundschule, Mittelschule (Freistelle), Oberschule (Freistelle).Kein Abitur, da mit 16 Jahren Ostwallschipper,Arbeitsdienst, mit 17 Jahren und 23 Tagen noch Soldat, ein Jahr Gefangenschaft.(Darüber gleich mehr ...) Dann zwei Jahre Schauspieler-Anfänger, Radiomacherbeim Studio Cottbus, Landessender Potsdam, dann Berliner Rundfunk (West),Berliner Rundfunk (Ost), DDR-Fernsehen. 17mal DDR-Fernsehliebling, verschiedensteAuszeichnungen.
Das von unsbeiden in aller Kürze.
Auf keinenFall will ich unsere kraß unterschiedlichen Lebensläufeund Berufswege beurteilen. Keiner trägt Verantwortung dafür, wo ihn der Klapperstorchfallenließ. Versuchen läßt sich, Lebenswege am Historischen zu vergleichen.Aus jedem Lebensweg innerhalb vorbestimmter Geschichte wachsen Haltungen undÜberzeugungen. Hahnes Vorteil: 25 Jahre jünger. Meiner: Ich lebte, lebe in vierdramatisch unterschiedlichen deutschen Geschichtsabschnitten. Erst seit 16Jahren sind wir beide in einem Deutschland.
Solchspannende Tatsachen samt sensibelsten Unterschieden regen zum Nachdenken undÜberdenken an. Peter Hahne fordert »Gott zurück in die Politik!« und konstatiert: »Ohne Erinnerung an unsere Herkunft gibtes keine Zukunft.« Dazu sage ich, weiß Gott, das stimmt. Also hundertprozentigeÜbereinkunft.
Absichtenund Ansichten
So ist Ihrerstes Kapitel überschrieben. Ich will es übernehmen. Und wenn Sie als ersteseinen großen Dramatiker, den Amerikaner Edward Albee,zitieren, will ich es anschließend ähnlich halten. Albee,so schreiben Sie, wurde gefragt, welche Wirkung er von seinen Theaterstücken (u.a. »Wer hat Angst vor Virginia Woolfe?«) erwarte. Albee antworteteschockierend: »Ich möchte die Zuschauer derart betroffen machen, daß sie nach der Aufführung vor das nächstbesteAuto taumeln ...« Sie, Peter Hahne, folgern, Ihr »Schlußmit lustig« will das natürlich nicht, aber etwas aufregen sollten Ihre Gedankenund Ansichten schon. Es geht um provokante Denkanstöße. Zudem wollen Sie wederein »akademisches Oberseminar « noch eine trockene wissenschaftliche Abhandlungliefern, sondern einen Aufruf »in die Verantwortung«.
Genausogeht es mir. Ich stehe an Ihrer Seite. Immer dem flammenden »Das Ende derSpaßgesellschaft« folgend. Und, bitte zeigen Sie Verständnis, wenn ich meine Provokationeneinleitend gleich mit drei Zitaten entzünde. Alle drei zitiertenPersönlichkeiten und großen Künstler verehre ich jahrzehntelang.
MaximGorki, der russische Dramatiker, schrieb: »Der Mensch ist ein Mensch, wenn erspricht. Wenn er handelt, zeigt sich das Tier.« BertoltBrecht, deutscher Dramatiker von Weltformat und noch unser Zeitgenosse, bilanzierte:»Vierzig Jahre unter den Menschen haben mich ständig gelehrt, daß sie der Vernunft nicht zugänglich sind.« Sir Peter Ustinov, britischer Weltbürger, bemerkt: »Terrorist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen. Beide sindgleichermaßen unmoralisch.« ( )
© EulenspiegelVerlag
- Autor: Heinz Florian Oertel
- 2007, 4. Aufl., 142 Seiten, Maße: 13 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Das Neue Berlin
- ISBN-10: 3360012976
- ISBN-13: 9783360012975
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