Wunderbar zu lesende Geschichten über Begegnungen in aller Welt: Roger Willemsen traf eine Orang-Utan-Forscherin im Dschungel Borneos, Popstar Madonna in Paris, den Dalai Lama in Nordindien u.v.a. Überraschende Einblicke in das Leben...
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Act now! - Reflexionen in existenziellen Zeiten (Ungekürzt)
Roger Willemsen, Jean Ziegler, Martin Rees, Swetlana Alexijewitsch, Oliver Neß, Leoluca Orlando, Frank Otto, Donatella Di Cesare, Hanna Poddig, Ai Weiwei, Dennis Meadows, Graeme Maxton, Tima Kurdi, Franziska Wessel, Fürst Albert ll, Mojib Lativ
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Wunderbar zu lesende Geschichten über Begegnungen in aller Welt: Roger Willemsen traf eine Orang-Utan-Forscherin im Dschungel Borneos, Popstar Madonna in Paris, den Dalai Lama in Nordindien u.v.a. Überraschende Einblicke in das Leben verschiedenster Persönlichkeiten, verknüpft mit einer persönlichen Interpretation des Autors.
"Gelungene Mischung aus Leben, Literatur und Glamour-Tratsch."
FAZ
In den literarischen Porträts, die nach diesen Begegnungen entstanden sind, ist die Sicht auf jene »überlebensgroßen« Menschen immer persönlich, zuweilen intim, manchmal sogar innig, und schließlich schält sich aus der Summe der Beobachtungen, Gespräche und Gedanken fast ein Gesamtbild vom Menschen - seinen Möglichkeiten und Grenzen.
Die hier beschriebenen Persönlichkeiten - Popstars und Politiker, Wissenschaftler, Schauspieler und andere - vereint, dass sie das Menschenmögliche neu gefasst und ihre Rolle in der Öffentlichkeit einzigartig interpretiert haben. Willemsens Porträts wiederum verbindet die Gabe ihres Autors, tiefer zu sehen und Erkenntnisse zu fördern, die oft genug selbst seine Gesprächspartner überraschen.
In Arafats Badezimmer - In einem Kloster mit dem Dalai Lama - In der Badewanne von John le Carré - Mit John Malkovich auf der Burg des Marquis de Sade - In den Gemächern Margaret Thatchers - Auf der Verbannungsinsel von Mikis Theodorakis - Im Dschungel unterwegs mit einem Orang-Utan - In der Harald Schmidt Show - Mit einem japanischen Konzernchef in der Geisha Bar - In Vivienne Westwoods Werkstatt - Auf der Suche nach Jean Seberg in Paris - Sinead O'Connor mit Elbblick - Mit Tina Turner an der Côte d'Azur - In einem Boot mit Michel Piccoli - Bei Jane Birkin daheim - In der Bar von Henry Millers letzter Frau - Mittagessen mit einem »Kannibalen« - Am Sterbebett von Timothy Leary - Im Gespräch mit zwei Kosmonauten im Weltraum - Vor einem »Monster« in der Berliner Charité.
Gute Tage von Roger Willemsen
LESEPROBE
"Express yourself!" - Madonnain Paris
Stars und Sterne haben ihre eigene Atmosphäre. Je größer derStar, desto weiter strahlt er aus, desto früher spürt man seine Gravitation,desto eher gerät man in das Kraftfeld seines Hoheitsgebiets, wenn man sichnähert.
Als Madonna in Paris war, wusste schon der Taxifahrer amFlughafen, wo sie wohnte, warum sie in der Stadt war, wo man sie in dervergangenen Nacht gesehen hatte, wer an ihrer Seite ging, saß, trank, was dieZeitungen geschrieben und die Kollegen kolportiert hatten. Die Überlieferungarbeitete mit historischer Präzision, auch am Gerücht, und es war, als hätteParis sein Klima gewechselt, nur weil sich Madonna irgendwo in diesen Mauernherumtrieb.
»Die Arme! Wie soll sie sich den Eiffelturm ansehen?«, fandder Fahrer.
»Sind Siesicher, dass sie den Eiffelturm sehen möchte?«
ZweiFremde, die sich in Madonna einfühlten. Der Taxifahrer fand die Vorstellungeines Menschen, der nach Paris fährt, ohne den Eiffelturm sehen zu wollen,grotesk und ein Leben, das ohne diesen Anblick auskommen müsste, verschwendet.
Madonna istgrößer als der Eiffelturm, hätte ich fast gesagt.
Stattdessen reichte ich ihm das Demo-Band von Madonnasneuer Platte. Er betätigte bereitwillig die »Eject«-Taste, nahm einenfranzösischen Rock 'n' Roller heraus und legte die kostbare Kassette ein - dieMusik, die in den nächsten Monaten um die Welt gehen, gegen die sich niemandwürde wehren können, die aus seinem kleinen Radio in den Wagen quellen und denLuftraum kontaminieren würde, in Paris, in Manila, in Adelaide, auf denFidschis, nirgends nicht. Auf russischen Flohmärkten würde man sie alsRaubkopie vertreiben, über die grüne Grenze nach Burma würde man sie schmuggeln,manche würden ihr letztes Hemd für sie veräußern, andere bereitwillig für sieins Gefängnis gehen, und all das, ohne sie überhaupt gehört und der eigenenLebenserfahrung einverleibt zu haben. Mit dem Besitz dieser Musik brächte mansich in den Besitz eines kleinen Stückchens Welt-Kommunikation, und das istmehr als eine persönliche Begegnung mit dem Eiffelturm.
Zu diesemZeitpunkt war Madonnas Platte noch nicht veröffentlicht, wenige hatten siegehört. Denn weltweit war erst die Zeit der Urteilsbildung gekommen. Wirkonzentrierten uns also auf die Ohrwürmer der Zukunft, und Madonna sattelte diePR-Maschine.
»Justify mylove«, wiederholte die Stimme aus dem Autolautsprecher. Dem Fahrer hätte manBeethovens Neunte vorspielen können. Er hätte nichts daran gefunden. Nähme manihn als Gradmesser für den Erfolg der Scheibe, sie wäre schon durchgefallen.Denn solche Musik will geliebt, nicht toleriert werden.
In denRedaktionen der Rundfunkstationen und der Magazine war man zeitgleich dabei,die Notierung dieser jüngsten Veröffentlichung festzulegen. Keine Ahnung, obdie Musik dabei eine Rolle spielte. Vielleicht eher der momentane Kurswert desUnternehmens Madonna, der »In«- oder »Out«-Faktor, das Umfeld der vielversprechenden Mitbewerber, der Gedanke der Generationenablösung, der Eröffnungneuer, rivalisierender Musikmärkte vielleicht um eine, die wie Madonna wäre,vor fünfzehn Jahren etc.
Eigentlichwar es nämlich Zeit, Madonna zu den »Has Beens« zu sortieren. Sie war kürzlichin David Lettermans Show aufgetreten, hatte ihm einen Slip von sichmitgebracht und so oft »fuck« gesagt, dass das Gespräch von den Trillerkettender »beeps« skandiert wurde. Sie hatte dem großen Late Night-Talker anvertraut,er habe wohl ungesunde Phantasien, sei offenbar besessen von ihrem Sexlife,allerdings nur, wenn sie nicht dabei sei. Also los, ermunterte sie ihn, jetztbin ich dabei! Und irgendwann hatte sie diesen vermeintlich gebrauchten Slipaus der Tasche gezogen, um ihn Letterman zu verehren. Das hieß, sich »im Stilder Show« zu revanchieren für alle erlittenen Demütigungen, und es war nichtso, als ob Letterman dabei die beste Figur abgegeben hätte.
Danach kames über die amerikanischen Journalisten wie eine Erleichterung. Natürlichmochten sie den Auftritt, natürlich mochten sie die Idee, dass es jemandLetterman »gezeigt« hatte. Aber im Sinne des gesunden Menschenverstands, des Geschmacksund des Volksempfindens der All American Public lautete die Zielvorgabe: VersenktMadonna! Nicht aus Prüderie und auch nicht aus Parteinahme für denLate-Nighter. Er war ja wirklich ein bisschen bemüht, ein bisschen verklemmtauch gewesen und bekam das von Norman Mailer in einem großen »VanityFair«-Artikel später noch schriftlich. Nein, auch ohne von der eigenen Empörungsonderlich überzeugt zu sein, freute sich die amerikanische Presse an dergroßen gemeinschaftlichen Aufgabe und schien endgültig geneigt, der Frau mitden sieben Leben den Garaus zu machen. (...)
© 2004 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
- Autor: Roger Willemsen
- 2016, 13. Aufl., 416 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 12,5 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596165202
- ISBN-13: 9783596165209
- Erscheinungsdatum: 01.02.2006
"Willemsen beherrscht die Kunst des behutsamen Entblätterns ... Mit wacher Intellektualität und Stilsicherheit im Auftreten nähert er sich auch jenen, die sich rühmen, keine Journalisten an sich heranzulassen." (Süddeutsche Zeitung)

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Fl. Kluge, 12.11.2008
Das Buch "Gute Tage" von R. Willemsen beinhaltet Gespräche mit bekannten, aber auch eher unbekannten Persönlichkeiten, wie dem Dalai Lama, John Malkovich oder Tina Turner (ingesamt 23 Porträts von Menschen und Orten). Die Gespräche lassen einen intimen Blick auf jeden einzelnen zu (auf den Fragesteller sowie auf den Befragten). Ein sehr unterhaltsames und interessantes Buch.
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