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Harlem Shuffle

Roman
 
 
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Im schillernden Harlem der sechziger Jahre, wo Gangster und Zuhälter, Hochstapler und Schießwütige die Strippen ziehen, versucht ein Mann aus einfachen Verhältnissen so ehrlich wie möglich aufzusteigen. Doch nach kleineren Gaunereien steht er plötzlich mit...
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Kommentar zu "Harlem Shuffle"
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    alekto, 26.06.2023

    Kurzweiliger, episodenartiger Roman, der durch seine atmosphärischen Beschreibungen von Harlem in den 60er Jahren besticht

    Obwohl sein Vater Big Mike ein Verbrecher gewesen ist, hat Ray Carney die Kurve gekriegt, indem er nun ein weitestgehend legales Möbelgeschäft betreibt. Neben seiner Betätigung als Möbelverkäufer ist er häuslich geworden. Mit Frau Elizabeth, die wieder schwanger ist, hat er eine Familie gegründet, als ihre Tochter May auf die Welt gekommen ist. Da will Carneys Cousin Freddie ihn als Hehler in einen groß angelegten, von Miami Joe geplanten Raubüberfall auf ein berühmt berüchtigtes Hotel mit hineinziehen. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf.

    Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead gliedert “Harlem Shuffle” in drei Teile, die zeitlich in den Jahren 1959, 1961 und 1964 angesiedelt sind, und hat mit "Crook Manifesto" nun eine Fortsetzung davon geschrieben, die in den 70er Jahren spielt. Protagonist beider Romane ist Ray Carney, der eher ein kleines Licht ist, was krumme Dinger anbelangt. Denn er verkauft nur ab und an neuwertig erscheinende Ware wie etwa Fernseher, die zufällig vom Laster gefallen sind, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Damit versucht er sein Einkommen aufzubessern, ist aber trotzdem ständig in den Miesen. Verluste schreibt der in seinem grundlegenden Wesen sympathische Carney, der es wegen seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre an sich besser wissen müsste, wenn er dazu neigt jungen Paaren großzügige Ratenzahlungspläne zu gewähren, die sich sonst seine Möbel nicht leisten könnten. Carneys Umgang mit seinen aus wohlhabenden Verhältnissen stammenden Schwiegereltern gestaltet sich als schwierig, weil die sich eine bessere Partie für ihre Tochter Elizabeth gewünscht haben. Aufgrund von finanziellen Engpässen kann er seiner kleinen Familie nicht das Leben ermöglichen, das er ihnen gerne bieten würde. So ist ihre Wohnung zu klein, da eine größere zu kostspielig wäre. Carney hängt oft Tagträumen nach, in denen er sich vorstellt von einer schicken Bleibe aus, die er sich von der Straße her dafür aussucht, den Ausblick über Harlem zu genießen. Seinem Cousin Freddie steht er nah, indem er nach dem frühen Tod seiner Mutter für längere Zeit bei seiner Tante Millie und ihrem Sohn gelebt hat, als er mit seinem kriminellen Vater nicht zurecht gekommen ist.
    Bereits in den ersten Kapiteln seines Romans ist es Colson Whitehead gelungen die Harlem Ende der 50er Jahre prägende Atmosphäre heraufzubeschwören. Das zeigt sich in den nebenher einfließenden Details, wenn Carney etwa in seinen Gedankengängen die Geschäfte auflistet, in denen auch Schwarze die von Weißen geschätzte, qualitativ hochwertigere Ware erwerben können. Dabei scheut sich der Autor nicht davor, den diskriminierenden Umgang von hellhäutigeren Schwarzen herauszustellen. Diese können fast als Weiße durchgehen, behandeln ihre eigenen Leute aber von oben herab oder beachten diese kaum, wenn die quasi unsichtbar für sie sind.

    Spannung lässt Colson Whitehead in seinem im Gangster-Milieu angesiedelten Roman aufkommen, indem er in die Handlung von dessen ersten Teil eine Heist-Story integriert. Dabei ist ein wesentlicher Bestandteil der in "Harlem Shuffle" zu Beginn erzählten Geschichte ein Raubüberfall, der den Stein ins Rollen bringt, wenn weitere Ereignisse dadurch bedingt in Gang gesetzt werden. Die drei verschiedenen, in diesem Buch enthaltenen Geschichten, die in unterschiedlichen Jahren spielen, lassen sich unabhängig voneinander lesen. Das schließt etwa mit ein, dass eine zerbrochene Engelsstatue, die sowohl im ersten wie im darauf folgenden Teil eine Rolle spielt, auch bei ihrem zweiten Auftritt detailliert vorgestellt wird, obgleich deren Einführung zu diesem Zeitpunkt nicht allzu lang zurück liegt.
    Insgesamt sind die einzelnen Geschichten zwar derart kurzweilig geraten, dass diese beim Lesen keine Langeweile bei mir haben aufkommen lassen, deren Kürze hat dann aber wenig Raum für einen komplexeren Aufbau der Handlung gelassen. Dadurch wird betont, dass Ray Carney nur ein kleines Licht im kriminellen Milieu ist, der sich lediglich mit Hilfe von ein paar wohl überlegten Kniffen aus der Affäre zu ziehen vermag. Diese sind weit entfernt von dem in seiner ausgeklügelten Raffinesse überzeugenden Spektakel, mit dem Kint aka Keyser Söze die Polizei in den üblichen Verdächtigen auszutricksen oder Danny Ocean in Ocean’s Eleven zu glänzen weiß. Auch mangelt es Carney an der lässigen Coolness von letzterem oder dem Charisma des Sinti und Roma Tommy Shelby, der die Peaky Blinders in der gleichnamigen Serie anführt.

    Als gelungener habe ich dagegen die Antagonisten, die sich in diesem Roman versammeln, empfunden. Dabei sind die Abschnitte, die die Sichtweise von Pepper wiedergeben, eines der Highlights für mich gewesen. Pepper hat früh angefangen, als er in jungen Jahren von der Schule abgegangen ist, um sich mit Botengängen über Wasser zu halten. Nach einem Wachstumsschub hat er sich zum Schläger gemausert, bevor er für die Armee zwangsverpflichtet worden ist, weil er einmal zu oft einen bewusstlos geprügelt hat. Während seines Einsatzes im Dschungel in Burma ist Pepper, der dort seinen ersten Mord begangen hat, in krimineller Hinsicht vervollkommnet worden. Davon hätte ich gern mehr gelesen. Auch hätte ich mir gewünscht, dass Colson Whitehead Pepper und dessen enge Bekanntschaft zu Carneys Vater als Sprungbrett genutzt hätte, Big Mike und dessen zwielichtigen Machenschaften mehr Raum in "Harlem Shuffle" zu geben. Denn diese werden weitestgehend ausgespart, indem primär Carneys Perspektive geschildert wird. Der ist zu klein gewesen, um die Geschäfte seines Vaters zu verstehen, denen Big Mike größtenteils in Phasen seiner Abwesenheit von Zuhause nachgegangen ist.
    Zu den Antagonisten dieses Romans zählen der durch seinen Kleidungsstil auffallende Miami Joe, der nur von einem Kick zum nächsten lebt, die ihm die von ihm ausgetüftelten Pläne verschaffen, wenn diese von Erfolg gekrönt aufgehen, und der angesehene Bankier Wilfred Duke. Hinter dessen sorgsam gehegten, hoch anständigen Fassade verbirgt sich ein Gauner und Dieb. Sogar Carney fällt darauf rein, als er sich von Duke im Zuge seiner Bewerbung um eine Mitgliedschaft im Dumas Club um sein Geld betrügen lässt. Dukes Prestigeprojekt ist die Gründung einer neuen Bank. Darin haben seine langjährigen Geschäftspartner und Freunde bereits Millionen investiert, obgleich eine Duke gegenüber kritisch eingestellte Zeitung hartnäckig behauptet, dass das alles nur ein großer Schwindel sei. Stärker hätte "Harlem Shuffle" ausfallen können, wenn sich Colson Whitehead mehr auf den soziopathisch veranlagten Miami Joe und den ihn als Napoleon abbildenden Karikaturen huldigenden Duke konzentriert hätte, statt allein den im Vergleich dazu eher blassen Protagonisten Carney in seinen Mittelpunkt zu stellen.

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