Hexengold
Mit "Die Wundärztin" feierte die Autorin Heidi Rehn einen Überraschungserfolg. An diesen möchte sie mit dem Fortsetzungsroman "Hexengold" nun anknüpfen, was ihr mit dieser spannenden Geschichte wohl auch gelingen...
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Produktinformationen zu „Hexengold “
Mit "Die Wundärztin" feierte die Autorin Heidi Rehn einen Überraschungserfolg. An diesen möchte sie mit dem Fortsetzungsroman "Hexengold" nun anknüpfen, was ihr mit dieser spannenden Geschichte wohl auch gelingen wird.
Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg: Die Kaufmannsgattin Magdalena erfährt, dass ihr bisheriges Leben auf einer Lüge beruht. Anders als bislang angenommen war ihr Vater kein einfacher Söldner, sondern der Erbe einer reichen Bernsteinhändlerfamilie aus Königsberg. Intrigen brachten ihren Vater einst um den gesamten Besitz und ausgerechnet der Vater ihres Gatten Eric steckte dahinter. Um die Wahrheit über ihre Herkunft zu erfahren, begibt sie sich mit ihrer Tochter auf eine Reise nach Königsberg.
Lese-Probe zu „Hexengold “
Hexengold von Heidi RehnProlog
Das Erbe
Frankfurt Am Main Herbst 1650
1
Im zweiten Jahr nach Ende des Großen Krieges meinten es die
göttlichen Heerscharen gut mit den Frankfurtern. Seit Tagen
strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel, und es herrschten
spätsommerlich milde Temperaturen. Die Ernte auf den Fel dern
war nahezu eingebracht, in den Weinbergen mainaufwärts
versprachen die reifenden Trauben einen hervorragenden Tropfen.
Die Herbstmesse präsentierte sich von ihrer besten Seite. In
den frühen Morgenstunden schon drängten sich die Schaulustigen
in der Stadt. Während des Gottesdienstes lag die Kanzel von
Sankt Bartholomäus in goldenem Sonnenschein. Ein Kaufmann
aus Holstein deutete das als Fingerzeig Gottes, die Messe und
ihre Besucher auch in der nachfolgenden Woche weiterhin mit
spätsommerlichem Wetter zu verwöhnen. In Vorfreude auf gute
Geschäfte lauschten Kaufleute und Händler der Predigt.
... mehr
Draußen fasste Magdalena nach der von Sommersprossen
übersäten Hand Erics und lächelte ihn an. Wohlige Wärme
durchflutete sie, als sie den Blick seiner blauen Augen auf ihren
Wangen spürte. »Welch ein Trubel!«, rief sie und schaute von ihrem
Platz vor dem Kirchenportal auf die Menschenmenge. »Wie
schön, dass du mich hierher mitgenommen hast.« Ein Schatten
huschte über Erics Gesicht. Sie schmunzelte. »Keine Sorge, ich
werde dich in den nächsten Tagen nicht auf Schritt und Tritt begleiten.
Deine Gespräche mit den anderen Kaufleuten interessieren
mich weniger. Vielmehr brenne ich darauf, die unzähligen
Stände ausgiebig anzuschauen und die Stadt kennenzulernen. Du
wirst sehen: Am Ende vergesse ich darüber sogar die Sehnsucht
nach unserer kleinen Carlotta. Doch bei der guten Berta weiß ich
sie ohnehin in besten Händen.«
Ihre smaragdgrünen Augen sprühten vor Übermut. Sie schüttelte
den roten Lockenschopf und reckte das spitze Kinn. Neben
dem groß gewachsenen Eric wirkte sie so ein klein wenig stattlicher.
Ihre Worte entsprachen allerdings nur der halben Wahrheit.
Insgeheim hoffte sie darauf, endlich die Menschen kennenzulernen,
mit denen er seit Jahr und Tag regen Handel trieb. Eric
durchschaute sie. Ein spöttisches Zucken umspielte seine Mundwinkel.
»Das sieht dir ähnlich, Liebes. Seit Jahr und Tag tust du
nichts anderes, als dich mit niedlichem Putz zu beschäftigen«,
spottete er. Doch dann wurde er ernst: »Sei ehrlich, weder die
bunten Seidenbänder noch die prächtigen Samtstoffe oder all der
andere Zierrat fesseln dich an der Frankfurter Messe. In Wahrheit
bist du darauf aus, mit mir an die Börse zu gehen und dir die
Leute anzuschauen, mit denen ich verkehre.«
»Was ist falsch daran?«, entgegnete sie verwundert. Abermals
meinte sie, in seinem sonnengebräunten Antlitz leichten Unmut
zu lesen. Auch wenn im nächsten Moment das vertraute Lächeln
zurückkehrte, blieb sie beunruhigt.
»Wie kann ich nur dein ewiges Misstrauen besiegen?«, fragte
er leise und beugte sich vor, um sie zu küssen. Sie aber wich
zurück. Dass Eric nicht begriff, worauf es ihr ankam, verletzte
sie. Wie so oft in den letzten Monaten erschien er ihr mit einem
Mal fremd. Niemand ist der, den man seit langem zu kennen
meint, schoss es ihr durch den Kopf. Ohne Vorwarnung wurde
sie laut: »Sag mir die Wahrheit! Verrat mir endlich, was in den
zweimal zwei Jahren geschehen ist, die du gegen Ende des Großen
Krieges aus meinem Leben verschwunden bist.«
Der offene Vorwurf traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Sie bereute
es sogleich und wollte es wiedergutmachen, doch dazu war
es zu spät. »Warum fängst du immer wieder damit an?« Verärgert
entriss er ihr die Hand. »Es gibt keine Geheimnisse aus dieser
Zeit! Du weißt über alles Bescheid. In den ersten Jahren haben
mich die Franzosen festgehalten, und während der zweiten Trennung
habe ich versucht, dich wiederzufi nden. Als Kaufmannssohn
habe ich das viele Herumreisen natürlich auch genutzt, um
den Grundstein für unsere gemeinsame Zukunft zu legen. Dabei
habe ich wichtige Kontakte geknüpft. Davon zehren wir gerade
jetzt, vergiss das nie!« Atemlos hielt er inne und rang nach
Luft. Unterdessen kam ihm ein Gedanke. Seine Augen verengten
sich zu Schlitzen, abwehrend verschränkte er die Arme vor
der Brust. »Jetzt verstehe ich. Du bist mit mir nach Frankfurt
gereist, um auf der Herbstmesse herumzuhorchen, ob ich tatsächlich
die Wahrheit sage. Wenn du mir nicht traust, sollten wir
besser gleich wieder abreisen.« Abrupt drehte er sich um.
»Eric, bleib!« Sie hielt ihn am Arm zurück. »Verzeih mir, bitte.
« Ihre Stimme wurde flehentlich, sie senkte den Blick und
sprach leise weiter. »Ich wollte dir weder die Laune verderben
noch etwas Böses unterstellen. Es ist einfach das untätige Herumsitzen
auf Bertas Hof, das mich allmählich in den Wahnsinn
treibt. Du bist immerzu unterwegs und erlebst die aufregendsten
Dinge, ich aber hocke da und warte, spiele mit Carlotta und
schaue dem Unkraut beim Wachsen zu. Kein Wunder, dass mir
dabei die unsinnigsten Gedanken kommen!« Sie stellte sich auf
die Zehenspitzen und schlang ihm die Arme um den Hals. Fest
drückte sie den zierlichen Leib gegen seine breite Brust. »Bitte,
sei mir wieder gut, Liebster! Du hast recht, es gibt keine Geheimnisse
zwischen uns. Ich weiß auch nicht, warum mir das
vorhin rausgerutscht ist. Meine Angst, dich noch einmal zu verlieren,
ist einfach zu groß. Ein weiteres Mal überstehe ich das
nicht. Es war die Hölle, nicht zu wissen, wo du steckst, was du
treibst. Die Angst, ob du überhaupt noch am Leben bist.«
Tränen traten ihr in die Augen, und sie lehnte den Kopf an
seine Schulter. Sie spürte, wie versteift er war. Die Finger ihrer
rechten Hand glitten um den Bernstein auf ihrer Brust, der unter
dem Mieder verborgen war. Sie hoffte, das Pfand ihrer Liebe
würde sie vor neuem Unheil bewahren.
Es dauerte, bis Eric sich aus der Starre löste. »Da ist nichts
zu verzeihen.« Er löste ihre Arme sanft von seinem Hals und
schob sie ein Stück von sich fort. Ein warmer Sonnenstrahl traf
ihr Haupt. Das Haar leuchtete kupferfarben, die smaragdgrünen
Augen schimmerten feucht. Mit klopfendem Herzen sah sie
zu ihm auf. Endlich fuhr er fort: »Ich hätte mir denken können,
dass du auf törichte Gedanken kommst, wenn du allein auf
Bertas Hof bleibst. Sesshaft zu werden, musst du wohl erst noch
lernen. Dabei ist es keine Kunst, an ein und demselben Ort ein
zufriedenes und ausgefülltes Leben zu führen. So viele Menschen
tun das. Seit zwei Jahren schon herrscht Frieden im Land.
Höchste Zeit, dass auch wir das Umherziehen beenden und uns
einen Platz suchen, an dem wir die Früchte unserer Arbeit in
Ruhe genießen.«
Er legte ihr den Arm um die Schultern und drückte ihr einen
Kuss auf den Mund. Willig gab sie sich der Zärtlichkeit hin. Wenigstens
liebte er sie noch immer so leidenschaftlich wie am ersten
Tag ihrer Beziehung. Das war das Wichtigste. Alles andere
musste dahinter zurücktreten.
Eng aneinandergeschmiegt verließen sie den Vorplatz des
Kaiserdoms. Ganz Frankfurt hatte sich in einen riesigen Messeplatz
verwandelt. In sämtlichen Winkeln der Stadt präsentierten
Händler und Kaufleute aus aller Herren Länder ihre Waren.
Der Geruch vertrauter Kräuter mischte sich mit dem Odem
exotischer Gewürze, es duftete nach röschen Backwaren und
knusprig gebratenen Spanferkeln. Von einer anderen Ecke zog
der Geruch nach gegerbtem Leder, gefärbten Stoffen und frisch
gehobeltem Holz herüber. Überall entlang des Mainufers, auf
dem Römerberg, der Neuen Kräme, dem Liebfrauenberg sowie
auf Heu- und Rossmarkt wurde gefeilscht und geschachert.
Die patrouillierenden Büttel hatten alle Hände voll zu tun, über
Qualität und Preis streitende Kampfhähne voneinander zu trennen.
Zwischendrin erklangen immer wieder Aufschreie: »Haltet
den Dieb!«, »Ergreift die windigen Betrüger!« Gelegentlich sah
man, wie ein Langfi nger flink wie ein Kaninchen Haken schlug,
um den wütenden Verfolgern zu entkommen.
Die Läden der Einheimischen hatten ihre Pforten weit geöffnet.
In Höfen und Hauseingängen priesen Handwerker ihre Erzeugnisse
an. Dazwischen zeigten Gaukler und Spielleute halsbrecherische
Kunststücke, selbst englische Komödianten boten
ihr Können dar. Venezianische Theaterleute umtanzten Magdalena
und Eric. Einer bot Eric seine phantasievolle Maske zum
Kauf an. »Die würde gut zu dir passen.« Magdalena war begeistert
von der verschmitzten Grimasse, Eric aber schob den Spielmann
brüsk beiseite. »Ich brauche keine Maske. Ich habe nichts
zu verbergen.«
»Es war doch nur ein Spaß!« Rasch zog sie ihn zur nächsten
Ecke, wo ein Bauernmädchen bunte Gebinde aus Astern,
Veilchen und Vergissmeinnicht anpries. Hinter ihr streckte ein
altes Weib Sträuße mit Heilkräutern in die Höhe. Beglückt sog
Magdalena den Duft von Rosmarin, Thymian und Salbei ein.
Eric erspähte unterdessen einen Bäckerjungen und erstand einen
ofenwarmen Schmalzkringel. »Das macht wenigstens satt!«,
erklärte er und stopfte Magdalena ein Stück des Gebäcks in den
Mund. Seine gute Laune war zurück. Im Weitergehen bissen sie
abwechselnd von dem Kringel ab, bis sich ihre Lippen bei der
letzten Krume zum innigen Kuss fanden.
Trotz dieser Neckerei entging Magdalena nicht, dass ihr rotblonder
Liebster mit der stattlichen Figur und der prächtigen
Kleidung Aufsehen erregte. Selbst biedere Bürgersfrauen drehten
sich nach ihm um und steckten anschließend tuschelnd die Köpfe
zusammen. Wahrscheinlich wunderten sie sich, dass ein so beeindruckender
Mann mit einer zierlichen, rothaarigen Frau wie
ihr vorliebnahm. Sie lächelte, wusste sie doch, dass auch sie mit
ihrem auffälligen Haar, den leuchtend grünen Augen, der makellosen
Haut und dem sicheren Auftreten bei nicht wenigen Männern
Gefallen fand. Stolz streckte sie die kleine Brust heraus. Ihr
dunkelblaues Taftkleid, über dem sie ein fl iederfarbenes Tuch
mit feiner Spitze trug, raschelte bei jedem Schritt. Eric tat, als
merkte er nichts von der Aufmerksamkeit, die ihnen zuteilwurde.
Hin und wieder grüßte er einen Bekannten, blieb allerdings
selbst auf nachdrückliche Einladung bei niemandem längere Zeit
stehen. Ihr war das nur recht, schenkte ihnen das doch ausreichend
Muße, die mannigfaltigen Eindrücke gemeinsam zu genießen.
»Wir müssen daran denken, Carlotta etwas Besonderes
mitzubringen«, sagte sie, als sie bei einem Händler einen Ballen
edelsten Kamelhaarstoffs entdeckte. Versonnen befühlte sie das
weiche Material. »Daraus könnte Berta uns allen dreien ansehnliche
Wintermäntel nähen.«
»Lass uns das in den nächsten Tagen entscheiden.« Plötzlich
wirkte Eric unruhig und zog sie weiter. Erstaunt beobachtete
sie, wie er mehrmals über die Schulter zurückschaute. »Was hast
du?«, fragte sie und versuchte, seinen Blicken zu folgen.
»Nichts«, beeilte er sich zu versichern und legte ihr den Arm
um die Schultern. Flüchtig hauchte er ihr einen Kuss aufs Haar
und zeigte nach vorn. »Schau, das dort hinten interessiert dich
bestimmt.«
Mit großen Schritten eilte er in die Richtung einer engen Gasse.
Die Sonne reichte nicht weit in die Häuserschlucht hinein.
Magdalena brauchte eine Weile, bis sie in der Dämmerung Genaueres
erkennen konnte. Unzählige kleine Läden reihten sich
aneinander. Mehrere Büttel zogen ihre Bahnen und warfen drohende
Blicke, von denen sich die Schaulustigen jedoch nicht einschüchtern
ließen. Sie schlenderten neugierig umher, blieben mal
hier, mal dort stehen und bestaunten die Auslagen. Endlich begriff
Magdalena, was hier gehandelt wurde: In den Läden präsentierten
die Händler ein reiches Angebot an Juwelen, Silber
und Gold, selbst Bernstein gab es in allen erdenklichen Größen
und Güteklassen, mit und ohne Einschlüsse von Insekten,
poliert oder noch im Rohzustand. Unwillkürlich fasste sie sich
an die Brust, spürte die beruhigende Erhebung, die ihr eigener
Bernstein unter dem Mieder warf. Ein Stein dieser seltenen Beschaffenheit
würde ein Vermögen erzielen. Für sie aber war der
honiggelbe Talisman mit dem sechsbeinigen Insekt unbezahlbar.
Eric hatte ihn ihr einst als Pfand ihrer Liebe geschenkt. Wurden
sie getrennt, führte er sie immer wieder zusammen. Wie verlässlich
seine Kraft war, hatte er in der Vergangenheit mehr als einmal
bewiesen. An die Gasse mit den Schmuck- und Bernsteinhändlern
schlossen sich breitere Straßen an, in denen vor allem
Leder, Stoffe und Pelze angeboten wurden.
Obwohl sie nun schon lange auf den Beinen waren, wurde
Magdalena nicht müde, sich alles anzusehen. Am meisten reizten
sie die Bücher, die an den Straßenecken angepriesen wurden.
»Dafür ist Frankfurt hinlänglich bekannt«, belächelte Eric ihre
Entzückensrufe. Kein einziges Mal jedoch blieb er stehen, wenn
sie in den Stapeln wühlen wollte. »Die kannst du dir alle später
noch anschauen, wenn du allein unterwegs bist.«
»Was hast du vor?«
»Nichts Besonderes«, wiegelte er ab und erklärte nach einigem
Zögern, als wäre es ihm gerade erst eingefallen: »Komm, ich zeige
dir das Haus, in dem der Kaiser bei seinen Besuchen in Frankfurt
residiert.«
»Ist der hohe Herr da? Dann wird es Zeit, dass wir ihm unsere
Aufwartung machen.« Liebevoll puffte sie Eric in die Seite.
Er aber drängte bereits weiter. Sie kamen nicht weit, weil der
Trubel auf dem Römerberg und der Neuen Kräme ein rasches
Vorankommen verhinderte. Bald schien es unmöglich, auch nur
in die Nähe des Liebfrauenbergs mit dem Haus Braunfels zu gelangen.
Mehr und mehr kamen Magdalena und Eric von dem
direkten Weg ab, bis sie sich schließlich am Rande des Römerbergs
wiederfanden. Erst im letzten Moment konnte Magdalena
einem Knecht ausweichen, der ein Weinfass aus einem Hoftor
rollte. Dabei stieß sie Eric gegen einen entgegenkommenden
Mann. Wütend entrüstete sich dieser. »Pass gefälligst auf!«
Doch als der Mann erkannte, wer ihn angerempelt hatte, verzog
sich seine erboste Miene zu einem erfreuten Lachen. »So ein
Zufall! Eric! Was machst du hier?« Schon breitete er die Arme
zum Willkommensgruß aus.
Statt in ebensolche Freude auszubrechen wie sein Gegenüber,
rang sich Eric nur ein wohlwollendes Lächeln ab. Neugierig wartete
Magdalena, dem Fremden vorgestellt zu werden. Eric aber
schien ihre Anwesenheit vergessen zu haben. Der Fremde war
nicht ganz so groß, dafür kräftiger gebaut als er. Der Kleidung
nach mochte er ein ähnlich erfolgreicher Kaufmann sein: Die
Kniehosen und der Rock waren aus feinstem Tuch gearbeitet,
das Hemd unter dem Wams war von weißer Seide und elegantem
Schnitt. Kurz lupfte er den modischen Spitzhut zum Gruß. Hellbraune
Locken, die von ersten Silberfäden durchzogen waren,
blitzten darunter hervor. An den Schläfen lichtete sich die Pracht
allerdings deutlich. Daraus schloss Magdalena, dass er einige Jahre
älter war als Eric. Die ordentlich gestutzten Barthaare zeigten
sich von ebenso lichtem Braun wie das Haupthaar, selbst die Augen
schienen von der gleichen Farbe. Das Auffälligste an dem
Mann aber war seine Nase. Einem gewaltigen Erker gleich, ragte
sie weit aus dem Gesicht.
»Vinzent!«, rief Eric endlich aus. »Welch Überraschung, dich
hier zu treffen.« Er schaute auf Magdalena und schien sich erst
jetzt wieder an ihre Anwesenheit zu erinnern. Offenkundig
suchte er nach passenden Worten, sie vorzustellen. Es zuckte um
seine Mundwinkel, oberhalb der Nasenwurzel gruben sich zwei
steile Falten ein. Als sich ihre Blicke trafen, zwinkerte sie ihm
aufmunternd zu. Verlegen hüstelte er in die Faust, um schließlich
zu erklären: »Das ist meine Gemahlin Magdalena.«
Sie stutzte. Nie zuvor hatte er sie als seine Ehefrau ausgegeben.
Seit längerem sprachen sie zwar voneinander als Eheleuten,
waren aber noch immer nicht rechtmäßig miteinander verheiratet.
In all den Aufregungen nach dem Friedensschluss von
Münster und dem dadurch ermöglichten Wiedersehen hatten sie
einfach nicht die Zeit gefunden, das Eheversprechen vor Gott
und aller Welt abzulegen.
»Wie schön, endlich Eure Bekanntschaft zu machen, Verehrteste.
« Steinacker lupfte abermals den Hut und verbeugte sich
tief. Der Blick seiner hellbraunen Augen glitt neugierig über ihre
zierliche Gestalt. »Ich bin übrigens ebenfalls in Begleitung meiner
Angetrauten.« Er winkte eine hochgewachsene Frau herbei,
die nicht weit entfernt an einem Stand mit Büchern stand.
»Adelaide, komm her und sieh, wen ich im Getümmel aufgespürt
habe.«
So schnell, wie sie daraufhin das Buch in ihrer Hand zuklappte
und zur Seite legte, konnte sie unmöglich in die Lektüre vertieft
gewesen sein. Magdalena war sich gewiss, dass die schwarzhaarige
Adelaide das unverhoffte Aufeinandertreffen die ganze Zeit
schon aufmerksam beobachtet hatte.
Als sie näher kam, musterten die beiden Frauen einander
unverhohlen. Die makellose Schönheit der Fremden erfüllte
Magdalena mit aufrichtiger Bewunderung. Adelaides Augen waren
nahezu ebenso schwarz wie ihr Haar, das sie züchtig mit einer
hellen Haube aus durchbrochener Spitze bedeckte. Den Verlauf
der hohen Wangenknochen hatte sie durch leichten Puder
betont, ebenso waren ihre Lippen dunkelrot geschminkt. Umso
heller strahlte ihre makellose weiße Haut.
© BECHTERMÜNZ-WBV EIGENAUF.
Draußen fasste Magdalena nach der von Sommersprossen
übersäten Hand Erics und lächelte ihn an. Wohlige Wärme
durchflutete sie, als sie den Blick seiner blauen Augen auf ihren
Wangen spürte. »Welch ein Trubel!«, rief sie und schaute von ihrem
Platz vor dem Kirchenportal auf die Menschenmenge. »Wie
schön, dass du mich hierher mitgenommen hast.« Ein Schatten
huschte über Erics Gesicht. Sie schmunzelte. »Keine Sorge, ich
werde dich in den nächsten Tagen nicht auf Schritt und Tritt begleiten.
Deine Gespräche mit den anderen Kaufleuten interessieren
mich weniger. Vielmehr brenne ich darauf, die unzähligen
Stände ausgiebig anzuschauen und die Stadt kennenzulernen. Du
wirst sehen: Am Ende vergesse ich darüber sogar die Sehnsucht
nach unserer kleinen Carlotta. Doch bei der guten Berta weiß ich
sie ohnehin in besten Händen.«
Ihre smaragdgrünen Augen sprühten vor Übermut. Sie schüttelte
den roten Lockenschopf und reckte das spitze Kinn. Neben
dem groß gewachsenen Eric wirkte sie so ein klein wenig stattlicher.
Ihre Worte entsprachen allerdings nur der halben Wahrheit.
Insgeheim hoffte sie darauf, endlich die Menschen kennenzulernen,
mit denen er seit Jahr und Tag regen Handel trieb. Eric
durchschaute sie. Ein spöttisches Zucken umspielte seine Mundwinkel.
»Das sieht dir ähnlich, Liebes. Seit Jahr und Tag tust du
nichts anderes, als dich mit niedlichem Putz zu beschäftigen«,
spottete er. Doch dann wurde er ernst: »Sei ehrlich, weder die
bunten Seidenbänder noch die prächtigen Samtstoffe oder all der
andere Zierrat fesseln dich an der Frankfurter Messe. In Wahrheit
bist du darauf aus, mit mir an die Börse zu gehen und dir die
Leute anzuschauen, mit denen ich verkehre.«
»Was ist falsch daran?«, entgegnete sie verwundert. Abermals
meinte sie, in seinem sonnengebräunten Antlitz leichten Unmut
zu lesen. Auch wenn im nächsten Moment das vertraute Lächeln
zurückkehrte, blieb sie beunruhigt.
»Wie kann ich nur dein ewiges Misstrauen besiegen?«, fragte
er leise und beugte sich vor, um sie zu küssen. Sie aber wich
zurück. Dass Eric nicht begriff, worauf es ihr ankam, verletzte
sie. Wie so oft in den letzten Monaten erschien er ihr mit einem
Mal fremd. Niemand ist der, den man seit langem zu kennen
meint, schoss es ihr durch den Kopf. Ohne Vorwarnung wurde
sie laut: »Sag mir die Wahrheit! Verrat mir endlich, was in den
zweimal zwei Jahren geschehen ist, die du gegen Ende des Großen
Krieges aus meinem Leben verschwunden bist.«
Der offene Vorwurf traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Sie bereute
es sogleich und wollte es wiedergutmachen, doch dazu war
es zu spät. »Warum fängst du immer wieder damit an?« Verärgert
entriss er ihr die Hand. »Es gibt keine Geheimnisse aus dieser
Zeit! Du weißt über alles Bescheid. In den ersten Jahren haben
mich die Franzosen festgehalten, und während der zweiten Trennung
habe ich versucht, dich wiederzufi nden. Als Kaufmannssohn
habe ich das viele Herumreisen natürlich auch genutzt, um
den Grundstein für unsere gemeinsame Zukunft zu legen. Dabei
habe ich wichtige Kontakte geknüpft. Davon zehren wir gerade
jetzt, vergiss das nie!« Atemlos hielt er inne und rang nach
Luft. Unterdessen kam ihm ein Gedanke. Seine Augen verengten
sich zu Schlitzen, abwehrend verschränkte er die Arme vor
der Brust. »Jetzt verstehe ich. Du bist mit mir nach Frankfurt
gereist, um auf der Herbstmesse herumzuhorchen, ob ich tatsächlich
die Wahrheit sage. Wenn du mir nicht traust, sollten wir
besser gleich wieder abreisen.« Abrupt drehte er sich um.
»Eric, bleib!« Sie hielt ihn am Arm zurück. »Verzeih mir, bitte.
« Ihre Stimme wurde flehentlich, sie senkte den Blick und
sprach leise weiter. »Ich wollte dir weder die Laune verderben
noch etwas Böses unterstellen. Es ist einfach das untätige Herumsitzen
auf Bertas Hof, das mich allmählich in den Wahnsinn
treibt. Du bist immerzu unterwegs und erlebst die aufregendsten
Dinge, ich aber hocke da und warte, spiele mit Carlotta und
schaue dem Unkraut beim Wachsen zu. Kein Wunder, dass mir
dabei die unsinnigsten Gedanken kommen!« Sie stellte sich auf
die Zehenspitzen und schlang ihm die Arme um den Hals. Fest
drückte sie den zierlichen Leib gegen seine breite Brust. »Bitte,
sei mir wieder gut, Liebster! Du hast recht, es gibt keine Geheimnisse
zwischen uns. Ich weiß auch nicht, warum mir das
vorhin rausgerutscht ist. Meine Angst, dich noch einmal zu verlieren,
ist einfach zu groß. Ein weiteres Mal überstehe ich das
nicht. Es war die Hölle, nicht zu wissen, wo du steckst, was du
treibst. Die Angst, ob du überhaupt noch am Leben bist.«
Tränen traten ihr in die Augen, und sie lehnte den Kopf an
seine Schulter. Sie spürte, wie versteift er war. Die Finger ihrer
rechten Hand glitten um den Bernstein auf ihrer Brust, der unter
dem Mieder verborgen war. Sie hoffte, das Pfand ihrer Liebe
würde sie vor neuem Unheil bewahren.
Es dauerte, bis Eric sich aus der Starre löste. »Da ist nichts
zu verzeihen.« Er löste ihre Arme sanft von seinem Hals und
schob sie ein Stück von sich fort. Ein warmer Sonnenstrahl traf
ihr Haupt. Das Haar leuchtete kupferfarben, die smaragdgrünen
Augen schimmerten feucht. Mit klopfendem Herzen sah sie
zu ihm auf. Endlich fuhr er fort: »Ich hätte mir denken können,
dass du auf törichte Gedanken kommst, wenn du allein auf
Bertas Hof bleibst. Sesshaft zu werden, musst du wohl erst noch
lernen. Dabei ist es keine Kunst, an ein und demselben Ort ein
zufriedenes und ausgefülltes Leben zu führen. So viele Menschen
tun das. Seit zwei Jahren schon herrscht Frieden im Land.
Höchste Zeit, dass auch wir das Umherziehen beenden und uns
einen Platz suchen, an dem wir die Früchte unserer Arbeit in
Ruhe genießen.«
Er legte ihr den Arm um die Schultern und drückte ihr einen
Kuss auf den Mund. Willig gab sie sich der Zärtlichkeit hin. Wenigstens
liebte er sie noch immer so leidenschaftlich wie am ersten
Tag ihrer Beziehung. Das war das Wichtigste. Alles andere
musste dahinter zurücktreten.
Eng aneinandergeschmiegt verließen sie den Vorplatz des
Kaiserdoms. Ganz Frankfurt hatte sich in einen riesigen Messeplatz
verwandelt. In sämtlichen Winkeln der Stadt präsentierten
Händler und Kaufleute aus aller Herren Länder ihre Waren.
Der Geruch vertrauter Kräuter mischte sich mit dem Odem
exotischer Gewürze, es duftete nach röschen Backwaren und
knusprig gebratenen Spanferkeln. Von einer anderen Ecke zog
der Geruch nach gegerbtem Leder, gefärbten Stoffen und frisch
gehobeltem Holz herüber. Überall entlang des Mainufers, auf
dem Römerberg, der Neuen Kräme, dem Liebfrauenberg sowie
auf Heu- und Rossmarkt wurde gefeilscht und geschachert.
Die patrouillierenden Büttel hatten alle Hände voll zu tun, über
Qualität und Preis streitende Kampfhähne voneinander zu trennen.
Zwischendrin erklangen immer wieder Aufschreie: »Haltet
den Dieb!«, »Ergreift die windigen Betrüger!« Gelegentlich sah
man, wie ein Langfi nger flink wie ein Kaninchen Haken schlug,
um den wütenden Verfolgern zu entkommen.
Die Läden der Einheimischen hatten ihre Pforten weit geöffnet.
In Höfen und Hauseingängen priesen Handwerker ihre Erzeugnisse
an. Dazwischen zeigten Gaukler und Spielleute halsbrecherische
Kunststücke, selbst englische Komödianten boten
ihr Können dar. Venezianische Theaterleute umtanzten Magdalena
und Eric. Einer bot Eric seine phantasievolle Maske zum
Kauf an. »Die würde gut zu dir passen.« Magdalena war begeistert
von der verschmitzten Grimasse, Eric aber schob den Spielmann
brüsk beiseite. »Ich brauche keine Maske. Ich habe nichts
zu verbergen.«
»Es war doch nur ein Spaß!« Rasch zog sie ihn zur nächsten
Ecke, wo ein Bauernmädchen bunte Gebinde aus Astern,
Veilchen und Vergissmeinnicht anpries. Hinter ihr streckte ein
altes Weib Sträuße mit Heilkräutern in die Höhe. Beglückt sog
Magdalena den Duft von Rosmarin, Thymian und Salbei ein.
Eric erspähte unterdessen einen Bäckerjungen und erstand einen
ofenwarmen Schmalzkringel. »Das macht wenigstens satt!«,
erklärte er und stopfte Magdalena ein Stück des Gebäcks in den
Mund. Seine gute Laune war zurück. Im Weitergehen bissen sie
abwechselnd von dem Kringel ab, bis sich ihre Lippen bei der
letzten Krume zum innigen Kuss fanden.
Trotz dieser Neckerei entging Magdalena nicht, dass ihr rotblonder
Liebster mit der stattlichen Figur und der prächtigen
Kleidung Aufsehen erregte. Selbst biedere Bürgersfrauen drehten
sich nach ihm um und steckten anschließend tuschelnd die Köpfe
zusammen. Wahrscheinlich wunderten sie sich, dass ein so beeindruckender
Mann mit einer zierlichen, rothaarigen Frau wie
ihr vorliebnahm. Sie lächelte, wusste sie doch, dass auch sie mit
ihrem auffälligen Haar, den leuchtend grünen Augen, der makellosen
Haut und dem sicheren Auftreten bei nicht wenigen Männern
Gefallen fand. Stolz streckte sie die kleine Brust heraus. Ihr
dunkelblaues Taftkleid, über dem sie ein fl iederfarbenes Tuch
mit feiner Spitze trug, raschelte bei jedem Schritt. Eric tat, als
merkte er nichts von der Aufmerksamkeit, die ihnen zuteilwurde.
Hin und wieder grüßte er einen Bekannten, blieb allerdings
selbst auf nachdrückliche Einladung bei niemandem längere Zeit
stehen. Ihr war das nur recht, schenkte ihnen das doch ausreichend
Muße, die mannigfaltigen Eindrücke gemeinsam zu genießen.
»Wir müssen daran denken, Carlotta etwas Besonderes
mitzubringen«, sagte sie, als sie bei einem Händler einen Ballen
edelsten Kamelhaarstoffs entdeckte. Versonnen befühlte sie das
weiche Material. »Daraus könnte Berta uns allen dreien ansehnliche
Wintermäntel nähen.«
»Lass uns das in den nächsten Tagen entscheiden.« Plötzlich
wirkte Eric unruhig und zog sie weiter. Erstaunt beobachtete
sie, wie er mehrmals über die Schulter zurückschaute. »Was hast
du?«, fragte sie und versuchte, seinen Blicken zu folgen.
»Nichts«, beeilte er sich zu versichern und legte ihr den Arm
um die Schultern. Flüchtig hauchte er ihr einen Kuss aufs Haar
und zeigte nach vorn. »Schau, das dort hinten interessiert dich
bestimmt.«
Mit großen Schritten eilte er in die Richtung einer engen Gasse.
Die Sonne reichte nicht weit in die Häuserschlucht hinein.
Magdalena brauchte eine Weile, bis sie in der Dämmerung Genaueres
erkennen konnte. Unzählige kleine Läden reihten sich
aneinander. Mehrere Büttel zogen ihre Bahnen und warfen drohende
Blicke, von denen sich die Schaulustigen jedoch nicht einschüchtern
ließen. Sie schlenderten neugierig umher, blieben mal
hier, mal dort stehen und bestaunten die Auslagen. Endlich begriff
Magdalena, was hier gehandelt wurde: In den Läden präsentierten
die Händler ein reiches Angebot an Juwelen, Silber
und Gold, selbst Bernstein gab es in allen erdenklichen Größen
und Güteklassen, mit und ohne Einschlüsse von Insekten,
poliert oder noch im Rohzustand. Unwillkürlich fasste sie sich
an die Brust, spürte die beruhigende Erhebung, die ihr eigener
Bernstein unter dem Mieder warf. Ein Stein dieser seltenen Beschaffenheit
würde ein Vermögen erzielen. Für sie aber war der
honiggelbe Talisman mit dem sechsbeinigen Insekt unbezahlbar.
Eric hatte ihn ihr einst als Pfand ihrer Liebe geschenkt. Wurden
sie getrennt, führte er sie immer wieder zusammen. Wie verlässlich
seine Kraft war, hatte er in der Vergangenheit mehr als einmal
bewiesen. An die Gasse mit den Schmuck- und Bernsteinhändlern
schlossen sich breitere Straßen an, in denen vor allem
Leder, Stoffe und Pelze angeboten wurden.
Obwohl sie nun schon lange auf den Beinen waren, wurde
Magdalena nicht müde, sich alles anzusehen. Am meisten reizten
sie die Bücher, die an den Straßenecken angepriesen wurden.
»Dafür ist Frankfurt hinlänglich bekannt«, belächelte Eric ihre
Entzückensrufe. Kein einziges Mal jedoch blieb er stehen, wenn
sie in den Stapeln wühlen wollte. »Die kannst du dir alle später
noch anschauen, wenn du allein unterwegs bist.«
»Was hast du vor?«
»Nichts Besonderes«, wiegelte er ab und erklärte nach einigem
Zögern, als wäre es ihm gerade erst eingefallen: »Komm, ich zeige
dir das Haus, in dem der Kaiser bei seinen Besuchen in Frankfurt
residiert.«
»Ist der hohe Herr da? Dann wird es Zeit, dass wir ihm unsere
Aufwartung machen.« Liebevoll puffte sie Eric in die Seite.
Er aber drängte bereits weiter. Sie kamen nicht weit, weil der
Trubel auf dem Römerberg und der Neuen Kräme ein rasches
Vorankommen verhinderte. Bald schien es unmöglich, auch nur
in die Nähe des Liebfrauenbergs mit dem Haus Braunfels zu gelangen.
Mehr und mehr kamen Magdalena und Eric von dem
direkten Weg ab, bis sie sich schließlich am Rande des Römerbergs
wiederfanden. Erst im letzten Moment konnte Magdalena
einem Knecht ausweichen, der ein Weinfass aus einem Hoftor
rollte. Dabei stieß sie Eric gegen einen entgegenkommenden
Mann. Wütend entrüstete sich dieser. »Pass gefälligst auf!«
Doch als der Mann erkannte, wer ihn angerempelt hatte, verzog
sich seine erboste Miene zu einem erfreuten Lachen. »So ein
Zufall! Eric! Was machst du hier?« Schon breitete er die Arme
zum Willkommensgruß aus.
Statt in ebensolche Freude auszubrechen wie sein Gegenüber,
rang sich Eric nur ein wohlwollendes Lächeln ab. Neugierig wartete
Magdalena, dem Fremden vorgestellt zu werden. Eric aber
schien ihre Anwesenheit vergessen zu haben. Der Fremde war
nicht ganz so groß, dafür kräftiger gebaut als er. Der Kleidung
nach mochte er ein ähnlich erfolgreicher Kaufmann sein: Die
Kniehosen und der Rock waren aus feinstem Tuch gearbeitet,
das Hemd unter dem Wams war von weißer Seide und elegantem
Schnitt. Kurz lupfte er den modischen Spitzhut zum Gruß. Hellbraune
Locken, die von ersten Silberfäden durchzogen waren,
blitzten darunter hervor. An den Schläfen lichtete sich die Pracht
allerdings deutlich. Daraus schloss Magdalena, dass er einige Jahre
älter war als Eric. Die ordentlich gestutzten Barthaare zeigten
sich von ebenso lichtem Braun wie das Haupthaar, selbst die Augen
schienen von der gleichen Farbe. Das Auffälligste an dem
Mann aber war seine Nase. Einem gewaltigen Erker gleich, ragte
sie weit aus dem Gesicht.
»Vinzent!«, rief Eric endlich aus. »Welch Überraschung, dich
hier zu treffen.« Er schaute auf Magdalena und schien sich erst
jetzt wieder an ihre Anwesenheit zu erinnern. Offenkundig
suchte er nach passenden Worten, sie vorzustellen. Es zuckte um
seine Mundwinkel, oberhalb der Nasenwurzel gruben sich zwei
steile Falten ein. Als sich ihre Blicke trafen, zwinkerte sie ihm
aufmunternd zu. Verlegen hüstelte er in die Faust, um schließlich
zu erklären: »Das ist meine Gemahlin Magdalena.«
Sie stutzte. Nie zuvor hatte er sie als seine Ehefrau ausgegeben.
Seit längerem sprachen sie zwar voneinander als Eheleuten,
waren aber noch immer nicht rechtmäßig miteinander verheiratet.
In all den Aufregungen nach dem Friedensschluss von
Münster und dem dadurch ermöglichten Wiedersehen hatten sie
einfach nicht die Zeit gefunden, das Eheversprechen vor Gott
und aller Welt abzulegen.
»Wie schön, endlich Eure Bekanntschaft zu machen, Verehrteste.
« Steinacker lupfte abermals den Hut und verbeugte sich
tief. Der Blick seiner hellbraunen Augen glitt neugierig über ihre
zierliche Gestalt. »Ich bin übrigens ebenfalls in Begleitung meiner
Angetrauten.« Er winkte eine hochgewachsene Frau herbei,
die nicht weit entfernt an einem Stand mit Büchern stand.
»Adelaide, komm her und sieh, wen ich im Getümmel aufgespürt
habe.«
So schnell, wie sie daraufhin das Buch in ihrer Hand zuklappte
und zur Seite legte, konnte sie unmöglich in die Lektüre vertieft
gewesen sein. Magdalena war sich gewiss, dass die schwarzhaarige
Adelaide das unverhoffte Aufeinandertreffen die ganze Zeit
schon aufmerksam beobachtet hatte.
Als sie näher kam, musterten die beiden Frauen einander
unverhohlen. Die makellose Schönheit der Fremden erfüllte
Magdalena mit aufrichtiger Bewunderung. Adelaides Augen waren
nahezu ebenso schwarz wie ihr Haar, das sie züchtig mit einer
hellen Haube aus durchbrochener Spitze bedeckte. Den Verlauf
der hohen Wangenknochen hatte sie durch leichten Puder
betont, ebenso waren ihre Lippen dunkelrot geschminkt. Umso
heller strahlte ihre makellose weiße Haut.
© BECHTERMÜNZ-WBV EIGENAUF.
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Autoren-Porträt von Heidi Rehn
Heidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/ Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen arbeitete sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie mitten in München.
Autoren-Interview mit Heidi Rehn
Interview mit Heidi Rehn In „Die Wundärztin“ haben wir Magdalena als eine junge Frau kennengelernt, für die der Krieg Alltag ist und die gar nichts anderes kennt als das Leben im Tross. Nun sind zehn Jahre vergangen, es herrscht Frieden und Magdalena musste lernen, sesshaft zu werden. Wie kommt sie mit dieser neuen Situation zurecht?
Heidi Rehn: Die ersten Friedensjahre sind tatsächlich nicht leicht für Magdalena. Das Leben in der Stadt ist ihr zunächst sehr fremd. Eric aber steht ihr treu zur Seite und unterstützt sie aus Leibeskräften, sich einzugewöhnen. Beide leben also endlich ihren Traum: ein Dasein Seite an Seite, gemeinsam mit ihrer Tochter Carlotta. In der weisen Köchin Hedwig findet Magdalena eine neue, mütterliche Vertraute, die sehr viel von der Hebamme Roswitha aus der „Wundärztin“ hat. Zwar kann Magdalena als Kaufmannsgattin nicht mehr nur als Wundärztin arbeiten, doch sie findet einen Weg, den geliebten Beruf in bescheidenerem Umfang fortzuführen. Auch die heranwachsende Carlotta kann sie dafür begeistern.
Doch auf Ihre Heldin warten neue Herausforderungen ...
Heidi Rehn: Die Schatten der Vergangenheit holen Magdalena wieder ein: Eric entgeht nur knapp einem Mordanschlag und verschwindet kurz darauf spurlos. Das weckt schlimme Befürchtungen, denn auch in der „Wundärztin“ ist er bereits mehrfach plötzlich fort gewesen. Dann aber erfährt Magdalena unerwartet von einem ihr zustehenden Erbe in Königsberg/ Ostpreußen. Damit öffnet sich die Tür in die Vergangenheit einen kleinen Spalt breit. Sie hofft, endlich Licht in das rätselhafte Dunkel zu bringen, das ihre und Erics Familie einst zu erbitterten Feinden hat werden lassen. Vielleicht hilft ihr das dabei, Eric wieder aufzuspüren. Die Zeit drängt, denn auf Umwegen erfährt
... mehr
sie, dass er inzwischen sterbenskrank geworden ist und dringend ihrer Hilfe als Wundärztin bedarf....
„Die Wundärztin“ wurde wiederholt mit Iny Lorentz verglichen, und auch Iny Lorentz selbst hat Ihren Roman sehr gelobt. Was bedeuten diese Komplimente für Sie?
Heidi Rehn: Von einer so erfolgreichen Kollegin gelobt zu werde, freut mich von ganzem Herzen! In einem Atemzug mit ihr genannt zu werden ist einfach grandios. Als leidenschaftliche Leserin von Iny Lorentz hoffe ich natürlich, in diese Schuhe, die man mir hinschiebt, hineinzupassen. Es spornt mich an, die großen Erwartungen, die damit verbunden sind, zu erfüllen.
Sie haben einmal gesagt, es sei Ihnen wichtig, die Schauplätze Ihrer Bücher mit eigenen Augen zu sehen. Haben Sie sich für „Hexengold“ selbst auf den Weg nach Königsberg gemacht?
Heidi Rehn: Im letzten Jahr bin ich die Strecke in Polen bis zur russischen Grenze nachgereist, dieses Jahr bin ich an der samländischen Küste und im heutigen Kaliningrad gewesen. Es war eine sehr aufregende und sehr interessante Reise. Mit eigenen Augen zu sehen, wo meine Heldin „lebt“, ist einfach sehr bewegend. Selbst wenn es dort nicht mehr aussieht wie zur Zeit meiner Romane, so sind doch die Atmosphäre, die Landschaft, kurz: die Luft, die dort weht, eine riesige Inspiration. Gerade in den Wäldern auf dem Weg nach Thorn kam mir so manche Idee, die sich im Buch wiederfindet. Auch der Weg, den Magdalena am Frischen Haff bis Königsberg zurücklegt, war sehr anregend. Es schadet nie, etwas von der Welt zu sehen. Das birgt viele, neue Ideen, wie es noch gewesen sein könnte.
In „Hexengold“ stellt sich heraus, dass Magdalenas Vater kein einfacher Söldner war, sondern aus einer reichen Bernsteinhändlerfamilie stammt. Was hat Sie zu dieser ungewöhnlichen Wendung inspiriert?
Heidi Rehn: Bei all meinen Figuren und Geschichten geht es mir immer darum, zu zeigen, dass der erste Eindruck von einem Menschen trügen kann. Das gilt sogar für Menschen, die man längst in- und auswendig zu kennen meint. Jeder trägt trotzdem noch ein Geheimnis in sich. „Niemand ist nur der, den man seit langem zu kennen meint“, heißt es dazu in „Hexengold“. So steckt bei Magdalenas Vater ein ganz besonderer Grund dahinter, warum er sich seinerzeit als Söldner für die Pappenheimerischen beworben und mehr als zwanzig Jahre in der Armee der Kaiserlichen gedient hat. Das ist der gleiche Grund, der zur Fehde mit Erics Familie geführt hat. Ein Bernstein ist von Beginn der „Wundärztin“ an ein besonderes Zeichen für Magdalena und Eric, gleichzeitig ist es das Symbol für die Vergangenheit ihrer beider Familien. In „Hexengold“ erhält Magdalena Gelegenheit, dieser Vergangenheit auf den Grund zu gehen und die wahre Bedeutung der Bernsteine zu entschlüsseln.
Wie lange recherchieren Sie für ein Buch wie „Hexengold“? Und wie gehen Sie dabei vor?
Heidi Rehn: Die Dauer der Recherche lässt sich schwer umreißen. Es beginnt oft sehr, sehr lange, bevor eine konkrete Romanidee da ist, einfach mit der Neugier auf ein bestimmtes Thema, wie z.B. den Dreißigjährigen Krieg oder die Geschichte Königsbergs. Die Großmutter meines Mannes, die von dort oben stammte, hat mich einst mit ihren Erzählungen dafür begeistert. Zunächst lese ich erst gelegentlich und dann immer gezielter darüber, bis sich eine erste Romanidee herauskristallisiert. Von diesem Moment an sind es einige Monate intensiver Recherche in Bibliotheken, Archiven und vor allem vor Ort an den Handlungsplätzen der Geschichte. Doch selbst während des Schreibens lese ich immer wieder in Büchern, schaue mir Dokus im Fernsehen an, gehe in Museen und spreche mit Fachleuten. Eigentlich hört die Recherche niemals auf.
Was fasziniert Sie an der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg?
Heidi Rehn: Nach 1648 hat ein gewaltiger Wandel in allen Bereichen des Lebens stattgefunden. Ländergrenzen wurden neu gezogen, neue Staaten entstanden, Gesellschaften wurden neu zusammengesetzt. Eigentlich beginnt damit erst wirklich die Neuzeit, die endgültige Abkehr vom Mittelalter und der damals vorherrschenden Lebensformen. Solche Umbruchzeiten sind stets sehr aufregend. Vieles muss sich neu (er-)finden, die Menschen sind ständig auf der Suche. Dabei machen sie unerwartete Entdeckungen, wagen Ungewöhnliches, begehen aber auch Fehler und müssen aus diesen lernen. Eine ganze Generation muss, wie Magdalenas Beispiel zeigt, z.B. begreifen, im Frieden zu (über-)leben. Das geht nicht ohne Brüche und weitere Konflikte. Das ist spannend, weil lange Zeit niemand so genau weiß, wohin die Reise eigentlich gehen und wann und wie sie enden wird.
Magdalenas Geschichte ist ja als Trilogie angelegt. Arbeiten Sie bereits am dritten Band und können Sie uns schon verraten, welche neuen Herausforderungen auf Magdalena zukommen?
Heidi Rehn: Der nächste Band spielt in Königsberg/ Ostpreußen. Wir befinden uns vier Jahre später, nachdem Magdalena dort die Rätsel um die Vergangenheit ihrer Familie gelöst hat. Die Bürger haben sich gerade gegen den Kurfürsten Friedrich Wilhelm erhoben. Magdalena und vor allem ihre Tochter Carlotta wollen dazugehören, von ihren Mitbürgern anerkannt werden. Carlotta verliebt sich in einen jungen Mediziner, träumt von einer Zukunft als Ärztin an seiner Seite. Dann aber taucht jemand aus ihrer Zeit in Frankfurt auf und bald sehen sich die beiden Frauen schweren Vorwürfen gegenüber: Sie sollen die Königsberger hintergangen und schändlich verraten haben! Es bleibt ihnen nur die Flucht aus der längst lieb gewordenen Stadt am Pregel...
„Die Wundärztin“ wurde wiederholt mit Iny Lorentz verglichen, und auch Iny Lorentz selbst hat Ihren Roman sehr gelobt. Was bedeuten diese Komplimente für Sie?
Heidi Rehn: Von einer so erfolgreichen Kollegin gelobt zu werde, freut mich von ganzem Herzen! In einem Atemzug mit ihr genannt zu werden ist einfach grandios. Als leidenschaftliche Leserin von Iny Lorentz hoffe ich natürlich, in diese Schuhe, die man mir hinschiebt, hineinzupassen. Es spornt mich an, die großen Erwartungen, die damit verbunden sind, zu erfüllen.
Sie haben einmal gesagt, es sei Ihnen wichtig, die Schauplätze Ihrer Bücher mit eigenen Augen zu sehen. Haben Sie sich für „Hexengold“ selbst auf den Weg nach Königsberg gemacht?
Heidi Rehn: Im letzten Jahr bin ich die Strecke in Polen bis zur russischen Grenze nachgereist, dieses Jahr bin ich an der samländischen Küste und im heutigen Kaliningrad gewesen. Es war eine sehr aufregende und sehr interessante Reise. Mit eigenen Augen zu sehen, wo meine Heldin „lebt“, ist einfach sehr bewegend. Selbst wenn es dort nicht mehr aussieht wie zur Zeit meiner Romane, so sind doch die Atmosphäre, die Landschaft, kurz: die Luft, die dort weht, eine riesige Inspiration. Gerade in den Wäldern auf dem Weg nach Thorn kam mir so manche Idee, die sich im Buch wiederfindet. Auch der Weg, den Magdalena am Frischen Haff bis Königsberg zurücklegt, war sehr anregend. Es schadet nie, etwas von der Welt zu sehen. Das birgt viele, neue Ideen, wie es noch gewesen sein könnte.
In „Hexengold“ stellt sich heraus, dass Magdalenas Vater kein einfacher Söldner war, sondern aus einer reichen Bernsteinhändlerfamilie stammt. Was hat Sie zu dieser ungewöhnlichen Wendung inspiriert?
Heidi Rehn: Bei all meinen Figuren und Geschichten geht es mir immer darum, zu zeigen, dass der erste Eindruck von einem Menschen trügen kann. Das gilt sogar für Menschen, die man längst in- und auswendig zu kennen meint. Jeder trägt trotzdem noch ein Geheimnis in sich. „Niemand ist nur der, den man seit langem zu kennen meint“, heißt es dazu in „Hexengold“. So steckt bei Magdalenas Vater ein ganz besonderer Grund dahinter, warum er sich seinerzeit als Söldner für die Pappenheimerischen beworben und mehr als zwanzig Jahre in der Armee der Kaiserlichen gedient hat. Das ist der gleiche Grund, der zur Fehde mit Erics Familie geführt hat. Ein Bernstein ist von Beginn der „Wundärztin“ an ein besonderes Zeichen für Magdalena und Eric, gleichzeitig ist es das Symbol für die Vergangenheit ihrer beider Familien. In „Hexengold“ erhält Magdalena Gelegenheit, dieser Vergangenheit auf den Grund zu gehen und die wahre Bedeutung der Bernsteine zu entschlüsseln.
Wie lange recherchieren Sie für ein Buch wie „Hexengold“? Und wie gehen Sie dabei vor?
Heidi Rehn: Die Dauer der Recherche lässt sich schwer umreißen. Es beginnt oft sehr, sehr lange, bevor eine konkrete Romanidee da ist, einfach mit der Neugier auf ein bestimmtes Thema, wie z.B. den Dreißigjährigen Krieg oder die Geschichte Königsbergs. Die Großmutter meines Mannes, die von dort oben stammte, hat mich einst mit ihren Erzählungen dafür begeistert. Zunächst lese ich erst gelegentlich und dann immer gezielter darüber, bis sich eine erste Romanidee herauskristallisiert. Von diesem Moment an sind es einige Monate intensiver Recherche in Bibliotheken, Archiven und vor allem vor Ort an den Handlungsplätzen der Geschichte. Doch selbst während des Schreibens lese ich immer wieder in Büchern, schaue mir Dokus im Fernsehen an, gehe in Museen und spreche mit Fachleuten. Eigentlich hört die Recherche niemals auf.
Was fasziniert Sie an der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg?
Heidi Rehn: Nach 1648 hat ein gewaltiger Wandel in allen Bereichen des Lebens stattgefunden. Ländergrenzen wurden neu gezogen, neue Staaten entstanden, Gesellschaften wurden neu zusammengesetzt. Eigentlich beginnt damit erst wirklich die Neuzeit, die endgültige Abkehr vom Mittelalter und der damals vorherrschenden Lebensformen. Solche Umbruchzeiten sind stets sehr aufregend. Vieles muss sich neu (er-)finden, die Menschen sind ständig auf der Suche. Dabei machen sie unerwartete Entdeckungen, wagen Ungewöhnliches, begehen aber auch Fehler und müssen aus diesen lernen. Eine ganze Generation muss, wie Magdalenas Beispiel zeigt, z.B. begreifen, im Frieden zu (über-)leben. Das geht nicht ohne Brüche und weitere Konflikte. Das ist spannend, weil lange Zeit niemand so genau weiß, wohin die Reise eigentlich gehen und wann und wie sie enden wird.
Magdalenas Geschichte ist ja als Trilogie angelegt. Arbeiten Sie bereits am dritten Band und können Sie uns schon verraten, welche neuen Herausforderungen auf Magdalena zukommen?
Heidi Rehn: Der nächste Band spielt in Königsberg/ Ostpreußen. Wir befinden uns vier Jahre später, nachdem Magdalena dort die Rätsel um die Vergangenheit ihrer Familie gelöst hat. Die Bürger haben sich gerade gegen den Kurfürsten Friedrich Wilhelm erhoben. Magdalena und vor allem ihre Tochter Carlotta wollen dazugehören, von ihren Mitbürgern anerkannt werden. Carlotta verliebt sich in einen jungen Mediziner, träumt von einer Zukunft als Ärztin an seiner Seite. Dann aber taucht jemand aus ihrer Zeit in Frankfurt auf und bald sehen sich die beiden Frauen schweren Vorwürfen gegenüber: Sie sollen die Königsberger hintergangen und schändlich verraten haben! Es bleibt ihnen nur die Flucht aus der längst lieb gewordenen Stadt am Pregel...
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Bibliographische Angaben
- Autor: Heidi Rehn
- 671 Seiten, Maße: 14,8 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828996787
- ISBN-13: 9783828996786
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