Entfesselt / House of Night Bd.11
House of Night nähert sich seinem dramatischen Finale: der elfte und vorletzte Band der erfolgreichsten Vampyr-Serie aller Zeiten.
Seit ihrem tiefen Fall ist Neferet vollkommen verändert. Getrieben von einem nie gekannten...
Seit ihrem tiefen Fall ist Neferet vollkommen verändert. Getrieben von einem nie gekannten...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Entfesselt / House of Night Bd.11 “
House of Night nähert sich seinem dramatischen Finale: der elfte und vorletzte Band der erfolgreichsten Vampyr-Serie aller Zeiten.
Seit ihrem tiefen Fall ist Neferet vollkommen verändert. Getrieben von einem nie gekannten Durst nach Rache, setzt sie alles auf eine Karte: Sie will die Macht über das House of Night, sie will die Macht über die Menschen, sie will die Macht über das Böse! Jetzt wird nicht mehr verhandelt jetzt herrscht Krieg! Können Zoey und ihre Freunde noch etwas gegen sie ausrichten?
Seit ihrem tiefen Fall ist Neferet vollkommen verändert. Getrieben von einem nie gekannten Durst nach Rache, setzt sie alles auf eine Karte: Sie will die Macht über das House of Night, sie will die Macht über die Menschen, sie will die Macht über das Böse! Jetzt wird nicht mehr verhandelt jetzt herrscht Krieg! Können Zoey und ihre Freunde noch etwas gegen sie ausrichten?
Klappentext zu „Entfesselt / House of Night Bd.11 “
House of Night nähert sich seinem dramatischen Finale: der elfte und vorletzte Band der erfolgreichsten Vampyr-Serie aller Zeiten.DAS BÖSE LEBT! UND ES IST SO GEFÄHRLICH WIE NIE ZUVOR!
Seit ihrem tiefen Fall ist Neferet vollkommen verändert. Getrieben von einem nie gekannten Durst nach Rache, setzt sie alles auf eine Karte: Sie will die Macht über das House of Night, sie will die Macht über die Menschen, sie will die Macht über das Böse! Jetzt wird nicht mehr verhandelt - jetzt herrscht Krieg! Können Zoey und ihre Freunde noch etwas gegen sie ausrichten?
Lese-Probe zu „Entfesselt / House of Night Bd.11 “
House of Night - Entfesselt von P. C. Cast und Kristin Cast Prolog
Zoey
Wow, Z, ist das 'n Wahnsinnsrummel. Es wimmelt ja von Menschen - mehr als von Flöhen auf 'nem Hund!« Die Augen mit der Hand beschirmt, spähte Stevie Rae über den Campus, auf dem gerade die Lichter angeschaltet worden waren. Dallas war vielleicht ein mieser Dreckskerl, aber wir mussten alle zugeben, dass die Lichterketten, die er um die Stämme und Zweige der alten Eichen gewunden hatte, das ganze Gelände in magischem, feenhaftem Licht erstrahlen ließen.
»Deine Landei-Vergleiche werden auch immer ekliger «, bemerkte Aphrodite. »Aber im Kern hast du recht. Insbesondere da ein paar Stadtpolitiker gekommen sind. Alles Parasiten.«
»Versuch, nett zu sein«, bat ich. »Oder wenigstens still.«
Stevie Raes staunend runde Augen wurden noch weiter. »Heißt das, dein Daddy, der Bürgermeister, ist auch da?«
»Ich nehme es an. Erst vorhin habe ich einen Blick auf Cruella De Vil alias meine Erzeugerin erhascht.« Aphrodite unterbrach sich, und ihre Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Wir sollten ein Auge auf die Street-Cats-Katzen haben. Da waren ein paar süße schwarz-weiße Kätzchen mit besonders kuschligem Fell dabei.«
Stevie Rae sog scharf die Luft ein. »Du liebe Güte, deine Mama würde sich doch nich wirklich 'n Mantel aus Katzenfell machen lassen, oder?«
»Oh, schneller als du ›Bubba sitzt wieda besoffen hinnerm Steuer‹ sagen kannst«, ahmte Aphrodite übertrieben Stevie Raes Okie-Singsang nach.
Ich gab ihr einen Rippenstoß. »Sie veräppelt dich, Stevie Rae. Stell's richtig, Aphrodite.«
... mehr
»Na gut. Nein, sie zieht Katzen nicht das Fell über die Ohren. Oder Hundewelpen. Nur Robbenbabys und Demokraten.«
Stevie Rae runzelte die Stirn.
»Du siehst, alles ist gut«, versicherte ich meiner ABF - oh nein, ich würde nicht zulassen, dass Aphrodite uns die gute Laune verdarb. »Außerdem ist Damien bei Street Cats, der passt schon auf, dass keinem Kätzchen ein Schnurrbarthaar gekrümmt wird - und erst recht nicht das ganze Fell. Hey, alles ist mehr als gut! Seht doch mal, was wir in knapp über einer Woche auf die Beine gestellt haben.« Erleichtert über den Erfolg unserer Veranstaltung, seufzte ich tief und ließ den Blick über das gerammelt volle Schulgelände wandern. Stevie Rae, Shaylin, Shaunee, Aphrodite und ich waren für den Keksstand eingeteilt (während Stevie Raes Mom und ein paar ihrer Freundinnen aus der Elternvertretung durch die Menge gingen und Kostproben der Schokokekse anboten, die wir milliardenfach verkauften). Von unserem Standort vor der Nyxstatue hatten wir einen guten Blick auf den gesamten Campus. Vor Grandmas Lavendelstand hatte sich eine lange Schlange gebildet, was mich total freute. Nicht weit davon stand Thanatos' Jobbörsenpavillon. Nicht wenige Menschen hatten sich dort Formulare genommen und füllten sie aus.
In der Mitte des Schulgeländes standen zwei große weiß-silberne Zelte, die ebenfalls mit Dallas' funkelnden Lichtern behängt waren. In dem einen führten Stark, Darius und die Söhne des Erebos ihre Waffen vor. Ich beobachtete, wie Stark einem kleinen Jungen zeigte, wie man einen Bogen hält. Starks Blick hob sich und begegnete meinem, und wir lächelten uns still zu, bevor er sich wieder dem Kind zuwandte.
Nicht bei den Kriegern waren Kalona und Aurox. Aus offensichtlichen Gründen hatte Thanatos entschieden, dass die menschliche Bevölkerung von Tulsa noch nicht bereit für sie war.
Ich war ganz mit ihr einverstanden.
Ich war auch noch nicht bereit ...
Ich gab mir einen Ruck. Nein, ich würde jetzt nicht anfangen, über die Aurox/Heath-Sache nachzudenken.
Stattdessen wandte ich mein Augenmerk dem zweiten der großen Zelte zu. Dort hatte Lenobia ein scharfes Auge auf die Leute, die sich wie ein summender Bienenschwarm um Mujaji und die riesige Percheronstute Bonnie scharten. Auch Travis war dort. Travis war immer dort, wo Lenobia war, und das machte mich richtig glücklich. Es war so wunderschön, Lenobia verliebt zu sehen. Die Pferdeherrin schien zu leuchten wie ein klarer, silberheller Freudenstrahl, und nach all der Finsternis, die ich in letzter Zeit zu Gesicht bekommen hatte, war das eine unvergleichliche Wohltat.
»Oh, verflucht nochmal, wo hab ich meinen Wein hingestellt? Hat jemand meinen Queenies-Becher gesehen? Wie das Landei mir gerade in Erinnerung rief, schleichen irgendwo da draußen meine Eltern herum, und wenn die mich finden, muss ich gewappnet sein«, schimpfte Aphrodite vor sich hin und wühlte zwischen den noch unverkauften Kekspackungen herum.
Stevie Rae schüttelte den Kopf. »Du hast Wein in diesem riesigen lila Queenies-to-go-Becher, aus dem du vorhin getrunken hast?«
»Und trinkst ihn mit 'nem Strohhalm?« Shaunee fiel in ihr Kopfschütteln ein. »Ist das nicht eklig?«
»Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen«, bemerkte Aphrodite trocken. »Hier laufen zu viele Nonnen rum, als dass man offen trinken könnte, ohne eine nervtötende Predigt zu riskieren.« Sie warf einen Blick nach rechts, wo am StreetCats- Stand ein halbmondförmiges Rund aus Käfigen mit zur Adoption stehenden Katzen aufgestellt war; außerdem wurden dort katzenminzeversetzte Spielzeuge verkauft. Auch Street Cats hatte ein silber-weiß verziertes Zelt bekommen, in dem Damien geschäftig an der Kasse saß, aber außer ihm bestand das Personal ausnahmslos aus den schwarzgewandeten Benediktinerinnen, die Street Cats verwalteten.
Eine der Nonnen begegnete meinem Blick, und ich winkte und lächelte. Priorin Schwester Mary Angela winkte zurück und vertiefte sich wieder in das Gespräch mit einer Familie, die sich anscheinend in eine süße weiße Katze verliebt hatte, die aussah wie ein riesiger Wattebausch.
»Aphrodite, die Nonnen sind in Ordnung«, erinnerte ich sie.
»Und so beschäftigt, die schauen bestimmt nich zu dir rüber«, fügte Stevie Rae hinzu.
»Was? Oh Gott, du bist nicht der Mittelpunkt von jedermanns Aufmerksamkeit!«, rief Shaylin mit gespieltem Entsetzen.
Stevie Rae tarnte ihr Kichern als Hustenanfall. Bevor Aphrodite eine gehässige Antwort geben konnte, kam Grandma zu uns gehumpelt. Abgesehen von dem Humpeln und dass sie ein bisschen blass war, sah sie gesund und munter aus. Es war erst knapp über eine Woche her, dass Neferet sie gefangen gehalten und versucht hatte, sie zu töten, aber sie hatte sich erstaunlich schnell erholt. Thanatos hatte gemeint, das liege daran, dass sie für eine Frau ihres Alters ungewöhnlich gut in Form sei. Ich aber ahnte, dass es an etwas anderem lag - etwas, was Grandma und ich teilten: eine ganz besondere Verbindung zu einer Göttin, die ihren Kindern stets die freie Wahl ließ und ihnen übernatürliche Gaben verlieh. Grandma war eines der liebsten Kinder der Großen Erdmutter und schöpfte ihre Kraft direkt aus der heiligen Erde Oklahomas.
»U-we-tsi a-ge-hu-tsa, ich bräuchte Hilfe am Lavendelstand. Ich kann gar nicht glauben, wie viel bei uns los ist.« Kaum hatte Grandma das gesagt, da tauchte eine Nonne neben ihr auf. »Zoey, Schwester Mary Angela könnte jemanden gebrauchen, der die Katzenadoptionsformulare ausfüllt.«
»Ich helfe Ihnen, Grandma Redbird«, sagte Shaylin. »Ich mag Lavendelduft wahnsinnig gern.«
»Oh, das freut mich sehr, Liebes. Könntest du als Erstes zu meinem Auto laufen und in den Kofferraum schauen? Dort müsste noch eine Kiste mit Lavendelsäckchen und -seife stehen. Sieht aus, als würde ich heute alles los, was ich dabeihabe«, sagte Grandma fröhlich.
»Klar doch.« Shaylin fing die Schlüssel auf, die Grandma ihr zuwarf, und rannte in Richtung des großen Eingangstors davon, das zu den Parkplätzen und der von Bäumen gesäumten Straße führte, die in die Utica Street mündete.
»Und ich ruf meine Mama an. Sie meinte, wir sollen ihr Bescheid sagen, wenn wir hier zu viel Andrang haben, dann kommen sie und der Rest von den Müttern sofort zurück.«
»Ist es in Ordnung, wenn ich zu Street Cats rübergehe, Grandma?«, fragte ich. »Ich will mir schon die ganze Zeit unbedingt diesen Wurf kleiner Kätzchen näher anschauen.«
»Geh nur, u-we-tsi a-ge-hu-tsa. Schwester Mary Angela wird sich sehr freuen, wenn du sie besuchst.«
Ich lächelte. »Danke, Grandma.« Dann wandte ich mich Stevie Rae zu. »Okay, sobald deine Mom und ihre Leute kommen, gehe ich den Nonnen helfen.«
Stevie Rae beschirmte ihre Augen und spähte durch die Menge. »Kein Problem. Da ist sie schon, und Mrs. Rowland und Mrs. Wilson hat sie auch gleich dabei.«
»Wir kriegen das hin, keine Sorge«, sagte Shaunee.
Ich grinste den beiden zu. »'kay. Ich komme so bald wie möglich zurück.« Ich verließ den Keksstand und bemerkte erstaunt, dass Aphrodite mir folgte, den lila Queenies-Becher fest in der Hand.
»Ich dachte, du wolltest dir keine Predigt von den Nonnen einfangen.«
»Besser als 'ne Predigt von den Elternvertreterinnen.« Sie schüttelte sich. »Außerdem mag ich Katzen
lieber als Leute.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.«
Wir waren erst ein kleines Stück weit gekommen, da wurde Aphrodite langsamer und kniff angeekelt die Augen zusammen. »Ach du Scheiße, ist das primitiv «, murmelte sie über ihren Strohhalm hinweg.
Ich folgte ihrem Blick, und auch meine Miene verfinsterte sich. »Ja. Egal wie oft ich sie sehe, ich kapier's nicht.«
Wir hatten angehalten, um Shaunees Ex-Zwillings- ABF Erin zuzusehen, die hemmungslos und wild mit Dallas herumknutschte. »Ich hätte echt gedacht, sie hätte mehr Selbstachtung.«
»Anscheinend nicht«, sagte Aphrodite.
»Brrr.« Ich wandte die Augen von dem viel zu öffentlichen Schauspiel ab.
»Also ehrlich. Um das zu ertragen, würde sämtlicher Alkohol in Tulsa nicht ausreichen.« Sie gab einen Würgelaut von sich, der zu einem Schnauben und dann einem Lachen wurde. »Schau mal, die Kutte da auf zwölf Uhr.«
Tatsächlich marschierte eine Nonne, die ich vage als Schwester Emily (eine der Spießigeren der Gemeinschaft) erkannte, auf die beiden zu, die viel zu sehr auf ihre Lippen und Zungen konzentriert waren, um sie zu bemerken. »Sieht nach Donnerwetter aus.«
»Hm, ich frage mich, ob ›Nonne‹ das genaue Gegenteil von ›Aphrodisiakum‹ sein könnte. Lass uns
zuschauen, das könnte lustig werden.«
»Zoey! Hierher!«
Ich wandte den Blick von der nahenden Katastrophe ab. Schwester Mary Angela winkte mir zu.
»Nee, komm.« Ich hängte mich bei Aphrodite ein und zog sie zum Street-Cats-Pavillon. »Zum Lustige- Sachen-Gucken hättest du heute braver sein müssen.«
Ehe sie widersprechen konnte, waren wir angekommen. Schwester Mary Angela strahlte uns an. »Oh wie gut, Zoey und Aphrodite. Ich kann euch beide gebrauchen.« Die Nonne deutete freundlich auf die junge Familie vor einem der Katzenkäfige. »Das sind die Cronleys. Sie möchten die beiden dreifarbigen Kätzchen adoptieren. Es ist so schön, dass die zwei zusammenbleiben können - selbst für Geschwister hängen sie ungewöhnlich stark aneinander.«
»Oh, toll«, sagte ich. »Ich kann das Formular ausfüllen. «
»Ich helfe dir. Zwei Katzen - zwei Formulare«, erklärte Aphrodite.
»Unser Tierarzt hat uns den Tipp gegeben, heute hierherzukommen«, sagte die Mutter. »Ich habe gleich geahnt, dass wir hier unsere Katze finden würden.«
»Nur hatten wir nicht geplant, dass es gleich zwei sein würden«, fügte ihr Mann hinzu, drückte seiner Frau die Schulter und lächelte sie voller Zuneigung an.
»Na, unser Doppelpack war auch nicht geplant.« Die Frau lächelte zu den Zwillingsmädchen hinüber, die am Katzenkäfig standen und kichernd mit den flauschigen Dreifarbigen spielten, die bald Teil ihrer Familie sein würden.
»Aber die Überraschung war rundum gelungen. Dann wird's mit den Kätzchen sicher genauso gut funktionieren«, gab der Vater zurück.
Es war wie beim Anblick von Lenobia und Travis - bei dieser Familie ging mir das Herz auf.
Aphrodite und ich waren auf dem Weg zu dem provisorischen Schreibtisch, als eines der kleinen Mädchen fragte: »Hey, Mommy, was sind denn das für schwarze Dinger?«
Etwas in der Stimme des Kindes ließ mich innehalten, umdrehen und zum Käfig gehen.
Als ich davorstand, wusste ich sofort, warum. Die beiden Kätzchen schlugen fauchend mit den Pfoten nach mehreren großen schwarzen Spinnen.
»Igitt!«, rief die Mutter. »Hier scheint's ein Spinnenproblem zu geben.«
»Falls ihr einen Kammerjäger braucht, ich wüsste einen guten«, meinte der Vater.
Aphrodite, die neben mir in den Käfig spähte, flüsterte: »Kammerjäger? Ich fürchte, da brauchen wir schwerere Geschütze.«
»Also, äh, eigentlich haben wir hier normalerweise keine Ungezieferprobleme«, stotterte ich sinnlos, während mich eine Gänsehaut überlief.
Copyright © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
»Na gut. Nein, sie zieht Katzen nicht das Fell über die Ohren. Oder Hundewelpen. Nur Robbenbabys und Demokraten.«
Stevie Rae runzelte die Stirn.
»Du siehst, alles ist gut«, versicherte ich meiner ABF - oh nein, ich würde nicht zulassen, dass Aphrodite uns die gute Laune verdarb. »Außerdem ist Damien bei Street Cats, der passt schon auf, dass keinem Kätzchen ein Schnurrbarthaar gekrümmt wird - und erst recht nicht das ganze Fell. Hey, alles ist mehr als gut! Seht doch mal, was wir in knapp über einer Woche auf die Beine gestellt haben.« Erleichtert über den Erfolg unserer Veranstaltung, seufzte ich tief und ließ den Blick über das gerammelt volle Schulgelände wandern. Stevie Rae, Shaylin, Shaunee, Aphrodite und ich waren für den Keksstand eingeteilt (während Stevie Raes Mom und ein paar ihrer Freundinnen aus der Elternvertretung durch die Menge gingen und Kostproben der Schokokekse anboten, die wir milliardenfach verkauften). Von unserem Standort vor der Nyxstatue hatten wir einen guten Blick auf den gesamten Campus. Vor Grandmas Lavendelstand hatte sich eine lange Schlange gebildet, was mich total freute. Nicht weit davon stand Thanatos' Jobbörsenpavillon. Nicht wenige Menschen hatten sich dort Formulare genommen und füllten sie aus.
In der Mitte des Schulgeländes standen zwei große weiß-silberne Zelte, die ebenfalls mit Dallas' funkelnden Lichtern behängt waren. In dem einen führten Stark, Darius und die Söhne des Erebos ihre Waffen vor. Ich beobachtete, wie Stark einem kleinen Jungen zeigte, wie man einen Bogen hält. Starks Blick hob sich und begegnete meinem, und wir lächelten uns still zu, bevor er sich wieder dem Kind zuwandte.
Nicht bei den Kriegern waren Kalona und Aurox. Aus offensichtlichen Gründen hatte Thanatos entschieden, dass die menschliche Bevölkerung von Tulsa noch nicht bereit für sie war.
Ich war ganz mit ihr einverstanden.
Ich war auch noch nicht bereit ...
Ich gab mir einen Ruck. Nein, ich würde jetzt nicht anfangen, über die Aurox/Heath-Sache nachzudenken.
Stattdessen wandte ich mein Augenmerk dem zweiten der großen Zelte zu. Dort hatte Lenobia ein scharfes Auge auf die Leute, die sich wie ein summender Bienenschwarm um Mujaji und die riesige Percheronstute Bonnie scharten. Auch Travis war dort. Travis war immer dort, wo Lenobia war, und das machte mich richtig glücklich. Es war so wunderschön, Lenobia verliebt zu sehen. Die Pferdeherrin schien zu leuchten wie ein klarer, silberheller Freudenstrahl, und nach all der Finsternis, die ich in letzter Zeit zu Gesicht bekommen hatte, war das eine unvergleichliche Wohltat.
»Oh, verflucht nochmal, wo hab ich meinen Wein hingestellt? Hat jemand meinen Queenies-Becher gesehen? Wie das Landei mir gerade in Erinnerung rief, schleichen irgendwo da draußen meine Eltern herum, und wenn die mich finden, muss ich gewappnet sein«, schimpfte Aphrodite vor sich hin und wühlte zwischen den noch unverkauften Kekspackungen herum.
Stevie Rae schüttelte den Kopf. »Du hast Wein in diesem riesigen lila Queenies-to-go-Becher, aus dem du vorhin getrunken hast?«
»Und trinkst ihn mit 'nem Strohhalm?« Shaunee fiel in ihr Kopfschütteln ein. »Ist das nicht eklig?«
»Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen«, bemerkte Aphrodite trocken. »Hier laufen zu viele Nonnen rum, als dass man offen trinken könnte, ohne eine nervtötende Predigt zu riskieren.« Sie warf einen Blick nach rechts, wo am StreetCats- Stand ein halbmondförmiges Rund aus Käfigen mit zur Adoption stehenden Katzen aufgestellt war; außerdem wurden dort katzenminzeversetzte Spielzeuge verkauft. Auch Street Cats hatte ein silber-weiß verziertes Zelt bekommen, in dem Damien geschäftig an der Kasse saß, aber außer ihm bestand das Personal ausnahmslos aus den schwarzgewandeten Benediktinerinnen, die Street Cats verwalteten.
Eine der Nonnen begegnete meinem Blick, und ich winkte und lächelte. Priorin Schwester Mary Angela winkte zurück und vertiefte sich wieder in das Gespräch mit einer Familie, die sich anscheinend in eine süße weiße Katze verliebt hatte, die aussah wie ein riesiger Wattebausch.
»Aphrodite, die Nonnen sind in Ordnung«, erinnerte ich sie.
»Und so beschäftigt, die schauen bestimmt nich zu dir rüber«, fügte Stevie Rae hinzu.
»Was? Oh Gott, du bist nicht der Mittelpunkt von jedermanns Aufmerksamkeit!«, rief Shaylin mit gespieltem Entsetzen.
Stevie Rae tarnte ihr Kichern als Hustenanfall. Bevor Aphrodite eine gehässige Antwort geben konnte, kam Grandma zu uns gehumpelt. Abgesehen von dem Humpeln und dass sie ein bisschen blass war, sah sie gesund und munter aus. Es war erst knapp über eine Woche her, dass Neferet sie gefangen gehalten und versucht hatte, sie zu töten, aber sie hatte sich erstaunlich schnell erholt. Thanatos hatte gemeint, das liege daran, dass sie für eine Frau ihres Alters ungewöhnlich gut in Form sei. Ich aber ahnte, dass es an etwas anderem lag - etwas, was Grandma und ich teilten: eine ganz besondere Verbindung zu einer Göttin, die ihren Kindern stets die freie Wahl ließ und ihnen übernatürliche Gaben verlieh. Grandma war eines der liebsten Kinder der Großen Erdmutter und schöpfte ihre Kraft direkt aus der heiligen Erde Oklahomas.
»U-we-tsi a-ge-hu-tsa, ich bräuchte Hilfe am Lavendelstand. Ich kann gar nicht glauben, wie viel bei uns los ist.« Kaum hatte Grandma das gesagt, da tauchte eine Nonne neben ihr auf. »Zoey, Schwester Mary Angela könnte jemanden gebrauchen, der die Katzenadoptionsformulare ausfüllt.«
»Ich helfe Ihnen, Grandma Redbird«, sagte Shaylin. »Ich mag Lavendelduft wahnsinnig gern.«
»Oh, das freut mich sehr, Liebes. Könntest du als Erstes zu meinem Auto laufen und in den Kofferraum schauen? Dort müsste noch eine Kiste mit Lavendelsäckchen und -seife stehen. Sieht aus, als würde ich heute alles los, was ich dabeihabe«, sagte Grandma fröhlich.
»Klar doch.« Shaylin fing die Schlüssel auf, die Grandma ihr zuwarf, und rannte in Richtung des großen Eingangstors davon, das zu den Parkplätzen und der von Bäumen gesäumten Straße führte, die in die Utica Street mündete.
»Und ich ruf meine Mama an. Sie meinte, wir sollen ihr Bescheid sagen, wenn wir hier zu viel Andrang haben, dann kommen sie und der Rest von den Müttern sofort zurück.«
»Ist es in Ordnung, wenn ich zu Street Cats rübergehe, Grandma?«, fragte ich. »Ich will mir schon die ganze Zeit unbedingt diesen Wurf kleiner Kätzchen näher anschauen.«
»Geh nur, u-we-tsi a-ge-hu-tsa. Schwester Mary Angela wird sich sehr freuen, wenn du sie besuchst.«
Ich lächelte. »Danke, Grandma.« Dann wandte ich mich Stevie Rae zu. »Okay, sobald deine Mom und ihre Leute kommen, gehe ich den Nonnen helfen.«
Stevie Rae beschirmte ihre Augen und spähte durch die Menge. »Kein Problem. Da ist sie schon, und Mrs. Rowland und Mrs. Wilson hat sie auch gleich dabei.«
»Wir kriegen das hin, keine Sorge«, sagte Shaunee.
Ich grinste den beiden zu. »'kay. Ich komme so bald wie möglich zurück.« Ich verließ den Keksstand und bemerkte erstaunt, dass Aphrodite mir folgte, den lila Queenies-Becher fest in der Hand.
»Ich dachte, du wolltest dir keine Predigt von den Nonnen einfangen.«
»Besser als 'ne Predigt von den Elternvertreterinnen.« Sie schüttelte sich. »Außerdem mag ich Katzen
lieber als Leute.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.«
Wir waren erst ein kleines Stück weit gekommen, da wurde Aphrodite langsamer und kniff angeekelt die Augen zusammen. »Ach du Scheiße, ist das primitiv «, murmelte sie über ihren Strohhalm hinweg.
Ich folgte ihrem Blick, und auch meine Miene verfinsterte sich. »Ja. Egal wie oft ich sie sehe, ich kapier's nicht.«
Wir hatten angehalten, um Shaunees Ex-Zwillings- ABF Erin zuzusehen, die hemmungslos und wild mit Dallas herumknutschte. »Ich hätte echt gedacht, sie hätte mehr Selbstachtung.«
»Anscheinend nicht«, sagte Aphrodite.
»Brrr.« Ich wandte die Augen von dem viel zu öffentlichen Schauspiel ab.
»Also ehrlich. Um das zu ertragen, würde sämtlicher Alkohol in Tulsa nicht ausreichen.« Sie gab einen Würgelaut von sich, der zu einem Schnauben und dann einem Lachen wurde. »Schau mal, die Kutte da auf zwölf Uhr.«
Tatsächlich marschierte eine Nonne, die ich vage als Schwester Emily (eine der Spießigeren der Gemeinschaft) erkannte, auf die beiden zu, die viel zu sehr auf ihre Lippen und Zungen konzentriert waren, um sie zu bemerken. »Sieht nach Donnerwetter aus.«
»Hm, ich frage mich, ob ›Nonne‹ das genaue Gegenteil von ›Aphrodisiakum‹ sein könnte. Lass uns
zuschauen, das könnte lustig werden.«
»Zoey! Hierher!«
Ich wandte den Blick von der nahenden Katastrophe ab. Schwester Mary Angela winkte mir zu.
»Nee, komm.« Ich hängte mich bei Aphrodite ein und zog sie zum Street-Cats-Pavillon. »Zum Lustige- Sachen-Gucken hättest du heute braver sein müssen.«
Ehe sie widersprechen konnte, waren wir angekommen. Schwester Mary Angela strahlte uns an. »Oh wie gut, Zoey und Aphrodite. Ich kann euch beide gebrauchen.« Die Nonne deutete freundlich auf die junge Familie vor einem der Katzenkäfige. »Das sind die Cronleys. Sie möchten die beiden dreifarbigen Kätzchen adoptieren. Es ist so schön, dass die zwei zusammenbleiben können - selbst für Geschwister hängen sie ungewöhnlich stark aneinander.«
»Oh, toll«, sagte ich. »Ich kann das Formular ausfüllen. «
»Ich helfe dir. Zwei Katzen - zwei Formulare«, erklärte Aphrodite.
»Unser Tierarzt hat uns den Tipp gegeben, heute hierherzukommen«, sagte die Mutter. »Ich habe gleich geahnt, dass wir hier unsere Katze finden würden.«
»Nur hatten wir nicht geplant, dass es gleich zwei sein würden«, fügte ihr Mann hinzu, drückte seiner Frau die Schulter und lächelte sie voller Zuneigung an.
»Na, unser Doppelpack war auch nicht geplant.« Die Frau lächelte zu den Zwillingsmädchen hinüber, die am Katzenkäfig standen und kichernd mit den flauschigen Dreifarbigen spielten, die bald Teil ihrer Familie sein würden.
»Aber die Überraschung war rundum gelungen. Dann wird's mit den Kätzchen sicher genauso gut funktionieren«, gab der Vater zurück.
Es war wie beim Anblick von Lenobia und Travis - bei dieser Familie ging mir das Herz auf.
Aphrodite und ich waren auf dem Weg zu dem provisorischen Schreibtisch, als eines der kleinen Mädchen fragte: »Hey, Mommy, was sind denn das für schwarze Dinger?«
Etwas in der Stimme des Kindes ließ mich innehalten, umdrehen und zum Käfig gehen.
Als ich davorstand, wusste ich sofort, warum. Die beiden Kätzchen schlugen fauchend mit den Pfoten nach mehreren großen schwarzen Spinnen.
»Igitt!«, rief die Mutter. »Hier scheint's ein Spinnenproblem zu geben.«
»Falls ihr einen Kammerjäger braucht, ich wüsste einen guten«, meinte der Vater.
Aphrodite, die neben mir in den Käfig spähte, flüsterte: »Kammerjäger? Ich fürchte, da brauchen wir schwerere Geschütze.«
»Also, äh, eigentlich haben wir hier normalerweise keine Ungezieferprobleme«, stotterte ich sinnlos, während mich eine Gänsehaut überlief.
Copyright © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
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Autoren-Porträt von P. C. Cast, Kristin Cast
Cast, P.C.P.C. Cast ist die Autorin der zwölfbändigen House of Night-Serie. Sie wuchs in Illinois und Oklahoma auf und arbeitete viele Jahre als Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Bücher erreichten eine Gesamtauflage von über zwanzig Millionen Exemplaren und erschienen in mehr als vierzig Ländern. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihren geliebten Katzen, Hunden und Pferden in Oregon. Blum, ChristineChristine Blum, aufgewachsen am Kaiserstuhl, studierte Literatur- und Kulturwissenschaften und übersetzt seit über fünfzehn Jahren aus dem Englischen und Russischen.
Bibliographische Angaben
- Autoren: P. C. Cast , Kristin Cast
- 2013, 1. Auflage, 448 Seiten, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Christine Blum
- Verlag: Fischer FJB
- ISBN-10: 3841422209
- ISBN-13: 9783841422200
- Erscheinungsdatum: 19.11.2013
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