Ich lieb dich, ich lieb dich nicht
Roman. Originalausgabe
Carla und Ingo sind seit Sandkastentagen die besten Freunde und teilen fast alles im Leben - aber eben nur fast! Als die beiden mal wieder vor dem Scherbenhaufen ihrer jeweiligen Beziehung stehen, probieren sie etwas ganz und gar Ungewöhnliches aus:...
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Produktinformationen zu „Ich lieb dich, ich lieb dich nicht “
Carla und Ingo sind seit Sandkastentagen die besten Freunde und teilen fast alles im Leben - aber eben nur fast! Als die beiden mal wieder vor dem Scherbenhaufen ihrer jeweiligen Beziehung stehen, probieren sie etwas ganz und gar Ungewöhnliches aus: Zusammen gehen sie in eine Paartherapie. Denn wer weiß: Vielleicht kann man ja lernen, wie aus Freundschaft Liebe wird? Ein gewagtes Experiment - mit ungewissem Ausgang. Denn am Ende bleiben nur zwei Möglichkeiten: Ich lieb dich, oder ich lieb dich nicht -
Klappentext zu „Ich lieb dich, ich lieb dich nicht “
Carla und Ingo sind seit Sandkastentagen die besten Freunde und teilen fast alles im Leben aber eben nur fast! Als die beiden mal wieder vor dem Scherbenhaufen ihrer jeweiligen Beziehung stehen, probieren sie etwas ganz und gar Ungewöhnliches aus: Zusammen gehen sie in eine Paartherapie. Denn wer weiß: Vielleicht kann man ja lernen, wie aus Freundschaft Liebe wird? Ein gewagtes Experiment mit ungewissem Ausgang. Denn am Ende bleiben nur zwei Möglichkeiten: Ich lieb dich, oder ich lieb dich nicht
Lese-Probe zu „Ich lieb dich, ich lieb dich nicht “
Ich lieb dich, ich lieb dich nicht von Jana Sonntag LESEPROBE 1. Kapitel Valentinstage sind das Schlimmste überhaupt. Kaum habe ich morgens um zehn meinen Blumenladen »Blütenfest« im Eppendorfer Weg geöffnet, geht der Terror schon los. Und zwar immer auf ungefähr die gleiche Art: Junger, netter Mann betritt das Geschäft, strahlt mich an wie die Lottofee, die ihm gleich seinen Millionengewinn überreichen wird, und sagt: »Guten Tag, ich möchte gern zwanzig Stück Ihrer schönsten roten Rosen!«
Tja, und dann hab ich meistens den Kaffee schon wieder oben. Weil mir natürlich klar ist, für wen die Rosen sind. Für seine Liebste. Seine Angebetete. Sein Ein und Alles, seinen Augenstern oder was einem noch an kitschpostkartentauglichen Begriffen einfällt. Gut möglich, dass er ihr in seiner Liebeseuphorie auch noch einen Verlobungsring in das Bouquet steckt, das ich nun kunstvoll für ihn binde. Und während ich das tue, nach außen hin ganz Profi mit freundlicher Miene, denke ich immer wieder: Dieser verdammte Valentinstag! Noch so ein Scheiß, den die Amis uns eingebrockt haben!
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Nicht nur, dass ich jedes Jahr den Muttertag überleben muss, der mich als mittlerweile zweiunddreißigjährige Single-Frau immer wieder daran erinnert, dass ich möglicherweise nur noch Mutter werde, wenn ich im Supermarkt um die Ecke irgendwann aus einer Verzweiflungstat heraus ein Kind entführe. Als würden die Blumenbestellungen für Hochzeiten, Jahrestage und alles andere, was der liebe Gott der Feierlichkeiten sonst noch so erfunden hat, nicht reichen. Nein, es muss natürlich auch noch diesen bescheuerten »Tag der Verliebten« geben, an dem alle »Nichtverliebten« in die Röhre gucken.
In meinem speziellen Fall sollte ich besser sagen: alle »Nicht-Zurückgeliebten«. Denn dass ich nie verliebt wäre, kann ich nicht behaupten. Dass ich so gut wie nie auf Gegenliebe treffe, das schon. Mein jüngster Schiffbruch nennt sich Tom Meisner, ist vierunddreißig Jahre alt, Unternehmensberater und ein Arschloch. Und zwar eins von der richtigen Sorte. Hat mich erst sechs Wochen lang durchgevögelt (okay, das war ganz nett), bis ihm vor einer Woche plötzlich einfiel, dass er doch noch ganz doll an seiner Exfreundin Kathrin hängt. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass ich es erwachsen, souverän und verständnisvoll aufgenommen habe, als er mit mir Schluss gemacht hat. Habe ich aber nicht. Ich habe hysterisch geheult und ihn angefleht, mich nicht zu verlassen. Peinlich, peinlich.
Notiz an mich selbst:
Dringend daran arbeiten, eine coole Sau zu werden.
Aber ich hätte es wissen müssen. Also, dass Tom Meisner ein blödes Arschloch ist. Ein Mann, der so unsinnige Sätze von sich gibt wie: »Ich würde dir gern mal Blumen mitbringen, aber du hast ja mehr als genug davon« – mal ehrlich, habe ich von dem etwa Charakterstärke erwartet? Habe ich überhaupt schon mal einen Mann mit Charakterstärke getroffen? Leider nicht.
Die Unentschlossenen, die Neurotischen, die Beziehungsphobiker – ja, die kenne ich alle. Und natürlich auch die »Ich liebe meine Frau nicht mehr, ich werde sie verlassen«-Typen, die zwei Monate später mitteilen: »Meine Frau ist schwanger, jetzt muss ich bei ihr bleiben« (was seltsam ist, weil man doch angeblich gar keinen Sex mehr miteinander hatte) – die kenne ich auch alle. Die Typen, die sich einfach nicht mehr melden, sodass man schon vermutet, sie seien bei einem Unglück zu Tode gekommen. Doch dann laufen sie einem ein paar Wochen später quietschfidel über den Weg, und man muss sich eingestehen, dass der Einzige, der gestorben ist, man selbst ist, und zwar für sie.
Ja, davon kenne ich auch ein paar. Und wenn ich es mir genauer überlege, ist es wohl einfach so, dass ich nicht wirklich Glück in der Liebe habe. Im Spiel leider auch nicht, mehr als drei Richtige im Lotto habe ich noch nie gehabt. Und eine Beziehung, die länger als ein halbes Jahr hielt, ebenfalls nicht. In meinem Alter kommt das ja quasi einer Bankrotterklärung des Privatlebens gleich.
Jetzt also wieder Valentinstag. Seufzend schließe ich um neun Uhr die Tür zu meinem Blumengeschäft auf und versuche, beim Eintreten weniger als eine Tonne Hamburger Schneematsch mit hineinzuschleppen. Na gut, diesen Tag werde ich auch noch hinter mich bringen. Und immerhin bleibt mir ein Trost: Meine Kunden sind zwar alle verliebt – aber dafür lasse ich sie mit saftigen Valentinstag-Preiserhöhungen auch bluten.
Manchmal frage ich mich, ob ich mittlerweile schon etwas zynisch geworden bin…
»Guten Morgen, Carla!« Wie ein Wirbelwind schneit Luzie ins Geschäft und schleppt dabei den Dreck mit hinein, den ich eben so sorgfältig draußen abgetreten habe. Luzie heißt wirklich so, was ich nach den vier Jahren, die sie jetzt bei mir arbeitet, noch immer völlig unglaublich finde. Und nicht nur, dass sie Luzie heißt – sie ist auch noch eine echte Luzie. Sozusagen der Schrecken der Straße.
Jedenfalls war sie das bis vor Kurzem, als sie noch reihenweise Männerherzen gebrochen hat. Anfang Dezember hat sie sich verliebt. In Matze, einen richtig netten Typen. Sie hat ihn kennengelernt, als er hier bei uns im Laden einen Adventskranz gekauft hat, während ich mal kurz beim Chinamann war, um gebratene Nudeln mit Ei und Huhn zum Mittagessen zu holen. Und mit dem ist sie seitdem totaaal glücklich. Ist das zu fassen? Warum hat Luzie nicht diese blöden Nudeln geholt? Ich meine, nicht, dass ich ihr Matze nicht gönnen würde, mein Typ wäre er sowieso nicht. Aber warum hat Luzie so ein Glück und nicht ich? Warum will Tom lieber seine Exfreundin als mich? Ich seufze noch einmal. Wenn ich darüber nachdenke, werde ich noch trübsinniger, als ich es ohnehin schon bin.
»Na, mal wieder Valentinsdepri?«, fragt Luzie frech, während sie die Kartons mit frischen Blumen in den Laden trägt, die sie am Morgen beim Großmarkt geholt hat. Immerhin blieb mir das heute früh erspart – mittwochs muss Luzie immer um sieben losfahren, um die neue Ware zu holen. Montags und freitags bin ich dran, dann tuckere ich mit meinem Corsa zum Großmarkt, packe ihn bis unters Dach mit Schnittblumen, Topfpflanzen und Dekomaterial voll und gurke dann mehr oder weniger blind und als potenzielle Gefahr für den Hamburger Straßenverkehr in mein Geschäft. Ich wollte mir ja schon lange mal einen Kombi zulegen. Zum Beispiel, wenn ich Kinder hätte, dann würde sich das richtig lohnen…
»Du machst ja mal wieder ein Gesicht!«, reißt Luzie mich aus meinen Gedanken. »Lächel doch mal, mit der Miene kriegst du nie einen ab.«
»Schnauze«, brumme ich, gucke sie böse an und helfe ihr dabei, die neue Ware nach hinten in den Vorbereitungsraum zu bringen.
»Ich finde, du musst mal an deiner Einstellung arbeiten«, erwidert Luzie unbeirrt. »Wenn du ständig negative Schwingungen aussendest, musst du dich nicht wundern, wenn auch nur Negatives zurückkommt.«
»Und ich finde, wir müssen uns mal über das Thema ›Respekt im Angestelltenverhältnis‹ unterhalten«, maule ich.
Notiz an mich selbst:
In Zukunft unbedingt mehr Autorität ausstrahlen!
© Piper Verlag
In meinem speziellen Fall sollte ich besser sagen: alle »Nicht-Zurückgeliebten«. Denn dass ich nie verliebt wäre, kann ich nicht behaupten. Dass ich so gut wie nie auf Gegenliebe treffe, das schon. Mein jüngster Schiffbruch nennt sich Tom Meisner, ist vierunddreißig Jahre alt, Unternehmensberater und ein Arschloch. Und zwar eins von der richtigen Sorte. Hat mich erst sechs Wochen lang durchgevögelt (okay, das war ganz nett), bis ihm vor einer Woche plötzlich einfiel, dass er doch noch ganz doll an seiner Exfreundin Kathrin hängt. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass ich es erwachsen, souverän und verständnisvoll aufgenommen habe, als er mit mir Schluss gemacht hat. Habe ich aber nicht. Ich habe hysterisch geheult und ihn angefleht, mich nicht zu verlassen. Peinlich, peinlich.
Notiz an mich selbst:
Dringend daran arbeiten, eine coole Sau zu werden.
Aber ich hätte es wissen müssen. Also, dass Tom Meisner ein blödes Arschloch ist. Ein Mann, der so unsinnige Sätze von sich gibt wie: »Ich würde dir gern mal Blumen mitbringen, aber du hast ja mehr als genug davon« – mal ehrlich, habe ich von dem etwa Charakterstärke erwartet? Habe ich überhaupt schon mal einen Mann mit Charakterstärke getroffen? Leider nicht.
Die Unentschlossenen, die Neurotischen, die Beziehungsphobiker – ja, die kenne ich alle. Und natürlich auch die »Ich liebe meine Frau nicht mehr, ich werde sie verlassen«-Typen, die zwei Monate später mitteilen: »Meine Frau ist schwanger, jetzt muss ich bei ihr bleiben« (was seltsam ist, weil man doch angeblich gar keinen Sex mehr miteinander hatte) – die kenne ich auch alle. Die Typen, die sich einfach nicht mehr melden, sodass man schon vermutet, sie seien bei einem Unglück zu Tode gekommen. Doch dann laufen sie einem ein paar Wochen später quietschfidel über den Weg, und man muss sich eingestehen, dass der Einzige, der gestorben ist, man selbst ist, und zwar für sie.
Ja, davon kenne ich auch ein paar. Und wenn ich es mir genauer überlege, ist es wohl einfach so, dass ich nicht wirklich Glück in der Liebe habe. Im Spiel leider auch nicht, mehr als drei Richtige im Lotto habe ich noch nie gehabt. Und eine Beziehung, die länger als ein halbes Jahr hielt, ebenfalls nicht. In meinem Alter kommt das ja quasi einer Bankrotterklärung des Privatlebens gleich.
Jetzt also wieder Valentinstag. Seufzend schließe ich um neun Uhr die Tür zu meinem Blumengeschäft auf und versuche, beim Eintreten weniger als eine Tonne Hamburger Schneematsch mit hineinzuschleppen. Na gut, diesen Tag werde ich auch noch hinter mich bringen. Und immerhin bleibt mir ein Trost: Meine Kunden sind zwar alle verliebt – aber dafür lasse ich sie mit saftigen Valentinstag-Preiserhöhungen auch bluten.
Manchmal frage ich mich, ob ich mittlerweile schon etwas zynisch geworden bin…
»Guten Morgen, Carla!« Wie ein Wirbelwind schneit Luzie ins Geschäft und schleppt dabei den Dreck mit hinein, den ich eben so sorgfältig draußen abgetreten habe. Luzie heißt wirklich so, was ich nach den vier Jahren, die sie jetzt bei mir arbeitet, noch immer völlig unglaublich finde. Und nicht nur, dass sie Luzie heißt – sie ist auch noch eine echte Luzie. Sozusagen der Schrecken der Straße.
Jedenfalls war sie das bis vor Kurzem, als sie noch reihenweise Männerherzen gebrochen hat. Anfang Dezember hat sie sich verliebt. In Matze, einen richtig netten Typen. Sie hat ihn kennengelernt, als er hier bei uns im Laden einen Adventskranz gekauft hat, während ich mal kurz beim Chinamann war, um gebratene Nudeln mit Ei und Huhn zum Mittagessen zu holen. Und mit dem ist sie seitdem totaaal glücklich. Ist das zu fassen? Warum hat Luzie nicht diese blöden Nudeln geholt? Ich meine, nicht, dass ich ihr Matze nicht gönnen würde, mein Typ wäre er sowieso nicht. Aber warum hat Luzie so ein Glück und nicht ich? Warum will Tom lieber seine Exfreundin als mich? Ich seufze noch einmal. Wenn ich darüber nachdenke, werde ich noch trübsinniger, als ich es ohnehin schon bin.
»Na, mal wieder Valentinsdepri?«, fragt Luzie frech, während sie die Kartons mit frischen Blumen in den Laden trägt, die sie am Morgen beim Großmarkt geholt hat. Immerhin blieb mir das heute früh erspart – mittwochs muss Luzie immer um sieben losfahren, um die neue Ware zu holen. Montags und freitags bin ich dran, dann tuckere ich mit meinem Corsa zum Großmarkt, packe ihn bis unters Dach mit Schnittblumen, Topfpflanzen und Dekomaterial voll und gurke dann mehr oder weniger blind und als potenzielle Gefahr für den Hamburger Straßenverkehr in mein Geschäft. Ich wollte mir ja schon lange mal einen Kombi zulegen. Zum Beispiel, wenn ich Kinder hätte, dann würde sich das richtig lohnen…
»Du machst ja mal wieder ein Gesicht!«, reißt Luzie mich aus meinen Gedanken. »Lächel doch mal, mit der Miene kriegst du nie einen ab.«
»Schnauze«, brumme ich, gucke sie böse an und helfe ihr dabei, die neue Ware nach hinten in den Vorbereitungsraum zu bringen.
»Ich finde, du musst mal an deiner Einstellung arbeiten«, erwidert Luzie unbeirrt. »Wenn du ständig negative Schwingungen aussendest, musst du dich nicht wundern, wenn auch nur Negatives zurückkommt.«
»Und ich finde, wir müssen uns mal über das Thema ›Respekt im Angestelltenverhältnis‹ unterhalten«, maule ich.
Notiz an mich selbst:
In Zukunft unbedingt mehr Autorität ausstrahlen!
© Piper Verlag
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Autoren-Porträt von Jana Sonntag
Jana Sonntag, geboren 1972 in der Nähe von Mönchengladbach, lebt sie als freie Autorin mit ihrem Mann in Hamburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jana Sonntag
- 2008, 218 Seiten, Maße: 12,1 x 19,1 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN-10: 3492262139
- ISBN-13: 9783492262132
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