Im Angesicht des Bösen
Ungewöhnliche Fallberichte eines Profilers
Den Tätern auf der Spur...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Im Angesicht des Bösen “
Den Tätern auf der Spur...
Klappentext zu „Im Angesicht des Bösen “
Das Töten ist dem Menschen immanent. Es ist Teil unseres Lebens, unseres Seins. Axel PetermannDeutschlands bekanntester Profiler berichtet auf fesselnde Weise über die oft ebenso schwierige wie verblüffende Aufklärung authentischer Kriminalfälle und lässt uns tief in die Suche nach den Tätern eintauchen. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen: Die tatsächliche Bedeutung eines vermeintlich unwichtigen Fundstücks demaskiert den Täter. Erschreckende Einblicke in die bizarren Phantasien eines Sexualmörders.Nahezu 20 Jahre lang bleibt ein Mord ungeklärt, bis kriminalistisches Gespür einen Serienmörder entlarvt. Eine wahrhaft komplizierte Fallgeschichte. Ein um Rat gefragter verurteilter Serienmörder erkennt die besondere Bedeutung der symbolischen Handlung eines anderen Mordes. Tiefe Einblicke in die Psyche eines sadistischen Mörders. Erst als das Baby einer tot aufgefundenen jungen Frau vermisst wird, kann das Verbrechen aufgeklärt werden. Die schockierende Schilderung einerunfassbaren Tat.
«Faszinierende Einblicke in den Alltag eines Profis. Absolut lesenswert!» Joachim Król und Nina Kunzendorf
Lese-Probe zu „Im Angesicht des Bösen “
Im Angesicht des Bösen von Axel PetermannEINLEITUNG
Ein Blick hinter den Vorhang
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Irgendwo in Deutschland in einem historischen Saal. Es ist kurz vor 19 Uhr. Bis zu meiner Lesung dauert es noch fast eine halbe Stunde. Trotzdem sind schon einige Menschen gekommen und haben auf ihren Stühlen Platz genommen. Am Ende werden es fast dreihundert Zuhörer sein, denen ich aus meinem ersten Buch wahre Geschichten über den Tod, menschliche Abgründe, Tragödien und Schuld vortragen werde. Wieder einmal ist es ein sehr gemischtes Publikum: Frauen und Männer, jung und alt, modern und konservativ, allein oder zu zweit. Unterschiedliche Menschen, die eines zu einen scheint: die Faszination des Bösen. Während ich in die Gesichter der Besucher schaue, frage ich mich, ob nicht der eine oder andere Hauptperson in einer meiner Geschichten sein könnte, sei es als Opfer oder als Täter. Der gewaltsame Tod zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten, Milieus und Kulturkreise. Das Böse ist allgegenwärtig, sicher auch in dieser Runde. Die Vielfalt des Bösen hat für mich schon immer den Reiz ausgemacht, als Mordermittler und Profiler zu arbeiten: Ich habe ständig mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun, werde mit neuen Sachverhalten konfrontiert, mit bis dahin unbekannten Rätseln. Ich bin überzeugt davon, dass meine Zuhörer ebenfalls diesen Anspruch haben und sich fragen: Was gibt es außerhalb meines Kosmos an weiteren Lebensformen?
Wo sind die Grenzen zivilisatorischen Lebens? Wer wagt, sie zu durchbrechen? Wann und warum wandelt sich das Leben in den gewaltsam erzwungenen Tod? Und die Frage über allem: Warum gibt es das Böse überhaupt? Und warum hört es nie auf?
Dass ich die Gesichter meiner Zuhörer beobachte, bleibt nicht unbemerkt. Manch einer beantwortet meinen fragenden Blick mit einem Lächeln, andere scheuen den direkten Kontakt. So als fühlten sie sich ertappt, dass auch sie zumindest an diesem Abend tief in die menschlichen Abgründe eintauchen wollen. Es ist nicht einfach, sich selbst einzugestehen, welch große Anziehungskraft das Böse hat.
Ich beginne zu lesen, und das leise Murmeln im Hintergrund geht in eine gespannte Stille über. Ich weiß, dass sie bis zum Ende der Lesung anhalten und nur ab und an von einem entspannten Aufatmen unterbrochen werden wird, wenn ich Anekdotisches über mich und meine Arbeit berichte. Und ich ahne, welche Fragen mir am Ende der Lesung gestellt werden: « Was fasziniert Sie am Bösen? », « Kann jeder Mensch zum Mörder werden? », « Was macht den Reiz Ihrer Arbeit aus? »,
« Wie halten Sie diese psychischen Belastungen aus? »
Antworten auf diese Fragen zu finden fällt mir immer noch schwer, auch nach den vielen Jahren, in denen ich dem Bösen und dem Tod oft sehr nahe war. Ich weiß noch nicht einmal, das Böse zufriedenstellend zu definieren. Bedeutet es die Freiheit, Grenzen zu überschreiten und sich wissentlich und bei vollem Bewusstsein gegen das Gute zu entscheiden? Menschen zu malträtieren, vielleicht zu töten und daran manchmal sogar Spaß zu empfinden? Oder ist es dem Menschen immanent? Verkörpert der Mensch nicht selbst das Böse? Ist er der Abgrund, vor dem einem schwindelt, wie es Georg Büchner einmal beschrieb? Ich kann auch nicht erklären, warum uns das Böse so in seinen Bann zieht. Warum wir uns freiwillig vor Hannibal Lecter gruseln und uns Filme mit Vampiren und Zombies ansehen. Wollen wir von uns selbst erfahren, wie nahe uns das Böse kommen darf? Wie viel Brutalität und Gewalt wir aushalten? Wann wir weggucken müssen? Um am Ende immer wieder aufs Neue Genugtuung darüber zu erfahren, dass doch alles nur Fiktion und nicht Realität ist. Wohl wissend, dass Protagonisten, wie etwa der Kommissar, uns als moralische Saubermacher dabei begleiten und dem Bösen schlussendlich Einhalt gebieten?
Aber reicht das für die Faszination? Ist das Böse in Wahrheit nicht sehr oberflächlich und langweilig, da es in seiner zerstörerischen Wirkung nie so kreativ und unerwartbar wie das Leben mit seinen zahlreichen Facetten sein kann? Warum also werden wir des Bösen nie müde?
Ich habe mehr Fragen als Antworten zu bieten und denke schon, dass der Mensch an sich sowohl Anteile des Bösen wie des Guten in sich trägt. Er ist stets dem ewigen Wechselspiel dieser beiden Pole ausgesetzt. So kann derselbe Mensch auf der einen Seite Gutes, auf der anderen Seite Schreckliches tun. Wir kennen beide Seiten aus unserem Alltag. Erschrecken wir uns manchmal nicht vor uns selbst, wenn unser Wort einen Tick zu laut geraten ist, unsere Gedanken schäbig, ja manchmal abgründig sind, unsere Argumente unsachlich und aggressiv?
Erkennen wir dann nicht immer wieder, wie unmöglich es ist, ein rein guter Mensch zu sein? Aber heißt das zugleich, dass in jedem von uns ein potenzieller Mörder steckt? Kann eine bestimmte Situation auch uns so stark beeinflussen, dass wir zum tötenden Täter werden?
Die Forschung streitet seit Jahrzehnten darüber, woher das Böse kommt. Liegt es in den Genen, oder wird ein Mensch zum Verbrecher sozialisiert? Ist also die Natur die Ursache des Bösen oder die Gesellschaft, in der ein Mensch aufwächst, seine Erziehung, sein erworbenes Wertesystem? Ist es die genetische Disposition oder die Frage, ob ein Mensch gelernt hat, sich in andere hineinzuversetzen, mitleiden zu können, Empathie zu entwickeln? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, obwohl ich der Th ese des « geborenen Mörders » bis heute höchst skeptisch gegenüberstehe. Am Ende entscheiden die Kraft der Situation und die Fähigkeit, mit extremen Gefühlen wie Wut, Hass, Ärger, Enttäuschung, Verzweiflung und Liebe umzugehen. Wie oft habe ich von Mördern gehört, dass sie sich im Augenblick der Tat selbst nicht mehr wiedererkannt haben, dass sie ein gänzlich fremder Mensch gewesen seien.
Ein Konglomerat verschiedener Faktoren befähigt einen Menschen dazu, sich in bedrängenden Situationen zu beherrschen und seinen spontanen Gefühlen eben keinen freien Lauf zu lassen. Sich stattdessen zu entscheiden, etwas anderes zu tun als das, was er vielleicht im ersten Moment gerne tun würde. Diese Fähigkeit bewahrt ihn davor, dem Reiz des Bösen zu erliegen. All diese Gedanken sind die Grundlage meiner Arbeit. Meine Aufgabe ist es zu verstehen, wie und warum ein Mensch eine Tat begangen hat. Ich nähere mich ihm wie ein Wissenschaftler seinem zu untersuchenden Objekt. Deshalb muss ich mich davor hüten, einen Täter moralisch zu bewerten, egal wie schrecklich seine Tat auch ist. Ich will den Menschen hinter der Tat erkennen, dafür muss ich den Vorhang des Schreckens durchschreiten. Manchmal ist es sogar notwendig, für diesen Menschen ein gewisses Maß an Verständnis aufzubringen. Denn niemand ist per se ein Monster.
Ich vermeide deshalb bewusst bei meiner Arbeit Worte wie « grausam », « brutal » oder « krank ». Sie werden sie auch in diesem Buch nicht finden. Sie wären eine Wertung, die mir nicht zusteht. Meine Aufgabe besteht alleine darin herauszufinden, was geschehen ist und welche Motivation der Täter hatte.
Diese Aufgabe kann ich nur unvoreingenommen erfüllen, subjektive Einflüsse würden mich beim Ermitteln ablenken. Es ist außerdem das verbrieft e Recht eines Beschuldigten, eine objektive Aufklärung der Tat zu beanspruchen.
Ein Täter hat auch das Recht, seine Aussage zu verweigern. Er muss nicht zur Strafaufklärung beitragen, wenn er das nicht will. Ich hoff e natürlich trotzdem immer, dass er sich mit mir unterhält und im Idealfall auch aussagt. Dazu wird er aber nur dann bereit sein, wenn ich eine gute Gesprächsatmosphäre schaff e. Der Täter muss sich und seine Motive verstanden wissen. Das bedeutet nicht, dass ich sein kriminelles Verhalten akzeptiere. Aber ich darf ihm keine Antipathie entgegenbringen und nicht unbeherrscht vorgehen. In diesem Moment müsste ich den Fall abgeben. Mir ist das zum Glück noch nie passiert.
Natürlich gibt es Taten, deren Details bei mir fast Übelkeit auslösen. Natürlich bin auch ich nicht davor gefeit, zeitweise Wut gegenüber dem Täter zu spüren, gerade am Anfang, wenn einem nach und nach die Ausmaße einer Tat langsam bewusst werden. Und natürlich erschien schon manchmal ein Monster vor meinem geistigen Auge, wenn ich lange genug die Ermittlungsakten gelesen hatte. Wenig später aber stand mir dann ein Mann gegenüber, der so normal wirkte wie jeder andere, mit dem ich mich ganz ungezwungen unterhalten konnte. Ich vergesse in solchen Momenten nicht, was dieser Mensch getan hat. Aber ich habe gelernt, meine Abscheu bei der Tat zu belassen und nicht auf den Täter zu projizieren. Ich empfinde deshalb keine Wut auf die Täter, aber auch kein Mitleid für sie. Nur manchmal macht es mich traurig, wenn ich mir ihre Schicksale ansehe und mir bewusst wird, wie grundsätzlich sie am Leben gescheitert sind. Die Frage, warum sich manche Menschen in bedrängenden Situationen beherrschen können, andere hingegen nicht, ist für mich die entscheidende. Ich suche die Antwort seit Jahren in meiner Arbeit, aber zum Beispiel auch durch das Schreiben dieses Buches. Ich suche sie, indem ich die Spuren einer Tat zu lesen versuche, mich über eine Rekonstruktion des Geschehens dem Motiv des Täters nähere und damit die facettenreiche Natur des Bösen mehr und mehr begreife.
Am Ende einer Lesung werde ich oft gefragt, wie ich den Umgang mit dem Bösen und dem Tod aushalten kann. Ich glaube, es geht nur dadurch, dass ich mich wie ein Zuschauer verhalte. Und das Schicksal des Opfers nicht an mich heranlasse. Natürlich will und muss ich alles über die Tat erfahren. Ich möchte auch verstehen, warum und wie ein Mensch getötet wurde.
Ob er von seinem Mörder gezielt ausgesucht wurde oder ein Zufallsopfer war. Auch möchte ich wissen, wer das Opfer ist, wie es gelebt hat, mit wem es befreundet war und welche Aktivitäten es am liebsten unternahm. Dafür arbeite ich mich in die Biographie des Opfers ein, lese Tagebuchaufzeichnungen und Dokumente auf dem Rechner und befrage viele Menschen: Eltern, Partner, Freunde, Arbeitskollegen. Am Ende meiner Recherchen weiß ich so viel über das Opfer wie kaum ein anderer.
Ich bin ihm dann sehr nahegekommen und kann deshalb vielleicht die Frage beantworten, wo das Motiv des Täters lag und welches die Gründe für den Mord waren. Doch damit hört mein Interesse an dem Opfer auch schon auf, spätestens dann, wenn sich doch Gefühle einschleichen. Ich war schon immer sehr sensibel und bin es in gewisser Weise immer noch. Ich habe mir früher sehr viele Gedanken über die Taten, die Leiden der Opfer und die Trauer der Hinterbliebenen gemacht. Nach und nach aber wurde mir die Nähe zum Leid zu viel. Ich wollte nicht mehr hinterfragen, welche Verzweiflung der Mensch empfand, als er merkte, dass er sterben würde. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie sein Leben noch einmal im Zeitraffer vor seinem geistigen Auge abgelaufen war, bevor er seinen Tod akzeptieren musste. Ich wollte mich so wenig wie möglich in das Opfer einfühlen.
Wenn ich diese Sätze schreibe, klingen sie auch für mich sehr hart. Und diese professionelle Einstellung zum Verbrechen und seinen Opfern zu gewinnen ist mir nicht leichtgefallen. Es begann ganz subtil: Ich hörte damit auf, mir die Namen der Toten zu merken, und schrieb sie stattdessen auf meinen Notizblock.
Auch wollte ich nicht mehr genau wissen, wo die Opfer gelebt oder gearbeitet hatten, außer es war für die Ermittlung des Täters entscheidend. Ich wollte wieder frei durch meine Stadt laufen können, ohne an jeder Straßenecke an Tod und Verbrechen erinnert zu werden. Ich hätte sonst hier nicht mehr wohnen wollen.
Natürlich funktionierte diese Strategie nur in Teilen. Manche Ereignisse vergisst man sein ganzes Leben nicht, trotz aller Versuche und Wege, sie zu verdrängen: Mein erster Einsatz als Polizist in der Ausbildung war ein Unfall mit viel Blut. Ich kollabierte und wurde mit dem schwerverletzten Opfer zusammen ins Krankenhaus gefahren. Der erste Tote in meinem Polizeidienst war ein Autofahrer, der mit Vollgas gegen einen Brückenpfeiler gerast war und nur noch tot aus dem völlig zerstörten Wagen geborgen werden konnte. Die verstümmelte Leiche wurde in die Pathologie gebracht, um zu klären, ob es ein alkoholbedingter Fahrfehler oder ein Suizid war. Ich kann mich noch gut an die Leichenhalle erinnern. Hinter einer hohen Mauer und immergrünen Koniferen versteckt, verbarg sich ein Raum, der mit der Sterilität und Sauberkeit heutiger Pathologien nichts gemein hatte. Die Fliesen waren in schmutzigem Beige und nur nachlässig von den Spuren der Vergänglichkeit gesäubert. Es gab lediglich neun Kühlfächer und drei separate Boxen zum Einfrieren von stark verwesten Leichen, so dass gerade an den Wochenenden weitere Tote ungekühlt und oft nackt auf Metallbahren oder gleich auf dem Fußboden lagen. Ich kann nicht behaupten, dass mich meine Ausbildung auf diese beklemmende Atmosphäre gut vorbereitet hätte.
Und so dauerte es tatsächlich lange, bis ich mich an den Anblick des Todes in all seinen Facetten gewöhnt hatte. Es fi el mir erst leichter, als ich lernte, den Toten am Tatort oder auf dem Obduktionstisch nicht als Menschen zu sehen, sondern als ein kriminalistisches Untersuchungsobjekt, das mir viel über den Täter und dessen Motivation verrät. Auch das klingt kalt und unmenschlich. Es ist aber der einzige Weg, wie man als Ermittler mit dem Tod umgehen kann, ohne selbst daran zugrunde zu gehen. Immerhin habe ich es in einem « normalen » Jahr mit ca. 75 Todesfällen zu tun.
Als ich gelernt hatte, Distanz zwischen mich und ein Opfer zu bringen, wurde meine Arbeit viel interessanter, denn auf einmal sah ich Spuren des Todes, die mir bis dahin verborgen geblieben waren. Ich wollte mehr wissen und hospitierte mehrfach in rechtsmedizinischen Instituten. So wurde ich vertraut mit den Methoden der Leichenöffnung und der Sektion. Ich lernte, Verletzungen zu erkennen und zu interpretieren. Das Gesicht des Todes verlor so ein wenig seinen Schrecken.
Ich werde es wohl aber nie schaff en, den Tod als Selbstverständlichkeit wahrzunehmen. Selbst wenn ich weiterhin versuche, meine Eindrücke sorgsam in gedanklichen Schubladen abzulegen und mich hinter Schutzwällen zu verbergen. Ich sehe an vielen Menschen, die ich bei meiner Arbeit kennenlernte, dass es auch ihnen nicht ganz gelingt. Manche kompensieren ihre Gefühle mit extremen Verhaltensweisen: Die scheinbar harte Staatsanwältin aus dem Bremer Umland zum Beispiel, die während einer Exhumierung aus ihrer Louis-Vuitton- Handtasche ihr Frühstücksbrot auspackte und mit vollen Backen ihren größten Geburtstagswunsch verriet: morgens die Meldung der Kriminalbereitschaft über einen Mord, emsige Ermittlungen am Tage und zum Abend die Festnahme und das Geständnis des Täters. Oder der nekrophile Mitarbeiter der Pathologie, von dem es hieß, dass er den respektvollen Umgang mit dem Tod vollkommen vergessen hatte, sich statt dessen an Leichen verging und darüber hinaus keine Gelegenheit ausließ, bei Obduktionen oder Totenschauen Zoten zu reißen und junge Polizisten mit schaurigen Details zu erschrecken. Oder der Mordermittler, der sich angeblich nur einen kleinen Schluck genehmigte, um den Geschmack des Todes aus Mund und Nase zu verbannen und irgendwie trotzdem zum Alkoholiker wurde. Oder die Kollegen, die die Nähe des Todes und das Leid der Opfer nicht länger ertragen konnten, sich in psychotherapeutische Behandlung begeben mussten, die Dienststelle wechselten oder sich manchmal auch selbst töteten.
Der Tod und das Böse haben manchmal eine allumgreifende Macht. Bis heute sind für mich die schlimmsten Momente die, wenn ich mit den Angehörigen der Opfer zu tun habe. Es hilft dann nicht mehr, für sich selbst Distanz zum Opfer zu schaff en, wenn man auf tiefste und unmittelbare Trauer trifft. Es ist ja oft die Aufgabe des Ermittlers, die Angehörigen vom Todesfall zu informieren. Man ist der Bote der schlimmsten Nachricht, die man einem Menschen überbringen kann. Und oft ist man dabei ganz auf sich alleine gestellt. Nicht nur junge und unerfahrene Beamte trifft diese Belastung ganz besonders.
Deshalb haben bis heute zwei Todesfälle noch nicht ihren Platz in einer meiner gedanklichen Schubladen gefunden. Als sei es erst gestern gewesen, sind mir die Bilder vom Unfalltod eines gerade einmal 17 Jahre jungen Deutschrussen präsent. Sein Kopf war bei der Erneuerung einer Außentreppe zwischen zwei Mauern eingequetscht worden. Da der Tote erst nach einer schier endlosen Zeit geborgen werden konnte, musste ich in dieser Zeit versuchen, die überforderten und hysterischen Verwandten zu beruhigen. Als schließlich der Tote in die Pathologie überführt worden war und ich von dort gerade nach Hause fahren wollte, erreichte mich der Anruf des Pastors, der die Betreuung der Familie übernommen hatte. Er werde mit der Mutter zu mir in die Rechtsmedizin kommen, damit sie von ihrem Sohn Abschied nehmen könne. Nur so könne sie annehmen, dass er auch tatsächlich tot war. Ich versuchte dem Geistlichen klarzumachen, dass das nicht gehe, der Junge sei zu sehr verletzt. Doch alle Einwände fruchteten nicht. Ich begann in meiner Not, das Blut vom Kopf des Jungen zu waschen und die Wunden mit weißen Binden und Laken abzudecken. Ich war gerade einigermaßen fertig, als die Mutter den Raum betrat.
Auch in dem anderen Fall stammte das Opfer aus einer deutschrussischen Familie. An einem Sonntag hatte sich ein dreijähriges Mädchen beim Spielen mit ihrem Bruder hinter einem Sofa verstecken wollen. Dabei war es mit dem Kopf zwischen Lehne und Dachschräge des Zimmers geraten und hatte sich so versehentlich erhängt. Als ich den Unfallort erreichte, traf ich auf eine verzweifelte Mutter, einen betrunkenen Vater, einen orthodoxen Geistlichen und eine Trauergemeinde von Deutschrussen. Alles Argumentieren, dass ich das Kind zur Untersuchung in die Rechtsmedizin bringen müsse, half nichts. Der Vater weigerte sich standhaft , seine Tochter von einem Bestatt er aus dem Raum tragen zu lassen. Er trank ein Glas nach dem anderen und wurde von Minute zu Minute betrunkener.
Was sollte ich tun? Den hünenhaft en Mann mit mehreren Polizeibeamten zu überwältigen wäre eine Lösung gewesen, doch sicher die schlechteste. So rauchte ich mit ihm einige Zigaretten und trank dazu Wodka ; ein Akt der Menschlichkeit, wie es der Geistliche formulierte, auch wenn es nicht vorschriftskonform war. Dann hatte ich eine Idee und schlug dem Vater vor, er solle sein totes Kind selbst zum Leichenwagen tragen. Der Mann willigte ein. Die Mutter wickelte das Kind in ein weißes Laken, und der Betrunkene schritt geradezu majestätisch mit seiner toten Tochter in seinen Armen voran zum Leichenwagen. Gefolgt von der Mutter, dem Priester, der andächtigen Trauergemeinde und mir. Noch heute habe ich die Gesänge in den Ohren, sehe die alten Frauen mit erhobenen Heiligenbildern und den Vater, wie er sein totes Kind in den offenen Sarg legte, ehe er zu seiner weinenden Frau ging. Dieser Film kommt in regelmäßigen Abständen immer wieder in meinen Kopf zurück. Trotz all dieser belastenden Momente liebe ich meine Arbeit. Ich kann mir kaum einen kreativeren Beruf vorstellen und keinen mit einer so einfachen, aber unglaublichen Herausforderung: Dinge, die zunächst keinen Zusammenhang zeigen, zueinanderzubringen. Aber es ist nicht nur die Vielfalt der unterschiedlichen Aufgaben und das Eintauchen in mannigfache Lebensformen, es sind der Reiz und die Faszination des Bösen, die Frage nach dem «Whodunit » (« wer hat's getan? »), das Rätsel über das Warum. Es ist vor allem auch die Gewissheit, die Aufklärung des Verbrechens dem Opfer und seinen Angehörigen schuldig zu sein. Und der Anspruch, die Gesellschaft vor gefährlichen Tätern zu schützen.
Ich möchte Sie auf den nächsten 300 Seiten einladen, mir bei meiner Arbeit über die Schulter zu schauen und mich bei der Suche nach dem Bösen zu begleiten. Und auch Ihnen wird es sicher am Ende schwerfallen, anderen zu erklären, was genau das eigentlich ist und warum es uns so fasziniert, das ganz normale Böse.
Irgendwo in Deutschland in einem historischen Saal. Es ist kurz vor 19 Uhr. Bis zu meiner Lesung dauert es noch fast eine halbe Stunde. Trotzdem sind schon einige Menschen gekommen und haben auf ihren Stühlen Platz genommen. Am Ende werden es fast dreihundert Zuhörer sein, denen ich aus meinem ersten Buch wahre Geschichten über den Tod, menschliche Abgründe, Tragödien und Schuld vortragen werde. Wieder einmal ist es ein sehr gemischtes Publikum: Frauen und Männer, jung und alt, modern und konservativ, allein oder zu zweit. Unterschiedliche Menschen, die eines zu einen scheint: die Faszination des Bösen. Während ich in die Gesichter der Besucher schaue, frage ich mich, ob nicht der eine oder andere Hauptperson in einer meiner Geschichten sein könnte, sei es als Opfer oder als Täter. Der gewaltsame Tod zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten, Milieus und Kulturkreise. Das Böse ist allgegenwärtig, sicher auch in dieser Runde. Die Vielfalt des Bösen hat für mich schon immer den Reiz ausgemacht, als Mordermittler und Profiler zu arbeiten: Ich habe ständig mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun, werde mit neuen Sachverhalten konfrontiert, mit bis dahin unbekannten Rätseln. Ich bin überzeugt davon, dass meine Zuhörer ebenfalls diesen Anspruch haben und sich fragen: Was gibt es außerhalb meines Kosmos an weiteren Lebensformen?
Wo sind die Grenzen zivilisatorischen Lebens? Wer wagt, sie zu durchbrechen? Wann und warum wandelt sich das Leben in den gewaltsam erzwungenen Tod? Und die Frage über allem: Warum gibt es das Böse überhaupt? Und warum hört es nie auf?
Dass ich die Gesichter meiner Zuhörer beobachte, bleibt nicht unbemerkt. Manch einer beantwortet meinen fragenden Blick mit einem Lächeln, andere scheuen den direkten Kontakt. So als fühlten sie sich ertappt, dass auch sie zumindest an diesem Abend tief in die menschlichen Abgründe eintauchen wollen. Es ist nicht einfach, sich selbst einzugestehen, welch große Anziehungskraft das Böse hat.
Ich beginne zu lesen, und das leise Murmeln im Hintergrund geht in eine gespannte Stille über. Ich weiß, dass sie bis zum Ende der Lesung anhalten und nur ab und an von einem entspannten Aufatmen unterbrochen werden wird, wenn ich Anekdotisches über mich und meine Arbeit berichte. Und ich ahne, welche Fragen mir am Ende der Lesung gestellt werden: « Was fasziniert Sie am Bösen? », « Kann jeder Mensch zum Mörder werden? », « Was macht den Reiz Ihrer Arbeit aus? »,
« Wie halten Sie diese psychischen Belastungen aus? »
Antworten auf diese Fragen zu finden fällt mir immer noch schwer, auch nach den vielen Jahren, in denen ich dem Bösen und dem Tod oft sehr nahe war. Ich weiß noch nicht einmal, das Böse zufriedenstellend zu definieren. Bedeutet es die Freiheit, Grenzen zu überschreiten und sich wissentlich und bei vollem Bewusstsein gegen das Gute zu entscheiden? Menschen zu malträtieren, vielleicht zu töten und daran manchmal sogar Spaß zu empfinden? Oder ist es dem Menschen immanent? Verkörpert der Mensch nicht selbst das Böse? Ist er der Abgrund, vor dem einem schwindelt, wie es Georg Büchner einmal beschrieb? Ich kann auch nicht erklären, warum uns das Böse so in seinen Bann zieht. Warum wir uns freiwillig vor Hannibal Lecter gruseln und uns Filme mit Vampiren und Zombies ansehen. Wollen wir von uns selbst erfahren, wie nahe uns das Böse kommen darf? Wie viel Brutalität und Gewalt wir aushalten? Wann wir weggucken müssen? Um am Ende immer wieder aufs Neue Genugtuung darüber zu erfahren, dass doch alles nur Fiktion und nicht Realität ist. Wohl wissend, dass Protagonisten, wie etwa der Kommissar, uns als moralische Saubermacher dabei begleiten und dem Bösen schlussendlich Einhalt gebieten?
Aber reicht das für die Faszination? Ist das Böse in Wahrheit nicht sehr oberflächlich und langweilig, da es in seiner zerstörerischen Wirkung nie so kreativ und unerwartbar wie das Leben mit seinen zahlreichen Facetten sein kann? Warum also werden wir des Bösen nie müde?
Ich habe mehr Fragen als Antworten zu bieten und denke schon, dass der Mensch an sich sowohl Anteile des Bösen wie des Guten in sich trägt. Er ist stets dem ewigen Wechselspiel dieser beiden Pole ausgesetzt. So kann derselbe Mensch auf der einen Seite Gutes, auf der anderen Seite Schreckliches tun. Wir kennen beide Seiten aus unserem Alltag. Erschrecken wir uns manchmal nicht vor uns selbst, wenn unser Wort einen Tick zu laut geraten ist, unsere Gedanken schäbig, ja manchmal abgründig sind, unsere Argumente unsachlich und aggressiv?
Erkennen wir dann nicht immer wieder, wie unmöglich es ist, ein rein guter Mensch zu sein? Aber heißt das zugleich, dass in jedem von uns ein potenzieller Mörder steckt? Kann eine bestimmte Situation auch uns so stark beeinflussen, dass wir zum tötenden Täter werden?
Die Forschung streitet seit Jahrzehnten darüber, woher das Böse kommt. Liegt es in den Genen, oder wird ein Mensch zum Verbrecher sozialisiert? Ist also die Natur die Ursache des Bösen oder die Gesellschaft, in der ein Mensch aufwächst, seine Erziehung, sein erworbenes Wertesystem? Ist es die genetische Disposition oder die Frage, ob ein Mensch gelernt hat, sich in andere hineinzuversetzen, mitleiden zu können, Empathie zu entwickeln? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, obwohl ich der Th ese des « geborenen Mörders » bis heute höchst skeptisch gegenüberstehe. Am Ende entscheiden die Kraft der Situation und die Fähigkeit, mit extremen Gefühlen wie Wut, Hass, Ärger, Enttäuschung, Verzweiflung und Liebe umzugehen. Wie oft habe ich von Mördern gehört, dass sie sich im Augenblick der Tat selbst nicht mehr wiedererkannt haben, dass sie ein gänzlich fremder Mensch gewesen seien.
Ein Konglomerat verschiedener Faktoren befähigt einen Menschen dazu, sich in bedrängenden Situationen zu beherrschen und seinen spontanen Gefühlen eben keinen freien Lauf zu lassen. Sich stattdessen zu entscheiden, etwas anderes zu tun als das, was er vielleicht im ersten Moment gerne tun würde. Diese Fähigkeit bewahrt ihn davor, dem Reiz des Bösen zu erliegen. All diese Gedanken sind die Grundlage meiner Arbeit. Meine Aufgabe ist es zu verstehen, wie und warum ein Mensch eine Tat begangen hat. Ich nähere mich ihm wie ein Wissenschaftler seinem zu untersuchenden Objekt. Deshalb muss ich mich davor hüten, einen Täter moralisch zu bewerten, egal wie schrecklich seine Tat auch ist. Ich will den Menschen hinter der Tat erkennen, dafür muss ich den Vorhang des Schreckens durchschreiten. Manchmal ist es sogar notwendig, für diesen Menschen ein gewisses Maß an Verständnis aufzubringen. Denn niemand ist per se ein Monster.
Ich vermeide deshalb bewusst bei meiner Arbeit Worte wie « grausam », « brutal » oder « krank ». Sie werden sie auch in diesem Buch nicht finden. Sie wären eine Wertung, die mir nicht zusteht. Meine Aufgabe besteht alleine darin herauszufinden, was geschehen ist und welche Motivation der Täter hatte.
Diese Aufgabe kann ich nur unvoreingenommen erfüllen, subjektive Einflüsse würden mich beim Ermitteln ablenken. Es ist außerdem das verbrieft e Recht eines Beschuldigten, eine objektive Aufklärung der Tat zu beanspruchen.
Ein Täter hat auch das Recht, seine Aussage zu verweigern. Er muss nicht zur Strafaufklärung beitragen, wenn er das nicht will. Ich hoff e natürlich trotzdem immer, dass er sich mit mir unterhält und im Idealfall auch aussagt. Dazu wird er aber nur dann bereit sein, wenn ich eine gute Gesprächsatmosphäre schaff e. Der Täter muss sich und seine Motive verstanden wissen. Das bedeutet nicht, dass ich sein kriminelles Verhalten akzeptiere. Aber ich darf ihm keine Antipathie entgegenbringen und nicht unbeherrscht vorgehen. In diesem Moment müsste ich den Fall abgeben. Mir ist das zum Glück noch nie passiert.
Natürlich gibt es Taten, deren Details bei mir fast Übelkeit auslösen. Natürlich bin auch ich nicht davor gefeit, zeitweise Wut gegenüber dem Täter zu spüren, gerade am Anfang, wenn einem nach und nach die Ausmaße einer Tat langsam bewusst werden. Und natürlich erschien schon manchmal ein Monster vor meinem geistigen Auge, wenn ich lange genug die Ermittlungsakten gelesen hatte. Wenig später aber stand mir dann ein Mann gegenüber, der so normal wirkte wie jeder andere, mit dem ich mich ganz ungezwungen unterhalten konnte. Ich vergesse in solchen Momenten nicht, was dieser Mensch getan hat. Aber ich habe gelernt, meine Abscheu bei der Tat zu belassen und nicht auf den Täter zu projizieren. Ich empfinde deshalb keine Wut auf die Täter, aber auch kein Mitleid für sie. Nur manchmal macht es mich traurig, wenn ich mir ihre Schicksale ansehe und mir bewusst wird, wie grundsätzlich sie am Leben gescheitert sind. Die Frage, warum sich manche Menschen in bedrängenden Situationen beherrschen können, andere hingegen nicht, ist für mich die entscheidende. Ich suche die Antwort seit Jahren in meiner Arbeit, aber zum Beispiel auch durch das Schreiben dieses Buches. Ich suche sie, indem ich die Spuren einer Tat zu lesen versuche, mich über eine Rekonstruktion des Geschehens dem Motiv des Täters nähere und damit die facettenreiche Natur des Bösen mehr und mehr begreife.
Am Ende einer Lesung werde ich oft gefragt, wie ich den Umgang mit dem Bösen und dem Tod aushalten kann. Ich glaube, es geht nur dadurch, dass ich mich wie ein Zuschauer verhalte. Und das Schicksal des Opfers nicht an mich heranlasse. Natürlich will und muss ich alles über die Tat erfahren. Ich möchte auch verstehen, warum und wie ein Mensch getötet wurde.
Ob er von seinem Mörder gezielt ausgesucht wurde oder ein Zufallsopfer war. Auch möchte ich wissen, wer das Opfer ist, wie es gelebt hat, mit wem es befreundet war und welche Aktivitäten es am liebsten unternahm. Dafür arbeite ich mich in die Biographie des Opfers ein, lese Tagebuchaufzeichnungen und Dokumente auf dem Rechner und befrage viele Menschen: Eltern, Partner, Freunde, Arbeitskollegen. Am Ende meiner Recherchen weiß ich so viel über das Opfer wie kaum ein anderer.
Ich bin ihm dann sehr nahegekommen und kann deshalb vielleicht die Frage beantworten, wo das Motiv des Täters lag und welches die Gründe für den Mord waren. Doch damit hört mein Interesse an dem Opfer auch schon auf, spätestens dann, wenn sich doch Gefühle einschleichen. Ich war schon immer sehr sensibel und bin es in gewisser Weise immer noch. Ich habe mir früher sehr viele Gedanken über die Taten, die Leiden der Opfer und die Trauer der Hinterbliebenen gemacht. Nach und nach aber wurde mir die Nähe zum Leid zu viel. Ich wollte nicht mehr hinterfragen, welche Verzweiflung der Mensch empfand, als er merkte, dass er sterben würde. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie sein Leben noch einmal im Zeitraffer vor seinem geistigen Auge abgelaufen war, bevor er seinen Tod akzeptieren musste. Ich wollte mich so wenig wie möglich in das Opfer einfühlen.
Wenn ich diese Sätze schreibe, klingen sie auch für mich sehr hart. Und diese professionelle Einstellung zum Verbrechen und seinen Opfern zu gewinnen ist mir nicht leichtgefallen. Es begann ganz subtil: Ich hörte damit auf, mir die Namen der Toten zu merken, und schrieb sie stattdessen auf meinen Notizblock.
Auch wollte ich nicht mehr genau wissen, wo die Opfer gelebt oder gearbeitet hatten, außer es war für die Ermittlung des Täters entscheidend. Ich wollte wieder frei durch meine Stadt laufen können, ohne an jeder Straßenecke an Tod und Verbrechen erinnert zu werden. Ich hätte sonst hier nicht mehr wohnen wollen.
Natürlich funktionierte diese Strategie nur in Teilen. Manche Ereignisse vergisst man sein ganzes Leben nicht, trotz aller Versuche und Wege, sie zu verdrängen: Mein erster Einsatz als Polizist in der Ausbildung war ein Unfall mit viel Blut. Ich kollabierte und wurde mit dem schwerverletzten Opfer zusammen ins Krankenhaus gefahren. Der erste Tote in meinem Polizeidienst war ein Autofahrer, der mit Vollgas gegen einen Brückenpfeiler gerast war und nur noch tot aus dem völlig zerstörten Wagen geborgen werden konnte. Die verstümmelte Leiche wurde in die Pathologie gebracht, um zu klären, ob es ein alkoholbedingter Fahrfehler oder ein Suizid war. Ich kann mich noch gut an die Leichenhalle erinnern. Hinter einer hohen Mauer und immergrünen Koniferen versteckt, verbarg sich ein Raum, der mit der Sterilität und Sauberkeit heutiger Pathologien nichts gemein hatte. Die Fliesen waren in schmutzigem Beige und nur nachlässig von den Spuren der Vergänglichkeit gesäubert. Es gab lediglich neun Kühlfächer und drei separate Boxen zum Einfrieren von stark verwesten Leichen, so dass gerade an den Wochenenden weitere Tote ungekühlt und oft nackt auf Metallbahren oder gleich auf dem Fußboden lagen. Ich kann nicht behaupten, dass mich meine Ausbildung auf diese beklemmende Atmosphäre gut vorbereitet hätte.
Und so dauerte es tatsächlich lange, bis ich mich an den Anblick des Todes in all seinen Facetten gewöhnt hatte. Es fi el mir erst leichter, als ich lernte, den Toten am Tatort oder auf dem Obduktionstisch nicht als Menschen zu sehen, sondern als ein kriminalistisches Untersuchungsobjekt, das mir viel über den Täter und dessen Motivation verrät. Auch das klingt kalt und unmenschlich. Es ist aber der einzige Weg, wie man als Ermittler mit dem Tod umgehen kann, ohne selbst daran zugrunde zu gehen. Immerhin habe ich es in einem « normalen » Jahr mit ca. 75 Todesfällen zu tun.
Als ich gelernt hatte, Distanz zwischen mich und ein Opfer zu bringen, wurde meine Arbeit viel interessanter, denn auf einmal sah ich Spuren des Todes, die mir bis dahin verborgen geblieben waren. Ich wollte mehr wissen und hospitierte mehrfach in rechtsmedizinischen Instituten. So wurde ich vertraut mit den Methoden der Leichenöffnung und der Sektion. Ich lernte, Verletzungen zu erkennen und zu interpretieren. Das Gesicht des Todes verlor so ein wenig seinen Schrecken.
Ich werde es wohl aber nie schaff en, den Tod als Selbstverständlichkeit wahrzunehmen. Selbst wenn ich weiterhin versuche, meine Eindrücke sorgsam in gedanklichen Schubladen abzulegen und mich hinter Schutzwällen zu verbergen. Ich sehe an vielen Menschen, die ich bei meiner Arbeit kennenlernte, dass es auch ihnen nicht ganz gelingt. Manche kompensieren ihre Gefühle mit extremen Verhaltensweisen: Die scheinbar harte Staatsanwältin aus dem Bremer Umland zum Beispiel, die während einer Exhumierung aus ihrer Louis-Vuitton- Handtasche ihr Frühstücksbrot auspackte und mit vollen Backen ihren größten Geburtstagswunsch verriet: morgens die Meldung der Kriminalbereitschaft über einen Mord, emsige Ermittlungen am Tage und zum Abend die Festnahme und das Geständnis des Täters. Oder der nekrophile Mitarbeiter der Pathologie, von dem es hieß, dass er den respektvollen Umgang mit dem Tod vollkommen vergessen hatte, sich statt dessen an Leichen verging und darüber hinaus keine Gelegenheit ausließ, bei Obduktionen oder Totenschauen Zoten zu reißen und junge Polizisten mit schaurigen Details zu erschrecken. Oder der Mordermittler, der sich angeblich nur einen kleinen Schluck genehmigte, um den Geschmack des Todes aus Mund und Nase zu verbannen und irgendwie trotzdem zum Alkoholiker wurde. Oder die Kollegen, die die Nähe des Todes und das Leid der Opfer nicht länger ertragen konnten, sich in psychotherapeutische Behandlung begeben mussten, die Dienststelle wechselten oder sich manchmal auch selbst töteten.
Der Tod und das Böse haben manchmal eine allumgreifende Macht. Bis heute sind für mich die schlimmsten Momente die, wenn ich mit den Angehörigen der Opfer zu tun habe. Es hilft dann nicht mehr, für sich selbst Distanz zum Opfer zu schaff en, wenn man auf tiefste und unmittelbare Trauer trifft. Es ist ja oft die Aufgabe des Ermittlers, die Angehörigen vom Todesfall zu informieren. Man ist der Bote der schlimmsten Nachricht, die man einem Menschen überbringen kann. Und oft ist man dabei ganz auf sich alleine gestellt. Nicht nur junge und unerfahrene Beamte trifft diese Belastung ganz besonders.
Deshalb haben bis heute zwei Todesfälle noch nicht ihren Platz in einer meiner gedanklichen Schubladen gefunden. Als sei es erst gestern gewesen, sind mir die Bilder vom Unfalltod eines gerade einmal 17 Jahre jungen Deutschrussen präsent. Sein Kopf war bei der Erneuerung einer Außentreppe zwischen zwei Mauern eingequetscht worden. Da der Tote erst nach einer schier endlosen Zeit geborgen werden konnte, musste ich in dieser Zeit versuchen, die überforderten und hysterischen Verwandten zu beruhigen. Als schließlich der Tote in die Pathologie überführt worden war und ich von dort gerade nach Hause fahren wollte, erreichte mich der Anruf des Pastors, der die Betreuung der Familie übernommen hatte. Er werde mit der Mutter zu mir in die Rechtsmedizin kommen, damit sie von ihrem Sohn Abschied nehmen könne. Nur so könne sie annehmen, dass er auch tatsächlich tot war. Ich versuchte dem Geistlichen klarzumachen, dass das nicht gehe, der Junge sei zu sehr verletzt. Doch alle Einwände fruchteten nicht. Ich begann in meiner Not, das Blut vom Kopf des Jungen zu waschen und die Wunden mit weißen Binden und Laken abzudecken. Ich war gerade einigermaßen fertig, als die Mutter den Raum betrat.
Auch in dem anderen Fall stammte das Opfer aus einer deutschrussischen Familie. An einem Sonntag hatte sich ein dreijähriges Mädchen beim Spielen mit ihrem Bruder hinter einem Sofa verstecken wollen. Dabei war es mit dem Kopf zwischen Lehne und Dachschräge des Zimmers geraten und hatte sich so versehentlich erhängt. Als ich den Unfallort erreichte, traf ich auf eine verzweifelte Mutter, einen betrunkenen Vater, einen orthodoxen Geistlichen und eine Trauergemeinde von Deutschrussen. Alles Argumentieren, dass ich das Kind zur Untersuchung in die Rechtsmedizin bringen müsse, half nichts. Der Vater weigerte sich standhaft , seine Tochter von einem Bestatt er aus dem Raum tragen zu lassen. Er trank ein Glas nach dem anderen und wurde von Minute zu Minute betrunkener.
Was sollte ich tun? Den hünenhaft en Mann mit mehreren Polizeibeamten zu überwältigen wäre eine Lösung gewesen, doch sicher die schlechteste. So rauchte ich mit ihm einige Zigaretten und trank dazu Wodka ; ein Akt der Menschlichkeit, wie es der Geistliche formulierte, auch wenn es nicht vorschriftskonform war. Dann hatte ich eine Idee und schlug dem Vater vor, er solle sein totes Kind selbst zum Leichenwagen tragen. Der Mann willigte ein. Die Mutter wickelte das Kind in ein weißes Laken, und der Betrunkene schritt geradezu majestätisch mit seiner toten Tochter in seinen Armen voran zum Leichenwagen. Gefolgt von der Mutter, dem Priester, der andächtigen Trauergemeinde und mir. Noch heute habe ich die Gesänge in den Ohren, sehe die alten Frauen mit erhobenen Heiligenbildern und den Vater, wie er sein totes Kind in den offenen Sarg legte, ehe er zu seiner weinenden Frau ging. Dieser Film kommt in regelmäßigen Abständen immer wieder in meinen Kopf zurück. Trotz all dieser belastenden Momente liebe ich meine Arbeit. Ich kann mir kaum einen kreativeren Beruf vorstellen und keinen mit einer so einfachen, aber unglaublichen Herausforderung: Dinge, die zunächst keinen Zusammenhang zeigen, zueinanderzubringen. Aber es ist nicht nur die Vielfalt der unterschiedlichen Aufgaben und das Eintauchen in mannigfache Lebensformen, es sind der Reiz und die Faszination des Bösen, die Frage nach dem «Whodunit » (« wer hat's getan? »), das Rätsel über das Warum. Es ist vor allem auch die Gewissheit, die Aufklärung des Verbrechens dem Opfer und seinen Angehörigen schuldig zu sein. Und der Anspruch, die Gesellschaft vor gefährlichen Tätern zu schützen.
Ich möchte Sie auf den nächsten 300 Seiten einladen, mir bei meiner Arbeit über die Schulter zu schauen und mich bei der Suche nach dem Bösen zu begleiten. Und auch Ihnen wird es sicher am Ende schwerfallen, anderen zu erklären, was genau das eigentlich ist und warum es uns so fasziniert, das ganz normale Böse.
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Autoren-Porträt von Axel Petermann
Axel Petermann Jahrgang 1952, ist Tatortanalytiker (Profiler) und Kriminalkommissar bei der Bremer Polizei. Er hat in über 1000 Fällen gewaltsamen Todes ermittelt und leitet die Dienststelle Operative Fallanalyse, die er auch begründete. Weiterhin lehrt er als Hochschuldozent Kriminalistik. Er berät die TV-Redaktion Tatort, mehrere seiner Fälle dienen als Vorlage für Produktionen dieser Sendung. Sein Buch «Auf der Spur des Bösen» war über 20 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Autoren-Interview mit Axel Petermann
Interview mit Axel Petermann Ihr erstes Buch „Auf der Spur des Bösen. Ein Profiler berichtet" stand lange auf der Spiegel-Bestsellerliste. Was hat dieser Erfolg bei Ihnen ausgelöst?
Axel Petermann: Als „Auf der Spur des Bösen" in den Verkauf kam und damit die ersten PR-Aktivitäten begannen, sprachen mich auf einmal wildfremde Menschen auf der Straße an; Kollegen baten um eine Widmung oder ein Autogramm. Diese positiven Rückmeldungen haben mich sehr gefreut und auch ein wenig stolz gemacht. Aber trotzdem kostet es mich immer noch eine gewisse Überwindung in einen Buchladen zu gehen und zu wissen, dass dort meine Bücher stehen. So richtig scheine ich mich an den Erfolg noch nicht gewöhnt zu haben; doch das ist gut so, denn ich möchte mir meine Natürlichkeit bewahren.
Nun ist ihr neues Buch „Im Angesicht des Bösen: Ungewöhnliche Fallberichte eines Profilers" erschienen. Sie stellen hier vier Fallgeschichten vor. Wir wollen hier natürlich nicht alles verraten, aber in einem Fall geht es um den Mord an einer Mutter und ein verschwundenes Baby. Wollen Sie hier mehr darüber preisgeben?
Axel Petermann: Als ich an den Tatort kam, musste ich zunächst an einen Sexualmord denken: An einen Serienmörder, denn einige Jahre zuvor war ich schon einmal mit einem scheinbar identischen Tatgeschehen konfrontiert worden. Doch die Ermittlungen und das Profiling zeigten schnell, dass wir es mit einem völlig anderem Motiv zu tun hatten. Und je tiefer meine Kollegen und ich in die Details der Tat eintauchten, desto erschreckender wurde das Verbrechen; eine solche Kaltblütigkeit des Täters habe ich in all meinen Ermittlerjahren nur selten erlebt.
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Emotionale Distanz ist für Ihre Arbeit als Profiler enorm wichtig. Wie geht das, Gefühle ein- und auszuschalten oder stellen wir uns das jetzt zu simpel, zu eindimensional vor?
Axel Petermann: Ich versuche mich bei meiner Arbeit ausschließlich auf die Fakten zu konzentrieren. Ich habe mir früher sehr viele Gedanken über, die Leiden der Opfer und die Trauer der Hinterbliebenen gemacht. Nach und nach aber wurde mir die Nähe zum Leid zu viel. Ich wollte nicht mehr wissen, welche Verzweiflung der Mensch empfand, als er merkte, dass er sterben würde. Ich wollte so wenig Mitleid wie möglich mit dem Opfer haben. Wenn ich diese Sätze schreibe, klingen sie auch für mich sehr hart. Und diese professionelle Einstellung zum Verbrechen und seinen Opfern zu gewinnen, war ein langer Weg. Es begann ganz subtil: Ich hörte damit auf, mir die Namen und biografischen Daten der Toten zu merken und schrieb sie stattdessen auf meinen Notizblock, außer es war für die Ermittlung des Täters entscheidend. So lernte ich, den Tod eines Menschen unvoreingenommener zu betrachten; die Leiche quasi als neutrales wissenschaftliches Untersuchungsobjekt zu sehen, das mir viel über die Tat verraten kann.
Sie arbeiten schon länger als Fallanalytiker bei der Bremer Polizei, haben sogar die Dienststelle „Operative Fallanalyse" gegründet. Was ist der Unterschied zwischen einem Fallanalytiker und einem „normalen" Kommissar, z. B. der Mordkommission
Axel Petermann: Auf diese Frage möchte ich am liebsten Antworten, das es keine Unterschiede gibt und letztlich es immer die Kriminalistik ist, die zum Tragen kommt. Doch dann wird mir bewusst, dass diese Erklärung gegenüber der Mordkommission ungerecht sein könnte. Mordkommissionen arbeiten sehr häufig unter Stress. Neben hohen eigenen Ansprüchen kann es zu internem und externem Druck kommen. Die Mordkommission arbeitet zudem von der ersten Minute an „auf der Spur". Das heißt, jedem Hinweis muss nachgegangen werden, manchmal auch bevor sich überhaupt ein richtiges Fallverständnis entwickeln konnte.
Gegenüber der Arbeit in der Mordkommission hat die Vorgehensweise bei einer Fallanalyse große Vorteile: Da zwischen Tat und Analyse bereits einige Zeit vergangen ist, können ohne Zeitdruck die objektiven Informationen, die am Tatort und an der Leiche gesichert wurden und die Opferpersönlichkeit analysiert werden. Der Ablauf des Verbrechens wird auf diese Weise transparenter, das Motiv der Tat wird deutlich und auch die Fragen, ob sich die Tat speziell gegen das Opfer richtete oder nicht und welches Profil der Täter aufweist, können häufig beantwortet werden.
Einige Ihrer über 1000 Fälle dienen als Vorlage für kommende Tatortproduktionen mit dem Ermittlerduo Nina Kunzendorf und Joachim Król. Können Sie uns schon mehr darüber verraten, welche Fälle das sein werden?
Axel Petermann: Ja, natürlich. Im nächsten Tatort-Plot am 22. April 2013 geht es um einen Serienmörder, der Prostituierte tötet, um seine bizarren Fantasien auszuleben. Als ich den Vorschnitt sah, war ich tief beeindruckt, wie es Regisseur Stefan Kornatz gelungen ist, Realität und Fiktion zu einem spannenden Tatort zu verbinden und die Schauspieler auf ihre Rollen vorzubereiten. Momentan wird gerade die dritte Episode aus meinem ersten Buch verfilmt; da geht es um einen Mord in einer Silvesternacht. Das Opfer ist Agnes Brendel, eine „gesellige" Frau und in ihrem Viertel bekannt war wie ein bunter Hund, stets auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit und von den Männern enttäuscht. Momentan gibt es Gespräche, zumindest einen weiteren Fall von mir für das Frankfurter Ermittlerduo zu nehmen. Um welchen es geht, möchte ich allerdings noch nicht v erraten.
Sie beraten die Tatort-Redaktion schon länger. Doch der Fernsehalltag vieler Ermittler steht in Gegensatz zur echten Fallarbeit. Verhindern Sie also die gröbsten Fehler oder wie können wir uns das vorstellen?
Axel Petermann: Es ist gut zehn Jahren her, dass mich ein Kollege aus der Pressestelle der Polizei fragte, ob ich nicht Zeit und Lust hätte, die Bremer Tatortredaktion bei einem neuen Plot zu beraten. Das fand ich spannend und habe spontan zugesagt.
Ein paar Tage später bekam ich von der Redaktion und der Autorin Besuch und sie stellten mir ihre Ideen vor. Vieles war in dem Plot noch nicht so richtig klar, doch auf jeden Fall sollte eine Frau die Mörderin sein: total klassisch und mit Gift. Ich bin dann auf die Idee gekommen, dass die Täterin zusätzlich ein „Münchhausen-by-proxy-Syndrom" bzw. ein „Stellvertreter-Syndrom", zeigen sollte. Diese Frauen vergiften z. B. Personen aus ihrer Nähe, um bestimmte Krankheitsbilder hervorzurufen. Dabei pflegen sie den Kranken aufopferungsvoll, nehmen Entbehrungen auf sich, um von ihrer Umwelt als die ewig Leidende und Fürsorgende angesehen zu werden und erfahren tatsächlich für ihren scheinbar selbstlosen Einsatz tiefe Bewunderung der Umwelt.
Seit dem bin ich über zwanzig Mal bei neuen Produktionen einbezogen worden. Bei meiner Beratung geht es häufig um das „Handwerkliche", das Täterverhalten, die Fragen, wie ein Tatort aussieht, den Zeichen des Todes oder auch zu Vernehmungssituationen. Besonders viel Spaß macht die Beratung von Regisseur und Team direkt am Set, also dem Dreh.
Das Team Król/Kunzendorf ermittelt erst seit kurzem. Hand aufs Herz: für welchen Tatort-Kommissar/welche Tatort-Kommissarin/welches Ermittler-Team schlägt Ihr Herz noch?
Axel Petermann: Natürlich sind die beiden meine Favoriten, denn es gelingt ihnen eindrucksvoll, meine Arbeit ernsthaft und gleichzeitig witzig und unterhaltend darzustellen. Manchmal so authentisch, dass ich mich beim „Toten im Nachtzug" bei meinen Ermittlungen im Abteil sah; sei es bei der Untersuchung des toten Bahnfahrers oder mit einem Kollegen bei der Tatrekonstruktion im engen Zugabteil. Aber auch unsere Bremer Kommissare Sabine Postel und Oliver Mommsen mag ich durch die tolle jahrelange Zusammenarbeit sehr gerne.
Beim Lesen Ihres Buches „Im Angesicht des Bösen: Ungewöhnliche Fallbeispiele eines Profilers" erfährt man unglaublich viel über die Puzzlearbeit als Ermittler und Profiler. Z. B. die notwendige körperliche Nähe zu den Toten am Tatort, das Scannen Zentimeter für Zentimeter. Wo normalerweise eine natürliche Hemmschwelle existiert, müssen Sie und Ihre Kollegen ran an das Opfer. Wie schwer fällt diese körperliche Nähe, verändert sich das im Lauf der Jahre, gewöhnt man sich gar daran?
Axel Petermann: Als ich als junger Mordermittler begann, hatte ich so gut wie keine Erfahrung mit dem Umgang mit dem Tod. Und so begegnete ich bei meiner Arbeit den Verstorbenen mit großem Respekt, aber auch mit Scheu. Ich musste mich zunächst tatsächlich überwinden, eine Leiche zu betrachten und anzufassen, um sie zu untersuchen. Besonders dann, wenn der Mensch bereits vor einigen Tage gestorben war und sich der Körper langsam aufzulösen begann. Erst als ich mir bewusst machte, dass ich dabei nicht in Empfindungen des Sterbenden eindringen sollte, um mich von dessen Leid abzugrenzen, gelang es mir den Toten als „wissenschaftliches Untersuchungsobjekt" zu sehen. Ich weiß, das mag jetzt gefühllos klingen, doch von nun an konnte ich mehr Spuren an der Leiche erkennen als zuvor. Zwar ist der Tod eines Menschen immer wieder einzigartig, doch nach und nach gewöhnte ich mich an die Nähe des Todes und hospitierte mehrfach in rechtsmedizinischen Einrichtungen, um mehr über das Sterben zu erfahren.
Sie wirken ruhig, feinsinnig und bedächtig. Auch ein klein wenig „verknittert" wie Columbo und tragen ebenfalls gerne Trench... können Sie auch mit einem so handfesten Ermittler wie Schimanski etwas anfangen oder ist das alles nur im Fernsehen möglich?
Axel Petermann: Bei meiner Arbeit komme ich mit sehr vielen Menschen zusammen; aus allen Gesellschaftsschichten und Kulturen. Und so ist es auch bei meinen „Ermittler"-Kollegen; wir sind ein Querschnitt der Bevölkerung mit unterschiedlicher Herkunft, Charakteren, Vorgehensweisen. Natürlich ist mir die Art eines Columbo sehr sympathisch, da wir ähnliche Vorgehensweisen haben und ich ihm - nicht nur wegen des verknitterten Trenchs - ähnele.
Sie saßen schon sehr vielen Mördern gegenüber. Stellen Sie auch die Frage: „Wie hätte ich reagiert, hätte ich gemerkt, dass der gefährlich ist oder hätte ich ihm auch die Tür geöffnet"? Gibt es einen „siebten Sinn", der einen warnt oder ist vieles auch Zufall, die Opfer sind „zur falschen Zeit am falschen Ort"?
Axel Petermann: Auch wenn in der Öffentlichkeit ein anderes Bild vorherrschen mag, so sind viele Verbrechen Delikte der Nähe. Das heißt, sie finden im familiären Kontext oder im Bekanntenkreis. Gerade Intimbeziehungen bergen ein großes Risiko, wenn Frauen ihrem Ex-Partner mitteilen, dass sie sich von ihm trennen wollen. Andererseits gibt es natürlich auch immer wieder Taten, bei denen das Opfer „zur falschen zeit am falschen Ort" war und den Täter nicht kannte. Natürlich gibt es einen „siebten Sinn", der vor gefahren warnt, doch der hängt natürlich auch vom Alter und Erfahrung sowie von der Beziehung zum Täter ab.
Es gibt so etwas wie den Jagdtrieb des Ermittlers: wie äußert sich der bei Ihnen?
Axel Petermann: Ich weiß nicht, ob der Begriff „Jagdtrieb" auf mich zutrifft. Vielleicht doch, aber ich habe es immer so gesehen, dass ich vornehmlich das Rätsel der Tat lösen wollte. Wenn ich einen Fall bearbeite, dann mache ich mir so lange Gedanken, bis ich eine Erklärung der Tat gefunden habe und den Täter ermitteln konnte. Ich kann mich dann nur sehr schlecht aus den Ermittlungen lösen, gehe mit meinen Überlegungen ins Bett und wache mit ihnen auf.
Sie lieben Jugendstil-Bilder. Was daran spricht Sie an, können Sie das in Worte fassen?
Axel Petermann: Ich setze die Zeit des Jugendstils mit der Freiheit der Gedanken gleich: Befreiung von eingezwängten Denkstrukturen, die Emanzipation vom Duckmäusertum, den Freiheitsgedanken im Militarismus der Wilhelminischen Kaiserzeit. Im übertragenen Sinne ist dies die Leitidee für meine Arbeit als Mordermittler und Fallanalytiker: offen sein für neue Ideen.
Sie sind verheiratet und haben drei Söhne. Wie viel haben die Jungs von Ihrem Papa gehabt, wie sehr leidet das Familienleben unter Ihrer Arbeit?
Axel Petermann: Es war manchmal wirklich nicht sehr einfach Familie und Beruf aufeinander abzustimmen: Gerade als meine Kinder klein waren, habe ich viel Zeit an Tatorten und im Büro verbracht. Allerdings habe ich mich immer bemüht, einen Ausgleich zu finden. Als meine Jungs mit dem Eishockeyspielen anfingen, lernte ich Schlittschuhlaufen, ließ mich zu Co-Trainer ausbilden, um ihnen nah zu sein.
Ihr Beruf ist sehr fordernd und emotional anstrengend: Wie kommen Sie in Ihrer Freizeit wieder „runter", was tut Ihnen gut, was brauchen Sie als Ausgleich?
Axel Petermann: Ich merke, dass ich tatsächlich ab und an eine Auszeit benötige. Dann fahre ich am liebsten ans Meer und genieße beim Spazierengehen den Strand, die Wellen, den Wind. Mit Blick auf das Wasser sind auch viele Seiten meiner Bücher entstanden. Ansonsten koche und fotografiere ich gerne. Und natürlich gehört auch das Lesen dazu.
Interview Ulrike Bauer, Literaturtest
Axel Petermann: Ich versuche mich bei meiner Arbeit ausschließlich auf die Fakten zu konzentrieren. Ich habe mir früher sehr viele Gedanken über, die Leiden der Opfer und die Trauer der Hinterbliebenen gemacht. Nach und nach aber wurde mir die Nähe zum Leid zu viel. Ich wollte nicht mehr wissen, welche Verzweiflung der Mensch empfand, als er merkte, dass er sterben würde. Ich wollte so wenig Mitleid wie möglich mit dem Opfer haben. Wenn ich diese Sätze schreibe, klingen sie auch für mich sehr hart. Und diese professionelle Einstellung zum Verbrechen und seinen Opfern zu gewinnen, war ein langer Weg. Es begann ganz subtil: Ich hörte damit auf, mir die Namen und biografischen Daten der Toten zu merken und schrieb sie stattdessen auf meinen Notizblock, außer es war für die Ermittlung des Täters entscheidend. So lernte ich, den Tod eines Menschen unvoreingenommener zu betrachten; die Leiche quasi als neutrales wissenschaftliches Untersuchungsobjekt zu sehen, das mir viel über die Tat verraten kann.
Sie arbeiten schon länger als Fallanalytiker bei der Bremer Polizei, haben sogar die Dienststelle „Operative Fallanalyse" gegründet. Was ist der Unterschied zwischen einem Fallanalytiker und einem „normalen" Kommissar, z. B. der Mordkommission
Axel Petermann: Auf diese Frage möchte ich am liebsten Antworten, das es keine Unterschiede gibt und letztlich es immer die Kriminalistik ist, die zum Tragen kommt. Doch dann wird mir bewusst, dass diese Erklärung gegenüber der Mordkommission ungerecht sein könnte. Mordkommissionen arbeiten sehr häufig unter Stress. Neben hohen eigenen Ansprüchen kann es zu internem und externem Druck kommen. Die Mordkommission arbeitet zudem von der ersten Minute an „auf der Spur". Das heißt, jedem Hinweis muss nachgegangen werden, manchmal auch bevor sich überhaupt ein richtiges Fallverständnis entwickeln konnte.
Gegenüber der Arbeit in der Mordkommission hat die Vorgehensweise bei einer Fallanalyse große Vorteile: Da zwischen Tat und Analyse bereits einige Zeit vergangen ist, können ohne Zeitdruck die objektiven Informationen, die am Tatort und an der Leiche gesichert wurden und die Opferpersönlichkeit analysiert werden. Der Ablauf des Verbrechens wird auf diese Weise transparenter, das Motiv der Tat wird deutlich und auch die Fragen, ob sich die Tat speziell gegen das Opfer richtete oder nicht und welches Profil der Täter aufweist, können häufig beantwortet werden.
Einige Ihrer über 1000 Fälle dienen als Vorlage für kommende Tatortproduktionen mit dem Ermittlerduo Nina Kunzendorf und Joachim Król. Können Sie uns schon mehr darüber verraten, welche Fälle das sein werden?
Axel Petermann: Ja, natürlich. Im nächsten Tatort-Plot am 22. April 2013 geht es um einen Serienmörder, der Prostituierte tötet, um seine bizarren Fantasien auszuleben. Als ich den Vorschnitt sah, war ich tief beeindruckt, wie es Regisseur Stefan Kornatz gelungen ist, Realität und Fiktion zu einem spannenden Tatort zu verbinden und die Schauspieler auf ihre Rollen vorzubereiten. Momentan wird gerade die dritte Episode aus meinem ersten Buch verfilmt; da geht es um einen Mord in einer Silvesternacht. Das Opfer ist Agnes Brendel, eine „gesellige" Frau und in ihrem Viertel bekannt war wie ein bunter Hund, stets auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit und von den Männern enttäuscht. Momentan gibt es Gespräche, zumindest einen weiteren Fall von mir für das Frankfurter Ermittlerduo zu nehmen. Um welchen es geht, möchte ich allerdings noch nicht v erraten.
Sie beraten die Tatort-Redaktion schon länger. Doch der Fernsehalltag vieler Ermittler steht in Gegensatz zur echten Fallarbeit. Verhindern Sie also die gröbsten Fehler oder wie können wir uns das vorstellen?
Axel Petermann: Es ist gut zehn Jahren her, dass mich ein Kollege aus der Pressestelle der Polizei fragte, ob ich nicht Zeit und Lust hätte, die Bremer Tatortredaktion bei einem neuen Plot zu beraten. Das fand ich spannend und habe spontan zugesagt.
Ein paar Tage später bekam ich von der Redaktion und der Autorin Besuch und sie stellten mir ihre Ideen vor. Vieles war in dem Plot noch nicht so richtig klar, doch auf jeden Fall sollte eine Frau die Mörderin sein: total klassisch und mit Gift. Ich bin dann auf die Idee gekommen, dass die Täterin zusätzlich ein „Münchhausen-by-proxy-Syndrom" bzw. ein „Stellvertreter-Syndrom", zeigen sollte. Diese Frauen vergiften z. B. Personen aus ihrer Nähe, um bestimmte Krankheitsbilder hervorzurufen. Dabei pflegen sie den Kranken aufopferungsvoll, nehmen Entbehrungen auf sich, um von ihrer Umwelt als die ewig Leidende und Fürsorgende angesehen zu werden und erfahren tatsächlich für ihren scheinbar selbstlosen Einsatz tiefe Bewunderung der Umwelt.
Seit dem bin ich über zwanzig Mal bei neuen Produktionen einbezogen worden. Bei meiner Beratung geht es häufig um das „Handwerkliche", das Täterverhalten, die Fragen, wie ein Tatort aussieht, den Zeichen des Todes oder auch zu Vernehmungssituationen. Besonders viel Spaß macht die Beratung von Regisseur und Team direkt am Set, also dem Dreh.
Das Team Król/Kunzendorf ermittelt erst seit kurzem. Hand aufs Herz: für welchen Tatort-Kommissar/welche Tatort-Kommissarin/welches Ermittler-Team schlägt Ihr Herz noch?
Axel Petermann: Natürlich sind die beiden meine Favoriten, denn es gelingt ihnen eindrucksvoll, meine Arbeit ernsthaft und gleichzeitig witzig und unterhaltend darzustellen. Manchmal so authentisch, dass ich mich beim „Toten im Nachtzug" bei meinen Ermittlungen im Abteil sah; sei es bei der Untersuchung des toten Bahnfahrers oder mit einem Kollegen bei der Tatrekonstruktion im engen Zugabteil. Aber auch unsere Bremer Kommissare Sabine Postel und Oliver Mommsen mag ich durch die tolle jahrelange Zusammenarbeit sehr gerne.
Beim Lesen Ihres Buches „Im Angesicht des Bösen: Ungewöhnliche Fallbeispiele eines Profilers" erfährt man unglaublich viel über die Puzzlearbeit als Ermittler und Profiler. Z. B. die notwendige körperliche Nähe zu den Toten am Tatort, das Scannen Zentimeter für Zentimeter. Wo normalerweise eine natürliche Hemmschwelle existiert, müssen Sie und Ihre Kollegen ran an das Opfer. Wie schwer fällt diese körperliche Nähe, verändert sich das im Lauf der Jahre, gewöhnt man sich gar daran?
Axel Petermann: Als ich als junger Mordermittler begann, hatte ich so gut wie keine Erfahrung mit dem Umgang mit dem Tod. Und so begegnete ich bei meiner Arbeit den Verstorbenen mit großem Respekt, aber auch mit Scheu. Ich musste mich zunächst tatsächlich überwinden, eine Leiche zu betrachten und anzufassen, um sie zu untersuchen. Besonders dann, wenn der Mensch bereits vor einigen Tage gestorben war und sich der Körper langsam aufzulösen begann. Erst als ich mir bewusst machte, dass ich dabei nicht in Empfindungen des Sterbenden eindringen sollte, um mich von dessen Leid abzugrenzen, gelang es mir den Toten als „wissenschaftliches Untersuchungsobjekt" zu sehen. Ich weiß, das mag jetzt gefühllos klingen, doch von nun an konnte ich mehr Spuren an der Leiche erkennen als zuvor. Zwar ist der Tod eines Menschen immer wieder einzigartig, doch nach und nach gewöhnte ich mich an die Nähe des Todes und hospitierte mehrfach in rechtsmedizinischen Einrichtungen, um mehr über das Sterben zu erfahren.
Sie wirken ruhig, feinsinnig und bedächtig. Auch ein klein wenig „verknittert" wie Columbo und tragen ebenfalls gerne Trench... können Sie auch mit einem so handfesten Ermittler wie Schimanski etwas anfangen oder ist das alles nur im Fernsehen möglich?
Axel Petermann: Bei meiner Arbeit komme ich mit sehr vielen Menschen zusammen; aus allen Gesellschaftsschichten und Kulturen. Und so ist es auch bei meinen „Ermittler"-Kollegen; wir sind ein Querschnitt der Bevölkerung mit unterschiedlicher Herkunft, Charakteren, Vorgehensweisen. Natürlich ist mir die Art eines Columbo sehr sympathisch, da wir ähnliche Vorgehensweisen haben und ich ihm - nicht nur wegen des verknitterten Trenchs - ähnele.
Sie saßen schon sehr vielen Mördern gegenüber. Stellen Sie auch die Frage: „Wie hätte ich reagiert, hätte ich gemerkt, dass der gefährlich ist oder hätte ich ihm auch die Tür geöffnet"? Gibt es einen „siebten Sinn", der einen warnt oder ist vieles auch Zufall, die Opfer sind „zur falschen Zeit am falschen Ort"?
Axel Petermann: Auch wenn in der Öffentlichkeit ein anderes Bild vorherrschen mag, so sind viele Verbrechen Delikte der Nähe. Das heißt, sie finden im familiären Kontext oder im Bekanntenkreis. Gerade Intimbeziehungen bergen ein großes Risiko, wenn Frauen ihrem Ex-Partner mitteilen, dass sie sich von ihm trennen wollen. Andererseits gibt es natürlich auch immer wieder Taten, bei denen das Opfer „zur falschen zeit am falschen Ort" war und den Täter nicht kannte. Natürlich gibt es einen „siebten Sinn", der vor gefahren warnt, doch der hängt natürlich auch vom Alter und Erfahrung sowie von der Beziehung zum Täter ab.
Es gibt so etwas wie den Jagdtrieb des Ermittlers: wie äußert sich der bei Ihnen?
Axel Petermann: Ich weiß nicht, ob der Begriff „Jagdtrieb" auf mich zutrifft. Vielleicht doch, aber ich habe es immer so gesehen, dass ich vornehmlich das Rätsel der Tat lösen wollte. Wenn ich einen Fall bearbeite, dann mache ich mir so lange Gedanken, bis ich eine Erklärung der Tat gefunden habe und den Täter ermitteln konnte. Ich kann mich dann nur sehr schlecht aus den Ermittlungen lösen, gehe mit meinen Überlegungen ins Bett und wache mit ihnen auf.
Sie lieben Jugendstil-Bilder. Was daran spricht Sie an, können Sie das in Worte fassen?
Axel Petermann: Ich setze die Zeit des Jugendstils mit der Freiheit der Gedanken gleich: Befreiung von eingezwängten Denkstrukturen, die Emanzipation vom Duckmäusertum, den Freiheitsgedanken im Militarismus der Wilhelminischen Kaiserzeit. Im übertragenen Sinne ist dies die Leitidee für meine Arbeit als Mordermittler und Fallanalytiker: offen sein für neue Ideen.
Sie sind verheiratet und haben drei Söhne. Wie viel haben die Jungs von Ihrem Papa gehabt, wie sehr leidet das Familienleben unter Ihrer Arbeit?
Axel Petermann: Es war manchmal wirklich nicht sehr einfach Familie und Beruf aufeinander abzustimmen: Gerade als meine Kinder klein waren, habe ich viel Zeit an Tatorten und im Büro verbracht. Allerdings habe ich mich immer bemüht, einen Ausgleich zu finden. Als meine Jungs mit dem Eishockeyspielen anfingen, lernte ich Schlittschuhlaufen, ließ mich zu Co-Trainer ausbilden, um ihnen nah zu sein.
Ihr Beruf ist sehr fordernd und emotional anstrengend: Wie kommen Sie in Ihrer Freizeit wieder „runter", was tut Ihnen gut, was brauchen Sie als Ausgleich?
Axel Petermann: Ich merke, dass ich tatsächlich ab und an eine Auszeit benötige. Dann fahre ich am liebsten ans Meer und genieße beim Spazierengehen den Strand, die Wellen, den Wind. Mit Blick auf das Wasser sind auch viele Seiten meiner Bücher entstanden. Ansonsten koche und fotografiere ich gerne. Und natürlich gehört auch das Lesen dazu.
Interview Ulrike Bauer, Literaturtest
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Bibliographische Angaben
- Autor: Axel Petermann
- 2012, 3. Aufl., 320 Seiten, Maße: 12,5 x 20,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Kindler
- ISBN-10: 3463406101
- ISBN-13: 9783463406107
Rezension zu „Im Angesicht des Bösen “
"Faszinierende Einblicke in den Alltag eines Profis. Absolut lesenswert!" (Joachim Król und Nina Kunzendorf)
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