Im Auftrag des Großen Bruders

Dieser autobiografische Roman ist in der Art der Darstellung der Ereignisse für mich neu. Fakten spiegeln sich in Dialogen wider - sie machen den Inhalt des Buches erst lebendig - man wird immer wieder angespornt, weiterzulesen. Trotz der Fülle der Ereignisse hat sich der Autor nicht in Kleinigkeiten verstrickt. Er versinkt ach nicht in Selbstmitleid, die unangenehmen Seiten in seinem Leben betreffend. Mit Gespür für Charaktere zeigt er die Merkwürdigkeiten der Menschen auf, zart und doch schonungslos offen.
Der Inhalt des Buches ist auch auch für die Nachwelt hilfreich oder für jene, die in der DDR nicht gelebt haben.

Dynamik findet man nicht nur in den Handlungen, sondern auch in der Bereitstellung von Informationen. Kein Dreschen von Phrasen oder Herleiten von früheren Gesetzlichkeiten. Konfliktebenen machen dieses Buch lesenswert. Überflüssige oder bewegungslose Szenen sucht man vergeblich. Der Aufbau der Handlung ist charakteristisch für einen autobiografischen Roman. Der Protagonist stellt sich nicht als Opfer dar. Wer sich mit der DDR beschäftigt hat oder dort aufgewachsen ist, erkennt ihn als Original aus dem Volk. Lesern, die den Lauf der DDR-Geschichte gern anders interpretiert sehen wollen, werden manche Inhalte sauer aufstoßen. Bei der Bewertung von Büchern steht oft die Frage im Raum, mit welchen Figuren will man sich identifizieren. Der Inhalt vorliegenden Buches mit logischen Zeitfolgen weist eigentlich den Weg.

Authentisch, nüchtern und spannend

Der Autor schreibt in Ichform und Gegenwart. Auch aus diesem Grund erlebt man die Vergangenheit sehr bildhaft. Die Schilderungen sind offensichtlich mit verlässlichen Fakten untermauert. Auch die Beobachtungsgabe ist nicht zu überlesen, mit der der Autor die handelnden Personen in den Dialogen beschreibt. Für uns ist das Thema neu wie für andere Leser wohl auch. Dabei beziehen wir uns insbesondere auf die Bereiche der speziellen Landesverteidigung der DDR, die im Verborgenen blieben, sprich Führungs- und Atombunker zum großen Nachteil der DDR-Wirtschaft. Zudem erhält der Leser einen detaillierten Einblick in die Arbeit der Stasi durch Schilderungen mit Spannung. Grundlage ist hier das Arbeits- und Privatleben des Autors und jenes im Freundeskreis von 1963 - 1990, dargestellt in vielen Dialogen.

Kaminski

Im Auftrag des Großen Bruders

Die detailgetreue Darstellung der damaligen Ereignisse aus der Sicht eines Zeitzeugen besonderer Art machen das Buch sehr interessant. Einen Einblick in das Leben der früheren DDR gewinnt man durch die einzelnen Milieuschilderungen. Auch die Gründe des Niedergangs dieses Staates werden im Einzelnen aufgezeigt. Mir scheint, dass die Handlung auf verlässlichen Fakten basiert. Obwohl der Roman in gewissem Umfang auch als Fachbuch angesehen werden kann, ist der Spannungsbogen gut ausgebaut. Zudem sind die Figuren bildhaft beschrieben. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

T. Schwarz

Der Autor, ein „Gehetzter“ der „Stasi“, Bauingenieur, mit Bauvorhaben militärischer Bedarfsträger befasst, Geheimnisträger. Er weiß um die „Mühlen“ der Stasi, in deren Fänge er sich mit der Wahl seiner Arbeitsstellen begibt. Seine Observierung scheint lückenlos, bezieht sich auf alle Bereiche des Lebens. Er beschreibt sie bildhaft, spannend und interessant, Fragen bleiben.
Die Darstellungen zum Sektor Bauwesen wirken objektiv und realistisch. Sie zeichnen das objektive Bild einer Mangelwirtschaft. Belege für die Errichtung oder Erhaltung dieses oder jenes Spezialbauobjektes „Im Auftrage ... „ können nicht erwartet werden. Die Aussagen bleiben allgemein, wie auch die zu den Spezialbauobjekten selbst.
Ein Roman, er könnte von vielen Geheimnisträgern geschrieben sein – empfehlenswert.