In Gottes Namen
Thriller. Deutsche Erstausgabe
"Ich bin nicht der Einzige." - dieser Satz ist der letzte, den Paul Burgos von sich gibt, danach wird er hingerichtet. Überführt wurde er des Mordes an sechs jungen Frauen, die man grausam zugerichtet in einer Schulaula fand. Man...
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Produktinformationen zu „In Gottes Namen “
"Ich bin nicht der Einzige." - dieser Satz ist der letzte, den Paul Burgos von sich gibt, danach wird er hingerichtet. Überführt wurde er des Mordes an sechs jungen Frauen, die man grausam zugerichtet in einer Schulaula fand. Man nannte es das Mansbury-Massaker. Für den jungen Anwalt Paul Riley bedeutete der Fall den großen Durchbruch. Doch acht Jahre nach den Vorkommnissen wird die Polizei mit einer neuen Mordserie konfrontiert, und Riley muss erkennen, dass die beiden Fälle miteinander verknüpft sind. Das Morden beginnt von Neuem.
Hatte er etwas übersehen?
Ein hochspannender Thriller für alle Fans von Thomas Harris und Jeffrey Deaver. "Eines der Bücher des Jahres."
Lee Child
"Ich bin nicht der Einzige."
Dieser Satz ist der letzte, den Paul Burgos von sich gibt, danach wird er hingerichtet. Überführt wurde er des Mordes an sechs jungen Frauen, die man grausam zugerichtet in einer Schulaula fand. Man nannte es das Mansbury-Massaker. Für den jungen Anwalt Paul Riley bedeutete der Fall den großen Durchbruch. Doch acht Jahre nach den Vorkommnissen wird die Polizei mit einer neuen Mordserie konfrontiert, und Riley muss erkennen, dass die beiden Fälle miteinander verknüpft sind. Das Morden beginnt von Neuem.
Ein hochspannender Thriller für alle Fans von Thomas Harris und Jeffrey Deaver.
"Eines der Bücher des Jahres." Lee Child
"Der beste Thriller, den ich seit langem gelesen habe." James Patterson
"Dieser Thriller ist ab der ersten Seite ein einzigartiger Triumphzug." David Baldacci
Dieser Satz ist der letzte, den Paul Burgos von sich gibt, danach wird er hingerichtet. Überführt wurde er des Mordes an sechs jungen Frauen, die man grausam zugerichtet in einer Schulaula fand. Man nannte es das Mansbury-Massaker. Für den jungen Anwalt Paul Riley bedeutete der Fall den großen Durchbruch. Doch acht Jahre nach den Vorkommnissen wird die Polizei mit einer neuen Mordserie konfrontiert, und Riley muss erkennen, dass die beiden Fälle miteinander verknüpft sind. Das Morden beginnt von Neuem.
Ein hochspannender Thriller für alle Fans von Thomas Harris und Jeffrey Deaver.
"Eines der Bücher des Jahres." Lee Child
"Der beste Thriller, den ich seit langem gelesen habe." James Patterson
"Dieser Thriller ist ab der ersten Seite ein einzigartiger Triumphzug." David Baldacci
Lese-Probe zu „In Gottes Namen “
In Gottes Namen von David Ellis LESEPROBE 1. Kapitel
Montag, 26. Juni 1989, 8.23 Uhr
Paul Riley folgte der motorisierten Polizeieskorte, manövrierte seinen Wagen durch die Absperrung und bremste neben einem Polizei-Jeep. Er schob den Schalthebel auf Parken, würgte den Motor ab und schickte ein leises Stoßgebet zum Himmel. Bereit für den Sturm.
Er stieß die Tür auf, heiße, feuchte Luft quoll ins Wageninnere, und mit einem Mal schien es, als hätte jemand die Lautstärke aufgedreht. Ein Polizist kommandierte durch ein Megafon Schaulustige und Reporter hinter die Absperrgitter zurück. Journalisten schleuderten jedem Beamten in Sichtweite Fragen entgegen, und einige stürzten sich jetzt auch auf Riley, ein neues, unbekanntes Gesicht. Cops, Sanitäter und Techniker von der Spurensicherung schrien sich Anweisungen zu. Mit Mikrofonen bewaffnete TV-Reporter verkündeten vor laufenden Kameras die Sensationsnachricht. Und Hunderte von Neugierigen spekulierten darüber, was genau man im Inneren des Bramhall Auditorium gefunden hatte.
Riley wusste kaum mehr als sie. Es hieß, sechs Leichen lägen dort, alles junge Frauen und alle auf unterschiedliche Art verstümmelt. Und dann gab es noch die Information, die ihm sein Chef am Telefon mit nervöser Stimme weitergegeben hatte.
»Angeblich ist eine von ihnen Cassie.«
... mehr
Gemeint war Cassandra Bentley, Studentin am Mansbury College, und, was das Ganze noch bedeutsamer machte, Tochter des Milliardärehepaars Harland und Natalia Bentley. Alter Geldadel. Beziehungen bis in die höchsten Kreise der Politik. Allein schon der Name verströmte einen Geruch nach Macht und Wohlstand.
Riley spähte hinauf in den blutroten Himmel, wo drei Nachrichten-Helikopter über dem Mansbury College Campus kreisten. Er heftete sich die Dienstmarke ans Revers - sie war gerade mal drei Wochen alt - und hielt Ausschau nach einer Uniform. Davon gab es hier genügend und obendrein in allen Farben: Blau waren die Beamten der Marion Park Police, braun die Deputys des Bezirkssheriffs, weiß trugen die Mansbury- Sicherheitsleute und schwarz die Beamten eines anderen Gerichtsbezirks, die man wahrscheinlich eingeflogen hatte, um mit der Menschenmenge fertig zu werden.
Er nannte seinen Namen und seinen Rang, der ihm immer noch etwas ungewohnt über die Lippen kam. »Stellvertretender Bezirksstaatsanwalt«. Nach seinem Chef war er der zweitwichtigste Mann in der lokalen Strafverfolgungsbehörde.
»Wer ist hier zuständig?«, fragte er.
»Lightner«, sagte der Cop und wies in Richtung Auditorium. Das Bramhall Auditorium erstreckte sich über den halben Block, ein gewaltiges, überkuppeltes Gebäude mit einem breiten Treppenaufgang aus Beton, einem von Granitsäulen flankierten Portal und gepflegten Rasenflächen zu beiden Seiten.
Riley zählte die Stufen - es waren zwölf - und betrat die Lobby des Auditoriums.
Drinnen war es kaum weniger stickig. Die Klimaanlage war außer Betrieb. Ferien. Niemand hielt sich zu dieser Jahreszeit im Auditorium auf. Zutritt, dachte Riley. Wer hat hier befugten Zutritt?
Riley bewegte sich vorsichtig. Er war neu in seinem Job, aber mit Tatorten kannte er sich aus. Als junger Strafverfolger hatte er lange Jahre für die Bundesstaatsanwaltschaft gearbeitet und es dabei auch mit einer Straßengang zu tun gehabt, die vor blutiger Gewalt nicht zurückschreckte. Riley seufzte, als er die Unmengen von Untersuchungsbeamten im Inneren des Auditoriums entdeckte. Auch in solchen Fällen waren weniger immer mehr. Als er sich jedoch genauer umsah, wurde ihm rasch klar, dass das ganze beflissene Fingerabdrucknehmen um ihn herum ohnehin fruchtlos war. Dieses Auditorium, bestehend aus einer Lobby und einem gigantischen Hörsaal, fasste, die Ränge mit eingeschlossen, sicher ein paar tausend Leute. Vermutlich wäre es leichter, festzustellen, wer seine Fingerabdrücke hier nicht hinterlassen hatte.
In diesem Moment flog an einer Seitenwand der Lobby eine Tür auf - vermutlich führte sie ins Untergeschoss, zum Putzraum, wo man die Leichen entdeckt hatte. Ein Polizeibeamter torkelte heraus, riss sich die Gasmaske - mit integriertem Geruchsfilter aus Aktivkohle - vom Gesicht und übergab sich auf den Steinboden.
Riley fluchte stumm. Vorortcops. Als ehemaliger Bundesbeamter hegte er zwar auch gegen anmaßende Großstadtpolizisten eine natürliche Abneigung, aber alles war besser als ein Vorortcop. Doch Zuständigkeitsbereich war nun mal Zuständigkeitsbereich. Er arbeitete eben nicht mehr fürs FBI.
Riley befreite den bleichen, sich den Mund wischenden Polizisten von seiner Gasmaske. Er wies ihn an, die Sauerei zu beseitigen und draußen frische Luft zu schnappen. Dann atmete er tief ein und öffnete die Tür.
Sie führte zu einem Treppenhaus, das von unzähligen Fußabdrücken verschmutzt war. Er vermied es, das hölzerne Geländer zu berühren. Als er den Treppenabsatz erreichte, hielt er kurz inne, bevor er die letzten Stufen in Angriff nahm.
Unten im Kellergeschoss entdeckte Riley nur zwei Streifenbeamte. Einer von ihnen stand im stillgelegten Aufzug. Offensichtlich war die Hektik der Spurensicherung schon vorüber. Der Kellerflur war breit, auf beiden Seiten gähnten schwere Eisentüren, einige der Lagerräume hatte man bereits erfolglos durchsucht. Auf dem Weg den Gang hinunter zum letzten, entscheidenden Raum merkte Riley, wie sich seine Schritte unwillkürlich verlangsamten.
Er wappnete sich innerlich, bevor er den Fuß über die Schwelle der letzten Tür setzte.
Ein großer Raum mit Reihen von verschlossenen Spinden und Regalen, in denen sich Chemikalien und Putzmittel stapelten. Es gab Schrubber, Besen und einen überdimensionierten Abfalleimer, an dem Sprayflaschen mit lila und blau gefärbten Reinigungsflüssigkeiten hingen. Und auf dem nackten Boden, sorgsam aufgereiht, die Arme am Körper, die Beine eng zusammen, lagen sechs Leichen.
Es war schwer zu erklären. Zwar hieß es immer, bestimmte Dinge könnte man nicht in Worte fassen. Aber das traf es nicht. Er wusste einfach nicht, wo er anfangen und wo er aufhören sollte. Er hatte Fotos von Dachau und Auschwitz gesehen, aber das waren Bilder gewesen, die das Grauen nur in zwei Dimensionen einfingen. Jetzt versuchte er, sich diese Erfahrung zunutze zu machen, als eine Art Abwehrmechanismus; versuchte, diese sechs grausam entstellten Mädchen zu betrachten wie ein Foto in einem Buch und den Aufruhr in seinem Magen und das durch den Körper pulsende Adrenalin zu ignorieren. Er bemühte sich, ruhig zu atmen, klar und analytisch zu denken.
Das erste Opfer war blond, ein junges und dem oberflächlichen Eindruck nach ausgesprochen hübsches Mädchen, auch wenn die gelbliche Färbung ihrer Haut sie eher wie eine Wachsfigur wirken ließ. Die tiefe Platzwunde an ihrem Hinterkopf war aus seinem momentanen Blickwinkel kaum zu erkennen. Unübersehbar dagegen war die Wunde in ihrem Brustkorb, dort, wo früher ihr Herz geschlagen hatte. Der Ausdruck Wunde traf es allerdings nicht ganz. Vielmehr schien ihr das Leben selbst mit äußerster Brutalität entrissen worden zu sein.
Zweites Opfer: Der Schnitt in ihrem Hals klaffte so tief, dass es aussah, als würde der Kopf gänzlich abfallen, wenn man sie anhob. Auch ihre Haut war bleich und wächsern. Auf Riley wirkte sie mehr wie eine Schaufensterpuppe und weniger wie ein Mensch; aber vielleicht war auch das nur eine Art Abwehrmechanismus seinerseits. Möglicherweise war es für den Moment leichter, die Frauen als bloße Objekte zu betrachten. So wie es auch die Angreifer taten.
Das Opfer neben ihr war ebenfalls nackt. Ihr ganzer Körper war von Säure verbrannt, bis hinab zu den Händen und Füßen. Die Gesichtshaut hatte sich abgeschält, der blanke Schädelknochen ragte hervor, und die Augäpfel starrten gespenstisch aus ihren Höhlen. Man würde sie mit Hilfe eines Gebissabdrucks identifizieren müssen. Und möglicherweise befand sich an ihrer einen Hand noch ausreichend Haut für einen Fingerabdruck.
Der Tod des vierten Opfers schien weniger lange zurückzuliegen als bei den vorigen drei. Die Haut besaß noch einen Anflug natürlicher Färbung, dennoch war auch sie nach Rileys Einschätzung nicht erst kürzlich gestorben. Ihre Arme und Beine waren abgetrennt worden, ruhten jedoch wieder an ihrem ursprünglichen Ort, wie bei einer zerrissenen Gliederpuppe. Ihre Augenhöhlen waren blutige Löcher. Die Augäpfel waren mit einem stumpfen Gegenstand herausgehebelt worden.
© Heyne Verlag
Übersetzung: Alexander Wagner
Riley spähte hinauf in den blutroten Himmel, wo drei Nachrichten-Helikopter über dem Mansbury College Campus kreisten. Er heftete sich die Dienstmarke ans Revers - sie war gerade mal drei Wochen alt - und hielt Ausschau nach einer Uniform. Davon gab es hier genügend und obendrein in allen Farben: Blau waren die Beamten der Marion Park Police, braun die Deputys des Bezirkssheriffs, weiß trugen die Mansbury- Sicherheitsleute und schwarz die Beamten eines anderen Gerichtsbezirks, die man wahrscheinlich eingeflogen hatte, um mit der Menschenmenge fertig zu werden.
Er nannte seinen Namen und seinen Rang, der ihm immer noch etwas ungewohnt über die Lippen kam. »Stellvertretender Bezirksstaatsanwalt«. Nach seinem Chef war er der zweitwichtigste Mann in der lokalen Strafverfolgungsbehörde.
»Wer ist hier zuständig?«, fragte er.
»Lightner«, sagte der Cop und wies in Richtung Auditorium. Das Bramhall Auditorium erstreckte sich über den halben Block, ein gewaltiges, überkuppeltes Gebäude mit einem breiten Treppenaufgang aus Beton, einem von Granitsäulen flankierten Portal und gepflegten Rasenflächen zu beiden Seiten.
Riley zählte die Stufen - es waren zwölf - und betrat die Lobby des Auditoriums.
Drinnen war es kaum weniger stickig. Die Klimaanlage war außer Betrieb. Ferien. Niemand hielt sich zu dieser Jahreszeit im Auditorium auf. Zutritt, dachte Riley. Wer hat hier befugten Zutritt?
Riley bewegte sich vorsichtig. Er war neu in seinem Job, aber mit Tatorten kannte er sich aus. Als junger Strafverfolger hatte er lange Jahre für die Bundesstaatsanwaltschaft gearbeitet und es dabei auch mit einer Straßengang zu tun gehabt, die vor blutiger Gewalt nicht zurückschreckte. Riley seufzte, als er die Unmengen von Untersuchungsbeamten im Inneren des Auditoriums entdeckte. Auch in solchen Fällen waren weniger immer mehr. Als er sich jedoch genauer umsah, wurde ihm rasch klar, dass das ganze beflissene Fingerabdrucknehmen um ihn herum ohnehin fruchtlos war. Dieses Auditorium, bestehend aus einer Lobby und einem gigantischen Hörsaal, fasste, die Ränge mit eingeschlossen, sicher ein paar tausend Leute. Vermutlich wäre es leichter, festzustellen, wer seine Fingerabdrücke hier nicht hinterlassen hatte.
In diesem Moment flog an einer Seitenwand der Lobby eine Tür auf - vermutlich führte sie ins Untergeschoss, zum Putzraum, wo man die Leichen entdeckt hatte. Ein Polizeibeamter torkelte heraus, riss sich die Gasmaske - mit integriertem Geruchsfilter aus Aktivkohle - vom Gesicht und übergab sich auf den Steinboden.
Riley fluchte stumm. Vorortcops. Als ehemaliger Bundesbeamter hegte er zwar auch gegen anmaßende Großstadtpolizisten eine natürliche Abneigung, aber alles war besser als ein Vorortcop. Doch Zuständigkeitsbereich war nun mal Zuständigkeitsbereich. Er arbeitete eben nicht mehr fürs FBI.
Riley befreite den bleichen, sich den Mund wischenden Polizisten von seiner Gasmaske. Er wies ihn an, die Sauerei zu beseitigen und draußen frische Luft zu schnappen. Dann atmete er tief ein und öffnete die Tür.
Sie führte zu einem Treppenhaus, das von unzähligen Fußabdrücken verschmutzt war. Er vermied es, das hölzerne Geländer zu berühren. Als er den Treppenabsatz erreichte, hielt er kurz inne, bevor er die letzten Stufen in Angriff nahm.
Unten im Kellergeschoss entdeckte Riley nur zwei Streifenbeamte. Einer von ihnen stand im stillgelegten Aufzug. Offensichtlich war die Hektik der Spurensicherung schon vorüber. Der Kellerflur war breit, auf beiden Seiten gähnten schwere Eisentüren, einige der Lagerräume hatte man bereits erfolglos durchsucht. Auf dem Weg den Gang hinunter zum letzten, entscheidenden Raum merkte Riley, wie sich seine Schritte unwillkürlich verlangsamten.
Er wappnete sich innerlich, bevor er den Fuß über die Schwelle der letzten Tür setzte.
Ein großer Raum mit Reihen von verschlossenen Spinden und Regalen, in denen sich Chemikalien und Putzmittel stapelten. Es gab Schrubber, Besen und einen überdimensionierten Abfalleimer, an dem Sprayflaschen mit lila und blau gefärbten Reinigungsflüssigkeiten hingen. Und auf dem nackten Boden, sorgsam aufgereiht, die Arme am Körper, die Beine eng zusammen, lagen sechs Leichen.
Es war schwer zu erklären. Zwar hieß es immer, bestimmte Dinge könnte man nicht in Worte fassen. Aber das traf es nicht. Er wusste einfach nicht, wo er anfangen und wo er aufhören sollte. Er hatte Fotos von Dachau und Auschwitz gesehen, aber das waren Bilder gewesen, die das Grauen nur in zwei Dimensionen einfingen. Jetzt versuchte er, sich diese Erfahrung zunutze zu machen, als eine Art Abwehrmechanismus; versuchte, diese sechs grausam entstellten Mädchen zu betrachten wie ein Foto in einem Buch und den Aufruhr in seinem Magen und das durch den Körper pulsende Adrenalin zu ignorieren. Er bemühte sich, ruhig zu atmen, klar und analytisch zu denken.
Das erste Opfer war blond, ein junges und dem oberflächlichen Eindruck nach ausgesprochen hübsches Mädchen, auch wenn die gelbliche Färbung ihrer Haut sie eher wie eine Wachsfigur wirken ließ. Die tiefe Platzwunde an ihrem Hinterkopf war aus seinem momentanen Blickwinkel kaum zu erkennen. Unübersehbar dagegen war die Wunde in ihrem Brustkorb, dort, wo früher ihr Herz geschlagen hatte. Der Ausdruck Wunde traf es allerdings nicht ganz. Vielmehr schien ihr das Leben selbst mit äußerster Brutalität entrissen worden zu sein.
Zweites Opfer: Der Schnitt in ihrem Hals klaffte so tief, dass es aussah, als würde der Kopf gänzlich abfallen, wenn man sie anhob. Auch ihre Haut war bleich und wächsern. Auf Riley wirkte sie mehr wie eine Schaufensterpuppe und weniger wie ein Mensch; aber vielleicht war auch das nur eine Art Abwehrmechanismus seinerseits. Möglicherweise war es für den Moment leichter, die Frauen als bloße Objekte zu betrachten. So wie es auch die Angreifer taten.
Das Opfer neben ihr war ebenfalls nackt. Ihr ganzer Körper war von Säure verbrannt, bis hinab zu den Händen und Füßen. Die Gesichtshaut hatte sich abgeschält, der blanke Schädelknochen ragte hervor, und die Augäpfel starrten gespenstisch aus ihren Höhlen. Man würde sie mit Hilfe eines Gebissabdrucks identifizieren müssen. Und möglicherweise befand sich an ihrer einen Hand noch ausreichend Haut für einen Fingerabdruck.
Der Tod des vierten Opfers schien weniger lange zurückzuliegen als bei den vorigen drei. Die Haut besaß noch einen Anflug natürlicher Färbung, dennoch war auch sie nach Rileys Einschätzung nicht erst kürzlich gestorben. Ihre Arme und Beine waren abgetrennt worden, ruhten jedoch wieder an ihrem ursprünglichen Ort, wie bei einer zerrissenen Gliederpuppe. Ihre Augenhöhlen waren blutige Löcher. Die Augäpfel waren mit einem stumpfen Gegenstand herausgehebelt worden.
© Heyne Verlag
Übersetzung: Alexander Wagner
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Autoren-Porträt von David Ellis
David Ellis machte 1993 an der Northwestern Law School seinen Abschluss und arbeitet heute in Chicago als Anwalt mit Schwerpunkt Verfassungsrecht. Für seinen Debütroman Line of Vision erhielt er 2002 den Edgar-Allan-Poe-Award. David Ellis lebt mit seiner Frau, zwei gemeinsamen Töchtern und zwei Hunden in Springfield, Illinois. Mit In Gottes Namen gelang ihm in Deutschland der Sprung auf die Bestsellerlisten.
Bibliographische Angaben
- Autor: David Ellis
- 2008, 542 Seiten, Maße: 11,6 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Wagner, Alexander
- Übersetzer: Alexander Wagner
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453405552
- ISBN-13: 9783453405554
Rezension zu „In Gottes Namen “
"Dieser Thriller ist ab der ersten Seite ein einzigartiger Triumphzug."
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