Internet und Gesellschaft
Wie das Netz unsere Kommunikation verändert. Dissertationsschrift
Christian Papsdorf legt mit diesem Buch den ersten systematischen Versuch vor, Internet und Gesellschaft in ein Verhältnis zueinander zu setzen und dabei die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Online- und Offline-Kommunikation zu erfassen. Dabei zeigt...
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Produktinformationen zu „Internet und Gesellschaft “
Christian Papsdorf legt mit diesem Buch den ersten systematischen Versuch vor, Internet und Gesellschaft in ein Verhältnis zueinander zu setzen und dabei die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Online- und Offline-Kommunikation zu erfassen. Dabei zeigt sich, wie alle gesellschaftlichen Kommunikationsbereiche im Prozess der Mediatisierung durch die spezifischen Eigenschaften des Internets - wie Netzwerkhaftigkeit, Digitalität, Automatisierung, Bedeutungsverlust von Raum und Zeit, Offenheit, User-Partizipation - einem Wandel unterliegen. Mit Blick auf die eigentlichen Inhalte der Internetkommunikation zeigt sich, dass diese unmittelbar aus dem Verhalten der User ableitbar sind: Diese entscheiden immer wieder neu, was sie über Onlinemedien kommunizieren, und beeinflussen damit das Medium selbst.
Klappentext zu „Internet und Gesellschaft “
Christian Papsdorf legt mit diesem Buch den ersten systematischen Versuch vor, Internet und Gesellschaft in ein Verhältnis zueinander zu setzen und dabei die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Online- und Offline-Kommunikation zu erfassen. Dabei zeigt sich, wie alle gesellschaftlichen Kommunikationsbereiche im Prozess der Mediatisierung durch die spezifischen Eigenschaften des Internets - wie Netzwerkhaftigkeit, Digitalität, Automatisierung, Bedeutungsverlust von Raum und Zeit, Offenheit, User-Partizipation - einem Wandel unterliegen. Mit Blick auf die eigentlichen Inhalte der Internetkommunikation zeigt sich, dass diese unmittelbar aus dem Verhalten der User ableitbar sind: Diese entscheiden immer wieder neu, was sie über Onlinemedien kommunizieren, und beeinflussen damit das Medium selbst.
Lese-Probe zu „Internet und Gesellschaft “
1 Einleitung1996 veröffentlichte John Perry Barlow (vgl. 2013: online) seine Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace. Die ersten Zeilen lauten:
»Governments of the Industrial World, you weary giants of flesh and steel, I come from Cyberspace, the new home of Mind. On behalf of the future, I ask you of the past to leave us alone. You are not welcome among us. You have no sovereignty where we gather.
We have no elected government, nor are we likely to have one, so I address you with no greater authority than that with which liberty itself always speaks. I declare the global social space we are building to be naturally independent of the tyrannies you seek to impose on us. You have no moral right to rule us nor do you possess any methods of enforcement we have true reason to fear.«
Barlow schrieb das gleichermaßen überzogene wie sympathische Manifest als Reaktion auf den »Telecommunication Reform Act«, der erstmals das Internet (de-) regulierte. Die Warnung an die müden Giganten aus Fleisch und Stahl ist aber gleichzeitig eine schöne Illustration einiger der zentralen Themen des vorliegenden Buches. Da wäre zunächst die Gegenüberstellung von Internet und Gesellschaft, beziehungsweise der alten und der neuen Zeit. Während Barlow die Gegensätze zwischen beiden Welten hervorhebt, geht diese Arbeit davon aus, dass die Unterschiede, aber gerade auch die Gemeinsamkeiten im Sinne einer Verbindung der zwei Sphären bedeutsam sind. Schließlich sind die User noch immer ganz körperliche Wesen und damit unweigerlich in der physischen Welt verhaftet. Weiter schreibt Barlow von Globalität, Egalität, Freiheit und Autonomie als maßgebliche Eigenschaften des Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Dies sind ohne Frage Ideale, die von den frühen Webpionieren in die technische Architektur des Web eingefügt worden sind. Interessant ist nun aber, inwieweit die massenhafte Internetkommunikation noch immer im Sinne der Erfinder und Erfinderinnen ist. Diese
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technisch-mediale Dimension soll auch deshalb im Folgenden betrachtet werden, weil sie (anscheinend) so stark von bisher bekannten Kommunikationsformen und -medien abweicht. Zum dritten lässt sich aus dem oben stehenden Zitat ablesen, dass dem Internet offensichtlich eine bestimmte Selektivität zugrunde liegt. Während manche Elemente des Politischen (die Tyrannei der gewählten Regierungen) gerade keinen Weg ins Web finden, ist die Autorität der Freiheit ein wichtiges Element der Web-Kommunikation. Etwas allgemeiner gesprochen soll es im Folgenden auch darum gehen, welche gesellschaftlichen Kommunikationen über das Internet realisiert werden und welche nicht.
Grundlegend ist ein Leben ohne das Internet heute vielerorts nicht mehr vorstellbar. Obwohl das Web erst seit gut zehn Jahren eine nennenswerte Zahl von Usern hat, verursachte es bisher tief greifende Veränderungen in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft. Und das ist nur der Anfang der Geschichte. Im Vergleich zur Gutenberg-Galaxis (McLuhan 1968; zuerst 1962) und dem Zeitalter der elektronischen Medien (vgl. Castells 2004 zur McLuhan-Galaxis) ging die Entwicklung der digitalen Medien äußerst rasant vonstatten. So weisen zum einen verschiedene quantitative Kennziffern, wie die Zahl an verfügbaren Webseiten oder die Menge an internetfähigen Endgeräten, für die Turing-Galaxis (vgl. Coy 1995) ein fast schon unglaubliches Wachstum aus. Zum anderen deuten sich qualitative Veränderungen für wichtige Bereiche der Gesellschaft an.
Ein viel zitiertes Beispiel ist in diesem Zusammenhang der Wandel im Verhältnis zwischen Produzierenden und Konsumierenden, wie er etwa bei Crowdsourcing-Phänomenen (vgl. Papsdorf 2009) oder im Rahmen des partizipativen Journalismus (vgl. Neuberger 2009) zu finden ist. Es ändern sich Rollenverhältnisse, die Reichweite von Kommunikationen und damit von sozialen Zusammenhängen oder die Taktung von medienvermitteltem Handeln. Ganze Wirtschaftszweige entstehen binnen weniger Jahre, während andere drastisch an
Grundlegend ist ein Leben ohne das Internet heute vielerorts nicht mehr vorstellbar. Obwohl das Web erst seit gut zehn Jahren eine nennenswerte Zahl von Usern hat, verursachte es bisher tief greifende Veränderungen in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft. Und das ist nur der Anfang der Geschichte. Im Vergleich zur Gutenberg-Galaxis (McLuhan 1968; zuerst 1962) und dem Zeitalter der elektronischen Medien (vgl. Castells 2004 zur McLuhan-Galaxis) ging die Entwicklung der digitalen Medien äußerst rasant vonstatten. So weisen zum einen verschiedene quantitative Kennziffern, wie die Zahl an verfügbaren Webseiten oder die Menge an internetfähigen Endgeräten, für die Turing-Galaxis (vgl. Coy 1995) ein fast schon unglaubliches Wachstum aus. Zum anderen deuten sich qualitative Veränderungen für wichtige Bereiche der Gesellschaft an.
Ein viel zitiertes Beispiel ist in diesem Zusammenhang der Wandel im Verhältnis zwischen Produzierenden und Konsumierenden, wie er etwa bei Crowdsourcing-Phänomenen (vgl. Papsdorf 2009) oder im Rahmen des partizipativen Journalismus (vgl. Neuberger 2009) zu finden ist. Es ändern sich Rollenverhältnisse, die Reichweite von Kommunikationen und damit von sozialen Zusammenhängen oder die Taktung von medienvermitteltem Handeln. Ganze Wirtschaftszweige entstehen binnen weniger Jahre, während andere drastisch an
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Inhaltsverzeichnis zu „Internet und Gesellschaft “
Inhalt1 Einleitung 111.1 Die Entstehung einer neuartigen Technologie 151.2 Das Internet und die Soziologie 201.3 Die Entwicklung des Internets vor dem Hintergrund des Wechselverhältnisses zur gesellschaftlichen Umwelt 231.4 Aufbau des Buches 27
2 Stand der Forschung und eigene Perspektive 302.1 Begriffliche Rahmung 312.2 Internet und Gesellschaft 352.2.1 Online follows Offline 362.2.2 Die Auswirkungen des Internets 472.2.3 Integrative Konzepte 532.2.4 Zusammenfassung: Fehl- und Anschlussstellen 572.3 Eigene Perspektive und Fragestellung 61
3 Konzeptualisierung des Internets 643.1 Theoretische Rahmung eines dualistischen Konzepts 653.2 Die Technik des Internets - drei bedeutsame Entwicklungen 803.3 Das Internet als großtechnisches System 853.3.1 Große technische Systeme als Interpretationsrahmen 863.3.2 Wegmarken einer Gegenstandsbestimmung 883.3.3 Einordnung der Internets 893.3.4 Strukturmerkmale großer technischer Systeme 923.3.5 Zwischenfazit: Technikbasierte Eigenschaften des Internets 1063.4 Das Internet als gesellschaftliches Kommunikationsmedium 1083.4.1 Non- und parasprachliche Kommunikation off- und online 1153.4.2 Das Kommunikationsmedium Sprache 1223.4.3 Schriftsprachliche Medien und Online-Texte 1293.4.4 Von Bildern, Videos, Streams und Animationen 1423.4.5 Auditive Medien im Wandel 1483.4.6 Mediatisierte symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien? 1543.4.7 Ergänzung: Dateiübertragung als Kommunikation 1683.5 Die medialen Eigenschaften des Internets 1693.5.1 Netzwerkhaftigkeit 1713.5.2 Digitalität 1723.5.3 Modularität 1733.5.4 Automatisierung 1753.5.5 Plattformfunktionalität 1773.5.6 Bedeutungsverlust von Raum und Zeit 1783.5.7 Offenheit 1813.5.8 User-Partizipation 1823.5.9 Der Unterschied zwischen Online- und Offline-Medien: Ein Fallbeispiel 183
4 Die Entwicklung des Internets als Mediatisierung gesellschaftlicher Kommunikation 1874.1 Mediatisierung als kommunikationswissenschaftliches Paradigma 1894.1.1
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Mediatisierung als konzeptioneller Rahmen der Entwicklung der Mediennutzung 1904.1.2 Empirische Forschung zur Mediatisierungsrealität 1994.2 Die Mediatisierung kommunikativen Handelns durch das Internet 2074.2.1 Internet: Erweiterung des bisherigen Verständnisses 2084.2.2 Internetkommunikation en détail: Dimensionen der Mediatisierung 2184.3 Mediatisierung der Gesellschaft, Differenzierung des Internets und zurück 2254.3.1 Auswirkungen mediatisierter Internetkommunikation 2304.3.2 Die Entwicklungsdynamik in verschiedenen Kontexten 235
5 Eine erste empirische Annäherung 2705.1 Fragestellung und Thesen 2725.2 Definition der Grundgesamtheit und Stichprobenziehung 2755.2.1 Datenquelle 2755.2.2 Zeitlicher Horizont 2785.2.3 Kulturell-geographischer Bezugsrahmen 2795.2.4 Kritische Reflexion der Operationalisierung 2825.3 Erhebung der Daten 2845.4 Deskription 2865.5 Ergebnisse 2895.6 Skizze einer umfassenden empirischen Entsprechung 295
6 Schluss 2986.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 2986.2 Beiträge zu einer Theorie des Internets 3146.3 Interpretationsalternativen auf Ebene der Phänomene 3176.4 Die Schattenseite der Internetkommunikation: Gefahren und Risiken 3246.5 Ausblick 329
Anhang 332Literatur 333
5 Eine erste empirische Annäherung 2705.1 Fragestellung und Thesen 2725.2 Definition der Grundgesamtheit und Stichprobenziehung 2755.2.1 Datenquelle 2755.2.2 Zeitlicher Horizont 2785.2.3 Kulturell-geographischer Bezugsrahmen 2795.2.4 Kritische Reflexion der Operationalisierung 2825.3 Erhebung der Daten 2845.4 Deskription 2865.5 Ergebnisse 2895.6 Skizze einer umfassenden empirischen Entsprechung 295
6 Schluss 2986.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 2986.2 Beiträge zu einer Theorie des Internets 3146.3 Interpretationsalternativen auf Ebene der Phänomene 3176.4 Die Schattenseite der Internetkommunikation: Gefahren und Risiken 3246.5 Ausblick 329
Anhang 332Literatur 333
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Autoren-Porträt von Christian Papsdorf
Christian Papsdorf, Dr. phil., ist Mitarbeiter am Institut für Soziologie an der TU Chemnitz. Bei Campus ist von ihm "Wie Surfen zur Arbeit wird. Crowdsourcing im Web 2.0" (2009) erschienen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christian Papsdorf
- 2013, 350 Seiten, 1 farbige Abbildungen, Maße: 14,2 x 21,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593399717
- ISBN-13: 9783593399713
- Erscheinungsdatum: 05.09.2013
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