Jagen, sammeln und verlieben

Maike ist schwer frustriert. Kein Mann, keine Kinder und als Journalistin soll sie gezwungener Maßen über ein ,,spannendes´´ Sommerfest im Pfahlbautenmuseum berichten.
Gregor Münch, der bereits zwei Mal bei der Jagdprüfung durchgefallen ist und in einem Baumhaus wohnt, darf als Könner seines Faches am Sommerfest einen Einbaum steuern.
Oma Ela muss wieder einmal auf den Nachbar Jungen Lennox aufpassen und mit ihm auf das Sommerfest gehen , weil seine Eltern sich lieber mit dem Alkohol unterhalten als mit ihm.
Professor Haberdank, der es mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt kann es kaum erwarten ein Fernsehinterview über sein Spezialgebiet ,,Neolithikum des Alpenvorraumes´´ zu geben.
Mehr oder weniger freiwillig treffen sich alle vier in einem Einbaum und das Schicksal nimmt ihren Lauf.
Durch einen Zeittunnel gelangen sie in die Steinzeit und das Chaos ist perfekt.
Diesen Roman sollte man dann lesen, wenn man sich gute Unterhaltung, Wortwitz, Situationskomik, Spannung, Romantik und ein Schmunzeln ohne Ende wünscht. Der Autorin ist es gelungen vier total unterschiedliche Charaktere wunderbar miteinander zu verbinden. Von arrogant bis hilfsbereit, von zynisch bis humorvoll, von weltfremd bis lebensnahe, von hysterisch bis pragmatisch reicht die weitläufige Charakterpalette.
Maike, die kontrollierte und leicht hysterische Journalistin, wird auf eine harte Probe gestellt. Selbst in den unmöglichsten Situationen denkt sie an ihre Rentenversicherung, ihre Zentralheizung und dass hoffentlich ihr Laptop noch lange funktioniert, wenn sie bei Wikipedia wichtige Dinge nachsehen muss.
Gregor, der plötzlich in der Wildnis aufblüht und sich selbst als Jäger sieht, der seine Angebetet mit seinen Jagderfolgen beindrucken möchte. Hier fühlt er sich das erste Mal glücklich und zufrieden.
Ela, die gelernt hat sich im Leben durchzusetzen, kann sich am schnellsten auf die neue Situation einstellen und findet sogar den Mann ihrer Träume.
Professor Haberdank der lernen muss, dass Theorie und Praxis zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Seine ganzen Forschungsergebnisse stimmen so gar nicht mit dem Leben hier überein. Seine wissenschaftliche Autorität gerät gehörig ins Wanken.
Die Geschehnisse und Handlungen werden so bildlich dargestellt, dass man sich die Fuchsbandwurmlarve in Blaubeeren genauso gut vorstellen kann wie den sogenannten Berufsrucksack von Maike, der mit allen ,,wichtigen´´ Dingen des Alltages gefüllt ist. Witzige Ideen sprudeln einfach nur so dahin, sodass man immer weiterlesen muss, weil man wissen möchte, was den vier Gestrandeten in der Jungsteinzeit so alles passiert.
Die Autorin hat sehr viel und intensiv recherchiert und man wird als Leser nicht nur gut unterhalten, sondern lernt ganz neben bei Dinge, die einem sogar in der Schule Spaß machen würde. Ein mit Herzblut geschriebener Roman, der mit gutem Gewissen weiter empfohlen werden kann.

Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht einer Protagonistin geschrieben, jedoch kommen die drei anderen ebenfalls nicht zu kurz. Eine schöne und gelungene Mischung. Auch wenn es sich im Genre eher um einen historischen Liebesroman handelt, ist er absolut witzig und interessant geschrieben und daher absolut als Liebesroman zu empfehlen!
Bei „Sammeln, jagen und verlieben“ handelt es sich um eine Vierer-Gruppe Menschen, die durch eine Zeitreise im jungsteinzeitlichen Bodensee landen. Diese Vier könnten nicht verschiedentlicher sein. Maike, die freie Journalistin, die nach einer Zeit der Arbeitslosigkeit wieder im Berufsleben Fuß fassen will und zudem einen leichten Kontroll- und Sauberkeitszwang hat. Ela, die rüstige Rentnerin, die in einem Campingwagen auf einem Campingplatz nahe des Pfahlbautenmuseums lebt. Gregor, der mit Leib und Seele Schnurkeramiker und Jäger ist, aber wegen Prüfungsangst die Jagdprüfung nicht besteht um beim Förster daher keine Stelle bekommen kann. Und Professor Dr. R. Haberdank – der wie ein aufgeplusterter Gockel auf dem Sommerfest mit seiner starrsinnigen Besserwisserei alle verrückt macht.
Alle vier landen in einen Einbaum und damit via Zeitreise in der Jungsteinzeit. Die resolute Ela gibt dem Professor Pfeffer, der sich mit Gregor in die Haare bekommt, da alles in dieser Zeit nicht mit seinen Forschungsergebnissen übereinstimmt. Maike die mit ihren Ängsten und ihren Ticks Probleme hat, findet sich langsamer als die anderen mit ihrer Situation zurecht. Alle vier zehren von Gregors handwerklichem Wissen und Können als Schnurkeramiker. Sie gehen irgendwann aufeinander ein, um mit dieser fremden und so absurden Situation klar zu kommen.
Am Ende gibt es natürlich ein Happy End. Sogar zwei, wobei ich mit dem zweiten nicht gerechnet habe und dann positiv von der Autorin überrascht worden bin.

„Jagen, sammeln und verlieben“ von Julia Jenner

Ein unterhaltsamer und amüsanter Roman der deutschen Autorin Julia Jenner.

Klappentext:
Und Maike dachte, sie hätte Probleme! Kein Kerl, kein Kind, kein fester Job, und das mit Mitte Dreißig. Aber schlimmer geht immer. Die leicht überspannte Journalistin gerät in einen Zeittunnel und landet mit einem aufgeblasenen Professor, einer prolligen Oma und einem langhaarigen Naturburschen in der Steinzeit. Mit ihren schrägen Schicksalsgenossen steht Maike nun vor ernsten Herausforderungen.
Wie überleben wir in der Wildnis ohne Zentralheizung?
Woher kommt das Essen, wenn es keinen Supermarkt gibt?
Wie finden wir heraus, ob uns die neuen neolithischen Nachbarn verspeisen oder kennenlernen wollen?
Doch schon bald plagt Maike eine noch viel wichtigere Frage:
Wie rasiere ich mir hier die Beine für ein vielversprechendes Date?

Meine Meinung:
Eine amüsante und witzige Geschichte, die mich in das Steinzeitalter entführte und mich sehr gut unterhalten hat.
Der Schreibstil ist locker-leicht und die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet.
Die Handlung ist stimmig und spritzig, so dass ich sehr oft vor mich hin schmunzeln oder Lachen konnte. Ich bin schon ganz gespannt, auf weitere Bücher der Autorin.

Mein Fazit:
Eine sehr amüsante und unterhaltsame Komödie!