Jason Bourne Band 6: Das Bourne Attentat
Roman
Der Top-Agent erhält brisante Informationen über einen drohenden Terroranschlag in den USA. In einer gnadenlosen Hetzjagd verfolgt er die Killer und erkennt
dabei erst zu spät, wer die eigentlichen Drahtzieher hinter dem Attentat sind.
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Produktinformationen zu „Jason Bourne Band 6: Das Bourne Attentat “
Der Top-Agent erhält brisante Informationen über einen drohenden Terroranschlag in den USA. In einer gnadenlosen Hetzjagd verfolgt er die Killer und erkennt
dabei erst zu spät, wer die eigentlichen Drahtzieher hinter dem Attentat sind.
Klappentext zu „Jason Bourne Band 6: Das Bourne Attentat “
Bourne is back!Als Jason Bourne Informationen über einen drohenden Terroranschlag auf amerikanischem Boden zugespielt werden, begibt er sich sofort auf die gefährliche Jagd nach den Killern. Doch zu spät erkennt er, wer der eigentliche Drahtzieher des Attentats ist. Ein tödlicher Wettlauf beginnt.
Lese-Probe zu „Jason Bourne Band 6: Das Bourne Attentat “
Das Bourne Attentat von Robert Ludlum Aus dem Amerikanischen von Norbert Jakober
Prolog
hochsicherheitsgefängnis kolonie 13,
nischni tagil, russland
campione d'italia, schweiz
... mehr
Während die vier Insassen auf Borja Maks warteten, standen sie
an die schmutzige Steinmauer gelehnt, deren Kälte ihnen schon
nichts mehr ausmachte. Draußen auf dem Gefängnishof, wo sie
teure Schwarzmarktzigaretten aus starkem türkischem Tabak
rauchten, plauderten sie, als hätten sie nichts Besseres zu tun,
als den scharfen Rauch in die Lungen zu saugen und anschließend
wieder in die eisige Luft zu blasen. Über ihnen spannte
sich ein wolkenloser, von glitzernden Sternen erleuchteter
Himmel wie eine Perlmuttschale. Der Große Bär, die Jagdhunde,
Perseus und Lynx - dieselben Sternbilder leuchteten auch
über Moskau, tausend Kilometer südwestlich von hier, aber
was für ein Unterschied war das Leben hier zu den hell erleuchteten
überheizten Klubs in der Sadownitscheskaja-Straße.
Tagsüber stellten die Insassen von Kolonie 13 Teile für den
russischenT-90-Kampfpanzer her. Aber worüber unterhielten
sich Männer ohne Gewissen und Gefühle am Abend? Seltsamerweise
über die Familie. Die Sicherheit, dass zu Hause eine
Frau und Kinder auf sie warteten, hatte ihrem Leben vor dem
Gefängnis eine gewisse Stabilität verliehen, einen geordneten
Rahmen, wie es jetzt die mächtigen Mauern taten, die das
Hochsicherheitsgefängnis Kolonie 13 umgaben. Was immer
sie in ihrem Leben für Geld taten - lügen, betrügen, stehlen,
erpressen, foltern und töten - es war alles, was sie kannten.
Dass sie diese Dinge taten, war für sie eine Selbstverständlichkeit,
eine Notwendigkeit, um zu überleben. Sie führten ein
Leben außerhalb der Zivilisation. Heimzukommen zu einer
Frau, zu den vertrauten Gerüchen von gekochtem Kohl und
geschmortem Fleisch und dem feurigen Geschmack des Wodkas
- all das waren Gedanken, die nostalgische Gefühle in
ihnen weckten. Und diese Gefühle waren für sie genauso bindend
wie die Tätowierungen der zwielichtigen Tätigkeiten,
denen sie nachgingen.
Ein leiser Pfiff durchschnitt die frostige Abendluft und
löste ihre Erinnerungen auf wie Terpentin die Farben eines
Ölgemäldes. Die bunten Bilder, die sie sich vorgestellt hatten,
verloren sich in der Dunkelheit, als Borja Maks auftauchte.
Maks war ein großer bärenstarker Mann, der jeden Tag, seit
er im Gefängnis war, ein Trainingsprogramm mit einer Stunde
Gewichtheben und eineinhalb Stunden Seilhüpfen absolvierte.
Als Auftragskiller für die russische Mafia-Organisation
Kazanskaja, die mit Drogen und gestohlenen Autos handelte,
hatte er einen besonderen Status unter den fünfzehnhundert
Insassen der Kolonie 13 inne. Die Wärter fürchteten und
hassten ihn. Sein Ruf ging ihm voraus wie ein Schatten bei
Sonnenuntergang. Einem Hurrikan nicht unähnlich, umgab
ihn die Aura von Tod und Zerstörung. Sein letztes Opfer war
der fünfte Mann der Gruppe gewesen, die jetzt nur noch zu
viert war. Auch wenn er von der Kazanskaja war -Maks musste
bestraft werden, sonst würden ihre Tage in der Kolonie 13
früher oder später gezählt sein.
Sie lächelten ihm zu. Einer von ihnen bot ihm eine Zigarette
an, ein anderer zündete sie an, als er sich vorbeugte und
die winzige Flamme mit beiden Händen vor dem Wind abschirmte.
Die beiden anderen Männer packten seine gestählten
Arme, während der Mann, der ihm die Zigarette angeboten
hatte, mit einem Messer, das er in der Gefängnisfabrik
sorgfältig geschliffen hatte, auf Maks' Solarplexus losging. Im
letzten Moment schlug Maks das Messer mit einem genau
getimten Schlag zur Seite. Im selben Augenblick traf der Mann
mit dem Zündholz Maks' Kinn mit einem wuchtigen Aufwärtshaken.
Maks taumelte gegen die beiden Männer, die ihn an den
Armen festhielten, doch gleichzeitig trat er dem Mann zur
Linken mit aller Kraft auf den Fuß. Er schaffte es, seinen linken
Arm zu befreien, wirbelte herum und rammte dem Mann
zu seiner Rechten den Ellbogen in die Rippen. Nachdem er
sich aus dem Griff befreit hatte, stellte er sich mit dem Rücken
zur Mauer. Die vier rückten zusammen und gingen erneut auf
ihn los. Der Mann mit dem Messer trat vor, ein anderer zog
sich ein gekrümmtes Metallstück über die Fingerknöchel.
Nun begann der Kampf so richtig, und die Männer ächzten
vor Anstrengung und Schmerz. Maks war stark und schlau; er
hatte seinen Ruf nicht zu Unrecht, doch obwohl er genauso viel
austeilte wie er einsteckte, hatte er es doch mit vier entschlossenen
Gegnern zu tun. Wenn Maks einen von ihnen zu Boden
schickte, trat ein anderer an seine Stelle, so dass immer zwei da
waren, die auf ihn einschlugen, während sich die beiden anderen
sammelten, so gut es ging, um erneut anzugreifen. Die vier
wussten genau, wie schwer ihre Aufgabe war. Ihnen war klar,
dass sie Maks nicht beim ersten oder zweiten Angriff überwältigen
konnten. Ihr Plan war, ihn nach und nach zu ermüden.
Während sie selbst sich immer wieder erholen konnten, ließen
sie ihm nicht die kleinste Verschnaufpause.
Und es schien zu funktionieren. Blutend und mit blauen
Flecken übersät, setzten sie ihre unermüdlichen Attacken fort,
bis Maks einen von ihnen - denjenigen mit dem Messer - mit
einem Handkantenschlag an der Kehle traf und ihm den
Kehlkopf zertrümmerte. Als der Mann in die Arme seiner
Kameraden zurücktaumelte, riss ihm Maks das Messer aus der
Hand. Der Mann verdrehte die Augen und sank leblos zu
Boden. Blind vor Wut stürzten sich die drei anderen auf Maks.
Sie schafften es beinahe, seine Verteidigung zu überwinden,
doch Maks wehrte sich ruhig und effizient. Er drehte sich zur
Seite, um ihnen eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten,
und setzte das Messer in kurzen schnellen Stößen ein. Er
fügte den Angreifern viele kleine Wunden zu, die zwar nicht
tief waren, aber trotzdem stark bluteten. Das war gewollt -
Maks' Antwort auf ihre Strategie, ihn zu ermüden. Müdigkeit
war eine Sache, aber Blutverlust etwas ganz anderes.
Einer der Angreifer ging erneut auf ihn los, doch er rutschte
auf seinem eigenen Blut aus, und Maks schlug ihn nieder.
Dadurch öffnete er eine Lücke in seiner Deckung, und der
Mann mit dem selbst gemachten Schlagring machte einen
Satz nach vorn und knallte ihm das Metall gegen den Hals.
Maks bekam für einen Moment keine Luft mehr. Seine Gegner
begannen sofort wild auf ihn einzuprügeln und waren
drauf und dran, ihn fertigzumachen, als ein Wärter aus der
Dunkelheit auftauchte und sie mit einem Schlagstock zurückzutreiben
begann.
Eine Schulter wurde unter der Wucht des Schlagstocks
zertrümmert; einem anderen Mann wurde der Schädel eingeschlagen.
Der dritte wollte fliehen, wurde aber mit voller
Wucht im Rücken getroffen, so dass sein Rückgrat brach.
»Was haben Sie vor?«, fragte Maks den Wärter, während er
versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ich habe gedacht,
diese Mistkerle hätten alle Wärter bestochen.«
»Haben sie auch«, erwiderte der Wärter und fasste Maks
am Ellbogen. »Hier lang«, fügte er hinzu und wies ihm mit
dem Schlagstock die Richtung.
Maks kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Da geht
es aber nicht zu den Zellen.«
»Willst du raus oder nicht?«, entgegnete der Wärter.
Maks nickte, und die beiden Männer eilten über den verlassenen
Gefängnishof. Der Wärter hielt sich dicht an der
Mauer, und Maks folgte ihm. Er sah, dass der Mann vor ihm
darauf achtete, außerhalb des Lichtkegels der beweglichen
Scheinwerfer zu bleiben. Normalerweise hätte er sich gefragt,
wer dieser Wärter war, aber dazu blieb ihm jetzt keine Zeit.
Außerdem hatte er so etwas erwartet. Er wusste, dass sein
Chef, das Oberhaupt der Kazanskaja, ihn nicht für den Rest
seines Lebens hier in der Kolonie 13 verrotten lassen würde,
und wenn er es nur deshalb tat, weil Maks ein zu wertvolles
Werkzeug war, um es einfach ungenutzt zu lassen. Wer hätte
den großen Borja Maks ersetzen sollen? Es gab nur einen, der
vielleicht dazu imstande gewesen wäre: Leonid Arkadin. Aber
Arkadin - wer immer er war; niemand, den Maks kannte,
hatte ihn je gesehen - würde sich nicht von der Kazanskaja
oder irgendeiner anderen Organisation anheuern lassen. Arkadin
arbeitete unabhängig und suchte sich seine Aufträge
selbst aus. Falls es ihn überhaupt gab, was Maks stark bezweifelte.
Er hatte in seiner Kindheit jede Menge Geschichten von
schwarzen Männern mit unglaublichen Fähigkeiten gehört -
aus irgendeinem abartigen Grund bereitete es den Russen
Vergnügen, ihren Kindern Angst zu machen. Aber Maks hatte
schon damals nicht an schwarze Männer geglaubt und deshalb
auch nie Angst gehabt. Und er hatte auch keinen Grund,
vor einem Gespenst namens Leonid Arkadin Angst zu haben.
Der Wärter öffnete eine Tür etwa in der Mitte der Mauer.
Sie schlüpften durch, als ein Scheinwerfer über die Stelle an
der Steinmauer strich, an der sie wenige Augenblicke vorher
noch gestanden hatten.
Sie bogen mehrmals ab und gelangten in einen Gang, der
zu den Gemeinschaftsduschen führte, hinter denen, wie Maks
wusste, einer der beiden Eingänge zum Flügel des Gefängnisses
lag. Wie dieser Wärter sich vorstellte, an den Kontrollpunkten
vorbeizukommen, war ihm ein Rätsel, aber Maks
verschwendete keine Energie damit, an ihm zu zweifeln. Bisher
hatte der Mann genau gewusst, was er tat - warum sollte
es jetzt anders sein? Der Mann war offensichtlich ein absoluter
Profi. Er hatte die Gefängnisanlage genau studiert und hatte
zweifellos auch die richtigen Männer hinter sich. Anders war
es nicht zu erklären, dass er hier hereingekommen war und
ihn offenbar niemand an seinem Vorhaben hinderte. Das sah
ganz nach Maks' Chef aus.
Als sie sich auf dem Gang den Duschen näherten, fragte
Maks: »Wer bist du?«
»Mein Name ist unwichtig«, antwortete der Wärter. »Das
Einzige, was zählt, ist, wer mich geschickt hat.«
Maks nahm alles wahr, was in der unnatürlichen Stille passierte,
die an diesem Abend im Gefängnis herrschte. Der Wärter
sprach perfektes Russisch, doch für sein geübtes Auge sah
er nicht wie ein Russe aus - und auch nicht wie ein Georgier,
Tschetschene, Ukrainer oder Aserbaidschaner. Verglichen mit
Maks war er eher klein, doch im Vergleich zu ihm war fast
jeder klein. Sein Körper war kräftig und seine Bewegungen
sparsam und präzise. Er besaß die außergewöhnliche Ruhe
einer Energie, die stets im richtigen Maße eingesetzt wurde.
Maks selbst war genauso, deshalb erkannte er diese Merkmale,
die einem anderen vielleicht entgingen. Die Augen des Wärters
waren blass, sein Gesicht konzentriert und nüchtern, wie
das eines Chirurgen im Operationssaal. Sein dichtes helles
Haar stand stachelig nach oben - eine Frisur, die Maks nur
aus ausländischen Zeitschriften und Filmen kannte. Ja, wenn
er es nicht besser gewusst hätte, wäre er der Ansicht gewesen,
dass der Mann Amerikaner war. Aber das war nicht möglich.
Maks' Chef beschäftigte keine Amerikaner. Er benutzte sie
nur für seine Zwecke.
»Dann hat dich also Maslow geschickt«, sagte Maks schließlich.
Dimitri Maslow war der Kopf der Kazanskaja. »Ich hätte
es sowieso nicht viel länger ausgehalten, das kann ich dir sagen.
Fünfzehn Monate hier drin - das kommt einem vor wie
fünfzehn Jahre.«
Als sie zu den Duschen kamen, wirbelte der Wärter plötzlich
herum und hämmerte den Schlagstock gegen Maks'
Schläfe. Völlig überrascht taumelte Maks über den Betonboden
des Duschraums, in dem es nach Schimmel und Desinfektionsmittel
stank und nach Männern, die sich nicht um
Körperpflege kümmerten.
Der Wärter prügelte weiter auf ihn ein und schwang den
Schlagstock fast spielerisch, mit müheloser Leichtigkeit. Er
traf Maks mehrmals am linken Oberarm, gerade hart genug,
um ihn zu der Reihe von Duschköpfen zu treiben, die aus der
feuchten Wand vorstanden. Doch Maks ließ sich nicht treiben,
nicht von diesem Wärter oder von sonst jemandem. Als
der Schlagstock wieder niederging, sprang er vor und wehrte
ihn mit dem angespannten Unterarm ab.
Er stieß mit dem selbst gemachten Messer zu, das er in der
linken Hand hielt. Als der Wärter es abwehren wollte, riss
Maks es hoch, um die Unterseite des Handgelenks zu treffen
und die Adern und Sehnen zu durchtrennen, so dass sein Gegner
die Hand nicht mehr einsetzen konnte. Die Reflexe des
Wärters waren jedoch genauso schnell wie seine eigenen, und
so traf das Messer nicht das Handgelenk des Mannes, sondern
nur seine Lederjacke. Doch die Klinge vermochte das Leder
nicht zu durchdringen. Maks konnte gerade noch registrieren,
dass die Jacke mit Kevlar oder einem anderen undurchdringlichen Material
gefüttert sein musste, ehe die schwielige Handkante
des Mannes ihm das Messer aus der Hand schlug.
Ein weiterer Schlag ließ ihn rückwärts taumeln. Er stolperte
über eines der Abflusslöcher, und der Wärter trat mit voller
Wucht seitlich gegen Maks' Knie. Mit einem hässlichen Knirschen
gab Maks' rechtes Bein unter ihm nach.
Als der Wärter auf ihn zukam, sagte er: »Es war nicht Dimitri
Maslow, der mich geschickt hat, sondern Pjotr Zilber.«
Maks versuchte verzweifelt, den Schuh aus dem Abflussloch
zu bekommen, in dem er steckte, obwohl er seinen Fuß
nicht mehr spürte. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
Der Wärter packte ihn vorne am Hemd. »Du hast seinen
Bruder umgelegt - Alexej. Ein Schuss in den Hinterkopf. Sie
haben ihn mit dem Gesicht nach unten in der Moskwa gefunden.«
»Das war geschäftlich«, rechtfertigte sich Maks. »Rein geschäftlich.«
»Ja, verstehe, aber das hier ist persönlich«, erwiderte der
Wärter und rammte Maks das Knie zwischen die Beine.
Maks krümmte sich. Als sich der Wärter bückte, um ihn
hochzuziehen, richtete sich Maks blitzschnell auf und stieß
mit dem Kopf gegen das Kinn des Mannes. Blut spritzte aus
dem Mund des Wärters, als er sich auf die Zunge biss.
Maks nützte seinen Vorteil und versetzte dem Mann einen
Fausthieb in die Seite, direkt oberhalb der Nieren. Der Wärter
riss die Augen weit auf - das einzige Anzeichen, dass er
Schmerz spürte - und trat gegen Maks' kaputtes Knie. Maks
ging zu Boden und blieb liegen. Er krümmte sich vor Schmerzen.
Während er sich bemühte diese zu unterdrücken, trat
der Mann erneut zu. Er spürte, wie seine Rippen nachgaben,
und nahm den Gestank des Betonbodens unter seiner Wange
wahr. Benommen lag er da, unfähig, wieder aufzustehen.
Der Wärter ging neben ihm in die Knie. Als Maks das
schmerzverzerrte Gesicht des Mannes sah, verspürte er eine
gewisse Genugtuung, doch das war der einzige Trost, der ihm
beschieden war.
»Ich habe Geld«, stieß Maks schwach hervor. »Es ist an einem
sicheren Ort vergraben, wo es niemand findet. Wenn
du mich raus bringst, führe ich dich hin. Du kannst die Hälfte
haben. Das sind über eine halbe Million amerikanische Dollar.«
Das Angebot machte den Wärter zornig. Er schlug Maks
hart gegen das Ohr. Sein Kopf wurde von einem Schmerz
durchzuckt, der für jeden anderen unerträglich gewesen wäre.
»Glaubst du vielleicht, dass ich so wie du bin? Dass ich keine
Loyalität kenne?« Er spuckte Maks ins Gesicht.
»Armer Maks, das war ein schwerer Fehler, diesen Jungen
umzubringen. Leute wie Pjotr Zilber vergessen so etwas nie.
Und sie setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um zu erreichen,
was sie wollen.«
»Gut«, flüsterte Maks, »du kannst alles haben. Über eine
Million Dollar.«
»Pjotr Zilber will deinen Tod, Maks. Ich bin gekommen,
um dir das zu sagen. Und um es zu tun.« Sein Gesichtsausdruck
veränderte sich ganz leicht. »Aber vorher ...«
Er zog Maks' linken Arm zu sich und trat auf das Handgelenk,
um den Arm auf dem rauen Betonboden zu fixieren.
Dann zog er eine Baumschere hervor.
Das riss Maks aus seiner schmerzbedingten Benommenheit.
»Was machst du da?«
Der Wärter packte Maks' Daumen, auf dessen Rückseite
ein Totenkopf tätowiert war, so wie der größere Schädel, den
er auf der Brust trug. Es war ein Symbol für den hohen Rang,
den Maks in seinem tödlichen Geschäft innehatte.
»Pjotr Zilber wollte nicht nur, dass du weißt, wer deinen
Tod angeordnet hat, sondern er will auch einen Beweis für
dein Ableben, Maks.«
Der Wärter setzte die Schere am unteren Ende des Daumens
an und drückte zu. Maks stieß einen gurgelnden Laut
hervor.
Fachmännisch wie ein Metzger wickelte der Mann den
Daumen in Wachspapier ein, zog ein Gummiband darüber
und steckte das Ganze in einen Plastikbeutel.
»Wer bist du?«, brachte Maks mühsam hervor.
»Mein Name ist Arkadin«, antwortete der Mann. Er öffnete
sein Hemd und entblößte den Kerzenhalter, den er auf die
Brust tätowiert hatte. »Oder in deinem Fall - der Tod.«
Mit einer eleganten Bewegung brach er Maks das Genick.
Strahlendes Sonnenlicht schien auf Campione d'Italia herab,
eine kleine italienische Stadt außerhalb Italiens, im Schweizer
Kanton Tessin. Dank seiner außerordentlichen Lage am
Ostufer des Luganer Sees war es nicht nur ein malerischer
Ort, sondern auch ein äußerst attraktiver Wohnsitz. So wie
Monaco war Campione ein Steuerparadies für die Reichen,
die prächtige Villen besaßen und sich die Zeit gern im hiesigen
Kasino vertrieben. Geld und Wertsachen konnten in
Schweizer Banken aufbewahrt werden, die zu Recht für ihre
äußerste Diskretion bekannt waren und ihre Kunden davor
bewahrten, dass die internationalen Polizeibehörden in ihren
Angelegenheiten herumschnüffelten.
Es war dieser wenig bekannte idyllische Ort, den Pjotr
Zilber für das erste Treffen mit Leonid Arkadin gewählt hatte.
Er hatte den Auftragskiller aus Sicherheitsgründen über einen
Mittelsmann kontaktiert. Schon sehr früh hatte Pjotr gelernt,
dass man gar nicht genug auf Sicherheit bedacht sein konnte.
Man trug eine schwere Verantwortung, wenn man in eine
Familie hineingeboren wurde, die Geheimnisse barg.
Von seinem hohen Aussichtspunkt über der Via Totone
genoss Pjotr einen atemberaubenden Panoramablick auf die
rot-braunen Ziegeldächer der Chalets und Wohnhäuser, auf
die mit Palmen gesäumten Plätze der Stadt, das himmelblaue
Wasser des Sees und die Berge, die teilweise in Nebel gehüllt
waren. In seinem grauen BMW sitzend, hörte er gelegentlich
das ferne Brummen von Motorbooten. In Wahrheit war er
mit seinen Gedanken schon bei der bevorstehenden Reise.
Nachdem er in den Besitz des gestohlenen Dokuments gelangt
war, hatte er es über sein Netzwerk an seinen Bestimmungsort
geschickt.
Der Gedanke an die Anerkennung, die ihm vor allem von
seinem Vater zuteil werden würde, hatte etwas Elektrisierendes.
Er stand vor einem unvorstellbaren Triumph. Arkadin
hatte ihn vom Moskauer Flughafen angerufen und ihm mitgeteilt,
dass die Operation erfolgreich verlaufen war und er
den körperlichen Beweis hatte, den Pjotr brauchte.
Mit der Rache an Maks war er ein großes Risiko eingegangen,
aber der Mann hatte Pjotrs Bruder ermordet. Hätte er
das einfach so hinnehmen und auf sich beruhen lassen sollen?
Er kannte besser als jeder andere den strikten Grundsatz seines
Vaters, stets im Verborgenen zu bleiben, doch er dachte
sich, dass dieser eine Racheakt das Risiko wert war. Außerdem
hatte er die Sache über Mittelsmänner abgewickelt, so wie
sein Vater es auch getan hätte.
Er hörte das tiefe Brummen eines Automotors, und als er
sich umdrehte, sah er einen dunkelblauen Mercedes die Straße
zu dem Aussichtspunkt herauf fahren.
Das einzige wirkliche Risiko in der ganzen Unternehmung
ging er jetzt in diesem Augenblick ein, aber das ließ sich nun
einmal nicht vermeiden. Wenn Leonid Arkadin imstande war,
in die Gefängniskolonie 13 in Nischni Tagil einzudringen und
Borja Maks zu töten, dann war er auch der richtige Mann für
den nächsten Auftrag, den Pjotr zu vergeben hatte. Es ging um
eine Sache, die sein Vater schon vor Jahren hätte erledigen sollen.
Jetzt hatte er die Chance, das zu vollenden, was sein Vater
nicht zu tun gewagt hatte. Dem Kühnen gehörte die Welt.Das
Dokument, das er sich angeeignet hatte, war der eindeutige
Beweis dafür, dass die Zeit der Zurückhaltung vorbei war.
Der Mercedes hielt neben seinem BMW, und ein Mann
mit hellem Haar und noch helleren Augen stieg mit der Geschmeidigkeit
eines Tigers aus dem Wagen. Er war nicht extrem
kräftig gebaut, kein Muskelprotz wie so viele Angehörige
irgendeiner russischen Mafia-Organisation - dennoch spürte
Pjotr die stille Bedrohung, die von dem Mann ausging. Schon
als Junge hatte Pjotr mit gefährlichen Leuten zu tun gehabt.
Mit elf Jahren tötete er einen Mann, der seine Mutter bedrohte.
Er hatte keinen Augenblick gezögert. Hätte er gezögert,
so wäre seine Mutter an jenem Nachmittag auf dem Basar in
Aserbaidschan von dem Killer ermordet worden, der mit dem
Messer auf sie losging. Dieser Killer war, so wie einige andere
im Laufe der Jahre, von Semjon Ikupow geschickt worden,
dem unerbittlichen Feind seines Vaters, dem Mann, der in
diesem Augenblick in seiner Villa in der Viale Marco Campione
saß, kaum mehr als einen Kilometer von dem Platz
entfernt, auf dem Pjotr und Leonid Arkadin gerade standen.
Die beiden Männer grüßten einander nicht und sprachen
sich auch nicht mit dem Namen an. Arkadin holte den Metallkoffer,
den Pjotr ihm geschickt hatte, aus dem Wagen. Pjotr
griff nach dem identischen Koffer, den er in seinem BMW hatte.
Sie stellten die beiden Koffer nebeneinander und öffneten
die Verschlüsse. In Arkadins Koffer befand sich Maks' abgetrennter Daumen,
in Papier eingewickelt und in einem Plastikbeutel
verschlossen. Pjotrs Koffer enthielt Diamanten im Wert
von dreißigtausend Dollar, die einzige Währung, die Arkadin
als Bezahlung akzeptierte.
Arkadin wartete geduldig. Während Pjotr den Daumen
auspackte, blickte er auf den See hinaus. Von Maks' Daumen
ging bereits ein Geruch aus, der Pjotr Zilber nicht unbekannt
war. Er hatte selbst den Tod von so manchem Angehörigen
miterlebt. Er drehte sich zur Seite, so dass das Sonnenlicht auf
die Tätowierung fiel, und zog ein kleines Vergrößerungsglas
hervor, mit dem er das Kennzeichen begutachtete.
Nach einer Weile steckte er das Glas wieder ein. »War's
schwierig?«
Arkadin wandte sich ihm zu. Einen Moment lang sah er
Pjotr mit hartem Blick in die Augen. »Nicht besonders.«
Pjotr nickte. Er warf den Daumen von dem Aussichtspunkt
hinunter und schleuderte den leeren Koffer hinterher. Arkadin
betrachtete das als Zeichen, dass ihr Geschäft abgeschlossen
war, und griff nach dem Paket mit den Diamanten. Er öffnete
die Verpackung, zog eine Juwelierlupe hervor, griff einen der
Diamanten heraus und begutachtete ihn fachmännisch.
Als er zufrieden nickte, sagte Pjotr: »Was halten Sie davon,
wenn Sie das Dreifache von dem verdienen könnten, was ich
Ihnen für diesen Auftrag zahle?«
»Ich bin sehr beschäftigt«, erwiderte Arkadin vage.
Pjotr neigte respektvoll den Kopf. »Daran zweifle ich
nicht.«
»Ich übernehme nur Aufträge, die mich interessieren.«
»Würde Sie Semjon Ikupow interessieren?«
Arkadin stand regungslos da, als zwei Sportwagen schnell
vorbeifuhren. Durch das Dröhnen der Motoren sagte Arkadin:
»Wie passend, dass wir hier zufällig in dem Städtchen
sind, in dem Semjon Ikupow lebt.«
»Nicht wahr?«, antwortete Pjotr lächelnd. »Ich weiß ja, wie
beschäftigt Sie sind.«
»Zweihunderttausend«, sagte Arkadin. »Die üblichen Bedingungen.«
Pjotr hatte Arkadins Forderung vorhergesehen und nickte
zustimmend. »Bei unverzüglicher Ausführung.«
»Abgemacht.«
Pjotr öffnete den Kofferraum des BMW. Drinnen lagen
zwei weitere Koffer. Aus einem nahm er Diamanten im Wert
von hunderttausend Dollar und legte sie in den Koffer auf der
Motorhaube des Mercedes. Aus dem anderen zog er einen
Umschlag mit Unterlagen hervor, darunter eine Satellitenkarte,
die den genauen Standort von Ikupows Villa anzeigte,
außerdem eine Liste seiner Leibwächter und die Pläne der
Villa, einschließlich der Stromkreise, der zusätzlichen Stromversorgung
und verschiedener Details über die installierten
Sicherheitsvorrichtungen. »Ikupow ist jetzt zu Hause«, sagte
Pjotr. »Wie Sie hineinkommen, ist Ihre Sache.«
Arkadin blätterte die Unterlagen durch, stellte einige Fragen
und legte sie schließlich in den Koffer mit den Diamanten.
Er schloss den Koffer und warf ihn auf den Beifahrersitz
Seines Wagens.
»Morgen um diese Zeit wieder hier«, sagte Pjotr, während
sich Arkadin hinter das Lenkrad setzte.
Der Motor des Mercedes begann zu schnurren. Dann legte
Arkadin den Gang ein. Als er auf die Straße hinausrollte, drehte
sich Pjotr um und ging zu seinem BMW. Er hörte Bremsen
quietschen, ein Auto wurde herumgerissen, und als er sich umdrehte,
sah er den Mercedes direkt auf sich zukommen. Einen
Moment lang war er wie gelähmt. Was zum Teufel macht er
denn?, fragte er sich. Viel zu spät begann er zu laufen. Der Mercedes
war schon bei ihm und rammte ihn mit dem Frontgrill,
so dass er zwischen den beiden Autos eingeklemmt wurde.
Benommen vor Schmerz sah er, wie Arkadin ausstieg und auf
ihn zuging. Dann wurde es schwarz um ihn herum, und er sank
in die Bewusstlosigkeit.
Er kam in einem holzgetäfelten Arbeitszimmer wieder zu sich,
das großzügig mit Isfahan-Teppichen ausgelegt war. Ein
Schreibtisch und Stuhl aus Walnussholz standen in seinem
Blickfeld, dahinter war ein riesiges Fenster, von dem man auf
das glitzernde Wasser des Luganer Sees und die teilweise verschleierten
Berge blickte. Die Sonne stand tief im Westen und
warf lange Schatten über das Wasser und die weißen Mauern
von Campione d'Italia.
Er war an einen einfachen Holzsessel gefesselt, der so fehl
am Platz wirkte an diesem Ort des Reichtums und der Macht
wie er selbst. Er wollte tief durchatmen und zuckte zusammen
vor Schmerz. Als er an sich hinunterblickte, sah er den Verband
um seine Brust, und ihm war klar, dass mindestens eine
Rippe gebrochen sein musste.
»Wenigstens sind Sie aus dem Reich der Toten zurückgekehrt.
Ich habe mir schon ernste Sorgen gemacht.«
Es war schmerzhaft für Pjotr, den Kopf zu drehen. Jeder
Muskel in seinem Körper fühlte sich an, als würde er brennen.
Aber seine Neugier ließ sich nicht bezähmen, und so biss er
die Zähne zusammen und drehte den Kopf noch ein Stück
weiter, bis ein Mann in sein Blickfeld kam. Er war eher klein
und hatte hängende Schultern. Seine großen wässrigen Augen
blickten durch eine Brille mit runden Gläsern. Auf seinem
gebräunten Schädel wuchs nicht ein einziges Haar, aber wie
zum Ausgleich für seine Glatze waren die Augenbrauen erstaunlich
buschig. Er sah aus wie einer dieser listigen türkischen
Händler aus der Levante.
»Semjon Ikupow«, brachte Pjotr hervor. Er hustete. Sein
Mund fühlte sich an, als wäre er mit Watte ausgestopft. Er
hatte den metallischen Geschmack von Blut im Mund und
schluckte schwer.
Ikupow hätte sich ein Stück bewegen können, damit Pjotr
seinen Hals nicht so stark drehen hätte müssen, um ihn zu
sehen, doch er tat es nicht. Stattdessen betrachtete er das
schwere Druckpapier, das er auseinandergerollt hatte. »Wissen
Sie, diese Pläne von meiner Villa sind so umfassend, dass
ich daraus Dinge erfahre, die ich selbst nicht gewusst habe.
Zum Beispiel, dass es unter dem eigentlichen Keller noch ein
Kellergeschoss gibt.« Er fuhr mit seinem dicken Zeigefinger
über den Plan. »Es wäre wahrscheinlich ziemlich aufwändig,
da durchzubrechen, aber wer weiß, vielleicht lohnt es sich.«
Er hob abrupt den Kopf und sah Pjotr in die Augen. »Zum
Beispiel wär's der perfekte Ort für Ihr Gefängnis. Dann könnte
ich absolut sicher sein, dass mein Nachbar Sie nicht schreien
hört.« Er lächelte drohend. »Denn Sie werden schreien,
Pjotr, das verspreche ich Ihnen.« Sein Kopf drehte sich zur
Seite, und seine Augen suchten nach jemand anderem.
»Stimmt's, Leonid?«
Nun trat auch Arkadin in Pjotrs Blickfeld. Mit einer abrupten
Bewegung packte er Pjotrs Kopf mit einer Hand und
drückte mit der anderen seinen Kiefer zusammen, so dass
Pjotr nicht anders konnte, als den Mund aufzumachen. Pjotr
wusste, dass er nach einem falschen Zahn suchte, der mit
Zyanid gefüllt war. Eine Todespille.
»Es sind alle seine eigenen«,meldete Arkadin und ließ Pjotr
los.
»Ich bin neugierig«, sagte Ikupow. »Wie sind Sie bloß zu
diesen Plänen gekommen?«
Pjotr wusste, worauf das Ganze hinauslief, doch er schwieg.
Aber plötzlich begann er so heftig zu zittern, dass seine Zähne
klapperten.
Ikupow gab Arkadin ein Zeichen, worauf der Killer Pjotrs
Oberkörper in eine dicke Decke hüllte. Dann stellte Ikupow
einen Stuhl vor Pjotr und setzte sich darauf.
Er sprach weiter, so als hätte er gar keine Antwort erwartet.
»Ich muss zugeben, Sie haben sich wirklich einiges einfallen
lassen. Aus dem schlauen Jungen ist also ein schlauer junger Mann
geworden.« Ikupow zuckte die Achseln. »Das überrascht
mich eigentlich nicht. Aber haben Sie wirklich geglaubt,
Sie könnten mich täuschen, indem Sie immer wieder
Ihren Namen ändern? Die Wahrheit ist, Sie haben angefangen,
in einem Wespennest herumzustochern - da dürfen Sie
sich nicht wundern, wenn Sie gestochen werden. Wenn Sie
wieder und wieder gestochen werden.«
Er beugte sich zu Pjotr vor. »Auch wenn Ihr Vater und ich
uns noch so hassen - wir sind doch zusammen aufgewachsen.
Es gab eine Zeit, da waren wir wie Brüder. Und aus
Respekt vor ihm will ich Sie auch nicht anlügen, Pjotr. Ihr
kühner Raub wird Ihnen nichts nützen - ja, Ihr Plan war von
Anfang an zum Scheitern verurteilt. Und wissen Sie, warum?
Sie brauchen nicht zu antworten. Natürlich wissen Sie es.
Ihre irdischen Gelüste waren Ihr Verderben, Pjotr. Das reizende
Mädchen, mit dem Sie in den vergangenen sechs Monaten
geschlafen haben, gehört mir. Ich weiß, Sie denken,
das ist nicht möglich. Ich weiß, Sie haben sie auf Herz und
Nieren überprüft, wie Sie es immer tun. Das habe ich vorhergesehen,
und ich habe dafür gesorgt, dass Sie die richtigen
Antworten von ihr bekommen.«
Pjotr starrte Ikupow an und merkte, dass seine Zähne wieder
zu klappern begannen, egal, wie fest er sie zusammenbiss.
»Tee, bitte, Philippe«, sagte Ikupow zu jemandem, den
Pjotr nicht sehen konnte. Wenige Augenblicke später stellte
ein schlanker junger Mann ein silbernes englisches Teeservice
auf den niedrigen Tisch neben Ikupow. Wie ein gutmütiger
Onkel schenkte IkupowTee ein und gab etwas Zucker hinein.
Er hob die Porzellantasse an Pjotrs bläuliche Lippen und sagte:
»Trinken Sie, Pjotr. Es wird Ihnen gut tun.«
Pjotr starrte ihn finster an, bis Ikupow schließlich sagte:
»Oh, ich verstehe.« Er trank selbst davon, um Pjotr zu zeigen,
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by Wilhelm Heyne Verlag, München
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Umschlagkonzept: © blacksheep unter Verwendung eines
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Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN: 978-3-453-43521-6
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Während die vier Insassen auf Borja Maks warteten, standen sie
an die schmutzige Steinmauer gelehnt, deren Kälte ihnen schon
nichts mehr ausmachte. Draußen auf dem Gefängnishof, wo sie
teure Schwarzmarktzigaretten aus starkem türkischem Tabak
rauchten, plauderten sie, als hätten sie nichts Besseres zu tun,
als den scharfen Rauch in die Lungen zu saugen und anschließend
wieder in die eisige Luft zu blasen. Über ihnen spannte
sich ein wolkenloser, von glitzernden Sternen erleuchteter
Himmel wie eine Perlmuttschale. Der Große Bär, die Jagdhunde,
Perseus und Lynx - dieselben Sternbilder leuchteten auch
über Moskau, tausend Kilometer südwestlich von hier, aber
was für ein Unterschied war das Leben hier zu den hell erleuchteten
überheizten Klubs in der Sadownitscheskaja-Straße.
Tagsüber stellten die Insassen von Kolonie 13 Teile für den
russischenT-90-Kampfpanzer her. Aber worüber unterhielten
sich Männer ohne Gewissen und Gefühle am Abend? Seltsamerweise
über die Familie. Die Sicherheit, dass zu Hause eine
Frau und Kinder auf sie warteten, hatte ihrem Leben vor dem
Gefängnis eine gewisse Stabilität verliehen, einen geordneten
Rahmen, wie es jetzt die mächtigen Mauern taten, die das
Hochsicherheitsgefängnis Kolonie 13 umgaben. Was immer
sie in ihrem Leben für Geld taten - lügen, betrügen, stehlen,
erpressen, foltern und töten - es war alles, was sie kannten.
Dass sie diese Dinge taten, war für sie eine Selbstverständlichkeit,
eine Notwendigkeit, um zu überleben. Sie führten ein
Leben außerhalb der Zivilisation. Heimzukommen zu einer
Frau, zu den vertrauten Gerüchen von gekochtem Kohl und
geschmortem Fleisch und dem feurigen Geschmack des Wodkas
- all das waren Gedanken, die nostalgische Gefühle in
ihnen weckten. Und diese Gefühle waren für sie genauso bindend
wie die Tätowierungen der zwielichtigen Tätigkeiten,
denen sie nachgingen.
Ein leiser Pfiff durchschnitt die frostige Abendluft und
löste ihre Erinnerungen auf wie Terpentin die Farben eines
Ölgemäldes. Die bunten Bilder, die sie sich vorgestellt hatten,
verloren sich in der Dunkelheit, als Borja Maks auftauchte.
Maks war ein großer bärenstarker Mann, der jeden Tag, seit
er im Gefängnis war, ein Trainingsprogramm mit einer Stunde
Gewichtheben und eineinhalb Stunden Seilhüpfen absolvierte.
Als Auftragskiller für die russische Mafia-Organisation
Kazanskaja, die mit Drogen und gestohlenen Autos handelte,
hatte er einen besonderen Status unter den fünfzehnhundert
Insassen der Kolonie 13 inne. Die Wärter fürchteten und
hassten ihn. Sein Ruf ging ihm voraus wie ein Schatten bei
Sonnenuntergang. Einem Hurrikan nicht unähnlich, umgab
ihn die Aura von Tod und Zerstörung. Sein letztes Opfer war
der fünfte Mann der Gruppe gewesen, die jetzt nur noch zu
viert war. Auch wenn er von der Kazanskaja war -Maks musste
bestraft werden, sonst würden ihre Tage in der Kolonie 13
früher oder später gezählt sein.
Sie lächelten ihm zu. Einer von ihnen bot ihm eine Zigarette
an, ein anderer zündete sie an, als er sich vorbeugte und
die winzige Flamme mit beiden Händen vor dem Wind abschirmte.
Die beiden anderen Männer packten seine gestählten
Arme, während der Mann, der ihm die Zigarette angeboten
hatte, mit einem Messer, das er in der Gefängnisfabrik
sorgfältig geschliffen hatte, auf Maks' Solarplexus losging. Im
letzten Moment schlug Maks das Messer mit einem genau
getimten Schlag zur Seite. Im selben Augenblick traf der Mann
mit dem Zündholz Maks' Kinn mit einem wuchtigen Aufwärtshaken.
Maks taumelte gegen die beiden Männer, die ihn an den
Armen festhielten, doch gleichzeitig trat er dem Mann zur
Linken mit aller Kraft auf den Fuß. Er schaffte es, seinen linken
Arm zu befreien, wirbelte herum und rammte dem Mann
zu seiner Rechten den Ellbogen in die Rippen. Nachdem er
sich aus dem Griff befreit hatte, stellte er sich mit dem Rücken
zur Mauer. Die vier rückten zusammen und gingen erneut auf
ihn los. Der Mann mit dem Messer trat vor, ein anderer zog
sich ein gekrümmtes Metallstück über die Fingerknöchel.
Nun begann der Kampf so richtig, und die Männer ächzten
vor Anstrengung und Schmerz. Maks war stark und schlau; er
hatte seinen Ruf nicht zu Unrecht, doch obwohl er genauso viel
austeilte wie er einsteckte, hatte er es doch mit vier entschlossenen
Gegnern zu tun. Wenn Maks einen von ihnen zu Boden
schickte, trat ein anderer an seine Stelle, so dass immer zwei da
waren, die auf ihn einschlugen, während sich die beiden anderen
sammelten, so gut es ging, um erneut anzugreifen. Die vier
wussten genau, wie schwer ihre Aufgabe war. Ihnen war klar,
dass sie Maks nicht beim ersten oder zweiten Angriff überwältigen
konnten. Ihr Plan war, ihn nach und nach zu ermüden.
Während sie selbst sich immer wieder erholen konnten, ließen
sie ihm nicht die kleinste Verschnaufpause.
Und es schien zu funktionieren. Blutend und mit blauen
Flecken übersät, setzten sie ihre unermüdlichen Attacken fort,
bis Maks einen von ihnen - denjenigen mit dem Messer - mit
einem Handkantenschlag an der Kehle traf und ihm den
Kehlkopf zertrümmerte. Als der Mann in die Arme seiner
Kameraden zurücktaumelte, riss ihm Maks das Messer aus der
Hand. Der Mann verdrehte die Augen und sank leblos zu
Boden. Blind vor Wut stürzten sich die drei anderen auf Maks.
Sie schafften es beinahe, seine Verteidigung zu überwinden,
doch Maks wehrte sich ruhig und effizient. Er drehte sich zur
Seite, um ihnen eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten,
und setzte das Messer in kurzen schnellen Stößen ein. Er
fügte den Angreifern viele kleine Wunden zu, die zwar nicht
tief waren, aber trotzdem stark bluteten. Das war gewollt -
Maks' Antwort auf ihre Strategie, ihn zu ermüden. Müdigkeit
war eine Sache, aber Blutverlust etwas ganz anderes.
Einer der Angreifer ging erneut auf ihn los, doch er rutschte
auf seinem eigenen Blut aus, und Maks schlug ihn nieder.
Dadurch öffnete er eine Lücke in seiner Deckung, und der
Mann mit dem selbst gemachten Schlagring machte einen
Satz nach vorn und knallte ihm das Metall gegen den Hals.
Maks bekam für einen Moment keine Luft mehr. Seine Gegner
begannen sofort wild auf ihn einzuprügeln und waren
drauf und dran, ihn fertigzumachen, als ein Wärter aus der
Dunkelheit auftauchte und sie mit einem Schlagstock zurückzutreiben
begann.
Eine Schulter wurde unter der Wucht des Schlagstocks
zertrümmert; einem anderen Mann wurde der Schädel eingeschlagen.
Der dritte wollte fliehen, wurde aber mit voller
Wucht im Rücken getroffen, so dass sein Rückgrat brach.
»Was haben Sie vor?«, fragte Maks den Wärter, während er
versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ich habe gedacht,
diese Mistkerle hätten alle Wärter bestochen.«
»Haben sie auch«, erwiderte der Wärter und fasste Maks
am Ellbogen. »Hier lang«, fügte er hinzu und wies ihm mit
dem Schlagstock die Richtung.
Maks kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Da geht
es aber nicht zu den Zellen.«
»Willst du raus oder nicht?«, entgegnete der Wärter.
Maks nickte, und die beiden Männer eilten über den verlassenen
Gefängnishof. Der Wärter hielt sich dicht an der
Mauer, und Maks folgte ihm. Er sah, dass der Mann vor ihm
darauf achtete, außerhalb des Lichtkegels der beweglichen
Scheinwerfer zu bleiben. Normalerweise hätte er sich gefragt,
wer dieser Wärter war, aber dazu blieb ihm jetzt keine Zeit.
Außerdem hatte er so etwas erwartet. Er wusste, dass sein
Chef, das Oberhaupt der Kazanskaja, ihn nicht für den Rest
seines Lebens hier in der Kolonie 13 verrotten lassen würde,
und wenn er es nur deshalb tat, weil Maks ein zu wertvolles
Werkzeug war, um es einfach ungenutzt zu lassen. Wer hätte
den großen Borja Maks ersetzen sollen? Es gab nur einen, der
vielleicht dazu imstande gewesen wäre: Leonid Arkadin. Aber
Arkadin - wer immer er war; niemand, den Maks kannte,
hatte ihn je gesehen - würde sich nicht von der Kazanskaja
oder irgendeiner anderen Organisation anheuern lassen. Arkadin
arbeitete unabhängig und suchte sich seine Aufträge
selbst aus. Falls es ihn überhaupt gab, was Maks stark bezweifelte.
Er hatte in seiner Kindheit jede Menge Geschichten von
schwarzen Männern mit unglaublichen Fähigkeiten gehört -
aus irgendeinem abartigen Grund bereitete es den Russen
Vergnügen, ihren Kindern Angst zu machen. Aber Maks hatte
schon damals nicht an schwarze Männer geglaubt und deshalb
auch nie Angst gehabt. Und er hatte auch keinen Grund,
vor einem Gespenst namens Leonid Arkadin Angst zu haben.
Der Wärter öffnete eine Tür etwa in der Mitte der Mauer.
Sie schlüpften durch, als ein Scheinwerfer über die Stelle an
der Steinmauer strich, an der sie wenige Augenblicke vorher
noch gestanden hatten.
Sie bogen mehrmals ab und gelangten in einen Gang, der
zu den Gemeinschaftsduschen führte, hinter denen, wie Maks
wusste, einer der beiden Eingänge zum Flügel des Gefängnisses
lag. Wie dieser Wärter sich vorstellte, an den Kontrollpunkten
vorbeizukommen, war ihm ein Rätsel, aber Maks
verschwendete keine Energie damit, an ihm zu zweifeln. Bisher
hatte der Mann genau gewusst, was er tat - warum sollte
es jetzt anders sein? Der Mann war offensichtlich ein absoluter
Profi. Er hatte die Gefängnisanlage genau studiert und hatte
zweifellos auch die richtigen Männer hinter sich. Anders war
es nicht zu erklären, dass er hier hereingekommen war und
ihn offenbar niemand an seinem Vorhaben hinderte. Das sah
ganz nach Maks' Chef aus.
Als sie sich auf dem Gang den Duschen näherten, fragte
Maks: »Wer bist du?«
»Mein Name ist unwichtig«, antwortete der Wärter. »Das
Einzige, was zählt, ist, wer mich geschickt hat.«
Maks nahm alles wahr, was in der unnatürlichen Stille passierte,
die an diesem Abend im Gefängnis herrschte. Der Wärter
sprach perfektes Russisch, doch für sein geübtes Auge sah
er nicht wie ein Russe aus - und auch nicht wie ein Georgier,
Tschetschene, Ukrainer oder Aserbaidschaner. Verglichen mit
Maks war er eher klein, doch im Vergleich zu ihm war fast
jeder klein. Sein Körper war kräftig und seine Bewegungen
sparsam und präzise. Er besaß die außergewöhnliche Ruhe
einer Energie, die stets im richtigen Maße eingesetzt wurde.
Maks selbst war genauso, deshalb erkannte er diese Merkmale,
die einem anderen vielleicht entgingen. Die Augen des Wärters
waren blass, sein Gesicht konzentriert und nüchtern, wie
das eines Chirurgen im Operationssaal. Sein dichtes helles
Haar stand stachelig nach oben - eine Frisur, die Maks nur
aus ausländischen Zeitschriften und Filmen kannte. Ja, wenn
er es nicht besser gewusst hätte, wäre er der Ansicht gewesen,
dass der Mann Amerikaner war. Aber das war nicht möglich.
Maks' Chef beschäftigte keine Amerikaner. Er benutzte sie
nur für seine Zwecke.
»Dann hat dich also Maslow geschickt«, sagte Maks schließlich.
Dimitri Maslow war der Kopf der Kazanskaja. »Ich hätte
es sowieso nicht viel länger ausgehalten, das kann ich dir sagen.
Fünfzehn Monate hier drin - das kommt einem vor wie
fünfzehn Jahre.«
Als sie zu den Duschen kamen, wirbelte der Wärter plötzlich
herum und hämmerte den Schlagstock gegen Maks'
Schläfe. Völlig überrascht taumelte Maks über den Betonboden
des Duschraums, in dem es nach Schimmel und Desinfektionsmittel
stank und nach Männern, die sich nicht um
Körperpflege kümmerten.
Der Wärter prügelte weiter auf ihn ein und schwang den
Schlagstock fast spielerisch, mit müheloser Leichtigkeit. Er
traf Maks mehrmals am linken Oberarm, gerade hart genug,
um ihn zu der Reihe von Duschköpfen zu treiben, die aus der
feuchten Wand vorstanden. Doch Maks ließ sich nicht treiben,
nicht von diesem Wärter oder von sonst jemandem. Als
der Schlagstock wieder niederging, sprang er vor und wehrte
ihn mit dem angespannten Unterarm ab.
Er stieß mit dem selbst gemachten Messer zu, das er in der
linken Hand hielt. Als der Wärter es abwehren wollte, riss
Maks es hoch, um die Unterseite des Handgelenks zu treffen
und die Adern und Sehnen zu durchtrennen, so dass sein Gegner
die Hand nicht mehr einsetzen konnte. Die Reflexe des
Wärters waren jedoch genauso schnell wie seine eigenen, und
so traf das Messer nicht das Handgelenk des Mannes, sondern
nur seine Lederjacke. Doch die Klinge vermochte das Leder
nicht zu durchdringen. Maks konnte gerade noch registrieren,
dass die Jacke mit Kevlar oder einem anderen undurchdringlichen Material
gefüttert sein musste, ehe die schwielige Handkante
des Mannes ihm das Messer aus der Hand schlug.
Ein weiterer Schlag ließ ihn rückwärts taumeln. Er stolperte
über eines der Abflusslöcher, und der Wärter trat mit voller
Wucht seitlich gegen Maks' Knie. Mit einem hässlichen Knirschen
gab Maks' rechtes Bein unter ihm nach.
Als der Wärter auf ihn zukam, sagte er: »Es war nicht Dimitri
Maslow, der mich geschickt hat, sondern Pjotr Zilber.«
Maks versuchte verzweifelt, den Schuh aus dem Abflussloch
zu bekommen, in dem er steckte, obwohl er seinen Fuß
nicht mehr spürte. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
Der Wärter packte ihn vorne am Hemd. »Du hast seinen
Bruder umgelegt - Alexej. Ein Schuss in den Hinterkopf. Sie
haben ihn mit dem Gesicht nach unten in der Moskwa gefunden.«
»Das war geschäftlich«, rechtfertigte sich Maks. »Rein geschäftlich.«
»Ja, verstehe, aber das hier ist persönlich«, erwiderte der
Wärter und rammte Maks das Knie zwischen die Beine.
Maks krümmte sich. Als sich der Wärter bückte, um ihn
hochzuziehen, richtete sich Maks blitzschnell auf und stieß
mit dem Kopf gegen das Kinn des Mannes. Blut spritzte aus
dem Mund des Wärters, als er sich auf die Zunge biss.
Maks nützte seinen Vorteil und versetzte dem Mann einen
Fausthieb in die Seite, direkt oberhalb der Nieren. Der Wärter
riss die Augen weit auf - das einzige Anzeichen, dass er
Schmerz spürte - und trat gegen Maks' kaputtes Knie. Maks
ging zu Boden und blieb liegen. Er krümmte sich vor Schmerzen.
Während er sich bemühte diese zu unterdrücken, trat
der Mann erneut zu. Er spürte, wie seine Rippen nachgaben,
und nahm den Gestank des Betonbodens unter seiner Wange
wahr. Benommen lag er da, unfähig, wieder aufzustehen.
Der Wärter ging neben ihm in die Knie. Als Maks das
schmerzverzerrte Gesicht des Mannes sah, verspürte er eine
gewisse Genugtuung, doch das war der einzige Trost, der ihm
beschieden war.
»Ich habe Geld«, stieß Maks schwach hervor. »Es ist an einem
sicheren Ort vergraben, wo es niemand findet. Wenn
du mich raus bringst, führe ich dich hin. Du kannst die Hälfte
haben. Das sind über eine halbe Million amerikanische Dollar.«
Das Angebot machte den Wärter zornig. Er schlug Maks
hart gegen das Ohr. Sein Kopf wurde von einem Schmerz
durchzuckt, der für jeden anderen unerträglich gewesen wäre.
»Glaubst du vielleicht, dass ich so wie du bin? Dass ich keine
Loyalität kenne?« Er spuckte Maks ins Gesicht.
»Armer Maks, das war ein schwerer Fehler, diesen Jungen
umzubringen. Leute wie Pjotr Zilber vergessen so etwas nie.
Und sie setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um zu erreichen,
was sie wollen.«
»Gut«, flüsterte Maks, »du kannst alles haben. Über eine
Million Dollar.«
»Pjotr Zilber will deinen Tod, Maks. Ich bin gekommen,
um dir das zu sagen. Und um es zu tun.« Sein Gesichtsausdruck
veränderte sich ganz leicht. »Aber vorher ...«
Er zog Maks' linken Arm zu sich und trat auf das Handgelenk,
um den Arm auf dem rauen Betonboden zu fixieren.
Dann zog er eine Baumschere hervor.
Das riss Maks aus seiner schmerzbedingten Benommenheit.
»Was machst du da?«
Der Wärter packte Maks' Daumen, auf dessen Rückseite
ein Totenkopf tätowiert war, so wie der größere Schädel, den
er auf der Brust trug. Es war ein Symbol für den hohen Rang,
den Maks in seinem tödlichen Geschäft innehatte.
»Pjotr Zilber wollte nicht nur, dass du weißt, wer deinen
Tod angeordnet hat, sondern er will auch einen Beweis für
dein Ableben, Maks.«
Der Wärter setzte die Schere am unteren Ende des Daumens
an und drückte zu. Maks stieß einen gurgelnden Laut
hervor.
Fachmännisch wie ein Metzger wickelte der Mann den
Daumen in Wachspapier ein, zog ein Gummiband darüber
und steckte das Ganze in einen Plastikbeutel.
»Wer bist du?«, brachte Maks mühsam hervor.
»Mein Name ist Arkadin«, antwortete der Mann. Er öffnete
sein Hemd und entblößte den Kerzenhalter, den er auf die
Brust tätowiert hatte. »Oder in deinem Fall - der Tod.«
Mit einer eleganten Bewegung brach er Maks das Genick.
Strahlendes Sonnenlicht schien auf Campione d'Italia herab,
eine kleine italienische Stadt außerhalb Italiens, im Schweizer
Kanton Tessin. Dank seiner außerordentlichen Lage am
Ostufer des Luganer Sees war es nicht nur ein malerischer
Ort, sondern auch ein äußerst attraktiver Wohnsitz. So wie
Monaco war Campione ein Steuerparadies für die Reichen,
die prächtige Villen besaßen und sich die Zeit gern im hiesigen
Kasino vertrieben. Geld und Wertsachen konnten in
Schweizer Banken aufbewahrt werden, die zu Recht für ihre
äußerste Diskretion bekannt waren und ihre Kunden davor
bewahrten, dass die internationalen Polizeibehörden in ihren
Angelegenheiten herumschnüffelten.
Es war dieser wenig bekannte idyllische Ort, den Pjotr
Zilber für das erste Treffen mit Leonid Arkadin gewählt hatte.
Er hatte den Auftragskiller aus Sicherheitsgründen über einen
Mittelsmann kontaktiert. Schon sehr früh hatte Pjotr gelernt,
dass man gar nicht genug auf Sicherheit bedacht sein konnte.
Man trug eine schwere Verantwortung, wenn man in eine
Familie hineingeboren wurde, die Geheimnisse barg.
Von seinem hohen Aussichtspunkt über der Via Totone
genoss Pjotr einen atemberaubenden Panoramablick auf die
rot-braunen Ziegeldächer der Chalets und Wohnhäuser, auf
die mit Palmen gesäumten Plätze der Stadt, das himmelblaue
Wasser des Sees und die Berge, die teilweise in Nebel gehüllt
waren. In seinem grauen BMW sitzend, hörte er gelegentlich
das ferne Brummen von Motorbooten. In Wahrheit war er
mit seinen Gedanken schon bei der bevorstehenden Reise.
Nachdem er in den Besitz des gestohlenen Dokuments gelangt
war, hatte er es über sein Netzwerk an seinen Bestimmungsort
geschickt.
Der Gedanke an die Anerkennung, die ihm vor allem von
seinem Vater zuteil werden würde, hatte etwas Elektrisierendes.
Er stand vor einem unvorstellbaren Triumph. Arkadin
hatte ihn vom Moskauer Flughafen angerufen und ihm mitgeteilt,
dass die Operation erfolgreich verlaufen war und er
den körperlichen Beweis hatte, den Pjotr brauchte.
Mit der Rache an Maks war er ein großes Risiko eingegangen,
aber der Mann hatte Pjotrs Bruder ermordet. Hätte er
das einfach so hinnehmen und auf sich beruhen lassen sollen?
Er kannte besser als jeder andere den strikten Grundsatz seines
Vaters, stets im Verborgenen zu bleiben, doch er dachte
sich, dass dieser eine Racheakt das Risiko wert war. Außerdem
hatte er die Sache über Mittelsmänner abgewickelt, so wie
sein Vater es auch getan hätte.
Er hörte das tiefe Brummen eines Automotors, und als er
sich umdrehte, sah er einen dunkelblauen Mercedes die Straße
zu dem Aussichtspunkt herauf fahren.
Das einzige wirkliche Risiko in der ganzen Unternehmung
ging er jetzt in diesem Augenblick ein, aber das ließ sich nun
einmal nicht vermeiden. Wenn Leonid Arkadin imstande war,
in die Gefängniskolonie 13 in Nischni Tagil einzudringen und
Borja Maks zu töten, dann war er auch der richtige Mann für
den nächsten Auftrag, den Pjotr zu vergeben hatte. Es ging um
eine Sache, die sein Vater schon vor Jahren hätte erledigen sollen.
Jetzt hatte er die Chance, das zu vollenden, was sein Vater
nicht zu tun gewagt hatte. Dem Kühnen gehörte die Welt.Das
Dokument, das er sich angeeignet hatte, war der eindeutige
Beweis dafür, dass die Zeit der Zurückhaltung vorbei war.
Der Mercedes hielt neben seinem BMW, und ein Mann
mit hellem Haar und noch helleren Augen stieg mit der Geschmeidigkeit
eines Tigers aus dem Wagen. Er war nicht extrem
kräftig gebaut, kein Muskelprotz wie so viele Angehörige
irgendeiner russischen Mafia-Organisation - dennoch spürte
Pjotr die stille Bedrohung, die von dem Mann ausging. Schon
als Junge hatte Pjotr mit gefährlichen Leuten zu tun gehabt.
Mit elf Jahren tötete er einen Mann, der seine Mutter bedrohte.
Er hatte keinen Augenblick gezögert. Hätte er gezögert,
so wäre seine Mutter an jenem Nachmittag auf dem Basar in
Aserbaidschan von dem Killer ermordet worden, der mit dem
Messer auf sie losging. Dieser Killer war, so wie einige andere
im Laufe der Jahre, von Semjon Ikupow geschickt worden,
dem unerbittlichen Feind seines Vaters, dem Mann, der in
diesem Augenblick in seiner Villa in der Viale Marco Campione
saß, kaum mehr als einen Kilometer von dem Platz
entfernt, auf dem Pjotr und Leonid Arkadin gerade standen.
Die beiden Männer grüßten einander nicht und sprachen
sich auch nicht mit dem Namen an. Arkadin holte den Metallkoffer,
den Pjotr ihm geschickt hatte, aus dem Wagen. Pjotr
griff nach dem identischen Koffer, den er in seinem BMW hatte.
Sie stellten die beiden Koffer nebeneinander und öffneten
die Verschlüsse. In Arkadins Koffer befand sich Maks' abgetrennter Daumen,
in Papier eingewickelt und in einem Plastikbeutel
verschlossen. Pjotrs Koffer enthielt Diamanten im Wert
von dreißigtausend Dollar, die einzige Währung, die Arkadin
als Bezahlung akzeptierte.
Arkadin wartete geduldig. Während Pjotr den Daumen
auspackte, blickte er auf den See hinaus. Von Maks' Daumen
ging bereits ein Geruch aus, der Pjotr Zilber nicht unbekannt
war. Er hatte selbst den Tod von so manchem Angehörigen
miterlebt. Er drehte sich zur Seite, so dass das Sonnenlicht auf
die Tätowierung fiel, und zog ein kleines Vergrößerungsglas
hervor, mit dem er das Kennzeichen begutachtete.
Nach einer Weile steckte er das Glas wieder ein. »War's
schwierig?«
Arkadin wandte sich ihm zu. Einen Moment lang sah er
Pjotr mit hartem Blick in die Augen. »Nicht besonders.«
Pjotr nickte. Er warf den Daumen von dem Aussichtspunkt
hinunter und schleuderte den leeren Koffer hinterher. Arkadin
betrachtete das als Zeichen, dass ihr Geschäft abgeschlossen
war, und griff nach dem Paket mit den Diamanten. Er öffnete
die Verpackung, zog eine Juwelierlupe hervor, griff einen der
Diamanten heraus und begutachtete ihn fachmännisch.
Als er zufrieden nickte, sagte Pjotr: »Was halten Sie davon,
wenn Sie das Dreifache von dem verdienen könnten, was ich
Ihnen für diesen Auftrag zahle?«
»Ich bin sehr beschäftigt«, erwiderte Arkadin vage.
Pjotr neigte respektvoll den Kopf. »Daran zweifle ich
nicht.«
»Ich übernehme nur Aufträge, die mich interessieren.«
»Würde Sie Semjon Ikupow interessieren?«
Arkadin stand regungslos da, als zwei Sportwagen schnell
vorbeifuhren. Durch das Dröhnen der Motoren sagte Arkadin:
»Wie passend, dass wir hier zufällig in dem Städtchen
sind, in dem Semjon Ikupow lebt.«
»Nicht wahr?«, antwortete Pjotr lächelnd. »Ich weiß ja, wie
beschäftigt Sie sind.«
»Zweihunderttausend«, sagte Arkadin. »Die üblichen Bedingungen.«
Pjotr hatte Arkadins Forderung vorhergesehen und nickte
zustimmend. »Bei unverzüglicher Ausführung.«
»Abgemacht.«
Pjotr öffnete den Kofferraum des BMW. Drinnen lagen
zwei weitere Koffer. Aus einem nahm er Diamanten im Wert
von hunderttausend Dollar und legte sie in den Koffer auf der
Motorhaube des Mercedes. Aus dem anderen zog er einen
Umschlag mit Unterlagen hervor, darunter eine Satellitenkarte,
die den genauen Standort von Ikupows Villa anzeigte,
außerdem eine Liste seiner Leibwächter und die Pläne der
Villa, einschließlich der Stromkreise, der zusätzlichen Stromversorgung
und verschiedener Details über die installierten
Sicherheitsvorrichtungen. »Ikupow ist jetzt zu Hause«, sagte
Pjotr. »Wie Sie hineinkommen, ist Ihre Sache.«
Arkadin blätterte die Unterlagen durch, stellte einige Fragen
und legte sie schließlich in den Koffer mit den Diamanten.
Er schloss den Koffer und warf ihn auf den Beifahrersitz
Seines Wagens.
»Morgen um diese Zeit wieder hier«, sagte Pjotr, während
sich Arkadin hinter das Lenkrad setzte.
Der Motor des Mercedes begann zu schnurren. Dann legte
Arkadin den Gang ein. Als er auf die Straße hinausrollte, drehte
sich Pjotr um und ging zu seinem BMW. Er hörte Bremsen
quietschen, ein Auto wurde herumgerissen, und als er sich umdrehte,
sah er den Mercedes direkt auf sich zukommen. Einen
Moment lang war er wie gelähmt. Was zum Teufel macht er
denn?, fragte er sich. Viel zu spät begann er zu laufen. Der Mercedes
war schon bei ihm und rammte ihn mit dem Frontgrill,
so dass er zwischen den beiden Autos eingeklemmt wurde.
Benommen vor Schmerz sah er, wie Arkadin ausstieg und auf
ihn zuging. Dann wurde es schwarz um ihn herum, und er sank
in die Bewusstlosigkeit.
Er kam in einem holzgetäfelten Arbeitszimmer wieder zu sich,
das großzügig mit Isfahan-Teppichen ausgelegt war. Ein
Schreibtisch und Stuhl aus Walnussholz standen in seinem
Blickfeld, dahinter war ein riesiges Fenster, von dem man auf
das glitzernde Wasser des Luganer Sees und die teilweise verschleierten
Berge blickte. Die Sonne stand tief im Westen und
warf lange Schatten über das Wasser und die weißen Mauern
von Campione d'Italia.
Er war an einen einfachen Holzsessel gefesselt, der so fehl
am Platz wirkte an diesem Ort des Reichtums und der Macht
wie er selbst. Er wollte tief durchatmen und zuckte zusammen
vor Schmerz. Als er an sich hinunterblickte, sah er den Verband
um seine Brust, und ihm war klar, dass mindestens eine
Rippe gebrochen sein musste.
»Wenigstens sind Sie aus dem Reich der Toten zurückgekehrt.
Ich habe mir schon ernste Sorgen gemacht.«
Es war schmerzhaft für Pjotr, den Kopf zu drehen. Jeder
Muskel in seinem Körper fühlte sich an, als würde er brennen.
Aber seine Neugier ließ sich nicht bezähmen, und so biss er
die Zähne zusammen und drehte den Kopf noch ein Stück
weiter, bis ein Mann in sein Blickfeld kam. Er war eher klein
und hatte hängende Schultern. Seine großen wässrigen Augen
blickten durch eine Brille mit runden Gläsern. Auf seinem
gebräunten Schädel wuchs nicht ein einziges Haar, aber wie
zum Ausgleich für seine Glatze waren die Augenbrauen erstaunlich
buschig. Er sah aus wie einer dieser listigen türkischen
Händler aus der Levante.
»Semjon Ikupow«, brachte Pjotr hervor. Er hustete. Sein
Mund fühlte sich an, als wäre er mit Watte ausgestopft. Er
hatte den metallischen Geschmack von Blut im Mund und
schluckte schwer.
Ikupow hätte sich ein Stück bewegen können, damit Pjotr
seinen Hals nicht so stark drehen hätte müssen, um ihn zu
sehen, doch er tat es nicht. Stattdessen betrachtete er das
schwere Druckpapier, das er auseinandergerollt hatte. »Wissen
Sie, diese Pläne von meiner Villa sind so umfassend, dass
ich daraus Dinge erfahre, die ich selbst nicht gewusst habe.
Zum Beispiel, dass es unter dem eigentlichen Keller noch ein
Kellergeschoss gibt.« Er fuhr mit seinem dicken Zeigefinger
über den Plan. »Es wäre wahrscheinlich ziemlich aufwändig,
da durchzubrechen, aber wer weiß, vielleicht lohnt es sich.«
Er hob abrupt den Kopf und sah Pjotr in die Augen. »Zum
Beispiel wär's der perfekte Ort für Ihr Gefängnis. Dann könnte
ich absolut sicher sein, dass mein Nachbar Sie nicht schreien
hört.« Er lächelte drohend. »Denn Sie werden schreien,
Pjotr, das verspreche ich Ihnen.« Sein Kopf drehte sich zur
Seite, und seine Augen suchten nach jemand anderem.
»Stimmt's, Leonid?«
Nun trat auch Arkadin in Pjotrs Blickfeld. Mit einer abrupten
Bewegung packte er Pjotrs Kopf mit einer Hand und
drückte mit der anderen seinen Kiefer zusammen, so dass
Pjotr nicht anders konnte, als den Mund aufzumachen. Pjotr
wusste, dass er nach einem falschen Zahn suchte, der mit
Zyanid gefüllt war. Eine Todespille.
»Es sind alle seine eigenen«,meldete Arkadin und ließ Pjotr
los.
»Ich bin neugierig«, sagte Ikupow. »Wie sind Sie bloß zu
diesen Plänen gekommen?«
Pjotr wusste, worauf das Ganze hinauslief, doch er schwieg.
Aber plötzlich begann er so heftig zu zittern, dass seine Zähne
klapperten.
Ikupow gab Arkadin ein Zeichen, worauf der Killer Pjotrs
Oberkörper in eine dicke Decke hüllte. Dann stellte Ikupow
einen Stuhl vor Pjotr und setzte sich darauf.
Er sprach weiter, so als hätte er gar keine Antwort erwartet.
»Ich muss zugeben, Sie haben sich wirklich einiges einfallen
lassen. Aus dem schlauen Jungen ist also ein schlauer junger Mann
geworden.« Ikupow zuckte die Achseln. »Das überrascht
mich eigentlich nicht. Aber haben Sie wirklich geglaubt,
Sie könnten mich täuschen, indem Sie immer wieder
Ihren Namen ändern? Die Wahrheit ist, Sie haben angefangen,
in einem Wespennest herumzustochern - da dürfen Sie
sich nicht wundern, wenn Sie gestochen werden. Wenn Sie
wieder und wieder gestochen werden.«
Er beugte sich zu Pjotr vor. »Auch wenn Ihr Vater und ich
uns noch so hassen - wir sind doch zusammen aufgewachsen.
Es gab eine Zeit, da waren wir wie Brüder. Und aus
Respekt vor ihm will ich Sie auch nicht anlügen, Pjotr. Ihr
kühner Raub wird Ihnen nichts nützen - ja, Ihr Plan war von
Anfang an zum Scheitern verurteilt. Und wissen Sie, warum?
Sie brauchen nicht zu antworten. Natürlich wissen Sie es.
Ihre irdischen Gelüste waren Ihr Verderben, Pjotr. Das reizende
Mädchen, mit dem Sie in den vergangenen sechs Monaten
geschlafen haben, gehört mir. Ich weiß, Sie denken,
das ist nicht möglich. Ich weiß, Sie haben sie auf Herz und
Nieren überprüft, wie Sie es immer tun. Das habe ich vorhergesehen,
und ich habe dafür gesorgt, dass Sie die richtigen
Antworten von ihr bekommen.«
Pjotr starrte Ikupow an und merkte, dass seine Zähne wieder
zu klappern begannen, egal, wie fest er sie zusammenbiss.
»Tee, bitte, Philippe«, sagte Ikupow zu jemandem, den
Pjotr nicht sehen konnte. Wenige Augenblicke später stellte
ein schlanker junger Mann ein silbernes englisches Teeservice
auf den niedrigen Tisch neben Ikupow. Wie ein gutmütiger
Onkel schenkte IkupowTee ein und gab etwas Zucker hinein.
Er hob die Porzellantasse an Pjotrs bläuliche Lippen und sagte:
»Trinken Sie, Pjotr. Es wird Ihnen gut tun.«
Pjotr starrte ihn finster an, bis Ikupow schließlich sagte:
»Oh, ich verstehe.« Er trank selbst davon, um Pjotr zu zeigen,
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Published by arrangement with The Estate of Robert Ludlum
and Eric van Lustbader c/o Baror International, Inc., Armonk,
New York, USA
Printed in Germany 2011
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Umschlagkonzept: © blacksheep unter Verwendung eines
Motivs von © Vegar Abelsnes Photography / GettyImages
und © Siri Stafford / Stone / GettyImages
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN: 978-3-453-43521-6
www.heyne.de
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Autoren-Porträt von Robert Ludlum, Eric Van Lustbader
Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Die Romane aus seinem Nachlass erscheinen bei Heyne.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
- 2011, 620 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Jakober, Norbert
- Übersetzer: Norbert Jakober
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453435214
- ISBN-13: 9783453435216
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