Jeder hat sein Leben ganz zu leben
Zum ersten Mal werden Rudi Dutschkes Tagebücher vollständig veröffentlicht. Sie dokumentieren das geistige Innenleben einer der aufregendsten Persönlichkeiten der Nachkriegszeit. Der Wortführer der Außerparlamentarischen Opposition und Mitbegründer der Grünen erweist sich in seinen Tagebüchern als ein kritischer und selbstkritischer Denker von außerordentlicher Originalität. Rudi Dutschke war einer der originellsten politischen Köpfe der Bundesrepublik. Er kämpfte für eine sozialistische Revolution in Westdeutschland und gegen den Spätstalinismus in Osteuropa. Er gehörte zu den wenigen Linken, die die deutsche Einheit forderten. Er war das Idol einer Generation, die den Wohlstandsmief wie die Verdrängung des Nationalsozialismus in Frage stellte. Als er im Dezember 1979 an den Folgen des Attentats vom April 1968 starb, hinterließ er politisch eine Lücke, die nicht mehr geschlossen werden konnte.
Rudi Dutschkes Tagebücher, die bisher nur in Auszügen bekannt waren, werden in diesem Band zum ersten Mal vollständig veröffentlicht. Sie offenbaren einen hellen Verstand und einen sensiblen Geist. Dutschke beobachtet aufmerksam, manchmal aufgeregt die Ereignisse seiner Zeit. Er protokolliert die Angstattacken, die dem Attentat folgen. Er schildert, wie er sich müht, seiner Rolle als Mann, Ehemann und Vater gerecht zu werden. Die Tagebücher dokumentieren Zweifel und Ratlosigkeit und ebenso seine unbeirrbare Überzeugung, dass die Gesellschaft radikal verändert werden muss, damit der Mensch ein Mensch sein kann.
Autoren-Porträt von Rudi Dutschke
Als Sohn eines Postbeamten wurde Rudi Dutschke am 7. Mai1940 in Schönefeld bei Luckenwalde in der Mark Brandenburg geboren. Da er denWehrdienst in der Nationalen Volksarmee verweigerte, wurde er vom Studiumausgeschlossen. So lernte er zunächst Industriekaufmann, fuhr aber ab 1960ständig nach Westberlin und wiederholte dort das Abitur. Nach dem Mauerbaukehrte er nicht mehr in die DDR zurück. Er studierte Soziologie undPolitikwissenschaften und war Mitglied des Sozialistischen Studentenbundes(SDS). Bei einer Veranstaltung gegen die große Koalition trat er 1966 das ersteMal engagiert an die Öffentlichkeit.
Unter dem Namen Rudi wurde er aufgrund seiner großenrhetorischen Begabung und seines ideologischen Geschicks ("langer Marschdurch die Instanzen") zu einem Wortführer des Studentenprotests, der 1968mit den Anti-Schah- und Anti-Springer-Demonstrationen sowie den Protesten nachder Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg seinen Höhepunkt erreichte. Am 11.April 1968 wurde Dutschke in Berlin auf offener Straße von dem ArbeiterBachmann niedergeschossen und überlebte schwer verletzt. Er ging daraufhin nachLondon, um dort sein Studium fortzusetzen. Wegen angeblicher subversiverTätigkeit wurde er jedoch des Landes verwiesen und lebte von da an im dänischenAarhus, wo er bis zu seinem Tod als Dozent an der Universität tätig war. RudiDutschke starb am 24. Dezember 1979 an den Spätfolgen seiner Verletzung.
- Autoren: Rudi Dutschke , Gretchen Dutschke
- 2003, 2. Aufl., 432 Seiten, 5075 farbige Abbildungen, 3 Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben von Dutschke, Gretchen
- Herausgegeben: Gretchen Dutschke
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 3462032240
- ISBN-13: 9783462032246
- Erscheinungsdatum: 17.03.2003
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