Job-Killer
Als er aber die Identität und die Machenschaften seiner Gegner...
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Als er aber die Identität und die Machenschaften seiner Gegner aufdeckt, gerät der Kommissar an die Grenzen seines Verstandes.
Job-Killer von Marshall Browne
LESEPROBE
»Es ist so klein, dass ich nicht mal mein Jackettausziehen kann«, beklagte sich Matucci. Er war nicht gerade beeindruckt vonseinem Zimmer.
»Versuch es noch mal«, schlug Anders gleichmütig vor. Erhatte bereits bei einem früheren Besuch in diesem kleinen, preiswerten Hotelunweit der Alten Oper gewohnt.
Matucci täuschte Empörung vor, dann grinste er. »Wir werdenja nicht die ganze Zeit bei der Landeskripo auf unseren Ärschen sitzen und dieVerbindung zwischen Lyon, dem nationalen Interpol-Büro und den Deutschenaufrechterhalten, oder?«
Sie saßen im Lokal. Anders versuchte, eine mit Wurst, Kohlund Teigtaschen angereicherte Suppe zu essen. Ihm war immer noch leicht übel.Er sah zu seinem Kollegen hinüber, der seinen Teller leer gegessen hatte, undschob seinen beiseite.
Sie könnten das tun, und einige ihrer Kollegen hätten esauch so gemacht. Der Hauptbeitrag von Interpol in einem Fall wie diesem bestanddarin, die elektronische Dokumentation internationaler Verbrechen zur Verfügungzu stellen. Und die Datenbank, in der alle größeren Straftaten gespeichertwaren. Die Entwicklung der Europäischen Union hatte es mit sich gebracht, dassKriminelle problemlos nationale Grenzen überschreiten konnten, und die Organisationspielte eine Schlüsselrolle dabei, diesen Bewegungen auf der Spur zu bleiben.Ihre in jedem Mitgliedsland vorhandenen nationalen Büros arbeiteten mit dereinheimischen Polizei zusammen.
Anders' und Matuccis Arbeit in Lyon hatte sich auf dasStudium von Computer-Bildschirmen und das Hin- und Herschieben von Papierbeschränkt, sie sammelten Untersuchungsergebnisse und sorgten für dieKommunikation. Irgendwann war dann die Entscheidung gefallen, dass dieZentrale eine aktivere Rolle bei den Ermittlungen spielen müsse, wenn einMitgliedsland darum bat. »Politik« war nicht die ganze Antwort auf die Frage,warum sie auf diesen Fall angesetzt wurden, aber es war die beste, die Andersderzeit einfiel. Er sah sich in dem Lokal um.
»Nur Geduld«, sagte er. Er wartete auf mehr Informationen.Sie befanden sich ja erst ganz am Anfang der Ermittlungen und verfügten nochüber keinerlei Erkenntnisse. Einige der an den umstehenden Tischen geführtenangespannten Gespräche drehten sich zweifellos um den gestrigen Massenmord. DieFrankfurter Tageszeitungen hatten an diesem Vormittag Porträts der Toten aufihren Titelseiten abgedruckt, aufgereiht wie politische Kandidaten am Morgennach der Wahl.
Anders' Handy klingelte. Kommissar Erhardt sagte: »Wir habenetwas zu dem Bekennerschreiben. Dieselbe Schreibmaschine, die eine nach demEnde von Baader-Meinhof aktiv gewordene Splittergruppe zweimal in den spätenSiebzigern benutzte. Das Labor sagt, es bestehe kein Zweifel daran. Siebegannen mit ein paar Banküberfällen, machten dann weiter mit ein oder zweiBombenanschlägen auf US-Basen, Entführungen und einem Industriellenmord.«
Anders staunte. Er kannte die Gruppe. «Karl-Heinrich-Stuckart«.
»Das ist sie.« Erhardt klang überrascht.
»Nie gefasst - und der Anführer soll 1989 umgekommen sein.« Andershatte in Lyon zwölf Monate lang in der Datenbank recherchiert.
»Richtig. Die Münchner Polizei hat seine Exfrau ausfindig gemacht.Sie haben sie eine Stunde lang verhört ... « Er gab ihm noch mehr Informationendurch, und Anders machte sich Notizen.
»Ich bin wieder im Präsidium«, sagte Erhardt. Plötzlichklang er verärgert. »Als ich in dem Hotel ankam, in dem die westafrikanische Delegationwohnt, wollten die mich nicht sehen. Einer unserer Leute vom Außenministeriumwar da. Sagten mir, ich solle keinen Druck machen. Sie haben zu Protokollgegeben, dass sie während ihres Besuchs bei Chemtex nichts gesehen und nichtsauszusagen hätten. Können Sie sich das vorstellen? Mein Chef holt das Außenministerium.Wir können das doch nicht denen überlassen.«
© für die deutsche Ausgabe S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurtam Main 2004
Übersetzung: Gisela Podlech-Reiße
- Autor: Marshall Browne
- 2004, 287 Seiten, Maße: 11,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Engl. v. Gisela Podlech-Reiße
- Verlag: FISCHER Scherz
- ISBN-10: 3502519986
- ISBN-13: 9783502519980
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