Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne
Zu Beginn des 3. Jahrtausends ist der Energieverbrauch der Menschheit größer denn je. Als Folge der Treibhausgase prophezeien Wissenschaftler einen dramatischen Temperaturanstieg für dieses Jahrhundert - mit unabsehbaren Folgen für unsere Gesellschaft....
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Produktinformationen zu „Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne “
Zu Beginn des 3. Jahrtausends ist der Energieverbrauch der Menschheit größer denn je. Als Folge der Treibhausgase prophezeien Wissenschaftler einen dramatischen Temperaturanstieg für dieses Jahrhundert - mit unabsehbaren Folgen für unsere Gesellschaft. Franz Alt belegt, dass die von den USA nach dem 11. September angestiftete Antiterror-Allianz auch auf die Sicherung der zentralasiatischen Ölvorkommen zielt. Eine Fortschreibung der gegenwärtigen Entwicklung würde jedoch zu weiterem Terror und noch größeren Umweltbelastungen führen. Franz Alt macht ganz deutlich: Nur wenn wir vom Öl wegkommen, wird sich das Klima verändern. Nur mit sanften Energien können wir auf eine friedliche Zukunft hoffen.
Klappentext zu „Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne “
Franz Alts brisantes Buch weist nach, dass Politik und Energiewirtschaft aufs engste verknüpft sind. Und es benennt die wahren strategischen Ziele der Antiterror-Allianz. Leidenschaftlich appelliert der Autor: Schaffen wir die Nutzung fossiler Energien ab, bevor diese uns abschafft! Frieden durch die Sonne statt die Katastrophe durch Öl!Lese-Probe zu „Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne “
Vorwort zur TaschenbuchausgabeBush's Falle und Saddam's Erdloch
Was immer der US-Präsident jetzt nach seinem Krieg im Irak tut, er sitzt in der Falle, in die er sich selbst hineingebombt hat. Wenn er seine Soldaten abzieht, sieht alles nach Flucht und Verrat aus. Und das Chaos wird noch größer. Aber auch wenn die US-Besatzer bleiben, wird es keinen Frieden und keine Demokratie im Irak geben.
Bush landete in der selbstgestellten Falle wie sein Gewalt-Bruder Saddam Hussein im Erdloch. Wieder einmal zeigte sich für die ganze Welt, dass mit Gewalt politische Probleme nicht zu lösen sind. Frieden kann nur mit friedlichen Mitteln erreicht werden. Alles andere ist Selbstbetrug und führt zu Massenmord, Vergewaltigung und Folter.
Ich schrieb dieses Buch nach dem Afghanistan- und vor dem Irak-Krieg. 16 Millionen Demonstranten im Februar 2003 konnten diesen Krieg nicht verhindern. Aber die pazifistisch orientierten Zivilgesellschaften haben durch Bushs Kriegspolitik eine neue Stärke bekommen. Verloren hat der vermeintliche Sieger George W. Bush - aber auch Tausende Unschuldige verloren ihr Leben und ihre Würde. Gewonnen haben durch Bushs Krieg weltweit die Terroristen. Der US-Präsident war ihr bester Helfer.
Weltpolitisch war die USA noch nie so isoliert wie heute. Diese Worte schreibe ich während der "Renewables 2004"-Konferenz in Bonn. Die Erneuerbaren Energien sind jetzt weltweit im Vormarsch. Die solare Energiewende ist eingeleitet.
Pfingsten 2004 haben die Terroristen in Saudi Arabien zugeschlagen - nahe bei den größten arabischen Ölfeldern. Der Krieg um Öl wird immer brutaler. Aber Kriege um die Sonne wird es nie geben. Heute kann jede große, alte Energieanlage das Ziel von Terroristen sein. 18 Atomkraftwerke in Deutschland und über 400 weltweit sind zu potenziellen terroristischen Angriffszielen geworden.
Terroranschläge auf Windräder oder Solaranlagen sind hingegen nicht zu befürchten. Damit würden sich Terroristen in ihren eigenen Augen nur
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lächerlich machen. Sie denken so großmannsüchtig wie George W. Bush. Alle Erneuerbaren Energien sind schon deshalb terrorsicher, weil es sich dabei immer um eine relativ kleine, dezentrale Energieversorgung handelt - weltweit. In den letzten zehn Jahren sind die Preise für die alten Energieträger etwa um das Doppelte gestiegen - die Preise für Erneuerbare Energien aber wurden halbiert. Es ist klar, wohin die Reise geht.
Die Frage "Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne" ist endgültig zur politischen Schicksalsfrage des 21. Jahrhunderts geworden.
Bonn, im Juni 2004
Franz Alt
www.sonnenseite.com
Problemversessen und lösungsvergessen
Die Welt ist voll von Politikern, die ewig über Problemen brüten. Sie sind geradezu nach Problemen süchtig. Zu allem Überfluss werden sie auch noch von tausenden Journalisten darin unterstützt. Dabei handelt es sich immer wieder um die gleichen Probleme wie Krieg und Frieden, Armutsbekämpfung, soziale Gerechtigkeit, Geld und Macht. So ist das seit Jahrtausenden. Allmählich wird das langweilig.
Daher versuche ich in diesem Buch etwas anderes: Lösungen zu beschreiben, statt Probleme zu analysieren. Genauer gesagt: Ich versuche beides.
Im ersten Teil dieses Buches (Kapitel I bis IV) geht es um eine Analyse des 11. September 2001 und seine Folgen. Also um die Frage: Gibt es wirklich keine intelligenteren Lösungen als Kriege? Denn Krieg ist keine wirkliche Lösung. Er führt immer zum nächsten Problem.
Im zweiten Teil (Kapitel V bis VIII) werden dann überraschende Lösungen aufgezeigt, um die wir uns nicht länger herummogeln können, wenn wir wirklich an einer friedlicheren Welt mitarbeiten wollen.
Es wird deutlich werden: Frieden ist möglich.
I. KAPITEL
Krieg um Öl
Der 11. September - ein Vorspiel?
Seit dem 11. September 2001 haben wir eine weltweite Koalition gegen den Terror. Sie wird erfolglos bleiben, wenn es uns nicht gelingt, eine weltweite Koalition gegen den Hunger zu organisieren. Armut ist die giftigste Substanz der Welt. Die heutige Politik, deren Aufgabe es ist, dieses Gift vom Weltmarkt zu nehmen, gleicht aber eher einer riesigen Maschine zur Vernichtung von Menschen, Ideen und Geld.
Eine Welt, in der die vier reichsten US-Amerikaner mehr Geld haben als die eine Milliarde der Ärmsten, ist krank. Die NATO gibt in eineinhalb Tagen so viel Geld aus, wie der UNO in einem Jahr zur Verfügung steht - alle Hilfsprojekte inbegriffen. Ist so Frieden möglich? Ausgaben zeigen sehr deutlich, was wir als unsere Aufgaben verstehen.
Der schlimmste und am weitesten verbreitete Terror ist der Hunger. Und die größte Bedrohung unserer Zukunft ist der Treibhauseffekt. Diese bedrängendsten aktuellen und zukünftigen Probleme werden zwar richtig analysiert, aber politisch nicht ausreichend angepackt. Die heutige Politik ist entschieden zu wenig problemlösungsorientiert. Die weltweit herrschende Politik betreibt Symptombekämpfung - aber die Ursachen des Terrorismus werden verdrängt, vergessen oder vernachlässigt.
Der Weltklimawandel ist der Ernstfall der Weltinnenpolitik. Er ist längst eingetreten. Aber noch sind die Kräfte der Zerstörung vielfach stärker als die Kräfte des Aufbaus. Gegenüber dem Treibhauseffekt betreiben wir lediglich Symptombekämpfung. Wenn wir nicht Selbstmord begehen wollen, müssen wir umsteuern. Dass der Klimawandel für die Sicherheit auf unserem Planeten eine noch größere Gefahr als der Terrorismus ist, ergab im März 2004 sogar eine Studie des Verteidigungsministeriums in Washington.
Die Bombardierung Afghanistans war die Rache für den 11. September. Erst wenn wir die 3000 Toten in New York nicht mehr verrechnen mit den 5000 Toten der Racheakte, sondern sie addieren, sind wir auf einem neuen Weg. Jeder Mensch zählt gleich viel - ob in Afghanistan oder in den USA. So hat es die indische Schriftstellerin Arundhati Royschon in den ersten Wochen nach dem 11. September deutlich gesagt. Der Irak-Krieg im Jahr 2003 und seine Folgen haben 18 000 Menschen das Leben gekostet. Die für die Kriege politisch Verantwortlichen im Weißen Haus sind Massenmörder.
Klimakatastrophe, Bürgerkriege, Ressourcenkriege, Armut und Verleumdung sind Herausforderungen für eine Weltinnenpolitik, die rasch beginnen muss. Dann erst können wir damit anfangen, die Ursachen des Terrorismus zu überwinden.
Die jetzt weltweit bei Regierenden so beliebt gewordene Remilitarisierung der Politik bis hin zur Kriegführung bleibt vergebliche Symptombekämpfung, solange die Ursachen der Probleme übersehen und verdrängt werden.
Der 11. September war wahrscheinlich nur ein Vorspiel des Schreckens, wenn es uns nicht gelingt, einen Frieden durch Gerechtigkeit und einen Frieden mit der Natur zu schaffen. Die Lösungen der Probleme schaffen wir, wenn viele Menschen es wollen. Der bisherige Reichtum des Westens ist abhängig von seiner Verfügungsgewalt über die Ressourcen. In fünf bis zehn Jahren werden wir mehr als die Hälfte aller Erdölvorkommen verbraucht haben. Der Weltenergierat prognostiziert:
Das Erdöl reicht noch etwa 40 Jahre,
Das Erdgas noch etwa 50 Jahre,
Uran zum Betreiben von AKWs noch 60 Jahre und
Kohle noch etwa 100-120 Jahre.
Und was dann? Wir verbrauchen heute an einem Tag so viel fossile Energie, wie die Natur in 500 000 Tagen geschaffen hat. Aus der Sicht von Kindern handeln wir absolut gewissenlos. Wir Heutigen sind die erste Generation, die ihren Brutinstinkt verloren hat. Wir sind zu einer Generation der Endverbraucher verkommen.
Der Kampf gegen den Terrorismus ist auch ein Kampf um die Welt-Energieherrschaft. Wir führten und führen Kriege um Öl. Beispiele:
der Krieg am Golf 1991,
der Krieg in Afghanistan 2001/2002,
der Tschetschenien-Krieg,
Kriege in Afrika und künftige Kriege in Zentralasien und am Kaspischen Meer, wo es noch die größten Reserven an Erdöl und Erdgas gibt,
und schließlich der Irak-Krieg 2003.
Die heutigen Kinder und Jugendlichen werden das Ende der Öl-und Gasreserven auf unserem Planeten erleben. Wir verbrauchen in Jahrzehnten, was die Natur in Jahrmillionen geschaffen hat. Wie eine Generation von Pyromanen verbrennen wir die Zukunft unserer Kinder.
Kriege aber zerstören zwangsläufig das, was sie zu retten vorgeben. Kriege sind nie eine Lösung, sie sind immer Teil des Problems. Gewalt macht süchtig, wobei der Verlierer nach Rache dürstet und der Sieger nach weiteren Siegen. Nach Afghanistan sollen Irak und Somalia folgen. Genau so hat es George W. Bush angekündigt. Und Bin Laden? Er will, dass weitere Türme einstürzen! Die "Gotteskrieger" leben geradezu von der Rache. Ohne Rache würden sie machtlos.
Der Energiehunger der Industriestaaten wird zum größten Gemetzel der Menschheitsgeschichte führen, wenn nicht rasch der Umstieg auf erneuerbare Energien gelingt. Die Sonne schickt uns 15 000-mal mehr Energie, als zurzeit alle sechs Milliarden Menschen verbrauchen. Und zwar kostenlos. Hinzu kommen die indirekten solaren Energiequellen wie Windkraft, Wasserkraft, Erdwärme, Wellenenergie, Biogas, Biomasse-Energie und solarer Wasserstoff. Die Sonnenstrategie eröffnet die Chance zum Weltfrieden. Weltkonzerne wie Shell und BP sind bereits dabei, sich strategisch neu zu orientieren. Erdölkonzerne werden Solarkonzerne. BP wird nach eigenen Angaben nicht mehr für British Petroleum stehen, sondern für Beyond Petroleum. Die solare Energiewende kann aber auch Millionen neue Arbeitsplätze für innovative Mittelständler schaffen. Ressourcenkriege sind nicht nur unsinnig und unmoralisch, sie sind schlicht unnötig. Wir kennen heute vernünftigere Lösungen.
Die große politische Entscheidung des 21. Jahrhunderts wird heißen: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne! Das ist der ultimative Scheideweg, vor dem wir als Weltgesellschaft heute stehen.
Frieden - nur mit friedlichen Mitteln
Die größte Chance besteht darin, dass heute jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich im Umgang mit Gewalt und im Umgang mit seiner Mitwelt besser zu qualifizieren. Alle können etwas beitragen, wenn die grundsätzliche Entscheidung in uns erst einmal gefallen ist. Und die heißt: Frieden ist nur möglich mit friedlichen Mitteln.
Wir werden in diesem Buch erkennen: Gewaltfreiheit ist keine Utopie. Eine Welt in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ist möglich. Dafür brauchen wir anstelle der alten fossilen Weltwirtschaft eine solare Weltwirtschaft in einem solaren Zeitalter.
Auge um Auge - Wahn um Wahn
Nine-eleven ist in den USA inzwischen zu einem Synonym für den 11. 9. 2001 geworden. In Nordamerika wird das Datum so geschrieben: 9-11-2001. 911 ist in den USA auch die Telefonnummer für Notfälle. Was können die US-Amerikaner und was können alle Menschen aus den Notfällen der Terroranschläge des 11. September 2001 lernen?
Schon einmal war ein 11. 9. ein historisches Datum. Am 11. 9. 1973 war der chilenische Präsident Salvador Allende gestürzt worden. Später wurden 20 000 Anhänger Allendes ermordet. Allendes Sturz wurde vom US-Geheimdienst CIA und von den chilenischen Minenbaronen veranlasst, welche die Verstaatlichung ihrer Geschäfte verhindern wollten.
Selbstverständlich kann man auch die 20 000 Toten von Chile mit den 3000 Toten von New York und den inzwischen über 5000 Toten von Afghanistan nicht verrechnen. Was "nutzen" den 20 000 Toten von Chile die 3000 Toten in den USA und was die inzwischen über 10 000 Toten in Afghanistan und die 18 000 Toten im Irak-Krieg den 3000 Toten in New York und Washington? Kein einziger Toter lebt dadurch wieder, dass andere Menschen getötet werden. Krieg ist und bleibt Wahnsinn. Solange wir Massenmord mit Massenmord vergelten, handeln wir noch immer wie seit Jahrtausenden nach dem Motto: Auge um Auge - Wahn um Wahn. George W. Bush hat in Afghanistan einen Heuhaufen niedergebrannt, um ein paar Nadeln zu finden. Aber nicht einmal diese hat er gefunden.
Der Terrorismusforscher Peter Waldmann schrieb drei Jahre vor den Anschlägen in New York und Washington: "Dem Terroristen geht es nicht um den eigentlichen Zerstörungseffekt seiner Aktionen. Diese sind nur ein Mittel, eine Art Signal, um einer Vielzahl von Menschen etwas mitzuteilen. Terrorismus, das gilt es festzuhalten, ist primär eine Kommunikationsstrategie."
Was wollten uns die Terroristen des 11. September 2001 mitteilen? Wer intellektuell redlich bleiben will, kommt um diese Frage nicht herum.
Jeder Terroranschlag ist auch ein Schrei nach Gerechtigkeit. Zwei Spitzenpolitiker der USA haben ganz verschiedene Antworten auf diesen "Schrei" gegeben. Präsident George W. Bush meinte noch unter dem Schock der Anschläge am Abend des 11. 9. 2001: "Wir werden unseren amerikanischen Lebensstil niemals ändern."
Nur 14 Tage später traf ich seinen Gegenspieler vom letzten Präsidentenwahlkampf. Al Gore sagte in Basel während einer 70-Minuten-Rede 14mal sinngemäß: Wenn wir uns nicht ändern, werden wir als Spezies Mensch von dieser Erde verschwinden.
Als George W. Bush bekannt gab, dass er seinen riesigen Rüstungsetat nochmals um 48 Milliarden Dollar erhöhen würde, und die drei kulturell, ökonomisch, politisch und religiös sehr unterschiedlichen Länder Irak, Nordkorea und Iran zur "Achse des Bösen" erklärte, antwortete Al Gore, der von den meisten US-Wählern als Präsident vorgesehen war, noch deutlicher: "Die Ursachen des Bösen sind Hunger, Armut und Unterdrückung." Es gibt auch das andere Amerika! Die beiden Spitzenpolitiker des Präsidentenwahlkampfes im Jahr 1999 lesen die Zeichen des Nine-eleven offensichtlich ganz unterschiedlich.
George W. Bush: mit Bibel und Bombe
George W. Bush hat bei seinem Amtsantritt im Januar 2000 auf die Bibel geschworen - dort ist die Rede von Frieden schaffen, Feindesliebe und Versöhnung-, aber er vertraut eher auf die Bomben als auf den Gott Jesu, auf den er sich beruft. Wem vertrauen wir? Gott oder der Bombe? Jesus oder Cäsar? Verhandeln oder Vernichten? Die Antwort auf diese Fragen ist entscheidend für unsere Zukunft.
Die Taliban-Regierung in Kabul hat der US-Regierung nach dem 11. 9. Verhandlungen über die Auslieferung von Bin Laden angeboten. Doch für die Regierung in Washington gab es nichts zu verhandeln. Sie setzte auf Krieg. Wie will man wissen, dass man mit "dieser Regierung" nicht verhandeln oder "mit denen gar nicht reden" kann, solange man es nicht einmal versucht? Noch drei Jahre vorher war eine Delegation derselben Taliban-Regierung zu Verhandlungen über eine Erdgas-Pipeline durch Afghanistan in Washington. Über Erdgas wurde damals verhandelt, aber über Krieg und Frieden gab es nun angeblich nichts zu verhandeln.
Selbstverständlich wurde auch der Afghanistan- und der Irak-Krieg "für den Frieden" geführt. In Kriegszeiten nehmen die Kriegführenden das Wort Frieden besonders gern in den Mund. Als Präsident Bush die Luftangriffe auf Afghanistan bekannt gab, beliebte er zu sagen: "Wir sind eine friedliebende Nation." Und sein Alter Ego in London, Tony Blair, der die USA militärisch unterstützt, sagte: "Wir sind ein friedliches Volk."
Arundhati Roy dazu: "Jetzt wissen wir Bescheid. Schweine sind Pferde. Mädchen sind Jungen. Krieg ist Frieden." Wir müssen den Terrorismus zweifellos bekämpfen. Die Frage ist nur, mit welchen Mitteln? Wäre es nicht erfolgversprechender, in Aufbauprojekte zu investieren anstatt in Waffen und Raketen?
George W. Bush: mit Bibel und Bombe
15 der 19 Attentäter in den Flugzeugen am 11. 9. 2001 stammten aus Saudi-Arabien. Nach allen Gesetzen der Logik hätte die US-Regierung Saudi-Arabien bombardieren müssen. Warum geschah das nicht? Die Antwort ist ganz einfach: wegen der Ölinteressen der USA in Saudi-Arabien!
George W. Bush sagt: "Die ganze Welt ist unser Schlachtfeld", und 83 Prozent der Nordamerikaner stimmen ihm zu. Für Bush ist der Krieg noch immer der Vater und die Mutter aller Dinge. Der derzeitige US-Präsident ist unfähig, die Zwangsehe einer jahrtausendealten Politik mit dem militarisierten Wahnsinn zu beenden. Mit Bibel und Bombe will er seinen Kreuzzug gewinnen. "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns", sagte John Foster Dulles im Kalten Krieg. Heute sagt es Bush junior mit denselben Worten. Kreuzzugsmentalität!
Es ist die Tragik der Macht, dass sie seit Jahrtausenden glaubt, töten zu müssen, um am Leben zu bleiben. Nichts anderes erwartet auch das Gros der veröffentlichten Meinungsmacher. Die Leitartikler der größten US-Zeitungen und die Mehrheit der Intellektuellen waren sich nach dem 11. 9. einig: "Irgendetwas muss George W. Bush jetzt tun." Sie meinten selbstverständlich, er müsse militärisch reagieren! Auf eine andere Idee kamen die meisten Journalisten gar nicht. Auch deshalb bekam Präsident Bush für seine ersten Bomben in Afghanistan sogar Zustimmung von 93 Prozent der US-Bevölkerung.
Warum Krieg?
Zunächst wollte George W. Bush einen "Kreuzzug" führen. Kreuzzug - wie vor 1000 Jahren! Doch die potenziellen Verbündeten in der islamischen Welt waren darüber entsetzt. Dann also "Krieg". Wie schon zehn Jahre vorher sein Vater den "Golfkrieg" führte. Damals sollten in Kuwait "die Menschenrechte wiederhergestellt" werden. Heute bestreitet in Washington kein Politiker mehr, dass der angebliche Krieg für die Menschenrechte in Kuwait natürlich ein Krieg um Öl war. Um nichts anderes ging es. Und worum geht es heute in Zentralasien?
In Kriegszeiten wird gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen. Krieg führende Regierungen sind an vielem interessiert, aber nicht an der Wahrheit. Jeder Journalist weiß, dass das erste Opfer jedes Krieges die Wahrheit ist.Die Angriffe in Afghanistan auf die Taliban-Milizen lassen sich schlecht als Verteidigung der Menschenrechte verkaufen. Also sagt Bush: Wir führen einen Krieg. Aber warum denn? Welches Land hat die USA militärisch angegriffen? Führt jemand Krieg gegen die USA, sodass sie sich wehren müssten? Die Anschläge des 11. September waren ein gigantisches Verbrechen. Es war Massenmord. Aber deshalb Krieg? Neuer Massenmord?
Die Frage "Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne" ist endgültig zur politischen Schicksalsfrage des 21. Jahrhunderts geworden.
Bonn, im Juni 2004
Franz Alt
www.sonnenseite.com
Problemversessen und lösungsvergessen
Die Welt ist voll von Politikern, die ewig über Problemen brüten. Sie sind geradezu nach Problemen süchtig. Zu allem Überfluss werden sie auch noch von tausenden Journalisten darin unterstützt. Dabei handelt es sich immer wieder um die gleichen Probleme wie Krieg und Frieden, Armutsbekämpfung, soziale Gerechtigkeit, Geld und Macht. So ist das seit Jahrtausenden. Allmählich wird das langweilig.
Daher versuche ich in diesem Buch etwas anderes: Lösungen zu beschreiben, statt Probleme zu analysieren. Genauer gesagt: Ich versuche beides.
Im ersten Teil dieses Buches (Kapitel I bis IV) geht es um eine Analyse des 11. September 2001 und seine Folgen. Also um die Frage: Gibt es wirklich keine intelligenteren Lösungen als Kriege? Denn Krieg ist keine wirkliche Lösung. Er führt immer zum nächsten Problem.
Im zweiten Teil (Kapitel V bis VIII) werden dann überraschende Lösungen aufgezeigt, um die wir uns nicht länger herummogeln können, wenn wir wirklich an einer friedlicheren Welt mitarbeiten wollen.
Es wird deutlich werden: Frieden ist möglich.
I. KAPITEL
Krieg um Öl
Der 11. September - ein Vorspiel?
Seit dem 11. September 2001 haben wir eine weltweite Koalition gegen den Terror. Sie wird erfolglos bleiben, wenn es uns nicht gelingt, eine weltweite Koalition gegen den Hunger zu organisieren. Armut ist die giftigste Substanz der Welt. Die heutige Politik, deren Aufgabe es ist, dieses Gift vom Weltmarkt zu nehmen, gleicht aber eher einer riesigen Maschine zur Vernichtung von Menschen, Ideen und Geld.
Eine Welt, in der die vier reichsten US-Amerikaner mehr Geld haben als die eine Milliarde der Ärmsten, ist krank. Die NATO gibt in eineinhalb Tagen so viel Geld aus, wie der UNO in einem Jahr zur Verfügung steht - alle Hilfsprojekte inbegriffen. Ist so Frieden möglich? Ausgaben zeigen sehr deutlich, was wir als unsere Aufgaben verstehen.
Der schlimmste und am weitesten verbreitete Terror ist der Hunger. Und die größte Bedrohung unserer Zukunft ist der Treibhauseffekt. Diese bedrängendsten aktuellen und zukünftigen Probleme werden zwar richtig analysiert, aber politisch nicht ausreichend angepackt. Die heutige Politik ist entschieden zu wenig problemlösungsorientiert. Die weltweit herrschende Politik betreibt Symptombekämpfung - aber die Ursachen des Terrorismus werden verdrängt, vergessen oder vernachlässigt.
Der Weltklimawandel ist der Ernstfall der Weltinnenpolitik. Er ist längst eingetreten. Aber noch sind die Kräfte der Zerstörung vielfach stärker als die Kräfte des Aufbaus. Gegenüber dem Treibhauseffekt betreiben wir lediglich Symptombekämpfung. Wenn wir nicht Selbstmord begehen wollen, müssen wir umsteuern. Dass der Klimawandel für die Sicherheit auf unserem Planeten eine noch größere Gefahr als der Terrorismus ist, ergab im März 2004 sogar eine Studie des Verteidigungsministeriums in Washington.
Die Bombardierung Afghanistans war die Rache für den 11. September. Erst wenn wir die 3000 Toten in New York nicht mehr verrechnen mit den 5000 Toten der Racheakte, sondern sie addieren, sind wir auf einem neuen Weg. Jeder Mensch zählt gleich viel - ob in Afghanistan oder in den USA. So hat es die indische Schriftstellerin Arundhati Royschon in den ersten Wochen nach dem 11. September deutlich gesagt. Der Irak-Krieg im Jahr 2003 und seine Folgen haben 18 000 Menschen das Leben gekostet. Die für die Kriege politisch Verantwortlichen im Weißen Haus sind Massenmörder.
Klimakatastrophe, Bürgerkriege, Ressourcenkriege, Armut und Verleumdung sind Herausforderungen für eine Weltinnenpolitik, die rasch beginnen muss. Dann erst können wir damit anfangen, die Ursachen des Terrorismus zu überwinden.
Die jetzt weltweit bei Regierenden so beliebt gewordene Remilitarisierung der Politik bis hin zur Kriegführung bleibt vergebliche Symptombekämpfung, solange die Ursachen der Probleme übersehen und verdrängt werden.
Der 11. September war wahrscheinlich nur ein Vorspiel des Schreckens, wenn es uns nicht gelingt, einen Frieden durch Gerechtigkeit und einen Frieden mit der Natur zu schaffen. Die Lösungen der Probleme schaffen wir, wenn viele Menschen es wollen. Der bisherige Reichtum des Westens ist abhängig von seiner Verfügungsgewalt über die Ressourcen. In fünf bis zehn Jahren werden wir mehr als die Hälfte aller Erdölvorkommen verbraucht haben. Der Weltenergierat prognostiziert:
Das Erdöl reicht noch etwa 40 Jahre,
Das Erdgas noch etwa 50 Jahre,
Uran zum Betreiben von AKWs noch 60 Jahre und
Kohle noch etwa 100-120 Jahre.
Und was dann? Wir verbrauchen heute an einem Tag so viel fossile Energie, wie die Natur in 500 000 Tagen geschaffen hat. Aus der Sicht von Kindern handeln wir absolut gewissenlos. Wir Heutigen sind die erste Generation, die ihren Brutinstinkt verloren hat. Wir sind zu einer Generation der Endverbraucher verkommen.
Der Kampf gegen den Terrorismus ist auch ein Kampf um die Welt-Energieherrschaft. Wir führten und führen Kriege um Öl. Beispiele:
der Krieg am Golf 1991,
der Krieg in Afghanistan 2001/2002,
der Tschetschenien-Krieg,
Kriege in Afrika und künftige Kriege in Zentralasien und am Kaspischen Meer, wo es noch die größten Reserven an Erdöl und Erdgas gibt,
und schließlich der Irak-Krieg 2003.
Die heutigen Kinder und Jugendlichen werden das Ende der Öl-und Gasreserven auf unserem Planeten erleben. Wir verbrauchen in Jahrzehnten, was die Natur in Jahrmillionen geschaffen hat. Wie eine Generation von Pyromanen verbrennen wir die Zukunft unserer Kinder.
Kriege aber zerstören zwangsläufig das, was sie zu retten vorgeben. Kriege sind nie eine Lösung, sie sind immer Teil des Problems. Gewalt macht süchtig, wobei der Verlierer nach Rache dürstet und der Sieger nach weiteren Siegen. Nach Afghanistan sollen Irak und Somalia folgen. Genau so hat es George W. Bush angekündigt. Und Bin Laden? Er will, dass weitere Türme einstürzen! Die "Gotteskrieger" leben geradezu von der Rache. Ohne Rache würden sie machtlos.
Der Energiehunger der Industriestaaten wird zum größten Gemetzel der Menschheitsgeschichte führen, wenn nicht rasch der Umstieg auf erneuerbare Energien gelingt. Die Sonne schickt uns 15 000-mal mehr Energie, als zurzeit alle sechs Milliarden Menschen verbrauchen. Und zwar kostenlos. Hinzu kommen die indirekten solaren Energiequellen wie Windkraft, Wasserkraft, Erdwärme, Wellenenergie, Biogas, Biomasse-Energie und solarer Wasserstoff. Die Sonnenstrategie eröffnet die Chance zum Weltfrieden. Weltkonzerne wie Shell und BP sind bereits dabei, sich strategisch neu zu orientieren. Erdölkonzerne werden Solarkonzerne. BP wird nach eigenen Angaben nicht mehr für British Petroleum stehen, sondern für Beyond Petroleum. Die solare Energiewende kann aber auch Millionen neue Arbeitsplätze für innovative Mittelständler schaffen. Ressourcenkriege sind nicht nur unsinnig und unmoralisch, sie sind schlicht unnötig. Wir kennen heute vernünftigere Lösungen.
Die große politische Entscheidung des 21. Jahrhunderts wird heißen: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne! Das ist der ultimative Scheideweg, vor dem wir als Weltgesellschaft heute stehen.
Frieden - nur mit friedlichen Mitteln
Die größte Chance besteht darin, dass heute jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich im Umgang mit Gewalt und im Umgang mit seiner Mitwelt besser zu qualifizieren. Alle können etwas beitragen, wenn die grundsätzliche Entscheidung in uns erst einmal gefallen ist. Und die heißt: Frieden ist nur möglich mit friedlichen Mitteln.
Wir werden in diesem Buch erkennen: Gewaltfreiheit ist keine Utopie. Eine Welt in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ist möglich. Dafür brauchen wir anstelle der alten fossilen Weltwirtschaft eine solare Weltwirtschaft in einem solaren Zeitalter.
Auge um Auge - Wahn um Wahn
Nine-eleven ist in den USA inzwischen zu einem Synonym für den 11. 9. 2001 geworden. In Nordamerika wird das Datum so geschrieben: 9-11-2001. 911 ist in den USA auch die Telefonnummer für Notfälle. Was können die US-Amerikaner und was können alle Menschen aus den Notfällen der Terroranschläge des 11. September 2001 lernen?
Schon einmal war ein 11. 9. ein historisches Datum. Am 11. 9. 1973 war der chilenische Präsident Salvador Allende gestürzt worden. Später wurden 20 000 Anhänger Allendes ermordet. Allendes Sturz wurde vom US-Geheimdienst CIA und von den chilenischen Minenbaronen veranlasst, welche die Verstaatlichung ihrer Geschäfte verhindern wollten.
Selbstverständlich kann man auch die 20 000 Toten von Chile mit den 3000 Toten von New York und den inzwischen über 5000 Toten von Afghanistan nicht verrechnen. Was "nutzen" den 20 000 Toten von Chile die 3000 Toten in den USA und was die inzwischen über 10 000 Toten in Afghanistan und die 18 000 Toten im Irak-Krieg den 3000 Toten in New York und Washington? Kein einziger Toter lebt dadurch wieder, dass andere Menschen getötet werden. Krieg ist und bleibt Wahnsinn. Solange wir Massenmord mit Massenmord vergelten, handeln wir noch immer wie seit Jahrtausenden nach dem Motto: Auge um Auge - Wahn um Wahn. George W. Bush hat in Afghanistan einen Heuhaufen niedergebrannt, um ein paar Nadeln zu finden. Aber nicht einmal diese hat er gefunden.
Der Terrorismusforscher Peter Waldmann schrieb drei Jahre vor den Anschlägen in New York und Washington: "Dem Terroristen geht es nicht um den eigentlichen Zerstörungseffekt seiner Aktionen. Diese sind nur ein Mittel, eine Art Signal, um einer Vielzahl von Menschen etwas mitzuteilen. Terrorismus, das gilt es festzuhalten, ist primär eine Kommunikationsstrategie."
Was wollten uns die Terroristen des 11. September 2001 mitteilen? Wer intellektuell redlich bleiben will, kommt um diese Frage nicht herum.
Jeder Terroranschlag ist auch ein Schrei nach Gerechtigkeit. Zwei Spitzenpolitiker der USA haben ganz verschiedene Antworten auf diesen "Schrei" gegeben. Präsident George W. Bush meinte noch unter dem Schock der Anschläge am Abend des 11. 9. 2001: "Wir werden unseren amerikanischen Lebensstil niemals ändern."
Nur 14 Tage später traf ich seinen Gegenspieler vom letzten Präsidentenwahlkampf. Al Gore sagte in Basel während einer 70-Minuten-Rede 14mal sinngemäß: Wenn wir uns nicht ändern, werden wir als Spezies Mensch von dieser Erde verschwinden.
Als George W. Bush bekannt gab, dass er seinen riesigen Rüstungsetat nochmals um 48 Milliarden Dollar erhöhen würde, und die drei kulturell, ökonomisch, politisch und religiös sehr unterschiedlichen Länder Irak, Nordkorea und Iran zur "Achse des Bösen" erklärte, antwortete Al Gore, der von den meisten US-Wählern als Präsident vorgesehen war, noch deutlicher: "Die Ursachen des Bösen sind Hunger, Armut und Unterdrückung." Es gibt auch das andere Amerika! Die beiden Spitzenpolitiker des Präsidentenwahlkampfes im Jahr 1999 lesen die Zeichen des Nine-eleven offensichtlich ganz unterschiedlich.
George W. Bush: mit Bibel und Bombe
George W. Bush hat bei seinem Amtsantritt im Januar 2000 auf die Bibel geschworen - dort ist die Rede von Frieden schaffen, Feindesliebe und Versöhnung-, aber er vertraut eher auf die Bomben als auf den Gott Jesu, auf den er sich beruft. Wem vertrauen wir? Gott oder der Bombe? Jesus oder Cäsar? Verhandeln oder Vernichten? Die Antwort auf diese Fragen ist entscheidend für unsere Zukunft.
Die Taliban-Regierung in Kabul hat der US-Regierung nach dem 11. 9. Verhandlungen über die Auslieferung von Bin Laden angeboten. Doch für die Regierung in Washington gab es nichts zu verhandeln. Sie setzte auf Krieg. Wie will man wissen, dass man mit "dieser Regierung" nicht verhandeln oder "mit denen gar nicht reden" kann, solange man es nicht einmal versucht? Noch drei Jahre vorher war eine Delegation derselben Taliban-Regierung zu Verhandlungen über eine Erdgas-Pipeline durch Afghanistan in Washington. Über Erdgas wurde damals verhandelt, aber über Krieg und Frieden gab es nun angeblich nichts zu verhandeln.
Selbstverständlich wurde auch der Afghanistan- und der Irak-Krieg "für den Frieden" geführt. In Kriegszeiten nehmen die Kriegführenden das Wort Frieden besonders gern in den Mund. Als Präsident Bush die Luftangriffe auf Afghanistan bekannt gab, beliebte er zu sagen: "Wir sind eine friedliebende Nation." Und sein Alter Ego in London, Tony Blair, der die USA militärisch unterstützt, sagte: "Wir sind ein friedliches Volk."
Arundhati Roy dazu: "Jetzt wissen wir Bescheid. Schweine sind Pferde. Mädchen sind Jungen. Krieg ist Frieden." Wir müssen den Terrorismus zweifellos bekämpfen. Die Frage ist nur, mit welchen Mitteln? Wäre es nicht erfolgversprechender, in Aufbauprojekte zu investieren anstatt in Waffen und Raketen?
George W. Bush: mit Bibel und Bombe
15 der 19 Attentäter in den Flugzeugen am 11. 9. 2001 stammten aus Saudi-Arabien. Nach allen Gesetzen der Logik hätte die US-Regierung Saudi-Arabien bombardieren müssen. Warum geschah das nicht? Die Antwort ist ganz einfach: wegen der Ölinteressen der USA in Saudi-Arabien!
George W. Bush sagt: "Die ganze Welt ist unser Schlachtfeld", und 83 Prozent der Nordamerikaner stimmen ihm zu. Für Bush ist der Krieg noch immer der Vater und die Mutter aller Dinge. Der derzeitige US-Präsident ist unfähig, die Zwangsehe einer jahrtausendealten Politik mit dem militarisierten Wahnsinn zu beenden. Mit Bibel und Bombe will er seinen Kreuzzug gewinnen. "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns", sagte John Foster Dulles im Kalten Krieg. Heute sagt es Bush junior mit denselben Worten. Kreuzzugsmentalität!
Es ist die Tragik der Macht, dass sie seit Jahrtausenden glaubt, töten zu müssen, um am Leben zu bleiben. Nichts anderes erwartet auch das Gros der veröffentlichten Meinungsmacher. Die Leitartikler der größten US-Zeitungen und die Mehrheit der Intellektuellen waren sich nach dem 11. 9. einig: "Irgendetwas muss George W. Bush jetzt tun." Sie meinten selbstverständlich, er müsse militärisch reagieren! Auf eine andere Idee kamen die meisten Journalisten gar nicht. Auch deshalb bekam Präsident Bush für seine ersten Bomben in Afghanistan sogar Zustimmung von 93 Prozent der US-Bevölkerung.
Warum Krieg?
Zunächst wollte George W. Bush einen "Kreuzzug" führen. Kreuzzug - wie vor 1000 Jahren! Doch die potenziellen Verbündeten in der islamischen Welt waren darüber entsetzt. Dann also "Krieg". Wie schon zehn Jahre vorher sein Vater den "Golfkrieg" führte. Damals sollten in Kuwait "die Menschenrechte wiederhergestellt" werden. Heute bestreitet in Washington kein Politiker mehr, dass der angebliche Krieg für die Menschenrechte in Kuwait natürlich ein Krieg um Öl war. Um nichts anderes ging es. Und worum geht es heute in Zentralasien?
In Kriegszeiten wird gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen. Krieg führende Regierungen sind an vielem interessiert, aber nicht an der Wahrheit. Jeder Journalist weiß, dass das erste Opfer jedes Krieges die Wahrheit ist.Die Angriffe in Afghanistan auf die Taliban-Milizen lassen sich schlecht als Verteidigung der Menschenrechte verkaufen. Also sagt Bush: Wir führen einen Krieg. Aber warum denn? Welches Land hat die USA militärisch angegriffen? Führt jemand Krieg gegen die USA, sodass sie sich wehren müssten? Die Anschläge des 11. September waren ein gigantisches Verbrechen. Es war Massenmord. Aber deshalb Krieg? Neuer Massenmord?
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Autoren-Porträt von Franz Alt
Dr. Franz Alt, geboren 1938 in Untergrombach/Bruchsal, ist Fernsehjournalist und Bestseller-Autor. Er studierte Politische Wissenschaft, Geschichte, Theologie und Philosophie und promovierte 1967 über Konrad Adenauer. Franz Alt war 35 Jahre lang Redakteur, Reporter und Moderator ("Report", "Zeitsprung" und "Querdenker") beim Ersten Deutschen Fernsehen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Franz Alt
- 2004, 345 Seiten, Maße: 12,5 x 18,4 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Gerhard Juckoff
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442152895
- ISBN-13: 9783442152896
Rezension zu „Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne “
»Selbst Leser, die mit Alts >ökologischer Spiritualität< wenig anzufangen wissen, werden sich der Stringenz seiner pragmatischen, mit vielen konkreten Beispielen untermauerten Argumentation nicht entziehen können.«
Kommentar zu "Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne"
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