Land der Dornen
Eine faszinierende Australien-Saga voller Dramatik, Leidenschaft und Romantik.
Schottland, 1872: Für die junge Elizabeth gibt es nur eine Möglichkeit, der Armut zu entfliehen. Sie muss ihren reichen Cousin Alexander heiraten, der vor Jahren nach...
Eine faszinierende Australien-Saga voller Dramatik, Leidenschaft und Romantik.
Schottland, 1872: Für die junge Elizabeth gibt es nur eine Möglichkeit, der Armut zu entfliehen. Sie muss ihren reichen Cousin Alexander heiraten, der vor Jahren nach Australien auswanderte. In Sydney erwartet sie jedoch ein Bräutigam, der sie noch mehr ängstigt als das heiße, wilde Land. Doch nach vielen schicksalhaften und dramatischen Ereignissen entdecken Elizabeth und Alexander etwas unerwartetes: die Liebe.
Eine faszinierende Australien-Saga voller Dramatik, Leidenschaftlichkeit und Romantik!
Land derDornen von ColleenMcCullough
LESEPROBE
1874-1885
Das Schicksal wendet sich
Dein Cousin Alexander schreibt, dass er eine Frau sucht«, sagte James Drummond undsah von einem Blatt Papier hoch.
Von ihrem Vater in die gute Stube beordert zu werden, hatte Elizabeth einenSchlag versetzt, denn das konnte nur bedeuten, dass er sie wegen einesVergehens tadeln und entsprechend bestrafen würde. Nun, sie wusste, was siegetan hatte - sie hatte heute Morgen seinen Haferbrei versalzen - und wie ihreStrafe aussehen würde: für den Rest des Jahres ungesalzenen Haferbrei essen.Der Vater ging sehr sparsam mit seinem Geld um, würde es nie für ein Salzkornmehr als nötig ausgeben. Und so stand Elizabeth, die Hände auf dem Rücken, mitoffenem Mund vor dem schäbigen Ohrensessel und konnte kaum glauben, was sie dahörte.
»Er hält um Jean an, was wirklich dämlich ist - denkt er vielleicht, die Zeitsteht still?« Empört fuchtelte James mit dem Brief herum und ließ dann denBlick zu seinem jüngsten Kind wandern, das im hellen, durch das Fensterhereinfallenden Licht stand, während er im Schatten saß. »Du bist wie jedeandere Frau, also wird er mit dir vorlieb nehmen müssen.«
»Mit mir?«
»Bist du taub, Mädchen? Ja, mit dir. Oder ist sonst noch jemand hier im Raum?«
»Aber Vater! Wenn er um Jean bittet, wird er mich nicht wollen.«
»Nach den Zuständen zu urteilen, die dort herrschen, von wo aus er schreibt,wird er sich mit jeder ehrbaren, anständig erzogenen jungen Dame zufriedengeben.«
»Von wo aus schreibt er denn?«, fragte sie, denn sie wusste, dass sie den Briefnicht würde lesen dürfen.
»Neusüdwales.« James grunzte zufrieden. »Dein Cousin Alexander scheinterfolgreich zu sein - sieht so aus, als hätte er ein kleines Vermögen auf denGoldfeldern gemacht.« Er runzelte die Stirn. »Oder zumindest genug verdient, umsich eine Frau leisten zu können.«
Der erste Schock war jetzt Bestürzung gewichen. »Wäre es nicht einfacher fürihn, dort eine Frau zu finden, Vater?«
»In Neusüdwales? Was Frauen angeht, gibt s dort nur Huren, ehemaligeGefängnisinsassinnen und englische Snobs, schreibt er. Nein, er hat Jeanniegesehen, als er das letzte Mal zu Hause war, und einen Narren an ihr gefressen.Hat damals um ihre Hand angehalten. Aber ich war dagegen - warum hätte ich fürJeannie einen unsteten Kesselschmiedlehrling aus den Elendsvierteln von Glasgowakzeptieren sollen, wo sie zudem gerade mal sechzehn war? Dein Alter, Mädchen.Deswegen bin ich sicher, dass er mit dir zufrieden sein wird - er mag es, wennsie jung sind. Er will eine schottische Frau, deren Tugend über jeden Vorwurferhaben ist, die das gleiche Blut in den Adern hat wie er und der er vertrauenkann. Sagt er zumindest.« James Drummond stand auf und marschierte an seinerTochter vorbei in die Küche. »Mach mir einen Tee.«
Während Elizabeth Teeblätter in die vorgewärmte Kanne warf und kochendes Wasserdarüber goss, kam die Whiskyflasche auf den Tisch. Der Vater war Presbyter undsomit kein Trinker, geschweige denn Säufer. Er trank seinen Tee nur dann miteinem Schuss Whisky, wenn er eine besonders gute Nachricht erhalten hatte, wieetwa die von der Geburt eines Enkels. Aber warum war dies hier eine sobesonders gute Nachricht? Was würde er tun, wenn er keine Tochter mehr hatte,die für ihn sorgte?
Was stand wirklich in diesem Brief? Vielleicht, dachte Elizabeth, die dasAufbrühen des Tees beschleunigte, indem sie ihn mit einem Löffel umrührte,sorgt ja der Whisky dafür, dass ich eine Antwort bekomme. Wenn er einen kleinenSchwips hatte, war der Vater ziemlich redselig. Vielleicht ließ er sich dann jaetwas entlocken. »Schreibt mein Cousin Alexander sonst noch was?«, wagte sie zufragen, nachdem ihr Vater die erste Tasse Tee getrunken und sie ihm die zweiteeingegossen hatte.
»Nicht viel. Er ist genauso wortkarg wie alle anderen Drummonds.« Jamesschnaubte verächtlich. »Drummond, dass ich nicht lache! Es ist unglaublich,aber so heißt er gar nicht mehr. In Amerika hat er seinen Namen in Kinross geändert.Du wirst also nicht Mrs Alexander Drummond, sondern Mrs Alexander Kinrosssein.« (...)
© Limes
Übersetzung: Ursula Pesch, Franka Reinhart und Violeta Topalova
- Autor: Colleen McCullough
- 2007, 574 Seiten, Maße: 11,4 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Pesch, Ursula; Reinhart, Franka; Topalova, Violeta
- Übersetzer: Ursula Pesch, Franka Reinhart, Violeta Topalova
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442366291
- ISBN-13: 9783442366293
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 3Schreiben Sie einen Kommentar zu "Land der Dornen".
Kommentar verfassen