Landliebe rostet nicht
Durch ihre behütete Kindheit in einem bäuerlichen Mischbetrieb geprägt, kann sich Vreny nichts anderes vorstellen, als selbst ein Leben zwischen Alp und Bauernhof zu führen. Ihre Eltern haben jedoch andere Pläne mit ihr und lassen...
Leider schon ausverkauft
Buch
4.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Landliebe rostet nicht “
Durch ihre behütete Kindheit in einem bäuerlichen Mischbetrieb geprägt, kann sich Vreny nichts anderes vorstellen, als selbst ein Leben zwischen Alp und Bauernhof zu führen. Ihre Eltern haben jedoch andere Pläne mit ihr und lassen ihr aus diesem Grund die Erziehung einer „besseren" Tochter angedeihen: Sie soll später einmal Lehrerin werden. Obwohl Vreny die Ausbildung mit Erfolg absolviert, ist es ihr fester Entschluss, einen Bauern zum Ehemann zu nehmen. In Franz findet sie nicht nur ihre große Liebe, sondern auch einen fleißigen und zuverlässigen Mann, mit dem sich ihr Lebenstraum verwirklichen lässt. Mit ihm an ihrer Seite und dank ihrer optimistischen Lebenseinstellung meistert sie alle Schwierigkeiten und Schicksalsschläge des Lebens, die auch ihr nicht erspart bleiben.
Auch für dieses Buch hat Roswitha Gruber gründlich recherchiert. Sie ist in die Schweiz gefahren und hat sich dort die Lebensgeschichte der Bergbäuerin in langen und intensiven Gesprächen schildern lassen. Entstanden ist ein bemerkenswerter Roman über eine Bäuerin mit Leib und Seele.
Lese-Probe zu „Landliebe rostet nicht “
Warum bin ich keine Prinzessin?Meine früheste Erinnerung hat mit dem Zweiten Weltkrieg
zu tun, obwohl die Schweiz ein neutrales Land
ist und auch damals nicht unmittelbar in das Kriegsgeschehen
verwickelt wurde. Im September 1939, ich
war noch nicht ganz vier Jahre alt - mein Geburtstag
ist der 12. Oktober 1935 -, ereignete sich etwas, das
für mich damals ganz schrecklich war und das sich mir
deshalb für mein ganzes Leben eingeprägt hat.
In den ersten Septembertagen waren wir, nämlich
mein Großvater mütterlicherseits, Reinhold Schmidli,
meine Mutter, wir Kinder und die Knechte mit unseren
Tieren, von der Alp herabgestiegen und hatten sie
auf die wesentlich tiefer gelegene Vorweide gebracht.
Dort sollten sie noch einige Wochen - so lange noch
kein Schnee lag - unter der Aufsicht des Großvaters,
weiden. Wir anderen waren in unser Wohnhaus
zurückgekehrt. Mein Bruder Franz und meine Schwester
Maya mussten nämlich wieder zur Schule. Franz
war immerhin schon acht und besuchte bereits die
dritte Klasse, während für Maya, die im Mai sechs
geworden war, der Ernst des Lebens kurz nach Ostern
begonnen hatte. So wie wir uns jedes Jahr freuten,
wenn es Ende Juni mit den Kühen auf die Alp ging,
freuten wir uns auch, wenn wir Anfang September
wieder in unser gewohntes Zuhause zurückkehren
konnten.
An jenen Nachmittag Ende September, an den ich
mich so lebhaft erinnere, spielte ich friedlich mit meinen
Geschwistern vor dem Haus und war glücklich,
sie wieder als Spielkameraden um mich zu haben. Da
unser Haus zwar idyllisch in einer Mulde eingebettet
lag, jedoch weit entfernt vom Dorf, mangelte es mir
vormittags an der Gesellschaft anderer Kinder.
Wie alle Kinder in der damaligen Zeit hatten wir
kein »echtes« Spielzeug. Dessen waren wir uns aber
nicht bewusst. Die Natur hielt für uns ein reichhaltiges
Angebot bereit: Steine, Zapfen, Zweige,
... mehr
Schneckenhäuser.
Mit diesen Materialien und unserer Fantasie
entstanden daraus die tollsten Gebilde. Wir hatten
gerade einen wunderschönen Bauernhof gebaut, als
sich unsere Haustür öffnete. Heraus trat mein Vater.
Aber wie fremd sah er aus! Erst beim zweiten Hinschauen
erkannte ich ihn, und meinen Geschwistern
erging es ebenso.
Ihn, der jeden Morgen das Haus verließ, um in der
Bank zu arbeiten, kannten wir nur im dunklen Anzug,
mit weißem Hemd und dezenter Krawatte oder in
seiner abgewetzten Arbeitskleidung, wenn er am
Wochenende dem Großvater im Stall oder auf dem
Feld half. Nun aber stand er vor uns in einer schmucken
grünen Uniform. Auf dem Kopf trug er - was
mich besonders stark beeindruckte - eine Schirmmütze
und an den Füßen blank geputzte schwarze Lederstiefel.
Zweifellos sah er in diesen Sachen gut aus. In meinem
zarten Alter von noch nicht ganz vier Jahren war
ich schon Weibchen genug, um das zu erkennen.
Was mich allerdings befremdete, war der mit Kuhfell
abgesetzte Tornister, den ich auf seinem Rücken entdeckte, als er eine leichte Drehung in Richtung
Haustür machte. Das sah so nach Abschied aus. Noch
mehr beunruhigte mich das Gewehr, das so feindlich
über seiner linken Schulter emporragte. Gleichzeitig
machte ich mir aber auch Gedanken darüber, wie er so
plötzlich an diese Verkleidung gekommen sein mochte.
Erst wesentlich später sollte ich erfahren, dass jeder
Reservist, wenn er nach Ableistung seiner Militärzeit
die Rekrutenschule verlässt, seine komplette Ausrüstung
mit nach Hause bekommt, damit er sie im Ernstfall
zur Hand hat.
Mit einem Mal bemerkte ich auch die Mutter, die
dem Vater gefolgt war. Ganz verweinte Augen hatte
sie. »Kommt, Kinder«, versuchte sie, die Tapfere zu
spielen, obwohl ihr wegen der unterdrückten Tränen
das Sprechen schwer fiel. »Sagt eurem Vater Adieu, er
muss zum Kriegseinsatz.«
Wir stürzten auf ihn zu, ergriffen seine Hände,
bestürmten ihn mit Fragen und hinderten ihn am Weitergehen.
Mit diesen Materialien und unserer Fantasie
entstanden daraus die tollsten Gebilde. Wir hatten
gerade einen wunderschönen Bauernhof gebaut, als
sich unsere Haustür öffnete. Heraus trat mein Vater.
Aber wie fremd sah er aus! Erst beim zweiten Hinschauen
erkannte ich ihn, und meinen Geschwistern
erging es ebenso.
Ihn, der jeden Morgen das Haus verließ, um in der
Bank zu arbeiten, kannten wir nur im dunklen Anzug,
mit weißem Hemd und dezenter Krawatte oder in
seiner abgewetzten Arbeitskleidung, wenn er am
Wochenende dem Großvater im Stall oder auf dem
Feld half. Nun aber stand er vor uns in einer schmucken
grünen Uniform. Auf dem Kopf trug er - was
mich besonders stark beeindruckte - eine Schirmmütze
und an den Füßen blank geputzte schwarze Lederstiefel.
Zweifellos sah er in diesen Sachen gut aus. In meinem
zarten Alter von noch nicht ganz vier Jahren war
ich schon Weibchen genug, um das zu erkennen.
Was mich allerdings befremdete, war der mit Kuhfell
abgesetzte Tornister, den ich auf seinem Rücken entdeckte, als er eine leichte Drehung in Richtung
Haustür machte. Das sah so nach Abschied aus. Noch
mehr beunruhigte mich das Gewehr, das so feindlich
über seiner linken Schulter emporragte. Gleichzeitig
machte ich mir aber auch Gedanken darüber, wie er so
plötzlich an diese Verkleidung gekommen sein mochte.
Erst wesentlich später sollte ich erfahren, dass jeder
Reservist, wenn er nach Ableistung seiner Militärzeit
die Rekrutenschule verlässt, seine komplette Ausrüstung
mit nach Hause bekommt, damit er sie im Ernstfall
zur Hand hat.
Mit einem Mal bemerkte ich auch die Mutter, die
dem Vater gefolgt war. Ganz verweinte Augen hatte
sie. »Kommt, Kinder«, versuchte sie, die Tapfere zu
spielen, obwohl ihr wegen der unterdrückten Tränen
das Sprechen schwer fiel. »Sagt eurem Vater Adieu, er
muss zum Kriegseinsatz.«
Wir stürzten auf ihn zu, ergriffen seine Hände,
bestürmten ihn mit Fragen und hinderten ihn am Weitergehen.
... weniger
Autoren-Porträt von Roswitha Gruber
Die in Trier geborene Roswitha Gruber hat in den letzten Jahren mehr als 15 Bücher veröffentlicht, die ausnahmslos Bestseller geworden sind. Durch ihr großes Einfühlungsvermögen gewinnt sie schnell das Vertrauen ihrer Mitmenschen und schafft es, dass diese ihr vorbehaltlos ihre Schicksale schildern. Diese bringt sie dann in ihrer unnachahmlichen Art zu Papier. Roswitha Gruber widmet sich vor allem den Lebensgeschichten starker Frauen vom Land.
Bibliographische Angaben
- Autor: Roswitha Gruber
- 254 Seiten, Gebunden
- ISBN-10: 3038125784
- ISBN-13: 9783038125785
Kommentare zu "Landliebe rostet nicht"
0 Gebrauchte Artikel zu „Landliebe rostet nicht“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 2Schreiben Sie einen Kommentar zu "Landliebe rostet nicht".
Kommentar verfassen