Lebe faul, lebe länger
Fühlen auch Sie sich häufig wie ein Hamster im Laufrad, der immer weitertreten muss?
Zeigen Sie Mut zur Faulheit - denn das ''Dolce far niente'' beugt u.a. Krankheiten vor und schenkt mehr Lebensqualität.
Hier erfahren Sie, wie Sie sich Inseln zum...
Fühlen auch Sie sich häufig wie ein Hamster im Laufrad, der immer weitertreten muss?
Zeigen Sie Mut zur Faulheit - denn das ''Dolce far niente'' beugt u.a. Krankheiten vor und schenkt mehr Lebensqualität.
Hier erfahren Sie, wie Sie sich Inseln zum Entspannen und Auftanken schaffen und so richtig mit Ihrer Lebensenergie haushalten!
Nehmen Sie sich bitte einen Augenblick Zeit und denken Sie über Ihr Leben nach. Sind Sie zufrieden? Oder befällt Sie ein leichtes Unbehagen? Kommt Ihnen die eine oder die andere der folgenden Situationen bekannt vor?
Sie sitzen vor dem Bildschirm, warten auf eine Verbindung mit dem Server und trommeln nervös mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. "Was für eine lahme Kiste!", murmeln Sie vor sich hin. Dabei gab es vor Jahren weder die Kiste noch den Server und schon gar keine ultraschnellen Pentiumprozessoren, die einen Computer auf Höchstgeschwindigkeit bringen. In Bruchteilen von Sekunden wandern heute Informationen um die Welt, die früher Tage, ja sogar Wochen benötigten. Dennoch empfinden wir in dieser schnelllebigen Zeit die moderne Technik als viel zu langsam und werden sofort ungeduldig, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt.
An manchen Tagen ist Ihr Gedächtnis löcherig wie ein Sieb. Sie vergessen, wo Sie Ihren Schlüssel hingelegt haben, erinnern sich nicht an die Namen wichtiger Gesprächspartner, stehen im Supermarkt und wissen nicht mehr, was Sie eigentlich kaufen wollten. Insgeheim fragen Sie sich besorgt, ob Sie etwa an Alzheimer leiden. Doch solche Gedächtnislücken haben höchstwahrscheinlich einen ganz anderen Grund: Die moderne Technik liefert Informationen schneller, als das Gehirn in der Lage ist, sie zu verarbeiten. Ihr Denkorgan kann nur alle drei Sekunden neue Botschaften aufnehmen. Vor "Multitasking", also Überforderung durch eine Vielzahl gleichzeitiger Informationen, schützt sich das Gehirn durch Vergesslichkeit.
Sie fühlen sich zwischen fiependen E-Mails und bimmelnden Handys richtig high und haben das Gefühl, Ihre Kollegen seien schrecklich langsam und kaum belastbar. Für Sie dagegen kann es gar nicht flott genug gehen, Sie nehmen sogar freiwillig zusätzliche Aufgaben an. Plötzlich aber kommt es bei Ihnen zum Zusammenbruch. Warum? Das Stresshoch, das uns auf die Überholspur bringt, ist ein Alarmzeichen des Körpers, wird
Sie leiden am Wochenende häufig unter Kopfschmerzen, Ohrensausen, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden, obwohl Sie alles tun, um sich zu entspannen. Doch Stresshormone schlagen langsam zu; in der Freizeit zahlt man den Preis. Unzählige Menschen geben immer mehr Geld für Fitness-Gurus und Wellness-Seminare aus, um ihre Gesundheit wiederzuerlangen, die sie oft in der ersten Lebenshälfte geopfert haben, um Geld zu verdienen. Letztlich bessert man aber nur die eigene Lebensweise nach.
Wenn Sie sich in diesen Situationen wiedererkennen, dann sollten Sie gleich weiterlesen. Sie erfahren, wie Sie es schaffen, im temporeichen Alltag Ihre Kräfte zu schonen und Ihre Gesundheit zu schützen, und wie Sie Alarmsignale rechtzeitig erkennen. Lassen Sie nicht zu, dass moderne Technik Ihre biologischen Programme überrollt, sondern programmieren Sie Ihr Leben nach Ihrer eigenen Gangart. Entschärfen Sie typische Stressfallen mit Ihren körpereigenen Waffen und bleiben Sie auf diese Weise gesund und munter.
Biologische Faulheit heißt das Geheimnis, mit dem Ihnen der Alltagsstress nichts mehr anhaben kann. Lernen Sie die dynamische Kraft der Faulheit kennen und starten Sie in ein angenehmeres Leben. Ganz nebenbei schaffen Sie sich einen unübertroffenen Jungbrunnen: Sie bewahren Ihre Energie und bleiben lange jugendlich frisch und vital. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Ihnen dieses Buch ebenfalls vermittelt, sind überzeugend. Sie werden automatisch langsamer und bewusster leben!
Das Energiekonto des Lebens: eine feste Größe
Kennen Sie auch Menschen, die scheinbar mühelos durchs Leben gehen, immer gut gelaunt sind, blendend aussehen und deren innere Zufriedenheit geradezu faszinierend ist? Meist genießen diese beneidenswerten Geschöpfe überdies ein glückliches Privatleben und sind höchst erfolgreich im Beruf. Wer nun glaubt, diese Menschen würden rund um die Uhr arbeiten und schuften, der irrt - jedenfalls in vielen Fällen.
Wenn man sich das Leben solcher Glückspilze genauer ansieht, wird man schnell feststellen, dass es hier immer wieder Freiräume gibt: Zeit, einen schönen Ausflug zu machen, (Sch)musestunden mit dem Partner, erfüllende Hobbys, Phasen puren Nichtstuns. In der Ruhe scheint die Kraft für ihren Erfolg zu liegen.
Managementtrainer plädieren heute zunehmend für einen bewussten Umgang mit der Zeit. Im Gegensatz zum bisherigen Credo "immer schneller in immer kürzerer Zeit" und "alles ist erreichbar" stehen jetzt eine Kehrtwende zu mehr Zeit für sich selbst und eine Entschleunigung des Arbeitsalltags hoch im Kurs. Die "Ressource Mensch" hat Vorrang vor der Ressource "Zeit/Geld".
Faulheit und Energieverbrauch
Auch in Bezug auf Ihr persönliches Lebens- und Gesundheitsmanagement dürfen Sie umdenken: Statt durch Willenskraft das Letzte aus dem Körper herauszuholen, wie es so mancher Motivationscoach predigt, sollten Sie die "biologische Faulheit" pflegen. Ja, Sie haben richtig gelesen: In der Faulheit steckt das Erfolgsrezept für ein glückliches und gesundes Leben. Es gibt wissenschaftliche Beweise dafür, dass Faulsein Vitalität und Lebensfreude schenkt und das Überlebensgeheimnis in einer immer schneller werdenden Welt ist.
Biologische Faulheit ist nicht identisch mit absolutem Nichtstun. Biologisch faul sein heißt Leben an der biologischen Ideallinie, heißt, dem Körper und der Seele geben, was sie brauchen, um optimal zu funktionieren. An die Stelle von Leistung um jeden Preis tritt die typgerechte Auslastung der Organe und Körpersysteme. Und hierzu müssen Sie unterschiedliche Programme wählen: Beispielsweise heißt Faulheit für die Leber: nicht zu viel Fett und Alkohol. Faulheit für Gefäße und Muskeln heißt insbesondere Training (Bewegungslosigkeit wäre hier Stress!). Faulheit für das Immunsystem liegt im Meiden von Schadstoffen und in Abhärtung. Und Faulheit für die Seele kann zum Beispiel darin bestehen, ein gutes Buch zu lesen.
Wahrheit über Lebensenergie
Faul sein, das bedeutet Lebensenergie sparen - auf diese scheinbar einfache Formel bringt es die Wissenschaft. Doch in der Praxis ist das nicht so einfach. Deshalb finden Sie in diesem Buch zahlreiche "Bio-Tipps", die Ihnen zu einem Leben nach den Gesetzen der biologischen Faulheit verhelfen. Sie müssen nicht alles befolgen. Übernehmen Sie davon, was zu Ihnen und Ihren Vorstellungen vom Leben passt. Und Sie werden merken: Bereits kleine Schritte in Richtung biologischer Ideallinie können Ihr Leben entscheidend verändern.
Auf unserem Planeten gibt es Lebewesen, die richtig faul sind - Krokodile und Schildkröten - und dafür mit einem langen und gesunden Leben belohnt werden. Das hat die Forscher interessiert. Sie untersuchten den Energieverbrauch verschiedener Tiere und stellten fest, dass große Unterschiede im Lebenstempo herrschen: So leben etwa Tiere wie der ständig umherflatternde Kolibri oder die rasch atmende Maus äußerst energieaufwendig, während die trägen Schildkröten und Krokodile, aber auch der Blauwal oder der Elefant, mit ihren Ressourcen sehr sparsam umgehen.
Das Lebenstempo bestimmt, wie schnell ein Organismus dem Zahn der Zeit erliegt. Das zunächst simpel erscheinende Ergebnis: Leben ist Energieverbrauch. Je rascher diese Energie verrinnt, desto schneller "verschleißt" oder verbraucht sich ein Organismus. Wie in den folgenden Kapiteln gezeigt wird, ist dieser wissenschaftlich gut belegte Zusammenhang geradezu ein neues Grundgesetz des Lebens. Vieles spricht dafür, dass es auch für den Menschen gilt.
Leben heißt Energie verbrennen
Jedes Lebewesen benötigt Energie zum Leben - wir unterscheiden uns da nicht von einem Auto oder einer Maschine. Diese Energie lässt sämtliche Betriebsvorgänge im Körper ablaufen, zum Beispiel den Abbau von Nahrung, den Aufbau neuer Zellen, die Atmung, die Weiterleitung einer Schmerzempfindung. Dahinter steckt der Stoffwechsel: die Summe aller Prozesse, die einen Menschen "lebendig" sein lassen. Der Stoffwechsel stellt den Motor dar, der unseren Körper antreibt. Je schonender dieser Motor arbeiten darf, desto länger und besser tut er seinen Dienst. Wie bei einem technischen Motor bestimmt auch hier die Arbeitsleistung den Verschleiß: Je mehr Ihr Stoffwechsel arbeiten muss, je mehr Energie er folglich verbraucht - und vor allem je mehr er gegen die eigene "Betriebsanleitung" (das heißt "im falschen Gang") arbeiten muss -, desto höher ist die Abnutzung, desto schneller fühlen wir uns verbraucht und desto leichter können wir krank werden. Es ist ähnlich wie bei einem Auto: Mit einem tiefer gelegten Sportwagen werden Sie wohl kaum durch unwegsames Gelände düsen, und ein PS-armes Gefährt bringen Sie durch ständige Raserei über kurz oder lang auf den Autofriedhof.
Ein weiteres Ergebnis der Forscher: Jedem Lebewesen - somit auch dem Menschen - steht von Geburt an der gleiche Vorrat an Energie pro Körpermasseneinheit zur Verfügung. Je schneller "die Briketts des Lebens" verfeuert werden, je heller also die innere Stoffwechselflamme brennt, desto kürzer fällt die tatsächliche Lebenserwartung aus. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies: Menschen (oder Tiere), die immer in Aktion und Bewegung sind, "verbrauchen" ihren Lebensvorrat rascher als solche, die ihr Dasein mit mehr innerer und äußerer Ruhe und Ausgeglichenheit angehen. Dies erklärt die so unterschiedlichen Lebensspannen von vier Jahren etwa bei einer Maus oder bis zu 250 Jahren bei einer Schildkröte.
In jedem Organismus schlummert das Potenzial für Gesundheit und ein langes Leben. Krankheit, vorzeitiges Altern oder ein früher Tod sind Fehlentwicklungen, die normalerweise nicht genetisch programmiert, sondern meist durch die Lebensführung und Einflüsse der Zivilisation, manchmal auch durch einen Unfall verursacht sind. Jeder Mensch besitzt folglich die Macht, sein eigenes Lebenstempo zu bestimmen. Denken Sie an Ihren Energietank, mit dem Sie durch das Leben gehen und der nicht wieder aufgefüllt werden kann. Diese Erkenntnis mag zunächst schockieren, doch sie sollte als ein Appell verstanden werden, das Leben zu genießen.
Wer intensiv lebt, lebt gegen die biologische Uhr und handelt sich oft zahlreiche typische Zivilisationskrankheiten - in Wahrheit sind dies "Tempokrankheiten" - ein.
Der gnadenlose Takt der Lebensuhr
Während Sie diese Zeilen lesen, verrinnt Lebensenergie. Sie ist unwiederbringlich ausgegeben und kann nicht zurückgeholt werden. Das Ablaufen der Lebensvorgänge können Sie nicht stoppen. Sobald ein Mensch das Licht der Welt erblickt, beginnt seine Uhr gnadenlos zu ticken. Einmal gezündet, laufen biologische Vorgänge mit einer geradezu unerbittlichen Konsequenz ab.
So verlässt beispielsweise ein Baby nach neun Monaten den Mutterleib. Bei einem Mädchen tritt heute mit durchschnittlich 12 Jahren die erste Periode ein, und sie wiederholt sich rund 40 Jahre lang im Vierwochentakt. Ein Junge kommt mit etwa 15 Jahren in den Stimmbruch. Der Mensch ist gegen solche Prozesse weitgehend machtlos. Die Natur kennt bestenfalls eine Notbremse (beispielsweise Fehlgeburt bei genetischer Schädigung der Frucht), aber keine Stoppsignale. Das gilt auch für das Ablaufen des Lebens. Einmal gestartet, verrinnt es Stunde um Stunde.
Einfluss nehmen können Sie dagegen auf den Takt Ihrer Lebensuhr. Sie entscheiden über das Lebenstempo und den damit verbundenen Verschleiß an Ihren Strukturen. Sie bestimmen, ob Ihre Energie einfach verrinnt oder ob Sie für Ihren Energieaufwand auch das Äquivalent an Leben erhalten. Leben Sie also Ihr Leben bewusst im Takt der biologischen Uhr und es wird zu einer wunderbaren Reise durch die Zeit. Setzen Sie Ihre biologischen Programme gegen den immer härteren Takt des modernen Alltags. Leben Sie mutig an der biologischen Ideallinie. Je älter Sie werden, desto mehr wird man Sie dann um Ihr jugendliches Aussehen und um Ihre Energie beneiden.
Die Sprache der biologischen Signale
Wie ein Automotor die Energie des Kraftstoffs in Bewegung umwandelt, so setzt der Körper die ihm zugeführten Stoffe um: in Substanzen, die er zur eigenen Erhaltung braucht, und in Energie, die er zum "Betrieb" benötigt. Dieser Stoffwechsel ist die Antriebskraft des Lebens. So wie der technische Motor besitzt auch dieser "Lebensmotor" entsprechend seiner Auslastung lediglich eine mehr oder weniger lange "Haltbarkeit".
In der Technik ist es schon lange üblich, das Alter von Maschinen, Flugzeugen oder Autos nicht in chronologischen Einheiten (in Tagen, Monaten oder Jahren) zu messen, sondern danach, welche Leistung erbracht wurde. Beispielsweise werden bei manchen Automobilen die Wartungsintervalle wie bei Flugzeugen durch den Computer bestimmt. Diese Bordcomputer messen unablässig, wie stark beschleunigt wird, in welchem Gang gefahren wird, welche Leistung abverlangt wird usw., und danach - und nicht nur nach der Zahl der gefahrenen Kilometer - richten sich die Wartungsintervalle. Ein Auto, mit dem man 100 000 Kilometer auf der Autobahn zurückgelegt hat, muss ja nicht unbedingt so alt (im Sinne von verbraucht) sein wie ein Pkw, der 20 000 Kilometer nur im Stadtverkehr gefahren wurde. Und bei Flugzeugen ist dieses Altersbestimmungsverfahren längst üblich. Es entspricht auch wesentlich mehr der Logik einer Altersangabe, danach zu fragen, wie viel ein Gegenstand oder ein Organismus an Arbeit geleistet hat, als danach, wie lange er, in Jahren gemessen, schon existiert.
Über einen eingebauten Bordcomputer verfügt der Mensch zwar nicht, doch normalerweise signalisiert uns der Körper, wie wir leben sollen. Wer die biologischen Impulse wahrnimmt und befolgt, der kann nichts falsch machen. Das Problem: Im heutigen Alltag verhallen biologische Signale häufig ungehört. Unsere inneren Impulse sind nicht für das moderne Leben ausgelegt, ihre Entwicklung hat mit dem immer schnelleren Wandel unserer Zeit nicht Schritt gehalten. Oft ist uns auch das Bewusstsein für die biologischen Bedürfnisse verloren gegangen.
Richtige Signale - falsche Reaktionen
Als ich vor kurzem einen Vortrag über das Geheimnis der Lebensenergie hielt, meinte ein junger Mann, er habe wohl zu wenig Energie. Abends sei er immer so müde und müsse bereits um halb elf Uhr ins Bett gehen, um halbwegs ausgeschlafen zu sein. Ich fragte ihn nach seinem Tagespensum. Es stellte sich heraus, dass der junge Mann einen überaus stressigen Tagesablauf hatte, mit jeder Menge Besprechungen und großem Zeitdruck. Nicht selten arbeitete er zwölf Stunden ohne Pause. Ich versicherte ihm, es sei völlig normal, sich nach einem solchen Tag müde zu fühlen und den Wunsch nach Schlaf zu verspüren. Der junge Mann fiel aus allen Wolken, als ich ihm sagte, sein Organismus schreie regelrecht nach einer Regenerationspause. Er hatte ein ganz normales biologisches Signal als persönliche Schwäche fehlgedeutet.
Damit ist der junge Mann allerdings keine Ausnahme. Die folgenden biologischen Signale werden mit schöner Regelmäßigkeit missachtet:
- Mit Einbruch der Dunkelheit am Abend wird ein Schlafhormon (Melatonin) im Organismus in Umlauf gesetzt, Müdigkeit entsteht, das Bedürfnis nach Schlaf kommt auf. Die Realität: Helles Licht, Fernsehen und jede Menge Umtriebigkeit verdrängen die Müdigkeit. Wer abends zu einer "normalen" Zeit schläfrig wird, muss sich oft als Schlafmütze belächeln lassen.
- Der Wunsch, sich zu dehnen und zu strecken, signalisiert den Zeitpunkt einer Pause. Wir glauben jedoch, uns diese nicht leisten zu können, und putschen uns stattdessen mit einer Tasse Kaffee auf.
- Wärme lässt uns schwitzen und bewahrt so den Körper auf natürliche Weise vor Überhitzung. In voll klimatisierten Büros kann dieser Schutzmechanismus nicht mehr funktionieren - und man bekommt schnell eine Erkältung.
- Hungersignale sprechen eine scheinbar eindeutige Sprache. Doch durch moderne Fertigprodukte, Junkfood und die Angewohnheit, hastig oder gar während der Arbeit zu essen, entfernt sich die Nahrungsaufnahme immer mehr von ihrer biologischen Bedeutung, den Körper leistungsfähig zu erhalten.
- Schlaffe Muskeln, ein schwacher Kreislauf und Energiemangel sind meist Anzeichen dafür, dass wir mehr Bewegung brauchen. Um keine "unnötige Zeit" zu verschwenden, wird jedoch nicht selten zu muskelstraffenden Cremes und Lotionen, zu oft zweifelhaften Sport- oder Energiegeräten oder zu munter machenden Powerdrinks gegriffen.
- Heißhunger auf Süßes gepaart mit einer depressiven Stimmung signalisiert fehlende Sonne und Licht. Als "Ersatz" sollen dann häufig Süßigkeiten oder Zigaretten das Problem lösen.
- Bei schweren Beinen legen wir uns hin, anstatt uns - was angebracht wäre - auf die Beine zu machen und zu bewegen.
Autoren-Porträt von Inge Hofmann
Dr. rer. nat. Inge Hofmann hat Lebensmittelchemie undBiochemie studiert. Sie arbeitet als Wissenschaftsjournalistin auf den Gebietender Medizin, Ernährung und Gesundheit für Tageszeitungen und Zeitschriftensowie als Dozentin an Volkshochschulen. Die Autorin hat bereits mehrere Büchermit großem Erfolg veröffentlicht.
Interview mit Inge Hofmann
Ist "Lebe faul, lebe länger" ein Plädoyerfür die Entdeckung der Langsamkeit?
Mein Buch ist ein Plädoyerfür die Wiederentdeckung eines normalenLebenstempos. Wenn das aber als langsam empfunden wird, so zeigt dies nur, wieunnatürlich schnell das Leben in den letzten 20 Jahren geworden ist. Derheutige Alltag rast. Unser Körper kann da rein biologisch nicht (mehr)mithalten. Deshalb fühlen wir uns oft - anscheinend grundlos - so gestresst.
Ebenso wie es gesunden Stress gibt, existiertsicherlich auch ungesunde Faulheit. Ab wann ist Nichtstun schädlich?
Unser Körper und unser Geistbrauchen ein gewisses Maß an Aktivität, um gesund und lebendig zu bleiben. Werseine Tage nur träge auf dem Sofa verbringt und auch sein Gehirn nicht fordert,der wird sich bald nicht mehr wohl fühlen, ganz abgesehen davon, dass einsolches Leben kaum Spaß machen dürfte.
Was raten Sie einem gestressten Manager - oder derüberarbeiteten Hausfrau - als sinnvolle Sofortmaßnahme?
Eine sehr wirksame Sofortmaßnahmeist der von mir entwickelte "Spaziergang der Sinne". Gehen Sie ins Freie,atmen Sie tief durch und nehmen Sie ganz bewusst Ihre Umwelt mit allen (!)Sinnen wahr. Täglich 15 Minuten genügen bereits, Sie werden sich rasch besserfühlen.
Spielt Ernährung beim Genuss von neu gewonnener Zeiteine Rolle?
Die Ernährung sollteausgewogen und nicht zu üppig sein. Übergewicht und Fehlernährung sind Stressfür den Körper. Doch genau so wichtig ist eine Non-Food-Beilage: Zeit! PlanenSie Ihre Mahlzeiten in den Alltag ein, essen Sie nicht nebenbei und genießenSie Ihr Essen. Dann schaden auch kleine Ernährungssünden nicht.
Es gibt Initiativen, die sogar ein Urlaubsrecht fürArbeitslose fordern. Haben die Ihr Buch gelesen?
Das weiß ich nicht. MeinBuch ist kein politisches, sondern ein biologisches Programm. BiologischeFaulheit sollte im Alltag beginnen, nicht erst im Urlaub. Im Gegenteil: Urlaubkann eine sehr teure Möglichkeit der Faulheit sein, und nicht selten ist ereher teuer als faul.
Die Fragen stellte Roland Große Holtforth,literaturtest.de.
- Autor: Inge Hofmann
- 2004, 192 Seiten, Maße: 12,4 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442166314
- ISBN-13: 9783442166312
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Lebe faul, lebe länger".
Kommentar verfassen