Lexikon der Medizin-Irrtümer
Der Mediziner und Wissenschaftsjournalist Werner Bartens hat sie gesammelt.
Der Mediziner und Wissenschaftsjournalist Werner Bartens hat sie gesammelt.
Das Lexikon derMedizinirrtümer von Werner Bartens
LESEPROBE
Vorwort
Sind Brennnesseln gut gegen Rheuma? Erhöht Salz denBlutdruck? Ist Schwitzen gesund? Sterben Manager häufiger an Herzinfarkt? IstCholesterin gefährlich? Macht Liebe blind? Verursachen Handys Krebs? Kann mansich beim Küssen mit Aids anstecken? Es gibt Fragen, bei denen auch Ihr Arztoder Apotheker nicht auf Anhieb weiterweiß. Denn in kaum einem Bereich gibt esso viel profundes Halbwissen wie in der Medizin. Gesundheit und Krankheit sindzwar ein weites Feld für Erklärungen und gute Ratschläge, aber auch für Mythen,Vorurteile und Ammenmärchen.
Viele Behauptungen sind uns seit Kindertagen vertraut. Abersind sie deshalb richtig? Macht Senf wirklich dumm und sauer lustig? Soll manZecken tatsächlich erst mit Klebstoff oder Öl ersticken, bevor man sie aus derHaut entfernt? Manche Empfehlungen und Warnungen leuchten sofort ein, andereerscheinen ziemlich abstrus. In diesem Buch sind populäre Irrtümer undHalbwahrheiten aus den Bereichen Medizin und Gesundheit von A bis Z versammelt.Oft ist es verblüffend, weiche allgemein akzeptierten Glaubenssätze sich alsfalsch oder zumindest fragwürdig herausstellen, wenn man genauer hinschaut.Mindestens so verblüffend ist es, dass sich Medizin und Wissenschaft mit vielenAlltagsfragen noch kaum beschäftigt haben.
Ich versuche, Mythen und Vorurteilen in der Medizin und rundum das Thema Gesundheit auf den Grund zu gehen. Dazu habe ich Ärzte undGrundlagenforscher gefragt, sowie immer wieder die medizinische Fachliteraturzu Rate gezogen, die ich auszugsweise als Quellen angegeben habe. Wer sich mitder Heilkunde beschäftigt, merkt bald: Medizin und medizinische Forschung habendurchaus auch ihre amüsanten Seiten. ""Die Wissenschaft hat festgestellt,dass Marmelade Fett enthalt"", ""Coca-Cola Schnapsenthält"" und ""Knackwurst Pferdefleischenthält"" - von mehr oder weniger abseitiger oder erstaunlichlebensnaher Forschung wissen schon Kinder ein Lied zu singen. Ich habe deshalbauch Kurioses und Komisches aus Medizin und Wissenschaft für dieses Buchgesammelt, besonders wenn es unserer Erwartungshaltung zuwiderläuft.
Manche Halbwahrheiten der Medizin hatten früher durchausihre Berechtigung und enthalten mehr als ein Körnchen Wahrheit. Wenn sie heutetrotzdem falsch und überholt erscheinen und auf unsere Lebensumstände nichtmehr zutreffen, versuche ich zu erhellen, wie sich diese Vermutungen entwickelthaben könnten und auf welchen Vorstellungen sie beruhen. Denn die Art undWeise, wie Beschwerden erklärt werden, oder welche Kur als hilfreich gilt,verrät heute wie früher etwas darüber, was die Menschen beschäftigt, wovor sieAngst haben und wovon sie sich überfordert fühlen. Das Reden über Krankheit,das Ringen um die richtige Lebensführung und die beste Behandlung gebenAuskunft über den jeweiligen Glauben an heilsame Wirkungen und schädlicheEinflüsse.
Nicht nur so genannte Laien, auch Ärzte sitzen verblüffendoft Irrtümern und Vorurteilen auf. Vielleicht ist das der Grund, warum in jedemärztlichen Fachbuch gleich am Anfang steht: ""Medizin alsWissenschaft ist ständig im Fluss"". Doch obwohl sich die Medizinständig neu auf Wahrheitssuche begibt, existieren auch innerhalb des ärztlichenStandes bemerkenswert viele Mythen und Unwahrheiten, die sich halten. MancheMediziner brauchen lange, um sich von einer lieb gewonnenen Lehrmeinung zuverabschieden. Es ist auch für Ärzte nicht leicht, den Glauben an heilsameWirkungen, schädliche Einflüsse oder besondere Formen der Behandlungaufzugeben.
Bei vielen Therapien glaubten die Mediziner zunächstuneingeschränkt, ihren Patienten etwas Gutes zu tun. Erst Monate""der Jahre später - etwa in der Contergan-Affäre Anfang der1960er-Jahre oder bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit einerbestimmten Medikamentengruppe in den 1980er-Jahren - stellten sich fataleNebenwirkungen heraus.
Einige Ärzte haben nicht Patienten oder gar Gesunde alsmenschliche Versuchskaninchen für ihre Studien benutzt, sondern im mehr oderweniger heroischen Selbstversuch eine Theorie zu bestätigen versucht. Manchmalwurden auf diese Weise Durchbrüche der Medizin erzielt, andere Forscherbezahlten ihren wissenschaftlichen Wagemut mit dem Leben.
Wer sich regelmäßig über Denk- und Fragwürdiges aus derWissenschaft informieren möchte, dem seien noch die Arbeiten von zwei Kollegenempfohlen: Klaus Koch schreibt für verschiedene deutsche Zeitungen und hatschon so manchen Mythos entlarvt. Er macht seine Artikel - thematisch von A bisZ geordnet - im Internet frei zugänglich (www.evibase.de].Christoph Drösser beantwortet in seiner Kolumne""Stimmt's?"" in der""Zeit"" Fragen des Alltags aus allen Wissensgebieten.
Hilfe und Anregungen für Fragen und Antworten haben vieleFreunde, Bekannte und Kollegen gegeben. Ich danke herzlichstSilke - sowie in alphabetischer Reihenfolge:
Ulrich Bröckling, Alexander Dick,Martina Dören, Yngve Falck-Ytter,Martin Fischer, Christof Goddemeier, Martin Halter,Florian Heinen, Eckart von Hirschhausen, Stefan Hupka, Klaus Koch, StefanKohlbrenner, Tobias Korenke, Jakob Matschke, Heymut Omran, MartinReincke, Julian Stalter, Christian Strub, Rudolf Walther, Andreas Weigel. Jetzt darf nicht derSatz fehlen, dass alle Fehler in diesem Buch trotzdem nur in meinerVerantwortung oder in der des behandelnden Arztes liegen. In diesem Sinne:Bleiben Sie gesund!
© EichbornVerlag
- Autor: Werner Bartens
- 2004, 13, 350 Seiten, Maße: 16 x 22,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 3821839228
- ISBN-13: 9783821839226
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