Liebe auf den ersten Biss
Roman. Deutsche Erstausgabe
Einfach göttlich!
Junge Liebe, verfluchtes Glück: Tommy Flood liebt seine neue Freundin, aber Jody ist ein Vampir und hat ihn in einen ewigen Gefährten der Nacht verwandelt. Unsterblichkeit ist zwar cool, und der Sex ist auch nicht zu...
Junge Liebe, verfluchtes Glück: Tommy Flood liebt seine neue Freundin, aber Jody ist ein Vampir und hat ihn in einen ewigen Gefährten der Nacht verwandelt. Unsterblichkeit ist zwar cool, und der Sex ist auch nicht zu...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Liebe auf den ersten Biss “
Einfach göttlich!
Junge Liebe, verfluchtes Glück: Tommy Flood liebt seine neue Freundin, aber Jody ist ein Vampir und hat ihn in einen ewigen Gefährten der Nacht verwandelt. Unsterblichkeit ist zwar cool, und der Sex ist auch nicht zu verachten, doch der unstillbare Hunger nach Blut ist Tommy lästig. Und noch ehe er sich an seinen neuen Appetit gewöhnen kann, wird die junge Liebe bereits bedroht. Der mächtige Vampir Elijah trachtet nach Tommys Unsterblichkeit: Er biss einst Jody voller Leidenschaft in den Hals, nun will er sie um jeden Preis zurückerobern ...
Die Leser: genial. verrückt. überirdisch. zum Totlachen. Amüsant. gute Laune garantiert. Ein Wunder. Selten so gelacht. Superwitzig. herrlich. Abgefahren. grandios.
Junge Liebe, verfluchtes Glück: Tommy Flood liebt seine neue Freundin, aber Jody ist ein Vampir und hat ihn in einen ewigen Gefährten der Nacht verwandelt. Unsterblichkeit ist zwar cool, und der Sex ist auch nicht zu verachten, doch der unstillbare Hunger nach Blut ist Tommy lästig. Und noch ehe er sich an seinen neuen Appetit gewöhnen kann, wird die junge Liebe bereits bedroht. Der mächtige Vampir Elijah trachtet nach Tommys Unsterblichkeit: Er biss einst Jody voller Leidenschaft in den Hals, nun will er sie um jeden Preis zurückerobern ...
Die Leser: genial. verrückt. überirdisch. zum Totlachen. Amüsant. gute Laune garantiert. Ein Wunder. Selten so gelacht. Superwitzig. herrlich. Abgefahren. grandios.
Klappentext zu „Liebe auf den ersten Biss “
Einfach göttlich!Junge Liebe, verfluchtes Glück: Tommy Flood liebt seine neue Freundin, aber Jody ist ein Vampir und hat ihn in einen ewigen Gefährten der Nacht verwandelt. Unsterblichkeit ist zwar cool, und der Sex ist auch nicht zu verachten, doch der unstillbare Hunger nach Blut ist Tommy lästig. Und noch ehe er sich an seinen neuen Appetit gewöhnen kann, wird die junge Liebe bereits bedroht. Der mächtige Vampir Elijah trachtet nach Tommys Unsterblichkeit: Er biss einst Jody voller Leidenschaft in den Hals, nun will er sie um jeden Preis zurückerobern ...
Die Leser: genial. verrückt. überirdisch. zum Totlachen. Amüsant. gute Laune garantiert. Ein Wunder. Selten so gelacht. Superwitzig. herrlich. Abgefahren. grandios.
Junge Liebe, verfluchtes Glk: Tommy Flood liebt seine neue Freundin, aber Jody ist ein Vampir und hat ihn in einen ewigen Gefrten der Nacht verwandelt. Unsterblichkeit ist zwar cool, und der Sex ist auch nicht zu verachten, doch der unstillbare Hunger nach Blut ist Tommy ltig. Und noch ehe er sich an seinen neuen Appetit gewnen kann, wird die junge Liebe bereits bedroht. Der mhtige Vampir Elijah trachtet nach Tommys Unsterblichkeit: Er biss einst Jody voller Leidenschaft in den Hals, nun will er sie um jeden Preis zurkerobern ...
Die Leser: genial. verrkt. erirdisch. zum Totlachen. Amant. gute Laune garantiert. Ein Wunder. Selten so gelacht. Superwitzig. herrlich. Abgefahren. grandios.
Die Leser: genial. verrkt. erirdisch. zum Totlachen. Amant. gute Laune garantiert. Ein Wunder. Selten so gelacht. Superwitzig. herrlich. Abgefahren. grandios.
Lese-Probe zu „Liebe auf den ersten Biss “
1Finde dich damit ab -'ne Menge Leute sind tot
"Blutsauger - jetzt bin ich tot! Spinnst du?" Tommy war gerade zum ersten Mal als Vampir aufgewacht. Er war neunzehn und dürr und hatte sein bisheriges Leben überwiegend in einem Zustand der Verwirrung und Verwunderung verbracht.
"Ich wollte nur, dass wir zusammen sind." Jody: blass, hübsch, langes, rotes Haar, das ihr ins Gesicht fiel, freches Näschen auf der Suche nach einer verirrten Sommersprosse, breites, lippenstiftverschmiertes Grinsen. Sie war selbst erst zwei Monate untot und arbeitete noch an ihrer Gruseligkeit.
"Genau, und deshalb hast du die Nacht mit ihm verbracht." Tommy deutete zum anderen Ende des Lofts auf eine lebensgroße Bronzefigur von einem Mann im zerlumpten Anzug. In der bronzenen Schale steckte der alte Vampir, der Jody verwandelt hatte. Neben ihm stand eine Bronze von Jody. Als die beiden bei Sonnenaufgang in den Schlaf gesunken waren, hatte Tommy sie den Bildhauern gebracht, die unten im Haus wohnten, und die Vampire dort in Bronze gießen lassen. Er hatte geglaubt, es würde ihm etwas Zeit verschaffen, sich zu überlegen, was er tun wollte, und außerdem musste er verhindern, dass Jody mit dem alten Vampir durchbrannte. Dummerweise hatte Tommy Löcher in die Ohren ihrer Statue gebohrt, damit sie ihn hören konnte. Offenbar hatte ihr der alte Vampir in der Nacht gezeigt, wie man sich in Nebel verwandelte, und so war sie aus den Ohren ins Zimmer geströmt, und nun standen sie sich gegenüber: tot, verliebt und voll genervt.
"Ich musste doch wissen, wer ich bin, Tommy! Und wer sonst hätte es mir sagen können?"
"Ja, aber du hättest mich fragen müssen, bevor du es machst", sagte Tommy. "Du kannst doch nicht einfach jemanden ermorden, ohne ihn vorher zu fragen. Das tut man nicht." Tommy kam aus Indiana, und seine Mutter hatte ihm beigebracht, sich anständig zu benehmen und Rücksicht auf die Gefühle anderer zu nehmen.
"Und du hast an mir rumgefummelt, als ich geschlafen habe", sagte
... mehr
Jody.
"Das ist nicht dasselbe", sagte Tommy. "Ich wollte nur nett sein, so wie man für einen Fremden Geld in eine abgelaufene Parkuhr steckt. Man kann davon ausgehen, dass er es später zu schätzen weiß, auch wenn er sich nicht persönlich bei dir bedankt."
"Ach, und du wärst dankbar, wenn du im Pyjama einschläfst und dann total verklebt im Cheerleader-Kostüm aufwachst. Weißt du, Tommy, wenn ich schlafe, bin ich - technisch gesehen - tot. Und jetzt rate doch mal, wie man jemanden wie dich nennt."
"Also - hm - ja, aber du bist doch gar kein Mensch. Du bist nur irgendein ekliges, totes Ding." Tommy bereute sofort, dass er das gesagt hatte. Es war verletzend und gemein, und obwohl Jody tatsächlich tot war, fand er sie überhaupt nicht eklig. Im Grunde war er sogar ziemlich sicher, dass er sie liebte, aber diese Nekrophilie/Cheerleader-Geschichte war ihm doch ein bisschen
peinlich. Zu Hause im Mittleren Westen verloren die Leute über so etwas kein Wort, es sei denn, ein Hund buddelte irgendwo in einem Hinterhof eine Pumpgun aus und die Polizei stellte fest, dass unter der Hollywoodschaukel eine komplette Pyramide aus Toten vergraben war.
Jody schniefte, wenn auch nur aus Effekthascherei. Eigentlich war sie erleichtert, dass Tommy jetzt in der Defensive war. "Nun denn: Willkommen im Club der Toten Dinger, Mr. Flood!"
"Du hast mein Blut getrunken", sagte Tommy. "Und zwar nicht zu knapp."
Verdammt, sie hätte so tun sollen, als kämen ihr gleich die Tränen. "Du hast dich nicht gewehrt."
"Aus reiner Rücksicht", sagte Tommy. Schulterzuckend stand er auf.
"Du hast es nur zugelassen, weil du Sex wolltest." "Das stimmt nicht. Du brauchtest mich." Er log. Es lag am Sex.
"Ja, das stimmt", sagte Jody. "Und ich brauche dich immer noch." Sie breitete die Arme aus. "Wirklich wahr."
Er ließ sich von ihr umarmen und drückte sie an sich. Sie fühlte sich einfach unglaublich an, noch unglaublicher als früher. Es war, als wären seine Nerven übersteuert. "Okay, ich hab es zugelassen, weil ich Sex wollte."
Super, dachte sie, alles wieder im Lot. Sie küsste ihn am Hals. "Wie wär's jetzt damit?"
"Lieber später. Erst mal hab ich Kohldampf." Er ließ sie los und rannte quer durchs Loft in die Küche, wo er einen Burrito aus dem Tiefkühler nahm, ihn in die Mikrowelle legte und auf den Knopf drückte, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung.
"So was solltest du nicht essen", sagte Jody.
"Quatsch. Riecht total lecker. Als würde jede noch so kleine Bohne, jedes noch so kleine Stückchen Schweinefleisch giftiges Miasma aushauchen." Tommy verwendete Wörter wie "Miasma", weil er Schriftsteller werden wollte. Deshalb war er überhaupt nach San Francisco gekommen - um den Burrito des Lebens mit großen Bissen zu genießen und darüber zu schreiben. Na ja, und um eine Freundin zu finden.
"Leg den Burrito weg und geh ein Stück zurück, Tommy", sagte Jody. "Damit du dir nicht wehtust."
"Ha! Niedlich." Er biss ab und grinste sie kauend an.
Aus schlechtem Gewissen half Jody ihm fünf Minuten später, den durchgekauten Burrito vom Kühlschrank zu kratzen. "Es hat sich angefühlt, als wollte jede einzelne Bohne die Fesseln repressiver Verdauung sprengen."
"Weil es aufgewärmt war", sagte Jody und strich über sein Haar. "Alles okay?"
"Ich bin am Verhungern. Ich muss was essen."
"Hunger ist nicht ganz das richtige Wort", sagte Jody.
"Oh, mein Gott! Dieser Durst! Es fühlt sich an, als würden meine Eingeweide verdörren. Das hättest du mir sagen müssen."
Sie wusste, wie es sich anfühlte. Tatsächlich war es ihr beim ersten Mal noch schlimmer ergangen. Er wusste wenigstens, was mit ihm los war. "Ja, Liebster, wir werden ein paar Feinjustierungen vornehmen müssen."
"Was soll ich tun? Wie hast du es denn gemacht?"
"Ich hab mich hauptsächlich von dir ernährt. Wie du dich vielleicht erinnerst."
"Darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du mich getötet hast. Ich bin verloren."
"Wir sind verloren. Du und ich. Wie Romeo und Julia Teil zwei. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, Tommy."
"Na, das ist ja tröstlich. Ich komm überhaupt nicht darüber hinweg, dass du mich einfach so umgebracht hast."
"Nicht einfach so. Ich habe dir übermenschliche Kräfte verliehen. Gern geschehen."
"Scheiße, meine neuen Schuhe sind voll mit Burritokotze."
"Du kannst jetzt im Dunkeln sehen", sagte Jody gut gelaunt. "Willst du es mal probieren? Ich zieh mich aus. Du kannst mich im Dunkeln bewundern. Nackt. Es wird dir gefallen."
"Jody, ich bin hier echt am Verhungern."
Sie konnte nicht fassen, dass er ihre Verführungskünste ignorierte. Was für ein Ungeheuer hatte sie erschaffen? "Okay, ich such dir einen Käfer oder so was."
"Geht's noch? Einen Käfer!? Ich esse keine Käfer."
"Ich sagte doch: Wir werden ein paar Feinjustierungen vornehmen müssen."
Tommy hatte sich schon reichlich feinjustieren lassen müssen, seit er aus seinem Heimatort Incontinence, Indiana, in den Westen gekommen war, nicht zuletzt, weil er eine Freundin gefunden hatte, die zwar schlau, sexy und schlagfertig sein mochte, aber sein Blut trank und dazu neigte, bei Sonnenaufgang einfach umzufallen. Er hatte schon immer den Verdacht gehabt, dass ihre Wahl möglicherweise nur deshalb auf ihn gefallen war, weil er nachts arbeitete und tagsüber vor die Tür konnte, vor allem, da sie einmal gesagt hatte: "Ich brauche jemanden, der nachts arbeitet und tagsüber vor die Tür kann." Doch da er nun selbst ein Vampir war, konnte er diese Ungewissheit getrost vergessen und sich voll und ganz seiner neuen Welt widmen, die einen bunten Reigen ungeahnter Unsicherheiten für ihn bereithielt. Angemessenerweise sollte ein Vampir vierhundert Jahre alt sein, eine kultivierte, des Lebens überdrüssige Kreatur, die ihre unbedeutenden, menschlichen Ängste entweder überwunden hatte oder mit perversen Spielchen kompensierte. Das Problem bei einem neunzehnjährigen Vampir war, dass er seine ganze postpubertäre Unsicherheit mit in die Welt der Finsternis nahm.
"Ich bin echt blass", sagte Tommy, als er sich im Badezimmerspiegel betrachtete. Schon vor einer Weile war ihnen aufgefallen, dass Vampire sehr wohl ein Spiegelbild hatten und auch ohne weiteres die Nähe von Kruzifixen und Knoblauch ertrugen. (Tommy hatte einiges an Jody ausprobiert, während sie schlief, unter anderem Cheerleaderkostüme und Gleitmittel.) "Und nicht nur blass wie im Winter in Indiana. Ich bin - na ja - so blass wie du."
"Ja", sagte Jody. "Ich dachte, du magst es blass."
"Klar. Dir steht es gut, aber ich seh nur krank aus."
"Sieh genauer hin!", sagte Jody. Sie stand an den Türrahmen gelehnt, in engen, schwarzen Jeans und einem bauchfreien Top, das rote Haar zurückgebunden, das wie ein Kometenschweif über ihren Rücken fiel. Sie gab sich alle Mühe, nicht allzu amüsiert zu wirken.
"Irgendwas fehlt", sagte Tommy. "Irgendwas anderes als Farbe."
"Hm-hm." Jody grinste.
"Ich hab ganz reine Haut! Da ist kein einziger Pickel mehr!"
"Klingeling!", rief Jody, weil Tommy die Quizfrage richtig beantwortet hatte.
"Hätte ich das gewusst, hätte ich mich schon vor Wochen von dir beißen lassen."
"Da wusste ich noch nicht, wie es geht", sagte Jody. "Und das ist noch nicht alles. Zieh die Schuhe aus."
"Was? Warum soll ich ..."
"Zieh einfach deine Schuhe aus."
Tommy setzte sich auf den Rand der Badewanne und streifte Turnschuhe und Socken ab. "Was?"
"Sieh dir deine Zehen an."
"Sie sind alle gerade. Mein kleiner Zeh ist gar nicht mehr krumm. Als hätte ich nie Schuhe angehabt."
"Du bist vollkommen", sagte Jody. Als sie diese Nebenwirkung des vampirischen Daseins zum ersten Mal bemerkt hatte, war sie darüber ebenso begeistert wie entsetzt gewesen, weil sie von nun an bis ans Ende aller Zeiten fünf Pfund zu viel drauf hätte - fünf Pfund, die sie nie wieder loswerden würde.
Tommy zog seine Jeans hoch und betrachtete sein Schienbein. "Da ist keine Narbe mehr, wo ich mich mit dem Beil verletzt habe."
"Und so wird es immer sein", sagte Jody. "Von nun an bist du makellos. Du bleibst genau so, wie du jetzt bist. Ich hab nicht mal mehr gespaltene Haarspitzen."
"Ich bleib jetzt immer so?"
"Ja."
"Genau wie jetzt?"
"Soweit ich weiß", sagte Jody.
"Aber ich wollte mir doch gerade Muskeln antrainieren. Ich wollte fit werden. Ich wollte einen Waschbrettbauch!" "Nein, wolltest du nicht."
"Wollte ich wohl! Ich wollte ein muskelbepackter Schrank von einem Mann werden."
"Nein, wolltest du nicht. Du wolltest Schriftsteller werden. Du warst auf dem besten Wege, dünne Ärmchen zu bekommen und jedes Mal nach Luft zu schnappen, wenn du nur dreimal hintereinander Enter drücken solltest. Zum Glück bist du gut in Form von deinem Job im Supermarkt. Warte mal ab, wie schnell du jetzt rennen kannst!"
"Findest du wirklich, dass ich gut in Form bin?"
"Ja. Hab ich das nicht eben gesagt?"
Tommy spannte seine Brustmuskeln vor dem Spiegel an, was unter seinem Flanellhemd nicht weiter auffiel. Er knöpfte sein Hemd auf und versuchte es noch mal, ohne größere Wirkung, dann zuckte er mit den Schultern. "Was wird aus der Sache mit dem Schreiben? Verändert sich mein Gehirn? Werde ich schlauer, oder bleibe ich in meiner Entwicklung stehen?"
"Also ... Letzteres, aber nur, weil du ein Mann bist. Das hat mit dem Vampirsein nichts zu tun."
"Du bist eine gehässige, alte Hexe."
"Ich habe nur gesagt, was ich denke", sagte Jody.
Jody hatte eine rote Lederjacke angezogen, obwohl ihr der kalte Nebel, der von der Bay her aufzog, nichts mehr ausmachte. Sie fand einfach, die Jacke passte gut zu ihrer schwarzen Jeans und dem schwarzen Spitzenmieder, das sie von einem Wühltisch gerettet hatte. "Komm schon, Tommy, wir müssen dir was zu essen besorgen, bevor die Nacht zu Ende ist!"
"Ich weiß, aber ich hab noch was Dringendes zu erledigen. Warte mal kurz." Er war allein im Bad, hatte diesmal die Tür hinter sich zugemacht.
Jody hörte, wie der Reißverschluss an seiner Jeans aufging, dann einen atemlosen Schrei. Die Tür flog auf, und Tommy hoppelte wie ein Hase - Hose und Unterhose um die Knöchel gewickelt - mit zwei Sätzen durchs Schlafzimmer.
"Guck dir das an! Was mit mir passiert ist! Guck es dir an!" Wild gestikulierend deutete er auf seinen Schwanz. "Als wäre ich ein Freak! Radioaktiv verseucht! Eine Mutation!"
Jody ging zu ihm und nahm seine Hände - hielt ihn fest, sah ihm tief in die Augen. "Tommy, komm runter! Es ist nur deine Vorhaut."
"Ich besitze keine Vorhaut. Ich bin beschnitten."
"Nicht mehr", sagte Jody. "Offensichtlich ist sie durch deine Verwandlung nachgewachsen, genau wie sich deine Zehen begradigt und deine Narben zurückgebildet haben."
"Oh. Du findest sie also nicht unheimlich?"
"Nein. Die ist okay."
"Möchtest du sie anfassen?"
"Danke. Vielleicht später."
"Entschuldige, dass ich eben ausgeflippt bin. War mir alles nicht so klar. Ich - äh - ich glaube, ich muss noch zu Ende bringen, was ich gerade vorhatte."
"Schon okay", sagte Jody. "Das ist völlig okay. Mach du nur. Ich warte."
"Bist du sicher, dass du sie nicht kurz mal streicheln möchtest?"
"Kommen wir denn raus, wenn ich es tue?" "Wahrscheinlich nicht."
"Na dann ... ab mit dir!" Sie drehte ihn um und gab ihm einen kleinen Schubs. Er hoppelte mit seiner neu entdeckten Vorhaut wieder ins Bad zurück und schloss die Tür.
Ein kalter Schauer lief Jody über den Rücken. Sie hatte sich keine Gedanken darum gemacht, dass Tommy auch nach seiner Verwandlung unstillbar geil sein würde. Sie hatte nur einen Gefährten gewollt, der verstehen konnte, was sie war, wie sie sich fühlte, wie die Welt mit den Augen eines Vampirs aussah. Sollte sich herausstellen, dass er für immer und ewig neunzehn Jahre alt blieb, würde sie ihn vielleicht tatsächlich töten müssen.
2
Der letzte Scheiß
"Und das war's jetzt?"
"Jep."
"Nie wieder?" "Nee." "Echt nicht?" "Nein!"
"Vielleicht sollte ich es aufbewahren oder so." "Könntest du bitte einfach nur spülen und endlich rauskommen?"
3
Kein Geld, aber einen fetten Kater
Jody hielt sich ein, zwei Schritte hinter Tommy, beobachtete ihn, während sie die Third Street hinauf zur Market Street liefen. Sie sah ihm zu, wie er auf seine neuen Sinne reagierte, ließ ihm Raum, sich daran zu gewöhnen, flüsterte ihm zu, worauf er achten sollte. Sie hatte das alles selbst erst vor zwei Monaten durchgemacht, und zwar ohne fremde Hilfe.
"Ich kann die Wärme von den Straßenlaternen sehen", sagte Tommy, während er aufblickte und sich gleichzeitig umdrehte. "Jedes Fenster hat seine eigene Farbe."
"Sieh dir eins nach dem anderen an, Tommy. Lass dich davon nicht überwältigen." Jody wartete darauf, dass er eine Bemerkung zur Aura machte. Nicht eine Aura der Wärme, eher eine der Vitalität. Bisher hatten sie nur Leute gesehen, deren Aura rosig leuchtete - nicht das, wonach sie suchte.
"Was ist das für ein Rauschen? Wasser?", fragte Tommy.
"Die Kanalisation unter der Straße. Solche Geräusche verblassen nach einer Weile. Du wirst sie immer noch hören, aber nur, wenn du dich darauf konzentrierst."
"Es ist, als wenn tausend Leute in meinem Kopf durcheinanderreden." Er sah sich nach den paar Passanten um, die um diese Uhrzeit unterwegs waren.
"Und dazu Fernseher und Radios", sagte Jody. "Versuch, dich auf eine Sache zu konzentrieren. Verdräng den Rest."
Tommy blieb stehen, sah zu einem Fenster im vierten Stock hinauf. "Da oben hat einer Telefonsex."
"Hätte ich mir denken können, dass du darauf anspringst", sagte Jody. Sie konzentrierte sich auf das Fenster. Ja, sie konnte hören, wie der Mann keuchte und jemandem am anderen Ende der Leitung Anweisungen gab. Offenbar war er der Ansicht, er hätte es mit einer dreckigen, kleinen Schlampe zu tun, die am ganzen Leib mit scharfer Chili-Sauce eingerieben werden müsste. Jody versuchte, die Stimme der Frau zu verstehen, aber sie war zu leise. Wahrscheinlich trug der Mann ein Headset.
"Was für ein Freak!", rief Tommy.
"Schscht", sagte Jody. "Tommy, schließ die Augen und hör zu. Vergiss den Chilimann. Nicht gucken."
Tommy schloss die Augen und blieb mitten auf dem Gehweg stehen. "Was?"
Jody lehnte sich an ein Verkehrsschild und lächelte. "Was ist rechts von dir?"
"Woher soll ich das wissen? Ich hab nach oben gesehen."
"Ich weiß. Konzentrier dich. Einen halben Meter neben deiner rechten Hand . was ist da?"
"Das ist blöd."
"Hör genau hin! Wie klingt das Ding rechts neben dir?" "Okay." Tommy blinzelte, um zu zeigen, dass er sich konzentrierte.
Ein Pärchen androgyner Studenten ganz in Schwarz, mit aufwendigen Frisuren, wahrscheinlich von der Kunstakademie um die Ecke, stolzierte vorbei und würdigte sie kaum eines Blickes, bis Tommy sagte: "Ich kann einen Kasten hören. Rechteckig."
"Anfänger", sagte einer der Studenten, der sich anhörte, als könnte er vielleicht ein junger Mann sein.
"Ich kann mich noch an meinen ersten Trip erinnern", sagte der andere, bei dem es sich möglicherweise um ein Mädchen handelte. "Ich kam im Metreon in die Herrentoilette und hab sie für eine Installation von Marcel Duchamp gehalten."
Jody wartete, bis die beiden vorbei waren, dann sagte sie: "Ja, ein Rechteck. Fest, hohl, oder wie?" Sie war ein bisschen übermütig, stand auf Zehenspitzen und wippte. Das war besser als Schuhe kaufen.
"Es ist hohl", sagte Tommy und neigte seinen Kopf. "Es ist ein Zeitungskasten." Er schlug die Augen auf, sah den Kasten an, dann Jody, und seine Miene hellte sich auf wie bei einem kleinen Jungen, der zum ersten Mal Schokolade aß.
Sie ließ sich von ihm in die Arme nehmen und küsste ihn. "Es gibt so vieles, was ich dir zeigen möchte."
"Warum hast du mir nichts davon erzählt?", fragte Tommy.
"Wie denn? Hast du Worte für das, was du hier hörst? Was du hier siehst?"
Tommy ließ sie los und sah sich um, atmete tief durch die Nase ein, als prüfte er das Bouquet eines Weines. "Nein. Ich weiß nicht, wie man so was beschreiben soll."
"Siehst du? Deshalb musste ich es mit dir teilen."
Tommy nickte, machte aber einen etwas verlorenen Eindruck. "Das ist ja auch schön und gut ... aber sonst ..."
"Was sonst?"
"Die Sache mit dem Totsein, dem Verwesen und dem Blut. Ich hab immer noch Hunger."
"Hör auf zu jammern, Tommy. Das will niemand hören." "Hunger!", sagte Tommy.Sie wusste, wie er sich fühlte, denn ihr ging es kaum anders, aber sie wusste nicht, wie sie das Problem lösen sollte. Mit Tommy hatte sie immer ihre eigene Blutbank dabeigehabt. Jetzt würden sie jagen müssen. Sie konnte es, hatte es auch schon getan, aber es gefiel ihr nicht. "Na, komm ... das kriegen wir schon hin! Nicht schmollen . sehen wir uns mal die vielen Leute an! Das wird dir gefallen!" Sie nahm ihn bei der Hand und zerrte ihn zur Market Street, durch die sich Ströme von Touristen, Freaks und Einkaufsbummlern schoben. Ströme von Blut.
"Das ist nicht dasselbe", sagte Tommy. "Ich wollte nur nett sein, so wie man für einen Fremden Geld in eine abgelaufene Parkuhr steckt. Man kann davon ausgehen, dass er es später zu schätzen weiß, auch wenn er sich nicht persönlich bei dir bedankt."
"Ach, und du wärst dankbar, wenn du im Pyjama einschläfst und dann total verklebt im Cheerleader-Kostüm aufwachst. Weißt du, Tommy, wenn ich schlafe, bin ich - technisch gesehen - tot. Und jetzt rate doch mal, wie man jemanden wie dich nennt."
"Also - hm - ja, aber du bist doch gar kein Mensch. Du bist nur irgendein ekliges, totes Ding." Tommy bereute sofort, dass er das gesagt hatte. Es war verletzend und gemein, und obwohl Jody tatsächlich tot war, fand er sie überhaupt nicht eklig. Im Grunde war er sogar ziemlich sicher, dass er sie liebte, aber diese Nekrophilie/Cheerleader-Geschichte war ihm doch ein bisschen
peinlich. Zu Hause im Mittleren Westen verloren die Leute über so etwas kein Wort, es sei denn, ein Hund buddelte irgendwo in einem Hinterhof eine Pumpgun aus und die Polizei stellte fest, dass unter der Hollywoodschaukel eine komplette Pyramide aus Toten vergraben war.
Jody schniefte, wenn auch nur aus Effekthascherei. Eigentlich war sie erleichtert, dass Tommy jetzt in der Defensive war. "Nun denn: Willkommen im Club der Toten Dinger, Mr. Flood!"
"Du hast mein Blut getrunken", sagte Tommy. "Und zwar nicht zu knapp."
Verdammt, sie hätte so tun sollen, als kämen ihr gleich die Tränen. "Du hast dich nicht gewehrt."
"Aus reiner Rücksicht", sagte Tommy. Schulterzuckend stand er auf.
"Du hast es nur zugelassen, weil du Sex wolltest." "Das stimmt nicht. Du brauchtest mich." Er log. Es lag am Sex.
"Ja, das stimmt", sagte Jody. "Und ich brauche dich immer noch." Sie breitete die Arme aus. "Wirklich wahr."
Er ließ sich von ihr umarmen und drückte sie an sich. Sie fühlte sich einfach unglaublich an, noch unglaublicher als früher. Es war, als wären seine Nerven übersteuert. "Okay, ich hab es zugelassen, weil ich Sex wollte."
Super, dachte sie, alles wieder im Lot. Sie küsste ihn am Hals. "Wie wär's jetzt damit?"
"Lieber später. Erst mal hab ich Kohldampf." Er ließ sie los und rannte quer durchs Loft in die Küche, wo er einen Burrito aus dem Tiefkühler nahm, ihn in die Mikrowelle legte und auf den Knopf drückte, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung.
"So was solltest du nicht essen", sagte Jody.
"Quatsch. Riecht total lecker. Als würde jede noch so kleine Bohne, jedes noch so kleine Stückchen Schweinefleisch giftiges Miasma aushauchen." Tommy verwendete Wörter wie "Miasma", weil er Schriftsteller werden wollte. Deshalb war er überhaupt nach San Francisco gekommen - um den Burrito des Lebens mit großen Bissen zu genießen und darüber zu schreiben. Na ja, und um eine Freundin zu finden.
"Leg den Burrito weg und geh ein Stück zurück, Tommy", sagte Jody. "Damit du dir nicht wehtust."
"Ha! Niedlich." Er biss ab und grinste sie kauend an.
Aus schlechtem Gewissen half Jody ihm fünf Minuten später, den durchgekauten Burrito vom Kühlschrank zu kratzen. "Es hat sich angefühlt, als wollte jede einzelne Bohne die Fesseln repressiver Verdauung sprengen."
"Weil es aufgewärmt war", sagte Jody und strich über sein Haar. "Alles okay?"
"Ich bin am Verhungern. Ich muss was essen."
"Hunger ist nicht ganz das richtige Wort", sagte Jody.
"Oh, mein Gott! Dieser Durst! Es fühlt sich an, als würden meine Eingeweide verdörren. Das hättest du mir sagen müssen."
Sie wusste, wie es sich anfühlte. Tatsächlich war es ihr beim ersten Mal noch schlimmer ergangen. Er wusste wenigstens, was mit ihm los war. "Ja, Liebster, wir werden ein paar Feinjustierungen vornehmen müssen."
"Was soll ich tun? Wie hast du es denn gemacht?"
"Ich hab mich hauptsächlich von dir ernährt. Wie du dich vielleicht erinnerst."
"Darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du mich getötet hast. Ich bin verloren."
"Wir sind verloren. Du und ich. Wie Romeo und Julia Teil zwei. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, Tommy."
"Na, das ist ja tröstlich. Ich komm überhaupt nicht darüber hinweg, dass du mich einfach so umgebracht hast."
"Nicht einfach so. Ich habe dir übermenschliche Kräfte verliehen. Gern geschehen."
"Scheiße, meine neuen Schuhe sind voll mit Burritokotze."
"Du kannst jetzt im Dunkeln sehen", sagte Jody gut gelaunt. "Willst du es mal probieren? Ich zieh mich aus. Du kannst mich im Dunkeln bewundern. Nackt. Es wird dir gefallen."
"Jody, ich bin hier echt am Verhungern."
Sie konnte nicht fassen, dass er ihre Verführungskünste ignorierte. Was für ein Ungeheuer hatte sie erschaffen? "Okay, ich such dir einen Käfer oder so was."
"Geht's noch? Einen Käfer!? Ich esse keine Käfer."
"Ich sagte doch: Wir werden ein paar Feinjustierungen vornehmen müssen."
Tommy hatte sich schon reichlich feinjustieren lassen müssen, seit er aus seinem Heimatort Incontinence, Indiana, in den Westen gekommen war, nicht zuletzt, weil er eine Freundin gefunden hatte, die zwar schlau, sexy und schlagfertig sein mochte, aber sein Blut trank und dazu neigte, bei Sonnenaufgang einfach umzufallen. Er hatte schon immer den Verdacht gehabt, dass ihre Wahl möglicherweise nur deshalb auf ihn gefallen war, weil er nachts arbeitete und tagsüber vor die Tür konnte, vor allem, da sie einmal gesagt hatte: "Ich brauche jemanden, der nachts arbeitet und tagsüber vor die Tür kann." Doch da er nun selbst ein Vampir war, konnte er diese Ungewissheit getrost vergessen und sich voll und ganz seiner neuen Welt widmen, die einen bunten Reigen ungeahnter Unsicherheiten für ihn bereithielt. Angemessenerweise sollte ein Vampir vierhundert Jahre alt sein, eine kultivierte, des Lebens überdrüssige Kreatur, die ihre unbedeutenden, menschlichen Ängste entweder überwunden hatte oder mit perversen Spielchen kompensierte. Das Problem bei einem neunzehnjährigen Vampir war, dass er seine ganze postpubertäre Unsicherheit mit in die Welt der Finsternis nahm.
"Ich bin echt blass", sagte Tommy, als er sich im Badezimmerspiegel betrachtete. Schon vor einer Weile war ihnen aufgefallen, dass Vampire sehr wohl ein Spiegelbild hatten und auch ohne weiteres die Nähe von Kruzifixen und Knoblauch ertrugen. (Tommy hatte einiges an Jody ausprobiert, während sie schlief, unter anderem Cheerleaderkostüme und Gleitmittel.) "Und nicht nur blass wie im Winter in Indiana. Ich bin - na ja - so blass wie du."
"Ja", sagte Jody. "Ich dachte, du magst es blass."
"Klar. Dir steht es gut, aber ich seh nur krank aus."
"Sieh genauer hin!", sagte Jody. Sie stand an den Türrahmen gelehnt, in engen, schwarzen Jeans und einem bauchfreien Top, das rote Haar zurückgebunden, das wie ein Kometenschweif über ihren Rücken fiel. Sie gab sich alle Mühe, nicht allzu amüsiert zu wirken.
"Irgendwas fehlt", sagte Tommy. "Irgendwas anderes als Farbe."
"Hm-hm." Jody grinste.
"Ich hab ganz reine Haut! Da ist kein einziger Pickel mehr!"
"Klingeling!", rief Jody, weil Tommy die Quizfrage richtig beantwortet hatte.
"Hätte ich das gewusst, hätte ich mich schon vor Wochen von dir beißen lassen."
"Da wusste ich noch nicht, wie es geht", sagte Jody. "Und das ist noch nicht alles. Zieh die Schuhe aus."
"Was? Warum soll ich ..."
"Zieh einfach deine Schuhe aus."
Tommy setzte sich auf den Rand der Badewanne und streifte Turnschuhe und Socken ab. "Was?"
"Sieh dir deine Zehen an."
"Sie sind alle gerade. Mein kleiner Zeh ist gar nicht mehr krumm. Als hätte ich nie Schuhe angehabt."
"Du bist vollkommen", sagte Jody. Als sie diese Nebenwirkung des vampirischen Daseins zum ersten Mal bemerkt hatte, war sie darüber ebenso begeistert wie entsetzt gewesen, weil sie von nun an bis ans Ende aller Zeiten fünf Pfund zu viel drauf hätte - fünf Pfund, die sie nie wieder loswerden würde.
Tommy zog seine Jeans hoch und betrachtete sein Schienbein. "Da ist keine Narbe mehr, wo ich mich mit dem Beil verletzt habe."
"Und so wird es immer sein", sagte Jody. "Von nun an bist du makellos. Du bleibst genau so, wie du jetzt bist. Ich hab nicht mal mehr gespaltene Haarspitzen."
"Ich bleib jetzt immer so?"
"Ja."
"Genau wie jetzt?"
"Soweit ich weiß", sagte Jody.
"Aber ich wollte mir doch gerade Muskeln antrainieren. Ich wollte fit werden. Ich wollte einen Waschbrettbauch!" "Nein, wolltest du nicht."
"Wollte ich wohl! Ich wollte ein muskelbepackter Schrank von einem Mann werden."
"Nein, wolltest du nicht. Du wolltest Schriftsteller werden. Du warst auf dem besten Wege, dünne Ärmchen zu bekommen und jedes Mal nach Luft zu schnappen, wenn du nur dreimal hintereinander Enter drücken solltest. Zum Glück bist du gut in Form von deinem Job im Supermarkt. Warte mal ab, wie schnell du jetzt rennen kannst!"
"Findest du wirklich, dass ich gut in Form bin?"
"Ja. Hab ich das nicht eben gesagt?"
Tommy spannte seine Brustmuskeln vor dem Spiegel an, was unter seinem Flanellhemd nicht weiter auffiel. Er knöpfte sein Hemd auf und versuchte es noch mal, ohne größere Wirkung, dann zuckte er mit den Schultern. "Was wird aus der Sache mit dem Schreiben? Verändert sich mein Gehirn? Werde ich schlauer, oder bleibe ich in meiner Entwicklung stehen?"
"Also ... Letzteres, aber nur, weil du ein Mann bist. Das hat mit dem Vampirsein nichts zu tun."
"Du bist eine gehässige, alte Hexe."
"Ich habe nur gesagt, was ich denke", sagte Jody.
Jody hatte eine rote Lederjacke angezogen, obwohl ihr der kalte Nebel, der von der Bay her aufzog, nichts mehr ausmachte. Sie fand einfach, die Jacke passte gut zu ihrer schwarzen Jeans und dem schwarzen Spitzenmieder, das sie von einem Wühltisch gerettet hatte. "Komm schon, Tommy, wir müssen dir was zu essen besorgen, bevor die Nacht zu Ende ist!"
"Ich weiß, aber ich hab noch was Dringendes zu erledigen. Warte mal kurz." Er war allein im Bad, hatte diesmal die Tür hinter sich zugemacht.
Jody hörte, wie der Reißverschluss an seiner Jeans aufging, dann einen atemlosen Schrei. Die Tür flog auf, und Tommy hoppelte wie ein Hase - Hose und Unterhose um die Knöchel gewickelt - mit zwei Sätzen durchs Schlafzimmer.
"Guck dir das an! Was mit mir passiert ist! Guck es dir an!" Wild gestikulierend deutete er auf seinen Schwanz. "Als wäre ich ein Freak! Radioaktiv verseucht! Eine Mutation!"
Jody ging zu ihm und nahm seine Hände - hielt ihn fest, sah ihm tief in die Augen. "Tommy, komm runter! Es ist nur deine Vorhaut."
"Ich besitze keine Vorhaut. Ich bin beschnitten."
"Nicht mehr", sagte Jody. "Offensichtlich ist sie durch deine Verwandlung nachgewachsen, genau wie sich deine Zehen begradigt und deine Narben zurückgebildet haben."
"Oh. Du findest sie also nicht unheimlich?"
"Nein. Die ist okay."
"Möchtest du sie anfassen?"
"Danke. Vielleicht später."
"Entschuldige, dass ich eben ausgeflippt bin. War mir alles nicht so klar. Ich - äh - ich glaube, ich muss noch zu Ende bringen, was ich gerade vorhatte."
"Schon okay", sagte Jody. "Das ist völlig okay. Mach du nur. Ich warte."
"Bist du sicher, dass du sie nicht kurz mal streicheln möchtest?"
"Kommen wir denn raus, wenn ich es tue?" "Wahrscheinlich nicht."
"Na dann ... ab mit dir!" Sie drehte ihn um und gab ihm einen kleinen Schubs. Er hoppelte mit seiner neu entdeckten Vorhaut wieder ins Bad zurück und schloss die Tür.
Ein kalter Schauer lief Jody über den Rücken. Sie hatte sich keine Gedanken darum gemacht, dass Tommy auch nach seiner Verwandlung unstillbar geil sein würde. Sie hatte nur einen Gefährten gewollt, der verstehen konnte, was sie war, wie sie sich fühlte, wie die Welt mit den Augen eines Vampirs aussah. Sollte sich herausstellen, dass er für immer und ewig neunzehn Jahre alt blieb, würde sie ihn vielleicht tatsächlich töten müssen.
2
Der letzte Scheiß
"Und das war's jetzt?"
"Jep."
"Nie wieder?" "Nee." "Echt nicht?" "Nein!"
"Vielleicht sollte ich es aufbewahren oder so." "Könntest du bitte einfach nur spülen und endlich rauskommen?"
3
Kein Geld, aber einen fetten Kater
Jody hielt sich ein, zwei Schritte hinter Tommy, beobachtete ihn, während sie die Third Street hinauf zur Market Street liefen. Sie sah ihm zu, wie er auf seine neuen Sinne reagierte, ließ ihm Raum, sich daran zu gewöhnen, flüsterte ihm zu, worauf er achten sollte. Sie hatte das alles selbst erst vor zwei Monaten durchgemacht, und zwar ohne fremde Hilfe.
"Ich kann die Wärme von den Straßenlaternen sehen", sagte Tommy, während er aufblickte und sich gleichzeitig umdrehte. "Jedes Fenster hat seine eigene Farbe."
"Sieh dir eins nach dem anderen an, Tommy. Lass dich davon nicht überwältigen." Jody wartete darauf, dass er eine Bemerkung zur Aura machte. Nicht eine Aura der Wärme, eher eine der Vitalität. Bisher hatten sie nur Leute gesehen, deren Aura rosig leuchtete - nicht das, wonach sie suchte.
"Was ist das für ein Rauschen? Wasser?", fragte Tommy.
"Die Kanalisation unter der Straße. Solche Geräusche verblassen nach einer Weile. Du wirst sie immer noch hören, aber nur, wenn du dich darauf konzentrierst."
"Es ist, als wenn tausend Leute in meinem Kopf durcheinanderreden." Er sah sich nach den paar Passanten um, die um diese Uhrzeit unterwegs waren.
"Und dazu Fernseher und Radios", sagte Jody. "Versuch, dich auf eine Sache zu konzentrieren. Verdräng den Rest."
Tommy blieb stehen, sah zu einem Fenster im vierten Stock hinauf. "Da oben hat einer Telefonsex."
"Hätte ich mir denken können, dass du darauf anspringst", sagte Jody. Sie konzentrierte sich auf das Fenster. Ja, sie konnte hören, wie der Mann keuchte und jemandem am anderen Ende der Leitung Anweisungen gab. Offenbar war er der Ansicht, er hätte es mit einer dreckigen, kleinen Schlampe zu tun, die am ganzen Leib mit scharfer Chili-Sauce eingerieben werden müsste. Jody versuchte, die Stimme der Frau zu verstehen, aber sie war zu leise. Wahrscheinlich trug der Mann ein Headset.
"Was für ein Freak!", rief Tommy.
"Schscht", sagte Jody. "Tommy, schließ die Augen und hör zu. Vergiss den Chilimann. Nicht gucken."
Tommy schloss die Augen und blieb mitten auf dem Gehweg stehen. "Was?"
Jody lehnte sich an ein Verkehrsschild und lächelte. "Was ist rechts von dir?"
"Woher soll ich das wissen? Ich hab nach oben gesehen."
"Ich weiß. Konzentrier dich. Einen halben Meter neben deiner rechten Hand . was ist da?"
"Das ist blöd."
"Hör genau hin! Wie klingt das Ding rechts neben dir?" "Okay." Tommy blinzelte, um zu zeigen, dass er sich konzentrierte.
Ein Pärchen androgyner Studenten ganz in Schwarz, mit aufwendigen Frisuren, wahrscheinlich von der Kunstakademie um die Ecke, stolzierte vorbei und würdigte sie kaum eines Blickes, bis Tommy sagte: "Ich kann einen Kasten hören. Rechteckig."
"Anfänger", sagte einer der Studenten, der sich anhörte, als könnte er vielleicht ein junger Mann sein.
"Ich kann mich noch an meinen ersten Trip erinnern", sagte der andere, bei dem es sich möglicherweise um ein Mädchen handelte. "Ich kam im Metreon in die Herrentoilette und hab sie für eine Installation von Marcel Duchamp gehalten."
Jody wartete, bis die beiden vorbei waren, dann sagte sie: "Ja, ein Rechteck. Fest, hohl, oder wie?" Sie war ein bisschen übermütig, stand auf Zehenspitzen und wippte. Das war besser als Schuhe kaufen.
"Es ist hohl", sagte Tommy und neigte seinen Kopf. "Es ist ein Zeitungskasten." Er schlug die Augen auf, sah den Kasten an, dann Jody, und seine Miene hellte sich auf wie bei einem kleinen Jungen, der zum ersten Mal Schokolade aß.
Sie ließ sich von ihm in die Arme nehmen und küsste ihn. "Es gibt so vieles, was ich dir zeigen möchte."
"Warum hast du mir nichts davon erzählt?", fragte Tommy.
"Wie denn? Hast du Worte für das, was du hier hörst? Was du hier siehst?"
Tommy ließ sie los und sah sich um, atmete tief durch die Nase ein, als prüfte er das Bouquet eines Weines. "Nein. Ich weiß nicht, wie man so was beschreiben soll."
"Siehst du? Deshalb musste ich es mit dir teilen."
Tommy nickte, machte aber einen etwas verlorenen Eindruck. "Das ist ja auch schön und gut ... aber sonst ..."
"Was sonst?"
"Die Sache mit dem Totsein, dem Verwesen und dem Blut. Ich hab immer noch Hunger."
"Hör auf zu jammern, Tommy. Das will niemand hören." "Hunger!", sagte Tommy.Sie wusste, wie er sich fühlte, denn ihr ging es kaum anders, aber sie wusste nicht, wie sie das Problem lösen sollte. Mit Tommy hatte sie immer ihre eigene Blutbank dabeigehabt. Jetzt würden sie jagen müssen. Sie konnte es, hatte es auch schon getan, aber es gefiel ihr nicht. "Na, komm ... das kriegen wir schon hin! Nicht schmollen . sehen wir uns mal die vielen Leute an! Das wird dir gefallen!" Sie nahm ihn bei der Hand und zerrte ihn zur Market Street, durch die sich Ströme von Touristen, Freaks und Einkaufsbummlern schoben. Ströme von Blut.
... weniger
Autoren-Porträt von Christopher Moore
Der ehemalige Journalist Christopher Moore arbeitete als Dachdecker, Kellner, Fotograf und Versicherungsvertreter, bevor er anfing, Romane zu schreiben. Seine Bücher haben in Amerika längst Kultstatus, und auch im deutschsprachigen Raum wächst die Fangemeinde beständig. Christopher Moore liebt - nach eigenen Angaben - den Ozean, Elefanten-Polo, Käsecracker, Acid Jazz und das Kraulen von Fischottern. Er mag aber weder Salmonellen noch Autoverkehr und erst recht nicht gemeine Menschen. Der Autor lebt in San Francisco, Kalifornien.Jörn Ingwersen, geboren 1957, ist ein Allroundtalent. Er hat sich als Musiker, Übersetzer und Autor einen Namen gemacht.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christopher Moore
- 2008, 317 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Ingwersen, Jörn
- Übersetzer: Jörn Ingwersen
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442542537
- ISBN-13: 9783442542536
- Erscheinungsdatum: 11.02.2008
Rezension zu „Liebe auf den ersten Biss “
"Brillant, charmant und sexy - jede Seite garantiert Lachanfälle!" Publishers Weekly
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