Liebe, Frust & Schokoherz
Lilly tippt auf Philipp: Erst die Rose, dann Schneeglöckchen. Am dritten Tag ein Schokoladenherz. Und jetzt dieser Brief, ohne Absender: "Heute nachmittag um vier am Blumenbrunnen. Bitte komm unbedingt. Wir müssen miteinander reden." Ob Philipp, der Neue...
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Lilly tippt auf Philipp: Erst die Rose, dann Schneeglöckchen. Am dritten Tag ein Schokoladenherz. Und jetzt dieser Brief, ohne Absender: "Heute nachmittag um vier am Blumenbrunnen. Bitte komm unbedingt. Wir müssen miteinander reden." Ob Philipp, der Neue in der Klasse, heimlich in sie verliebt ist? Doch beim Brunnen wartet nicht Philipp auf Lilly.
Ab 12 Jahren.
Liebe, Frust und Schokoherz von Irene Zimmermann
LESEPROBE
Eine dunkelrote Rose! An einemMontagmorgen, auf meiner Bank!
"Wow!",lachte meine Freundin Tini und knuffte mich in denOberarm. "Das sieht nach einer total romantischen Liebe aus! Mensch, Lilly,hast du `ne Ahnung, wer ...?" Ich konnte leider nicht verhindern, dass icheinen roten Kopf bekam. Die Rose und ich leuchteten um die Wette, während ichrumstotterte, dass das alles gar keine Bedeutung habe.
"`ne rote Rose!" Tinilächelte vielsagend, während sie in ihrer Schultaschekramte.
Sie schien noch etwas hinzufügen zuwollen, aber in diesem Moment hörte man schnelle Schritte auf dem Gang und dannwurde die Klassentür aufgerissen. Wie auf Kommando drehten wir beide uns um.
Wen erwarteten wir eigentlich?Denjenigen, der mir in aller Frühe eine Rose auf den Platz gelegt hatte?
Aber es war nur Luisa, die in denRaum stürmte. Luisa, die sich als Star der Klasse fühlt, seit sie in einerTalkshow zum Thema "Mich beneiden alle" hat rumstottern dürfen.
"Hi,Fans!", rief sie und es hätte mich nicht gewundert, wenn sie uns Kusshändchenzugeworfen hätte. Dann schien sie zu bemerken, dass nicht Fernsehkameras,sondern die Augen zweier unbedeutender Mitschülerinnen auf sie gerichtet waren,und sie verzog missmutig das Gesicht. Bis sie die Rose entdeckte!
"Och! Ist das nicht wahnsinnig süßvon Olli?", sagte sie. "Hab ich doch gleich gewusst, dass er `ne Überraschungfür mich hat. Als ob ich es geahnt hätte. Deshalb bin ich auch einen Bus frühergefahren und ..." "Jetzt halt mal die Luft an", sagte ich schnell. "Die Roselag auf meinem Platz. Oder hast du seit Neuestem einen Sehfehler?" Ich blicktekurz zu Tini. Super, signalisierte sie mir, machweiter so.
Luisa guckte etwas irritiert. Dannzupfte sie gedankenverloren an der Rose herum und lächelte spöttisch. "Dubildest dir doch nicht im Ernst ein, dass dir irgendwer Rosen schenkt." "Nein",gab ich zurück. "Das bilde ich mir nicht ein!" Ich lächelte freundlich. "Ichweiß es!"
Aber leider hatte Luisawahrscheinlich recht: Warum sollte ausgerechnet mir jemand eine rote Rose aufden Platz legen? Ich bin nun wirklich nicht der Star der Klasse. Die Zahl derJungs, die mich offen anhimmeln, ist überschaubar, ehrlich gesagt gleich Null.Ich bin einfach ganz normal, trage normale Klamotten, bin eine normaleSchülerin, völlig unauffällig.
Trotzdem wünschte ich mir nichtssehnlicher, als dass die Rose von Philipp war! Was sprach eigentlich dagegen?Bei zwölf Jungs in der Klasse war die Wahrscheinlichkeit gar nicht mal sogering.
Der Gedanke war einfach schön: eineRose von Philipp, der erst seit den Sommerferien in unserer Klasse war.Ehrenrunde wegen Physik und Mathe!
Mit ihm in der Klasse fand ichSchule plötzlich gar nicht mehr so schrecklich, um nicht zu sagen: zum erstenMal seit Jahren überhaupt erträglich. Er war nämlich ganz anders als dieanderen Jungs, nicht so kindisch und albern. Sondern richtig erwachsen! Außerdem:seine Augen mit den langen Wimpern! Auch wenn er lächelte, wirkte er immer nochernst.
"Ich vermute, er hat irgendeinGeheimnis", hatte Tini mal gemutmaßt. Ich hattedamals gelacht, musste ihr insgeheim aber recht geben.
Ich seufzte leise. Warum sollte sichein Typ wie Philipp ausgerechnet in mich verlieben? Dass er sich in Luisaverguckt hatte, konnte ich mir aber auch nicht vorstellen, doch bei Jungs weißman ja nie so genau.
Für Luisa schien das Thema beendetzu sein, denn sie würdigte mich keines Blickes mehr; stattdessen bastelte siean einem Spickzettel herum. Blöd, den Biotest hatte ich völlig vergessen. Blödaußerdem, dass unsere Klassenlehrerin Tini und michfür drei Wochen auseinandergesetzt hatte. Wir würden zu viel schwätzen, hattesie geschimpft und unseren Protest, dass andere doch noch viel mehr und soweiter, einfach ignoriert.
Ich drehte mich zu meiner Freundinum, die drei Reihen hinter mir saß.
Tini grinste. Klar, wenn man in allenFächern nur Einser und Zweier hat, dann kann man alles ganz locker sehen.
Der Schulgong ertönte und langsamfüllte sich das Klassenzimmer. Ich sah zu Philipp hinüber, aber er schienmeinen Blick nicht zu bemerken. Oder vielleicht tat er auch nur so. Jedenfallskonnte ich kaum erwarten, dass er mich fragte, ob die Rose gut angekommen seioder so ähnlich. Aber vielleicht hatte Luisa ja doch recht mit ihrer Vermutung,dass die Rose von Olli sei. Merkwürdig war nur, dass der an diesem Morgenfehlte.
"Kann mir mal schnell jemand einBiobuch leihen?", hörte ich Nina rufen.
Ich muss mich zusammenreißen.Wichtig war im Moment dieser blöde Test.
Ich stand auf drei Komma sieben fünf und eine Drei im Halbjahreszeugnis würdesich einfach besser machen als eine Vier, da half alles nichts.
Dass Luisa mich abschreiben ließ,war mehr als unwahrscheinlich.
Außerdem hatte sie garantiert auchkeine Ahnung vom Stoff und ihr Spickzettel sah nicht sehr vertrauenerweckendaus.
Ein Aufstöhnen ging durch dieKlasse, als die Haller mit einem Packen Aufgabenzettel das Klassenzimmerbetrat.
"Ordner zum Nebenmann und zurNebenfrau aufstellen. Test Nummer fünf, Name und so weiter. Wisst ihr ja solangsam, oder? Und dann keine Zeit verlieren. Zeit ist kostbar." Unwilligdrehte sie sich zur Seite. "Ja, was ist denn, Tini?" "FrauDoktor Haller, Lilly hat `ne rote Rose geschenkt bekommen!" Natürlich glotztedie ganze Klasse! Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
Was wollte Tinieigentlich damit erreichen? Immerhin schob Luisa die Rose nun in die Bankmitteund ich zog sie mit der linken Hand schnell auf meine Seite. So, dieEigentumsverhältnisse waren jedenfalls geklärt!
Die Haller meinte, es würde ganz soaussehen, als ob mir jemand mit dieser roten Rose etwas sagen wolle, aber jetztwäre es sinnvoller, sich auf den Test zu konzentrieren.
"Aber für Rosen ist es doch nochviel zu früh. Sie haben doch neulich selbst gesagt ...", rief Tini.
Unsere Biolehrerin, die gerade dieersten Blätter austeilen wollte, stutzte. "Ach so, Tini,ich verstehe, du denkst mit. Ja, es ist absolut widersinnig, zu dieserJahreszeit Rosen zu kaufen, auch wenn man den anderen noch so liebt. Was da anPestiziden dran ist ... Hab ich euch schon mal erzählt, unter welchenBedingungen diese Rosen in der Dritten Welt produziert werden?" Natürlich hattesie schon mehrmals darüber geredet - dieses Thema war eines ihrerLieblingsthemen -, aber weil die Alternative ein Biotest war, schüttelten wiralle den Kopf und hörten uns zum wiederholten Mal an, dass sie vor einigenJahren in den Ferien eine Rosenfarm in Kenia besichtigt hatte.
"Den Test schreiben wir morgen",meinte sie, als es nach 45 Minuten läutete. "Glaubt bloß nicht, dass ich denvergessen habe."
© ThienemannVerlag
- Autor: Irene Zimmermann
- Altersempfehlung: 12 - 13 Jahre
- 204 Seiten, Maße: 12,5 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: THIENEMANN VERLAG
- ISBN-10: 3522179331
- ISBN-13: 9783522179331
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