Literatur des Mittelalters
Wussten Sie, dass das Schreiben im Mittelalter auch eine körperliche Anstrengung war? Oder dass Frauen einen erheblichen Anteil an der Literaturförderung hatten? Die Beschäftigung mit der Literatur des Mittelalters bringt nicht nur die...
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Produktinformationen zu „Literatur des Mittelalters “
Wussten Sie, dass das Schreiben im Mittelalter auch eine körperliche Anstrengung war? Oder dass Frauen einen erheblichen Anteil an der Literaturförderung hatten? Die Beschäftigung mit der Literatur des Mittelalters bringt nicht nur die Begegnung mit Figuren wie König Artus, Parzival oder den Nibelungen. Sie öffnet auch den Blick auf einen spannenden Literaturbetrieb - zwischen Analphabetentum und lateinischer Schriftkultur, Mäzenatentum und fahrenden Sängern.
- Diskussion von Epochengrenzen, Sprachstufen und Literaturbegriff
- Hintergründe und Entstehungsbedingungen: Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Geistlichkeit und Adel, Autor und Publikum
- Paläografie und Textkritik: Handschrift und Edition
- Dichtung als Formkunst: Reim und Metrum
- Literaturperioden im Überblick: Alt-, Mittel- und Frühneuhochdeutsch
- Gattungen und Werke des Mittelhochdeutschen: Artusepik, Heldenepik, Grals- und Minneroman, Minnesang
- Vrouwe und ritter: Geschlechterkonzepte und Genderaspekte
Lese-Probe zu „Literatur des Mittelalters “
2 Weltliche und geistliche Voraussetzungen (S. 23) 2.1 Soziokulturelle Grundlagen
Die mittelalterliche Literatur ist gleichermaßen Folge und Ursache der soziokulturellen Verhätnisse ihrer Zeit. Sie ist Folge, insofern sie die historischen Voraussetzungen und Verhätnisse widerspiegelt. Gleichzeitig ist sie aber auch selbst konstituierendes Element und somit (eine) Ursache dieser Verhältnisse. Gesellschaft und Literatur bedingen sich demnach wechselseitig.
Die Literatur des Mittelalters hatte, in unterschiedlichen ,Konjunkturen, etwa die sozialkonstitutive Funktion der christlichen Glaubensfestigung und -ausübung, der historischen Überlieferung, der Anleitung zu rechtem Herrscher- und Rittertum und der Verfeinerung der Sitten natürlich neben der Grundfunktion der Unterhaltung. Welche Funktion jeweils im Vordergrund stand, war abhängig von den wechselnden sozialen und politischen Bedingungen.
Der Ausgangspunkt der jeweils korrespondierenden Literaturentwicklung ließe sich sehr stark vereinfacht als sukzessiver Dreischritt von Kloster, Hof und Stadt skizzieren. So ist die althochdeutsche Literatur ihrem Kern nach Klosterliteratur, getragen von Geistlichen zum Zweck der christlichen Glaubensvermittlung. Demgegenüber dominierte in mittelhochdeutscher Zeit der Adelshof als Zentrum literarischer Betätigung.
Literatur diente hier vor allem dem Zweck der Repräsentanz. Im Spätmittelalter (und in der Frühen Neuzeit) rückte dann die Stadt stärker in den Vordergrund und mit ihr das patrizische Bürgertum. Einerseits zeigt sich in der Literatur dieser Zeit eine wieder verstärkte christliche Orientierung, anderseits tritt hier das didaktisch-moralische Element im Sinne der Anleitung zur rechten Lebensbewältigung in den Mittelpunkt.
Die deutsche Literatur des Mittelalters entwickelte sich in engem Kontakt zu anderen Sprachen und Literaturen und stand dabei insgesamt mehr auf der Nehmer- als auf der Geberseite. Die Dominanz
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des Lateins als gesamteuropäische Bildungssprache blieb eine Konstante bis in die Neuzeit hinein (>, KAPITEL 1.3). Vor diesem Hintergrund lässt sich die Entwicklung einer volkssprachlich-deutschen Literatur durchaus als ein Prozess der Emanzipation verstehen (>, KAPITEL 5.2).
Zweite große Gebersprache war das Französische. Der Einfachheit halber steht hier Französisch auch für das Provenzalische, die mittelalterliche Sprache des französischen Südens. Wesentliche Teile, vor allem der mittelhochdeutschen Literatur der Blütezeit um 1200, wie der Artusepik und der Minnelyrik, sind ohne den französischen Einfluss nicht denkbar (>, KAPITEL 8, 11).
In Deutschland wurden die dort etablierten literarischen Moden durch die Adaptation wichtiger Werke und künstlerischer Ausdrucksformen übernommen. Hintergrund waren sicher auch das hohe Prestige und die daraus abzuleitende Vorbildfunktion französischer Adelskultur mitsamt ihrer Repräsentationsformen in Kleidung, Kampfausrüstung, Ritterspielen etc.
Die Literatur des hohen Mittelalters ist ohne den prägenden Einfluss des Adels nicht denkbar, für den Literatur nicht nur den Zweck der Unterhaltung hatte, sondern auch gern genutzte Möglichkeiten der Selbstinszenierung und -legitimierung bot.
Das große Interesse des Adels an mittelhochdeutscher Literatur zeigt sich in eigener literarischer Betätigung sowie wesentlich bedeutsamer im Mäzenatentum. Während in althochdeutscher Zeit die Klöster alle materiellen Voraussetzungen der literarischen Tätigkeit zur Verfügung stellten, war die an den Hof gebundene Literaturproduktion in mittelhochdeutscher Zeit abhängig von adligem Mäzenatentum.
Das kostbare Pergament, die Schreibmaterialien, in etlichen Fällen wohl auch die Vorlagen wurden insbesondere ab dem 12. Jahrhundert verstärkt von adligen Gönnern zur Verfügung gestellt. Außer den bedeutenden weltlichen Territorialfürsten waren es kleinere Adlige, zudem geistliche Herren und später auch das städtische Patriziat, die die Literaturproduktion beförderten.
Zweite große Gebersprache war das Französische. Der Einfachheit halber steht hier Französisch auch für das Provenzalische, die mittelalterliche Sprache des französischen Südens. Wesentliche Teile, vor allem der mittelhochdeutschen Literatur der Blütezeit um 1200, wie der Artusepik und der Minnelyrik, sind ohne den französischen Einfluss nicht denkbar (>, KAPITEL 8, 11).
In Deutschland wurden die dort etablierten literarischen Moden durch die Adaptation wichtiger Werke und künstlerischer Ausdrucksformen übernommen. Hintergrund waren sicher auch das hohe Prestige und die daraus abzuleitende Vorbildfunktion französischer Adelskultur mitsamt ihrer Repräsentationsformen in Kleidung, Kampfausrüstung, Ritterspielen etc.
Die Literatur des hohen Mittelalters ist ohne den prägenden Einfluss des Adels nicht denkbar, für den Literatur nicht nur den Zweck der Unterhaltung hatte, sondern auch gern genutzte Möglichkeiten der Selbstinszenierung und -legitimierung bot.
Das große Interesse des Adels an mittelhochdeutscher Literatur zeigt sich in eigener literarischer Betätigung sowie wesentlich bedeutsamer im Mäzenatentum. Während in althochdeutscher Zeit die Klöster alle materiellen Voraussetzungen der literarischen Tätigkeit zur Verfügung stellten, war die an den Hof gebundene Literaturproduktion in mittelhochdeutscher Zeit abhängig von adligem Mäzenatentum.
Das kostbare Pergament, die Schreibmaterialien, in etlichen Fällen wohl auch die Vorlagen wurden insbesondere ab dem 12. Jahrhundert verstärkt von adligen Gönnern zur Verfügung gestellt. Außer den bedeutenden weltlichen Territorialfürsten waren es kleinere Adlige, zudem geistliche Herren und später auch das städtische Patriziat, die die Literaturproduktion beförderten.
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Inhaltsverzeichnis zu „Literatur des Mittelalters “
Aus dem Inhalt:- Diskussion von Epochengrenzen, Sprachstufen und Literaturbegriff
- Hintergründe und Entstehungsbedingungen: Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Geistlichkeit und Adel, Autor und Publikum
- Paläografie und Textkritik: Handschrift und Edition
- Dichtung als Formkunst: Reim und Metrum
- Literaturperioden im Überblick: Alt-, Mittel- und Frühneuhochdeutsch
- Gattungen und Werke des Mittelhochdeutschen: Artusepik, Heldenepik, Grals- und Minneroman, Minnesang
- Vrouwe und ritter: Geschlechterkonzepte und Genderaspekte
Autoren-Porträt von Heinz Sieburg
Prof. Dr. Heinz Sieburg, Jg. 1961, Professor für germanistische Linguistik und Mediävistik an der Université du Luxembourg
Bibliographische Angaben
- Autor: Heinz Sieburg
- 2009, 247 Seiten, 20 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 15,6 x 21,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Iwan-Michelangelo D`Aprile
- Verlag: Akademie-Verlag
- ISBN-10: 3050044144
- ISBN-13: 9783050044149
Rezension zu „Literatur des Mittelalters “
"Heinz Sieburg legt eine neue Einführung in die Germanistische Mediävistik vor, die man als durchweg gelungen bezeichnen darf."Thomas Bein in: H-Soz-u-Kult, April 2010"Der Autor der vorliegenden Veröffentlichung, die nicht nur für Germanisten und Linguisten wichtig ist, sondern interessant auch für Historiker und Kunsthistoriker, bespricht nach Begriffsklärung die Methoden der einschlägigen Wissenschaft, geht Hintergründen und Entstehungsbedingungen der Literatur nach, um dann ausführlich in grundlegender Stoffvermittlung die Epochen von althochdeutscher Literatur über das Mittelhochdeutsche bis zum Frühneuhochdeutsch zu erläutern mit ihren verschiedenartigen Gattungen. [...] Eine klar strukturierte Gedankenfolge, objektive Vermittlung von Kenntnissen und verständliche Sprache zeichnen dieses 'Studienbuch' aus. [...] Besonders hilfreich sind Angaben über die gesellschaftlichen Voraussetzungen der Literatur sowie zur handwerklichen Entstehung der Handschriften."in: Die Künstlergilde, 2010-1"Der Band bereitet das nötige Grundlagenwissen im Teilfach Mediävistik didaktisch für Bachelor- und Masterstudenten auf [...]. Jeder Bibliothek an Hochschulstandorten empfohlen."Tanja Blechinger in: ekz - Informationsdienst, 07/2010
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