Maddie Band 2: Der Widerstand geht weiter
Gemeinsam mit Justin hilft Maddie Jugendlichen, die der Digital School den Rücken kehren wollen. Doch dann wird sie geschnappt und in eine Jugendstrafanstalt gesteckt. Dort soll sie einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Bleibt Maddie standhaft?
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Produktinformationen zu „Maddie Band 2: Der Widerstand geht weiter “
Gemeinsam mit Justin hilft Maddie Jugendlichen, die der Digital School den Rücken kehren wollen. Doch dann wird sie geschnappt und in eine Jugendstrafanstalt gesteckt. Dort soll sie einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Bleibt Maddie standhaft?
Klappentext zu „Maddie Band 2: Der Widerstand geht weiter “
Auch nachdem Maddie bei ihrem Bruder in L.A. eingezogen ist, setzt sie ihren Kampf fort. Gemeinsam mit Justin hilft sie Jugendlichen, die der Digital School den Rücken kehren wollen. Doch dann wird Maddie geschnappt und von der Polizei in eine Jugendstrafanstalt gesteckt. Hier werden alle inhaftiert, die sich gegen das System stellen. Isolationshaft und Gehirnwäsche sind im Gefängnis an der Tagesordnung und der Wille der meisten Insassen wird innerhalb kürzester Zeit gebrochen.
Maddie ist lange standhaft! Doch die Haftbedingungen zermürben auch sie und schließlich ist sie kurz davor, aufzugeben. Wie soll sie alleine im Gefängnis gegen die übermächtig erscheinenden Gegner bestehen? Erst als der junge Aufseher Gabe ihr zu verstehen gibt, dass er auf ihrer Seite steht, schöpft Maddie neue Hoffnung. Aber um das System zu besiegen, muss sie sehr weit gehen ...
Lese-Probe zu „Maddie Band 2: Der Widerstand geht weiter “
MADDIE - DER WIDERSTAND GEHT WEITER von Katie KacvinskyTeil 1 Mein neues Leben
Los Angeles, 24. September 2060
Ich habe über hundert Online-Profile. Sie verbinden mich mit Tausenden von Menschen, die mit Tausenden von anderen Menschen verbunden sind, die zusammen mit mir eine anonyme Masse ergeben. Mein Leben wird von Sternchen, Smileys, Einkaufswagen und gereckten Daumen bestimmt. Ich kann meine Freunde bewerten. Ich habe Zugang zum gesamten Wissen der Menschheit. Aber manchmal will ich gar nicht alles wissen. Am liebsten würde ich die Informationen aus meinem Kopf löschen, weil sie mich daran hindern, zu fantasieren, zu denken, zu überlegen. Ich brauche mein Gehirn nie anzustrengen, muss mich an nichts erinnern, nichts regeln oder planen. Das alles wird für mich erledigt. Doch dadurch bin ich nur eine Marionette, oder?
Jetzt bin ich so weit, die Fäden zu zerschneiden.
Ich habe mir selbst das Ziel gesetzt, meine Profile zu löschen, eines pro Tag. Schritt für Schritt wie bei einem Drogenentzug. Meine Mutter sagt immer, dass man sein Leben alle paar Jahre wie einen Garten jäten sollte, um Überflüssiges zu entfernen - materielle Dinge genauso wie Menschen -, weil sich sonst immer mehr ansammelt, das um Platz wetteifert, bis man sich in der Enge nicht mehr rühren kann.
Ein paar Sites behalte ich, weil sie mich inspirieren, mir Mut machen und mich mit Leuten zusammenbringen, die ich unersetzlich finde. Gemeinsame Zeit sollte bereichern, statt nur totgeschlagen zu werden. Ich will vom Leben mehr als immer nur die Oberfläche ... oberflächliche Gespräche, oberflächliche Erfahrungen.
Freundschaft gibt es nicht als Light-Produkt. Davon wird man nicht satt. Nun ja, zumindest geht es mir so, denn ich war noch nie der Typ für Diätwahn. Ich will lieber schlemmen.
... mehr
U-Design-It: Profil gelöscht
Auf dieser Site kann ich mir jede Umwelt erschaffen, die ich will. Ich kann
mitten in einem Vulkankrater sitzen und auf glühenden Lavaströmen reiten. Ich kann Filmregisseurin oder Spitzenköchin sein. Ich kann Sterne umarmen und auf Regenbögen wandern. Ich kann Gebäude mit den Händen hochheben
und an andere Orte versetzen. Auf dieser Site kann ich Gott spielen. Aber
habe ich deshalb tatsächlich etwas getan? Oder ist alles nur heiße Luft, und
ich schrumpele in mich zusammen wie ein aufgeblähter Ballon, sobald ich
mich auslogge?
Make-Yourself-Over: Profil gelöscht
Eine personalisierte Shopping-Site, auf der die Werbung mir sagt, was ich besitzen soll, und Promis mir sagen, wie ich aussehen soll. Doch inzwischen denke ich, dass unsere Taten entscheidender sind als unser Besitz. Ob wir attraktiv sind, hängt mehr davon ab, wie wir Menschen behandeln, als von unserem Aussehen. Wenn wir nur Augen für innere Werte hätten, wie würden die Menschen uns dann wohl erscheinen? Wer wären die Supermodels?
DS-Meet-Me: Profil gelöscht
Hier kann ich Menschen treffen, aber ich kann sie nicht lächeln hören. Dabei gibt es kein schöneres Geräusch, als wenn sich Justins Atem, seine Lippen, seine Haut verändern, weil er lächelt. Die Site zeigt mir nicht, dass seine Haare wild in alle Richtungen abstehen. Selbst wenn er sie kämmt, sind sie sofort wieder verstrubbelt. Auf der Site sind seine Haare ein einheitliches Dunkelbraun, dabei weiß ich, dass sie an den Schläfen heller werden. Ich weiß, dass er am liebsten auf dem Bauch schläft und dabei die Arme bis zu den Ellenbogen unter seinem Kissen vergräbt. Ich weiß, dass er nur in den Raum zu treten braucht, damit ich mich gleichzeitig entspannt, nervös, überglücklich und erleichtert fühle. All das kann die Site nicht vermitteln. Denn Menschen sind wie fremde Länder: Man kann sie nur kennenlernen, wenn man sich die Zeit nimmt, sie persönlich und mit allen Sinnen zu erleben. Von nun an will ich eine Reisende und Entdeckerin sein. Das Leben hat mehr als die drei Dimensionen, die wir sehen. Ich will die Tiefen erforschen, die man nur mit dem Gefühl wahrnehmen kann.
Ich beginne zu lernen, dass die wirkliche Welt voller Fallgruben und Tretminen steckt. Ein paar davon habe ich schon in die Luft gesprengt. Man macht Fehler und in der Realität kann man Taten und Worte nicht
einfach zurücknehmen. Aber ich habe auch gelernt, dass solche Fehler
manchmal mehr Türen öffnen als verschließen.
Kapitel Eins
Clare und ich waren gerade dabei, uns im WG-Apartment von Pat und Noah umzuziehen, das mitten in Hollywood lag. Clare war übers Wochenende zu Besuch gekommen, und wir wollten
unser Wiedersehen feiern, indem wir uns schick machten und in der Stadt zum Tanzen gingen. Zum Umziehen nutzten wir Noahs Übungsraum, der bis zur Decke mit Gitarrenverstärkern, Lautsprechern und Instrumenten vollgestopft war. Ich zwängte mich in ein knallrotes Kleid, das Clare mir geliehen hatte. Es war so eng und kurz geschnitten, dass mein Vater mir vermutlich Hausarrest verpasst hätte, wenn er hier gewesen wäre. Ein Grund mehr, mein Outfit zu genießen. Ich schob den Arm unter den schmalen Seidenträger und schaute zu, wie der tätowierte Vogel auf meinem Handgelenk fröhlich hindurchsegelte.
Clare trug ein trägerloses schwarzes Kleid, das vor Pailletten nur so funkelte. Wir stöckelten durch den Flur wie über einen Catwalk. Als wir ins Wohnzimmer einbogen, stellten wir fest, dass Pat und Noah noch genauso aussahen wie vor einer Stunde. In Jeans und T-Shirts lümmelten sie sich auf der Couch und bauten auf total männliche Art Testosteron ab, indem sie sich auf einem Bildschirm beim Fußball verdroschen. Vermutlich ist das der Grund, warum Jungs ständig Computer spielen: um sinnlos die Zeit totzuschlagen, in der wir Mädels uns schick machen.
Das Apartment von Pat und Noah sah aus wie das Klischee einer Junggesellen-Wohnung. Jedes Stück Wand war mit Großbildschirmen bedeckt und jedes Sitzmöbel bestand aus schwarzem Leder mit Massagefunktionen, Fußstützen, Getränkehaltern und Fernbedienungsknöpfen. Das Unterteil eines Sessels war hochgeklappt, sodass die Minibar darunter zum Vorschein kam. (Offenbar wäre es zu anstrengend gewesen, vier Schritte in die Küche zu gehen.)
Clare räusperte sich und Pat richtete den Blick auf uns. Er unterbrach das Spiel und starrte uns ein paar Sekunden lang verwirrt an, als hätte er uns noch nie zuvor gesehen und wir wären ohne Anzuklopfen in seine Wohnung spaziert.
»Wow«, sagte Noah. »Ihr seht umwerfend aus.«
»Was ist denn der Anlass?«, fragte Pat.
Clare hob tänzerisch die Arme in die Luft. »Ist doch klar, wir gehen auf eine Party!«
»Ja schon«, sagte Noah. »Aber nur ins Nino.«
Clares Schultern sackten herab und sie schüttelte enttäuscht den Kopf. »Was ist denn das Nino?«, fragte ich. Noah blinzelte überrascht zu mir hoch. »Ich dachte, davon
hätte jeder gehört. Das Nino ist ein Club für Virtual Dancing. Und heute ist dort Partynacht.«
Meine Mundwinkel sackten nach unten. »Du meinst, das Ganze findet nur online statt? Wenn man schon ausgeht, sollte man auch Leute treffen. Das ist doch der Sinn der Sache. Bestimmt gibt es hier in L.A. echte Clubs.«
»Keine Sorge, im Nino gibt es genug Leute«, sagte Noah. »Und der Club macht es Losertypen wie Pat leichter, weil sie sich ihre Körbe nur virtuell einfangen.«
»Sehr witzig«, sagte Pat grinsend.
»Vielleicht wäre es für dein Ego auch nicht schlecht, ein paar Körbe zu bekommen«, sagte Clare zu ihrem Bruder. Seine Band The Managers war landesweit bekannt geworden, nachdem sie ihr neuestes Album in L.A. aufgenommen hatten. Clare sorgte bei jeder Gelegenheit dafür, dass er sich auf seinen Starstatus nichts einbildete. »Wie viele Frauen versuchen, an einem durchschnittlichen Tag mit dir anzubändeln?«
Noah strich sich die schwarze Haarmähne aus dem Gesicht. »Was definierst du als ›anbändeln‹? Chatten, mailen, voicen oder skypen?«
Clare stöhnte und vergrub die Finger in ihren eigenen kurzen braunen Haaren. »Das ist der Teil unseres gemeinsamen Lebens, den ich echt nicht vermisse.« In diesem Moment piepte das Phone von Pat, und ich sah, wie er beim Anblick der Nummer die Augenbrauen hob. Er begann eine Nachricht zu tippen.
»Wen hast du da?«, fragte ich. »Vermutlich wieder eine Sexbombe, die sich an Noah ranschmeißen will«, kommentierte Clare.
»So solltest du aber nicht über deine Mutter reden«, gab Pat zurück. Bevor Clare und Noah auf das Gestichel eingehen konnten, nahm ich meine Freundin bei der Hand und zog sie zur Tür.
»Ich will endlich los!«, sagte ich. »Das Nino klingt... interessant. « »Sollte es auch. Der Eintritt kostet hundert Dollar«, bemerkte Pat, ohne mit dem Tippen aufzuhören.
»Hundert Dollar?«, echoten Clare und ich gleichzeitig.
»Für den angesagtesten Club in L.A. ist das noch billig«, behauptete Noah. »Keine Sorge, ich bezahle. Schließlich war es meine Idee.« »Für den Preis erwarte ich mindestens ein paar Supermodels als Begleitung«, sagte ich. Pat stellte den Bildschirm aus und schnappte sich seine Jacke. »Da wirst du bestimmt nicht enttäuscht«, versprach er mir.
Wir bestiegen zu viert eine ZipLimousine und ließen uns in die Stadt zum La Cienega Boulevard fahren. Noah behauptete, in
L.A. könne man jederzeit eine Starbehandlung bekommen, wenn man nur stilvoll genug bei der Location ankam. Es gab nur eine begrenzte Menge ZipLimousinen, aber Pat kannte einen PR-Manager, der eine für uns reserviert hatte.
Wir scannten unsere Fingerabdrücke ein und sausten los. Mein Vater hatte ein falsches PersoProfil für mich angelegt, sodass die Polizei meine Bewegungen nicht verfolgen konnte. Nur er selbst wusste jederzeit, wo ich mich aufhielt. Er hielt mich immer noch an der kurzen Leine.
Clare strich mit den Fingern über die Ledersitze. Die blaue Innenbeleuchtung hüllte alles in einen kalten Neonschimmer. Ich lehnte mich zurück und genoss die reibungslose Beschleunigung. Inzwischen wusste ich, wie sehr ich Geschwindigkeit in meinem Leben brauchte. Ich war regelrecht süchtig danach, als würde die äußere Bewegung mich auch innerlich antreiben und mich daran erinnern, dass ich kein statisches Objekt war. Menschen besaßen nicht ohne Grund ein Paar Beine mit Füßen. Wir waren nicht dazu geschaffen, mit unseren Sesseln zu verschmelzen.
Pat saß so eng neben mir, dass sein Jackenärmel meinen nackten Arm streifte. Ich rutschte ein wenig von ihm weg. Dabei wusste ich selbst nicht genau, ob aus Höflichkeit oder weil ich einen Sicherheitsabstand brauchte. In den vier Wochen, die ich nun in L.A. war, hatte ich die meiste Zeit mit Pat verbracht. Er war einer meiner wenigen Freunde in der Stadt. Zwar hatte ich noch meinen Bruder, aber Joe lebte völlig digitalisiert: Arbeit, Sport, Freundschaften und Flirts, alles geschah bei ihm online. Ich hatte ihn bisher höchstens ein paar Stunden gesehen, obwohl ich bei ihm wohnte. Das Leben war so computerisiert, dass wir uns kaum persönlich begegneten. Zwischen uns befand sich nichts als eine dünne Zimmerwand, trotzdem lebten wir in getrennten Welten, die nur im Ausnahmefall zusammenstießen... und dann meist mit einem heftigen Knall. Wir passten ungefähr so gut zusammen wie Purpur und Pink.
»Du solltest einfach in L.A. bleiben«, schlug ich Clare wieder einmal vor. Ich vermisste ihre Energie. Mit ihr befreundet zu sein fühlte sich an wie eine belebende Dosis Koffein.
»Sorry, ich muss in ein paar Tagen zurück. Bin zu einem Date verabredet«, sagte sie mit einem so gelangweilten Gesichtsausdruck, als wäre selbst Staubsaugen aufregender. »Keine Ahnung, warum ich mir die Mühe mache.«
»Welche Site benutzt du?«, fragte Noah.
»Ich ziehe die masochistische Form des Datings vor«, erklärte Clare. »Du weißt schon, ein persönliches Treffen. Ich habe den Typ in einem Café kennengelernt und wir haben uns verabredet.«
Noah pfiff durch die Zähne. »Wow, ich bin beeindruckt.«
Clare zuckte mit den Schultern. »Immer noch besser als diese peinlichen Online-Interviews mit vorgegebenen Fragen«, sagte sie.
Wir alle erschauerten sichtlich. Meine Eltern hatten mir nie erlaubt, solche Sites zu besuchen, aber ich wusste, dass es Hunderte davon gab. Gewöhnlich behaupteten sie, in höchstens einem Monat deine große Liebe finden zu können und bei Misserfolg das Geld zurückzuzahlen. In der Suche nach Seelenverwandtschaft gingen sie manchmal sogar so weit, genetische Profile zu vergleichen und das Aussehen künftiger Kinder zu berechnen. Unsere Gesellschaft wollte Liebe im Schnelltempo. Dating im Fastfood-Stil. Tja, und genau das bekamen wir auch.
»Ich weigere mich absolut, solche Sites zu benutzen«, verkündete Clare. »Jetzt soll uns die Technologie schon die Liebe bescheren? Für sechshundert Dollar?«
»Ich habe viele Freunde, die Online-Dating mögen«, sagte Pat.
»Ja, weil solche Sites aufgebaut sind wie ein Computerspiel«, sagte Clare. »Man muss erst Level 10 erreichen, bevor man sich das erste Mal virtuell sehen kann. Und man muss Bonuspunkte sammeln, wenn man zur nächsten Datingphase vorstoßen will.«
Pat grinste. »Genau. Wie bei einem Fußballmatch. Nur dass ich bei einem Mädchen punkten will, statt Tore zu schießen.«
»Sehr romantisch«, sagte ich. »Keine Sorge, Clare. Eines Tages trifft es auch dich.«
»Wenn mich was trifft, dann eher ein entgleister Schnellzug als Mr Perfect«, sagte sie mit einem Schulterzucken, als habe sie sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden. »Von dir haben wir übrigens schon eine Weile nichts gehört«, wandte sie sich an Pat und wechselte das Thema. Ich wusste, was sie meinte. Seit er nach L.A. gezogen war, um Noahs Band zu managen, hatte er den Kontakt zu seinen früheren Freunden in Oregon abgebrochen.
Pat zuckte mit den Schultern. »Ich gönne mir eine Auszeit«, sagte er. »Du meinst, du bist beim Kampf gegen die Digital School nicht mehr dabei?«, fragte ich. Er sah mich mit seinen haselbraunen Augen an. »Zumindest gibt es deutlich Wichtigeres in meinem Leben.« »Zum Beispiel eine exzellente Band, mit der er Songs produziert «, fügte Noah hinzu.
»Also hast du einfach aufgegeben?«, fragte Clare.
Pat runzelte die Stirn und warf ihr einen genervten Blick zu. »Nein, ich bin nur weniger fanatisch als andere. Ich mache mich nicht länger kaputt, um die amerikanische Jugend aus einer Welt digitaler Sklaverei zu befreien.« Sarkasmus kannte ich schon von ihm - besonders Clare und ich schienen diese Eigenschaft hervorzukitzeln -, aber über die Widerstandsbewegung war er noch nie so hergefallen.
»Was ist, wenn Justin deine Hilfe braucht?«, bohrte ich nach.
Pat las eine Nachricht auf seinem Phone. »Ich habe mich nicht völlig zurückgezogen. Sagen wir mal, ich bin eine Teilzeitkraft. Wenn Justin zu wenig Leute hat und Verstärkung braucht, springe ich ein.« Er begegnete meinem Blick. »Versteh mich nicht falsch, ich kann die DS immer noch nicht leiden, aber da ich die Schulzeit hinter mir habe, kommt mir alles nicht mehr so dramatisch vor. Das gehört eben zum Leben. Man steht ein paar Jahre monotoner Langeweile durch, macht seinen Abschluss und vergisst den ganzen Mist. Jugendliche wurden schon immer mit Unterricht gefoltert und haben es überlebt.«
»Das ist nicht der Grund, warum wir dagegen kämpfen«, widersprach Clare.
Noah warf uns einen skeptischen Blick zu. »Hey, ihr Rebellenschwestern, eine Menge Leute sind gerne in der Digital School. Ihr wisst doch gar nicht, wogegen ihr anrennt.«
Er schaute zwischen Clare und mir hin und her und lachte über unsere ähnlich empörten Gesichtsausdrücke.
»Die DS macht es einem leicht«, erklärte Noah. »Man kann zu Hause bleiben und muss keine Zeit mit Pendeln verschwenden. Man braucht sich nicht mit dem ganzen Drama herumzuschlagen, das durch persönliche Begegnungen entsteht. Wenn man will, muss man nicht mal das Bett verlassen. Ich habe fast meine ganze Highschool-Zeit im Pyjama verbracht.«
»Toll«, sagte ich. »Es gibt ein Fachwort dafür, wenn man immer nur im Bett bleibt, nämlich Depression.«
»Durch den DS-Unterricht bleibt mehr Zeit für Dinge, zu denen man wirklich Lust hat«, argumentierte Noah. »So schlecht ist das System gar nicht.«
»Doch, weil es eine Falle ist«, sagte ich. »Die Leute verlernen, wie man außerhalb von DS funktioniert. Kann schon sein, dass sie um das ›ganze Drama‹ herumkommen, aber dafür machen sie auch sonst keine Erfahrungen mehr. Unser Leben und unsere Kultur bestehen nur noch aus DS.«
»Hey, musst du unbedingt so depri sein?«, fragte Pat. »Ich würde heute Abend lieber Spaß haben. Übrigens tust du gerade so, als wärest du die Vorkämpferin der Anti-DS-Bewegung, dabei hast du dich selbst nie entschieden«, erinnerte er mich. Während er noch sprach, bog die Limousine in die 3rd Street ein, und an der Ecke zum La Cienega Boulevard verkündete ein blinken des Neonschild, dass wir das Nino erreicht hatten. Eine lange Warteschlange zog sich den Gehsteig entlang, und die Menge staunte unsere Limousine an, die vor dem Eingang hielt. Mehrere Leute hatten bereits die Phones gezückt und filmten unsere Ankunft. Noah stieg aus und wurde sofort von einem Türsteher abgefangen. Der stämmige Typ in Anzug und Krawatte hatte seinen Fingerabdruckscanner wie ein Waffe gezückt und schien jeden damit erschießen zu wollen, der es wagte, seine Gästeliste infrage zu stellen.
»Typischer Rausschmeißer«, murmelte Pat. »Die benehmen sich immer, als ob ihnen die Stadt gehört.«
Der Mann fragte uns, ob wir reserviert hätten, wobei er keine Miene verzog. Wahrscheinlich hätten wir auch in einem Ufo landen können, ohne ihn zu beeindrucken.
Ich wollte gerade den Kopf schütteln, da kam Pat mir zuvor. Cool verkündete er, dass wir vier Plätze bräuchten. »Alles ausverkauft«, sagte der Türsteher. »Ihr müsst euch schon hinten anstellen.«
Pat zuckte mit den Schultern. »Okay, dann eben nicht. Wenn Sie wirklich ein Bandmitglied der Managers wegschicken wollen... Könnte Ihrem Image schaden, aber das ist ja nicht unser Problem.«
Ein paar Mädchen vorne in der Schlange hatten Noah bereits erkannt und angefangen, seinen Namen zu rufen. Als er sich umdrehte und ihnen zuwinkte, wurde er mit Kreischen und Blitzlichtgewitter begrüßt. Glitzerkleidchen hüpften zu Dutzenden auf und ab.
»Lass uns gehen«, sagte Pat und zog Noah am Ärmel. »Dein Musiklabel wollte heute auch eine Party veranstalten, oder nicht?«
Die grimmige Miene des Türstehers verflüchtigte sich. »Vielleicht kann ich doch noch Plätze auftreiben«, sagte er. Sein überheblicher Tonfall war schlagartig in Schmeichelei umgeschlagen. »Bestimmt haben wir eine VIP-Ecke frei.« Er tippte auf seinem Bildschirm herum und murmelte Anweisungen in sein Mikro. Nachdem er unsere Fingerabdrücke gescannt hatte, begleitete er uns persönlich zu einem Seiteneingang. Zum Abschied drehte Noah sich noch einmal um und winkte seinen Fans zu. Das Kreischen wurde so laut, dass Clare neben mir zusammenzuckte. »Anscheinend ist der Trick, in L.A. eine Starbehandlung zu be
kommen, tatsächlich ein Star zu sein«, stellte ich trocken fest, als wir im Gebäude verschwanden.
Ein Wachmann führte uns durch einen schmalen Flur. Die Deckenbeleuchtung war ein kühles Gelb, und im durchsichtigen Kunststoffboden rotierten bunte Lichter zum Takt der Technomusik, die durch die Wände dröhnte. Die Bässe ließen den Boden rhythmisch beben. Ich grinste und dachte, dass die hundert Dollar vielleicht doch nicht übertrieben waren.
Wir traten durch eine schwere Sicherheitstür in die Disco. Und mein Lächeln verschwand schlagartig.
Kapitel Zwei
Das Nino sah aus wie ein abgedunkeltes Kino. Der ganze Raum war mit Sitzreihen voller Leute gefüllt und die Gäste starrten auf einen leeren Riesenbildschirm an der Wand. Ihre Augen wurden von silbernen Brillen verdeckt und alle trugen schmale Mind-Reader aus Metall. Sie wiegten sich, lachten und nickten zum Takt der Musik, aber ich verstand nicht, was sie so unterhaltsam fanden. Verwirrt drehte ich mich zu Clare um und griff nach
ihrer Hand.
»Was ist das denn?«, schrie ich über die Musik hinweg. Sofort tippte mir ein Mitarbeiter auf die Schulter und zeigte auf einen Bildschirm an der hinteren Wand, auf dem eine Liste von Verhaltensregeln stand. Nummer Eins lautete: RUHE BITTE! Ich runzelte die Stirn. Was für ein Club verbot einem das Reden? Noch dazu, wenn man dafür einen Hunderter zahlen musste? Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil Noah gerade vierhundert Dollar aus dem Fenster geworfen hatte. Da wäre ich doch lieber zu Hause geblieben und hätte den beiden beim Computerspielen zugeschaut. Wenigstens hätten wir uns währenddessen unterhalten können.
Der Mitarbeiter führte uns zu vier leeren Plätzen hinten an der Wand. Die Sitzreihen befanden sich weit genug auseinander, dass die Gäste zwischendurch aufstehen und die Kellnerinnen mit Getränken hindurchgehen konnten, ohne jemanden zu stören. Wir ließen uns in die Polstersessel sinken, und ich beobachtete Pat, um mir abzugucken, was ich als Nächstes tun sollte. Er öffnete eine Klappe in seiner Armlehne und holte eine Brille heraus. Ich tat dasselbe, und als ich sie aufsetzte, blieb mir vor Überraschung der Mund offen stehen. Wie durch Magie hatte sich der Riesenbildschirm mit Menschen gefüllt.
Buntes Laserlicht zuckte über die Tanzfläche, wo eine dichte Menge digitaler Körper sich zur Musik bewegte. Überall im Club standen Grüppchen von Leuten, unterhielten sich und flirteten. Ich konnte nur fassungslos blinzeln. Clare stieß mich mit dem Ellbogen an und bedeutete mir, dass ich den MindReader aufsetzen sollte, der an meinem Sitz baumelte und aussah wie ein silberner Haarreif. Ich nahm ihn, streifte ihn über die Stirn und stellte die Passgröße ein, sodass die gepolsterten Enden eng an meinen Schläfen saßen. Dann klappte ich die andere Armlehne auf und zog einen kleinen Flachbildschirm heraus, der automatisch aufleuchtete, sobald ich ihn berührte. Eine junge, wunderschöne Frau erschien darauf. Sie war groß und schlank, trug ein langes rotes Seidenkleid und saß auf einer schmalen weißen Couch. Lächelnd begann sie zu sprechen und die Worte erschienen als Sprechblasen auf dem Computerschirm.
Willkommen im Nino las ich und die Frau winkte mir zu. Ich winkte zurück, als könne sie mich sehen. Sie begann mit einer Einführung und bot an, Menüpunkte zu überspringen, falls ich mich schon auskannte. Zuerst musste ich mich einloggen und einen Account eröffnen. Als ich damit fertig war, lehnte sie sich auf dem Sofa zurück, faltete die Hände im Schoß und erklärte, der Rest sei ganz einfach. Meine Gedanken würden als Sprechblasen auf dem kleinen Bildschirm erscheinen. Wenn ich Senden drückte, würden sie in den Club Nino übertragen (womit der Großbildschirm an der Wand gemeint war). Falls ich nicht wollte, dass die Leute sie lesen konnten, musste ich auf Löschen drücken.
Probier es aus!, sagte sie mit einladendem Lächeln.
Das ist total dämlich, dachte ich und grinste, als der Satz auf meinem Minicomputer aufleuchtete. Ich drückte auf Senden. Als ich zur Wand hochschaute, sah ich meine Nachricht tatsächlich ganz unten am Rand des Großbildschirms dümpeln. Ich hatte allerdings keinen Körper, also schienen die Worte in der Luft zu schweben.
Ich fragte mich, wieso ich unsichtbar war. Clare war auf dem Bildschirm zu erkennen, ebenso Pat und Noah, die bereits von einer Horde Frauen umlagert wurden. Anscheinend spürte die virtuelle Empfangsdame meine Verwirrung, denn sie erschien wieder und erklärte in beruhigendem Tonfall, dass ich erst noch mein Bild hinzufügen müsse. Dazu sollte ich mir vorstellen, wie ich aussah, und schon würde mein Körper im Club Nino auftauchen.
Ich schaute mir die tanzende Menge an. Einige Leute hatten sich entschieden, nackt zu erscheinen, allerdings waren gewisse Körperstellen nur verschwommen zu sehen. Sämtliche Männer waren sportlich und muskulös (oder bildeten sich das jedenfalls ein). Die meisten Gäste hatten Kleidung hinzugefügt und ich kam mir vor wie auf einer Modenschau. Auf dem ganzen Bildschirm entdeckte ich niemanden, der übergewichtig oder unattraktiv aussah. Alle Frauen waren geschminkt, hatten schimmernde Haut und glitzernde Highlights in den Haaren, die entweder zu komplizierten Frisuren aus Locken und Zöpfen aufgesteckt waren oder seidenglatt über den Rücken fielen. Einem platinblonden Girlie reichte die Haarmähne bis zu den Fußknöcheln und fegte fast über den Boden. Ich fragte mich, ob sie sich beim Tanzen nicht darin verhedderte. Sogar ein Teil der Männer hatte sich für Glitzersträhnen entschieden. Mit anderen Worten: lahm.
Alle waren nach dem neuesten Trend gekleidet, was bedeutete, dass die Männer schimmernde Kunststoffhosen trugen und die Frauen sich in Metallic Jeans und hautenge neonfarbene Tops geschmissen hatten. Ich hatte noch nie so viele perfekte Menschen auf einem Haufen gesehen. Andererseits hob sich dadurch auch niemand von der Menge ab. Sie verschmolzen zu einer gesichtslosen Masse wie die Models in einem Werbekatalog. Selbst Clare trug Glitzerschminke, die ich vorher bestimmt nicht an ihr bemerkt hatte, und ihr Kleid war nicht länger schwarz sondern neonpink. Außerdem war sie zehn Zentimeter größer als sonst.
Was ist so schlimm daran, einfach nur man selbst zu sein?, dachte ich, löschte den Satz aber, denn ich kannte die Antwort bereits. Unser wahres Ich kam uns langweilig vor, weil es so normal und fehlerhaft war. Wir alle wünschten uns Superkräfte und eine Hollywood-Ausstrahlung, die sämtliche Blicke auf sich zog. Wir wollten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und die Technologie erlaubte uns, diese Fantasien auszuleben. Sie machte uns zu Architekten unserer selbst. Ich beschloss, dass ich mich hier zu Tode langweilen würde, wenn ich nicht für einen kleinen Schockeffekt sorgte, um die Atmosphäre zu beleben.
Also schloss ich die Augen und stellte mir vor, wie ich morgens gleich nach dem Aufstehen aussah. Ungeschminkt, mit Trainingshose und löcherigem T-Shirt. Das Bild erschien auf meinem Minibildschirm. Mein virtuelles Ich hatte einen müden Blick und wirre, ungekämmte Haare. Perfekt. Kichernd fügte ich noch Puschen mit Leopardenmuster hinzu. Dann drückte ich auf Senden. Mein Körper wurde auf den Wandschirm teleportiert, wo ich mich nun in Riesengröße sah, als sei ich ein Filmstar.
Netter Look, Maddie. Pass bloß auf, dass du nicht eitel wirst, sagte Noah, kam auf mich zu und stellte sich neben mich. Sein Kommentar schwebte in einer Sprechblase zwischen uns.
Plötzlich gesellte sich ein Fremder dazu. Ich wusste gar nicht, dass Trainingshosen die neueste Mode sind, sagte er und grinste.
Er war ein bisschen kleiner als ich, hatte braune Haare und eine Brille. Gekleidet war er in ein graues Kragenhemd und eine schwarze Stoffhose. Immerhin kein Kunststoff.
Genau, Jeans sind sooo out, dachte ich.
Er lächelte mich an. Wollen wir tanzen?
Ich schaute stirnrunzelnd auf den Wandbildschirm und mein virtueller Körper gefror.
Was meinst du damit?, fragte ich.
Tanzen, wiederholte er und zeigte auf die hüpfende Menge, um mich daran zu erinnern, dass wir in einem Dance Club waren.
Ich blinzelte ihn verwirrt an und betrachtete die Körper, die sich auf dem Bildschirm bewegten. Pärchen schmiegten sich aneinander, Jungs probierten Breakdance-Moves. Es gab eine erhöhte Bühne, auf der sich ausschließlich weibliche Teenies befanden. Sie ließen ihre Hüften und Brüste im Rhythmus wippen, während ein Publikum aus angeturnten Jungs zu ihnen hochstarrte.
Der Typ streckte die Hand aus und wollte mich zu sich heranziehen. Das gefiel mir überhaupt nicht und ich riss meinen digitalen Arm aus seinem Griff.
Sorry, sagte er. Ich wollte dir nur zeigen, wie es funktioniert. Okay, aber das geht mir zu schnell, sagte ich. Das erste Mal sollte man nichts überstürzen.
Er grinste und behauptete, virtuelles Tanzen sei ganz einfach. Dann schaute ich amüsiert zu, wie sein Körper ungeschickt neben mir herumzuckte. Ich musste laut lachen, als er mit wedelnden Armen im Takt der Musik auf und ab hüpfte, während ich weiterhin wie eingefroren daneben stand. Immer wieder drückte ich die Löschtaste, weil eine sarkastische Bemerkung nach der anderen auf meinem kleinen Bildschirm auftauchte. Soll das Tanzen sein? Sieht eher aus wie Frühgymnastik. Wow, du hopst wie ein Hase, das habe ich echt noch nie gesehen. Wo hast du dir denn diesen Move abgeschaut? Bei whiteboyscantdance.com?
Er hüpfte näher an mich heran, aber ich wich zurück. Wie nett, dass du auch Problemfällen eine Chance gibst, sagte Pat, der hinter mir aufgetaucht war. Halt dich da raus, dachte ich zurück.
Die Musik wurde härter, wechselte von Techno zu HipHop, und bevor ich wusste, wie mir geschah, drängte mich mein neuer Tanz(hüpf)partner auf eine Gruppe zugedröhnter Headbanger zu. Die Leute um mich herum tanzten so wild, dass ich fast meinen Körper aus den Augen verlor. Ich ließ mich mitreißen, schloss kurz die Augen und konzentrierte mich auf den Rhythmus. Nach einem Moment konnte ich meine Füße überzeugen, sich zur Musik zu bewegen. Mein digitaler Freund grinste und nickte mir aufmunternd zu. Ich begann gleichzeitig mit den anderen in die Luft zu springen. Mein Tanzpartner geriet vor Begeisterung so außer sich, dass er mich hochhob und in die Menge warf, die mich mit erhobenen Armen auffing. Geschockt schaute ich zu, wie mein Körper herumgereicht wurde.
Das ging entschieden zu weit. Selbst in der Digitalwelt.
Ich versuchte, wieder auf den Boden zu kommen, aber die Menge flippte völlig aus. Erst jetzt merkte ich, dass ein Dutzend anderer Leute ebenfalls über die Tanzfläche getragen wurde. Ein Typ fuhr mir mit der Hand den Schenkel entlang, während er mich über seinem Kopf weitergab. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Entschlossen trat und schlug ich um mich, bis die Leute endlich meine zarten Hinweise bemerkten und mich fallen ließen. Ich stürzte hart zu Boden und landete auf dem Hinterteil. Allein das Zuschauen ließ mich auf meinem Sessel zusammenzucken.
Ich rappelte mich auf und suchte nach meinem Tanzpartner. Als ich ihn am Rand des Bildschirms entdeckte, wo er sich gerade an sein nächstes Opfer heranmachen wollte, marschierte ich hinüber und gab ihm einen harten Stoß gegen die Brust.
Das war echt nicht cool, Warmduscher!, dachte ich. Mein Stoß oder der verbale Angriff ließen ihn ein paar Schritte zurücktaumeln. Obwohl ich in Wirklichkeit reglos auf meinem Sessel saß, konnte ich spüren, wie sich meine Armmuskeln für einen Kampf spannten.
Die verführerische Empfangsdame erschien auf meinem Bildschirm und schaute mich strafend an.
Im Club Nino sind gewalttätige oder sexuelle Handlungen untersagt. Ich muss dich leider darauf hinweisen, dass du gerade deine erste Verwarnung bekommen hast. Stirnrunzelnd starrte ich sie an. Der Typ durfte mich wie eine Gliederpuppe in die Luft werfen und ich bekam den Ärger?
Als ich zum Bildschirm hochschaute, stand ich dort ganz allein mit wütendem Gesichtsausdruck und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Meine Leopardenpuschen machten den Eindruck, als wollten sie die nächste Person beißen, die mir zu nahe kam. Ich strahlte nicht gerade Partylaune aus. Mit einem tiefen Atemzug ermahnte ich mich, ruhig zu bleiben. Schließlich war das alles nur ein riesiges Verkleidungsspiel. Aber genau darin bestand das Problem. Ich hatte siebzehn Jahre lang in einer Fantasiewelt verbracht und wollte endlich ein reales Leben.
Warmduscher?, wiederholte Pat neben mir. Ich konnte ihn auf seinem Sessel lachen hören. Das Wort sollte wieder in Mode kommen. Ein echter Klassiker, dachte ich. Vielleicht solltest du dich eine Weile in die Lounge setzen, bis du dich beruhigt hast, schlug Pat vor.
Ich fragte, was die Lounge sei, und er erklärte, dass es hinter unserem Kinosaal eine Bar gäbe. Dort könne man hingehen, wenn man jemanden persönlich treffen wolle, statt nur auf dem Bildschirm. Ich schaute mich im Publikum um und fand keinen einzigen unbesetzten Platz. Anscheinend waren reale Gespräche hier nicht gerade der Hit. Kein Wunder, wer wollte schon aus einer perfekten Traumwelt erwachen und die echte Person sehen, mit der er gesprochen hatte ... Das konnte nur eine Enttäuschung werden.
Tut mir leid, sagte ich zu Pat. Ich hatte wirklich Lust, heute Abend auszugehen, aber Leute zu treffen sieht bei mir anders aus. Pat und ich standen auf dem Bildschirm dicht beieinander.
Nimm das Ganze weniger ernst, Maddie, sagte er. Hab einfach nur Spaß und benimm dich nicht so justinmäßig.
Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Nolte
© 2013 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
U-Design-It: Profil gelöscht
Auf dieser Site kann ich mir jede Umwelt erschaffen, die ich will. Ich kann
mitten in einem Vulkankrater sitzen und auf glühenden Lavaströmen reiten. Ich kann Filmregisseurin oder Spitzenköchin sein. Ich kann Sterne umarmen und auf Regenbögen wandern. Ich kann Gebäude mit den Händen hochheben
und an andere Orte versetzen. Auf dieser Site kann ich Gott spielen. Aber
habe ich deshalb tatsächlich etwas getan? Oder ist alles nur heiße Luft, und
ich schrumpele in mich zusammen wie ein aufgeblähter Ballon, sobald ich
mich auslogge?
Make-Yourself-Over: Profil gelöscht
Eine personalisierte Shopping-Site, auf der die Werbung mir sagt, was ich besitzen soll, und Promis mir sagen, wie ich aussehen soll. Doch inzwischen denke ich, dass unsere Taten entscheidender sind als unser Besitz. Ob wir attraktiv sind, hängt mehr davon ab, wie wir Menschen behandeln, als von unserem Aussehen. Wenn wir nur Augen für innere Werte hätten, wie würden die Menschen uns dann wohl erscheinen? Wer wären die Supermodels?
DS-Meet-Me: Profil gelöscht
Hier kann ich Menschen treffen, aber ich kann sie nicht lächeln hören. Dabei gibt es kein schöneres Geräusch, als wenn sich Justins Atem, seine Lippen, seine Haut verändern, weil er lächelt. Die Site zeigt mir nicht, dass seine Haare wild in alle Richtungen abstehen. Selbst wenn er sie kämmt, sind sie sofort wieder verstrubbelt. Auf der Site sind seine Haare ein einheitliches Dunkelbraun, dabei weiß ich, dass sie an den Schläfen heller werden. Ich weiß, dass er am liebsten auf dem Bauch schläft und dabei die Arme bis zu den Ellenbogen unter seinem Kissen vergräbt. Ich weiß, dass er nur in den Raum zu treten braucht, damit ich mich gleichzeitig entspannt, nervös, überglücklich und erleichtert fühle. All das kann die Site nicht vermitteln. Denn Menschen sind wie fremde Länder: Man kann sie nur kennenlernen, wenn man sich die Zeit nimmt, sie persönlich und mit allen Sinnen zu erleben. Von nun an will ich eine Reisende und Entdeckerin sein. Das Leben hat mehr als die drei Dimensionen, die wir sehen. Ich will die Tiefen erforschen, die man nur mit dem Gefühl wahrnehmen kann.
Ich beginne zu lernen, dass die wirkliche Welt voller Fallgruben und Tretminen steckt. Ein paar davon habe ich schon in die Luft gesprengt. Man macht Fehler und in der Realität kann man Taten und Worte nicht
einfach zurücknehmen. Aber ich habe auch gelernt, dass solche Fehler
manchmal mehr Türen öffnen als verschließen.
Kapitel Eins
Clare und ich waren gerade dabei, uns im WG-Apartment von Pat und Noah umzuziehen, das mitten in Hollywood lag. Clare war übers Wochenende zu Besuch gekommen, und wir wollten
unser Wiedersehen feiern, indem wir uns schick machten und in der Stadt zum Tanzen gingen. Zum Umziehen nutzten wir Noahs Übungsraum, der bis zur Decke mit Gitarrenverstärkern, Lautsprechern und Instrumenten vollgestopft war. Ich zwängte mich in ein knallrotes Kleid, das Clare mir geliehen hatte. Es war so eng und kurz geschnitten, dass mein Vater mir vermutlich Hausarrest verpasst hätte, wenn er hier gewesen wäre. Ein Grund mehr, mein Outfit zu genießen. Ich schob den Arm unter den schmalen Seidenträger und schaute zu, wie der tätowierte Vogel auf meinem Handgelenk fröhlich hindurchsegelte.
Clare trug ein trägerloses schwarzes Kleid, das vor Pailletten nur so funkelte. Wir stöckelten durch den Flur wie über einen Catwalk. Als wir ins Wohnzimmer einbogen, stellten wir fest, dass Pat und Noah noch genauso aussahen wie vor einer Stunde. In Jeans und T-Shirts lümmelten sie sich auf der Couch und bauten auf total männliche Art Testosteron ab, indem sie sich auf einem Bildschirm beim Fußball verdroschen. Vermutlich ist das der Grund, warum Jungs ständig Computer spielen: um sinnlos die Zeit totzuschlagen, in der wir Mädels uns schick machen.
Das Apartment von Pat und Noah sah aus wie das Klischee einer Junggesellen-Wohnung. Jedes Stück Wand war mit Großbildschirmen bedeckt und jedes Sitzmöbel bestand aus schwarzem Leder mit Massagefunktionen, Fußstützen, Getränkehaltern und Fernbedienungsknöpfen. Das Unterteil eines Sessels war hochgeklappt, sodass die Minibar darunter zum Vorschein kam. (Offenbar wäre es zu anstrengend gewesen, vier Schritte in die Küche zu gehen.)
Clare räusperte sich und Pat richtete den Blick auf uns. Er unterbrach das Spiel und starrte uns ein paar Sekunden lang verwirrt an, als hätte er uns noch nie zuvor gesehen und wir wären ohne Anzuklopfen in seine Wohnung spaziert.
»Wow«, sagte Noah. »Ihr seht umwerfend aus.«
»Was ist denn der Anlass?«, fragte Pat.
Clare hob tänzerisch die Arme in die Luft. »Ist doch klar, wir gehen auf eine Party!«
»Ja schon«, sagte Noah. »Aber nur ins Nino.«
Clares Schultern sackten herab und sie schüttelte enttäuscht den Kopf. »Was ist denn das Nino?«, fragte ich. Noah blinzelte überrascht zu mir hoch. »Ich dachte, davon
hätte jeder gehört. Das Nino ist ein Club für Virtual Dancing. Und heute ist dort Partynacht.«
Meine Mundwinkel sackten nach unten. »Du meinst, das Ganze findet nur online statt? Wenn man schon ausgeht, sollte man auch Leute treffen. Das ist doch der Sinn der Sache. Bestimmt gibt es hier in L.A. echte Clubs.«
»Keine Sorge, im Nino gibt es genug Leute«, sagte Noah. »Und der Club macht es Losertypen wie Pat leichter, weil sie sich ihre Körbe nur virtuell einfangen.«
»Sehr witzig«, sagte Pat grinsend.
»Vielleicht wäre es für dein Ego auch nicht schlecht, ein paar Körbe zu bekommen«, sagte Clare zu ihrem Bruder. Seine Band The Managers war landesweit bekannt geworden, nachdem sie ihr neuestes Album in L.A. aufgenommen hatten. Clare sorgte bei jeder Gelegenheit dafür, dass er sich auf seinen Starstatus nichts einbildete. »Wie viele Frauen versuchen, an einem durchschnittlichen Tag mit dir anzubändeln?«
Noah strich sich die schwarze Haarmähne aus dem Gesicht. »Was definierst du als ›anbändeln‹? Chatten, mailen, voicen oder skypen?«
Clare stöhnte und vergrub die Finger in ihren eigenen kurzen braunen Haaren. »Das ist der Teil unseres gemeinsamen Lebens, den ich echt nicht vermisse.« In diesem Moment piepte das Phone von Pat, und ich sah, wie er beim Anblick der Nummer die Augenbrauen hob. Er begann eine Nachricht zu tippen.
»Wen hast du da?«, fragte ich. »Vermutlich wieder eine Sexbombe, die sich an Noah ranschmeißen will«, kommentierte Clare.
»So solltest du aber nicht über deine Mutter reden«, gab Pat zurück. Bevor Clare und Noah auf das Gestichel eingehen konnten, nahm ich meine Freundin bei der Hand und zog sie zur Tür.
»Ich will endlich los!«, sagte ich. »Das Nino klingt... interessant. « »Sollte es auch. Der Eintritt kostet hundert Dollar«, bemerkte Pat, ohne mit dem Tippen aufzuhören.
»Hundert Dollar?«, echoten Clare und ich gleichzeitig.
»Für den angesagtesten Club in L.A. ist das noch billig«, behauptete Noah. »Keine Sorge, ich bezahle. Schließlich war es meine Idee.« »Für den Preis erwarte ich mindestens ein paar Supermodels als Begleitung«, sagte ich. Pat stellte den Bildschirm aus und schnappte sich seine Jacke. »Da wirst du bestimmt nicht enttäuscht«, versprach er mir.
Wir bestiegen zu viert eine ZipLimousine und ließen uns in die Stadt zum La Cienega Boulevard fahren. Noah behauptete, in
L.A. könne man jederzeit eine Starbehandlung bekommen, wenn man nur stilvoll genug bei der Location ankam. Es gab nur eine begrenzte Menge ZipLimousinen, aber Pat kannte einen PR-Manager, der eine für uns reserviert hatte.
Wir scannten unsere Fingerabdrücke ein und sausten los. Mein Vater hatte ein falsches PersoProfil für mich angelegt, sodass die Polizei meine Bewegungen nicht verfolgen konnte. Nur er selbst wusste jederzeit, wo ich mich aufhielt. Er hielt mich immer noch an der kurzen Leine.
Clare strich mit den Fingern über die Ledersitze. Die blaue Innenbeleuchtung hüllte alles in einen kalten Neonschimmer. Ich lehnte mich zurück und genoss die reibungslose Beschleunigung. Inzwischen wusste ich, wie sehr ich Geschwindigkeit in meinem Leben brauchte. Ich war regelrecht süchtig danach, als würde die äußere Bewegung mich auch innerlich antreiben und mich daran erinnern, dass ich kein statisches Objekt war. Menschen besaßen nicht ohne Grund ein Paar Beine mit Füßen. Wir waren nicht dazu geschaffen, mit unseren Sesseln zu verschmelzen.
Pat saß so eng neben mir, dass sein Jackenärmel meinen nackten Arm streifte. Ich rutschte ein wenig von ihm weg. Dabei wusste ich selbst nicht genau, ob aus Höflichkeit oder weil ich einen Sicherheitsabstand brauchte. In den vier Wochen, die ich nun in L.A. war, hatte ich die meiste Zeit mit Pat verbracht. Er war einer meiner wenigen Freunde in der Stadt. Zwar hatte ich noch meinen Bruder, aber Joe lebte völlig digitalisiert: Arbeit, Sport, Freundschaften und Flirts, alles geschah bei ihm online. Ich hatte ihn bisher höchstens ein paar Stunden gesehen, obwohl ich bei ihm wohnte. Das Leben war so computerisiert, dass wir uns kaum persönlich begegneten. Zwischen uns befand sich nichts als eine dünne Zimmerwand, trotzdem lebten wir in getrennten Welten, die nur im Ausnahmefall zusammenstießen... und dann meist mit einem heftigen Knall. Wir passten ungefähr so gut zusammen wie Purpur und Pink.
»Du solltest einfach in L.A. bleiben«, schlug ich Clare wieder einmal vor. Ich vermisste ihre Energie. Mit ihr befreundet zu sein fühlte sich an wie eine belebende Dosis Koffein.
»Sorry, ich muss in ein paar Tagen zurück. Bin zu einem Date verabredet«, sagte sie mit einem so gelangweilten Gesichtsausdruck, als wäre selbst Staubsaugen aufregender. »Keine Ahnung, warum ich mir die Mühe mache.«
»Welche Site benutzt du?«, fragte Noah.
»Ich ziehe die masochistische Form des Datings vor«, erklärte Clare. »Du weißt schon, ein persönliches Treffen. Ich habe den Typ in einem Café kennengelernt und wir haben uns verabredet.«
Noah pfiff durch die Zähne. »Wow, ich bin beeindruckt.«
Clare zuckte mit den Schultern. »Immer noch besser als diese peinlichen Online-Interviews mit vorgegebenen Fragen«, sagte sie.
Wir alle erschauerten sichtlich. Meine Eltern hatten mir nie erlaubt, solche Sites zu besuchen, aber ich wusste, dass es Hunderte davon gab. Gewöhnlich behaupteten sie, in höchstens einem Monat deine große Liebe finden zu können und bei Misserfolg das Geld zurückzuzahlen. In der Suche nach Seelenverwandtschaft gingen sie manchmal sogar so weit, genetische Profile zu vergleichen und das Aussehen künftiger Kinder zu berechnen. Unsere Gesellschaft wollte Liebe im Schnelltempo. Dating im Fastfood-Stil. Tja, und genau das bekamen wir auch.
»Ich weigere mich absolut, solche Sites zu benutzen«, verkündete Clare. »Jetzt soll uns die Technologie schon die Liebe bescheren? Für sechshundert Dollar?«
»Ich habe viele Freunde, die Online-Dating mögen«, sagte Pat.
»Ja, weil solche Sites aufgebaut sind wie ein Computerspiel«, sagte Clare. »Man muss erst Level 10 erreichen, bevor man sich das erste Mal virtuell sehen kann. Und man muss Bonuspunkte sammeln, wenn man zur nächsten Datingphase vorstoßen will.«
Pat grinste. »Genau. Wie bei einem Fußballmatch. Nur dass ich bei einem Mädchen punkten will, statt Tore zu schießen.«
»Sehr romantisch«, sagte ich. »Keine Sorge, Clare. Eines Tages trifft es auch dich.«
»Wenn mich was trifft, dann eher ein entgleister Schnellzug als Mr Perfect«, sagte sie mit einem Schulterzucken, als habe sie sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden. »Von dir haben wir übrigens schon eine Weile nichts gehört«, wandte sie sich an Pat und wechselte das Thema. Ich wusste, was sie meinte. Seit er nach L.A. gezogen war, um Noahs Band zu managen, hatte er den Kontakt zu seinen früheren Freunden in Oregon abgebrochen.
Pat zuckte mit den Schultern. »Ich gönne mir eine Auszeit«, sagte er. »Du meinst, du bist beim Kampf gegen die Digital School nicht mehr dabei?«, fragte ich. Er sah mich mit seinen haselbraunen Augen an. »Zumindest gibt es deutlich Wichtigeres in meinem Leben.« »Zum Beispiel eine exzellente Band, mit der er Songs produziert «, fügte Noah hinzu.
»Also hast du einfach aufgegeben?«, fragte Clare.
Pat runzelte die Stirn und warf ihr einen genervten Blick zu. »Nein, ich bin nur weniger fanatisch als andere. Ich mache mich nicht länger kaputt, um die amerikanische Jugend aus einer Welt digitaler Sklaverei zu befreien.« Sarkasmus kannte ich schon von ihm - besonders Clare und ich schienen diese Eigenschaft hervorzukitzeln -, aber über die Widerstandsbewegung war er noch nie so hergefallen.
»Was ist, wenn Justin deine Hilfe braucht?«, bohrte ich nach.
Pat las eine Nachricht auf seinem Phone. »Ich habe mich nicht völlig zurückgezogen. Sagen wir mal, ich bin eine Teilzeitkraft. Wenn Justin zu wenig Leute hat und Verstärkung braucht, springe ich ein.« Er begegnete meinem Blick. »Versteh mich nicht falsch, ich kann die DS immer noch nicht leiden, aber da ich die Schulzeit hinter mir habe, kommt mir alles nicht mehr so dramatisch vor. Das gehört eben zum Leben. Man steht ein paar Jahre monotoner Langeweile durch, macht seinen Abschluss und vergisst den ganzen Mist. Jugendliche wurden schon immer mit Unterricht gefoltert und haben es überlebt.«
»Das ist nicht der Grund, warum wir dagegen kämpfen«, widersprach Clare.
Noah warf uns einen skeptischen Blick zu. »Hey, ihr Rebellenschwestern, eine Menge Leute sind gerne in der Digital School. Ihr wisst doch gar nicht, wogegen ihr anrennt.«
Er schaute zwischen Clare und mir hin und her und lachte über unsere ähnlich empörten Gesichtsausdrücke.
»Die DS macht es einem leicht«, erklärte Noah. »Man kann zu Hause bleiben und muss keine Zeit mit Pendeln verschwenden. Man braucht sich nicht mit dem ganzen Drama herumzuschlagen, das durch persönliche Begegnungen entsteht. Wenn man will, muss man nicht mal das Bett verlassen. Ich habe fast meine ganze Highschool-Zeit im Pyjama verbracht.«
»Toll«, sagte ich. »Es gibt ein Fachwort dafür, wenn man immer nur im Bett bleibt, nämlich Depression.«
»Durch den DS-Unterricht bleibt mehr Zeit für Dinge, zu denen man wirklich Lust hat«, argumentierte Noah. »So schlecht ist das System gar nicht.«
»Doch, weil es eine Falle ist«, sagte ich. »Die Leute verlernen, wie man außerhalb von DS funktioniert. Kann schon sein, dass sie um das ›ganze Drama‹ herumkommen, aber dafür machen sie auch sonst keine Erfahrungen mehr. Unser Leben und unsere Kultur bestehen nur noch aus DS.«
»Hey, musst du unbedingt so depri sein?«, fragte Pat. »Ich würde heute Abend lieber Spaß haben. Übrigens tust du gerade so, als wärest du die Vorkämpferin der Anti-DS-Bewegung, dabei hast du dich selbst nie entschieden«, erinnerte er mich. Während er noch sprach, bog die Limousine in die 3rd Street ein, und an der Ecke zum La Cienega Boulevard verkündete ein blinken des Neonschild, dass wir das Nino erreicht hatten. Eine lange Warteschlange zog sich den Gehsteig entlang, und die Menge staunte unsere Limousine an, die vor dem Eingang hielt. Mehrere Leute hatten bereits die Phones gezückt und filmten unsere Ankunft. Noah stieg aus und wurde sofort von einem Türsteher abgefangen. Der stämmige Typ in Anzug und Krawatte hatte seinen Fingerabdruckscanner wie ein Waffe gezückt und schien jeden damit erschießen zu wollen, der es wagte, seine Gästeliste infrage zu stellen.
»Typischer Rausschmeißer«, murmelte Pat. »Die benehmen sich immer, als ob ihnen die Stadt gehört.«
Der Mann fragte uns, ob wir reserviert hätten, wobei er keine Miene verzog. Wahrscheinlich hätten wir auch in einem Ufo landen können, ohne ihn zu beeindrucken.
Ich wollte gerade den Kopf schütteln, da kam Pat mir zuvor. Cool verkündete er, dass wir vier Plätze bräuchten. »Alles ausverkauft«, sagte der Türsteher. »Ihr müsst euch schon hinten anstellen.«
Pat zuckte mit den Schultern. »Okay, dann eben nicht. Wenn Sie wirklich ein Bandmitglied der Managers wegschicken wollen... Könnte Ihrem Image schaden, aber das ist ja nicht unser Problem.«
Ein paar Mädchen vorne in der Schlange hatten Noah bereits erkannt und angefangen, seinen Namen zu rufen. Als er sich umdrehte und ihnen zuwinkte, wurde er mit Kreischen und Blitzlichtgewitter begrüßt. Glitzerkleidchen hüpften zu Dutzenden auf und ab.
»Lass uns gehen«, sagte Pat und zog Noah am Ärmel. »Dein Musiklabel wollte heute auch eine Party veranstalten, oder nicht?«
Die grimmige Miene des Türstehers verflüchtigte sich. »Vielleicht kann ich doch noch Plätze auftreiben«, sagte er. Sein überheblicher Tonfall war schlagartig in Schmeichelei umgeschlagen. »Bestimmt haben wir eine VIP-Ecke frei.« Er tippte auf seinem Bildschirm herum und murmelte Anweisungen in sein Mikro. Nachdem er unsere Fingerabdrücke gescannt hatte, begleitete er uns persönlich zu einem Seiteneingang. Zum Abschied drehte Noah sich noch einmal um und winkte seinen Fans zu. Das Kreischen wurde so laut, dass Clare neben mir zusammenzuckte. »Anscheinend ist der Trick, in L.A. eine Starbehandlung zu be
kommen, tatsächlich ein Star zu sein«, stellte ich trocken fest, als wir im Gebäude verschwanden.
Ein Wachmann führte uns durch einen schmalen Flur. Die Deckenbeleuchtung war ein kühles Gelb, und im durchsichtigen Kunststoffboden rotierten bunte Lichter zum Takt der Technomusik, die durch die Wände dröhnte. Die Bässe ließen den Boden rhythmisch beben. Ich grinste und dachte, dass die hundert Dollar vielleicht doch nicht übertrieben waren.
Wir traten durch eine schwere Sicherheitstür in die Disco. Und mein Lächeln verschwand schlagartig.
Kapitel Zwei
Das Nino sah aus wie ein abgedunkeltes Kino. Der ganze Raum war mit Sitzreihen voller Leute gefüllt und die Gäste starrten auf einen leeren Riesenbildschirm an der Wand. Ihre Augen wurden von silbernen Brillen verdeckt und alle trugen schmale Mind-Reader aus Metall. Sie wiegten sich, lachten und nickten zum Takt der Musik, aber ich verstand nicht, was sie so unterhaltsam fanden. Verwirrt drehte ich mich zu Clare um und griff nach
ihrer Hand.
»Was ist das denn?«, schrie ich über die Musik hinweg. Sofort tippte mir ein Mitarbeiter auf die Schulter und zeigte auf einen Bildschirm an der hinteren Wand, auf dem eine Liste von Verhaltensregeln stand. Nummer Eins lautete: RUHE BITTE! Ich runzelte die Stirn. Was für ein Club verbot einem das Reden? Noch dazu, wenn man dafür einen Hunderter zahlen musste? Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil Noah gerade vierhundert Dollar aus dem Fenster geworfen hatte. Da wäre ich doch lieber zu Hause geblieben und hätte den beiden beim Computerspielen zugeschaut. Wenigstens hätten wir uns währenddessen unterhalten können.
Der Mitarbeiter führte uns zu vier leeren Plätzen hinten an der Wand. Die Sitzreihen befanden sich weit genug auseinander, dass die Gäste zwischendurch aufstehen und die Kellnerinnen mit Getränken hindurchgehen konnten, ohne jemanden zu stören. Wir ließen uns in die Polstersessel sinken, und ich beobachtete Pat, um mir abzugucken, was ich als Nächstes tun sollte. Er öffnete eine Klappe in seiner Armlehne und holte eine Brille heraus. Ich tat dasselbe, und als ich sie aufsetzte, blieb mir vor Überraschung der Mund offen stehen. Wie durch Magie hatte sich der Riesenbildschirm mit Menschen gefüllt.
Buntes Laserlicht zuckte über die Tanzfläche, wo eine dichte Menge digitaler Körper sich zur Musik bewegte. Überall im Club standen Grüppchen von Leuten, unterhielten sich und flirteten. Ich konnte nur fassungslos blinzeln. Clare stieß mich mit dem Ellbogen an und bedeutete mir, dass ich den MindReader aufsetzen sollte, der an meinem Sitz baumelte und aussah wie ein silberner Haarreif. Ich nahm ihn, streifte ihn über die Stirn und stellte die Passgröße ein, sodass die gepolsterten Enden eng an meinen Schläfen saßen. Dann klappte ich die andere Armlehne auf und zog einen kleinen Flachbildschirm heraus, der automatisch aufleuchtete, sobald ich ihn berührte. Eine junge, wunderschöne Frau erschien darauf. Sie war groß und schlank, trug ein langes rotes Seidenkleid und saß auf einer schmalen weißen Couch. Lächelnd begann sie zu sprechen und die Worte erschienen als Sprechblasen auf dem Computerschirm.
Willkommen im Nino las ich und die Frau winkte mir zu. Ich winkte zurück, als könne sie mich sehen. Sie begann mit einer Einführung und bot an, Menüpunkte zu überspringen, falls ich mich schon auskannte. Zuerst musste ich mich einloggen und einen Account eröffnen. Als ich damit fertig war, lehnte sie sich auf dem Sofa zurück, faltete die Hände im Schoß und erklärte, der Rest sei ganz einfach. Meine Gedanken würden als Sprechblasen auf dem kleinen Bildschirm erscheinen. Wenn ich Senden drückte, würden sie in den Club Nino übertragen (womit der Großbildschirm an der Wand gemeint war). Falls ich nicht wollte, dass die Leute sie lesen konnten, musste ich auf Löschen drücken.
Probier es aus!, sagte sie mit einladendem Lächeln.
Das ist total dämlich, dachte ich und grinste, als der Satz auf meinem Minicomputer aufleuchtete. Ich drückte auf Senden. Als ich zur Wand hochschaute, sah ich meine Nachricht tatsächlich ganz unten am Rand des Großbildschirms dümpeln. Ich hatte allerdings keinen Körper, also schienen die Worte in der Luft zu schweben.
Ich fragte mich, wieso ich unsichtbar war. Clare war auf dem Bildschirm zu erkennen, ebenso Pat und Noah, die bereits von einer Horde Frauen umlagert wurden. Anscheinend spürte die virtuelle Empfangsdame meine Verwirrung, denn sie erschien wieder und erklärte in beruhigendem Tonfall, dass ich erst noch mein Bild hinzufügen müsse. Dazu sollte ich mir vorstellen, wie ich aussah, und schon würde mein Körper im Club Nino auftauchen.
Ich schaute mir die tanzende Menge an. Einige Leute hatten sich entschieden, nackt zu erscheinen, allerdings waren gewisse Körperstellen nur verschwommen zu sehen. Sämtliche Männer waren sportlich und muskulös (oder bildeten sich das jedenfalls ein). Die meisten Gäste hatten Kleidung hinzugefügt und ich kam mir vor wie auf einer Modenschau. Auf dem ganzen Bildschirm entdeckte ich niemanden, der übergewichtig oder unattraktiv aussah. Alle Frauen waren geschminkt, hatten schimmernde Haut und glitzernde Highlights in den Haaren, die entweder zu komplizierten Frisuren aus Locken und Zöpfen aufgesteckt waren oder seidenglatt über den Rücken fielen. Einem platinblonden Girlie reichte die Haarmähne bis zu den Fußknöcheln und fegte fast über den Boden. Ich fragte mich, ob sie sich beim Tanzen nicht darin verhedderte. Sogar ein Teil der Männer hatte sich für Glitzersträhnen entschieden. Mit anderen Worten: lahm.
Alle waren nach dem neuesten Trend gekleidet, was bedeutete, dass die Männer schimmernde Kunststoffhosen trugen und die Frauen sich in Metallic Jeans und hautenge neonfarbene Tops geschmissen hatten. Ich hatte noch nie so viele perfekte Menschen auf einem Haufen gesehen. Andererseits hob sich dadurch auch niemand von der Menge ab. Sie verschmolzen zu einer gesichtslosen Masse wie die Models in einem Werbekatalog. Selbst Clare trug Glitzerschminke, die ich vorher bestimmt nicht an ihr bemerkt hatte, und ihr Kleid war nicht länger schwarz sondern neonpink. Außerdem war sie zehn Zentimeter größer als sonst.
Was ist so schlimm daran, einfach nur man selbst zu sein?, dachte ich, löschte den Satz aber, denn ich kannte die Antwort bereits. Unser wahres Ich kam uns langweilig vor, weil es so normal und fehlerhaft war. Wir alle wünschten uns Superkräfte und eine Hollywood-Ausstrahlung, die sämtliche Blicke auf sich zog. Wir wollten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und die Technologie erlaubte uns, diese Fantasien auszuleben. Sie machte uns zu Architekten unserer selbst. Ich beschloss, dass ich mich hier zu Tode langweilen würde, wenn ich nicht für einen kleinen Schockeffekt sorgte, um die Atmosphäre zu beleben.
Also schloss ich die Augen und stellte mir vor, wie ich morgens gleich nach dem Aufstehen aussah. Ungeschminkt, mit Trainingshose und löcherigem T-Shirt. Das Bild erschien auf meinem Minibildschirm. Mein virtuelles Ich hatte einen müden Blick und wirre, ungekämmte Haare. Perfekt. Kichernd fügte ich noch Puschen mit Leopardenmuster hinzu. Dann drückte ich auf Senden. Mein Körper wurde auf den Wandschirm teleportiert, wo ich mich nun in Riesengröße sah, als sei ich ein Filmstar.
Netter Look, Maddie. Pass bloß auf, dass du nicht eitel wirst, sagte Noah, kam auf mich zu und stellte sich neben mich. Sein Kommentar schwebte in einer Sprechblase zwischen uns.
Plötzlich gesellte sich ein Fremder dazu. Ich wusste gar nicht, dass Trainingshosen die neueste Mode sind, sagte er und grinste.
Er war ein bisschen kleiner als ich, hatte braune Haare und eine Brille. Gekleidet war er in ein graues Kragenhemd und eine schwarze Stoffhose. Immerhin kein Kunststoff.
Genau, Jeans sind sooo out, dachte ich.
Er lächelte mich an. Wollen wir tanzen?
Ich schaute stirnrunzelnd auf den Wandbildschirm und mein virtueller Körper gefror.
Was meinst du damit?, fragte ich.
Tanzen, wiederholte er und zeigte auf die hüpfende Menge, um mich daran zu erinnern, dass wir in einem Dance Club waren.
Ich blinzelte ihn verwirrt an und betrachtete die Körper, die sich auf dem Bildschirm bewegten. Pärchen schmiegten sich aneinander, Jungs probierten Breakdance-Moves. Es gab eine erhöhte Bühne, auf der sich ausschließlich weibliche Teenies befanden. Sie ließen ihre Hüften und Brüste im Rhythmus wippen, während ein Publikum aus angeturnten Jungs zu ihnen hochstarrte.
Der Typ streckte die Hand aus und wollte mich zu sich heranziehen. Das gefiel mir überhaupt nicht und ich riss meinen digitalen Arm aus seinem Griff.
Sorry, sagte er. Ich wollte dir nur zeigen, wie es funktioniert. Okay, aber das geht mir zu schnell, sagte ich. Das erste Mal sollte man nichts überstürzen.
Er grinste und behauptete, virtuelles Tanzen sei ganz einfach. Dann schaute ich amüsiert zu, wie sein Körper ungeschickt neben mir herumzuckte. Ich musste laut lachen, als er mit wedelnden Armen im Takt der Musik auf und ab hüpfte, während ich weiterhin wie eingefroren daneben stand. Immer wieder drückte ich die Löschtaste, weil eine sarkastische Bemerkung nach der anderen auf meinem kleinen Bildschirm auftauchte. Soll das Tanzen sein? Sieht eher aus wie Frühgymnastik. Wow, du hopst wie ein Hase, das habe ich echt noch nie gesehen. Wo hast du dir denn diesen Move abgeschaut? Bei whiteboyscantdance.com?
Er hüpfte näher an mich heran, aber ich wich zurück. Wie nett, dass du auch Problemfällen eine Chance gibst, sagte Pat, der hinter mir aufgetaucht war. Halt dich da raus, dachte ich zurück.
Die Musik wurde härter, wechselte von Techno zu HipHop, und bevor ich wusste, wie mir geschah, drängte mich mein neuer Tanz(hüpf)partner auf eine Gruppe zugedröhnter Headbanger zu. Die Leute um mich herum tanzten so wild, dass ich fast meinen Körper aus den Augen verlor. Ich ließ mich mitreißen, schloss kurz die Augen und konzentrierte mich auf den Rhythmus. Nach einem Moment konnte ich meine Füße überzeugen, sich zur Musik zu bewegen. Mein digitaler Freund grinste und nickte mir aufmunternd zu. Ich begann gleichzeitig mit den anderen in die Luft zu springen. Mein Tanzpartner geriet vor Begeisterung so außer sich, dass er mich hochhob und in die Menge warf, die mich mit erhobenen Armen auffing. Geschockt schaute ich zu, wie mein Körper herumgereicht wurde.
Das ging entschieden zu weit. Selbst in der Digitalwelt.
Ich versuchte, wieder auf den Boden zu kommen, aber die Menge flippte völlig aus. Erst jetzt merkte ich, dass ein Dutzend anderer Leute ebenfalls über die Tanzfläche getragen wurde. Ein Typ fuhr mir mit der Hand den Schenkel entlang, während er mich über seinem Kopf weitergab. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Entschlossen trat und schlug ich um mich, bis die Leute endlich meine zarten Hinweise bemerkten und mich fallen ließen. Ich stürzte hart zu Boden und landete auf dem Hinterteil. Allein das Zuschauen ließ mich auf meinem Sessel zusammenzucken.
Ich rappelte mich auf und suchte nach meinem Tanzpartner. Als ich ihn am Rand des Bildschirms entdeckte, wo er sich gerade an sein nächstes Opfer heranmachen wollte, marschierte ich hinüber und gab ihm einen harten Stoß gegen die Brust.
Das war echt nicht cool, Warmduscher!, dachte ich. Mein Stoß oder der verbale Angriff ließen ihn ein paar Schritte zurücktaumeln. Obwohl ich in Wirklichkeit reglos auf meinem Sessel saß, konnte ich spüren, wie sich meine Armmuskeln für einen Kampf spannten.
Die verführerische Empfangsdame erschien auf meinem Bildschirm und schaute mich strafend an.
Im Club Nino sind gewalttätige oder sexuelle Handlungen untersagt. Ich muss dich leider darauf hinweisen, dass du gerade deine erste Verwarnung bekommen hast. Stirnrunzelnd starrte ich sie an. Der Typ durfte mich wie eine Gliederpuppe in die Luft werfen und ich bekam den Ärger?
Als ich zum Bildschirm hochschaute, stand ich dort ganz allein mit wütendem Gesichtsausdruck und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Meine Leopardenpuschen machten den Eindruck, als wollten sie die nächste Person beißen, die mir zu nahe kam. Ich strahlte nicht gerade Partylaune aus. Mit einem tiefen Atemzug ermahnte ich mich, ruhig zu bleiben. Schließlich war das alles nur ein riesiges Verkleidungsspiel. Aber genau darin bestand das Problem. Ich hatte siebzehn Jahre lang in einer Fantasiewelt verbracht und wollte endlich ein reales Leben.
Warmduscher?, wiederholte Pat neben mir. Ich konnte ihn auf seinem Sessel lachen hören. Das Wort sollte wieder in Mode kommen. Ein echter Klassiker, dachte ich. Vielleicht solltest du dich eine Weile in die Lounge setzen, bis du dich beruhigt hast, schlug Pat vor.
Ich fragte, was die Lounge sei, und er erklärte, dass es hinter unserem Kinosaal eine Bar gäbe. Dort könne man hingehen, wenn man jemanden persönlich treffen wolle, statt nur auf dem Bildschirm. Ich schaute mich im Publikum um und fand keinen einzigen unbesetzten Platz. Anscheinend waren reale Gespräche hier nicht gerade der Hit. Kein Wunder, wer wollte schon aus einer perfekten Traumwelt erwachen und die echte Person sehen, mit der er gesprochen hatte ... Das konnte nur eine Enttäuschung werden.
Tut mir leid, sagte ich zu Pat. Ich hatte wirklich Lust, heute Abend auszugehen, aber Leute zu treffen sieht bei mir anders aus. Pat und ich standen auf dem Bildschirm dicht beieinander.
Nimm das Ganze weniger ernst, Maddie, sagte er. Hab einfach nur Spaß und benimm dich nicht so justinmäßig.
Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Nolte
© 2013 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
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Bibliographische Angaben
- Autor: Katie Kacvinsky
- Altersempfehlung: 14 - 17 Jahre
- 2013, 381 Seiten, Maße: 15,2 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Nolte, Ulrike
- Übersetzer: Ulrike Nolte
- Verlag: Boje Verlag
- ISBN-10: 3414823381
- ISBN-13: 9783414823380
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