Magnolien im Sturm
Louisiana, 1858: Die hübsche Waise Amy heiratet den reichen Plantagenbesitzer Robert W. Garrison. Doch ihre Träume werden herb enttäuscht. Dann verliebt sich Amy in den schwarzen Sklaven Joey. Und bei ihm erfährt sie, was Liebe...
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Produktinformationen zu „Magnolien im Sturm “
Louisiana, 1858: Die hübsche Waise Amy heiratet den reichen Plantagenbesitzer Robert W. Garrison. Doch ihre Träume werden herb enttäuscht. Dann verliebt sich Amy in den schwarzen Sklaven Joey. Und bei ihm erfährt sie, was Liebe bedeutet. Doch diese Liebe ist höchst riskant.
Lese-Probe zu „Magnolien im Sturm “
Magnolien im Sturm von Sarah Lee Hawkins1
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Das kleine weiße Haus am Stadtrand von Baton Rouge lag still im Sonnenlicht, die dunklen hölzernen Fensterläden dicht geschlossen gegen die flirrende Mittagshitze. Nichts und niemand störte diese Stille, sogar die staubige Straße vor dem einfachen, aber gepflegten Haus war zu dieser Stunde menschenleer.
Die Besitzerin des Hauses, eine ältere, unverheiratete Frau namens Louise Carter, hatte sich zum Lebensinhalt gemacht, jungen elternlosen Mädchen ein Heim zu geben. Nachdem sie im Alter von dreißig Jahren eine kleine Erbschaft gemacht hatte, war der Wunsch nach einer Herberge rasch realisiert worden, und nun, im Jahre 1858, konnte Louise mit Stolz behaupten, dass die jungen Mädchen, derer sie sich angenommen hatte, bisher allesamt einen guten Ehemann bekommen hatten - das größte Glück jeder Frau in den amerikanischen Südstaaten.
In diesem Sommer 1858 beherbergte Louise Carter insgesamt zehn junge Mädchen im Alter zwischen vierzehn und neunzehn Jahren in ihrem Haus, die nicht nur lernten, wie man sich bei Tisch benahm, sondern auch, wie man einen Haushalt führte, Kleidung nähte und feine Stickarbeiten ausführte.
Eines dieser Mädchen war die sechzehnjährige Amy Livingston. Das arme Ding war zur Waise geworden, als die Eltern beim Brand ihrer Farm ums Leben gekommen waren. Dies war im Frühjahr 1857 geschehen, und noch immer trieb es Amy Tränen in die Augen, wenn sie an das schreckliche Unglück dachte.
Amys Eltern hatten zu den sogenannten armen Pflanzern gehört, kaum in der Lage, von dem mageren Einkommen zu leben, das die bescheidenen Tabakfelder hergaben. Dennoch hatte Amy eine unbeschwerte Kindheit verbringen dürfen, und die Eltern hatten ihrer einzigen Tochter jeden Wunsch von den Augen abgelesen, soweit es ihnen die bescheidenen Mittel erlaubten.
Louise Carter hatte das verstörte Mädchen in den angesengten Lumpen buchstäblich von der Straße aufgelesen, nachdem sie vom dem Drama gehört hatte. Amy war ihr auf eine stille, bescheidene Art dankbar, wusste sie doch, dass sie ohne Louise in der grausamen Welt der Erwachsenen untergegangen wäre.
Als Amy an jenem heißen Sommertag zu Louise Carter in deren Schreibzimmer gerufen wurde, ahnte sie nicht, dass sich ihr junges Leben bald dramatisch verändern sollte. Louise betrachtete das junge Mädchen in dem einfachen karierten Kattunkleid über den Rand ihrer Lesebrille hinweg. Ihre Hände lagen gefaltet auf der Unterlage des schweren Schreibtisches, vor ihr lag ein handgeschriebener Brief.
»Sie wollten mich sprechen, Miss Carter?« Artig blieb Amy vor dem Schreibtisch stehen, in ihren himmelblauen Augen stand nichts weiter als eine Spur von Neugierde. Sie ahnte nicht, wie liebreizend sie aussah mit ihrem schmalen Gesicht, dem goldenen, leicht gewellten Haar und der grazilen Figur.
Louise deutete auf den gobelinbezogenen Stuhl vor dem Schreibtisch. »Setz dich, mein Kind. Ich habe etwas sehr Wichtiges mit dir zu besprechen.«
Gehorsam ließ sich Amy nieder, und nur ihrem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie allmählich leises Interesse zeigte.
»Es ist eine freudige Nachricht für dich eingetroffen«, fuhr Louise fort, rückte ihre Brille zurecht und nahm das Schreiben vor sich auf. »Du erinnerst dich an Mr Garrison?«
Amy erinnerte sich nicht, legte ihre glatte Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Sie hatte diesen Namen schon einmal gehört, doch es wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen, bei welcher Gelegenheit dies gewesen sein könnte.
Abwartend blickte Louise über den Schreibtisch. Sie war einst eine aparte Frau gewesen, und es hatte durchaus einige Verehrer gegeben, die ihr den Hof machten. Doch keiner dieser Männer hatte ihr stolzes junges Herz erobern können, und als sie sich schließlich nach einer starken Schulter gesehnt hatte, war ihre Schönheit bereits dabei gewesen zu verblühen. Das einst dunkle Haar war nun von Silberfäden durchzogen; Louise trug es seit Jahren unter einer feinen weißen Spitzenhaube.
»Nun, ist dir eingefallen, wer Mr Garrison sein könnte?« Freundlich, mit weicher Stimme, jedoch mit einem Anflug von Ungeduld musterte sie das Mädchen, dessen Miene noch immer pure Ratlosigkeit zeigte.
Normalerweise hätte Amy stumm mit dem Kopf geschüttelt; bei Miss Carter hatte sie jedoch gelernt, dass sich diese Geste für eine junge Dame nicht ziemte, und so sagte sie mit fester, wohlklingender Stimme : »Ich fürchte, ich kann mich nicht erinnern.«
»So.« Louise erhob sich von ihrem Platz, kam um den Schreibtisch herum und blieb vor dem Mädchen stehen. Auf ihrem gütigen Gesicht erschien ein Lächeln, das Amy aufatmen ließ. »Dann werde ich deinem Gedächtnis mal etwas nachhelfen.«
Sie trat zurück, setzte sich jedoch nicht, sondern begann, langsam im Zimmer umherzugehen. Bei jedem Schritt verursachte der weite Rock ihres schwarzen Kleides ein angenehmes Rascheln, und ein leichter Hauch von Veilchenwasser wehte zu Amy hinüber.
»Du kannst dich doch sicher noch an unser Fest im vergangenen Herbst erinnern?«, fragte sie nach einigen Minuten absoluten Schweigens.
Amys Augen leuchteten auf, während sie begeistert nickte. »O ja, Miss Carter ! Es war ein wundervolles Fest!«
Und damit hatte sie nicht übertrieben. Das Herbstfest wurde alljährlich von Louise in deren Garten ausgerichtet; dazu lud sie nicht nur reiche Bürger der Stadt ein, damit sie eine Kleinigkeit für das Heim spendeten, sondern auch junge Männer im heiratsfähigen Alter.
Die Einladungen wurden gern angenommen, und das nicht nur, weil Miss Carter das Beste aus Küche und Keller auftischen ließ, sondern auch, weil man sich gern als Gönner zeigte. Und für die jungen Männer war das Fest ein willkommener Anlass, einen Blick mehr als sonst auf die wohlbehüteten Mädchen zu werfen, über die Louise ansonsten mit Argusaugen wachte.
Man konnte fast sehen, wie es hinter Amys Stirn zu arbeiten begann, und nach Louises aufmunterndem Lächeln sagte sie schließlich zögernd: »Jetzt glaube ich mich tatsächlich zu erinnern. Mr Garrison ist ein Plantagenbesitzer, ein stattlicher Mann.«
»So ist es, mein Kind.« Stolz reckte Louise ihr Kinn, als wäre der Mann, von dem die Sprache war, ihr Sohn. »Robert William Garrison ist der Besitzer von Heaven's Gate, einer der größten Plantagen von Louisiana ... und einer der begehrtesten Junggesellen der Stadt.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause, dann glitt ihr Blick zu dem Schreiben auf der Tischplatte. »Du hast großen Eindruck auf diesen Mann gemacht.«
Amys Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie konnte sich nur undeutlich an den großen dunkelhaarigen, gut gekleideten Mann mit dem schmalen Oberlippenbärtchen entsinnen, der nicht ein einziges Wort mit ihr gewechselt hatte. Welchen Eindruck mochte sie wohl bei ihm hinterlassen haben?
»Mr Garrison möchte dir seine Aufwartung machen«, sagte Louise in Amys verwirrte Gedanken hinein, nahm den Brief an sich und betrachtete ihn wie eine Kostbarkeit. »Er schreibt, dass es für ihn eine Ehre wäre, dich gelegentlich besuchen zu dürfen.«
»Mich besuchen? Aber ... ich kenne Mr Garrison kaum...
sicherlich handelt es sich um eine Verwechslung«, stammelte Amy, dabei knetete sie nervös die Rockfalten ihres Kleides.
Zwischen Louises Augen erschien eine unwillige Falte, als sie sich wieder hinter ihren Schreibtisch setzte. »Sei nicht töricht, Kind. Ich habe mit Mr Garrison auf jenem Fest einige Worte gewechselt, er schien sehr angetan von dir zu sein und wollte unbedingt deinen Namen wissen. Eine Verwechslung ist also ausgeschlossen.«
Als sie die aufsteigende Panik in Amys Augen erkannte, fügte sie etwas sanfter hinzu: »Mr Garrison ist ein Gentleman, du hast also nichts zu befürchten. Er wird dich nicht in Verlegenheit bringen.« Sie seufzte kopfschüttelnd. »Meine Güte, man könnte fast annehmen, dass du dich nicht über deinen Verehrer freust, dabei wird dich jedes andere Mädchen um ihn beneiden. Träumst du denn nicht hin und wieder davon, einen feschen Ehemann zu bekommen?«
Amys Kehle war wie ausgetrocknet, sie brachte nur mühsam die Worte hervor. »Glauben Sie denn, er will mich heiraten, Miss Carter?«
»Was für eine alberne Frage, Kind! Warum sollte er dir wohl sonst den Hof machen wollen?« Louises Blick glitt in die Ferne, ihre Hand begann dabei mit dem goldenen Uhrenkettchen an ihrem Hals zu spielen. »Wenn mir ein Mann von Mr Garrisons Format seine Aufwartung machen würde, müsste ich nicht eine Sekunde lang zögern.«
Sie lächelte fein und schien dabei ihr immer noch verwirrtes Gegenüber völlig vergessen zu haben. Sie blinzelte irritiert, als sie sich wieder an Amy erinnerte, errötete leicht und setzte sich kerzengerade auf. »Dein Verehrer hat seinen Besuch für den nächsten Sonntagnachmittag zum Kaffee angekündigt. Ich werde dir den Salon zur Verfügung stellen ... und ich erwarte, dass du bis dahin dein neues Kleid fertig genäht hast.«
»So bald schon«, hauchte Amy, und in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Das Kleid, von dem Miss Carter sprach, war aus lindgrüner Seide, die ein Stoffhändler gespendet hatte. Alle Mädchen hatten ein großes Stück davon bekommen mit der Aufgabe, ein festliches Kleid daraus zu nähen. Natürlich hatte Louise diese Forderung nicht ohne Hintergedanken an sie gestellt, denn sie achtete stets darauf, dass ihre Schützlinge gut gekleidet waren. Es konnte ja jederzeit vorkommen, dass ein wohlbetuchter Mann Interesse an ihnen zeigte.
Amy hatte sich mit viel Eifer an ihre Aufgabe gemacht, denn sie besaß nur zwei Kleider - das einfache karierte, das sie alltags trug, und ein etwas feineres Baumwollkleid für den sonntäglichen Kirchgang. Für das Sonntagskleid besaß sie sogar einen Reifrock, freilich keinen ausladenden breiten, wie ihn die feinen Ladys trugen, sondern von bescheidenem Umfang. Je umfangreicher eine Krinoline in diesen Tagen war, als umso wohlhabender galten die Trägerinnen, da sich die gewaltige Stoffmenge, die dafür erforderlich war, nur reiche Damen leisten konnten.
Ertappt fuhr Amy auf, als sie Louises forschenden Blick auf sich ruhen sah. Es lag eine belastende Stille in dem kleinen stickigen Raum, der nach Möbelpolitur und Veilchen roch; das Ticken der Kaminuhr war das einzige Geräusch, sodass Amy fast befürchtete, Louise könne ihren galoppierenden Herzschlag hören.
»Nun?«
»Ich werde mich sofort an die Arbeit machen, Miss Carter«, beeilte sich Amy zu sagen, wagte jedoch nicht, ohne Einwilligung aufzustehen und das Zimmer zu verlassen.
Erst, als Louise wohlwollend nickte, erhob sich Amy mit weichen Knien. Nun hatte sie einen Verehrer und wusste noch gar nicht richtig damit umzugehen. Freilich las sie oft Romane über die Liebe, über zwei Herzen, die im gleichen Takt schlugen ... aber sie selbst konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, einen Mann zu küssen. Wenn die älteren Mädchen kichernd hinter vorgehaltener Hand darüber redeten, wandte sich Amy stets ab ; mit ihren sechzehn Jahren lagen ihre Interessen auf ganz anderen Gebieten, obwohl Miss Carter ihre Schützlinge oft genug ermahnte, sich jegliche erdenkliche Mühe zu geben, um einen Heiratskandidaten zu finden.
Amy teilte ihre winzige Kammer mit Elizabeth Summer, die zwei Jahre älter war und sich oft nachts in den Schlaf weinte, weil sie fürchtete, als alte Jungfer zu sterben. Lizzy, wie sie im Allgemeinen genannt wurde, war ein fades, knochiges Mädchen, das zudem die anderen um Haupteslänge überragte.
Oft genug konnte Amy im Spiegel beobachten, wie Lizzy sie voller Neid betrachtete, wenn sie ihre goldene Haarpracht bürstete. Lizzys Haare hatten eine undefinierbare Farbe zwischen aschblond und braun und waren zudem so dünn, dass sie sich kaum frisieren ließen. Auch Lizzy hatte ihre Eltern verloren, lebte allerdings schon einige Jahre in Miss Carters Obhut. Und obwohl sie die liebreizende Amy um deren Haar und Figur beneidete, zeigte sie es ihr nicht, sondern erwies sich als Freundin, der man vertrauen konnte.
Und so kam es, dass Lizzy die erste Person war, der Amy von Robert William Garrison, dem reichen Plantagenbesitzer, erzählte.
Lizzys grauen Augen weiteten sich, und ihr Gesicht wurde noch länger, als es von Natur aus schon war. Mit einer Mischung aus Neugier und Fassungslosigkeit sog sie jedes Wort, das Amy stockend von sich gab, begierig auf.
»Was hat Miss Carter noch gesagt?« Ungeduldig rutschte Lizzy auf ihrem Bett hin und her, auf das sie sich hatte fallen lassen, als Amy mit der Neuigkeit herausgerückt war.
Einen winzigen Moment lang runzelte Amy die Stirn, dann hob sie vage die Schultern. »Nichts weiter. Nur, dass ich mein Kleid bis Sonntag fertig nähen soll.«
»Einen Verehrer wie Mr Garrison hätte ich auch gerne«, seufzte Lizzy mit verträumtem Blick. Im Geiste sah sie sich an der Seite des Plantagenbesitzers in einem feinen Kleid die Hauptstraße von Baton Rouge entlangflanieren. »Heaven's Gate soll ein Paradies sein«, sagte sie, als sie Amys verschlossene Miene bemerkte. »Wenn Mr Garrison um deine Hand anhält, wirst du Herrin der Plantage !«
Abrupt erhob sich Amy und wandte ihrer Freundin den Rücken zu. »Unsinn, er will mich besuchen, nichts weiter. Außerdem bin ich noch viel zu jung zum Heiraten.«
Sie holte aus einer kleinen Truhe, die am Fußende ihres Bettes stand, vorsichtig das halb fertige Kleid heraus, strich fast zärtlich über den weichen Stoff und setzte sich auf den Stuhl am Fenster, wo sie besser sehen konnte. Wie auch im Erdgeschoss waren alle Fenster mit Holzläden verschlossen, dennoch drang die Hitze durch Ritzen und Mauerwerk.
Das Erdgeschoss beherbergte außer Louises Schreibzimmer das Speisezimmer, in dem alle Mahlzeiten gemeinsam eingenommen wurden. Es war ein großzügig geschnittener Raum, in dem man hin und wieder ein bescheidenes Fest gab. Außerdem befand sich dort der Salon, in dem Gäste empfangen wurden. Die Küche befand sich ebenso im Keller wie die Kammern der beiden Bediensteten - mehr konnte sich Louise nicht leisten.
Bei Mary und Bill handelte es sich keinesfalls um schwarze Sklaven, wie es zu dieser Zeit in Baton Rouge alltäglich war, sondern um ein armes weißes Ehepaar, das sich sein Brot als Köchin und Gärtner verdiente. Louise war der Meinung, dass Sklaven eine teure Investition seien, weil sie schließlich ernährt und gekleidet werden mussten.
In den oberen Räumen des Hauses befanden sich die Schlafräume; auch Miss Carters private Zimmer waren hier untergebracht. Alles in allem war es ziemlich beengt, aber für die meisten Mädchen, die zuvor im Waisenhaus oder auf der Straße gelebt hatten, stellten die Räumlichkeiten den reinsten Luxus dar.
Nun saß Amy also mit dem Kleid auf ihrem Schoß am Fenster und versuchte, sich auf die Naht zu konzentrieren, die sie schließen wollte. Doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab zu ihrem ersten Rendezvous, unter dem sie sich eigentlich gar nichts Rechtes vorstellen konnte. Lizzy plapperte unaufhörlich auf sie ein, doch sie hörte nur mit halbem Ohr hin.
Nachdem Lizzy verkündet hatte, sie wolle nun den anderen Mädchen von Mr Garrisons Besuch erzählen, und gleich darauf aus dem Zimmer stürmte, atmete Amy erleichtert auf. Lizzy war so aufgeregt, als hätte sie selbst eine Verabredung... aber diese Aufregung konnte Amy einfach nicht teilen.
Nach einigen unsicheren Stichen legte Amy schließlich das Kleid zur Seite, stand auf und zog nach einem verstohlenen Blick zur Tür unter ihrer Matratze ein Büchlein hervor. Es handelte sich um einen dieser Liebesromane, die Amy so gerne las und die Miss Carter immer wieder verteufelte.
Louise bezeichnete die Inhalte dieser Romane als weltfremd und kitschig, dabei gefiel es Amy, wenn der starke Held nach vielen Irrwegen am Schluss des Buches seine Herzensdame in die Arme schloss.
Hastig blätterte Amy bis zu der Stelle, als sich das Paar zum ersten Mal gegenüberstand. Da war von flirrendem Herzschlag die Rede, von Blicken, die ohne Worte dem anderen sagten, dass man füreinander geschaffen war, und von leichten Berührungen, die den ganzen Körper erzittern ließen.
Versonnen ließ Amy das Buch sinken ... ob sie auch so reagieren würde, wenn sie am Sonntag Robert Garrison traf?
...
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg
Das kleine weiße Haus am Stadtrand von Baton Rouge lag still im Sonnenlicht, die dunklen hölzernen Fensterläden dicht geschlossen gegen die flirrende Mittagshitze. Nichts und niemand störte diese Stille, sogar die staubige Straße vor dem einfachen, aber gepflegten Haus war zu dieser Stunde menschenleer.
Die Besitzerin des Hauses, eine ältere, unverheiratete Frau namens Louise Carter, hatte sich zum Lebensinhalt gemacht, jungen elternlosen Mädchen ein Heim zu geben. Nachdem sie im Alter von dreißig Jahren eine kleine Erbschaft gemacht hatte, war der Wunsch nach einer Herberge rasch realisiert worden, und nun, im Jahre 1858, konnte Louise mit Stolz behaupten, dass die jungen Mädchen, derer sie sich angenommen hatte, bisher allesamt einen guten Ehemann bekommen hatten - das größte Glück jeder Frau in den amerikanischen Südstaaten.
In diesem Sommer 1858 beherbergte Louise Carter insgesamt zehn junge Mädchen im Alter zwischen vierzehn und neunzehn Jahren in ihrem Haus, die nicht nur lernten, wie man sich bei Tisch benahm, sondern auch, wie man einen Haushalt führte, Kleidung nähte und feine Stickarbeiten ausführte.
Eines dieser Mädchen war die sechzehnjährige Amy Livingston. Das arme Ding war zur Waise geworden, als die Eltern beim Brand ihrer Farm ums Leben gekommen waren. Dies war im Frühjahr 1857 geschehen, und noch immer trieb es Amy Tränen in die Augen, wenn sie an das schreckliche Unglück dachte.
Amys Eltern hatten zu den sogenannten armen Pflanzern gehört, kaum in der Lage, von dem mageren Einkommen zu leben, das die bescheidenen Tabakfelder hergaben. Dennoch hatte Amy eine unbeschwerte Kindheit verbringen dürfen, und die Eltern hatten ihrer einzigen Tochter jeden Wunsch von den Augen abgelesen, soweit es ihnen die bescheidenen Mittel erlaubten.
Louise Carter hatte das verstörte Mädchen in den angesengten Lumpen buchstäblich von der Straße aufgelesen, nachdem sie vom dem Drama gehört hatte. Amy war ihr auf eine stille, bescheidene Art dankbar, wusste sie doch, dass sie ohne Louise in der grausamen Welt der Erwachsenen untergegangen wäre.
Als Amy an jenem heißen Sommertag zu Louise Carter in deren Schreibzimmer gerufen wurde, ahnte sie nicht, dass sich ihr junges Leben bald dramatisch verändern sollte. Louise betrachtete das junge Mädchen in dem einfachen karierten Kattunkleid über den Rand ihrer Lesebrille hinweg. Ihre Hände lagen gefaltet auf der Unterlage des schweren Schreibtisches, vor ihr lag ein handgeschriebener Brief.
»Sie wollten mich sprechen, Miss Carter?« Artig blieb Amy vor dem Schreibtisch stehen, in ihren himmelblauen Augen stand nichts weiter als eine Spur von Neugierde. Sie ahnte nicht, wie liebreizend sie aussah mit ihrem schmalen Gesicht, dem goldenen, leicht gewellten Haar und der grazilen Figur.
Louise deutete auf den gobelinbezogenen Stuhl vor dem Schreibtisch. »Setz dich, mein Kind. Ich habe etwas sehr Wichtiges mit dir zu besprechen.«
Gehorsam ließ sich Amy nieder, und nur ihrem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie allmählich leises Interesse zeigte.
»Es ist eine freudige Nachricht für dich eingetroffen«, fuhr Louise fort, rückte ihre Brille zurecht und nahm das Schreiben vor sich auf. »Du erinnerst dich an Mr Garrison?«
Amy erinnerte sich nicht, legte ihre glatte Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Sie hatte diesen Namen schon einmal gehört, doch es wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen, bei welcher Gelegenheit dies gewesen sein könnte.
Abwartend blickte Louise über den Schreibtisch. Sie war einst eine aparte Frau gewesen, und es hatte durchaus einige Verehrer gegeben, die ihr den Hof machten. Doch keiner dieser Männer hatte ihr stolzes junges Herz erobern können, und als sie sich schließlich nach einer starken Schulter gesehnt hatte, war ihre Schönheit bereits dabei gewesen zu verblühen. Das einst dunkle Haar war nun von Silberfäden durchzogen; Louise trug es seit Jahren unter einer feinen weißen Spitzenhaube.
»Nun, ist dir eingefallen, wer Mr Garrison sein könnte?« Freundlich, mit weicher Stimme, jedoch mit einem Anflug von Ungeduld musterte sie das Mädchen, dessen Miene noch immer pure Ratlosigkeit zeigte.
Normalerweise hätte Amy stumm mit dem Kopf geschüttelt; bei Miss Carter hatte sie jedoch gelernt, dass sich diese Geste für eine junge Dame nicht ziemte, und so sagte sie mit fester, wohlklingender Stimme : »Ich fürchte, ich kann mich nicht erinnern.«
»So.« Louise erhob sich von ihrem Platz, kam um den Schreibtisch herum und blieb vor dem Mädchen stehen. Auf ihrem gütigen Gesicht erschien ein Lächeln, das Amy aufatmen ließ. »Dann werde ich deinem Gedächtnis mal etwas nachhelfen.«
Sie trat zurück, setzte sich jedoch nicht, sondern begann, langsam im Zimmer umherzugehen. Bei jedem Schritt verursachte der weite Rock ihres schwarzen Kleides ein angenehmes Rascheln, und ein leichter Hauch von Veilchenwasser wehte zu Amy hinüber.
»Du kannst dich doch sicher noch an unser Fest im vergangenen Herbst erinnern?«, fragte sie nach einigen Minuten absoluten Schweigens.
Amys Augen leuchteten auf, während sie begeistert nickte. »O ja, Miss Carter ! Es war ein wundervolles Fest!«
Und damit hatte sie nicht übertrieben. Das Herbstfest wurde alljährlich von Louise in deren Garten ausgerichtet; dazu lud sie nicht nur reiche Bürger der Stadt ein, damit sie eine Kleinigkeit für das Heim spendeten, sondern auch junge Männer im heiratsfähigen Alter.
Die Einladungen wurden gern angenommen, und das nicht nur, weil Miss Carter das Beste aus Küche und Keller auftischen ließ, sondern auch, weil man sich gern als Gönner zeigte. Und für die jungen Männer war das Fest ein willkommener Anlass, einen Blick mehr als sonst auf die wohlbehüteten Mädchen zu werfen, über die Louise ansonsten mit Argusaugen wachte.
Man konnte fast sehen, wie es hinter Amys Stirn zu arbeiten begann, und nach Louises aufmunterndem Lächeln sagte sie schließlich zögernd: »Jetzt glaube ich mich tatsächlich zu erinnern. Mr Garrison ist ein Plantagenbesitzer, ein stattlicher Mann.«
»So ist es, mein Kind.« Stolz reckte Louise ihr Kinn, als wäre der Mann, von dem die Sprache war, ihr Sohn. »Robert William Garrison ist der Besitzer von Heaven's Gate, einer der größten Plantagen von Louisiana ... und einer der begehrtesten Junggesellen der Stadt.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause, dann glitt ihr Blick zu dem Schreiben auf der Tischplatte. »Du hast großen Eindruck auf diesen Mann gemacht.«
Amys Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie konnte sich nur undeutlich an den großen dunkelhaarigen, gut gekleideten Mann mit dem schmalen Oberlippenbärtchen entsinnen, der nicht ein einziges Wort mit ihr gewechselt hatte. Welchen Eindruck mochte sie wohl bei ihm hinterlassen haben?
»Mr Garrison möchte dir seine Aufwartung machen«, sagte Louise in Amys verwirrte Gedanken hinein, nahm den Brief an sich und betrachtete ihn wie eine Kostbarkeit. »Er schreibt, dass es für ihn eine Ehre wäre, dich gelegentlich besuchen zu dürfen.«
»Mich besuchen? Aber ... ich kenne Mr Garrison kaum...
sicherlich handelt es sich um eine Verwechslung«, stammelte Amy, dabei knetete sie nervös die Rockfalten ihres Kleides.
Zwischen Louises Augen erschien eine unwillige Falte, als sie sich wieder hinter ihren Schreibtisch setzte. »Sei nicht töricht, Kind. Ich habe mit Mr Garrison auf jenem Fest einige Worte gewechselt, er schien sehr angetan von dir zu sein und wollte unbedingt deinen Namen wissen. Eine Verwechslung ist also ausgeschlossen.«
Als sie die aufsteigende Panik in Amys Augen erkannte, fügte sie etwas sanfter hinzu: »Mr Garrison ist ein Gentleman, du hast also nichts zu befürchten. Er wird dich nicht in Verlegenheit bringen.« Sie seufzte kopfschüttelnd. »Meine Güte, man könnte fast annehmen, dass du dich nicht über deinen Verehrer freust, dabei wird dich jedes andere Mädchen um ihn beneiden. Träumst du denn nicht hin und wieder davon, einen feschen Ehemann zu bekommen?«
Amys Kehle war wie ausgetrocknet, sie brachte nur mühsam die Worte hervor. »Glauben Sie denn, er will mich heiraten, Miss Carter?«
»Was für eine alberne Frage, Kind! Warum sollte er dir wohl sonst den Hof machen wollen?« Louises Blick glitt in die Ferne, ihre Hand begann dabei mit dem goldenen Uhrenkettchen an ihrem Hals zu spielen. »Wenn mir ein Mann von Mr Garrisons Format seine Aufwartung machen würde, müsste ich nicht eine Sekunde lang zögern.«
Sie lächelte fein und schien dabei ihr immer noch verwirrtes Gegenüber völlig vergessen zu haben. Sie blinzelte irritiert, als sie sich wieder an Amy erinnerte, errötete leicht und setzte sich kerzengerade auf. »Dein Verehrer hat seinen Besuch für den nächsten Sonntagnachmittag zum Kaffee angekündigt. Ich werde dir den Salon zur Verfügung stellen ... und ich erwarte, dass du bis dahin dein neues Kleid fertig genäht hast.«
»So bald schon«, hauchte Amy, und in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Das Kleid, von dem Miss Carter sprach, war aus lindgrüner Seide, die ein Stoffhändler gespendet hatte. Alle Mädchen hatten ein großes Stück davon bekommen mit der Aufgabe, ein festliches Kleid daraus zu nähen. Natürlich hatte Louise diese Forderung nicht ohne Hintergedanken an sie gestellt, denn sie achtete stets darauf, dass ihre Schützlinge gut gekleidet waren. Es konnte ja jederzeit vorkommen, dass ein wohlbetuchter Mann Interesse an ihnen zeigte.
Amy hatte sich mit viel Eifer an ihre Aufgabe gemacht, denn sie besaß nur zwei Kleider - das einfache karierte, das sie alltags trug, und ein etwas feineres Baumwollkleid für den sonntäglichen Kirchgang. Für das Sonntagskleid besaß sie sogar einen Reifrock, freilich keinen ausladenden breiten, wie ihn die feinen Ladys trugen, sondern von bescheidenem Umfang. Je umfangreicher eine Krinoline in diesen Tagen war, als umso wohlhabender galten die Trägerinnen, da sich die gewaltige Stoffmenge, die dafür erforderlich war, nur reiche Damen leisten konnten.
Ertappt fuhr Amy auf, als sie Louises forschenden Blick auf sich ruhen sah. Es lag eine belastende Stille in dem kleinen stickigen Raum, der nach Möbelpolitur und Veilchen roch; das Ticken der Kaminuhr war das einzige Geräusch, sodass Amy fast befürchtete, Louise könne ihren galoppierenden Herzschlag hören.
»Nun?«
»Ich werde mich sofort an die Arbeit machen, Miss Carter«, beeilte sich Amy zu sagen, wagte jedoch nicht, ohne Einwilligung aufzustehen und das Zimmer zu verlassen.
Erst, als Louise wohlwollend nickte, erhob sich Amy mit weichen Knien. Nun hatte sie einen Verehrer und wusste noch gar nicht richtig damit umzugehen. Freilich las sie oft Romane über die Liebe, über zwei Herzen, die im gleichen Takt schlugen ... aber sie selbst konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, einen Mann zu küssen. Wenn die älteren Mädchen kichernd hinter vorgehaltener Hand darüber redeten, wandte sich Amy stets ab ; mit ihren sechzehn Jahren lagen ihre Interessen auf ganz anderen Gebieten, obwohl Miss Carter ihre Schützlinge oft genug ermahnte, sich jegliche erdenkliche Mühe zu geben, um einen Heiratskandidaten zu finden.
Amy teilte ihre winzige Kammer mit Elizabeth Summer, die zwei Jahre älter war und sich oft nachts in den Schlaf weinte, weil sie fürchtete, als alte Jungfer zu sterben. Lizzy, wie sie im Allgemeinen genannt wurde, war ein fades, knochiges Mädchen, das zudem die anderen um Haupteslänge überragte.
Oft genug konnte Amy im Spiegel beobachten, wie Lizzy sie voller Neid betrachtete, wenn sie ihre goldene Haarpracht bürstete. Lizzys Haare hatten eine undefinierbare Farbe zwischen aschblond und braun und waren zudem so dünn, dass sie sich kaum frisieren ließen. Auch Lizzy hatte ihre Eltern verloren, lebte allerdings schon einige Jahre in Miss Carters Obhut. Und obwohl sie die liebreizende Amy um deren Haar und Figur beneidete, zeigte sie es ihr nicht, sondern erwies sich als Freundin, der man vertrauen konnte.
Und so kam es, dass Lizzy die erste Person war, der Amy von Robert William Garrison, dem reichen Plantagenbesitzer, erzählte.
Lizzys grauen Augen weiteten sich, und ihr Gesicht wurde noch länger, als es von Natur aus schon war. Mit einer Mischung aus Neugier und Fassungslosigkeit sog sie jedes Wort, das Amy stockend von sich gab, begierig auf.
»Was hat Miss Carter noch gesagt?« Ungeduldig rutschte Lizzy auf ihrem Bett hin und her, auf das sie sich hatte fallen lassen, als Amy mit der Neuigkeit herausgerückt war.
Einen winzigen Moment lang runzelte Amy die Stirn, dann hob sie vage die Schultern. »Nichts weiter. Nur, dass ich mein Kleid bis Sonntag fertig nähen soll.«
»Einen Verehrer wie Mr Garrison hätte ich auch gerne«, seufzte Lizzy mit verträumtem Blick. Im Geiste sah sie sich an der Seite des Plantagenbesitzers in einem feinen Kleid die Hauptstraße von Baton Rouge entlangflanieren. »Heaven's Gate soll ein Paradies sein«, sagte sie, als sie Amys verschlossene Miene bemerkte. »Wenn Mr Garrison um deine Hand anhält, wirst du Herrin der Plantage !«
Abrupt erhob sich Amy und wandte ihrer Freundin den Rücken zu. »Unsinn, er will mich besuchen, nichts weiter. Außerdem bin ich noch viel zu jung zum Heiraten.«
Sie holte aus einer kleinen Truhe, die am Fußende ihres Bettes stand, vorsichtig das halb fertige Kleid heraus, strich fast zärtlich über den weichen Stoff und setzte sich auf den Stuhl am Fenster, wo sie besser sehen konnte. Wie auch im Erdgeschoss waren alle Fenster mit Holzläden verschlossen, dennoch drang die Hitze durch Ritzen und Mauerwerk.
Das Erdgeschoss beherbergte außer Louises Schreibzimmer das Speisezimmer, in dem alle Mahlzeiten gemeinsam eingenommen wurden. Es war ein großzügig geschnittener Raum, in dem man hin und wieder ein bescheidenes Fest gab. Außerdem befand sich dort der Salon, in dem Gäste empfangen wurden. Die Küche befand sich ebenso im Keller wie die Kammern der beiden Bediensteten - mehr konnte sich Louise nicht leisten.
Bei Mary und Bill handelte es sich keinesfalls um schwarze Sklaven, wie es zu dieser Zeit in Baton Rouge alltäglich war, sondern um ein armes weißes Ehepaar, das sich sein Brot als Köchin und Gärtner verdiente. Louise war der Meinung, dass Sklaven eine teure Investition seien, weil sie schließlich ernährt und gekleidet werden mussten.
In den oberen Räumen des Hauses befanden sich die Schlafräume; auch Miss Carters private Zimmer waren hier untergebracht. Alles in allem war es ziemlich beengt, aber für die meisten Mädchen, die zuvor im Waisenhaus oder auf der Straße gelebt hatten, stellten die Räumlichkeiten den reinsten Luxus dar.
Nun saß Amy also mit dem Kleid auf ihrem Schoß am Fenster und versuchte, sich auf die Naht zu konzentrieren, die sie schließen wollte. Doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab zu ihrem ersten Rendezvous, unter dem sie sich eigentlich gar nichts Rechtes vorstellen konnte. Lizzy plapperte unaufhörlich auf sie ein, doch sie hörte nur mit halbem Ohr hin.
Nachdem Lizzy verkündet hatte, sie wolle nun den anderen Mädchen von Mr Garrisons Besuch erzählen, und gleich darauf aus dem Zimmer stürmte, atmete Amy erleichtert auf. Lizzy war so aufgeregt, als hätte sie selbst eine Verabredung... aber diese Aufregung konnte Amy einfach nicht teilen.
Nach einigen unsicheren Stichen legte Amy schließlich das Kleid zur Seite, stand auf und zog nach einem verstohlenen Blick zur Tür unter ihrer Matratze ein Büchlein hervor. Es handelte sich um einen dieser Liebesromane, die Amy so gerne las und die Miss Carter immer wieder verteufelte.
Louise bezeichnete die Inhalte dieser Romane als weltfremd und kitschig, dabei gefiel es Amy, wenn der starke Held nach vielen Irrwegen am Schluss des Buches seine Herzensdame in die Arme schloss.
Hastig blätterte Amy bis zu der Stelle, als sich das Paar zum ersten Mal gegenüberstand. Da war von flirrendem Herzschlag die Rede, von Blicken, die ohne Worte dem anderen sagten, dass man füreinander geschaffen war, und von leichten Berührungen, die den ganzen Körper erzittern ließen.
Versonnen ließ Amy das Buch sinken ... ob sie auch so reagieren würde, wenn sie am Sonntag Robert Garrison traf?
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Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg
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Bibliographische Angaben
- Autor: Sarah Lee Hawkins
- 2011, 1, 318 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868006648
- ISBN-13: 9783868006643
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