Magnus / Shadowdwellers Bd.2
Roman. Deutsche Erstausgabe
Der Krieger Magnus hat eine Vision: Ihm erscheint eine Frau, die von ihrer Familie als Sklavin gehalten wird. Magnus befreit die schöne Daenaira und macht sie zu seiner Dienerin. Doch dann lauert große Gefahr und Daenaira und Magnus sind die Einzigen, die sie verhindern können.
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Produktinformationen zu „Magnus / Shadowdwellers Bd.2 “
Der Krieger Magnus hat eine Vision: Ihm erscheint eine Frau, die von ihrer Familie als Sklavin gehalten wird. Magnus befreit die schöne Daenaira und macht sie zu seiner Dienerin. Doch dann lauert große Gefahr und Daenaira und Magnus sind die Einzigen, die sie verhindern können.
Klappentext zu „Magnus / Shadowdwellers Bd.2 “
Magnus ist ein Mann voller Widersprüche - ein Priester im Leib eines Kriegers. Eines Tages hat er eine Vision, in der ihm eine junge Frau erscheint, die von ihrer Familie als Sklavin gehalten wird. Magnus befreit die schöne Daenaira und macht sie zur Dienerin in seinem Tempel. Doch unter den Reihen seiner Anhänger lauert Verrat. Ein unbekannter Feind will die Shadowdweller ins Verderben stürzen, und Magnus und Daenaira sind die Einzigen, die das noch verhindern können.
Lese-Probe zu „Magnus / Shadowdwellers Bd.2 “
Magnus von Jacquelyn Frank 1
Zwei Monate später ...
Daenaira blinzelte überrascht, als die Schlösser zu ihrem Zimmer von außen klackend geöffnet wurden. Es war fast ein zuversichtlicher Klang, was ebenfalls überraschend war, doch dann herrschte eine lange Weile Stille, und sie lächelte finster. Die Tür wurde aufgerissen, und der rundliche Körper ihrer Tante füllte den Rahmen aus.
»Auf geht's, Mädchen. Endlich bin ich dich los.«
Dae wusste erst nicht, wie sie auf diese Nachricht reagieren sollte. Winifred hatte ihr seit Jahren alles Mögliche angedroht: angefangen damit, sie wegzugeben, bis dahin, dass sie jemanden anheuern würde, der ihr die Kehle durchschnitt, also verengte sie misstrauisch die Augen.
Winifred schüttelte ihr dickes Handgelenk und ließ die neunschwänzige Katze, die sie hielt, klimpern, und die Schnüre gaben ein beinahe melodiöses Klingeln von sich, als die Metallspitzen aneinanderschlugen.
Anscheinend war Wini heute milde gestimmt. Normalerweise sah sie sich veranlasst, die Halsfessel zu benutzen, um Dae auf Linie zu bringen. Die Manschetten der Fesseln lagen noch immer um Daenairas Knöchel und um deren Hals und rieben sie wund, vor allem so kurz nach dem letzten Stromschlag, den Winifred ihr verpasst hatte. Er war so stark gewesen, dass er Dae die Haut verbrannt hatte, was das Scheuern noch schlimmer machte.
Winifred hielt normalerweise die Fernbedienung dafür bereit, doch diesmal konnte Daenaira die Umrisse in deren Schürzentasche sehen. Und Wini war nicht besonders schnell. Sie war ungewohnt mutig; fast mutwillig, dachte Dae, während sie ihre Augen weiter verengte.
»Aufstehen, habe ich gesagt!«
... mehr
Dae zuckte mit den Schultern und stand auf. Sie war noch immer erschöpft, da sie nicht gern schlief, wenn sie wusste, dass die Hausgemeinschaft wach war. Wenn der Tag anbrach und die Schattenbewohner schlafen gingen, konnte sie sich besser ausruhen. Tante Winifred und Onkel Friedlow schliefen wie zwei fette tote Schweine, sobald sie sich hingelegt hatten. Doch einmal hatte Friedlow versucht, sie hereinzulegen ... deshalb hatte sie auch dann nur einen leichten Schlaf.
Sie ging durch den Raum, bis die Ketten sie einen halben Meter von der Tür entfernt jäh stoppten. Friedlow tauchte auf, und für Daenaira roch es augenblicklich nach Ratte. Sie wich rasch zurück und kauerte sich zusammen, was immer das Schwein auch vorhatte. Doch er unternahm seine idiotischen Angriffe ihr gegenüber nur noch selten. Zu viele Kniestöße in seinen feuchten kleinen Schritt, dachte sie. Als er den Schlüssel für ihre Handschellen hochhielt, konnte sie nicht umhin, eine Braue hochzuziehen. Seine Hände zitterten, und der Schlüsselring klirrte heftig, was ihr eine gewisse Genugtuung verschaffte. Vom sicheren Türrahmen aus grinste seine Frau ihn an.
»Wir haben dich verkauft. Jetzt können sich andere mit dir herumschlagen. Vielleicht können sie für dich zur Abwechslung eine anständige Nachtarbeit finden.«
Verkauft. Oh Ihr Götter. Sie hatten immer damit gedroht, doch sie hätte nie gedacht, dass sie es wirklich tun würden. Vielleicht logen sie ja, doch sie spürte nur allzu deutlich, dass sie es nicht taten. Daenaira war nicht so dumm zu glauben, dass der nächste Ort, an den sie käme, besser wäre. Ihr Lebensmotto? Es konnte nur schlimmer werden.
Sie überlegte, ob sie ihm noch einmal eine verpassen sollte, als ihr schmuddeliger Onkel sie loskettete. Doch da waren noch die neunschwänzige Katze und die Halsfessel, und sie war wirklich verdammt müde. Zudem würde sie ihre Energie dort brauchen, wo sie hinkam. Trotzdem war Dae überrascht, als er die Fessel von ihrem Handgelenk losmachte und auch die Kette aus der Öse zog. Normalerweise lösten sie die Kette, ließen aber die Handschellen dran, um sie sofort wieder fesseln zu können, sobald sie Ärger machte. Doch Wini hatte noch immer die Fernbedienung, und sie spielte bereits nervös daran herum. So wie Dae sie kannte, würde die dumme Kuh sie noch aus Versehen auslösen.
Daenaira ging ein paar Schritte, und ihr Onkel machte den Weg frei, um sie vorbeizulassen. Rein zum Spaß rief Dae im letzten Moment etwas in seine Richtung, sodass der Dummkopf sich beinahe in die Hose machte. Doch sie bezahlte für den Spaß, als die gemeine K'ypruti zu ihrer Rechten mit geübtem Arm die Peitsche gegen sie schwang. Glücklicherweise trafen die Spitzen an den Enden fast nur den Stoff ihres Kleides, doch mindestens zwei trafen Dae hinten an ihrem linken Arm unterhalb des kurzen Ärmels, und Hautfetzen blieben daran hängen. Das Brennen der Peitsche konnte sie aushalten, vor allem durch den Stoff hindurch, doch bei den Göttern, die aufgerissene Haut schmerzte! Daenaira spürte die Wut wie anbrechendes Tageslicht in sich aufsteigen, und sie ging mit einem Knurren um Winifred herum.
Sie blieb stehen, als die Fernbedienung plötzlich auftauchte.
Aufgerissene Haut war das eine, doch Winifred hielt den Tod in der Hand, und das war etwas anderes. Dae wich hastig zurück, trotzdem wurde sie von der dummen Kuh mit dem Fuß ins Kreuz getreten und aus dem Zimmer gestoßen. Was hatte sie für eine Wahl?
Überhaupt keine.
Als sie in den vorderen Bereich des Hauses kam, bemerkte sie sofort zwei fremde Männer, die in der Vorhalle standen. Sie waren uniformiert, mit Livrees, die mit Leder verstärkt waren. Wie die meisten Schattenbewohner trugen sie Schwarz, doch es gab eine markante violette Stickerei an den Kanten ihres Mantels. Wahrscheinlich das Wappen ihres Hauses. Eines Adelshauses, wie es aussah. Sie trugen jedenfalls keinen Sari aus Flicken von Winifreds alten Kleidern. Sie blickten sie an, und sie sah, wie ein Ausdruck der Überraschung in ihre Gesichter trat. Dann tauschten sie einen verdutzten Blick, und sie verdrehte die Augen und seufzte. Sie war es schließlich gewöhnt. Sie war die einzige rothaarige Schattenbewohnerin, die die meisten anderen je gesehen hatten. Sicher, das Rot war so dunkel, dass es beinahe aussah wie das Schwarz, mit dem die Frauen ihrer Spezies geboren wurden, doch nur beinahe. Der Unterschied war gerade groß genug, dass der Nachtsichtmodus eines Schattenbewohners ausgelöst wurde, der es dann als Schwarzrot wahrnahm. Schon oft hatte sie sich gefragt, wie es wohl aussähe, wenn sie im hellen Sonnenlicht stehen würde. Oder überhaupt im Licht. Doch kein Schattenbewohner konnte ein anderes Licht ertragen als das Mondlicht. Vielleicht eine einzelne Kerze ... doch mehr Licht würde sie zu Asche verbrennen.
Das war es, was die Halsfessel so lebensgefährlich machte. Je höher die Voltzahl, desto heller der elektrische Blitz, der in das metallene Übertragungssystem floss. Winifred hätte ihr ab einem bestimmten Punkt die Füße abbrennen können, wenn sie nicht Angst gehabt hätte, sie dabei zu töten. Bei so viel Volt und Getöse würden ein paar billige Muskeln und ein hart arbeitender Rücken verschwinden. Die Götter wussten, dass die beiden ihre faulen Ärsche noch nie hochbekommen hatten. Sie verprassten das Geld, dass sie, Daenaira, im Schweiße ihres
Angesichts verdiente, wenn sie die Wäsche machte, die Winifred von den umliegenden angesehenen Häusern annahm. Es war eine Annehmlichkeit, die Zeit ließ für andere Dinge.
Eine Annehmlichkeit zumindest für ihren Onkel und für ihre Tante. Nicht so sehr für sie, Daenaira. Vor allem, seit die Sklaverei illegal war. Doch die Abschottung gegenüber dem größten Teil der Stadt und ihre Kontrollmethoden ermöglichten es ihnen, damit durchzukommen. Sie ließen sie nie vom Grundstück, erzählten ihr nichts über die Welt da draußen. Alles, was sie wusste, hatte sie gelernt, bevor sie ihnen in die Hände gefallen war. Das andere konnte sie sich über die Wäsche, die sie wusch, zusammenreimen. Sie wusste, wenn jemand Sex gehabt hatte, wenn eine Frau ihre Jungfräulichkeit verloren hatte, wenn jemand in einem Kampf verwundet worden war, und manchmal sogar, womit derjenige seinen Lebensunterhalt verdiente. Es war ein kleiner Querschnitt an Informationen eines noch kleineren Teils der Bevölkerung, also nahm sie an, dass es nicht so wichtig war.
Doch das hier kam völlig unerwartet. Sie mussten einen ungeheuer hohen Preis für sie erzielt haben, warum hätten sie sonst ihre Lebensgrundlage weggeben sollen? Außer, sie würde durch jemanden ersetzt, der jünger war und billiger im Unterhalt ... und leichter mit Peitschenhieben und Schlägen gefügig gemacht werden konnte.
Mit ihr war es nie einfach gewesen.
Wie dem auch sei, in Anbetracht der Tatsache, dass ihre neuen Eigentümer wohlhabend waren, zog sich ihr vor Sorge der Magen zusammen. Ein Adelshaus, das es riskierte, als Sklavenhalter erwischt zu werden, hatte erheblich mehr zu verlieren als eine Waschfrau. Das bedeutete, dass sie über noch mehr Möglichkeiten verfügten, es vor der Öffentlichkeit geheim zu halten, und ganz andere Dinge von ihr wollten, als dass sie die Wäsche wusch. Es bedeutete, dass sie vor so ziemlich gar nichts Angst hatten.
Daenaira musterte ihre Gegner rasch. Es sah für sie nicht besonders vielversprechend aus. Beide Männer waren groß und kräftig gebaut. Sie waren offensichtlich mehrfach bewaffnet, auch wenn ein Teil davon nicht gleich zu sehen war. Es waren geübte Kämpfer. Wachmänner ihrer Einschätzung nach. Doch wenn sie je aus diesem hellen Licht herauskommen sollte, dann musste sie etwas tun, bevor sie ihre neue Bleibe erreichte.
Genau in diesem Moment drückte Winifred noch einmal die Taste der Fernbedienung. Die Voltzahl war extrem hoch, Dae spürte es augenblicklich. Ihr ganzer Körper wurde davon erfasst, die Haut an ihren Knöcheln und an ihrem Hals brannte noch, als die Wachmänner auf sie zutraten, um sie aufzufangen.
Alles wurde taub und dumpf und dann ... zum Glück ... schwarz.
* * *
Daenaira wachte auf mit dem Gefühl, dass sie herumgedreht wurde.
Sie versuchte, den Blick scharfzustellen, ihre Augäpfel fühlten sich dick und geschwollen an, wie es oft der Fall war, wenn sie einen starken Elektroschock bekommen hatte. Sie sah die unverwechselbare Silhouette eines Mannes über sich gebeugt. Eines richtig großen Mannes. Sie reagierte, bevor sie wieder ganz bei Bewusstsein war. Sie stieß mit der Hand fest zu, bekam etwas Weiches zu fassen und drückte zu, bis sie auf einen harten Knochen stieß. Als Reaktion spürte sie, wie Blut auf sie spritzte, und sie vermutete, dass sie wahrscheinlich seinen Mund oder seine Nase gepackt hatte. Ein Auge wäre ihr lieber gewesen, doch sie nahm, was sie kriegen konnte.
Sie rollte unter ihm weg und brachte ihre unkoordinierten Muskeln irgendwie dazu, zu kriechen. Bevor sie hinunterfiel, stellte sie fest, dass sie auf einem Bett gelegen hatte. Auf einem Bett! Logisch! Nun, das perverse Schwein hätte sie fesseln müssen, denn sie würde nie zulassen ...
Starke Hände schlangen sich von hinten um ihre Arme. Er zog sie hoch, wofür sie dem Dummkopf im Stillen dankte, weil sie so ihre Position stärken konnte. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bevor er sie ins Koma beförderte, doch sie würde niemals wach bleiben bei dem, was er vorhatte. Sie spreizte die Beine, um einen besseren Halt zu bekommen, drehte sich nach links, wobei sie die Ellbogen hochriss und sich aus seiner Umklammerung befreite. Ein Ellbogen traf ihn hart am Wangenknochen, und der zweite erwischte ihn voll am Kinn. Sie hörte das laute Geräusch von aufeinanderschlagenden Zähnen und einen wütenden Schmerzensschrei, bevor sie ihm die Faust gegen den Hals rammte.
Ich bin tot, ich bin tot, ich bin tot, dachte sie verzweifelt, während sie noch eine Schimpftirade losließ, als er würgend auf die Knie fiel, dann lehnte sie sich zurück, um ihm mit aller Kraft zwischen die Beine zu treten. Doch bevor sie das tun konnte, wurde sie von hinten gepackt, herumgerissen und hart ins Gesicht geschlagen.
Der Schlag hatte gesessen. Sie spürte, wie Blut aus ihrem Mund quoll, während ihr ein glühender Schmerz durch die Wangen und die Nebenhöhlen fuhr. Es würde sie wundern, wenn sie keinen Zahn verloren hätte, dachte sie, während ihr Körper durch die Wucht des Schlags nach hinten flog. Aus dem Gleichgewicht gebracht, schlug sie auf dem Boden auf, der so glatt war, dass sie mehrere Meter schlitterte, bevor sie irgendwo dagegenprallte.
»Sua vec'a!«
Das Gebrüll dröhnte durch den Raum wie Donnerhall. Trotz schwindligem Kopf und dem Gefühl von Übelkeit, halb blind und taub vor Schmerz, erkannte Daenaira dennoch, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas so Kraftvolles gehört hatte wie diese Stimme. Es war wie das sich steigernde Brüllen eines mächtigen Löwen, dessen Kraft man nicht erahnte, wenn man ihn nur von Weitem gesehen hatte. Das hier war die Stimme eines Tiers, das wusste, dass es an der Spitze der Nahrungskette stand. Er wusste, dass er der König war.
Sie spürte, wie etwas gegen sie drückte, und ihr wurde bewusst, dass sie gegen die Füße des stimmgewaltigen Mannes gestoßen war. Instinktiv kauerte sie sich zusammen und machte sich auf einen Tritt in die Rippen oder in den Rücken gefasst, wobei sie sich anspannte, obwohl sie wusste, dass es besser war, entspannt zu sein. Dann tat es weniger weh.
Die Erinnerung daran half ihr, sich zu entspannen, doch sie blieb weiterhin zusammengerollt, um ihre lebenswichtigen Organe zu schützen.
»Was beim hellen Tageslicht tust du da?«, fragte die furchterregende Stimme von oben. »Geh mir aus den Augen! Geh, bevor ich mein Katana zücke!«
Die Drohung war klar und deutlich, sie wusste nur nicht, wohin sie gehen sollte. Angesichts ihres Zustands wollte sie nicht noch mehr Ärger. Abgewiesen zu werden war in ihren Augen so gut wie zu gewinnen. Sie ging auf alle viere und versuchte zu kriechen, doch sie konnte ihr eigenes Gewicht nicht halten. Selbst ein Baby konnte krabbeln, doch sie kam keinen Zentimeter vom Fleck. Hinzu kam, dass sie überall Blutspuren hinterließ, und sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass das nicht gern gesehen wurde.
Sie bemerkte kaum die sich entfernenden Schritte, doch dann hörte sie das widerhallende Klappen einer sich schließenden Tür, das ihr sagte, dass sie in einem verdammt großen Raum war. Sie konnte sich immer noch nicht bewegen, und sie war immer noch ziemlich nah bei dem wütenden Mann über ihr, der jetzt neben ihr in die Hocke ging. Sie sah nur seine Silhouette, Einzelheiten verschwammen vollkommen. Sie hörte das Knarzen von Leder und das verräterische Klopfen von Holz gegen den Boden. Von hohlem Holz, mit irgendetwas darin.
Ein Schwert. Zweifellos das bedrohliche Katana. Doch günstig für sie war, dass sie nicht das Geräusch einer gezückten Klinge gehört hatte, also blieb ihr Zeit, in die Gänge zu kommen, wenn sie Glück hatte. Daenaira versuchte wieder, sich zu bewegen, doch sie blieb ein regloses Häufchen.
Sie spürte seine Hitze, als er sich über sie beugte ... Dae hätte sich still verhalten sollen, so wie sonst auch, was ihr jedoch nie gelang, und instinktiv packte sie den Arm des Mannes, der sie mit der Hand berühren wollte, und ihre Nägel gruben sich tief in ...
Heiliges Licht, dachte sie und stöhnte im Stillen auf, sind das alles Muskeln?
Es war mehr wie Muskel gewordener Stahl! Sie konnte den kräftigen Bizeps kaum mit der Hand umfassen. Mochten die Götter ihr beistehen, wenn er Linkshänder war, denn wenn das, was sie da fühlte, nicht sein Schwertarm war, dann war sie geliefert.
Zu ihrer grenzenlosen Überraschung spürte sie, wie sich seine andere Hand auf die Hand legte, mit der sie ihn umklammerte. Winifred hatte ihr gern die Nägel geschnitten, wenn sie nach einem Kampf bewusstlos war. Sie musste es vergessen haben, denn Dae hatte einen ziemlich guten Griff. Doch statt ihre Hand wegzuziehen, hielt er einfach ihre Finger fest, um zu verhindern, dass sie ihm die Haut aufriss, und nahm die Verletzungen durch sie ungerührt hin.
Der Kerl war womöglich degenerierter, als sie gedacht hatte. Wenn es ihm gefiel, dass man ihm wehtat.
Sie bemerkte die dicken Schwielen an der Hand, die auf ihrer lag. Solche Hände bedeuteten jahrelange harte Arbeit; sie waren nicht weich und dicklich wie bei ihren Verwandten. Kein bisschen. Trotzdem wurde ihr langsam bewusst, wie sanft seine Berührung ihrer Finger war. Sie vermutete einen Trick, aber sie hatte nicht den blassesten Schimmer, was für ein Trick das sein könnte. Schließlich ließ sie einfach los und sackte wieder zu einem keuchenden, schwindligen Häuflein zusammen. Als hätte sie ihn gar nicht berührt, packte er sie mit seiner großen Hand an der der Schulter. Langsam rollte er sie zu sich herum und ließ sie locker auf den Rücken plumpsen.
Ein Vorteil war, dass er weiterhin kauerte, wobei er die Knie so weit gespreizt hatte, dass sie einen Treffer in seine empfindlichen Hoden wagen konnte.
»Es tut mir leid«, sagte er, und die dröhnende Stimme nahm eine Freundlichkeit an, die sie kaum fassen konnte, weil sie jetzt so ganz anders klang als zuvor. »Es wird nicht wieder vorkommen. «
Wollen wir wetten? Sie wollte schnauben, doch ihre Lippe tat entsetzlich weh. Sie musste einfach warten, bis sie ihre Kräfte wieder gesammelt hatte.
In der Zwischenzeit war sie in etwa so gefährlich wie eine Wollmaus unter einem Möbelstück. Doch da waren immer noch seine Hoden in Reichweite. Das konnte lustig werden. Zumindest konnte sie das in Bewusstlosigkeit versetzen. Das würde ihr ein paar Stunden Zeit verschaffen, und normalerweise heilten ihre Verletzungen ziemlich schnell, wie bei anderen Schattenbewohnern auch. Vorausgesetzt, sie konnte zumindest ein paar Stunden ohne Schocktherapie verbringen. Es brachte ihre Heilungsmoleküle ziemlich durcheinander.
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Dae zuckte mit den Schultern und stand auf. Sie war noch immer erschöpft, da sie nicht gern schlief, wenn sie wusste, dass die Hausgemeinschaft wach war. Wenn der Tag anbrach und die Schattenbewohner schlafen gingen, konnte sie sich besser ausruhen. Tante Winifred und Onkel Friedlow schliefen wie zwei fette tote Schweine, sobald sie sich hingelegt hatten. Doch einmal hatte Friedlow versucht, sie hereinzulegen ... deshalb hatte sie auch dann nur einen leichten Schlaf.
Sie ging durch den Raum, bis die Ketten sie einen halben Meter von der Tür entfernt jäh stoppten. Friedlow tauchte auf, und für Daenaira roch es augenblicklich nach Ratte. Sie wich rasch zurück und kauerte sich zusammen, was immer das Schwein auch vorhatte. Doch er unternahm seine idiotischen Angriffe ihr gegenüber nur noch selten. Zu viele Kniestöße in seinen feuchten kleinen Schritt, dachte sie. Als er den Schlüssel für ihre Handschellen hochhielt, konnte sie nicht umhin, eine Braue hochzuziehen. Seine Hände zitterten, und der Schlüsselring klirrte heftig, was ihr eine gewisse Genugtuung verschaffte. Vom sicheren Türrahmen aus grinste seine Frau ihn an.
»Wir haben dich verkauft. Jetzt können sich andere mit dir herumschlagen. Vielleicht können sie für dich zur Abwechslung eine anständige Nachtarbeit finden.«
Verkauft. Oh Ihr Götter. Sie hatten immer damit gedroht, doch sie hätte nie gedacht, dass sie es wirklich tun würden. Vielleicht logen sie ja, doch sie spürte nur allzu deutlich, dass sie es nicht taten. Daenaira war nicht so dumm zu glauben, dass der nächste Ort, an den sie käme, besser wäre. Ihr Lebensmotto? Es konnte nur schlimmer werden.
Sie überlegte, ob sie ihm noch einmal eine verpassen sollte, als ihr schmuddeliger Onkel sie loskettete. Doch da waren noch die neunschwänzige Katze und die Halsfessel, und sie war wirklich verdammt müde. Zudem würde sie ihre Energie dort brauchen, wo sie hinkam. Trotzdem war Dae überrascht, als er die Fessel von ihrem Handgelenk losmachte und auch die Kette aus der Öse zog. Normalerweise lösten sie die Kette, ließen aber die Handschellen dran, um sie sofort wieder fesseln zu können, sobald sie Ärger machte. Doch Wini hatte noch immer die Fernbedienung, und sie spielte bereits nervös daran herum. So wie Dae sie kannte, würde die dumme Kuh sie noch aus Versehen auslösen.
Daenaira ging ein paar Schritte, und ihr Onkel machte den Weg frei, um sie vorbeizulassen. Rein zum Spaß rief Dae im letzten Moment etwas in seine Richtung, sodass der Dummkopf sich beinahe in die Hose machte. Doch sie bezahlte für den Spaß, als die gemeine K'ypruti zu ihrer Rechten mit geübtem Arm die Peitsche gegen sie schwang. Glücklicherweise trafen die Spitzen an den Enden fast nur den Stoff ihres Kleides, doch mindestens zwei trafen Dae hinten an ihrem linken Arm unterhalb des kurzen Ärmels, und Hautfetzen blieben daran hängen. Das Brennen der Peitsche konnte sie aushalten, vor allem durch den Stoff hindurch, doch bei den Göttern, die aufgerissene Haut schmerzte! Daenaira spürte die Wut wie anbrechendes Tageslicht in sich aufsteigen, und sie ging mit einem Knurren um Winifred herum.
Sie blieb stehen, als die Fernbedienung plötzlich auftauchte.
Aufgerissene Haut war das eine, doch Winifred hielt den Tod in der Hand, und das war etwas anderes. Dae wich hastig zurück, trotzdem wurde sie von der dummen Kuh mit dem Fuß ins Kreuz getreten und aus dem Zimmer gestoßen. Was hatte sie für eine Wahl?
Überhaupt keine.
Als sie in den vorderen Bereich des Hauses kam, bemerkte sie sofort zwei fremde Männer, die in der Vorhalle standen. Sie waren uniformiert, mit Livrees, die mit Leder verstärkt waren. Wie die meisten Schattenbewohner trugen sie Schwarz, doch es gab eine markante violette Stickerei an den Kanten ihres Mantels. Wahrscheinlich das Wappen ihres Hauses. Eines Adelshauses, wie es aussah. Sie trugen jedenfalls keinen Sari aus Flicken von Winifreds alten Kleidern. Sie blickten sie an, und sie sah, wie ein Ausdruck der Überraschung in ihre Gesichter trat. Dann tauschten sie einen verdutzten Blick, und sie verdrehte die Augen und seufzte. Sie war es schließlich gewöhnt. Sie war die einzige rothaarige Schattenbewohnerin, die die meisten anderen je gesehen hatten. Sicher, das Rot war so dunkel, dass es beinahe aussah wie das Schwarz, mit dem die Frauen ihrer Spezies geboren wurden, doch nur beinahe. Der Unterschied war gerade groß genug, dass der Nachtsichtmodus eines Schattenbewohners ausgelöst wurde, der es dann als Schwarzrot wahrnahm. Schon oft hatte sie sich gefragt, wie es wohl aussähe, wenn sie im hellen Sonnenlicht stehen würde. Oder überhaupt im Licht. Doch kein Schattenbewohner konnte ein anderes Licht ertragen als das Mondlicht. Vielleicht eine einzelne Kerze ... doch mehr Licht würde sie zu Asche verbrennen.
Das war es, was die Halsfessel so lebensgefährlich machte. Je höher die Voltzahl, desto heller der elektrische Blitz, der in das metallene Übertragungssystem floss. Winifred hätte ihr ab einem bestimmten Punkt die Füße abbrennen können, wenn sie nicht Angst gehabt hätte, sie dabei zu töten. Bei so viel Volt und Getöse würden ein paar billige Muskeln und ein hart arbeitender Rücken verschwinden. Die Götter wussten, dass die beiden ihre faulen Ärsche noch nie hochbekommen hatten. Sie verprassten das Geld, dass sie, Daenaira, im Schweiße ihres
Angesichts verdiente, wenn sie die Wäsche machte, die Winifred von den umliegenden angesehenen Häusern annahm. Es war eine Annehmlichkeit, die Zeit ließ für andere Dinge.
Eine Annehmlichkeit zumindest für ihren Onkel und für ihre Tante. Nicht so sehr für sie, Daenaira. Vor allem, seit die Sklaverei illegal war. Doch die Abschottung gegenüber dem größten Teil der Stadt und ihre Kontrollmethoden ermöglichten es ihnen, damit durchzukommen. Sie ließen sie nie vom Grundstück, erzählten ihr nichts über die Welt da draußen. Alles, was sie wusste, hatte sie gelernt, bevor sie ihnen in die Hände gefallen war. Das andere konnte sie sich über die Wäsche, die sie wusch, zusammenreimen. Sie wusste, wenn jemand Sex gehabt hatte, wenn eine Frau ihre Jungfräulichkeit verloren hatte, wenn jemand in einem Kampf verwundet worden war, und manchmal sogar, womit derjenige seinen Lebensunterhalt verdiente. Es war ein kleiner Querschnitt an Informationen eines noch kleineren Teils der Bevölkerung, also nahm sie an, dass es nicht so wichtig war.
Doch das hier kam völlig unerwartet. Sie mussten einen ungeheuer hohen Preis für sie erzielt haben, warum hätten sie sonst ihre Lebensgrundlage weggeben sollen? Außer, sie würde durch jemanden ersetzt, der jünger war und billiger im Unterhalt ... und leichter mit Peitschenhieben und Schlägen gefügig gemacht werden konnte.
Mit ihr war es nie einfach gewesen.
Wie dem auch sei, in Anbetracht der Tatsache, dass ihre neuen Eigentümer wohlhabend waren, zog sich ihr vor Sorge der Magen zusammen. Ein Adelshaus, das es riskierte, als Sklavenhalter erwischt zu werden, hatte erheblich mehr zu verlieren als eine Waschfrau. Das bedeutete, dass sie über noch mehr Möglichkeiten verfügten, es vor der Öffentlichkeit geheim zu halten, und ganz andere Dinge von ihr wollten, als dass sie die Wäsche wusch. Es bedeutete, dass sie vor so ziemlich gar nichts Angst hatten.
Daenaira musterte ihre Gegner rasch. Es sah für sie nicht besonders vielversprechend aus. Beide Männer waren groß und kräftig gebaut. Sie waren offensichtlich mehrfach bewaffnet, auch wenn ein Teil davon nicht gleich zu sehen war. Es waren geübte Kämpfer. Wachmänner ihrer Einschätzung nach. Doch wenn sie je aus diesem hellen Licht herauskommen sollte, dann musste sie etwas tun, bevor sie ihre neue Bleibe erreichte.
Genau in diesem Moment drückte Winifred noch einmal die Taste der Fernbedienung. Die Voltzahl war extrem hoch, Dae spürte es augenblicklich. Ihr ganzer Körper wurde davon erfasst, die Haut an ihren Knöcheln und an ihrem Hals brannte noch, als die Wachmänner auf sie zutraten, um sie aufzufangen.
Alles wurde taub und dumpf und dann ... zum Glück ... schwarz.
* * *
Daenaira wachte auf mit dem Gefühl, dass sie herumgedreht wurde.
Sie versuchte, den Blick scharfzustellen, ihre Augäpfel fühlten sich dick und geschwollen an, wie es oft der Fall war, wenn sie einen starken Elektroschock bekommen hatte. Sie sah die unverwechselbare Silhouette eines Mannes über sich gebeugt. Eines richtig großen Mannes. Sie reagierte, bevor sie wieder ganz bei Bewusstsein war. Sie stieß mit der Hand fest zu, bekam etwas Weiches zu fassen und drückte zu, bis sie auf einen harten Knochen stieß. Als Reaktion spürte sie, wie Blut auf sie spritzte, und sie vermutete, dass sie wahrscheinlich seinen Mund oder seine Nase gepackt hatte. Ein Auge wäre ihr lieber gewesen, doch sie nahm, was sie kriegen konnte.
Sie rollte unter ihm weg und brachte ihre unkoordinierten Muskeln irgendwie dazu, zu kriechen. Bevor sie hinunterfiel, stellte sie fest, dass sie auf einem Bett gelegen hatte. Auf einem Bett! Logisch! Nun, das perverse Schwein hätte sie fesseln müssen, denn sie würde nie zulassen ...
Starke Hände schlangen sich von hinten um ihre Arme. Er zog sie hoch, wofür sie dem Dummkopf im Stillen dankte, weil sie so ihre Position stärken konnte. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bevor er sie ins Koma beförderte, doch sie würde niemals wach bleiben bei dem, was er vorhatte. Sie spreizte die Beine, um einen besseren Halt zu bekommen, drehte sich nach links, wobei sie die Ellbogen hochriss und sich aus seiner Umklammerung befreite. Ein Ellbogen traf ihn hart am Wangenknochen, und der zweite erwischte ihn voll am Kinn. Sie hörte das laute Geräusch von aufeinanderschlagenden Zähnen und einen wütenden Schmerzensschrei, bevor sie ihm die Faust gegen den Hals rammte.
Ich bin tot, ich bin tot, ich bin tot, dachte sie verzweifelt, während sie noch eine Schimpftirade losließ, als er würgend auf die Knie fiel, dann lehnte sie sich zurück, um ihm mit aller Kraft zwischen die Beine zu treten. Doch bevor sie das tun konnte, wurde sie von hinten gepackt, herumgerissen und hart ins Gesicht geschlagen.
Der Schlag hatte gesessen. Sie spürte, wie Blut aus ihrem Mund quoll, während ihr ein glühender Schmerz durch die Wangen und die Nebenhöhlen fuhr. Es würde sie wundern, wenn sie keinen Zahn verloren hätte, dachte sie, während ihr Körper durch die Wucht des Schlags nach hinten flog. Aus dem Gleichgewicht gebracht, schlug sie auf dem Boden auf, der so glatt war, dass sie mehrere Meter schlitterte, bevor sie irgendwo dagegenprallte.
»Sua vec'a!«
Das Gebrüll dröhnte durch den Raum wie Donnerhall. Trotz schwindligem Kopf und dem Gefühl von Übelkeit, halb blind und taub vor Schmerz, erkannte Daenaira dennoch, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas so Kraftvolles gehört hatte wie diese Stimme. Es war wie das sich steigernde Brüllen eines mächtigen Löwen, dessen Kraft man nicht erahnte, wenn man ihn nur von Weitem gesehen hatte. Das hier war die Stimme eines Tiers, das wusste, dass es an der Spitze der Nahrungskette stand. Er wusste, dass er der König war.
Sie spürte, wie etwas gegen sie drückte, und ihr wurde bewusst, dass sie gegen die Füße des stimmgewaltigen Mannes gestoßen war. Instinktiv kauerte sie sich zusammen und machte sich auf einen Tritt in die Rippen oder in den Rücken gefasst, wobei sie sich anspannte, obwohl sie wusste, dass es besser war, entspannt zu sein. Dann tat es weniger weh.
Die Erinnerung daran half ihr, sich zu entspannen, doch sie blieb weiterhin zusammengerollt, um ihre lebenswichtigen Organe zu schützen.
»Was beim hellen Tageslicht tust du da?«, fragte die furchterregende Stimme von oben. »Geh mir aus den Augen! Geh, bevor ich mein Katana zücke!«
Die Drohung war klar und deutlich, sie wusste nur nicht, wohin sie gehen sollte. Angesichts ihres Zustands wollte sie nicht noch mehr Ärger. Abgewiesen zu werden war in ihren Augen so gut wie zu gewinnen. Sie ging auf alle viere und versuchte zu kriechen, doch sie konnte ihr eigenes Gewicht nicht halten. Selbst ein Baby konnte krabbeln, doch sie kam keinen Zentimeter vom Fleck. Hinzu kam, dass sie überall Blutspuren hinterließ, und sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass das nicht gern gesehen wurde.
Sie bemerkte kaum die sich entfernenden Schritte, doch dann hörte sie das widerhallende Klappen einer sich schließenden Tür, das ihr sagte, dass sie in einem verdammt großen Raum war. Sie konnte sich immer noch nicht bewegen, und sie war immer noch ziemlich nah bei dem wütenden Mann über ihr, der jetzt neben ihr in die Hocke ging. Sie sah nur seine Silhouette, Einzelheiten verschwammen vollkommen. Sie hörte das Knarzen von Leder und das verräterische Klopfen von Holz gegen den Boden. Von hohlem Holz, mit irgendetwas darin.
Ein Schwert. Zweifellos das bedrohliche Katana. Doch günstig für sie war, dass sie nicht das Geräusch einer gezückten Klinge gehört hatte, also blieb ihr Zeit, in die Gänge zu kommen, wenn sie Glück hatte. Daenaira versuchte wieder, sich zu bewegen, doch sie blieb ein regloses Häufchen.
Sie spürte seine Hitze, als er sich über sie beugte ... Dae hätte sich still verhalten sollen, so wie sonst auch, was ihr jedoch nie gelang, und instinktiv packte sie den Arm des Mannes, der sie mit der Hand berühren wollte, und ihre Nägel gruben sich tief in ...
Heiliges Licht, dachte sie und stöhnte im Stillen auf, sind das alles Muskeln?
Es war mehr wie Muskel gewordener Stahl! Sie konnte den kräftigen Bizeps kaum mit der Hand umfassen. Mochten die Götter ihr beistehen, wenn er Linkshänder war, denn wenn das, was sie da fühlte, nicht sein Schwertarm war, dann war sie geliefert.
Zu ihrer grenzenlosen Überraschung spürte sie, wie sich seine andere Hand auf die Hand legte, mit der sie ihn umklammerte. Winifred hatte ihr gern die Nägel geschnitten, wenn sie nach einem Kampf bewusstlos war. Sie musste es vergessen haben, denn Dae hatte einen ziemlich guten Griff. Doch statt ihre Hand wegzuziehen, hielt er einfach ihre Finger fest, um zu verhindern, dass sie ihm die Haut aufriss, und nahm die Verletzungen durch sie ungerührt hin.
Der Kerl war womöglich degenerierter, als sie gedacht hatte. Wenn es ihm gefiel, dass man ihm wehtat.
Sie bemerkte die dicken Schwielen an der Hand, die auf ihrer lag. Solche Hände bedeuteten jahrelange harte Arbeit; sie waren nicht weich und dicklich wie bei ihren Verwandten. Kein bisschen. Trotzdem wurde ihr langsam bewusst, wie sanft seine Berührung ihrer Finger war. Sie vermutete einen Trick, aber sie hatte nicht den blassesten Schimmer, was für ein Trick das sein könnte. Schließlich ließ sie einfach los und sackte wieder zu einem keuchenden, schwindligen Häuflein zusammen. Als hätte sie ihn gar nicht berührt, packte er sie mit seiner großen Hand an der der Schulter. Langsam rollte er sie zu sich herum und ließ sie locker auf den Rücken plumpsen.
Ein Vorteil war, dass er weiterhin kauerte, wobei er die Knie so weit gespreizt hatte, dass sie einen Treffer in seine empfindlichen Hoden wagen konnte.
»Es tut mir leid«, sagte er, und die dröhnende Stimme nahm eine Freundlichkeit an, die sie kaum fassen konnte, weil sie jetzt so ganz anders klang als zuvor. »Es wird nicht wieder vorkommen. «
Wollen wir wetten? Sie wollte schnauben, doch ihre Lippe tat entsetzlich weh. Sie musste einfach warten, bis sie ihre Kräfte wieder gesammelt hatte.
In der Zwischenzeit war sie in etwa so gefährlich wie eine Wollmaus unter einem Möbelstück. Doch da waren immer noch seine Hoden in Reichweite. Das konnte lustig werden. Zumindest konnte sie das in Bewusstlosigkeit versetzen. Das würde ihr ein paar Stunden Zeit verschaffen, und normalerweise heilten ihre Verletzungen ziemlich schnell, wie bei anderen Schattenbewohnern auch. Vorausgesetzt, sie konnte zumindest ein paar Stunden ohne Schocktherapie verbringen. Es brachte ihre Heilungsmoleküle ziemlich durcheinander.
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
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Autoren-Porträt von Jacquelyn Frank
Jacquelyn Frank wurde in New York geboren und lebt heute in North Carolina. Zu ihren Lieblingsautorinnen gehören Christine Feehan, J. R. Ward, Kresley Cole und Sherrilyn Kenyon.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jacquelyn Frank
- 2012, 448 Seiten, Maße: 12,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Beate Bauer
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802586190
- ISBN-13: 9783802586194
- Erscheinungsdatum: 05.06.2012
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