Mediationspraxis in Deutschland: Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Handeln von Mediatoren
Diese empirische Studie untersucht das bislang noch weitgehend unerforschte Handeln von Mediatoren in Deutschland. Um Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Handeln von Mediatoren besser verstehen und differenziert analysieren zu können, stellt dieses Buch...
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Produktinformationen zu „Mediationspraxis in Deutschland: Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Handeln von Mediatoren “
Klappentext zu „Mediationspraxis in Deutschland: Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Handeln von Mediatoren “
Diese empirische Studie untersucht das bislang noch weitgehend unerforschte Handeln von Mediatoren in Deutschland. Um Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Handeln von Mediatoren besser verstehen und differenziert analysieren zu können, stellt dieses Buch drei Idealtypen der Mediation theoriebezogen vor: Diese sind der facilitative , der transformative und der evaluative Idealtyp. Darauf baut ein speziell für dieses Buch entwickelter Leitfaden auf, der für die qualitative Datenerhebung mittels Leitfadeninterviews zum Einsatz kommt. Auf diese Weise werden insgesamt 12 Mediatoren nach ihrer Praxis befragt. Die systematische Auswertung der Interviews erfolgt theoriebezogen mit Hilfe der drei vorgestellten Idealtypen. Dabei kristallisieren sich bedeutsame Unterschiede im Handeln der befragten Mediatoren heraus. Nur bei wenigen untersuchten Aspekten fällt eine weitgehend einheitliche Handlungsweise auf meistens unterscheiden sich die Handlungsweisen der befragten Mediatoren deutlich voneinander. Dies spiegelt sich auch in der Alltagspraxis der Mediatoren deutlich wider auch wenn die befragten Mediatoren überwiegend nach dem facilitativen Handlungstyp vorgehen. Wie die vertiefende Analyse zeigt, sind diese individuellen Abweichungen kein Zufall, sondern entstehen in Abhängigkeit des speziellen beruflichen Hintergrunds oder eines besonderen Verständnisses von Mediation. Dies zeigt, dass Mediatoren fallübergreifend und unabhängig von dem Konfliktbereich dazu neigen, ihren persönlichen Hintergrund in das Verfahren einfließen zu lassen und entsprechend mehr oder weniger stark rechtliche Aspekte aufgreifen, Emotionen einbeziehen, Bewertungen vorzunehmen oder eigene Ratschläge einbringen.
Lese-Probe zu „Mediationspraxis in Deutschland: Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Handeln von Mediatoren “
Textprobe:Kapitel 1, Einleitung: Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mit Hilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben (Bundestag 2011c: 4). So wird Mediation in dem neuen Mediationsgesetz definiert, das der Bundestag Ende 2011 einstimmig beschlossen hat und das im Juli 2012 in Kraft getreten ist. Fraktionsübergreifend betonten die Mitglieder des federführenden Rechtsausschusses die große Bedeutung des Gesetzes: Damit habe man einen Meilenstein der außergerichtlichen Konfliktlösung gelegt und eine neue Ära alternativer Konfliktlösung eingeläutet (Bundestag 2011a).
Inwieweit sich die hochgesteckten Erwartungen durch die Gesetzesinitiative erfüllen, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen. Eine weiter zunehmende gesellschaftliche Bedeutung von Mediation scheint aber wahrscheinlich, da sie sich in den letzten Jahren ohne gesetzliche Unterstützung in Deutschland etabliert hat. Mittlerweile ist aus der aufsehenerregenden Alternative zum Gerichtsweg ( ) eine unentbehrliche Option für die unterschiedlichsten Formen der Konfliktbewältigung [geworden], deren Sinn und Nutzen niemand mehr grundsätzlich bezweifelt (Haft & v. Schliefen 2009: Vorwort). Ein Blick in die aktuelle Fachliteratur zeigt, dass es kaum einen gesellschaftlichen Bereich gibt, in dem Mediation nicht zur Konfliktbehandlung eingesetzt wird: von Familie und Nachbarschaft über Wirtschaft und Arbeitswelt, Schulen und öffentlichen Einrichtungen bis hin zum Gesundheits- und Sozialwesen - die Palette der Einsatzmöglichkeiten von Mediation scheint schier grenzenlos (vgl. Niedostadek 2010; Haft & v. Schliefen 2009).
Angesichts dieser verbreiteten gesellschaftlichen Praxis wirkt es angebracht, dass nun ein gesetzlicher Rahmen dafür beschlossen wurde. Auffällig ist in der Analyse des Gesetzestexts, dass sich der Gesetzgeber bei der Festlegung von Verfahrensstandards
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zurückgehalten hat. Dies wird damit begründet, dass es sich bei der Mediation um ein Verfahren handelt, das erst zum Ende des letzten Jahrhunderts neu entdeckt wurde und sich derzeit noch dynamisch entwickelt (Bundestag 2011b: 14). Die Zurückhaltung des Gesetzgebers erklärt sich aber auch damit, dass bei den Beratungen zum Gesetzesentwurf auf wissenschaftliche Expertise verzichtet werden musste. Anders als beispielweise bei dem 1998 verabschiedeten Psychotherapeutengesetz konnte man zum Zweck der Qualitätssicherung nicht nur wissenschaftlich anerkannte Verfahren gesetzlich zulassen (BMJ 1998:
1). Trotz seiner Popularität ist Mediation aus wissenschaftlicher Sicht noch weitestgehend eine Black Box . Bisher liegen nur wenig gesicherte Erkenntnisse vor. Dies gilt nicht nur für Deutschland, wo die Mediationsforschung um die Jahrtausendwende noch im Dornröschenschlaf steckte (Bastine 2002). Selbst in der weltweit führenden angloamerikanischen Mediationsforschung ist man weit davon entfernt, die komplexen Zusammenhänge erklären zu können (vgl. Wissler 2006). Dies bedeutet, dass die aktuelle Mediationspraxis rein auf theoretischen Konzepten basiert, die empirisch nicht überprüft sind. Das wäre für die Praxis, die jeweiligen Mediatoren und die Medianden, an sich nicht problematisch, wenn einheitliche Konzepte vorlägen. Ein Blick allein auf die deutschsprachige Literatur zeigt jedoch eine starke Heterogenität hinsichtlich der vorgeschlagenen Methoden (vgl. Spektrum der Mediation 2011), der geeigneten Konzepte (vgl. Risse 2003: 28f) und der zu verfolgenden Leitbilder (vgl. Hösl 2011; Bush & Folger 2009; Schrör 2004). Daher erscheint die Einschätzung Montadas mit Blick auf den deutschsprachigen Raum bedeutsam, dass unter dem Begriff Mediation sehr unterschiedliche Formen und Konzeptionen praktiziert, als Modelle konzipiert und in Ausbildungen vermittelt werden (Montada 2011: 12).
Wenn es zutrifft, dass Mediatoren sich deutlich darin unterscheiden, wie sie
1). Trotz seiner Popularität ist Mediation aus wissenschaftlicher Sicht noch weitestgehend eine Black Box . Bisher liegen nur wenig gesicherte Erkenntnisse vor. Dies gilt nicht nur für Deutschland, wo die Mediationsforschung um die Jahrtausendwende noch im Dornröschenschlaf steckte (Bastine 2002). Selbst in der weltweit führenden angloamerikanischen Mediationsforschung ist man weit davon entfernt, die komplexen Zusammenhänge erklären zu können (vgl. Wissler 2006). Dies bedeutet, dass die aktuelle Mediationspraxis rein auf theoretischen Konzepten basiert, die empirisch nicht überprüft sind. Das wäre für die Praxis, die jeweiligen Mediatoren und die Medianden, an sich nicht problematisch, wenn einheitliche Konzepte vorlägen. Ein Blick allein auf die deutschsprachige Literatur zeigt jedoch eine starke Heterogenität hinsichtlich der vorgeschlagenen Methoden (vgl. Spektrum der Mediation 2011), der geeigneten Konzepte (vgl. Risse 2003: 28f) und der zu verfolgenden Leitbilder (vgl. Hösl 2011; Bush & Folger 2009; Schrör 2004). Daher erscheint die Einschätzung Montadas mit Blick auf den deutschsprachigen Raum bedeutsam, dass unter dem Begriff Mediation sehr unterschiedliche Formen und Konzeptionen praktiziert, als Modelle konzipiert und in Ausbildungen vermittelt werden (Montada 2011: 12).
Wenn es zutrifft, dass Mediatoren sich deutlich darin unterscheiden, wie sie
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Bibliographische Angaben
- Autor: Götz Gölitz
- 2014, Erstauflage, 108 Seiten, Maße: 15,5 x 22,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3958507581
- ISBN-13: 9783958507586
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