Mein Leben
Eric Clapton ist eine Legende. Er ist einer der besten Gitarristen der Welt, wenn nicht der beste überhaupt. Seit den 60er Jahren einer der ganz Großen in der Musik, war er bislang auch bekannt für seine Verschlossenheit.
In "Mein Leben" gibt er seinem...
Eric Clapton ist eine Legende. Er ist einer der besten Gitarristen der Welt, wenn nicht der beste überhaupt. Seit den 60er Jahren einer der ganz Großen in der Musik, war er bislang auch bekannt für seine Verschlossenheit.
In "Mein Leben" gibt er seinem Publikum zum ersten Mal Einblick in sein Privatleben. Mit seinen Bands The Yardbirds, Bluebreakers und Cream schrieb Eric Clapton Musikgeschichte. "Clapton ist Gott" stand im Frühjahr 1965 auf vielen Mauern in London und New York. Er spielte als Gastmusiker u.a. mit den Beatles, den Rolling Stones und George Harrison, in dessen Ehefrau, Patti Boyd, er sich unsterblich verliebt. "Layla", Claptons berühmte Ballade, ist ihr gewidmet. Mehrere Jahre wirbt er um sie, auch mit harten Mitteln ("ich nehme eine Überdosis Heroin, wenn du nicht George für mich verlässt"). 1977 heiraten die beiden endlich, doch die Ehe steht unter keinem glücklichen Stern. Endlich runter vom Heroin, verfällt Clapton dem Alkohol, einer Sucht, die ihm mehrmals fast das Leben kostet. Mitte der Achtziger scheint ihm ein Neuanfang zu glücken, als er, nach jahrelangen Abstürzen und Entzugsversuchen endlich clean, mit Lori del Santo einen Sohn bekommt. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer: Als Vierjähriger stürzt Conor aus dem Fenster eines Manhattener Hochhauses. Clapton verarbeitet den tragischen Tod seines Sohnes in "Tears in Heaven", einem seiner bekanntesten Stücke. In den letzten Jahren arbeitet Clapton als Solokünstler mit Musikern wie Carlos Santana, B.B. King oder J.J. Cale zusammen, tourt mit seiner Band um die Welt - und ist unbestritten: die Nummer 1 unter den Gitarristen.
Mit trockenem Humor und großer Aufrichtigkeit erzählt Eric Clapton von den Höhen und Tiefen seines Lebens, von seinem Aufwachsen bei den Großeltern im armseligen Nachkriegs-Surrey bis heute.
Eine beeindruckende Lebensgeschichte.
Mit seinen Bands The Yardbirds, Bluebreakers und Cream schrieb Eric Clapton Musikgeschichte. »Clapton is God« stand im Frühjahr 1965 auf vielen Mauern in London und New York. Er spielte als Gastmusiker u.a. mit den Beatles, den Rolling Stones und George Harrison, in dessen Ehefrau, Patti Boyd, er sich unsterblich verliebt. Layla, Claptons berühmte Ballade, ist ihr gewidmet. Mehrere Jahre wirbt er um sie, auch mit harten Mitteln (»Ich nehme eine Überdosis Heroin, wenn du George nicht für mich verlässt«). 1977 heiraten die beiden endlich, doch die Ehe steht unter keinem glücklichen Stern. Endlich runter vom Heroin, verfällt Clapton dem Alkohol, einer Sucht, die ihm mehrmals fast das Leben kostet.
Mitte der Achtziger scheint ihm ein Neuanfang zu glücken, als er, nach jahrelangen Abstürzen und Entzugsversuchen endlich clean, mit Lori del Santo einen Sohn bekommt. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer: Als Vierjähriger stürzt Conor aus dem Fenster eines Manhattaner Hochhauses.
Clapton verarbeitet den tragischen Tod seines Sohnes in Tears in Heaven, einem seiner bekanntesten Stücke. In den letzten Jahren arbeitet Clapton als Solokünstler mit Musikern wie Carlos Santana, B.B. King oder J.J. Cale zusammen, tourt mit seiner Band um die Welt - und ist unbestritten: die Nummer 1 unter den Gitarristen.
Mit trockenem Humor und großer Aufrichtigkeit erzählt Eric Clapton von den Höhen und Tiefen seines Lebens, von seinem Aufwachsen bei den Großeltern im armseligen Nachkriegs-Surrey bis heute. Eine beeindruckende Lebensgeschichte.
Mein Leben von Eric Clapton
LESEPROBE
Cream
Blues Breakers: John Mayall with Eric Clapton war für mich der Durchbruch, das Album,mit dem ich als Gitarrist erstmals wirklich wahrgenommen wurde. Es entstand zueiner Zeit, in der ich ehrlich glaubte, meine Nische gefunden zu haben, in derich im Hintergrund bleiben, gleichzeitig meine Fertigkeiten weiterentwickelnund die Band in die Richtung treiben konnte, in die sie meiner Meinung nach gehen sollte. Im April gingenwir für drei Tage in die Decca Studios in WestHampstead und spielten genau denselben Set wie auf derBühne mit einigen zusätzlichen Bläserarrangements bei einzelnen Stücken. ZuLetzteren zählte die Mose-Allison-Nummer »Parchman Farm«, auf der John ein Mundharmonikasolo spielte,der Ray-Charles-Song »WhatdI Say« mit einem Drumsolovon Hughie Flint und »RamblinOn My Mind« von Robert Johnson, bei dem ich auf JohnsDrängen den Gesang übernahm. Wider besseres Wissen, weil meine gesanglichenVorbilder älter waren und tiefe Stimmen hatten und ich mich mit meinem hohenGejaule äußerst unwohl fühlte.
Weil dasAlbum in so kurzer Zeit aufgenommen wurde, hat es etwas Rohes und Kantiges, dases außergewöhnlich macht. Es war fast wie ein Livekonzert.Ich bestand darauf, das Mikro bei der Aufnahme nicht zu nahe vor dem Verstärkerzu platzieren, sodass ich mit denselben Einstellungen spielen konnte wie aufder Bühne. Heraus kam der Sound, der bis heute mit meiner Person assoziiertwird. Eigentlich hatte ich ihn zufällig entdeckt, als ich versuchte, denscharfen, dünnen Sound zu imitieren, den Freddy King seiner Gibson Les Paulentlockte, jedoch bei einem Klang landete, der viel fetter ist als Freddys. DieLes Paul hat zwei Tonabnehmer, einen am Ende des Halses, der der Gitarre ihrenrunden Jazz-Sound verleiht, und einen zweiten direkt am Steg, mit dem man dieHöhen abnimmt und der typisch für den RocknRollist.
Ichbenutzte den Steg-Pick-up mit wenig Höhen, was einensehr satten, fast ein wenig verzerrten Sound ergab. Außerdem habe ich immerVerstärker verwendet, die leicht übersteuern. Ich drehte die Volume-Regler von Verstärker und Gitarre voll auf, sodassbeide Geräte übersteuerten, schlug einenTon an, hielt ihn und gab ihm mit den Fingern ein leichtes Vibrato,um das Sustain zu verlängern, bis der Tonrückkoppelte. In der Mischung ergaben all diese Faktoren plus der Verzerrungdas, was man wohl meinen Sound nennen könnte.
An dem Tag,als das Foto für das Album-Cover gemacht wurde, gab ich mich völligunkooperativ, weil ich es hasste, fotografiert zu werden. Um alle zu ärgern,kaufte ich ein Beano-Heft, in das ich mich die ganzeZeit mürrisch vertiefte, während der Fotograf seine Bilder machte. Das endgültigeCover zeigt die Band sitzend vor einer Mauer und mich mit dem Comicheft, wasdazu führte, dass das Album auchunter den Namen The BeanoAlbum bekannt ist.
Obwohl ichbei den Bluesbreakers zufrieden war, begann ichunruhig zu werden, weil mich der Gedanke beschäftigte, Frontmanzu werden, eine Idee, die mir im Kopf herumschwirrte, seit ich Buddy Guy zumersten Mal im Marquee hatte spielen sehen. Obwohl ernur von einem Drummer und einem Bassisten begleitet wurde, brachte er einengewaltigen Sound auf die Bühne, der einen glatt wegpustete. Es war fast so, alsbräuchte er sonst niemanden. Er sah mit seiner Gitarre aus wie ein Tänzer, erspielte sie mit den Füßen und der Zunge und wirbelte sie durch den Raum. Beiihm sah es so leicht aus, dass ich dachte: »Das kann ich auch.«Und mit frisch gestärktem Selbstbewusstsein fing ich tatsächlich an zu glauben,ich könnte diesen Sprung schaffen, eine Vorstellung,die mich regelrecht beflügelte. Als dann Ginger Baker, Drummer der Graham BondOrganisation, vorschlug, eine neue Band zu gründen, wusste ich genau, was ichwollte.
Die Bluesbreakers spielten einen Gig in Oxford, als Ginger michzum ersten Mal ansprach. Ich hatte ihn im Marquee undbeim Richmond Jazz Festival spielen sehen, wusstejedoch nicht viel über ihn, genauso wenig wie über das Schlagzeugspielen ansich. Ich nahm an, dass er ziemlich gut sein musste, denn er galt bei allen vonmir geschätzten Musikern als erste Wahl, deshalb fühlte ich mich durch seinInteresse an mir geschmeichelt. Ich hatte aber auch ein bisschen Angst vor ihm,denn er war ein wütend aussehender Bursche mit einem einschlägigen Ruf.
Gingerwirkte körperlich sehr stark, obwohl er extrem mager war, er hatte rote Haareund trug immer eine skeptische Miene zur Schau. Er schien sich vor nichts zufürchten und bereit, es mit jedem aufzunehmen. Manchmal zog er die Augenbrauenhoch, als wollte er sagen: »Für wen hältst du dich, verdammt nochmal?« Von seinemknochentrockenen Humor, den ich erst entdeckte, als ich ihn besser kennenlernte, war ich sehr überrascht, denn in Wirklichkeitwar er ein sehr schüchterner und sanfter Mann, aufmerksam und mitfühlend.
Nach demGig in Oxford bot er mir an, mich zurück nach London mitzunehmen. Er hatteeinen neuen Rover 3000 und fuhr wie der Henker. Auf der Fahrt erzählte er mir,dass er überlegte, eine neue Band zu gründen, und fragte mich, ob ich Interessehätte mitzumachen. Ich sagte, dass ich es mir überlegen würde, aber nur, wennJack Bruce dabei wäre. Er wäre beinahe in den Graben gefahren. Mir war bekannt,dass die beiden zusammen mit Graham Bond gespielt hatten und sich angeblichspinnefeind waren, aber ich wusste damals genauso wenig, wie ich es letztlichheute weiß, worum es dabei eigentlich ging und wie ernst sie es tatsächlichmeinten. Ich hatte sie mit Alexis Korners Bandgesehen, und sie spielten perfekt zusammen wie eine gut geölte Maschine, aberdas war die Musik, und manchmal ist die Musik allein nicht genug.
Zunächstzögerte Ginger, wieder mit Jack zusammenzuarbeiten, für ihn war es offensichtlichein gewaltiges Hindernis, aber als ihm klar wurde, dass ich nur unter dieserBedingung mitmachen würde, erklärte er, dass er im Urlaub darüber nachdenkenwolle. Nach seiner Rückkehr meinte er, dass er es nach reiflicher Überlegungnoch einmal versuchen wolle, aber mir war von Anfang an klar, dass es einsteiniger Weg werden würde. Schon bei unserer ersten Begegnung zu dritt im März1966 in Gingers Haus in Neasden fingen sie sofort anzu streiten, als ob sie sich von Natur aus gegen den Strich gingen. Sie wareneben beide sehr stur und von Natur aus dominant.
Aber alswir zu spielen begannen, verwandelte sich alles einfach in Magie. Vielleichtwar ich der Katalysator, den sie brauchten, um miteinander klarzukommen. EineZeit lang hatte ich fast den Eindruck. Wir spielten akustisch ein paar Songs,darunter auch neues Material von Jack, und die Musik hatte einen Drive, dersich echt gut anfühlte. Wir guckten uns an und grinsten.
Als wirallerdings zum ersten Mal elektrisch probten, kamen mir Bedenken, weil ichplötzlich das Keyboard vermisste, an das ich mich bei den Bluesbreakersgewöhnt hatte. Mein Ideal war weiterhin Buddy Guy, der es schaffte, den Soundeines Trios voll klingen zu lassen, ich musste jedoch erkennen, dass ich dasGleiche ohne seine Virtuosität und sein Selbstbewusstsein nicht rüberbringenkonnte. Das bedeutete, dass unser musikalisches Kräfteverhältnis eindeutigzugunsten von Jack und Ginger verschoben war.
Offengestanden klang die Band in meinen Ohren ein wenig leer, so als ob wir einenweiteren Musiker brauchten.
Ich hatteauch vom ersten Tag an jemand Bestimmten im Sinn, Steve Winwood,den ich im Twisted Wheel und anderen Clubs gesehenhatte und der mich mit seinem Gesang und seinem Stil wirklich beeindruckthatte. Ich glaube, er war damals ungefähr fünfzehn, aber wenn man mitgeschlossenen Augen hörte, wie er »Georgia« sang, hätte man schwören können, essei Ray Charles. Musikalisch wirkte er wie ein alter Mann im Körper einesjungen Burschen. Als ich das Thema gegenüber Jack und Ginger ansprach, machtensie unmissverständlich klar, dass sie kein weiteres Mitglied in der Band habenwollten. Sie mochten unsere Besetzung, so wie sie war, obwohl wir im Studioimmer zusätzliche Spuren und Overdubs einspielten undso zusätzliche Musiker erschufen. Entweder spielte Jack Keyboards oder ich nahmerst die Rhythmus- und dann die Lead-Gitarre auf. BeiAufnahmen haben wir nur ganz selten tatsächlich als Trio gespielt.
In dennächsten Monaten probten wir weiter heimlich, wann und wo wir konnten. Wirhatten eine stillschweigende Vereinbarung, dass das so bleiben sollte, bis wirso weit waren, an die Öffentlichkeit zu gehen. Schließlich hatten wir alleVerträge bei anderen Bands. Dann ließ Ginger in einem Interview mit Chris Welchvom Melody Maker die Katzeaus dem Sack, und die Hölle brach los. Jack war stinksauer und hätte sichdarüber beinahe mit Ginger überworfen, und mir stand die wenig beneidenswerteAufgabe bevor, mich John Mayall gegenüber zuerklären, der wie ein Vater zu mir gewesen war.
Es warkeine schöne Erfahrung. Ich erklärte ihm, dass ich aussteigen würde, weil ichan einen Scheideweg gekommen sei und meine eigene Band gründen wollte. Ich warziemlich überrascht, wie aufgebracht er war, und obwohl er mir alles Gutewünschte, ließ er keinen Zweifel daran, dass er sehr wütend war. Und auchtraurig, glaube ich, weil ich dazu beigetragen hatte, die Bluesbreakersauf eine neue Ebene zu hieven. Als John der alleinige Kopf der Band gewesenwar, war sie viel Jazz-orientierter und bescheidener gewesen, ich hatte sieaufgemischt und auf einen neuen Kurs gebracht. Nachdem er bis dahin rechtgeradlinig gelebt hatte, hatte diese Verwandlung mit all ihren Nebenwirkungen,den Mädchen und dem Lifestyle, ihm gefallen und die Band auch starkbeeinflusst. Ich glaube, er war wütend, dass ich von dem Zug absprang, alsdieser gerade Fahrt aufnahm.
Gingerwollte, dass der Manager der Graham Bond Organisation uns vertrat, einVorschlag, gegen den Jack anwetterte, weil das unsere Unabhängigkeitkompromittieren könnte. Er plädierte stattdessen dafür, dass wir uns selbstmanagten. Schließlich ließ er sich doch überreden, mitzukommen und »Stigboot«,wie Ginger ihn nannte, in seinem Büro in der New CavendishStreet kennenzulernen. Zu jener Zeit hatte Robert Stigwood mit seiner Agentur schon beträchtliche Erfolge,jedoch vor allem mit Popsängern wie John Leyton, MikeBerry, Mike Sarne und einem neuen Künstler namens»Oscar« (in Wahrheit Paul Beuselinck).
Robert warein unglaublicher Typ, ein extravaganter Australier, der sich gern alsvermögender Engländer ausgab. Er trug meistens einen blauen Blazer, eine graueHose, ein hellblaues Hemd und Goldschmuck und war der Inbegriff einesBonvivants. Hinter einem kunstvoll verzierten Schreibtisch sitzend malte er unsin einem schillernden Monolog aus, was er alles für uns tun könne und wiewundervoll unser Leben sein würde. In meinen Ohren hörte sich das an wie einHaufen Schmus, aber ich war gleichzeitig fasziniert von seinem künstlerischenFlair und seiner sehr eigenen und interessanten Lebensphilosophie. Außerdemschien er sich ehrlich für unsere Musik zu begeistern, und ich glaube, ingewisser Weise hatte er sie wirklich verstanden. Es dauerte eine Weile, bis mirdämmerte, dass er eine Vorliebe für gut aussehende Typen hatte, aber das warfür mich kein Problem. Dadurch erschien er mir vielmehr verwundbarer undungleich menschlicher.
Musikalischhatten wir für die neue Band eigentlich keinen Plan. In meinen Phantasien hatteich mich als Buddy Guy gesehen, Frontman einesBlues-Trios mit einer sehr guten Rhythmusgruppe. Ich weiß nicht, was Jack undGinger sich vorstellten, ich bin mir nur sicher, dass sie eher zum Jazztendierten. Und da Stigwood vermutlich auch keineAhnung hatte, was wir machten, war das ganze Projekt ein gigantischesGlücksspiel. Allein die Idee, ein Trio aus Gitarre, Bass und Schlagzeug könntein der Ära der Popbands Erfolg haben, war aberwitzig. Als Nächstes mussten wiruns einen Namen für die Band ausdenken, und ich schlug Cream vor, einfach weilwir unserer Ansicht nach die Creme waren, die Besten in unserer jeweiligenDomäne. Die Musik, die wir spielen wollten, definierte ich als »traditionellenund modernen Blues«.
Im Sommer1966 war ganz England außer uns im WM-Fieber, und wie der Zufall es wollte,fand unser erster richtiger Gig am 29. Juli, dem Abend vor dem Finale, in einemalten Stammlokal von mir statt, dem Twisted Wheel inManchester. Ich hatte Ben Palmer überredet, aus dem Vorruhestandzurückzukehren, allerdings nicht als Pianist, sondern als Roadie, und in dieserFunktion fuhr er uns in einem schwarzenAustin Westminster, den Stigwood für uns gekaufthatte, in den Norden. Der Austin war ein ziemlich protziger Wagen und eineKlasse besser als der Ford Transit, den ich gewöhnt war.
Icherinnere mich noch an Bens Entsetzen, als er bei unserer Ankunft feststellte,dass das Wort »Roadie« nicht nur »Fahrer« bedeutete, sondern von ihm zusätzlicherwartet wurde, unsere komplette Anlage herumzuschleppen. Er musste wie wiralle noch einiges lernen. In dem Club war nicht viel los, weil wirunangekündigt für Joe Tex eingesprungen waren, der inletzter Minute abgesagt hatte. Wir spielten einen Set, der überwiegend aus Blues-Covern wie »Spoonful«, »Crossroads« und »Im So Glad« bestand und im Grunde nur eine Generalprobe für dieoffizielle Premiere war, die Stigwood für unsorganisiert hatte, zwei Tage später beim sechsten National Jazz and BluesFestival auf der Rennbahn von Windsor.
Bei diesemGig trug ich ein ganz spezielles Outfit, ein Tanzband-Sakko, das ich bei Cecil Gee in der Charing Cross Roadgekauft hatte. Es war schwarz mit Grosgrain-Reversund durchwirkt mit goldenem Faden. Rückblickend erscheint es einem komisch,aber wir waren alle drei unglaublich nervös. Als völlig unbekannte Band waren wir Headlinerdes letzten Abends. Nachdem jeder von uns bis dahin vorwiegend in Clubs aufgetreten war, sollten wir nun plötzlichvor fünfzehntausend Leuten spielen. Wir hatten nur eine winzige Anlage und zudritt anscheinend viel zu wenig Power. Das Ganze klang so mickrig, vor allemweil wir nach der damals vermutlich lautesten Rockband der Welt auftraten, den Who. Das Wetter war grauenhaft, es goss in Strömen. Nachnur drei Songs war unser Repertoire erschöpft, und Ginger musste die Ansagemachen: »Sorry, mehr Stücke haben wir nicht.« Ich glaube, wir haben dann ein oder zwei Nummern nochmal gespielt, was offenbar allen egal war. Schließlichhaben wir einfach gejammt, und das Publikum istausgeflippt. Genau wie die Musikpresse, die uns danach als erste »Supergroup« bezeichnete.
© VerlagKiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
Übersetzung:Kristian Lutze und Werner Schmitz
- Autoren: Eric Clapton , Christoph Simon Sykes
- 2007, 5. Aufl., 346 Seiten, 32 farbige Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Kristian Lutze, Werner Schmitz
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 3462039342
- ISBN-13: 9783462039344
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 3Schreiben Sie einen Kommentar zu "Mein Leben".
Kommentar verfassen