Morpheus / C.J. Townsend Bd.2
Ein Serienmörder, der korrupte Cops tötet. Eine Staatsanwältin, die ein dunkles Geheimnis hat. Ein Monster, das im Todestrakt auf Rache wartet.
Drei Jahre ist es her, dass die Cupido-Morde ganz Florida in Atem hielten. Jetzt schlägt...
Ein Serienmörder, der korrupte Cops tötet. Eine Staatsanwältin, die ein dunkles Geheimnis hat. Ein Monster, das im Todestrakt auf Rache wartet.
Drei Jahre ist es her, dass die Cupido-Morde ganz Florida in Atem hielten. Jetzt schlägt das Grauen wieder zu und eine schockierende Mordserie schreckt alle auf. Staatsanwältin C. J. hatte damals mit dem Teufel gepokert. Fordert der jetzt seinen Tribut? Denn der Fall ''Cupido'' wird tatsächlich noch einmal aufgerollt. C.J. muss damit rechnen, dass der verurteilte Mörder freigelassen wird und sich rächt. Auch ihre Liebe zu Polizist Falconetti steht plötzlich auf dem Spiel.
Es ist zurück. Es lebt. Es tötet.
Ein Serienmörder, der korrupte Cops umbringt.
Eine Staatsanwältin mit einem dunklen Geheimnis.
Ein Monster, das im Todestrakt auf den Tag der Rache wartet ...
Drei Jahre ist es her, dass die Cupido-Morde ganz Florida in Atem hielten. Jetzt schlägt das Grauen wieder zu. Kann C.J. Townsend ihm noch einmal entkommen?
Morpheus von Jilliane Hoffmann
LESEPROBE
Die schwere Flügeltür des Gerichtssaals 4-8 öffnete sichschwungvoll und stieß gegen den Stuhl des Vollzugsbeamten, der gerade mit demuntersten Knopf seiner grünen Dienstjacke spielte. Ein Detectivein Zivil kam herein. Man hörte die Absätze seiner Schuhe dumpf auf demabgewetzten braunen Teppich aufschlagen, als er langsam durch den Mittelgangging, an der gebannten Menge vorbei, um schließlich in den Zeugenstand vorRichter Leopold Chaskels Mahagonithron zu treten.
C. J. Townsend, stellvertretende Staatsanwältin der StadtMiami, spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie biss sich auf die Lippen, um siezu befeuchten, und versuchte ihre Nervosität vor den Kameras, denGerichtszeichnern und Reportern, die jede ihrer Regungen verfolgten, zu verbergen.Ihr Herz pochte, und am liebsten wäre sie davongerannt. Doch sie musste dashier durchstehen. Sie zwang sich, geradeaus zu sehen. Den gut aussehenden Mannim italienischen Designeranzug, der mit demonstrativ gequälter Miene auf deranderen Seite der Galerie am Tisch saß, würdigte sie keines Blickes.
Doch sie wusste, dass er sie beobachtete, dass er auf ihreReaktion wartete. Nur für sie versteckte er ein Grinsen hinter seiner falschenQual.
«Ist die Staatsanwaltschaft bereit fortzufahren?», fragteRichter Chaskel. Es gefiel ihm nicht, dass dieserFall wieder auf seinem Tisch gelandet war. Er hatte einen Bilderbuch-Prozesshingelegt. Er hätte nie wieder aufgerollt werden dürfen. Jedenfalls nicht ausdiesem Grund.
«Ja, das bin ich», antwortete Rose Harris, C. J.s Freundin - und ihre Kollegin in der Abteilung fürKapitalverbrechen der Staatsanwaltschaft Miami. Nach einem kurzen Moment erhobsie sich und wandte sich an den Detective: «Bittenennen Sie uns für das Protokoll Ihren Namen.»
«Special Agent Dominick Falconetti, Florida Department of Law Enforcement.»
«Seit wann sind Sie dort tätig?»
«Seit fünfzehn Jahren beim FDLE. Davor vier Jahre beim BronxPolice Department in New York.»
«Agent Falconetti, richten wirunseren Blick zurück ins Jahr 2000. Damals waren Sie der leitende Ermittler imFall Der Staat Florida gegen William Rupert Bantling,ist das richtig?»
«Ja, Ma'am. Das FDLE hatte eine Task-Force einberufen - die Task-ForceCupido, wie sie genannt wurde. Sie bestand aus Beamten von verschiedenenDezernaten. Die Task-Force war 1999 gegründet worden,um in einer Serie von Entführungen und brutalen Morden in Miami Beach zuermitteln. Der Täter hatte den Spitznamen Cupido bekommen, weil er den Opfernbuchstäblich die Herzen raubte, und der Name ist hängen geblieben. Ich war vonAnfang mit dem Fall betraut, und so habe ich die Ermittlungen später dann auchgeleitet.»
Rose Harns zeigte auf den Mann am Tisch. «Und die Ermittlungenführten zu einer Verhaftung, am 19. September 2000, und zwar zu der von WilliamRupert Bantling?»
«Ja.» Dominick sah in BantlingsRichtung, der auf der Unterlippe kaute und wirkte, als wäre er den Tränen nah.«Mr. Bantling wurde auf dem MacArthurCauseway von einem Beamten der Miami Beach Policefestgenommen. Im Kofferraum seines Wagens lag die Leiche von Anna Prado.»
«Und daraufhin wurde Mr. Bantlingwegen Mordes vor Gericht gebracht?»
«Ja.»
«Wer vertrat die Anklage in diesem Fall, Agent Falconetti?» Ihre Stimme wurde ein wenig schärfer.
Dominick zögerte einen Moment und sah zu C. J. hinüber.«Staatsanwältin C. J. Townsend», sagte er mit belegter Stimme. «Sie hat die Task-Force über ein Jahr lang unterstützt.»
«Im Laufe des Verfahrens haben Sie ein intimes Verhältnismit Ms. Townsend angefangen, ist das richtig?»
«Ja», sagte er und sah verlegen zu Boden. «Zwischen uns hatsich eine Beziehung entwickelt.»
«Und Mr. Bantling wurde vorGericht verurteilt, richtig?»
«Ja. Er wurde für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.»
Jetzt stellte sich Rose Harris hinter Bantlingan den Tisch. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, und er senkte demütigden Kopf.
«Doch dann haben Sie entdeckt, dass Mr. Bantlingdieses Verbrechen gar nicht begangen hat, nicht wahr, Agent Falconetti?»
«Das weiß ich nicht mit Sicherheit.» Dominick rutschte nervösauf seinem Stuhl herum. Obwohl sie merkte, dass er ihren Blick suchte, starrteC. J. weiterhin geradeaus. Unter dem Tisch hatten ihre Knie angefangen zuzittern.
«Sie sind auf Beweismittel gestoßen, Agent Falconetti, die Ihnen Grund gaben, an Mr. Bantlings Schuld zu zweifeln, nicht wahr? Die dafürsprechen, dass er möglicherweise das Opfer eines Komplotts war?»
«Ja, an so etwas habe ich gedacht», sagte Dominick schließlichresigniert. Jetzt suchte er ihren Blick nicht mehr, sondern blickte zu Boden.(...)
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Sophie Zeitz
Interview mit Jilliane Hoffman
In "Cupido" wird die Staatsanwältin C.J. Townsend mit dem Fall einesmutmaßlichen Vergewaltigers betraut. Sie erkennt in ihm den Mann wieder, dersie selbst 12 Jahre zuvor in ihrer Wohnung misshandelt und vergewaltigt hat. Umihn hinter Gitter zu bringen, muss sie Beweise manipulieren... Sie sagten einmal, der Leser solle sichselbst fragen, ob hier Gerechtigkeit hergestellt wurde und was Gerechtigkeitüberhaupt bedeutet. Was ist Ihrer Einschätzung nach in diesem konkreten Fall"gerecht"?
Diese Fragenmuss jeder Leser für sich selbst beantworten. Ich wollte zeigen, dass mandurchaus nicht immer eindeutig bestimmen kann, was gerecht ist. Es gibt hiernicht einfach nur Schwarz und Weiß. C.J. manipuliert die Beweise nicht nur, umVergeltung dafür zu erreichen, was William Bantling ihr angetan hat. Sie weißauch, dass er wieder Frauen vergewaltigen, quälen und vielleicht sogar tötenwird, sollte er wieder aus dem Gefängnis entlassen werden. William RupertBantling ist in jedem Fall ein sadistischer Serienvergewaltiger.Welche Verpflichtung hat C.J. gegenübermöglichen zukünftigen Opfern?
Cupido, das ist in der römischen Mythologie einLiebesgott, der seine Pfeile in die Herzen der Menschen schießt. In Ihrem Romanbezeichnet die Polizei den Serienvergewaltiger und Mörder, der seinen Opferndas Herz herausschneidet, mit diesem Namen. Sind solche Bezeichnungen bei derPolizei üblich, oder ist das dichterische Freiheit?
Die Polizei gibt Serienmördern oder anderenPersonen, deren Namen sie nicht kennt, häufig Spitznamen. "BTK" nannte maneinen Serienmörder aus Wichita, Kansas. Der Mann, den man später als DennisRader identifizierte, hatte zwischen 1974 und seiner Verhaftung 2005 zehnMenschen ermordet und Wichita jahrzehntelang terrorisiert. BTK stand für "BindTorture Kill" [deutsch: "Fesseln, Quälen, Töten"; Anm. d. Übers.], also fürdas, was er mit seinen Opfern machte. Und "Spider Man" hieß der Dieb, der sichin Palm Beach, Florida, zu hoch gelegenen Apartments hangelte, um dort seineRaubzüge durchzuführen. Dann gab es noch den "Hillside-Würger": einenkalifornischen Serienmörder, der die Leichen seiner Opfer gerne im Freienzurückließ, in Mulden oder auf Hügeln. Manchmal scheint es also, als seiendiese Bezeichnungen Ausdruck einer Gefühlskälte. Tatsächlich helfen sie dabei,den Mörder mit den Verbrechen zu verbinden, die er begeht.
Vor Ihrer Karriere als Schriftstellerin warenSie Staatsanwältin. Glauben Sie, Ihre Leser denken, dass "Cupido" deshalbwirklichkeitsnäher ist als andere Thriller?
Ich denke, besonders beiThrillern sind die Leser eher geneigt, diejenigen Romane für realitätsnah zuhalten, deren Autoren über Erfahrungen in der Strafverfolgung oder alsjuristische Berater der Polizei verfügen. Auch wenn ich natürlich hoffe, dassauch der Text selbst diese Realitätsnähe entstehen lässt. Ich bin mir sicher,dass die Leute schnell merken, ob ein Buch von jemandem geschrieben wurde, deraus eigener Erfahrung kennt, worüber er oder sie schreibt.
Als Staatsanwältin waren Sie mit extremer Gewalt undBrutalität konfrontiert. Wie kommt es, dass Sie Spaß daran haben, Thriller zuschreiben, die so zum Fürchten sind, dass manche Leute sie nicht lesen mögen,wenn sie abends allein zu Hause sind?
Ich möchte Bücher schreiben, in die eingeht,was ich in meiner Arbeit gesehen und erfahren habe. Manchmal denke ich, wirlesen so viel über Gewalt und Verbrechen, dass wir - als Gesellschaft - dasGefühl dafür verloren haben, worum es hier eigentlich geht. Die Worte berührenuns nicht mehr so, wie das eigentlich der Fall sein sollte. Beim Schreiben istes mir wichtig, dass die Leute erfahren, was es heißt, Opfer eines Verbrechenszu werden, Teil des Verbrechens zu sein. Wenn ich über ein Verbrechen schreibe,schulde ich es dem Leser, dass er sich in die jeweilige Figur versetzen kann;fühlt, was sie fühlt; sieht, was sie sieht; hört, was sie hört; und riecht, wassie riecht. Und wenn ich meine Arbeit gut mache, sind meine Bücher tatsächlich"zum Fürchten".
Waren Sie als Staatsanwältin jemals inVersuchung, Beweise zu manipulieren, um dem Recht ein wenig auf die Sprünge zuhelfen?
Jeder Staatsanwalt hat im Laufe seiner Karriere einen Fall, bei dem er sichwünscht, er hätte einen anderen Ausgang herbeiführen können. Irgendetwas istbei den Ermittlungen schief gelaufen, und man weiß, die Sache wäre andersausgegangen, wäre das nicht passiert. Das Resultat stimmt einfach nicht. Dasist natürlich besonders bitter, wenn es ein Verbrechensopfer gibt. Abernatürlich hat es seine Gründe, dass das amerikanische Rechtssystem die Rechteder Angeklagten schützt. Die Verfassung verlangt, dass bestimmteVerfahrensweisen eingehalten werden: dass Ermittlungen mit einer gutenBegründung aufgenommen werden, Verurteilungen auf Beweisen fußen und nicht aufHörensagen. Deshalb haben wir Richter und Geschworene. Es steht mir nicht zu,das Resultat eines Verfahrens zu ändern, nur weil ich es als Staatsanwältinmöglicherweise könnte. Dann würde das Rechtssystem tatsächlich erheblichenSchaden nehmen.
In "Morpheus", der Fortsetzung von"Cupido", wird erneut Rache geübt. Alle Polizisten, die an der Beweisfälschungim Cupido-Fall beteiligt waren, werden brutal ermordet. Ist der Kreislauf derRache damit geschlossen, oder wird sich die Spirale der Gewalt in einem drittenBuch weiterdrehen?
Ich bin gerade dabei,meinen dritten Roman zu beenden, der den englischen Arbeitstitel "Plea ofInsanity" trägt [auf Deutsch etwa: "Plädoyer: Unzurechnungsfähig"; Anm. d.Übers.]. Das mag sich vielleicht nach einer Fortsetzung anhören, ist es abernicht. Der Roman ist ein weiterer Justizthriller. Er spielt in Miami. Einigeder Charaktere sind alte Bekannte, aber die meisten sind ebenso wie neu wie derPlot insgesamt.
Alles beginntmit einem Notruf: Mitten in der Nacht ruft ein kleines Mädchen an, dasscheinbar furchtbare Angst hat. Wenige Minuten später finden Polizisten imgepflegten Zuhause von David und Jennifer Marquette einen Tatort vor, dessen Grauen selbst erfahrene Ermittler in die Kniezwingt. Es sieht so aus, als habe David Marquette selbst das Verbrechenbegangen. Unvorstellbar: er, der Ehemann, Vater, brillanter Chirurg und einzigeÜberlebende des brutalen Massakers...
Es ist sehr gut möglich, dass ich einesTages eine Fortsetzung von "Morpheus" schreibe. Denn es gibt noch immer dastödliche Geheimnis von C.J. Townsend,und vielleicht wissen andere auch schon darüber Bescheid... Aber ich wolltemeinen Lesern zunächst eine andere, neue Geschichte erzählen, die aufregend und- hoffentlich - furchteinflößend ist.
Die Fragen stellte Astrid Vogelpohl, Literaturtest.
- Autor: Jilliane Hoffman
- 2018, 27. Aufl., 400 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Zeitz, Sophie
- Übersetzer: Sophie Zeitz
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499236915
- ISBN-13: 9783499236914
- Erscheinungsdatum: 01.11.2006
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